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schnodo 13.12.2016 10:27

Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis ein Wahrheitsministerium geschaffen wird:
Unionspolitiker wollen Strafregelungen gegen "Fake News"

Einer der Kommentatoren schreibt etwas provokativ: "Das Regime sorgt sich wohl um sein Lügenmonopol"

Der Eindruck drängt sich mir auch so langsam auf. ;)

Stairway 13.12.2016 10:34

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1278284)
wieder ein typisches beispiel für populismus.



wo steht das? oder sollte es "wollte" heißen und ist 30-40 jahre her?



due meinst marihuana? das anderso als heilmittel genutzt wird? zb in den usa gerade legalisiert wird?



kannst du bitte die dementsprechende stelle im parteiprogramm mal kurz verlinken? oder meinst du gar nicht die partei, sondern eine einzelperson?


ps: ich bin kein grünenwähler. aber mir gehen diese vereinfachungen, pauschalisierungen und teilweise falschaussagen im politischen umgang auf den s...

Wenn einem etwas nicht gefällt nennt man es einfach Populismus und schon ist der Bösewicht entlarvt. Gibt genug Beispiele und Beweise für meine Behauptungen , auch im web. Such es dir selbst raus.
Alles was nicht der links grünen Einheitsmeinung entspricht Populismus, Nazikram.
Demokratie und Meinungsfreiheit ist für Euch eine Einbahnstraße.
Wünsch dir einen schönen Tag

FlyLive 13.12.2016 10:36

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1278286)
Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis ein Wahrheitsministerium geschaffen wird:
Unionspolitiker wollen Strafregelungen gegen "Fake News"

Einer der Kommentatoren schreibt etwas provokativ: "Das Regime sorgt sich wohl um sein Lügenmonopol"

Der Eindruck drängt sich mir auch so langsam auf. ;)

Wenn ich da an die ielen Wahlkampfparolen aus vergangenen Jahren denke. Was alles versprochen wurde und was alles verworfen wurde.

Kommt mir vor, wie der Suizid von Parteien. In diesem Fall gefordert von der Union :
" Bestrafe mich" :Lachen2:

NBer 13.12.2016 10:40

Zitat:

Zitat von Stairway (Beitrag 1278289)
Wenn einem etwas nicht gefällt nennt man es einfach Populismus und schon ist der Bösewicht entlarvt. Gibt genug Beispiele und Beweise für meine Behauptungen , auch im web. Such es dir selbst raus.
Alles was nicht der links grünen Einheitsmeinung entspricht Populismus, Nazikram.
Demokratie und Meinungsfreiheit ist für Euch eine Einbahnstraße.
Wünsch dir einen schönen Tag

jetzt ohne zu googeln ist populismus für mich stimmungsmache mit aussagen, die entweder grundsätzlich falsch, oder eben nur der eigenen meinung angepasste halbwahrheiten sind. auf diese habe ich bei deinen aussagen aufmerksam gemacht. nicht mehr und nicht weniger. es steht dir frei meine fragen zu beantworten.
da ich zb in den letzten jahren von keinem einzigen politiker gehört habe, dass er sex mit kindern legalisieren will, aber weiss, dass es sowas wohl mal in den 70er jahren gab, habe ich nicht vor weiter danach zu googeln. es ist an dir deine aussage zu konkretiseren. sonst bleibt es eben nur eine populistische unterstellung.

FlyLive 13.12.2016 10:48

Zitat:

Zitat von Stairway (Beitrag 1278289)
Wenn einem etwas nicht gefällt nennt man es einfach Populismus.......

Ist nicht alles Populismus ?

Hinter den vielen Meinungen und Hinweisen stehen doch auch aus allen Richtungen immer Leute hinter irgendwelchen Parolen. Aus meiner Sicht ist es ebenso populistisch gegen aufstrebende Parteien zu wettern, wie andersrum gegen die etablierten Parteien zu skandieren.

Für mein Empfinden redet ein einzelner aus einer Gruppe oder Partei auch immer im Namen derer. Hier kommt natürlich noch der Rang des Redners und sein Einfluss hinzu. Aber grundsätzlich besuche ich den Bäcker nicht mehr, wenn mich eine Verkäuferin in irgendeiner Art dumm hinstellt.

( Das Beispiel kommt von den Treuebonusstempelkarten, die man mir krumm und schepp bei jedem Brotkauf aufdrückte. Als diese dann ihre 10 Stempel hatte, zweifelte man die Vollständigkeit der Stempel an .... :dresche .
Daraufhin verließ ich die Bäckerei und besuchte diese und sämtliche naheliegenden Filialen nie wieder. Beim jetzigen Bäcker lehne ich die Treuekarte ab.)

FlyLive 13.12.2016 10:52

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1278296)
.... sonst bleibt es eben nur eine populistische unterstellung.

Falschinformation oder populistisches Gerede ?

In diesem Fall dann eher eine inzwischen total veraltete Information, die keine Unterstützer mehr findet.

schnodo 13.12.2016 10:56

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1278292)
Wenn ich da an die ielen Wahlkampfparolen aus vergangenen Jahren denke.

Da muss man gar nicht bis zum Wahlkampf warten, gehört zum Tagesgeschäft. Ich erinnere an das hier: Ausspähen unter Freunden geht gar nicht!

Ich will jetzt nicht den ganzen Komplex auswalzen (NSA-Ausschuss etc.), aber was da gelogen wurde von Regierungsvertretern quer durch die Bank, geht auf keine Kuhhaut.

Da müssen Merkel & Co. aufpassen, dass sie sich mit einer strafrechtlichen Regelung nicht irgendwann ins eigene Fleisch schneiden, wenn eine ihrer Kampagnen aufgedeckt wird und sie nicht mehr das Heft in der Hand haben. Naja, so weit wird es dann doch nicht kommen. Da hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus...

schnodo 13.12.2016 12:35

Zum aktuellen Thema strafrechtliche Ahndung von Fake-News würde mich interessieren, ob nun dem zuständigen Redakteur von SPON oder WELT/N24 Haft droht. Ich habe die Sendung (RTL-Talk "Der heiße Stuhl") nicht gesehen, sonst könnte ich es selbst beurteilen. ;)

SPON: "... auch wenn er fälschlicherweise behauptet, wir hätten seit dem 1. Januar 2015 insgesamt 1,3 Millionen neue "muslimische Männer im Land", die Zugang zu Frauen suchten."

WELT/N24: "Von den 1,3 Millionen Flüchtlingen, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, seien 70 Prozent junge Männer."

PS: Einen hab ich noch:

Zeit online: "Wenn eine Million Männer ins Land kommen ohne Zugang zu Mädchen und Frauen, dann ist das sowieso ein Problem."

MattF 13.12.2016 13:19

Wieso sollte ihnen Haft drohen.

Das was du schreibst sind Zitate von Sarrazin. Die sind als solche gekennzeichnet.

Es kann kaum verboten sein zu sagen/zitieren, was jemand im TV gesagt hat.

In dem Zeitartikel steht z.b.

Zitat:

Doch die Sympathie endet spätestens, als Sarrazin sagt: "Wenn eine Million Männer ins Land kommen ohne Zugang zu Mädchen und Frauen, dann ist das sowieso ein Problem."
Da betreibt die Zeit doch kein Verbreitung von Fake News, insbesondere nicht in dem Sinne:
Zitat:

"Gezielte Desinformation zur Destabilisierung eines Staates sollte unter Strafe gestellt werden."
Oder hast du den Ironie Tag vergessen?

Da hätte man jetzt auch selber drauf kommen können.

schnodo 13.12.2016 13:25

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1278316)
Es kann kaum verboten sein zu sagen/zitieren, was jemand im TV gesagt hat.

Darum geht es doch. Was genau hat er denn nun gesagt? Die Berichte widersprechen sich hinsichtlich der Zahl. Zwei davon müssen falsch sein. ;)

PS: Es sei denn Sarrazin hätte sich tatsächlich selbst widersprochen. Aber dann hätte er es nicht wie berichtet nur lauwarm auf dem heißen Stuhl gehabt. Und man hätte ihm diese Inkonsistenz natürlich auch in der Presse vorgehalten, was nicht geschehen ist.

noam 13.12.2016 13:27

Das Problem ist doch, dass es unglaublich schwierig ist Fake tatsächlich beweissicher zu enttarnen. Ich sag nur Massenvernichtungswaffen im Irak. Es gab damals Stimmen, die behaupteten, dass es keine geben würde. Diese verstummten aber relativ schnell und wurden als Fake abgetan, bis dann die Wahrheit ans Licht kam.

Gerade bei heiklen Themen ist es unmöglich ohne die Handlungsfähigkeit von Staaten einzuschränken bedingungslos Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt öffentlich zu prüfen.


Ich würde mir eher wünschen wenn man diesen Aspekt in die Bildungspolitik mit aufnehmen würde und entsprechende Medienerziehung vorantreiben würden, so dass ein mündiger Bürger in der Lage ist, den potentiellen Wahrheitsgehalt aufgrund des Urhebers zu überprüfen. Bzw wie mit entsprechenden Berichten aus zweifelhaften Quellen umzugehen ist.

qbz 13.12.2016 13:53

Zitat:

Zitat von Stairway (Beitrag 1278289)
Gibt genug Beispiele und Beweise für meine Behauptungen , auch im web. Such es dir selbst raus.

Deine Behauptung entbehrt für die Position der Grünen heute jeder beweiskräftigen Grundlage und ist falsch. Es liegt ausserdem an Dir, Nachweise, Quellen zu liefern, weil Du die Behauptung aufgestellt hast.

Die Grünen schreiben auf ihrer Website:
https://www.gruene.de/ueber-uns/beri...0er-jahre.html
"Der Bericht dokumentiert, dass sich Forderungen nach Straffreiheit pädophiler Handlungen in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in unterschiedlichen Programmen auf Bundesebene, bei einigen Landesverbänden und teilweise auch auf kommunaler Ebene finden. Für Bündnis 90/Die Grünen steht fest: Diese Forderungen waren zu keinem Zeitpunkt akzeptabel. Wir hätten als Partei schon viel früher Konsequenzen ziehen müssen und diese Positionierung damals nicht zulassen dürfen.

Von Forderungen nach Straffreiheit für pädophile Handlungen distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit. Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern ist immer sexualisierte Gewalt gegen Kinder und eine Form des Machtmissbrauchs, mit schwerwiegenden, zum Teil lebenslangen Folgen für die Betroffenen.

Wir entschuldigen uns bei denen, die sich durch unsere Debatten und Positionen in den 1980er Jahren in ihrem Schmerz und Leid verhöhnt fühlen. Wir bedauern es zutiefst, wenn durch diese Debatten Täter ein Gefühl der Legitimation für ihre Taten erhalten haben sollten."

NBer 13.12.2016 14:01

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1278318)
....Ich würde mir eher wünschen wenn man diesen Aspekt in die Bildungspolitik mit aufnehmen würde und entsprechende Medienerziehung vorantreiben würden, so dass ein mündiger Bürger in der Lage ist, den potentiellen Wahrheitsgehalt aufgrund des Urhebers zu überprüfen. Bzw wie mit entsprechenden Berichten aus zweifelhaften Quellen umzugehen ist.

das wäre schon mal ein guter ansatz. wobei es dann noch am willen der leute scheitern könnte. ich muss sagen, dass ich teilweise entsetzt bin, das auch gebildete und studierte leute aus meinem direkten bekanntenkreis auf facebook sachen teilen und liken, die schon nach einfachsten faktencheck nicht wahr sind bzw nicht wahr sein können. es passt aber halt in deren weltbild. und dann ist es irgendwann nicht mehr harmloser populismus, sondern demagogie, das hetzen und verleumden mit hilfe falscher behauptungen.

noam 13.12.2016 14:15

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1278327)
das wäre schon mal ein guter ansatz. wobei es dann noch am willen der leute scheitern könnte. ich muss sagen, dass ich teilweise entsetzt bin, das auch gebildete und studierte leute aus meinem direkten bekanntenkreis auf facebook sachen teilen und liken, die schon nach einfachsten faktencheck nicht wahr sind bzw nicht wahr sein können. es passt aber halt in deren weltbild. und dann ist es irgendwann nicht mehr harmloser populismus, sondern demagogie, das hetzen und verleumden mit hilfe falscher behauptungen.

Kenn ich. Ich habe es aufgegeben die Leute zu motivieren, "ihre Nachrichten" zu überprüfen.

Wir haben das im Geschichte Leistungskurs immer machen müssen, wenn wir Quellenarbeit gemacht haben. Historischer Kontext und noch viel wichtiger wo steht der Autor, wer ist der Empfänger und was ist der Sinn und Zweck der Quelle. Wenn man sich diese Fragen auch in der heutigen Medienwelt stellt, ist man meist schon sehr gut davor geschützt irgendwelchen Falschmeldungen oder Meinungsmache auf den Leim zu gehen.

Das setzt allerdings voraus, dass man auch gewillt ist, seine eigene Position bezüglich der Meldung außen vor zu lassen und ggf auch kritisch zu hinterfragen

schnodo 16.12.2016 17:45

Telepolis hat was zum Thema 'Wie "postfaktisch" sind die Leitmedien?':
FAZ und Verfassungsschutz im "Fake News"-Strudel

Die FAZ hat die Story gewaltig aufgeblasen und die "präzisen Erkenntnisse" kommen augenscheinlich aus einem BfV-Newsletter. ;)

Bin ich der Einzige, der sich darüber wundert, dass auf einmal angeblich überall die Russen ihre Finger drin haben, es aber keinen einzigen Beleg dafür gibt, außer die sich ständig wiederholenden Sprüche im Sinne von "vertraut uns, wir sind die Guten"? Und die kommen von Leuten, die uns jahrelang belogen haben, die die politische Willensbildung untergraben, indem sie massiv Vertuschung betreiben, und auch schon versehentlich mal ein paar Akten vernichten, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

trithos 17.12.2016 12:19

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279021)
Telepolis hat was zum Thema [i]Bin ich der Einzige, der sich darüber wundert, dass auf einmal angeblich überall die Russen ihre Finger drin haben, es aber keinen einzigen Beleg dafür gibt, außer die sich ständig wiederholenden Sprüche im Sinne von "vertraut uns, wir sind die Guten"? Und die kommen von Leuten, die uns jahrelang belogen haben, die die politische Willensbildung untergraben, indem sie massiv Vertuschung betreiben, und auch schon versehentlich mal ein paar Akten vernichten, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Hi, Schnodo,
wir beide sind halt einsame Kämpfer. ;)

Du wunderst Dich, dass alle glauben, hinter allem stecken die Russen.

Ich wundere mich, dass manche glauben, die Russen würden sich nirgends einmischen, obwohl sie das ja erstens offen sagen (z.B. warum sie RT betreiben) und zweitens auch bei allen möglichen Gelegenheiten ganz offen zeigen (z.B. in Syrien, wo sie halt aus eigenem Machtkalkül ihre Armee in ein fremdes Land schicken, in dem sie genau gar nichts verloren haben).

Wir beide sind einsame Kämpfer: du glaubst, dass alle lügen außer die Russen. Ich glaube, dass die Russen mindestens genau soviel lügen wie alle anderen, nur mit noch größerem Einsatz von offensichtlicher staatlicher Propaganda.

Um noch kurz zum Sport zu kommen: da sammelt die McLaren-Kommission Beweise staatlichen Dopings und legt einen Bericht vor. Russland behauptet einfach: da ist nichts dran! Dann sollen sie doch endlich gegen den Bericht klagen und Gegenbeweise vorlegen! Und nicht nur blöd reden.

lg trithos

Dirtyharry 17.12.2016 13:16

Hallo,
wie sagt man so schön, früher war alles besser.;)

Da gabs nur den Russen als Feindbild.:dresche

Heute sieht das wohl ein wenig anders aus. Der Russe tut zwar so, ist aber nicht mehr so wichtig.
Der Feind ist überall, in der Wohnung nebenan, in Deinem PC und ich habe den Verdacht, alle machen mit.
Warum? Weil sie Geld und Macht lockt.
Ihr könnt noch Jahre hier schreiben. Einer wird wegen der Aussicht auf Geld oder Macht alles dafür tun.
Er wird, wie man so schön sagt, über Leichen gehen, damit er eine Villa und einen SUW hat.:(

In diesem Sinne, Frohe Weihnachten, Dirtyharry:Blumen:

schnodo 17.12.2016 13:24

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
Wir beide sind einsame Kämpfer: du glaubst, dass alle lügen außer die Russen. Ich glaube, dass die Russen mindestens genau soviel lügen wie alle anderen, nur mit noch größerem Einsatz von offensichtlicher staatlicher Propaganda.

Du deutest meinen Standpunkt falsch. Alle lügen.
Wer nun mehr oder weniger lügt, kommt auf den Einzelfall an. Bei uns stellt sich die staatliche Propaganda halt anders dar als bei den Russen. Bei uns gibt es "gewöhnlich gut informierte Quellen" oder "Geheimdienstkreise" und deren Output landet schon mal ungeprüft in der Presse.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
Um noch kurz zum Sport zu kommen: da sammelt die McLaren-Kommission Beweise staatlichen Dopings und legt einen Bericht vor. Russland behauptet einfach: da ist nichts dran! Dann sollen sie doch endlich gegen den Bericht klagen und Gegenbeweise vorlegen! Und nicht nur blöd reden.

Warum sollten die Russen damit anders umgehen als die Amerikaner mit der NSA-Affäre oder die Bundesregierung mit der BND-Angelegenheit? Ist doch klar, dass das so läuft. Lügen und Abwiegeln gehört zum Tagesgeschäft.

In diesem Fall gibt es zumindest konkrete, nachprüfbare Belege dafür, dass die Russen Dreck am Stecken haben. Wenn das bei allen anderen Schandtaten, die man den Russen aktuell zuschreibt, genauso wäre, würdest Du kein Wort der Gegenrede von mir hören.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
Ich wundere mich, dass manche glauben, die Russen würden sich nirgends einmischen, obwohl sie das ja erstens offen sagen (z.B. warum sie RT betreiben)

Hier kann man durchaus den RT-eigenen Standpunkt vertreten, dass RT als Gegengewicht zu den übrigen Medien dient, weil diese überwiegend eine einseitig Russland-feindliche Position einnehmen.

Warum Du Deinen Kollegen bei RT das Berufsethos absprichst, ist mir nicht klar.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
und zweitens auch bei allen möglichen Gelegenheiten ganz offen zeigen (z.B. in Syrien, wo sie halt aus eigenem Machtkalkül ihre Armee in ein fremdes Land schicken, in dem sie genau gar nichts verloren haben).

Genau betrachtet sind die Russen die Einzigen, die von der syrischen Regierung ins Land gebeten wurden. Nichts dort verloren hätten demnach alle anderen. ;)

schnodo 17.12.2016 14:37

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
z.B. in Syrien, wo sie halt aus eigenem Machtkalkül ihre Armee in ein fremdes Land schicken, in dem sie genau gar nichts verloren haben

Bei ZDF heute gibt es ein interessantes Interview mit dem Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das die Syrien-Situation anders beleuchtet. Ich dachte, es könnte Dich interessieren: "Hauptverantwortung liegt bei den USA"

Für seine Luftangriffe auf Aleppo und die Blockade im UN-Sicherheitsrat wird Russland heftig kritisiert. Nahost-Experte Günter Meyer macht im heute.de-Interview aber vor allem die USA für die Not der Menschen in Syrien verantwortlich. Und Deutschland? "Hat de facto keinen Einfluss auf die Lage."

qbz 17.12.2016 16:57

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279118)
Bei ZDF heute gibt es ein interessantes Interview mit dem Leiter des Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das die Syrien-Situation anders beleuchtet. Ich dachte, es könnte Dich interessieren: "Hauptverantwortung liegt bei den USA"

Für seine Luftangriffe auf Aleppo und die Blockade im UN-Sicherheitsrat wird Russland heftig kritisiert. Nahost-Experte Günter Meyer macht im heute.de-Interview aber vor allem die USA für die Not der Menschen in Syrien verantwortlich. Und Deutschland? "Hat de facto keinen Einfluss auf die Lage."

Es erstaunt und freut mich, dass im ZDF so klar formuliert die Einschätzung dieses Nahost Experten inbezug auf die Unterstützung der syrischen Rebellen / Terroristen durch die USA und ihre arabischen Verbündeten mit dem Ziel eines Regime-Wechsels wiedergegeben wird, weicht diese differenzierte Auffassung doch ziemlich von dem ab, was sonst die Medien im allgemeinen über die Ursachen des Krieges geschrieben haben.

Im Unterschied zu ihm denke ich, dass die stillschweigende Übernahme der USA-Position durch die NATO und die BRD schon einen gewissen Einfluss auf den Konflikt hat(te), mindestens auf dem diplomatischen Parkett, wie z.B. die negativen Folgen der diplomatischen Aberkennung der Assad-Regierung. Desweiteren liefert die BRD Waffen an Saudi-Arabien und kann nicht kontrollieren, ob sie in Syrien oder im Jemen zum Einsatz kommen.

trithos 17.12.2016 19:32

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279118)
Bei ZDF heute gibt es ein interessantes Interview mit dem Leiter des Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das die Syrien-Situation anders beleuchtet. Ich dachte, es könnte Dich interessieren: "Hauptverantwortung liegt bei den USA"

Für seine Luftangriffe auf Aleppo und die Blockade im UN-Sicherheitsrat wird Russland heftig kritisiert. Nahost-Experte Günter Meyer macht im heute.de-Interview aber vor allem die USA für die Not der Menschen in Syrien verantwortlich. Und Deutschland? "Hat de facto keinen Einfluss auf die Lage."

Danke, interessiert mich wirklich. Und ich möchte ihm, was von ihm angenommene Fakten betrifft, gar nicht widersprechen. Schließlich weiß ich´s nicht besser und denke mir, er könnte schon recht haben. Manches Szenario, das er entwirft, finde ich aber doch sehr spekulativ. Wenn wäre, dann hätte. Ja eh, oder auch nicht.

trithos 17.12.2016 19:49

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279108)
Du deutest meinen Standpunkt falsch. Alle lügen.
Wer nun mehr oder weniger lügt, kommt auf den Einzelfall an. Bei uns stellt sich die staatliche Propaganda halt anders dar als bei den Russen. Bei uns gibt es "gewöhnlich gut informierte Quellen" oder "Geheimdienstkreise" und deren Output landet schon mal ungeprüft in der Presse.

...

Hier kann man durchaus den RT-eigenen Standpunkt vertreten, dass RT als Gegengewicht zu den übrigen Medien dient, weil diese überwiegend eine einseitig Russland-feindliche Position einnehmen.

Warum Du Deinen Kollegen bei RT das Berufsethos absprichst, ist mir nicht klar.

Alle lügen ... nichts anderes habe ich geschrieben. Da sind wir uns einig!

Du verwendet meiner Meinung nach aber den Begriff "staatliche Propaganda" unscharf. Sicher landet manches ungeprüft in den Medien. Es ist aber ein Unterschied, ob ein Medium Quellen verwendet, die schwer zu überprüfen sind, manches nur unter der Zusicherung von Anonymität sagen, ... usw. Oder ob ein Sender nur aus einem Grund betrieben wird, nämlich um eine übergeordnete Regierungslinie zu propagieren.

Den Standpunkt, dass RT als Gegengewicht dient, kann man auch vertreten. Er ist nur sachlich nicht gerechtfertigt. Propaganda ist kein Gegengewicht zu Journalismus. Im Optimalfall läuft es so (und bitte versteh das nur als einfaches Beispiel): ich habe eine Aussage der USA, und eine Aussage Russlands. Und dann habe ich die Medien, die versuchen herauszufinden, wer die Wahrheit sagt. RT ist in diesem "Dreieck" aber nicht der, der herausfinden will, wer die Wahrheit sagt. RT ist die Stimme Russlands.

Die "Kollegen" bei RT sind also nicht meine Kollegen und ich spreche ihnen nichts ab. Sie veröffentlichen die russische Regierungslinie - sei ihnen unbenommen. Die Pressestelle der USA veröffentlicht ja auch den US-Standpunkt, auch das ist okay. Beide sind aber PR-Agenten, Propagandisten usw. Sie sind aber keine Journalisten.

Dass Journalisten oft daran scheitern, die Wahrheit herauszufinden - ja, das stimmt. Dass nicht alle Journalisten ehrlich darum bemüht sind - ja, das stimmt. Das sich manche Journalisten korrumpieren lassen - ja, das stimmt alles! (Leider, sage ich als Journalist.).

Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen seriösem Journalismus und dem, was von RT und anderen derartigen Medien betrieben wird. Ich finde, man sollte sie daher nicht als Gegengewicht sehen, sondern als eine Quelle, deren Angaben stets nachgeprüft und kritisch betrachtet werden sollten - wie alle Angaben von denen, die in einer Frage "Partei" sind. Also zum Beispiel genauso kritisch wie US-Regierungsangaben.

trithos 17.12.2016 19:54

Die Frage der "Lügen mit Bildern", die in Meyers Interview angesprochen worden ist, finde ich übrigens besonders spannend. Hier ein aktuelles Beispiel aus Syrien, diesmal war´s allerdings der syrische UNO-Botschafter, der erwischt wurde:
http://www.kleinezeitung.at/politik/...euschen-wollte

schnodo 18.12.2016 12:37

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279180)
Alle lügen ... nichts anderes habe ich geschrieben.

Ganz so war es nicht, soviel Zeit muss sein. Das hier hast Du nämlich auch geschrieben:

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279102)
du glaubst, dass alle lügen außer die Russen.

Dem ist eben nicht so. :)

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279180)
Du verwendet meiner Meinung nach aber den Begriff "staatliche Propaganda" unscharf.

Ich möchte das Thema "hiesige staatliche Propaganda" nicht zentral positionieren, da Du als Mitarbeiter einer Anstalt - korrigiere mich wenn ich falsch liege - die sich im Staatsbesitz befindet, persönlich betroffen bist und ich mich deshalb zurückhalten will. :Blumen:

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279180)
RT ist die Stimme Russlands.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Ein Auftrag für RT ist sicher, dass auch die russische Position Gehör findet. Allerdings setzt sich RT auch aus Individuen zusammen, die zumindest aus RT Deutschland aus dem Pool hiesiger Journalisten angeworben wurden, die ja nicht von heute auf morgen plötzlich gewissenlos und zu russischen Marionetten werden.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279180)
Die "Kollegen" bei RT sind also nicht meine Kollegen und ich spreche ihnen nichts ab. Sie veröffentlichen die russische Regierungslinie - sei ihnen unbenommen. Die Pressestelle der USA veröffentlicht ja auch den US-Standpunkt, auch das ist okay. Beide sind aber PR-Agenten, Propagandisten usw. Sie sind aber keine Journalisten.

Da machst Du es ziemlich einfach. Was unterscheidet die Journalisten bei RT von denen bei westlichen Staatssendern? Hinsichtlich Finanzierung und staatlicher Einflussnahme (man schaue sich in Deutschland mal die Zusammensetzung der Gremien oder den Fall Brender an) gibt es aus meiner Sicht mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Die Journalisten bei RT sind nicht Deine Kollegen, die bei BBC, France Télévisions, Deutschlandfunk oder beim ZDF dann auch nicht?

Darüber hinaus habe ich eine generelle Frage an Dich, weil ich verstehen möchte, wo bei Dir Propaganda anfängt: Ist z.B. die Bundespressekonferenz, in der die Regierung ihre Position darstellt, somit auch eine Propagandaveranstaltung? Sind alle Äußerungen staatlicher Stellen prinzipiell als Propaganda einzustufen?

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279180)
Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen seriösem Journalismus und dem, was von RT und anderen derartigen Medien betrieben wird. Ich finde, man sollte sie daher nicht als Gegengewicht sehen, sondern als eine Quelle, deren Angaben stets nachgeprüft und kritisch betrachtet werden sollten - wie alle Angaben von denen, die in einer Frage "Partei" sind. Also zum Beispiel genauso kritisch wie US-Regierungsangaben.

Der seriöse Journalismus, den vielleicht gab als der Spiegel sich noch mit Stolz Nachrichtenmagazin nennen durfte, ist aus meiner Sicht nahezu tot. Ist das, was SPON, WELT/N24 oder Zeit online betreiben seriös? Die meisten von denen (im schlimmsten Fall sogar alle) kriegen es ja nicht mal hin, eine Zahl aus einer Talksendung, von der man annehmen sollten, dass die Journalisten sie tatsächlich live gesehen haben, richtig zu zitieren - und führen sich dabei noch arrogant auf, weil sie bemängeln, dass die falsch zitierte Zahl falsch sei.

Das muss man sich mal vorstellen! Wenn ich nun wissen will, was tatsächlich gesagt wurde, muss ich an die Primärquelle. Was nützt mir dann die Berichterstattung darüber, die mir zudem noch eine Meinung vorkaut? Und das ist nur ein Beispiel, über das ich selbst zufällig gestolpert bin. Warum sollte ich denen nun mehr oder weniger vertrauen als RT? Jede der Aussagen, die ich in diesen Publikationen lese, kann falsch sein und ist es auch oft genug.

Wenn ich in einer Angelegenheit ausreichend sicher gehen will, dass ich keiner Ente aufsitze, dann muss ich mir alleine bei nationalen Themen mittlerweile 3 oder 4 ideologisch möglichst weit auseinanderliegende Publikationen anschauen (z.B. von links nach rechts - taz, SPON, WELT, Bild). Und selbst dann kann es noch sein, dass alle dieselbe falsche Agenturmeldung kopiert oder paraphrasiert haben.

Thorsten 18.12.2016 14:30

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279273)
Das kann man so pauschal nicht sagen. Ein Auftrag für RT ist sicher, dass auch die russische Position Gehör findet. Allerdings setzt sich RT auch aus Individuen zusammen, die zumindest aus RT Deutschland aus dem Pool hiesiger Journalisten angeworben wurden, die ja nicht von heute auf morgen plötzlich gewissenlos und zu russischen Marionetten werden.

Selbstverständlch werden diese angeworben und ausgesucht, um für Ausgeglichenheit zu sorgen. So wie der Vatikan auch gerne Geschiedene, Homosexuelle und so weiter anstellt.
:Lachanfall:

schnodo 18.12.2016 14:53

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1279297)
Selbstverständlch werden diese angeworben und ausgesucht, um für Ausgeglichenheit zu sorgen. So wie der Vatikan auch gerne Geschiedene, Homosexuelle und so weiter anstellt.
:Lachanfall:

Natürlich findet eine ideologische Auswahl statt. Die taz wird kaum jemand mit stramm rechter Gesinnung einstellen und die Bild keinen Kommunisten. Und wenn sie das täten, würde man sich wohl bald wieder trennen.

Trotzdem kann man den jeweiligen Journalisten nicht unterstellen, dass sie ihr Gewissen und ihre Berufsehre an der Redaktionstür abgeben. Genau das tut man aber sehr gerne bei den Mitarbeitern von RT.

Thorsten 18.12.2016 15:09

Ich glaube nicht, dass sie ihr Gewissen an der Tür abgeben. Wozu auch, wenn sie zuvor schon die passende Einstellung hatten. Und das gilt in alle Richtungen, nicht nur für RT. Genügend Leute glauben an das, was sie tun und es wird immer genügend Leute geben, die genauso an das Gegenteil davon glauben.

schnodo 18.12.2016 15:16

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1279308)
Ich glaube nicht, dass sie ihr Gewissen an der Tür abgeben. Wozu auch, wenn sie zuvor schon die passende Einstellung hatten. Und das gilt in alle Richtungen, nicht nur für RT. Genügend Leute glauben an das, was sie tun und es wird immer genügend Leute geben, die genauso an das Gegenteil davon glauben.

Ich glaube, dass es Grenzen gibt, die auch eine passende Einstellung nicht überwinden kann oder sollte. Von einem Journalisten, egal für wen er arbeitet, erwarte ich, dass die Wahrhaftigkeit - auch wenn sie keine Wahrheit garantieren kann - immer die Ideologie übertrumpfen sollte.

trithos 18.12.2016 18:05

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279273)
Ich möchte das Thema "hiesige staatliche Propaganda" nicht zentral positionieren, da Du als Mitarbeiter einer Anstalt - korrigiere mich wenn ich falsch liege - die sich im Staatsbesitz befindet, persönlich betroffen bist und ich mich deshalb zurückhalten will. :Blumen:

Siehst Du, genau Formulierungen wie diese bringen mich auf die Palme. Und jemand, der sich um Wahrheit bemüht und in einer Mediendiskussion engagiert sollte solche Formulierungen nicht verwenden. Zurückhaltung ist nicht angebracht. Wir können gerne hart diskutieren. Wenn ich das nicht wollte, würde ich hier ja nicht schreiben. Aber wir sollten uns die Mühe einer differenzierten Diskussion machen.

Ich arbeite weder in einer "Anstalt", noch in einer "staatlichen". Da ich aber nicht sehr zuversichtlich bin, Dich davon überzeugen zu können, dass ein staatlicher Sender etwas anderes ist als ein Öffentlich-Rechtlicher Sender, weiß ich nicht, ob es sich lohnt, hier auf die entscheidenden Unterschiede hinzuweisen. Du könntest Wikipedia bemühen. Aber um Dir die Mühe zu sparen:

Zitat Wikipedia: "Anders als beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sich aus Gebühren finanziert und in Deutschland von einem Rundfunkrat kontrolliert wird, der die Interessen der Allgemeinheit bei der Programmgestaltung gewährleisten soll, unterstehen staatliche Sender unmittelbar einer Behörde."

Ich weiß aus meinem persönlichen Berufsleben, dass dieser Unterschied entscheidend ist.

Interessant finde ich aber, dass Du davon ausgehst, dass RT von Journalisten gemacht wird, die nicht von heute auf morgen gewissenlos und russische Marionetten geworden sind. Warum hältst Du dann eigentlich Mitarbeiter anderer Medien, die weit weniger staatlichem Einfluss unterliegen (z.B. eben dem ÖR-Rundfunk) für gewissenlose Propagandisten und Marionetten irgendwelcher finsterer Mächte? Oder ganz persönlich gefragt: wieso hältst Du mich für einen solchen Propagandisten?

schnodo 18.12.2016 18:41

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279349)
Ich arbeite weder in einer "Anstalt", noch...

Ja, wo denn dann? Der ORF ist z.B. eine Anstalt des öffentlichen Rechts und daran ist nichts Ehrenrühriges.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279349)
...noch in einer "staatlichen".

Eine Bitte: Wenn Du mich schon in Anführungszeichen zitierst, dann doch bitte möglichst ohne Änderung. Dann muss ich mich nicht wegen Aussagen verteidigen, die ich nie getätigt habe. :Blumen:

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279349)
Warum hältst Du dann eigentlich Mitarbeiter anderer Medien, die weit weniger staatlichem Einfluss unterliegen (z.B. eben dem ÖR-Rundfunk) für gewissenlose Propagandisten und Marionetten irgendwelcher finsterer Mächte? Oder ganz persönlich gefragt: wieso hältst Du mich für einen solchen Propagandisten?

Das tue ich doch gar nicht. Wer hat Dir den Floh ins Ohr gesetzt?

Manche Dinge aus dem Berufsleben will man aus verschiedenen Gründen - von generellem Anstand bis zu Geheimhaltungsverpflichtungen - nicht beliebig breittreten. Ich kann nicht einschätzen, welchem politischen Druck Du ausgesetzt bist und wollte die Sache deswegen nicht vertiefen.

Aber wenn wir nun schon dabei sind, muss ich Dich halt doch fragen: Für wen arbeitest Du konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers kann ich dann googeln und in Wikipedia nachschauen. Und auch ein öffentlich-rechtlicher Sender kann in Staatsbesitz sein, aber das weißt Du ja sicher.

Danach sage ich Dir gerne, wie sich das für mich im Vergleich zu RT darstellt und wir können uns konkret austauschen. Die Gebührenfinanzierung wird dabei sicher auch ein Thema sein. Mir ist z.B. nicht klar, inwiefern sich eine Rundfunkgebühr, die nicht von der Nutzung abhängt und unter Strafandrohung gezahlt werden muss, von einer Rundfunksteuer unterscheidet, von der dann z.B. Angebote wie RT unterhalten werden könnten.

(Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung, wie RT im Detail finanziert wird. Ich nehme an, das Geld kommt aus dem allgemeinen russischen Haushalt. Vielleicht weißt Du da mehr.)

Andererseits sollten wir das Thema auch nicht ewig auswalzen, weil wir uns ansonsten zu sehr von der Bundestagswahl 2017 entfernen. Vielleicht kriegen wir die Kurve noch irgendwie, indem wir den Fokus auf Meinungssteuerung durch staatliche und öffentlich-rechtliche Medien legen.

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Letzteres war natürlich nur ein Spaß. :Lachen2:

noam 18.12.2016 19:09

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279358)
Andererseits sollten wir das Thema auch nicht ewig auswalzen, weil wir uns ansonsten zu sehr von der Bundestagswahl 2017 entfernen.

Ich glaube, dass dies allerdings der wahlentscheidende Faktor ist. Wie bekomme ich die Informationen, die ich vermitteln möchte meinem Wähler beigebracht und wie verhindere ich, dass andere die Wahlentscheidung meines Wählers zu meinen Ungunsten verändern.

Oder auch, wie erreiche ich mehr potentielle Wähler bzw. wie kann ich die meisten der Wähler überzeugen, ihre Stimme mir zu geben, die noch keine Entscheidung getroffen haben.



Ich glaube schon, dass man da je nach Publikum unterschiedliche Kommunikationswege gehen muss, den durchschnittlichen Rentner erreichte ich eben nicht über SocialMedia. Und den Jungwähler nicht mit der Tagesschau oder Tageszeitungen. Wenn man das Prinzip jetzt pervertieren würde, könnte man eben über Social Media andere Programmpunkte in ihrer Wichtigkeit hervorheben als in anderen Medien um die Inhalte der Zielgruppe mundgerecht zu servieren.

schnodo 18.12.2016 19:17

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1279366)
Wenn man das Prinzip jetzt pervertieren würde, könnte man eben über Social Media andere Programmpunkte in ihrer Wichtigkeit hervorheben als in anderen Medien um die Inhalte der Zielgruppe mundgerecht zu servieren.

Das halte ich für den Status quo. Ob das eine Pervertierung des Prinzips darstellt, liegt wohl im Auge des Betrachters.
(Für meinen Geschmack schon, aber mir ist es insofern egal, als dass ich generell versuche, beim Medienkonsum wachsam zu sein.)

trithos 19.12.2016 00:13

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279358)
Manche Dinge aus dem Berufsleben will man aus verschiedenen Gründen - von generellem Anstand bis zu Geheimhaltungsverpflichtungen - nicht beliebig breittreten. Ich kann nicht einschätzen, welchem politischen Druck Du ausgesetzt bist und wollte die Sache deswegen nicht vertiefen.

Aber wenn wir nun schon dabei sind, muss ich Dich halt doch fragen: Für wen arbeitest Du konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers kann ich dann googeln und in Wikipedia nachschauen. Und auch ein öffentlich-rechtlicher Sender kann in Staatsbesitz sein, aber das weißt Du ja sicher.

Der generelle Anstand verbietet mir lediglich, irgendwelche Liebschaften zwischen Kollegen- und innen breitzutreten ;) .

Geheimhaltungsverpflichtungen beziehen sich nur auf unmittelbare Programmpläne. Und bevor da jetzt wieder irgendwas hineingeheimnist wird. Da geht es zum Beispiel darum, mit welcher Strategie und Musikausrichtung wir versuchen, die jungen Leute von unserem Programm zu überzeugen, ohne die älteren (die wir alleine aufgrund ihrer großen Anzahl brauchen) zu vergraulen.

Die Sache mit dem politischen Druck brauchen wir nicht vertiefen, der ist auf der Ebene, auf der wir Programmacher uns befinden, nicht spürbar. Natürlich werden in einem ÖR-Rundfunkunternehmen die Führungspositionen letztlich politisch besetzt, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Die Volksvertreter sind eben auch dafür gewählt. Im Falle meines Unternehmens (ja, es ist der ORF), ist das der so genannte Stiftungsrat. In diesem Gremium sind alle Parteien vertreten, weshalb schon alleine dadurch sichergestellt ist, dass da keine einseitigen Programm-Weisungen daherkommen. Es hat nämlich keine Partei eine Mehrheit und meistens (aufgrund der Zusammensetzung des Stiftungsrates) hat nicht einmal die Regierungskoalition eine Mehrheit und muss sich für Beschlüsse andere Unterstützer suchen. Und stell Dir vor, wie z.B. die FPÖ es ausschlachten würde, wenn der Stiftungsrat im Sinne der SPÖ-ÖVP-Regierung ins Programm hineinregieren würde.

Ganz konkret: ich arbeite bei Ö3, einem ORF-Radioprogramm, und zwar in der Nachrichtenredaktion als Chef vom Dienst. Das bedeutet, dass ich (wenn ich in dieser Funktion am Dienstplan stehe) entscheide, welche Beiträge bei uns in den Nachrichten gebracht werden, in welcher Form und in welcher Länge. Aufgrund der Aktualität der Ereignisse entscheide ich tatsächlich selbst, weil in den meisten Fällen gar keine Zeit für irgendwelche Rückfragen wäre. Hier die genaue Organisation meiner Abteilung vorzustellen, würde zu weit führen, ich kann Dir aber versichern, dass es nur ganz selten zu Interventionen kommt. Vor allem, seit die offizielle Linie im Umgang mit Interventionen die ist, dass veröffentlicht wird, wer wann und warum interveniert hat.

Ich weiß natürlich nicht, wer gleich beim Generaldirektor anruft, kann Dir aber auch da versichern, dass noch nie in meinen mittlerweile mehr als 25 Jahren beim ORF eine solche Intervention bei mir gelandet ist. Im Sinne der Transparenz eines ÖR-Senders: solltest Du jemals in Wien sein, kann ich Dir gerne anbieten, einmal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild davon zu machen, wie bei uns gearbeitet wird.

Und zu guter Letzt: ein ÖR-Sender kann nicht im Staatsbesitz im eigentlichen Wortsinn sein, sonst wäre es nämlich ein Staatssender. Die Gebührenfrage ist eine finanztechnische. Aber die Besitzverhältnisse sind klar: ÖR ist nicht Staatssender, vor allem, weil kein staatliches Organ irgendein Durchgriffsrecht aufs Programm hat.

Und nachdem ich jetzt doch viel von mir preisgegeben habe: Für wen arbeitest Du eigentlich konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers könnte ich mir dann auch anschauen. Vielleicht hast Du ja auch bestimmte Interessen, die Deinen Standpunkt beeinflussen... :Huhu:

schnodo 19.12.2016 01:47

trithos, danke für Deine ausführliche Antwort!

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279437)
Und zu guter Letzt: ein ÖR-Sender kann nicht im Staatsbesitz im eigentlichen Wortsinn sein, sonst wäre es nämlich ein Staatssender. Die Gebührenfrage ist eine finanztechnische. Aber die Besitzverhältnisse sind klar: ÖR ist nicht Staatssender, vor allem, weil kein staatliches Organ irgendein Durchgriffsrecht aufs Programm hat.

Wir wollen hier nicht weiter streiten, weil das nicht mein zentrales Anliegen ist, aber einen Sender, bei dem die Gesellschafter der Bund mit 97,3% und die Länder mit 2,7% sind, ist für mich schon ein Staatssender. Ob man den Gesellschaftern Hürden für den Durchgriff aufs Programm auferlegt steht auf einem anderen Blatt.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279437)
Ich weiß natürlich nicht, wer gleich beim Generaldirektor anruft, kann Dir aber auch da versichern, dass noch nie in meinen mittlerweile mehr als 25 Jahren beim ORF eine solche Intervention bei mir gelandet ist. Im Sinne der Transparenz eines ÖR-Senders: solltest Du jemals in Wien sein, kann ich Dir gerne anbieten, einmal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild davon zu machen, wie bei uns gearbeitet wird.

Das hört sich doch alles sehr aufgeräumt und sympathisch an. Und falls ich mal wieder in Wien bin (war leider schon lange nicht mehr da), nehme ich das Angebot gerne an.

Ich verstehe aber nicht, warum Du RT pauschal absprichst, ähnlich aufgestellt zu sein und diese als reine Propagandklitsche siehst. Stellen wir uns mal vor, Du wärest gezwungen Deinen Job aufzugeben und müsstest aus finanzieller Not bei RT arbeiten. Wärest Du dann ein anderer Mensch, der alle Prinzipien, die sich in 25 Berufsjahren verfestigt haben, über Bord wirft? Doch wohl eher nicht. Ich finde es deshalb unfair, anderen pauschal zu unterstellen, dass sie dies tun oder von Natur aus gewissenlose Gauner sind.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279437)
Und nachdem ich jetzt doch viel von mir preisgegeben habe: Für wen arbeitest Du eigentlich konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers könnte ich mir dann auch anschauen. Vielleicht hast Du ja auch bestimmte Interessen, die Deinen Standpunkt beeinflussen... :Huhu:

Ich arbeite konkret .... überwiegend für meine Frau. ;)
Nein, natürlich nicht - hätte sie das gelesen, müsste ich mich unter einer Ohrfeige wegducken. Spaß beiseite - ich kann leider nicht ganz so freizügig berichten wie Du. Es kein großes Geheimnis aber es gehört sich trotzdem nicht, öffentlich damit hausieren zu gehen, von wem genau ich mein Geld beziehe. Das kann ich Dir gerne mal in Wien erzählen. :)

Ich bin freiberuflich tätig für Kunden aus der Automobilbranche. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren überwiegend mit der Standardisierung von Protokollen für die Fahrzeugvernetzung und Austauschformaten für die Systembeschreibung mit Schwerpunkt Infotainment. Das heißt Gremienarbeit und Erstellung von Spezifikationen. Vorher war mein Fokus - auch im Automobilbereich - auf Komponentensimulation, Designverifikation mittels formaler Methoden, Konzeption von Modellierungstools, Requirements Engineering und Defect Management. Nebenher habe ich diverse Software Development Kits zum Encoding/Decoding von Audio- und Video-Daten dokumentiert und Beispielcode dafür erstellt. Du erkennst vermutlich, dass das eher wenig kontroverse und politiklastige Themenbereiche sind. (Obwohl, was sage ich da? Streiten kann man erfahrungsgemäß über alles.)

Beeinflussen meine Kunden meinen Standpunkt? Direkt sicher nicht, dafür geht es zu technisch zu und ich habe zum Glück nichts mit den heiklen Themen zu tun, die in letzter Zeit durch die Presse gegangen sind. Aber es sorgt tatsächlich dafür, dass ich mich mit öffentlicher Kritik aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage zurückhalte. So gesehen bin ich ganz froh, dass ich kein Journalist bin, denn dann könnte ich mir diese Zurückhaltung nicht erlauben sondern müsste an vorderster Front sein, was die Aufdeckung angeht. ;)

Ich würde nichts tun, was ich für anrüchig oder gar ein Verbrechen halte. Zum Glück hat dies bislang auch noch niemand von mir gefordert. Die meisten, mit denen ich bislang zu tun hatte, waren enorm gescheite, fleißige, angenehme und geradlinige Menschen und somit hat sich die Frage nicht gestellt. Es ist lange her, dass ich anderweitige Erfahrungen gemacht habe und da war dann auch die ganze Geschäftsbeziehung nicht sehr erquicklich. Wenig überraschend existiert die Firma auch nicht mehr.

Ich habe zwei wesentliche Dinge in meinem bisherigen Berufsleben gelernt: Fairness zahlt sich unterm Strich aus und man trifft sich immer zweimal im Leben.

Nun weißt Du hoffentlich auch fürs erste genug über mich. Der Rest lässt sich irgendwann mal offline bei einer "Stelzen" austauschen. :Cheese:

trithos 19.12.2016 11:10

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279440)
Das hört sich doch alles sehr aufgeräumt und sympathisch an. Und falls ich mal wieder in Wien bin (war leider schon lange nicht mehr da), nehme ich das Angebot gerne an.

Ich verstehe aber nicht, warum Du RT pauschal absprichst, ähnlich aufgestellt zu sein und diese als reine Propagandklitsche siehst. Stellen wir uns mal vor, Du wärest gezwungen Deinen Job aufzugeben und müsstest aus finanzieller Not bei RT arbeiten. Wärest Du dann ein anderer Mensch, der alle Prinzipien, die sich in 25 Berufsjahren verfestigt haben, über Bord wirft? Doch wohl eher nicht. Ich finde es deshalb unfair, anderen pauschal zu unterstellen, dass sie dies tun oder von Natur aus gewissenlose Gauner sind.

Hallo Schnodo, auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Vorstellung. Fahrzeugvernetzung klingt ja sehr spannend. Ich bin mir sicher, dass das ein Thema ist, dass auch großes Potential hat - für heftige gesellschaftspolitische Diskussionen ;) .

Du hast Recht: Pauschalurteile sind immer ungerecht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so heftig reagiere, wenn ich das Gefühl habe, pauschal be- oder verurteilt zu werden. Und das passiert mir leider in letzter Zeit immer öfter. Zumindest habe ich immer öfter das Gefühl, mit sehr gefestigten vorgefassten Meinungen gegenüber einer angeblichen "L....presse" konfrontiert zu sein. Sogar in meinem Freundeskreis.

Zu den Kollegen bei RT: du bringst das Problem ja selbst auf den Punkt: wenn ich gezwungen bin, aus finanzieller Not einen Job (z.B. bei RT) anzunehmen, dann muss ich irgendwo Abstriche machen: vielleicht beim Gehalt, vielleicht bei den Arbeitszeiten, vielleicht beim Dienstort, vielleicht aber auch bei manchen journalistischen Prinzipien. Oder ich bin tatsächlich von der Redaktionslinie überzeugt und arbeite gerne bei RT. All das ist möglich, aber all das lässt mich kritisch auf das Produkt blicken.

Und natürlich nicht nur bei RT, ich könnte Dir z.B. bei jeder Tageszeitung in Österreich sofort aufzählen, bei welchen Themen sie bestimmten Einflüssen unterliegen könnte (z.B. wegen der Besitzverhältnisse) und wo man daher besonders kritisch sein sollte. Und natürlich gilt dieser kritische Ansatz auch für mein Unternehmen, das ja genügend journalistische Produkte anbietet, mit denen ich nicht direkt befasst bin, und wo ich daher ebenfalls zum Publikum gehöre.

Diese Details besprechen wir aber lieber tatsächlich bei einem wohlschmeckenden Getränk, also z.B. Bier (=Du) und Cola (=ich), wenn Du mal in Wien sein solltest. PM genügt. Cheers!:Prost:

schnodo 19.12.2016 15:57

So, nachdem wir nun Nettigkeiten ausgetauscht haben, kann es endlich weitergehen mit der Journalistenschelte. :Cheese:

Ich will eines vorausschicken: Natürlich bist Du als Journalist von dem betroffen, was ich schreibe. Versuche aber bitte es nicht auf Dich als Person zu beziehen, sondern schau es Dir einfach als generelles Feedback eines Medienkonsumenten, der Dir nichts Böses will, für die ganze Branche an.

Ob "Vox Populi, Vox Dei" oder "Vox Populi, Vox Rindvieh" zutrifft siehst Du ja dann. :Huhu:

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1279479)
Du hast Recht: Pauschalurteile sind immer ungerecht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so heftig reagiere, wenn ich das Gefühl habe, pauschal be- oder verurteilt zu werden. Und das passiert mir leider in letzter Zeit immer öfter. Zumindest habe ich immer öfter das Gefühl, mit sehr gefestigten vorgefassten Meinungen gegenüber einer angeblichen "L....presse" konfrontiert zu sein. Sogar in meinem Freundeskreis.

Ich kann verstehen, dass Dich der Begriff wurmt, meine aber, dass Du Deinen Freunden Unrecht tust, wenn Du ihnen vorwirfst ihre Meinungen seien vorgefasst. Vielmehr hat sich diese Meinung erst im Lauf der Zeit verfestigt. Ich vermute, dass das vor 15 Jahren kein Thema war, oder? Es hat damit zu tun, dass die Menschen sehr viel kritischer geworden sind während sich das Krisenmanagement der Medien nicht wahrnehmbar verändert hat.

Ich sehe zwei wesentliche Aspekte, die Einfluss haben: Unzureichende Kritikfähigkeit und Publikumsbeschimpfung.

Die Leute nutzen vermehrt die Möglichkeit, sich direkt an der Quelle zu informieren, indem sie sich z.B. die komplette Videoaufnahme, eventuell sogar aus etlichen Blickwinkeln, eines nachrichtenrelevanten Vorfalls anschauen. Wenn dann in der Berichterstattung ein komplett anderes Bild gezeichnet wird als sich aus den Aufzeichnungen ergibt, oder man feststellt, dass wesentliche Teile unterschlagen wurden, ist man verunsichert und fordert eine Erklärung.

Leider habe ich das Gefühl, dass in der Presse immer noch eine gewisse althergebrachte Arroganz vorherrscht und man nicht meint, dass man der ungewaschenen Masse überhaupt in irgendeiner Form Rechenschaft abzulegen hat. Daran, dass sie nicht mehr nur selbst Kritik üben sondern diese über sich ergehen lassen müssen und harsch abgeurteilt werden, haben sich die Medienschaffenden noch nicht gewöhnt.

Im Großen und Ganzen machen die meisten Journalisten für meinen Geschmack einen ganz ordentlichen Job. Faule Eier gibt es natürlich überall, aber die sind in meinen Augen nicht der Knackpunkt. Das Problem ist der Umgang mit Fehlern, sei es durch unzutreffende Berichterstattung oder falsche Einschätzung der Nachrichtenrelevanz eines Vorfalls.

Wenn nach offensichtlichen Fehlern erst tagelang gemauert oder beschönigt wird, anstatt sich hinzustellen, den Fehler zuzugeben und glaubhaft zu machen, dass man eine Wiederholung versucht zu vermeiden, dann ist das Publikum schnell dabei, Vorsatz zu unterstellen, weil es aussieht, als ob ein Schuldiger versucht, sich der Verantwortung zu entziehen.
Der Vorwuf der Lüge lässt sich (wir hatten es vor langer Zeit schon mal davon) nur durch wiederholte Demonstration des Gegenteils - Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Kritikfähigkeit wieder aus der Welt schaffen. Wenn kein Unfug berichtet wird und man mit unvermeidbaren Fehlern offensiv umgeht, dann - davon bin ich überzeugt - wird die Masse der Leser- oder Zuhörerschaft dies wahrnehmen und honorieren. Einige Unbelehrbare finden sich immer, die gehen dann aber im Rauschen unter.

Der zweite Punkt, den die Medienschaffenden vielleicht überhaupt nicht wahrnehmen ist folgender: In den Redaktionen scheint man der Meinung zu sein, dass man Kritiker oder verschiedene Gruppen in der der Bevölkerung kategorisch ungestraft als Rechtspopulisten, Rechtsextremisten, Putin-Freunde, Rassisten, Wutbürger oder ähnliches klassifizieren kann. Man muss aber kein Putin-Freund sein, wenn man nicht gegen Russland in den Krieg ziehen will und ich unterstelle mal, dass die meisten AfD- oder CSU-Wähler keine Faschisten sind, nicht Hitlers Geburtstag feiern und im Traum nicht auf die Idee kämen, gegen Asylbewerber übergriffig zu werden. Auf einige trifft das auch zu, aber eben nicht auf alle. Trotzdem werden sie ohne Unterschied mit ehrabschneidenden Vokabeln belegt.

Die, auf die es nicht zutrifft, sind aufgebracht und wehren sich. Vielleicht habe ich hier selbst eine verzerrte Wahrnehmung aber ich begreife nicht, dass man nicht erkennt, dass es eben vielfach die Leute sind, die man gestern (zumindest aus deren Sicht) zu Unrecht als Nazis bezeichnet hat, die heute "Lügenpresse" zurückschreien. Wie kann man jemanden, der eine abweichende Meinung z.B. in Sachen Zuwanderung vertritt, ohne Hemmung als Rassisten beschimpfen, sich aber im gleichen Atemzug über den Konter mit dem Begriff "Lügenpresse" zutiefst beleidigt fühlen? Da finde ich, könnte man etwas in sich gehen und generell verbal abrüsten. Ich glaube nicht, dass es Aufgabe der Presse ist, für politische Positionen abwertende Labels zu erfinden und diese dann konsequent den Menschen aufzudrücken.

Ich werfe Dir das jetzt nicht persönlich vor, ich glaube nur, dass man seitens der Medien überhaupt nicht versteht, dass die Leute, die man in den Schmutz schreibt, dann eben dementsprechend mit Matsch zurückwerfen.

Das waren, leider nicht besonders schön aufbereitet, meine Gedanken dazu. :)

aequitas 19.12.2016 16:31

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1279571)
Ich werfe Dir das jetzt nicht persönlich vor, ich glaube nur, dass man seitens der Medien überhaupt nicht versteht, dass die Leute, die man in den Schmutz schreibt, dann eben dementsprechend mit Matsch zurückwerfen.

Ich verstehe deine "Kritik" nicht. Du unterstellst, dass die meisten Menschen sich seriös an der primär Quelle informieren und danach eine differenzierte Meinung haben. Auf Grund dieser Informiertheit beleidigen sie alle (außer die eigenen) Publikationsmedien als "Lügenpresse".
Wo hat denn die "Presse" tagelang gebraucht um einen Fall richtigzustellen? Meist geht die Richtigstellung doch einfach unter, da sich danach niemand mehr dafür interessiert.

Auch bei deinem zweiten Punkt: Wie kommst du zu der Feststellung, dass Menschen ohne Grund "falsch" etikettiert werden?
Ja, die AfD ist mindestens (!) eine rechtspopulistische Partei. Mag sein, dass es Menschen in der Partei gibt, zu denen dieses Etikett nicht passt, sie stellen jedoch Einzelfälle dar, die nicht die Partei in ihrer Gänze widerspiegeln.
Wo werden Menschen in den "Schmutz geschrieben"? Weil die Montagsdemonstrationen als verschwörungstheoretisch deklariert wurden? Weil "besorgte Bürger" undiffernziert "die Ausländer" für ihre missliche Lage verantworten?
Von all diesen Gruppen wurde nie eine differnzierte Kritik hervorgetragen oder an irgendeiner Lösung gearbeitet. Man war daran auch nicht interessiert. Diese Gruppen haben die Etiketten erhalten, die sie sich verdient haben. Auch hier wieder: Einzelfälle mag es durchaus geben, jedoch spiegeln sich deren Meinungen nicht in den genannten "Bewegungen" wieder.

Kannst du mir Beispiele nennen?

Die Wahl der "Lügenpresse" Vokabel verdeutlicht auch, welches Weltbild hinter solchen Aussagen steckt. Genauso bei dem Ausspruch "Wir sind das Volk" bei dem es heute nicht mehr um demokratische Mitbestimmung geht, sondern um eine Abgrenzung zu anderen Gruppen auf Basis des NS Begrifffs "völkisch".

Virgo 19.12.2016 16:41

Ich war Jahrelanger Linke wähler, aber was seit 2 Jahren hier abgeht ist jenseits von Gut und Böse. Werde 2017 aus Protest die AFD wählen.

Jetzt dürft ihr mich steinigen :Huhu:

aequitas 19.12.2016 16:49

Zitat:

Zitat von Virgo (Beitrag 1279583)
Ich war Jahrelanger Linke wähler, aber was seit 2 Jahren hier abgeht ist jenseits von Gut und Böse. Werde 2017 aus Protest die AFD wählen.

Jetzt dürft ihr mich steinigen :Huhu:

Ein wenig ketzerisch: jahrelang? Du bist 24, so oft wirst du "Die Linke" nicht gewählt haben können ;)

Was erwartest du dir denn aus deiner Protestwahl? Was bezweckst du damit? Was hat "Die Linke" falsch gemacht, dass du sie nicht mehr wählst? Was ist seit zwei Jahren "jenseits von Gut und Böse"?

Nobodyknows 19.12.2016 17:24

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1279588)
Was erwartest du dir denn aus deiner Protestwahl? Was bezweckst du damit? Was hat "Die Linke" falsch gemacht, dass du sie nicht mehr wählst? Was ist seit zwei Jahren "jenseits von Gut und Böse"?

Genau Virgo!
Du hast jetzt Gelegenheit für die berühmten letzten Worte bevor jemand von uns den ersten Stein wirft.

Gruß
N. :Huhu:


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