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meggele 12.08.2015 14:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1156100)
Macht man es sich da nicht etwas zu leicht? Deine Bude ist vermutlich voll mit Konsumgütern made in China. Du siehst Dich aber beim Konsum nur als unbedeutender Teil der Gesellschaft, bei dem das Verhalten des Einzelnen keine Rolle spielt.

Bei den 13 Triathleten ist es dann umgekehrt: Sie seien persönlich für etwas verantwortlich.

Stellt das nicht das Problem auf den Kopf? Nicht die 13 können etwas bewirken, sondern die Millionen von Konsumenten, Wählern und Steuerzahler. Die denken aber gar nicht daran, auf billige Kochtöpfe aus China und Hosen aus Bangladesh zu verzichten und zeigen lieber auf andere.

Mir kommt diese Haltung etwas scheinheilig vor. Wo ist mein Denkfehler?

Meiner Meinung nach ist der Denkfehler, diese beiden Sachen überhaupt zu vergleichen.

Bezogen auf unsere Alltagsgüter sage ich: wir müssen langsam aber sicher mal anfangen, die Produktionsbedingungen unseres Alltags deutlich zu verbessern. Nur: momentan hat der einzelne da überhaupt keine realen Alternativen.

Sicherlich kann/sollte/muss man verbrecherische und umweltverseuchende Arbeits- und Produktionsbedingungen boykottieren, sofern sie einem bekannt sind. Aber auch die fair hergestellten Güter werden mit Containerschiffen über die Meere gefahren, die pro Kilometer so viel Schadstoffe ausstoßen wie eine Million PKW.

Was nützt mir ein Elektroauto, wenn Deutschlands Strommix asozial ist und die Gewinnung der Batterieteile pro PKW soundsovielen Südafrikanern das Leben kostet?

Und auch wenn ich so viele Demeter-Nahrungsmittel aus meiner Umgebung kaufe (und damit viele schlechte Dinge nicht verursache), werden diese im Verlauf ihrer Erzeugung irgendwann mal mit Dieselfahrzeugen transportiert werden, so dass ich damit persönlich für wie viele Krebserkrankungen auch immer verantwortlich bin.

Kurz gesagt: wenn ich persönlich auch nur irgendwas davon wirklich korrekt machen möchte, werde ich nichts anderes mehr tun können (falls ich nicht vorher schon verhungert oder verdurstet sein sollte).


Die Profis von Bahrein oder die Challenge, WTC, FIFA, FINA, FIA, IAAF, IOC... machen aber etwas anderes: aus völlig freien Stücken und geben sie ihren Namen, ihre Bühne her für die Vertuschung von Verbrechen.

Klugschnacker 12.08.2015 14:39

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 1156133)
Meiner Meinung nach ist der Denkfehler, diese beiden Sachen überhaupt zu vergleichen.

Ich wählte den Vergleich mit dem Konsumverhalten, weil hier jeder sofort einen kleinen Beitrag leisten kann. Dies nur von anderen zu erwarten ist billig. (Damit meine ich Dich nicht persönlich).

dude 12.08.2015 15:12

Arne, ich glaube keiner zweifelt hier an, dass jeder seinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten kann. Ich war zB in China um mir die Gegend und Firmen anzuschauen, wo mein GFNY Material herkommt. Ein gewisses Mass an Skepsis ist natuerlich trotzdem immer angebracht.

Und wenn es dann konkrete Vorwuerfe gibt, dass es Menschenrechtsverletzungen in den Firmen gibt, bei denen ich bestelle, dann arbeite ich mit denen nicht mehr.

"Aber dann sind die Arbeiter auf der Strasse!"

Der Zweck heiligt die Mittel nicht.

harryhirsch77 12.08.2015 15:47

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 1156133)


Die Profis von Bahrein oder die Challenge, WTC, FIFA, FINA, FIA, IAAF, IOC... machen aber etwas anderes: aus völlig freien Stücken und geben sie ihren Namen, ihre Bühne her für die Vertuschung von Verbrechen.

Generell guter post aber man koennte meinen die erzielte awareness erreicht genau das gegenteil - es wird ja hier diskutiert.

ArminAtz 12.08.2015 15:49

Zitat:

Zitat von harryhirsch77 (Beitrag 1156187)
Generell guter post aber man koennte meinen die erzielte awareness erreicht genau das gegenteil - es wird ja hier diskutiert.

Vielleicht vom Erfinder nicht zu Ende gedacht...

meggele 12.08.2015 16:18

Zitat:

Zitat von harryhirsch77 (Beitrag 1156187)
Generell guter post aber man koennte meinen die erzielte awareness erreicht genau das gegenteil - es wird ja hier diskutiert.

Stimmt - die wirklichen Bahrain 13 kannte ich vorher nicht. Aber ob hier jemand wirklich ein wirklich gegenteiliges Bild des Landes hatte? Und wie viel mehr 'Awareness' haben die olympischen Spiele in Peking und Sotchi gebracht? Ich denke nur, dass "wir" zumindest in den Fragen, bei denen wir einfache Alternativen haben, nicht immer wieder die schlechte wählen sollten.

Hafu 12.08.2015 16:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1156114)
Nein, so möchte ich das nicht verstanden wissen. Ich sehe das Sponsoring durchaus kritisch. Hier weitere deutschsprachige Hintergrundinformationen:

Scotland Yard
Ermittlungen gegen den „Folter-Prinzen“
Ein britisches Gericht hat die Immunität von Nasser bin Hamad al-Khalifa aufgehoben. Der Sohn des Königs von Bahrain, der auch Chef des Nationalen Olympischen Komitees ist, soll 2011 politische Gefangene persönlich gequält haben.
http://www.derwesten.de/politik/ermi...#plx1112114481

Der verlinkte Artikel ist eigentlich der Hammer und ist geeignet, meine persönliche Bewertung der ganzen Bahrain-Geschichte, der ich ohnehin ambivalent gegenüberstehe radikal zu ändern.

Hier geht es ja um persönliche, justiziable Schuld und nicht nur um das grundätzliche, eher abstrakte Verhältnis zwischen Sportlern und einem totalitären Regime (was ja in gewisser Variation auch schon bei den olympischen Spielen in Peking und zuletzt den Winterspielen in Sootschi auf der Tagesordnung stand.

Wenn die in dem Text (der ja von 2014 stammt) wiedergegebenen informationen stimmen, frage ich mich allerdings, warum Prinz Nasser ohne Probleme 2015 beim Ironman 70.3 in Mallorca starten konnte. Zwischen England und Spanien gibt es doch Auslieferungsabkommen. Sind die Ermittlungen mittlerweile eingestellt? ist die Immunität des Prinzen wieder hergestellt?

dude 12.08.2015 16:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1156210)
Hier geht es ja um persönliche, justiziable Schuld und nicht nur um das grundätzliche, eher abstrakte Verhältnis zwischen Sportlern und einem totalitären Regime

Guten Morgen uebrigens. Ich dachte Du gehoerst zu den informierten Leuten hier.

Arne: das wird seit Monaten in den internationalen Triathlonmedien diskutiert. Ab in die Sendung damit! Falls es dort schon war, sorry.


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