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MattF 12.08.2021 10:34

Nur mal um auch etwas objektives zu sagen:

DIe DB bietet 3.2 % hört sich toll an:

https://www.deutschebahn.com/de/pres...ot-vor-6271134

"Mit dem neuen, erweiterten Angebot bietet die DB Lohnerhöhungen in zwei Schritten an: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Damit geht die DB auf das von der GDL vorgetragene Interesse nach Verbesserungen in diesem Bereich ein."

Das bedeutet pro Jahr ca 1 % bei einer Inflationsrate von mittlerweile über 2%

Dass man sich das nicht gefallen lassen will ist klar.

captain hook 12.08.2021 10:45

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1616643)
Nur mal um auch etwas objektives zu sagen:

DIe DB bietet 3.2 % hört sich toll an:

https://www.deutschebahn.com/de/pres...ot-vor-6271134

"Mit dem neuen, erweiterten Angebot bietet die DB Lohnerhöhungen in zwei Schritten an: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Damit geht die DB auf das von der GDL vorgetragene Interesse nach Verbesserungen in diesem Bereich ein."

Das bedeutet pro Jahr ca 1 % bei einer Inflationsrate von mittlerweile über 2%

Dass man sich das nicht gefallen lassen will ist klar.

Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/da...tsche-bahn-ag/

yankee 12.08.2021 11:08

Muss die deutsche Bahn Gewinne erzielen?

Der variable (Erfolgs-)Anteil vom Gehalt der Führungskräfte wurde dieses Jahr scheinbar ausgezahlt.

MattF 12.08.2021 11:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1616646)
Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/da...tsche-bahn-ag/

Die Kolleginnen und Kollegen haben immer gearbeitet und den Betrieb aufrecht erhalten.
Spätestens 2022 sollte es dann auch wieder normal werden, weitere Nullrunden sind dann nicht angesagt. S. auch mein Vorredner.

KevJames 13.08.2021 07:36

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1126844)
In dem Zusammenhang mag ich kotzen wenn ich die 4 Buchstaben abhn lese und höre. zu Kompromissen müssen immer beide Seiten bereit sein. :

Genau genommen trägt die Bahn (wie AG im Allgemeinen (wenige Ausnahmen möglich) - Ausnutzung der einzigen Ressource die der Arbeiter nunmal hat und so ...) den Löwenanteil der Schuld. Die dann noch absolut schäbige öffentliche Kommunikation der Bahn trägt dazu bei, dass ich wann immer es sich vermeiden lässt die Bahn als Fortbewegungsmittel meide. Ist ja nicht das erste Mal ... die (Halb)Privatisierung der Bahn war einer der größten staatlichen Fehler der letzten Jahrzehnte.
Ich jedenfalls solidarisiere mich mit den Lokführern und allen anderen Angestellten dieses unmöglichen Unternehmens.

KevJames 13.08.2021 07:40

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1616646)
Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/da...tsche-bahn-ag/

Problem an der Sache: Beteiligen große Unternehmen in Jahren von Milliardengewinnen ihre Arbeitnehmer entsprechend (angemessen) ? - ich nehme die Antwort vorweg: Nein, natürlich nicht. Denn sie müssen ja ihre Anteilseigner bedienen. Dann kann man in schlechteren Zeiten aber auch keine Rücksichtnahme der AN einfordern. Blöd nur für die geringer Qualifizierten, denn diese haben nicht viele Alternativen. Dieser Umstand ist natürlich hinlänglich bekannt und wird schamlos ausgenutzt. Immerhin der gut Qualifizierte zuckt teilnahmslos mit den Schultern und sucht sich halt den nächsten AG.
Was vielfach nicht erkannt wird: Erst die Identifikation mit Job und Unternehmen führt zu langfristigem, nachhaltigem Erfolg ... ach, was reg ich mich schon wieder auf, führt ja zu nichts. Ich konstatiere für mich selbst: Alles richtig gemacht ... :Cheese:

StefanW. 04.03.2024 13:34

Ich lebe in der Schweiz und meine Familie in Deutschland.

Von einer Folge von vier Reisen sind dann drei Reisen von einem GDL-Streik betroffen. In der Schweiz reise ich sehr gerne mit der Bahn und habe auch kein Auto mehr. In Deutschland hätte ich mir längst wieder eins gekauft. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die DB-Mitarbeiter ihre eigenen Arbeitsplätze abschaffen wollen.

spanky2.0 04.03.2024 13:50

Ja, bei mir steht nächste Woche auch wieder eine "Fernreise" mit der DB an.
Am besten fange ich direkt schon wieder an, mir eine Alternative zu suchen. :Kotz:

Und weiter so: Nur noch ein paar Wochen oder Monate streiken, dann klappts auch bestimmt mit der 35h Woche (bei vollem Lohnausgleich) und der Forderung nach ca 15% (!) mehr Gehalt (für ein durchschnittliches Lokführergehalt). :Nee:

tandem65 04.03.2024 14:23

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1740141)
Ja, bei mir steht nächste Woche auch wieder eine "Fernreise" mit der DB an.
Am besten fange ich direkt schon wieder an, mir eine Alternative zu suchen. :Kotz:

Alternativen sucht man wenn der Streik terminiert ist und die Bahn Ihren Notfallfahrplan hat. Meine Frau fährt fast Wöchentlich durch die Republik. Auch im Streik werden Fernlinien mit fullsize ICEs bedient. Du musst nur warten bis zum Tag vor der Fahrt. Übrigens ist bei Streik selbstverständlich die Zugbindung aufgehoben. Du braucht jedenfalls nichts neu zu buchen.
Im übrigen sehe ich nicht warum die Forderungen der Lokführer verwerflich sein sollten. Ich denke die wären gerne verbeamtet. Dazu könnten die Vorstände mit gutem Beispiel für Gehaltsverzicht vorangehen. Herr Wissing ist da auch in der Pflicht!

spanky2.0 04.03.2024 14:49

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1740148)
Alternativen sucht man wenn der Streik terminiert ist und die Bahn Ihren Notfallfahrplan hat.

Danke für die Info. Aber ich fürchte diesmal könnte es auch mit dem Notfallfahrplan nix werden:
Weselsky: „Wir kündigen die Streiks dann an, wenn wir es für nötig halten. Und wir sagen an der Stelle auch: Ja, damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr. Und ja, sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfallplan so nicht zu fahren sein.“

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1740148)
...Im übrigen sehe ich nicht warum die Forderungen der Lokführer verwerflich sein sollten.

Verwerflich ist das sicher nicht. Jeder soll und kann so viel fordern wie er lustig ist.
Mir gehen die (vielen) Streiks nur mittlerweile ziemlich auf die Nerven - das ist alles.

Ich weiss auch nicht welches Feedback dir deine Frau bezüglich ihrer Zugfahrten so gibt. Bei mir ist es so, dass ich bei meinen letzten 20 Zugfahrten keine einzige (!) Zugfahrt dabei hatte, bei der alles funktioniert hat. Entweder ist der Zug ganz ausgefallen oder Verspätung, Anschlusszug verpasst, Heizung/Klima defekt, Sitzplatzreservierung funzt nicht weil das richtige Zugabteil gar nicht dabei ist, kein Internet in der 1.Klasse, Toiletten defekt usw usw....
Und da das alles so gut zu funktioeren scheint bei der Bahn, dafür kann man ruhig auf kürzere Arbeitszeiten pochen und 15% mehr verlangen.
Und die allgemeine Forderung in Deutschland nach immer kürzeren Arbeitszeiten kann auf Dauer in meinen Augen (genau wie die 4 oder 3 Tage Woche/Diskussion) auch nicht flächendeckend funktionieren. Die deutsche Wirtschaft wird sich das auf Dauer ganz einfach nicht leisten können. Es werden dadurch immer mehr Unternehmen ins Ausland abwandern. Deutschland wird eh schon abgehängt was die Entwicklung des Wirtschaftswachstums angeht. Und dafür ist die DB ein wunderbares/stellvertredendes Beispiel.

Aber vielleicht rege ich mich auch nur so auf, weil es mich im Grunde jedesmal erwischt mit dieser sch....Streikerei. :Maso:

welfe 04.03.2024 15:08

Nein, ich habe kein Verständnis mehr für die Streiks. Eigentlich bin ich immer gerne mit der Bahn gefahren, lieber als mit dem Auto. Dass nicht immer alles pünktlich sein kann, geschenkt. Aber das jetzt? ALLE Reisen im letzten Jahr endeten mit mindestens 1-2 Stunden Verspätung. Hinzu kamen ausgefallene Züge, fehlende Waggons (Sitzplatzreservierung damit futsch) und defekte Toiletten. Die Züge in der Regel völlig verdreckt und vermüllt. Informationspolitik seitens der Bahn: null, wenn man irgendwo strandet, weil der Anschluss weg ist, und man wissen möchte, wie man weiter kommt. Meine jüngste Tochter scheiterte im Dezember nach dreimaligen Ausfällen 100km vor ihrem Ziel endgültig und musste von den Großeltern per Auto abgeholt werden. Mein Mann pendelt seit Jahren mit Zug und/oder Rad, inzwischen nur noch mit dem Rad oder eben doch mit dem Auto. An 4/5 Tagen in der Woche fällt "sein" Zug morgens komplett aus - das wird 1min vor der Abfahrt in der App angezeigt -, am 5. Tag kommt er mit massiver Verspätung.
Alle Schulfahrten werden mittlerweile per Bus oder Flugzeug (!) abgewickelt, die Reiseunternehmen weigern sich noch mit der Bahn zu planen.

Aber weniger arbeiten bei gleichzeitig massiver Lohnerhöhung, welche Berufsgruppe hätte das nicht gerne?

NiklasD 04.03.2024 15:11

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1740155)
Bei mir ist es so, dass ich bei meinen letzten 20 Zugfahrten keine einzige (!) Zugfahrt dabei hatte, bei der alles funktioniert hat. Entweder ist der Zug ganz ausgefallen oder Verspätung, Anschlusszug verpasst, Heizung/Klima defekt, Sitzplatzreservierung funzt nicht weil das richtige Zugabteil gar nicht dabei ist, kein Internet in der 1.Klasse, Toiletten defekt usw usw....
Und da das alles so gut zu funktioeren scheint bei der Bahn, dafür kann man ruhig auf kürzere Arbeitszeiten pochen und 15% mehr verlangen.

Ich weiß ja nicht, inwiefern die Lokführer was dafür können, dass die Heizung nicht funktioniert oder die Sitzplatzreservierung nicht funktioniert. Statt dass sich der "Hate" gegen die Bahn mit ihrem Missmanagement richtet, richtet der sich gegen die Lokführer, die sich für ihre eigenen Arbeitsverhältnisse einsetzen. Die Lokführer der GDL haben durch den letzten vor der Pandemie abgeschlossenen Tarifvertrag, hohe Reallohnverluste gehabt.

Der Vorstand der Bahn tut seit Jahren nichts gegen die zunehmend schlechtere werdendenen Leistungen der Bahn & die Personalengpässe. Und dann werden Tarifangebote unterbreitet, die voraussetzen, dass die "Personallage" es zulässt, dass die Lokführer die Arbeitszeit 2026 reduzieren können. Das heißt, wenn der Personalvorstand der Bahn, weiterhin so fährt wie bisher, dass dann auch keine Arbeitszeitverkürzung in Kraft tritt. Das nennt man wohl eher Scheinangebot.

carolinchen 04.03.2024 17:02

Mich nervt es mittlerweile auch mit der Bahn zu fahren und ich hole mir rigoros mein Geld zurück, wenn was nicht klappt. Das funktioniert mittlerweile dank App schnell und unkompliziert.
Der Streik trifft natürlich immer die Pender und da ist mein Mitgefühl groß allerdings kann ich mir nicht anmaßen die Arbeitsbedingungen der Lokführer zu beurteilen.
Die Vorstände müssen nicht streiken und wir wissen warum, allerdings schaut mal in euren Geldbeutel! Die Inflation trifft uns alle noch hart und die Menschen im unteren Lohnsegment noch mehr!

kullerich 04.03.2024 17:25

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1740148)
Alternativen sucht man wenn der Streik terminiert ist und die Bahn Ihren Notfallfahrplan hat. Meine Frau fährt fast Wöchentlich durch die Republik. Auch im Streik werden Fernlinien mit fullsize ICEs bedient. Du musst nur warten bis zum Tag vor der Fahrt. Übrigens ist bei Streik selbstverständlich die Zugbindung aufgehoben. Du braucht jedenfalls nichts neu zu buchen.
Im übrigen sehe ich nicht warum die Forderungen der Lokführer verwerflich sein sollten. Ich denke die wären gerne verbeamtet. Dazu könnten die Vorstände mit gutem Beispiel für Gehaltsverzicht vorangehen. Herr Wissing ist da auch in der Pflicht!

Waren sie bis 1994 ja auch... Haben dann die Parteifreunde von Herrn Wissing und Herrn Merz geändert, da man nicht anerkennen konnte, dass es (z.B. aus dem UK) genügend Evidenz gab, dass Privatisierung bei zentraler Infrastruktur Schwachsinn ist. Vielleicht nicht nur Zufall, dass der damalige Verkehrsminister später VDA-Präsident war...

Meik 04.03.2024 17:50

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1740170)
Der Streik trifft natürlich immer die Pender

Das betrifft noch deutlich mehr. Arbeitsausfällen durch Pendler die zu spät kommen, mehr Staus, Verbrauch, Fahrzeiten weil mehr Leute auf das Auto ausweichen usw.. Der Gesamtschaden ist immens.

15% und weniger Stunden ist schon gaga. Nicht nur Lokführer haben seit 2021 keine (nennenswerte) Gehaltserhöhung bekommen und Reallohnverluste hinnehmen müssen, trotzdem kommt in kaum einer Branche jemand auf die Idee dass 15% bei weniger Arbeit eine realistische Forderung sind. Und dann noch mit nicht mehr ausreichend vorab angekündigte Streiks androhen. So macht man ein eh schon desolates System endgültig kaputt.

Ich freu mich schon auf Mai, da muss ich mal wieder mit der Bahn ... und da habe ich leider keine Wahl. Ich sollte meinem Chef schon mal mitteilen dass ich am Tag drauf evtl. doch nicht ... :-((

Solange wir keine Verkehrsminister sondern Lakaien der Autoindustrie im Verkehrsministerium haben werden sich so einige grundlegende Probleme im Verkehrssektor nicht ändern. :(

mwpk71 04.03.2024 17:58

Das ich irgendwann mal die Gewerkschaften verteidigen würde, hätte ich mir auch im Traum nicht gedacht, aber ich finde es schon komisch, wie viele auf einmal auf der GDL herumhacken.

Vielleicht sollte sich die Lokführer mal von den Bauern beraten lassen, wie man seine eigenen Forderungen so verpackt, dass es so aussieht, als würde man für die Gesellschaft kämpfen, obwohl man eigentlich nur seine eigenen Interessen vertritt.

Man mag über die Forderungen der GDL denken was man will, aber ich verstehe nicht, dass jetzt viele auf einmal nach dem Staat rufen, der dem ganzen einen Riegel vorschieben soll, während vor paar Wochen die Bauern die halbe Republik lahmgelegt haben, weil sie weiterhin die volle Stütze vom Staat kassieren wollen.

Vielleicht sollten die GDL analog zu den Bauern ihre Eisenbahnen einfach auf den Bahnübergängen stehen lassen. Irgendwelche lustigen Sprüche gegen die Ampel an die Wagen zu hängen kann auch nicht schaden.

Meik 04.03.2024 18:15

Streiks sind per se eine gute Sache, auch bei der Bahn.

Bezüglich der Bauern gibt es aber noch einen kleinen aber feinen Unterschied. Wir haben trotzdem noch Essen, die Streiks sind medienwirksam, haben aber überschaubare direkte Konsequenzen. Lass die Bauern mal 1 Monat die Milch in den Ausguss kippen ... ;)

Die GDL ist aber etwas vornehm ausgedrückt speziell. Ein paar Hintergründe:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft...vertrag%20gilt.

Warum streikt die deutlich höhere Zahl der in der EVG organisierten Bahnmitarbeiter nicht ständig wenn das so schlecht ist bei der Bahn? Warum sind die nicht alle bei der GDL organisiert?

tandem65 04.03.2024 18:25

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1740156)
Nein, ich habe kein Verständnis mehr für die Streiks. Eigentlich bin ich immer gerne mit der Bahn gefahren, lieber als mit dem Auto. Dass nicht immer alles pünktlich sein kann, geschenkt. Aber das jetzt? ALLE Reisen im letzten Jahr endeten mit mindestens 1-2 Stunden Verspätung. Hinzu kamen ausgefallene Züge, fehlende Waggons (Sitzplatzreservierung damit futsch) und defekte Toiletten. Die Züge in der Regel völlig verdreckt und vermüllt. Informationspolitik seitens der Bahn: null, wenn man irgendwo strandet, weil der Anschluss weg ist, und man wissen möchte, wie man weiter kommt. Meine jüngste Tochter scheiterte im Dezember nach dreimaligen Ausfällen 100km vor ihrem Ziel endgültig und musste von den Großeltern per Auto abgeholt werden. Mein Mann pendelt seit Jahren mit Zug und/oder Rad, inzwischen nur noch mit dem Rad oder eben doch mit dem Auto. An 4/5 Tagen in der Woche fällt "sein" Zug morgens komplett aus - das wird 1min vor der Abfahrt in der App angezeigt -, am 5. Tag kommt er mit massiver Verspätung.
Alle Schulfahrten werden mittlerweile per Bus oder Flugzeug (!) abgewickelt, die Reiseunternehmen weigern sich noch mit der Bahn zu planen.

Aber weniger arbeiten bei gleichzeitig massiver Lohnerhöhung, welche Berufsgruppe hätte das nicht gerne?

Auch bei Dir gilt die Frage, was hat das alles mit der GDL zu tun?
Die Lokführer leiden das ganze Jahr unter diesen Bedingungen. Man gönnt sich lieber noch einen Bonus im Vorstand als Mitarbeiter einzustellen die die Züge warten. Man hält kein Personal vor das einspringen kann bei Krankheit.
Genau dafür streiken die Jungs ja unter anderem um mehr Personal zu bekommen um den Fahrplan zuverlässig erfüllen zu können.

Der Micaela 04.03.2024 18:28

Man sollte nicht den Fehler begehen und Bauernproteste mit Streiks gleichsetzen. Die Bauern, also Unternehmer und Selbstständige haben ein anderes Motiv. Sie streiten nicht für weniger Arbeit oder eine bessere Work-Life-Balance :Lachanfall: , sondern für einen fairen Wettbewerb in der EU.
Den Gewerkschaften geht es um Macht und Einfluss und deren Mitglieder lassen sich meist bereitwillig vor den Karren spannen.

Es muss allen klar sein, dass wir bei weniger Arbeit und mehr Lohn den Wohlstand in diesem Land nicht halten können, egal in welcher Branche.

LG Michael

tandem65 04.03.2024 18:30

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1740178)
Warum streikt die deutlich höhere Zahl der in der EVG organisierten Bahnmitarbeiter nicht ständig wenn das so schlecht ist bei der Bahn? Warum sind die nicht alle bei der GDL organisiert?

Ich denke mal die Antwort ist recht einfach, die Lokführer sind im Unterschied zum sonstigen Bodenpersonal schwerer zu ersetzen. Ich nehme die IT mal bei dem Bodenpersonal raus. Aber die IT der DB jammert auch nicht über schlechte Bezahlung so jedenfalls die mir bekannten Mitarbeiter dort.

mwpk71 04.03.2024 18:30

Natürlich sind Nischengewerkschaften erstmal speziell, gleiches gilt für die Vereinigung Cockpit oder den Marburger Bund.

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1740178)
Bezüglich der Bauern gibt es aber noch einen kleinen aber feinen Unterschied. Wir haben trotzdem noch Essen, die Streiks sind medienwirksam, haben aber überschaubare direkte Konsequenzen. Lass die Bauern mal 1 Monat die Milch in den Ausguss kippen ... ;)

Und haben wir jetzt kein Essen mehr?

Vielleicht sollten die Bauern das mit der Milch mal machen. Dann verstehen sie vielleicht auch irgendwann wie das mit Angebot und Nachfrage. Sorry etwas ketzerisch, aber ich kenne Winzer, die Pflanzen in einem Jahr zig Hektar neuen Riesling an und beschweren sich dann ein paar Jahre später, dass der Preis für Riesling jetzt so im Keller ist. :confused:

Hippoman 05.03.2024 08:05

Hallo zusammen,

vor fast 9 Jahre habe ich diesen Thread eröffnet...

Der Thread-Titel sollte ich jetzt eigentlich in "Danke für sehr viel Freizeit GDL" ändern lassen...:)

Seit dem damaligen GDL-Streik 2015 fahre ich nur noch mit dem PKW zur Arbeit nach Freiburg.
Sind Einfachweg zirka 21 km (ich benötige zwischen 20 und höchstens 25 Minuten für 1 Strecke) und bringen mir jeden Arbeitstag mindestens 40 Minuten plus auf meinem Gleitzeitkonto!:Blumen:

In diesem Sinne:

Vielen Dank GDL für sehr viel Freizeit !!!:liebe053:

Hippoman :cool:

flachy 05.03.2024 09:16

Zitat:

Zitat von Hippoman (Beitrag 1740205)
Hallo zusammen,

In diesem Sinne:

Vielen Dank GDL für sehr viel Freizeit !!!:liebe053:

Hippoman :cool:

Hallöchen,

auch ich möchte mich bei der GDL bedanken, dass ich jetzt wieder regelmäßig auf den Lauf- und Radstrecken meiner Kindheit unterwegs sein darf.
Seit mein Junior auf der Sportschule in Thüringen ist und er zweimal nicht mehr in einen Zug steigen und die Nacht auf irgendwelchen Spiel mir das Lied vom Tod Bahnstationen verbringen durfte, bin ich wieder regelmäßig Freitagnachmittag im Holzland an der A4 mit Bike&Laufschuhen unterwegs, während das Auto an der Ladesäule parkt, danach gibt’s immer gemeinsam Bratwurst und Quality Time mit meinem 18 jährigen auf der gemeinsamen Rückfahrt nach Sachsen.
Nie im Leben hätte ich vor paar Jahren davon zu träumen gewagt, in 2024 noch so viel Zeit mit guten Gespräche mit ihm verbringen zu dürfen.
Danke GDL&DB!

Und ja nicht aufgeben, meine Tochter wird sicher auch irgendwann flügge, vielleicht geht sie ja nach Berlin oder Hamburg, dort würde ich auch sehr gern regelmäßig vorm Wochenende etwas Sport machen wollen. Und da wäre es super, das identische DB-PKW alternative Trainings-Procedere ebenfalls einführen zu dürfen.:Blumen:

qbz 05.03.2024 13:15

Ich bin ja Jahrzehnte lang, als ich in Berlin wohnte, immer mit der Bahn gefahren und einer Radtasche, d.h. ohne Radreservierung, auch zu den Triathlon Wettkämpfen. Leider hat die Pünktlichkeit immer mehr abgenommen. Bei meiner letzten Bahnfahrt neulich nach Berlin, 2h, wo ich einen Termin für eine Passverlängerung bei der Botschaft hatte, habe ich den Termin wegen unerwarteten Zugausfalls (Signal defekt) verpasst, 4h Fahrt für nichts. Beim 2. Versuch nahm ich den PKW, wobei schon klar ist, dass da noch eher Verzögerungen / Staus auftreten können. Das hat jetzt nichts mit der GDL u. dem Streik zu tun, den ich befürworte.

Genussläufer 05.03.2024 20:38

Zitat:

Zitat von mwpk71 (Beitrag 1740184)
Sorry etwas ketzerisch, aber ich kenne Winzer, die Pflanzen in einem Jahr zig Hektar neuen Riesling an und beschweren sich dann ein paar Jahre später, dass der Preis für Riesling jetzt so im Keller ist. :confused:

Nennt sich in Summe Schweinzyklus und ist etwas völlig normales :Blumen:

Mo77 06.03.2024 08:05

Ab wann fahren Züge eigentlich ohne Fahrer?
Sollte doch technisch längst möglich sein, oder hat die Ethikkommision sowas ausgeschlossen?

tandem65 06.03.2024 08:21

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1740284)
Ab wann fahren Züge eigentlich ohne Fahrer?
Sollte doch technisch längst möglich sein, oder hat die Ethikkommision sowas ausgeschlossen?

Das ist die Frage ab wann Züge dann z.B. einfach mit geöffneten Türen fahren dürfen wenn diese nicht mehr schliessen.:Huhu:

Mo77 06.03.2024 08:27

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1740285)
Das ist die Frage ab wann Züge dann z.B. einfach mit geöffneten Türen fahren dürfen wenn diese nicht mehr schliessen.:Huhu:

Macht das jetzt das Triebfahrzeugpersonal?
Bis zum komplett autonomen, personallosen Zug ist esnoch eine lange Reise :Lachen2:

tandem65 06.03.2024 08:42

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1740286)
Macht das jetzt das Triebfahrzeugpersonal?

Wie meinst Du mit jetzt? Wer macht das nach Deiner Erfahrung?
Hast Du Erfahrung?

tridinski 06.03.2024 09:44

In Paris fährt die U14 ohne Fahrer, alle anderen aber nach wie vor mit Fahrer. Gehen tut es also schon, aber die Linie 14 wurde komplett neu gebaut, die alten umzurüsten ist scheinbar nicht sooo einfach

Aber zB in Indien gibts auch innovative Konzepte, da ist "Abfahrt erst wenn Türen zu" jedenfalls kein Thema

hanse987 06.03.2024 09:59

In Nürnberg gibt es schon 15 Jahre die fahrerlose U-Bahn.
https://www.br.de/nachrichten/bayern...rojekt,Th9t7c9

Helmut S 06.03.2024 10:04

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1740284)
Ab wann fahren Züge eigentlich ohne Fahrer?

In Nürnberg seit 16 Jahren :Lachen2: Der Rest von D (bzw. D überhaupt) hinkt hinterher. Aus eigener Erfahrung kenne ich solche Systeme aus Tokio und Singapur. Den genauen Sachstand kenne ich auch nicht, man kann das aber sicher ergoogeln. Weltweit gibt es jedoch einige autonome Linien/Teilstrecken. :Blumen:

Siebenschwein 06.03.2024 10:08

Den Unterschied zwischen einer U-Bahn und einem überirdisch fahrenden Personen- oder Güterzug kennt Ihr aber schon, oder?
Man könnte natürlich erstmal alle Bahntrassen in D neu unterirdisch verlegen. Aber ich fürchte, dass es billiger ist, die Lokführer anständig zu bezahlen.

tridinski 06.03.2024 15:30

hier gibt es eine beeindruckend lange Auflistung von fahrerlosen Systemen weltweit, und bei weitem nicht nur in vermeintlichen Hochtechnologie-Ländern.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_o..._train_systems

Alles eher so im Metro/U-Bahn - Bereich, das ist zwar nicht der Beritt der GdL sondern von Verdi, aber der Fachkräftmangel ist ja überall, Ausfälle und proaktiv ausgedünnte Fahrpläne usw. lassen grüßen. Ggf. U-Bahnfahrende zu LokführerInnen weiterzubilden klingt jedenfalls nicht nach ScienceFiction.

Antracis 06.03.2024 15:55

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1740301)
Den Unterschied zwischen einer U-Bahn und einem überirdisch fahrenden Personen- oder Güterzug kennt Ihr aber schon, oder?
Man könnte natürlich erstmal alle Bahntrassen in D neu unterirdisch verlegen. Aber ich fürchte, dass es billiger ist, die Lokführer anständig zu bezahlen.

Ich lasse mich da gerne korrigieren, würde aber stark vermuten, dass es rein von den technischen Möglichkeiten da keine grossen Hürden mehr gibt. Allerdings geht es ja ums Geld und sicher wären da erstmal immense Investitionskosten von Nöten, da sind dann selbst die Forderungen der GDL Peanuts. Der Rest wird dann eine emotionale Debatte, immerhin tun sich die meisten offenbar auch mit 90jährigen Autofahrern leichter als mit einem Tesla-Autopiloten.

TriVet 06.03.2024 16:05

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1740321)
Ich lasse mich da gerne korrigieren, würde aber stark vermuten, dass es rein von den technischen Möglichkeiten da keine grossen Hürden mehr gibt.

Sehe ich anders, und inzwischen wohl selbst musk-tesla oder auch google.
natürlich ist es bei autos nochmal eine andere nummer, aber es ist halt mit paar kameras, die strecke, verkehrszeichen und andere verkehrsteilnehmer scannen nicht getan.
ist es zb ein kind, ein behinderter Fußgänger, eine Joggerin; öffnet sich da gerade eine Tür am Strassenrand, rollt der berühmte Ball, dem ein Gör folgen könnte?
Ist die strasse frisch asphaltiert und nass?
das läuft bei uns alles im hintergrund ab, lebenslang erlernt.
Gerade dir muss ich das wunder einens funktionierenden gehirnes (ok, es git auch andere, einverstanden) doch nicht nahelegen?
es ist halt mit paar algorithmen und sensoren doch nicht getan.

abgesehen davon, dass du eine arme socke brauchst, den du feuern, köpfen oder vierteilen kannst, wenn was passiert...

sabine-g 06.03.2024 16:19

Um mal wieder zur GDL zu kommen.
Man hat wohl ein vernünftiges Angebot abgelehnt.


Tagesschau:
GDL lehnte Vorschlag ab
Dennoch sei die GDL "aufgestanden, hat die Verhandlungen verlassen und ist nicht kompromissbereit", erklärte Stauß in Berlin. "Die GDL bewegt sich keinen Millimeter." Jedoch brauche es "Flexibilität und kein stures Beharren auf Maximalforderungen". Wie nah das Vermittlungsangebot den Forderungen der Gewerkschaft kam, geht aus einem Schreiben der beiden Moderatoren hervor, das sie veröffentlichten. Demnach sah der Vorschlag vor, die Wochenarbeitszeit für das Zugpersonal im Schichtdienst und die Beschäftigten in Werkstätten in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich zu senken. Die erste Stunde sollte zum 1. Januar 2026 wegfallen, die zweite zum 1. Januar 2028. Günther war für die vereinbarte Kompromisssuche von der GDL als Moderator ernannt worden, de Maizière von Seiten der Bahn.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:51 Uhr.

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