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qbz 18.02.2025 13:41

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1773221)
Nein, das ist halt das, was ich immer mal wieder von Politikwissenschaftlern oder Historikern höre, wenn Sie sich zu dem Thema äußern und nach meiner Wahrnehmung ist Putin selbst ein großer Fan des Zarenreichs, während er die ehemalige UDSSR in einigen Punkten eher kritisch betrachtet (und dazu gehört sich nicht der politisch-militärische Einfluss) .

Die Kritik Putins richtet sich ganz speziell an die Nationalitätenpolitik Lenins, die zur Gründung der Sowjetrepubliken geführt hat. Damit wollte Lenin den Internationalismus der Arbeiterklasse mit einer im Zarenreich nicht vorkommenden Nationalitätenbildung in der UDSSR verbinden, die es in den feudalen Ordnungen jeweils nicht gab, sondern erst mit den bürgerlichen Revolutionen entstanden ist (Nationenbildung). Mit der Auflösung der UDSSR wurden die Republiken autonom, was, nach Ansicht Putins, nicht so verlaufen wäre, hätte Lenin nicht die Republiken und Nationalitätenpolitk betrieben. Daraus würde ich allerdings nicht ableiten, er wolle das Zarenreich wiederherstellen.

Russland besteht immer noch aus einer multiethnischen Gesellschaft und ähnlich wie im Zarenreich bilden die Ethnien keine eigenen Nationen und haben sich auch sehr vermischt mit den Russen. Auf der anderen Seite ist es schon eine lange, seit der Gründung der UDSSSR, praktizierte Strategie, von aussen in Russland ethnische Konflikte zu fördern wie z.B. die Islamisten im Tschetschenienkrieg zu unterstützen, um Russland in nationale Kleinstaaten aufzulösen, was Putins Politik / Krieg im Kaukasus z.B. verhindert hat.

Klugschnacker 18.02.2025 14:04

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1773223)
Eine direkte Kriegsbeteiligung von NATO-Soldaten […] hätte zum 3. Weltkrieg geführt, deswegen Veto der USA für diesen Schritt. Dass die EU Regierungen das nicht verstehen wollen oder ihre Möglichkeiten überschätzen, bringt sie jetzt in Konflikt mit der USA. Die Opfer sind leider vor allem die Menschen, die als Stellvetreter benutzt worden sind.

Das mag so sein oder auch nicht. Aus Putins Sicht zählt für die weitere Entwicklung, dass die USA sich aus dem Konflikt miliärisch zurückziehen und dass die Europäer militärisch schwach sind.

keko# 18.02.2025 14:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1773233)
Das mag so sein oder auch nicht. Aus Putins Sicht zählt für die weitere Entwicklung, dass die USA sich aus dem Konflikt miliärisch zurückziehen und dass die Europäer militärisch schwach sind.

Daraus kann man schließen, dass Russland zuerst Berlin angreift und dann Paris.
Das muss man aber nicht!
Man kann auch daraus schließen, dass man die Supermacht USA nicht direkt in der Ukraine haben will.

svenio 18.02.2025 14:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1773223)
Ich sehe das so: Das strategische Interesse der EU / USA bestand / besteht darin, Russland durch die Unterstützung der Ukraine (schon lange vor dem Angriff, Maidanputsch) nach dem Angriff Russlands zu schwächen, aufzulösen, einen Regime Change im inneren zu erreichen...

Ich sehe das so: nach dem Auseinanderbrechen der UdSSR gab es eine ca. 20 Jahre dauernde Zeit der friedlichen Co-Existenz zwischen Russland und seinen westlichen Nachbarstaaten. Diese Zeit (wie wird sie später von der Geschichtsschreibung mal benannt werden?) wurde genutzt, um militärisch abzurüsten, in Deutschland wurde bspw. die Wehrpflicht abgeschafft und die Bundeswehr hatte als Hauptaufgabe nicht mehr die Landesverteidigung (wegen fehlender Feinde), sondern internationale Friedensmissionen. Beendet wurde die Friedenszeit zunächst durch den Einfall der russischen Armee auf der Krim. Allerdings hat der Westen diesen russischen „Warnschuss“ schnell wieder vergessen. Nach einer ersten Aufgeregtheit wurde wieder zur Tagesordnung übergegangen, von Aufrüstung und strategischen Interessen des Westens in der Ukraine war keine Rede. Nicht umsonst ist die Ukraine weder Nato- noch EU-Mitglied. Für beides wäre in der Vergangenheit genug Zeit gewesen, wenn man es denn wirklich gewollt hätte. Dann ist Russland in der Ukraine eingefallen und hat damit die europäische Friedenszeit beendet. Ich finde, die Bezeichnung „Zeitenwende“ beschreibt das ziemlich treffend.

Warum man Putin für diese Vorgehen damit belohnt, dass er das erbeutete Land behalten darf, verstehe ich nicht. Ich verstehe auch nicht, warum man die USA belohnt, in dem sie die Bodenschätze des angegriffenen Landes ausbeuten dürfen. Ich empfinde beides als extrem ungerecht.

Klugschnacker 18.02.2025 14:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1773234)
Daraus kann man schließen, dass Russland zuerst Berlin angreift und dann Paris.

Das denke ich nicht.

Wenn Russland eine Großmacht werden will, und danach sieht es für mich aus, wird es das nicht, indem es sich Tadschikistan und Kirgisien wieder einverleibt. Entscheidend ist der Einfluss auf dem europäischen Kontinent. Darum geht es.

Würde es nur um die früheren russischen Provinzen gehen, dann würden die ständigen Versuche Putins, die europäischen Gesellschaften zu destabilisieren (man denke an den russischen Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag oder die russische Einflussnahme auf Wahlen durch Bots in den sozialen Medien), keinen Sinn ergeben.

qbz 18.02.2025 14:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1773233)
Das mag so sein oder auch nicht. Aus Putins Sicht zählt für die weitere Entwicklung, dass die USA sich aus dem Konflikt miliärisch zurückziehen und dass die Europäer militärisch schwach sind.

Das entspricht einem bisherigen erfolgreich praktizierten Verhaltenskodex bzw. Regel der grossen Atommächte seit dem 2. Weltkrieg, die bisher nur Chruschtschow 1962 verletzt hat, als er Raketen auf Kuba stationiert hat, um Kuba zu schützen. Er musste sie wieder zurückziehen und Kuba sich bis heute alleine schützen. Ich bin sehr froh, dass es wenigstens solche minimalen Regeln gibt (keinen Krieg untereinander), um einen direkten Krieg zwischen den Atommächten zu vermeiden und hoffe sehr, sie bleiben als minimalste, verantwortungsvolle Basis zur Vermeidung eines Atomkrieges bestehen.

1962 stand die Welt vor einem Atomkrieg, das Risiko heute mit dem Ukrainekrieg war bis vor ein paar Tagen noch grösser.

qbz 18.02.2025 14:34

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1773236)
Ich sehe das so: .....

Also ich würde den Kalten Krieg schon als Friedenszeit bezeichnen, unterbrochen durch Ungarn / Prager Aufstand, und abgelöst durch die Entspannungspolitik und die Wiedervereinigung als Ende des kalten Krieges als Phasen nehmen. Die Büchse der Pandore wurde IMHO nicht mit der Krim geöffnet, sondern mit den Jugoslawienkriegen, welche die Friedenszeit in Europa beendeten und wo zum 1. Mal seit 1945 wieder ein Krieg auf europäischem Boden stattfand.

TriVet 18.02.2025 14:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1773234)
Man kann auch daraus schließen, dass man die Supermacht USA nicht direkt in der Ukraine haben will.

Ach komm, jetzt wo Trump und putin dicke Freunde sind, hocken die doch sicher gerne zusammen.
Zum zehnten Jahrestag dann darf putin den Ostblock samt der ddr haben, Vance dafur Grönland.


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