![]() |
Interessant ist auch mal wieder die Aussage, dass ein Sportverband aktiv bestimmte Athleten dopt:
Zitat:
Grüße, Arne |
Zitat:
Da hättest du, um Missverständnisse zu vermeiden schon die Vergangenheitsform benutzen können und schreiben: "ein Verband, der gedopt hat" statt zweimal hintereinander im Präsenz zu behaupten, ein Verband der dopt. Dass der BDR heute, 35 Jahre später ,immer noch dopt halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. |
Schau Dir aktuell die Russen an. Dort werden bestimmte Athleten mit dem Wissen und teilweise mit aktiver Unterstützung von Verbandsfunktionären gedopt. Die Verflechtungen reichen bis hinauf zum Präsidenten des internationalen(!) Leichtathletikverbands. Der ehemalige Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbands, Prof. Digel, ist überzeugt davon, dass es solche Strukturen in allen großen Sportnationen gibt.
Beim Bund Deutscher Radfahrer sind die Strukturen heute andere als in den siebziger und achtziger Jahren. Man kann heute vielleicht nicht mehr sagen "der Verband" dopt bestimmte Athleten. Es ist teilweise subtiler geworden, zum Beispiel, in dem Dopingfälle augenscheinlich vertuscht werden. So schreibt die Süddeutsche Zeitung: "Vom vertuschten Dopingfall Patrik Sinkewitz, der bei der WM 2000 viel zu hohe Blutwerte aufwies, sollen damals die komplett anwesende Funktionärs-Clique des BDR sowie die beiden Verbandsärzte gewusst haben." BDR-Arzt Schumacher soll sogar Plasmaexpander gespritzt haben, um Doping zu vertuschen (Süddeutsche). Es gibt Fahrer, die behaupten, sie hätten vom U23-Bundestrainer Peter Weibel Dopingmittel bekommen. Sein Vertrag lief 2009 aus. Sportdirektor Burckhard Bremer leitete die auffälligen Blutwerte von Bahnfahrer Lademann vor den Olympischen Spielen in Athen nicht an die Präsidentin Sylvia Schenk weiter. Die Liste lässt sich fast beliebig verlängern. Die Fälle mit einer augenscheinlichen Verstrickung des Verbands liegen keineswegs nur in den siebziger Jahren. Grüße, Arne |
Ich will ja wie bereits geschrieben hier nicht den BDR verteidigen, der sich nachweislich bis in die Endphase des Teams T-Mobile nachweislich haarsträubend verhalten hat.
Ich bin mir sicher, der BDR hätte sich vor zwei Jahren einen großen Gefallen getan, wenn er die damals als Gegenkandidatin angetretene Frau Schenk als Präsidentin gewählt hätte, statt den massiv mit alten Affären und Skandalen vorbelasteten Scharping im Amt zu bestätigen. Trotzdem glaube ich nicht, dass der BDR heute immer noch Doping innerhalb der Verbandsstrukturen unterstützt. Hajo Seppelt, der die staatliche Verstrickung der russischen Verbände fast im Alleingang in bewundernswerter Weise aufgedeckt hat (und den du ja auch schon persönlich im Studio gehabt hast:Blumen: ), hält als intimer Kenner der internationalen "Doping-Szene" ahnliche Strukturen wie in Russland in den großen deutschen Verbänden übrigens auch für äußerst unwahrscheinlich, wie er mehrfach explizit im Nachgang seiner jüngsten Reportage betont hat. |
Wäre schön, wenn es so wäre, Hafu. Allein, mir fehlt der Glaube. Schau Dich nur mal im eigenen Verband um, mit dem aktuellen Präsidenten. Es ist nur wenige Jahre her, da hat er den damaligen Präsidenten der Mitwisserschaft und Vertuschung eines prominenten Dopingfalls bezichtigt. Beweisen konnte er es nicht. Er selbst hat diesen Fall, so es ihn gab, nach eigener Aussage jahrelang mit vertuscht, bevor er an die Öffentlichkeit ging. Heute ist er wieder unser Verbandspräsident.
Wie kannst Du Dir da so sicher sein, dass ausgerechnet beim Bund Deutscher Radfahrer sich die Strukturen so gewandelt haben? Das Personal ist doch mehr oder weniger das gleiche wie früher. Grüße, Arne |
Zitat:
Vuckovic hat zweifellos komplett außerhalb der Verbandsstrukturen unter der Anleitung seines damaligen "Trainers" Thomas Springstein gedopt und hatte sich seinerzeit im Rahmen einer Blutvergiftung dem DTU-Mannschaftsarzt anvertraut. Engelhardt hat diese Information kurze Zeit später indirekt erhalten, konnte 2002 letztlich damit nicht justiziabel Verwertbares anfangen, da sowohl der damalige DTU-Mannschaftsarzt ebenso wie er selbst unter ärztlicher Schweigepflicht standen. Wir wissen auch aus den Erfahrungen mit dem Fall Pechstein, dass ein Dopingverfahren ohne positive Probe nur mit indirekten Beweisen ohne hundertprozentige Faktenlage praktisch nicht zu einem verwertbaren Ergebenis gebracht werden kann. Ich selbst hätte damals (wenn mir die Information über Vuckovic in der gleichen Rolle als damaliger DTU-Präsident zu getragen wqorden wäre) vermutlich genauso wie Martin Engelhardt gehandelt, d. h. ich hätte kein Verfahren eingeleitet, weil dafür die damalige Faktenlage zu wenig eindeutig gewesen wäre (ein vor einem Sportgericht ebenso wie ordentlichem Gericht nicht verwertbares Geständnis eines Patienten, der womöglich noch Fieber gehabt hat und vermutlich alles abgestritten hätte), gleichzeitig hätte ich mich aber hinter den Kulissen dafür eingesetzt, dass Vuckovic aus den Kaderstrukturen entfernt worden wäre und so oft als möglich Trainingskontrollen unterworfen worden wäre, in der Hoffnung ihn so irgendwann einmal direkt zu überführen und darüberhinaus hätte ich alles in meiner Macht stehende unternommen, um diesen Athleten, der höchstwahrscheinlich gedopt hat aus offiziellen Verbandsposten auf Funktionärs-oder Trainerebene fern zu halten. Genau das hat Engelhardt letztlich (und zwar im Ergebnis erfolgreich!) getan und ihm daraus eine Verstrickung in Dopingmachenschaften zu unterstellen ist in meinen Augen reichlich konstruiert! |
Zitat:
Persönlich halte ich das Verhalten von Engelhard für falsch. Er selbst ja wohl auch, sonst wäre er nicht Jahre später mit der Story rübergekommen. Grüße, Arne |
Zitat:
Natürlich hätte Engelhardt auch 10 Jahre später (im Vorfeld der geplanten Landesverbandspräsidentenwahl, für die Vuckovic kandidierte) schweigen können, aber da wusste er dass es jetzt nicht mehr darum geht, ein reguläres sportrechtliches Dopingverfahren zu gewinnen, sondern dass es nur noch darum geht, die Delegierten soweit zu überzeugen, dass die Information über die Vorgänge 2002 glaubwürdig ist, so dass diese davor bewahrt werden, einen ehemaligen Doper in eine verantwortungsvolle Verbandsposition zu hieven. Wie gesagt: ich weiß es nicht mit allerletzter Sicherheit, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich in der gleichen Situation ähnlich gehandelt hätte, respektiere aber grundsätzlich auch, wenn das andere Leute, mit anderem Blickwinkel als ich anders betrachten. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:07 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.