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NBer 29.10.2015 00:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177838)
......Kohlenhydrate sind meines Wissens nach bei Top-Marathonläufern das bei weitem dominierende Substrat der Energiebereitstellung.....

hmm, wieso unterscheidest du zwischen normalen und top läufern? meiner meinung nach laufen die stoffwechsel bei allen gleich ab. der unterschied liegt nur darin, welche geschwindigkeiten mit diesen stoffwechseln geleistet werden können. und hier kommen die trainingseffekte ins spiel.
ich kann marathonweltrekordtempo laufen.....für genau 1 kilometer. warum nicht länger? weil bei mir bei diesem tempo kaum messbar fettstoffwechsel passiert. ich kann so ein tempo nur rein über glukoseverbrennung laufen. je länger ich das tempo halten will, desto größer muss der anteil des fettstoffwechsels werden. bei langen strecken wie zb einem marathon muss er sogar das dominierende glied in der energiebereitstellung sein. die KH dienen dann nur noch zum aktivieren der fettverbrennung. insofern sehe ich das vollkommen anders als du.

LidlRacer 29.10.2015 00:56

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1177843)
hmm, wieso unterscheidest du zwischen normalen und top läufern? meiner meinung nach laufen die stoffwechsel bei allen gleich ab. der unterschied liegt nur darin, welche geschwindigkeiten mit diesen stoffwechseln geleistet werden können. und hier kommen die trainingseffekte ins spiel.
ich kann marathonweltrekordtempo laufen.....für genau 1 kilometer. warum nicht länger? weil bei mir bei diesem tempo kaum messbar fettstoffwechsel passiert. ich kann so ein tempo nur rein über glukoseverbrennung laufen. je länger ich das tempo halten will, desto größer muss der anteil des fettstoffwechsels werden.

Klingt so, als könntest Du Marathonweltrekord laufen, wenn Du nur die ganze Zeit genug Glucose zum Verbrennen hättest.

Das glaube ich eher nicht.

Wenn ich Gabius richtig verstehe, läuft er den ganzen Marathon mit Glucoseverbrennung, allerdings hat er genug davon gespeichert, um (fast) keine unterwegs aufnehmen zu müssen.
(Ja, ich weiß, real ist wohl immer irgendwie eine Mischung von Glucose und Fett.)

(Ah, shit, eigentlich wollte ich mich nicht an Ernährungsdiskussionen beteiligen!)

Klugschnacker 29.10.2015 00:59

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1177843)
hmm, wieso unterscheidest du zwischen normalen und top läufern? meiner meinung nach laufen die stoffwechsel bei allen gleich ab. der unterschied liegt nur darin, welche geschwindigkeiten mit diesen stoffwechseln geleistet werden können.

Es sind unterschiedliche Rennen. Ein Spitzenläufer ist gut zwei Stunden unterwegs, ein Hobbyläufer doppelt so lange. Deshalb unterscheidet sich die Zusammensetzung in der Energiebereitstellung IMO zwangsläufig.

Dazu kommt beim Spitzenläufer: Größere aktive Muskelmasse im Vergleich zum Körpergewicht und damit relativ größere Glykogenmenge in den Muskeln.

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1177843)
bei langen strecken wie zb einem marathon muss er sogar das dominierende glied in der energiebereitstellung sein. die KH dienen dann nur noch zum aktivieren der fettverbrennung.

Meines Wissens nach nicht. Bei Wettkampfgeschwindigkeit auch von ambitionierten Hobbyläufern sind die Kohlenhydrate das dominierende Substrat. Bei Laufzeiten von 2:45 Stunden machen die Fette maximal 20% aus, bei Laufzeiten von 3:30 Stunden sind es maximal 30%. (Aus dem Gedächtnis zitiert, Studie der University of California in Berkeley, glaube ich.)

Grüße, :Blumen:
Arne

dude 29.10.2015 01:01

Zitat:

Zitat von Gozzy (Beitrag 1177690)
Aber vielleicht sehe ich das als Neuling auch falsch.

IMHO ja, denn gerade die letzten 10% werden doch diskutiert. Bis dahin reicht doch fast jeden Tag zwei Mal irgendwie laufen.

NBer 29.10.2015 01:10

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1177844)
Klingt so, als könntest Du Marathonweltrekord laufen, wenn Du nur die ganze Zeit genug Glucose zum Verbrennen hättest.

Das glaube ich eher nicht........

mit unendlich ATP und keiner laktatbildung....in der tat, das könnte ich :-)

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1177844)
Wenn ich Gabius richtig verstehe, läuft er den ganzen Marathon mit Glucoseverbrennung, allerdings hat er genug davon gespeichert, um (fast) keine unterwegs aufnehmen zu müssen........
(Ja, ich weiß, real ist wohl immer irgendwie eine Mischung von Glucose und Fett.)

du schreibst es am ende ja schon selbst, glukose und fettverbrennung laufen immer parallel (ausgenommen reiner alaktazider ATP verbrauch). der clou ist es nun, beide verbrennungsraten aufeinander abzustimmen, bzw den gewünschten anteil zu erhöhen. bei langen strecken bietet sich fett an, weil es nahezu unerschöpflich vorhanden ist und bis zu 3 mal mehr energie bereit stellt, als KH. nachteil: man benötigt sauerstoff und aktivierungsenergie.
glukose stellt die energie schnell bereit, ist aber je nach belastung zeitlich irgendwann verbraucht.
man sagt ja, das die KH speicher 60 - 90min halten, wenn ich die energie rein über KH bereitstelle. wenn ich die KH jedoch zu größeren teilen dazu benutze, den fettstoffwechsel anzukurbeln, halten sie dementsprechend länger und sind fast nur durch die gewählte belastung beschränkt. etwas über 2h wie bei gabius ist dabei sogar noch recht zügig möglich. wenn du zb nur gehen würdest, wäre der anteil der fettverbrennung riesig, die KH würden fast ausschließlich zum ankurbeln der fettvervrenung rangeogen werden...effekt: stundenlanges gehen ist möglich.

NBer 29.10.2015 01:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177846)
.......Meines Wissens nach nicht. Bei Wettkampfgeschwindigkeit auch von ambitionierten Hobbyläufern sind die Kohlenhydrate das dominierende Substrat. Bei Laufzeiten von 2:45 Stunden machen die Fette maximal 20% aus, bei Laufzeiten von 3:30 Stunden sind es maximal 30%. (Aus dem Gedächtnis zitiert, Studie der University of California in Berkeley, glaube ich)...............

und genau deswegen würde ich keine philosophien auf einzelne studien aufbauen: die laufzeiten sagen 0 über die belastungsintensität aus, dem hauptkriterium der energiebereistellung. lass mal einen 2:45 läufer und einen 3:30 läufer beide 3:30 laufen. der 2:45 läufer hat GARANTIERT einen höheren fettstoffwechselanteil (niedrigeren RQ wert) an der energiebereitstellung.

Klugschnacker 29.10.2015 01:22

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1177850)
die laufzeiten sagen 0 über die belastungsintensität aus

Doch, es waren ja im Wettkampf erbrachte Zeiten. Da gehe ich schon davon aus, dass jeder so schnell läuft, wie er kann. Eine Dominanz des Fettstoffwechsels im Marathon scheint mir da nicht zu existieren.

Johannespopannes 29.10.2015 02:11

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1177849)
mit unendlich ATP und keiner laktatbildung....in der tat, das könnte ich :-)



du schreibst es am ende ja schon selbst, glukose und fettverbrennung laufen immer parallel (ausgenommen reiner alaktazider ATP verbrauch). der clou ist es nun, beide verbrennungsraten aufeinander abzustimmen, bzw den gewünschten anteil zu erhöhen. bei langen strecken bietet sich fett an, weil es nahezu unerschöpflich vorhanden ist und bis zu 3 mal mehr energie bereit stellt, als KH. nachteil: man benötigt sauerstoff und aktivierungsenergie.
glukose stellt die energie schnell bereit, ist aber je nach belastung zeitlich irgendwann verbraucht.
man sagt ja, das die KH speicher 60 - 90min halten, wenn ich die energie rein über KH bereitstelle. wenn ich die KH jedoch zu größeren teilen dazu benutze, den fettstoffwechsel anzukurbeln, halten sie dementsprechend länger und sind fast nur durch die gewählte belastung beschränkt. etwas über 2h wie bei gabius ist dabei sogar noch recht zügig möglich. wenn du zb nur gehen würdest, wäre der anteil der fettverbrennung riesig, die KH würden fast ausschließlich zum ankurbeln der fettvervrenung rangeogen werden...effekt: stundenlanges gehen ist möglich.

Hier bringst du wohl einiges durcheinander:
Der Grund, warum du das Tempo nur 1km halten kannst (wie oben erwähnt) ist nicht, dass dann deine Glykogenspeicher leer sind, sondern dass du übersäuerst, weil die Energiebereitstellung zu einem ausreichend großen (nicht dominierenden Teil) anaerob abläuft.

Was glaubst du, warum man 5km schneller laufen kann als 10km? Hat nichts mit KH oder so zu tun (die sind nämlich bei beiden Läufen im Ziel noch nicht leer), sondern mit Sauerstoffaufnahme, bzw. Schwellenleistung.

Laut Wikipedia können bei guten Ausdauersportlern bis zu 600g Glykogen eingelagert werden. Das sind also knapp 2400kcal. Bei einem Körpergewicht von 65kg von AG benötigt er für den Marathon nach der Faustformel "km mal kg" ca. 2742kcal. Wenn er sogar noch ein paar Gramm KH unterwegs aufnimmt, ist wohl klar, dass hier die KH den Stoffwechsel dominieren.

Ich denke im übrigen auch, dass es wesentlich leichter ist, das Problem der Energiebereitstellung zu lösen, als das Problem der Kraftausdauer während des Marathons. Oder anders gesagt: Wenn man sich vernünftig vorbereitet, wirds an der Energie nicht scheitern.
Gilt natürlich nur für einen Solo-Marathon.


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