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the grip 14.08.2012 10:40

Heinz Erhardt:
 
Bilanz

Wir hatten manchen Weg zurückgelegt,
wir beide, Hand in Hand.
Wir schufteten und schufen unentwegt
und bauten nie auf Sand.
Wir meisterten sofort, was uns erregt,
mit Herz und mit Verstand.
Wenn man sich das so richtig überlegt
dann war das allerhand.

the grip 16.08.2012 12:00

Alice:
 
Preise mit viel schönen Kniffen seiner
Scheren Wert und Zahl,
Stand der Hummer vor dem Spiegel
in dem schönen roten Schal!
"Herrlich", sprach der Fürst der Krebse,
"steht mir dieser lange Bart!"
Rückt die Füße mit der Nase auswärts,
als er dieses sagt.

the grip 20.08.2012 08:42

Ludwig Thoma:
 
Urlaubshitze

Überall hört man von Hitze,
Manchen trifft sogar der Schlag,
Naß wird man am Hosensitze
Schon am frühen Vormittag.

Damen, denen man begegnet,
Leiden sehr am Ambopoäng:
"Gott! Wenn es nur endlich regnet’!"
Ist der ewige Refräng.

Oberlehrer und Pastoren
Baden sich in diesem Jahr,
Ihre Scham geht auch verloren,
Und man nimmt sie nackicht wahr.

Busen, Hintern, Waden, Bäuche
Zeigt man heuer lächelnd her,
Und wir kriegen schon Gebräuche
Wie die Neger ungefähr.

Wenn das Barometer sänke,
Käme eine bess’re Zeit
In bezug auf die Gestänke
Und in puncto Sittlichkeit.

Goldie 20.08.2012 09:55

Ich werde mir mal Ludwig Thoma vornehmen müssen :Lachanfall:

the grip 21.08.2012 13:19

Wilhelm Busch:
 
Gerne wollt ihr Gutes gönnen
Unserm Goethe, unserm Schiller,
Nur nicht Meier oder Müller,
Die noch selber lieben können.

Denn durch eure Männerleiber
Geht ein Konkurrenzgetriebe;
Sei es Ehre, sei es Liebe;
Doch dahinter stecken Weiber.

the grip 23.08.2012 12:27

Heine:
 
Freundschaft, Liebe, Stein der Weisen,
Diese dreie hört ich preisen,
Und ich pries und suchte sie,
Aber ach! ich fand sie nie.

the grip 26.08.2012 20:15

Ludwig Thoma:
 
Immer nur so durchjeschloffen,
Nischt jelernt und viel jesoffen,
Roch ich sehr nach Biere.
Endlich bin ich durchjeschwommen,
bin im Staatsdienst anjekommen
Mit ‘ner sauren Niere,
Hopsasa, tralala!
Mit ‘ner sauren Niere.

Doch da peu à peu die Kröten,
Die ich hatte, jingen flöten,
Weil ich’s trieb zu tolle,
Hab ich mich nich lang besonnen,
Hab mich feste injesponnen,
Nahm mir eene Olle,
Hopsasa, tralala!
Nahm mir eene Olle.

So ‘ne olle, fette, dicke,
So ‘ne rechte plumpe Zicke
Aus dem Bürgerstande.
‘s is nicht schön, mit ihr zu leben,
Darum hab‘ ich mich jejeben,
Janz dem Vaterlande,
Hopsasa, tralala!
Janz dem Vaterlande.

the grip 29.08.2012 09:52

Shakespeare:
 
Cupido ward die Fackel hin, und schlief;
Ein Mädchen der Diana stahl den Fang,
Und taucht der Liebe Feuerzunder tief
In einen kalten Quell, der dort entsprang.
Alsbald durchdrang vom heil’gen Brand die Wellen
Für alle Zeit lebendig rege Glut,
Und ward ein siedend Bad, in schlimmen Fällen
Der Menschen letzte Hülf’ und höchstes Gut.
Doch – die an Liebchens Blick frisch angefachte Kerze
Hielt mir aufs Herz der Knabe zum Versuch;
Daß ich, erkrankend von dem heißen Schmerze,
Ein trüber Gast, mich nach dem Bade trug.
Doch half mir’s nicht: Die Bäder, die mir taugen,
sind Amors Feuerquellen, Liebchens Augen.


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