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hanse987 21.02.2022 23:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647105)
Genau. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum die Vans in praktischer Größe (Scenic, Touran, Zafira, S-max...) zunehmend ein Schattendasein im Autoangebot fristen, bereits bei den Verbrennern.

Weil SUVs viel cooler sind! Zumindest wollen uns die Marketingabteilungen dies weis machen.

Ich weine jetzt schon meinem Grand C-Max nach, obwohl ich ihn noch habe. Leider wird wahrscheinlich bald der Fuhrparkleiter mal anrufen, dass ich mir was neues bestellen soll. Irgendwie finde ich aktuell kein Auto was mir gefällt und gleichzeitig auch so viel Platz wieder C-Max bietet.

Schwarzfahrer 22.02.2022 08:15

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1647284)
Die Autofahrer betreiben doch Marktforschung bevor sie ein Volumenmodell entwickeln und auf den Markt bringen. Wird halt das entwickelt und gebaut, was nachgefragt und v.a. auch in entsprechenden Stückzahlen und mit guter Marge gekauft wird.

Meine Erfahrung zum Thema Produktentwicklung auf Grund von Marktforschung (zumindest in unserer Firma): es wird das entwickelt, was die größte Marge bringt. Etwas, was zwar viele wollen, aber keine hohe Gewinnspanne verspricht, wird gerne zugunsten von Nischenprodukten mit hoher Marge ignoriert. Funktional kann ich mir nicht vorstellen, daß Familien mit Kindern mehrheitlich lieber SUV fahren; aber wengier finanzkräftige Familien sind, wie auch Kleinwagenkäufer, nicht das profitable Geschäft. Und die E-Autos zielen nun mal aktuell auch überwiegend auf die bestens Betuchten Kunden.

Matthias75 22.02.2022 09:10

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1647284)
Die Autofahrer betreiben doch Marktforschung bevor sie ein Volumenmodell entwickeln und auf den Markt bringen. Wird halt das entwickelt und gebaut, was nachgefragt und v.a. auch in entsprechenden Stückzahlen und mit guter Marge gekauft wird.

Ich vermute eher, dass das entwickelt wird, was in großer Stückzahl und mit großem Gewinn verkauft werden kann. Und hier spielen Familien, die sich alle 5-10 Jahre ein neues Fahrzeug zulegen, vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Das große Geschäft wird woanders gemacht.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1647284)
Die (Neu-)Familien, die ich in meinem Bekanntenkreis habe, kaufen sich (sofern sie es sich leisten können) lieber gleich einen Bus, schon wenn nur ein Kind da ist, weil man da den Kinderwagen (ode Radanhänger transportieren kann, ohne ihn zerlegen zu müssen oder weil man zwei Mountainbikes reinstellen kann, ohne auch nur das Vorderrad auszubauen...

Das mag auf dem Land mit genügend Platz und wenig Verkehr so sein. In Ballungsräumen mit wenig Platz und emgen Verkehrsverhältnissen tun sich die wenigsten einen Bus als Alltagsfahrzeug an. Die wenigen, die ich kenne, sind zu zweit ohne Kinder und nutzen den Bus als Camper/Lifestylefahrzeug. Als Familienfahrzeug ist eher etwas kompaktes mit viel Platz gewünscht.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1647284)
Der Buzz wird zweifellos genügend Käufer schon in der ersten Version finden, da habe ich keine Zweifel. Und wer mehr als zwei QuickFix-Befestigungen benötigt, wartet auf den angekündigten 7-Sitzer, der gleich vier davon haben wird, wie Carmaniac ja erwähnt hat.

Aus meiner Erfahrung ist die dritte Sitzreihe als Notnagel ganz nett, aber kein Ersatz für einfach zugängliche drei Sitze in der zweiten Reihe. Der Kofferraum, der genauso häufig genutzt wird, geht mit hochgeklappten Sitzen gegen null. Und das ständige Hoch- und Runterklappen nervt auch, weil man dazu erstmal den Kofferraum ausräumen muss.

Die Frage bleibt: Wieso hatte früher jeder Familienkombi eine Sitzbank mit drei sitzen, auf die zur Not auch mal vier Kinder gepasst haben, während man heute selbst bei den großen Fahrzeugen nur zwei vollwertige Sitze und einen mittleren Notsitz bekommt.

M.

tandem65 22.02.2022 09:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647299)
Meine Erfahrung zum Thema Produktentwicklung auf Grund von Marktforschung (zumindest in unserer Firma): es wird das entwickelt, was die größte Marge bringt. Etwas, was zwar viele wollen, aber keine hohe Gewinnspanne verspricht, wird gerne zugunsten von Nischenprodukten mit hoher Marge ignoriert.

OK, SUVs sind also Nischenprodukte die eine höhere Gewinnspanne haben als praktische Vans.
Daher erscheinen diese SUV auch nicht im Straßenbild so oft wie z.B. der überall erscheinende Bugatti Veyron.
:-((

Stefan 22.02.2022 09:27

Im ersten Halbjahr 2021 ist der Anteil von Sport Utility Vehicles (SUV) an allen Neuzulassungen laut Kraftfahrt-Bundesamt auf rund 24 Prozent gestiegen...

Schwarzfahrer 22.02.2022 09:30

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1647307)
OK, SUVs sind also Nischenprodukte die eine höhere Gewinnspanne haben als praktische Vans.
Daher erscheinen diese SUV auch nicht im Straßenbild so oft wie z.B. der überall erscheinende Bugatti Veyron.
:-((

Man kann alles in s Unsinnige verdrehen, wenn es Spaß macht. Wenn meine Produktpalette nur Produkte beinhaltet, die eine hohe Marge bringen, müssen irgendwann auch alle das Gerät kaufen, auch wenn nur eine Nische die Besonderheiten dieses Produktes tatsächlich will. Passiert so mit unseren Produkten (Sensoren für Industrie): sie sind auf 0,00x % Genauigkeit getrimmt und werden deshalb teurer verkauft - dabei brauchen die meisten Nutzer nur 0,5 %. Machen wir aber nicht, auch wenn es billiger wäre, weil dann die Marge schrumpft, und die wenigen besonders zahlungskräftigen und -willigen Kunden, die die hohe Genauigkeit wollen, dann eben nicht mehr da sind. Wir verkaufen lieber ein Teil der Produktion etwas billiger (aber immer noch teurer als nötig), und specken ein paar Features ab (einfach in der Software abzuschalten). Für Börsennotierte Unternehmen scheint die Marge eine zu wichtige Zahl zu sein, um sie nur um ein paar zufriedener Kunden willen zu senken.
Muß nicht bei den Autos genau so sein, aber ich halte es zumindest für einen möglichen Teil der Erklärung.

Stefan 22.02.2022 09:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647314)
Wenn meine Produktpalette nur Produkte beinhaltet, die eine hohe Marge bringen, müssen irgendwann auch alle das Gerät kaufen, auch wenn nur eine Nische die Besonderheiten dieses Produktes tatsächlich will. Passiert so mit unseren Produkten...

Voraussetzung dafür ist aber doch, dass Ihr keine oder nur wenige Mitbewerber habt, welche die Sensoren in ausreichender Qualität fertigen. Ansonsten würden die Kunden, denen die geringere Genauigkeit ausreicht, abwandern. Ausser Ihr seid auch bei den Produkten mit höherer Genauigkeit nicht teurer wie die Mitbewerber beim vergleichbaren Produkt mit niedrigerer Genauigkeit.

tandem65 22.02.2022 10:00

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647314)
Man kann alles in s Unsinnige verdrehen, wenn es Spaß macht.
......
Muß nicht bei den Autos genau so sein, aber ich halte es zumindest für einen möglichen Teil der Erklärung.

Was nun?:confused:

TriVet 22.02.2022 10:18

Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.
Dass die Politik nicht reagiert hat (Besteuerung auch nach Gewicht oder Größe oder dergleichen), ist ärgerlich, aber primär nciht Schuld der Käufer.
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.

Matthias75 22.02.2022 10:20

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1647307)
OK, SUVs sind also Nischenprodukte die eine höhere Gewinnspanne haben als praktische Vans.
Daher erscheinen diese SUV auch nicht im Straßenbild so oft wie z.B. der überall erscheinende Bugatti Veyron.
:-((

Mir fällt da immer wieder einer meiner Lieblingscomics ein: Obelix GmbH & Co. KG, in

Wer es nicht kennt: Die Römer kaufen den Galliern Hinkelsteine ab, damit die Gallier ihre Zeit mit der Hinkelsteinproduktion verplempern und keine Zeit mehr haben, Römer zu verhauen. Auf die Frage Cäsars, was er mit den Hinkelsteinen machen soll, antwortet sein Stratege: Verkaufen! Keiner weiß, was man mit einem Hinkelstein anfangen soll, aber nach einer geschickten Marketingkampagne will jeder einen haben und auch die anderen Nationen springen auf den Zug auf, bis Rom vollkommen mit Hinkelsteinen überflutet wird und der Markt zusammenbricht.

Was das Marketing angeht, sehe ich durchaus Parallelen zu SUVs. Keiner brauchts, aber jeder meint, eins haben zu müssen.

M.

twsued 22.02.2022 13:43

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.
Dass die Politik nicht reagiert hat (Besteuerung auch nach Gewicht oder Größe oder dergleichen), ist ärgerlich, aber primär nciht Schuld der Käufer.
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.

Die Politik soll regeln, welches Auto gekauft wird

tandem65 22.02.2022 13:45

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1647365)
Die Politik soll regeln, welches Auto gekauft wird

Als ob das jetzt etwas ganz neues wäre.:confused: :Lachanfall:

TriVet 22.02.2022 13:57

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1647365)
Die Politik soll regeln, welches Auto gekauft wird

Satzzeichen werden überbewertet. Komm wir essen Opa :cool:

X S 1 C H T 22.02.2022 14:01

Wieso darf jemand der sich einen Elektro-SUV möchte eigentlich keinen kaufen? Wieso darf sich aber der Hobbytriathlet Material kaufen wie ein Profi? Ist das nicht genauso "sinnlos" und "unnötig"?

Tut der SUV hier irgendjemanden weh? Wieso ist ein Bulli/ VW Bus okay aber ein SUV böse?

Matthias75 22.02.2022 14:06

Zitat:

Zitat von X S 1 C H T (Beitrag 1647370)
Wieso darf jemand der sich einen Elektro-SUV möchte eigentlich keinen kaufen? Wieso darf sich aber der Hobbytriathlet Material kaufen wie ein Profi? Ist das nicht genauso "sinnlos" und "unnötig"?

Es geht zumindest mir nicht darum, dass keiner mehr ein SUV kaufen darf oder soll. Die Diskussion startete ja andersrum, dass es häufig keine Alternative mehr zum SUV gibt, da bei vielen Anbietern die klassischen Familienkutschen zugunsten der SUVs aus dem Programm genommen werden. Es ist also vielmehr so, dass ich, wenn ich ein großes Familienauto haben will, fast nur noch SUV (oder eben größere Busse) zur Auswahl habe, vor allem, wenn‘s elektrisch sein soll.

M.

TriCarlos 22.02.2022 14:07

Zitat:

Zitat von X S 1 C H T (Beitrag 1647370)
Wieso darf jemand der sich einen Elektro-SUV möchte eigentlich keinen kaufen? Wieso darf sich aber der Hobbytriathlet Material kaufen wie ein Profi? Ist das nicht genauso "sinnlos" und "unnötig"?

Tut der SUV hier irgendjemanden weh? Wieso ist ein Bulli/ VW Bus okay aber ein SUV böse?

Das frage ich mich auf oft. Kauft sich eine Familie mit zwei Kindern einen Bulli und macht noch ein paar Aufkleber drauf, dann ist das cool. Kauft sich eine vergleichbare Familie einen mittelgroßen SUV, der i.d.R. weniger verbraucht als der Bulli, sind es Umweltsäue und werden als Vorstadt-Schnösel bezeichnet.

Nur fürs Protokoll: Wir haben weder SUV noch Bulli, mich interessiert aber die Ratio hinter der von mir beobachten Art der Argumentation.

sybenwurz 22.02.2022 14:40

Zitat:

Zitat von X S 1 C H T (Beitrag 1647370)
Tut der SUV hier irgendjemanden weh? Wieso ist ein Bulli/ VW Bus okay aber ein SUV böse?

Das sind gute Fragen, die ich mir häufiger stelle.
Ich denke, sie wären leichter zu beantworten, wenn, sagen wir mal spezifische Fahrzeuggattungen' deutlicher auf nen beabsichtigten Einsatzzweck zugeschneidert wären.
SUV-geländetauglich, Stoppelreifen, Allrad-ggf. hohe Anhängelast;- nur wozu muss der Bock dann auch noch mit mehr als sagen wir mal 130km/h über die Bahn gerammt werden können?
Dito Bus, wenn ich Stauraum oder Sitzplätze brauch iss das ja ok, aber gleiches Thema, wieso muss die Kiste dann noch mit 200Klamotten über die Bahn getrieben werden können?
Über Sportwagen wird ja beispielsweise relativ wenig diskutiert, obwohl sie in der Regel überflüssig sind wie n Kropf. Sie haben aber halt auch nur zwo Sitzplätze, können vielleicht auf der Bahn schnell fahrn, mischen sich aber abgesehn davon und im Rahmen der Regularien unters Volk, ohne irgendwie vollkommen am Einsatzzweck vorbeigebaut zu sein.

Da sieht man nem durchschnittlich mit 1,46 Personen besetzten 2,4to.-Rammbock die Sinnlosigkeit (oder vielleicht auch nur das Geltungsbedürfnis?) , den Ressourcenbedarf und die Vergeudung eher an.

Nepumuk 22.02.2022 14:50

Zitat:

Zitat von TriCarlos (Beitrag 1647372)
Das frage ich mich auf oft. Kauft sich eine Familie mit zwei Kindern einen Bulli und macht noch ein paar Aufkleber drauf, dann ist das cool. Kauft sich eine vergleichbare Familie einen mittelgroßen SUV, der i.d.R. weniger verbraucht als der Bulli, sind es Umweltsäue und werden als Vorstadt-Schnösel bezeichnet.

Da gebe ich dir völlig recht. Es sollte allein der Ressourcenverbrauch für die Bewertung eine Rolle spielen. Dazu gehört auch die benötigte Parkfläche und die ist bei einem lange Kombi sogar noch größer als bei einem kompakten SUV.
Leider hat sich die Umweltbewegung hier total verrannt. Zumal die Grenzen zwischen Kombi, Bus und SUV ja immer mehr verschwimmen.

Schwarzfahrer 22.02.2022 15:35

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.

Das Unterstrichene sind für mich fast die stärksten Argumente gegen SUVs. Der Boden dieser SUVs ist viel höher, als normale PKW und auch noch meist höher als von den meisten Vans. Einsteigen geht noch (wenn man nicht so kurze Beine hat, wie mein Sohn), aber die meist sehr hohe Ladekante ist extrem unpraktisch. Da hebe ich mein Rad oder ein Kasten Wasser viel leichter in den Touran als in die meisten Vans.
Die Übersicht finde ich übrigens in SUVs auch mäßig - man sieht zwar weit von oben, aber die hinteren und hinten seitlichen Fenster sind meist zu klein, um beim Rangieren oder Streifenwechsel ausreichend sicheren Überblick zu haben. Häßliche Vans udn alte Kombis mit großen Scheiben rundherum sind da weit überlegen.
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.

Nun gut, die zwei genannten mögen "vernünftig" sein für Einzelpersonen ohne Kinder und viel Gepäck, sind aber für mich zu wenig vielseitig Verwendbar, um als Musterbeispiel für vernünftige Autos zu sein. Das Wort würde ich eher für mittlere Kombis und kleinere Vans anwenden.
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.

Der ersten Hälfte stimme ich zu; die zweite Hälfte finde ich aber für eine schiefe Ebene. Wenn wir uns darauf begeben, kommen wir auch dahin, zu sagen: solange jeder seinen eigenen Kühlschrank haben will, statt täglich frisch einzukaufen, ist Strom zu billig?

Schwarzfahrer 22.02.2022 15:41

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1647323)
Mir fällt da immer wieder einer meiner Lieblingscomics ein: Obelix GmbH & Co. KG, in
...
Was das Marketing angeht, sehe ich durchaus Parallelen zu SUVs. Keiner brauchts, aber jeder meint, eins haben zu müssen.

M.

Das ist doch der Kern des Marketings: dem Kunden das Gefühl geben, daß er etwas braucht, worauf er von sich aus nicht kommt. Je mehr Wohlstand, desto weniger Produkte für tatsächlich unbefriedigte Bedürfnisse werden gebraucht (weil die meisten schon alles haben), aber desto mehr überschüssiges Geld für Anschaffungen ist vorhanden. Also löst man mit neuen Produkten immer seltener Probleme oder erfüllt seltener vorhandene Bedürfnisse, sondern erzeugt Bedürfnisse, um sein spezielles Produkt (modischer, teurer als das alte) absetzen zu können. Und das menschlich-psychologische Bedürfnis nach etwas Neuem, Aufregendem, gefühlt Individuellem oder nach "Dazugehören" wird damit auch mit erfüllt.

sybenwurz 22.02.2022 16:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647390)
Nun gut, die zwei genannten mögen "vernünftig" sein für Einzelpersonen ohne Kinder und viel Gepäck, ...

Würde die Menschheit die Autos nach dem (Haupt-)Bedarf und Einsatzzweck kaufen, wage ich zu behaupten, dass rund 80% mit so nem sparsamen Kleinwagen auskommen würden.
Die Büchsen haben auch vier Sitzplätze, die hinteren sind speziell für Kinder vollkommen ausreichend, Einkäufe, Schultaschen usw. passen locker in den Kofferraum.
Nen Pickup Doppelkabiner kaufen für 2x im Jahr Holz ausm Wald holen oder nen fetten Bus, um 1 oder 2x im Jahr mit der 4köpfigen Familie in Urlaub zu fahren (oder gar nur zum Flughafen, weil man eh nicht mitm Auto in Urlaub fährt?)?

MattF 22.02.2022 16:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647392)
Das ist doch der Kern des Marketings:.....


Klar, die Frage ist allerdings können wir uns Marketing was den Resourcenverbrauch anfeuert noch leisten?

Du fällst nicht darauf rein, aber 90% der Menschen weltweit tun es.

Solange nicht 80 % der Meinung sind, dass Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit (des sparsamen Resourcenverbrauchs) ist, leben wir in einem Dilemma.

MattF 22.02.2022 16:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647390)
Nun gut, die zwei genannten mögen "vernünftig" sein für Einzelpersonen ohne Kinder und viel Gepäck,

Wenn ich auf die Strasse schaue, ist das 90% des Transportgeschehens.

Schwarzfahrer 22.02.2022 17:22

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1647399)
Würde die Menschheit die Autos nach dem (Haupt-)Bedarf und Einsatzzweck kaufen, wage ich zu behaupten, dass rund 80% mit so nem sparsamen Kleinwagen auskommen würden.

80 % der Wege möglicherweise, aber nicht 80 % der Menschen. Viele haben einen gewissen Anteil and Fällen, wo das nicht reicht. Für jede Fahrt ein angepasstes Auto mieten statt eines zu haben, das auch etwas seltenere Bedürfnisse erfüllt mag für manche interessant sein, aber es widerspricht meiner (und wohl auch vieler anderer) Vorstellung vom Auto als Mittel zur flexiblen individuellen Mobilität. Wir könnten alle mit einem Allwetterrad auskommen, und für die paar Wettkämpfe die Räder anmieten, wäre auch sehr ressourcenschonend, aber es widerspricht der menschlichen Natur und Bedürfnis nach vertrautem Eigentum.
Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1647399)
Nen Pickup Doppelkabiner kaufen für 2x im Jahr Holz ausm Wald holen oder nen fetten Bus, ...

Dir ist schon klar, daß ich von etwas dazwischen sprach? Vernünftig ist für mich etwas, was ausreicht, um alle für die jeweilige Person wesentlichen Funktionen zu erfüllen.

Schwarzfahrer 22.02.2022 17:36

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647406)
Klar, die Frage ist allerdings können wir uns Marketing was den Resourcenverbrauch anfeuert noch leisten?

Jedes Marketing feuert den Ressourcenverbrauch an; solange Leute etwas neues Kaufen, werden dafür Ressourcen verbraucht; Marketing dient der Steigerung des Verkaufs, also des Verbrauchs. Wenn man sich das nicht leisten will, und den Ressourcenverbrauch auf das Notwendige begrenzen will, muß man Marketing bzw. Werbung komplett einstellen. In so einer Welt habe ich gelebt - auch so kann man alles besorgen, was man braucht (solange verfügbar). Die Welt des Marketings habe ich vielleicht deshalb immer nur als eine faszinierende Show mit meist rein ästhetischem Mehrwert (oder Beleidigung für den guten Geschmack) für mich wahrgenommen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647406)
Solange nicht 80 % der Meinung sind, dass Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit (des sparsamen Resourcenverbrauchs) ist, leben wir in einem Dilemma.

Dann werden wir immer im Dilemma leben. Freiheit ist nicht die Einsicht in die Notwendigkeit des sparsamen Verbrauchs. Die zwei Sachen hängen zwar zusammen, sind aber nicht gleichzusetzen. Es gibt nie nur einen richtigen Weg, nur eine Möglichkeit. Sparsamen Ressourcenverbrauch als Handlungsleitfaden zu haben ist nicht Freiheit, sondern ein wichtiger Wert an sich, der unbedingt über Erziehung und Einsicht zu fördern ist, und der im Konflikt steht mit dem menschlichen Streben nach Individualität (ich will mit etwas auffallen, anders ein, mehr haben) und dem Streben nach Gemeinschaft (ich will dazugehören, das haben, was andere haben). Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

noam 22.02.2022 20:11

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.
Dass die Politik nicht reagiert hat (Besteuerung auch nach Gewicht oder Größe oder dergleichen), ist ärgerlich, aber primär nciht Schuld der Käufer.
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.

Mh.... Mal kurz nachdenken...

Wir haben einen demografischen Wandel, der dafür sorgt, dass maßgebliche Solidarsysteme wie unser Gesundheits- und Rentensystem zu scheitern drohen.

Joa, wenn man den jungen Familien (ohne Großkapital oder starke Einkommen) jetzt den Lebensunterhalt dadurch noch teurer macht, dass man für sie taugliche Fahrzeuge (die ja nun eh im direkten vergleich schon reichlich teuer sind, wenn man eben keine Äpfel mit Birnen vergleicht) noch teurer macht.....

Schlau wäre es anstatt immer alles teurer machen zu wollen, was einem nicht in den Kram passt, einfach mal alternativen anbieten.

Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Dass dies in einem Forum vertreten wird, wo das durchschnittliche Freizeitgerät weit über 5k Euro kostet und bei vielen nicht das einzige teure Pferd im Stall ist, wundert mich jetzt nicht sonderlich. Aber solln se halt Kuchen fressen wenns fürs Brot nicht mehr reicht.

TobiBi 22.02.2022 20:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647415)
Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

Die Westliche Welt ist theoretisch der Meinung, dass die eigene Freiheit dort endet, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt.
Nun könnte man sehr philosophisch darüber diskutieren, in wie weit die Freiheit, über den eigene Ressourcenverbrauch zu entscheiden, die Freiheit von anderen Menschen einschränkt. Also quasi in wie weit beeinflusse ich mit meinem M-Klasse AMG (hab ich natürlich nicht), wenn ich mit 250 Sachen über die Autobahn brettere, die Freiheit eines Südseeinselbewohners hinsichtlich der Freiheit der Wahl seiner Heimat, wenn die Insel durch den steigenden Meeresspiegel versinkt?

TobiBi 22.02.2022 20:16

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)
Mh.... Mal kurz nachdenken...

Wir haben einen demografischen Wandel, der dafür sorgt, dass maßgebliche Solidarsysteme wie unser Gesundheits- und Rentensystem zu scheitern drohen.

Joa, wenn man den jungen Familien (ohne Großkapital oder starke Einkommen) jetzt den Lebensunterhalt dadurch noch teurer macht, dass man für sie taugliche Fahrzeuge (die ja nun eh im direkten vergleich schon reichlich teuer sind, wenn man eben keine Äpfel mit Birnen vergleicht) noch teurer macht.....

Schlau wäre es anstatt immer alles teurer machen zu wollen, was einem nicht in den Kram passt, einfach mal alternativen anbieten.

Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Dass dies in einem Forum vertreten wird, wo das durchschnittliche Freizeitgerät weit über 5k Euro kostet und bei vielen nicht das einzige teure Pferd im Stall ist, wundert mich jetzt nicht sonderlich. Aber solln se halt Kuchen fressen wenns fürs Brot nicht mehr reicht.

Das nennt man Kapitalismus....

hanse987 22.02.2022 21:30

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)
Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Könnten sich ein Beispiel an BMW nehmen:

https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_Gr...dlerbusverkehr

Mein Vater hat diesen Service viele Jahre genutzt. Bei uns im kleinen Dorf hält 5 Tage die Woche der Bus um 3:30Uhr, 12Uhr und 20:30Uhr um die Arbeiter abzuholen und bringt diese um 6:15Uhr, 14:45Uhr und 23:15Uhr. Meines Wissens wurde das Bussystem vor Jahrzehnten aber nicht aus Umweltgesichtspunkten eingeführt, sondern man wollte verhindern dass sich viele Leute direkt rund um Werk ansiedeln.

MattF 23.02.2022 10:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647415)
Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

Im Grunde sind wir sehr nahe beieinander, wobei ich fast glaube, so hast du es nicht gemeint:


Jedem Mensch steht ein gewisseer CO2 Verbrauch zu der nachhaltig ist, z.b. 2 to/ Jahr und jeder hat die Freiheit damit umzugehen. Da wäre ich direkt dabei.

MattF 23.02.2022 10:14

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Jein.

Zumindest wenn das langfristig angekündigt wird, haben höhere Kosten natürlich Lenkungsfuntionen. Damit hätte man aber, ich wiederhole mich leider immer wieder vor 30 Jahren anfangen müssen.
Als die Grünen 5 DM für den Liter verlangt haben, da hab ich angefangen über meine Mobilität nachzudenken und ich tanke mittlerweile vielleicht noch 4 mal im Jahr. Mit ist es wurscht was das Benzin kostet. Ich würde auch 5 DM bezahlen.

In meinen Augen kann auch jemand der nicht zu den Reichen gehört, mittel bis langfristig auf höhere Kosten für CO2 reagieren.

Z.b. durch Wahl des Wohnorts in bezug zur Arbeitsstelle. Durch Wahl eine sparsameren Fahrzeuges, bis hin zum Fahrrad. Durch Dämmung des Hauses, durch Verzicht auf Flugreisen usw. usw..
Und bitte jetzt nicht: Das kann ich nicht, das kann ich nicht, geht alles nicht. Es geht wenn man will.

Ich kenne Menschen die nicht viel Geld haben und trotzdem täglich 5 km auf die Arbeit mit dem Auto fahren oder noch extremer die täglich mehrmals mit dem Hund 2km in den Wald fahren. Solang sowas nachhaltig ist, sorry da fehlt mir das Verständnis, wenn man sich dann auch noch gegen hohe Benzinpreise aufregt.

noam 23.02.2022 10:18

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647468)
Im Grunde sind wir sehr nahe beieinander, wobei ich fast glaube, so hast du es nicht gemeint:


Jedem Mensch steht ein gewisseer CO2 Verbrauch zu der nachhaltig ist, z.b. 2 to/ Jahr und jeder hat die Freiheit damit umzugehen. Da wäre ich direkt dabei.


Meinst du nicht dass es „gerechter“ wäre, wenn diejenigen, die eh zuviel zum Leben haben, auch einen größeren Beitrag leisten sollten, anstatt die Anstrengungen zu solidarisieren?

Ich würde behaupten, dass der Fußabdruck den jemand mit geringerem Lebensstandard sicher weniger schädlich ist, trotz altem großem Diesel, als von dem, der ob seines Einkommens jedes Jahr nen neuen Carbonhobel erwirbt, der in Taiwan gefertigt, in den USA lackiert und nach Europa verkauft wird, dazu noch das ein oder andere Trainingslager in warmen Gefilden mitnimmt und zu Wettkämpfen quer durch die Welt jettet, der sich aber als Supidupinachhaltiger verkauft, weil er ja den neuesten Mercedes Plugin Hybrid fährt.


Ich glaube fest daran, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und damit meine ich nicht nur fossile Brennstoffe sondern all unsere Lebensmittel, Baustoffe und damit eine Abkehr von der Wegwerfgesellschaft unserer Welt deutlich besser zu Gesicht stehen würde, als wenn Fam. Müller über Umwege dazu gezwungen wird E zu fahren.

Schwarzfahrer 23.02.2022 10:19

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647468)
Im Grunde sind wir sehr nahe beieinander, wobei ich fast glaube, so hast du es nicht gemeint:


Jedem Mensch steht ein gewisser CO2 Verbrauch zu der nachhaltig ist, z.b. 2 to/ Jahr und jeder hat die Freiheit damit umzugehen. Da wäre ich direkt dabei.

Richtig angenommen. Ich glaube nicht, daß jedem Menschen der gleiche CO2-Verbauch zusteht, weil der CO2-Verbrauch, bzw. der Ressourcenbedarf sehr unterschiedlich sein kann je nach Wohnort, persönliche berufliche und private Bedingungen, Notwendigkeiten und Bedürfnisse, u.v.a.m. Ebenso kannst Du nicht jedem die gleichen Essensrationen oder Treibstoffmengen zuteilen, dem einen wird es immer zu viel sein, dem anderen zu wenig. Ebenso weiß niemand belegbar zu quantifizieren, wieviel pro Kopf "nachhaltig" ist, das sind willkürliche Zahlen wie die meisten Grenzwerte. Entscheidend ist, in welche Richtung Entwicklungen und Bemühungen gehen, d.h. möglichst jeder sollte in seinem Rahmen um Senkung seines Ressourcenverbrauchs bemüht sein, aber zumindest Steigerungen vermeiden, wo immer möglich.

sybenwurz 23.02.2022 10:28

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647473)

Z.b. durch Wahl des Wohnorts in bezug zur Arbeitsstelle. Durch Wahl eine sparsameren Fahrzeuges, bis hin zum Fahrrad. Durch Dämmung des Hauses, durch Verzicht auf Flugreisen usw. usw..
Und bitte jetzt nicht: Das kann ich nicht, das kann ich nicht, geht alles nicht. Es geht wenn man will.

Ich kenne Menschen die nicht viel Geld haben und trotzdem täglich 5 km auf die Arbeit mit dem Auto fahren oder noch extremer die täglich mehrmals mit dem Hund 2km in den Wald fahren. Solang sowas nachhaltig ist, sorry da fehlt mir das Verständnis, wenn man sich dann auch noch gegen hohe Benzinpreise aufregt.

Im letzten Absatz stimme ich dir zu, nur der erste ist imho etwas zu einseitig oder vielleicht auch an deinem Lebensmodell festgemacht.
Aber es gibt genug Beispiele, wo man nicht eben mal das Haus verkauft und umzieht, schon weil dann beispielsweise der andre Partner weiter pendeln müsste und das Ganze ad absurdum geführt werden würde.
Ich denke nicht, dass man da generalisieren sollte. Für alle wirds so oder so nicht passen, egal wie mans macht.

MatthiasR 01.03.2022 13:18

So, ich habe es nun endlich getan - ich habe ein Elektroauto, einen Hyundai Ioniq 5, bestellt (als Firmenwagen). Es hat etwas gedauert, weil sich mein Arbeitgeber erst auf neue (schlechtere :( ) Bedingungen mit Hyundai einigen musste.
Lieferzeit 12 Monate. :Maso:

MattF 01.03.2022 14:20

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1647478)
Aber es gibt genug Beispiele, wo man nicht eben mal das Haus verkauft und umzieht, schon weil dann beispielsweise der andre Partner weiter pendeln müsste und das Ganze ad absurdum geführt werden würde.

Das Problem ist, hinter dem Argument verstecken sich viele die es eigentlich machen können aber nicht wollen.

Die übliche Argumentation geht dabei so:

-- Aber was ist mit den Alten, Behinderten, Armen die ganz weit draussen wohnen, dürfen die dann alle nicht mehr Auto fahren? Dabei ist man selber Jung und wohnt in der Stadt.

Das ist das Problem mit freiwillig, wie es Schwarzfahrer gerne hätte.
Freiwillig läuft seit 40 Jahren ....... nix!

Und ich sprach auch nicht von gerade mal eben, sondern von einer langfristigen Planung.

Es gibt viele die wollen gar nichts ändern. Die fangen irgendwann bei der BASF (Beispiel von hier) an und wissen sie müssen da jetzt 40 Jahre hin fahren und wohnen teilweise mehr als 100 km weg. Die fahren 40 Jahre lang jeden Tag bis zu 200 km nur weil sie irgendwo wohnen bleiben wollen, wo ihre Eltern schon gewohnt haben.

Und das änderst du nicht mit freiwillig. Das ändert man entweder über den Preis oder über entsprechende Verbote.

Und da ist mir der Preis lieber. *

Kleine Anmerkung noch zu dem CO2 Deputat:

Klar kann man auch wieder dagegen sein.

1. Kann man das natürlich etwas anpassen, z.b. wer in Nordeuropa wont bekommt halt mehr für die Heizung.

2. Möglicherweise wird das auch zu kompliziert, dann sind wir aber wieder beim Preis. Dann kostete es halt und dann hängt es nicht davon ab was jeder verbrauchen kann von seinem Deputat, sondern allein vom Geld was man hat. Reiche können sich mehr leisten als Arme. Da scheint es Schwarzfahrer dann fair zu finden, dass Reiche im Warmen sitzen und Arme in der kalten Wohnung.
Gerade unser Wirtschaftssystem führt ja nicht dazu, dass es nach Bedarf geht. Es geht nach Geld, Einfluss und Macht.


*Abgefedert über eine Energiegeld.

Schwarzfahrer 01.03.2022 15:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1648751)
Das ist das Problem mit freiwillig, wie es Schwarzfahrer gerne hätte.

Da Du mich zitierst: eine freiheitliche Gesellschaft heißt für mich, daß jeder sein Leben, seine Prioritäten im Rahmen der Möglichkeiten selbst bestimmen kann. Daß das natürlich nicht bei allen zu rationalen Ergebnissen führt, ist in Kauf zu nehmen, zumal kein Lebensentwurf, kein Verhalten alternativlos ist, und die Gewichtung der Argumente für oder wider eine Entscheidung selten 100 % objektivierbar sind. Das ist der Preis der Freiheit. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der irrationales Verhalten durch Zwang verhindert wird, bzw. nur für reiche erreichbar ist.Sonst ist es nur die Frage der Zeit, ob z.B. die Teilnahme an großen Triathlon-Wettkämpfen (die ja jede Menge Reise-CO2 und Ressourcenverbrauch in den jährlich neuen Hobeln produzieren) nicht auch deutlich verteuert werden muß, so daß es entweder ein Reichen-Sport wird, wie früher Golf oder Tennis, oder nur noch Dorftriathlons stattfinden.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1648751)
Es gibt viele die wollen gar nichts ändern. Die fangen irgendwann bei der BASF (Beispiel von hier) an und wissen sie müssen da jetzt 40 Jahre hin fahren und wohnen teilweise mehr als 100 km weg. Die fahren 40 Jahre lang jeden Tag bis zu 200 km nur weil sie irgendwo wohnen bleiben wollen, wo ihre Eltern schon gewohnt haben.

Auch im Zeitalter der Globalisierung ist Heimatverbundenheit für viele Menschen wesentlich für ihr Selbstverständnis. Nicht jeder schlägt überall Wurzeln.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1648751)
Und das änderst du nicht mit freiwillig. Das ändert man entweder über den Preis oder über entsprechende Verbote. Und da ist mir der Preis lieber. *

Mir weder noch. Dem unsinnig weiten Pendeln kann man auch durch intensive Förderung von Arbeitsplätzen außerhalb der Ballungszentren entgegenwirken: mehr Arbeitsplätze dort, wo die Leute gerne wohnen bleiben möchten.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1648751)
Reiche können sich mehr leisten als Arme. Da scheint es Schwarzfahrer dann fair zu finden, dass Reiche im Warmen sitzen und Arme in der kalten Wohnung.

Wo habe ich sowas geschrieben? Natürlich wird es immer Einkommensunterschiede geben. Aber ein Anreizsystem, das nur über den Preis wirkt, aber vor allem das Verhalten von Reichen beeinflussen soll, verfehlt sein Ziel: die Armen verlieren Lebensqualität ohne wesentlich zur Ressourcenschonung beizutragen, - oder sagen sich irgenwann, dann ist mir Hartz4 auch Recht; die Reichen behalten ihn und reduzieren ihr Verbrauch nur marginal. Die Schere geht auseinander, der Effekt vernachlässigbar.

dr_big 01.03.2022 17:27

Ob die auch in die Statistik brennender E-Autos eingehen?

https://www.spiegel.de/panorama/port...c-b5dd50e6b0b1

Hafu 01.03.2022 17:28

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1648751)
Das Problem ist, hinter dem Argument verstecken sich viele die es eigentlich machen können aber nicht wollen.

Die übliche Argumentation geht dabei so:

...
Es gibt viele die wollen gar nichts ändern. Die fangen irgendwann bei der BASF (Beispiel von hier) an und wissen sie müssen da jetzt 40 Jahre hin fahren und wohnen teilweise mehr als 100 km weg. Die fahren 40 Jahre lang jeden Tag bis zu 200 km nur weil sie irgendwo wohnen bleiben wollen, wo ihre Eltern schon gewohnt haben.

Und das änderst du nicht mit freiwillig. Das ändert man entweder über den Preis oder über entsprechende Verbote.

Und da ist mir der Preis lieber. *
...
Gerade unser Wirtschaftssystem führt ja nicht dazu, dass es nach Bedarf geht. Es geht nach Geld, Einfluss und Macht.
....

Perfekt dargestellt :Blumen:

MattF 01.03.2022 18:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1648763)
Da Du mich zitierst: eine freiheitliche Gesellschaft heißt für mich, daß jeder sein Leben, seine Prioritäten im Rahmen der Möglichkeiten selbst bestimmen kann. Daß das natürlich nicht bei allen zu rationalen Ergebnissen führt, ist in Kauf zu nehmen, zumal kein Lebensentwurf, kein Verhalten alternativlos ist, und die Gewichtung der Argumente für oder wider eine Entscheidung selten 100 % objektivierbar sind.

Es ist zu 100% klar, dass wir im Grunde überhaupt kein CO2 mehr in die Athmosphäre entlassen dürfen.

Damit braucht CO2 einen Preis, der so hoch ist wie das Wiederentfernen des CO2 aus der Athmosphäre. Und der Preis muss bezahlt werden. Die Frage ist nur von wem.

Und dahin kommt man mit deinen wolkigen Vorstellungen von Freiheit leider Null.

Es ist zu 100% verboten Altöl ins Wasser zu kippen. Willst du auch das der Freiheit der Menschen überlassen und ohne Konsequenzen hinnehmen, dass es halt ein paar Leute gibt die das nicht machen?

Du musst zu 100% ans Kanalnetz angeschlossen sein, und für das Abwasser zahlen.
Es gibt keine Freiheit und kein Wahlrecht das zu tun oder zu lassen, selbst wenn ich mir einen Jadgschein *hole und amtlich irrational bin.

Wieso sollten Schadstoffe die unser Klima gefährden anders behandelt werden, als Verschnutzungen in Abwasser?


*Bedeutung (2)


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