Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1773698)
Russland produziert derzeit mehr Waffen und Munition als die NATO inklusive die USA.
Betrachtet man die europäischen NATO-Staaten ohne die USA etc., dann liegt die Produktion Russlands an Waffen und Munition ca dreimal so hoch. Russland produziert deutlich mehr Rüstungsgüter, als es für den Krieg gegen die Ukraine braucht. Die Zahlen habe ich aus einem Podcast mit Christoph von Marschall.
Bisher war unsere Haltung, dass sich der größenwahnsinnige Putin vielleicht Kasachstan oder Tadschikistan schnappt, aber mit der NATO wird er sich, höhöhö, keinesfalls anlegen. Ich wäre mir da nicht so sicher. Ohne die USA im Rücken sehe ich auf Seiten der NATO keine ausreichenden militärischen Fähigkeiten, um an der Ostflanke der NATO irgendwelchen Bündnisverpflichtungen nachzukommen.
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Also meine Einschätzung ist das nicht, dass a) Putin Kasachstan und Tadschikistan schnappen wird und b) Putin grösssenwahnsinnig wäre.
a) Mir scheint, Kasachstan und Russland lösen ihre offenen Fragen auf friedlichem, nachbarschaftlichem Weg und für Russland besteht kein Anlass, das Land in Besitz zu nehmen. Die Länder Kasachstan, Tadschikistan, Belarus, Kirgistan bilden ein Militärbündnis (OVKS), das 2022 gemeinsam (vor allem russische Kräfte) Unruhen in Kasachstan mit "Friedenstruppen" niedergeschlagen hat. Anschliessend zog Russland seine Truppen wieder ab.
Unruhen in Kasachstan 2022. (Natürlich würde die NATO auch diese Länder gerne aufnehmen, um neben Russland auch China in die Zange zu nehmen, und wird Unruhen gerne ausnutzen.)
b) Putin und seine Stäbe scheinen mir sehr rational und analytisch zu handeln. Keine Anzeichen von Grössenwahn.
c) Militärische Stärke: Hast Du ein Transcript von Christoph von Marschall? Bis incl. 2023 sagen eigentlich alle Zahlen von Militär Fachleuten wie Sipri u.a., dass die Nato ex USA mehr für Rüstung ausgibt (kaufkraftbereinigt) und im Notfall mehr Personen mobilisieren kann als Russland. Für 2024 scheint Russland die Kriegsproduktion weiter hochgefahren zu haben, da sehen die Zahlen möglicherweise anders aus, ich würde mich dabei auf Sipri und Spezialisten verlassen wollen, wenn es um Vergleiche geht, und weniger auf einen Journalisten, der bis dato in dem Bereich IMHO und meiner Kenntnis nach nicht gearbeitet / publiziert hat.
d) Im Ukrainekrieg hat Russland verzichtet, diesen auf die Nato ausweiten, obwohl die Ukraine es unbedingt will, und es einige Anlässe dazu gibt, und eine strikte Begrenzung praktiziert trotz Provokationen.
e) Sicherheit von direkten Nachbarstaaten wie Baltikum: Höre Dir mal
die Diskussion nach dem Vortrag vom verlinkten Vortrag von Jeffrey Sachs an. Da behandelt er diese Fragen und gibt konkrete Empfehlungen für die Sicherheit von kleinen Nachbarstaaten eines mächtigen Landes. Die liegen primär nicht bei der militärischen Stärke! Entsprechend empfiehlt er, eine klare Trennung zwischen EU / Nato und nicht immer weitere Vermischung dieser Institutionen sowie die schnelle Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Russland. Diplomatie.