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highlander 08.03.2015 10:35

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1117911)
Du beziehst dich dabei aber immer auf vom Menschen verursachte Zustände. Eine Kuh oder ein Pferd würde von alleine ziemlich sicher nie auf die Idee kommen, einen schweren Pflug durch harten Boden zu ziehen um dort etwas anzupflanzen von dem sie nichts hat.

Letztendlich ist alles von Menschen verursacht, mich wundert nur die Art und Weise wie sich Vorstellungen über artgerechte Tierhaltung verändern und in welcher Weise Menschen glauben sich ein Urteil über artgerechte Tierhaltung machen zu können.

Nur mal so: Nicht jeder Mensch empfindet 5 Stunden Radfahren als gleich angenehm, genauso wenig wie der kostenpflichtige Besuch eines Dominastudios. Aber viele Menschen glauben sich ein Urteil zur Massentierhaltung bilden zu können.

Necon 08.03.2015 10:47

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117912)
Letztendlich ist alles von Menschen verursacht, mich wundert nur die Art und Weise wie sich Vorstellungen über artgerechte Tierhaltung verändern und in welcher Weise Menschen glauben sich ein Urteil über artgerechte Tierhaltung machen zu können.

Nur mal so: Nicht jeder Mensch empfindet 5 Stunden Radfahren als gleich angenehm, genauso wenig wie der kostenpflichtige Besuch eines Dominastudios. Aber viele Menschen glauben sich ein Urteil zur Massentierhaltung bilden zu können.

Ich verstehe ehrlich gesagt deine Argumentationskette nicht ganz. Die Haltung der Menschheit gegenüber bestimmten Dingen verändert sich offensichtlich mit unserer historischen Entwicklung, egal im positiven oder im negativen. Vor 1000 Jahren war es für Menschen vollkommen okay im Koloseum Gladiatoren zu zu schauen die sich gegenseitig abschlachten, Männer haben sich an Mädchen und Knaben vergriffen, Sklaven wurden verschenkt wie irgendwelche Gegenstände. Heute ist ein Großteil der Menschheit soweit solche Zustände abzulehnen.
Früher galt die Erde als flach und jeder der etwas anderes sagte wurde von der Kirche als Ketzer verbrannt. Heute gibt es zwar sicher noch ein paar die glauben die Erde sei flach, aber inzwischen werden diese Leute eher milde belächelt und das verbrennen von ihnen wäre gesellschaftlich vermutlich also nicht mehr anerkannt.

Früher zogen wir mit den Tierherden mit, bis irgendwer begriffen hat, dass es einfach wäre sich einen Teil dieser Herde zu Hause zu halten, dann kam man drauf diese großen Tiere für sich arbeiten zu lassen und irgendwann mussten sie zumindest bei uns nicht mehr arbeiten sondern nur noch für uns groß werden und sterben. Und nun beginnen wir darüber nachzudenken wie wir eben diesen Tieren die uns den evolutionären Aufstieg geebnet haben, zumindest in der Zeit in der wir sie leben lassen möglichst artgerecht halten. Das dies nicht eingesperrt in einem Stall sein kann liegt doch auf der Hand und sagt uns der gesunde Hausverstand oder?

Klugschnacker 08.03.2015 10:59

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117912)
Nur mal so: Nicht jeder Mensch empfindet 5 Stunden Radfahren als gleich angenehm, genauso wenig wie der kostenpflichtige Besuch eines Dominastudios. Aber viele Menschen glauben sich ein Urteil zur Massentierhaltung bilden zu können.

Ist ja auch nicht weiter schwer. Das Leid der Tiere dort lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Dazu kommt, dass wir die Tiere selbst nach unseren Zwecken umgestaltet haben, durch Zucht.

Damit ein Masthuhn 1kg Muskelfleisch ansetzt, sind nur 1.5 Kilogramm Futter nötig. Das Muskelwachstum ist so monströs, dass vergleichbares zehnjähriges Kind jeden Tag (!) 2 kg Muskeln entwickeln müsste. Das Knochenwachstum der Hühner hält damit nicht Schritt, sodass die Beine vieler Hühner vor der "Schlachtreife" durch das eigene Körpergewicht brechen. Es ist doch makaber, darüber zu spekulieren, ob unser gelegentliches Mitgefühl womöglich auf Einbildung beruht.

Der amerikanische Ethiker Adam Shriver schlägt vor, die Viehbestände in der industriellen Landwirtschaft gentechnisch so zu verändern, dass sie keine Schmerzen mehr empfinden können. Was nicht passt wird passend gemacht...

Grüße,
Arne

highlander 08.03.2015 11:05

Ich frage mich halt, warum so viele Leute glauben nur aufgrund von Sekundärinformationen sich ein Urteil über Massentierhaltung bilden zu können.
Es verwundert mich eben auch, das sich auf der einen Seite die Zustände in der Nutztierhaltung immer weiter verbessert haben, aber trotzdem die Diskusion darüber intensiviert wird.
Ich habe 26 Jahre auf nem Bauernhof gelebt und darüber hinaus die Entwicklung in der Nutztierhaltung verfolgt. Es verwundert mich schon, warum es derartige Diskusionen nicht schon vor 40 Jahren gab.

Necon 08.03.2015 11:09

Die Technik macht es möglich und unser Wohlstand. Man kann Informationen einfacher verbreiten, mehr Leute haben dazu Zugang und natürlich hat sich das Bewusstsein für Lebensmittel und Ernährung in den letzten Jahren enorm entwickelt.

highlander 08.03.2015 11:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1117915)
Ist ja auch nicht weiter schwer. Das Leid der Tiere dort lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Dazu kommt, dass wir die Tiere selbst nach unseren Zwecken umgestaltet haben, durch Zucht.

Damit ein Masthuhn 1kg Muskelfleisch ansetzt, sind nur 1.5 Kilogramm Futter nötig. Das Muskelwachstum ist so monströs, dass vergleichbares zehnjähriges Kind jeden Tag (!) 2 kg Muskeln entwickeln müsste. Das Knochenwachstum der Hühner hält damit nicht Schritt, sodass die Beine vieler Hühner vor der "Schlachtreife" durch das eigene Körpergewicht brechen. Es ist doch makaber, darüber zu spekulieren, ob unser gelegentliches Mitgefühl womöglich auf Einbildung beruht.

Der amerikanische Ethiker Adam Shriver schlägt vor, die Viehbestände in der industriellen Landwirtschaft gentechnisch so zu verändern, dass sie keine Schmerzen mehr empfinden können. Was nicht passt wird passend gemacht...

Grüße,
Arne

Und früher in der guten alten Zeit ist ab und zu der Marder ins Hühnergehege gekommen und hat in einem mehrstündiges Blutbad den kompletten Bestand getötet, ist schon ein sehr viel schönerer Tod...
Es ist normal, das bei 50 Hühnern in mehr als artgerechter Freilandhaltung 3 davon von ihren Artgenossen grausam niedergemacht werden. Der gleiche Prozentsatz in einer großen Hühnerfarm lösst dann wieder ein mediales Großereignis aus...

Nun ja, zu dieser gentechnischen Veränderung wären wohl auch genug Triathleten bereit...:(

ScottZhang 08.03.2015 11:23

Die Hühner brauchen einfach ein Gericht, eine Polizei, am besten eine Demokratie; und gegen die Marder hilft ja wohl nur eine Hühnerarmee und Propaganda.

Klugschnacker 08.03.2015 11:27

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 1117874)
Das für mich zentrale ethische Prinzip, das mich zum Fleischverzicht gebracht hat, ist mein grenzenloses Staunen über das Leben an sich.
Wir wissen bis heute nicht, was Leben eigentlich ausmacht, wie Leben entstanden ist, daher ist es MEINE PERSÖNLICHE Meinung, dass wir Leben auch nicht einfach nehmen dürfen.

Für mich persönlich ist das Staunen über das Leben nicht der Grund, es zu schützen. Auch nicht die Unkenntnis darüber, wie es entstanden sei.

Für mich persönlich zählt nicht mein Wissensstand über die Natur, sondern die Tatsache, dass Tiere Leid empfinden können. Die Frage nach dem verursachten Leid ist für mich die entscheidende moralische Richtschnur. Nicht nur im Umgang mit Tieren, sondern auch zwischen den Menschen untereinander. Sei es die "Pille danach", sei es gleichgeschlechtliche Liebe, Pornografie, vorehelicher Geschlechtsverkehr, Promiskuität, Hahnenkämpfe, Sportfischen, Dressurreiten, Legebatterien.

Bei all diesen Dingen sollte man nach meiner persönlichen Überzeugung nach dem Leid fragen, das verursacht oder vermieden wird, und es behutsam abwägen gegen konkurrierende Interessen.

Moral oder Ethik ist nach meiner Überzeugung nicht nur Privatsache des Einzelnen. Sondern sie ist eine Verabredung innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft auf gemeinsame Werte. Man muss sich in meinen Augen daher durchaus mit anderen darüber austauschen und verständigen. Das folgt aus der Einsicht, dass es eine von außen vorgegebene, feststehende Moral nicht gibt, sondern dass man sich mit anderen auf ein Wertesystem einigen muss.

Dieser Prozess geht über die Meinung des Einzelnen hinaus. In diesem Austausch ist sowohl die Meinung der Fleischesser wie auch die der Veganer oder Vegetarier wichtig.

Disclaimer: So sehe ich das. Es ist meine persönliche Meinung. Sie kann falsch sein. Ich könnte mich irren.

Grüße,
Arne

Necon 08.03.2015 11:32

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117919)
Und früher in der guten alten Zeit ist ab und zu der Marder ins Hühnergehege gekommen und hat in einem mehrstündiges Blutbad den kompletten Bestand getötet, ist schon ein sehr viel schönerer Tod...
Es ist normal, das bei 50 Hühnern in mehr als artgerechter Freilandhaltung 3 davon von ihren Artgenossen grausam niedergemacht werden. Der gleiche Prozentsatz in einer großen Hühnerfarm lösst dann wieder ein mediales Großereignis aus...

Nun ja, zu dieser gentechnischen Veränderung wären wohl auch genug Triathleten bereit...:(

Das das natürliche Jäger-Beute Verhältnis aus unserer Sicht grausam oder brutal ist, ist unbestritten und auch wenn ich die Menschheit grundsätzlich nicht höher sehe als die Tierwelt kann man doch unseren technischen Vorteil ausnutzen und muss Hühner oder andere Tiere nicht grausam schlachten, sondern kann dafür sorgen das der Mord an sich etwas schonender vonstatten geht (wobei wir da noch lange nicht sind).

highlander 08.03.2015 11:48

Die klassische Schlachtmethode von Hühnern war früher, das du ihnen mit dem Stock einen über den Schädel gezogen hast, danach den Hals auf ein Hackklotz gelegt hast und den Kopf abgehackt hast.
Übrigens sind ca. ein Drittel der Hühner danach noch ohne Kopf für 10-15 sec. rumgerannt.
Dementsprechend ist es eher normal, das Hühner in einer Tötungsanlage nach dem Abtrennen des Kopfs noch rumflattern.
Eine derartigen Anblick sollte man nicht automatisch als Tierquälerei interpretieren. (Was es aber auch nicht ausschliest)

Necon 08.03.2015 11:52

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117925)
Die klassische Schlachtmethode von Hühnern war früher, das du ihnen mit dem Stock einen über den Schädel gezogen hast, danach den Hals auf ein Hackklotz gelegt hast und den Kopf abgehackt hast.
Übrigens sind ca. ein Drittel der Hühner danach noch ohne Kopf für 10-15 sec. rumgerannt.
Dementsprechend ist es eher normal, das Hühner in einer Tötungsanlage nach dem Abtrennen des Kopfs noch rumflattern.
Eine derartigen Anblick sollte man nicht automatisch als Tierquälerei interpretieren. (Was es aber auch nicht ausschliest)

Danke wusste ich und die Geschichten vom herum laufenden Huhn kennt vermutlich auch jeder und das Huhn in Amerika das Monate (oder waren es Jahre) ohne Kopf gelebt hat, kennt vermutlich auch jeder. Aber nur weil wir es früher so getan haben und heute noch ähnlich tun, bedeutet nicht das es der richtige Weg ist.

highlander 08.03.2015 12:07

Bei Rindern ist es übrigens ähnlich. Einzelne Muskelpartien zucken noch Stunden nach der Schlachtung rum. Es kann sein, das du ein abgetrenntes Hinterviertel aufhängst, was noch gelegentlich zuckt.
Der Anblick eines kompletten Tieres mit den selben Zuckungen würden viele als Quälerei interpretieren.

prinzipiell finde ich es auch nicht gut, wenn Nuttztiere unnötig leiden.
ich seh aber auch einfach ein paar Sachen als kritisch an.
-Die Pauschalisierung des Begriffs "Massentierhaltung"
- Die Meinung, das sich die Nutztierhaltung insgesammt unter ethischen Gesichtspunkten verschlechtert hat.

Klugschnacker 08.03.2015 12:14

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117919)
Und früher in der guten alten Zeit ist ab und zu der Marder ins Hühnergehege gekommen und hat in einem mehrstündiges Blutbad den kompletten Bestand getötet, ist schon ein sehr viel schönerer Tod...(

Spielt das Verhalten eines Marders oder einer Katze, die eine Maus zu Tode quält, für unsere ethischen Maßstäbe eine Rolle?

Sollen setzt Können voraus: Eine Katze und ein Marder können sich nicht anders verhalten, als sie es tun. Da sie keine wirkliche Wahl haben, lässt sich ihr Verhalten nicht moralisch bewerten.

Das ist bei uns Menschen anders: Wir haben in vielen konkreten Dingen Handlungsalternativen. Deshalb gelten für uns moralische Maßstäbe, die für Tiere nicht gelten.

Grüße, :Blumen:
Arne

highlander 08.03.2015 12:18

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1117926)
Aber nur weil wir es früher so getan haben und heute noch ähnlich tun, bedeutet nicht das es der richtige Weg ist.


Mir geht es auch eher darum, das nicht jede Berichterstattung im Zusammenhang mit Massentierhaltung unkritisch übernommen wird.
Das Huhn aus dem Freilandgehege beim kleinen Biobauern lässt sein Leben auf besagtem Hackklotz, darüber macht sich der Käufer auch wenig Gedanken, hat aber ein richtig gutes Gewissen.

Allgemein bemerkt sehe ich meine Beiträge hier als Diversifizierung verschiedener Sichtweisen, wobei sich leider noch kein Metzger hier zu Wort gemeldet hat.

Necon 08.03.2015 12:34

Natürlich darf nicht jedes Zucken nach der Schlachtung als Quälerei betrachtet werden, da es einfach natürliche Ursachen haben kann. Das hat hier aber auch glaube ich keiner behauptet.
Ich bin auch nicht so naiv zu glauben das eine Schlachtung ohne Stress oder Schmerz für das Tier möglich sein wird, trotzdem sollten wir einen möglichst schonenden weg finden. Sonst können wir auch einfach in den Stall gehen und die Tiere dort vor Ort zu Tode prügeln oder erschießen.

highlander 08.03.2015 12:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1117929)
Das ist bei uns Menschen anders: Wir haben in vielen konkreten Dingen Handlungsalternativen. Deshalb gelten für uns moralische Maßstäbe, die für Tiere nicht gelten.

Grüße, :Blumen:
Arne

Hallo Arne,

es geht mir auch eher darum das oftmals der Eindruck vermittelt wird, das sich die Zustände in der Nutztierhaltung generell verschlechtert hätten. Viele Leute haben die Meinung, das sich die Tierhaltung in den letzten 20, 30 oder 40 Jahren nach ethischen Gesichtspunkten allgemein verschlechtert hat, das sehe ich halt anders. Es gibt Teilbereiche bei denen es schlechter geworden ist, aber auch Bereiche in denen es starke Verbesserungen gegeben hat.

Oftmals wenden wir aber unsere moralischen Maßstäbe auf die Tierwelt an.
Letztendlich ergibt sich ja auch die Fragestellung, ob wir das Recht haben Tiere als Nahrungsquelle zu benutzen.

highlander 08.03.2015 12:54

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1117934)
Ich bin auch nicht so naiv zu glauben das eine Schlachtung ohne Stress oder Schmerz für das Tier möglich sein wird, trotzdem sollten wir einen möglichst schonenden weg finden. Sonst können wir auch einfach in den Stall gehen und die Tiere dort vor Ort zu Tode prügeln oder erschießen.

Nur mal so bemerkt. Speziell bei Schweinen ist es von wirtschaftlichem Interesse diese möglichst stressfrei zu töten, denn umso besser ist die Qualität des Fleisches.

highlander 08.03.2015 13:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1117929)
Spielt das Verhalten eines Marders oder einer Katze, die eine Maus zu Tode quält, für unsere ethischen Maßstäbe eine Rolle?


Grüße, :Blumen:
Arne

Es ging ja auch eher darum mit einem kleinen Beispiel kritisch zu hinterfragen, ob insgesammt die Zustände der Tierhaltung sich auf Sicht der letzten 30 oder 40 jahre verschlechtert haben, ich habe den Eindruck viele Leute denken so. Früher auf dem kleinen Bauernhof war alles idylisch und schön und heute in großen und profesionelleren Betrieben ist alles übel und schlecht.
Im konkreten Fall haben wir nach dem 3. mal auf Bodenhaltung (ohne Sonnenlicht und mit 80% weniger Freilauf) umgestellt.
Die Hühner hatten dann einen wohl angenehmeren Tod, aber nicht so ein schönes Leben...

highlander 08.03.2015 13:44

Noch ein allgemeiner Kommentar zum Thema.

Die Wertschätzung von Fleisch als Nahrungsmittel hat sicher auf Sicht von 30 oder 40 Jahren abgenommen.
Ich persönlich glaube an die Macht von freien Märkten und sehe die Art des Fleischkonsums als Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Für mich ist übrigens das Schlimmste, wenn Fleisch wegen einem überschrittenen Haltbarkeitsdatum weggeworfen wird. Ich sehe dann den Tod des Tieres als vollkommen sinnlos an.
Aus diesem Grund kauf ich beim Discounter eigentlich nur dann Fleisch, wenn es aus oben genannten Gründen mit dem Hinweis auf reduzierte Haltbarkeit angeboten wird.
Allgemein ess ich schon gerne Fleisch, habe aber auch zahlreiche fleischlose Lieblingsgerichte.

Trimichi 08.03.2015 13:51

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 1117763)
Bei diesem Thema vermischen sich leider immer die unterschiedlichsten Inhalte...

Denn wie auch schon jemand geschrieben hat:
Viele wollen einfach davon ausgehen können, dass die Dinge, die sie kaufen und tun, in Ordnung für sie, die Gesellschaft und die Umwelt sind.
Dass dies leider oft nicht der Fall ist, offenbart die Grundproblematik eines Marktes, der, angeblich von der berühmten "unsichtbaren Hand" regiert, zum allgemeinen Wohlbefinden führen würde.
Dies nur nebenbei, denn es würde die Tür zu einer ganz anderen Diskussion öffnen.



...

Gruß: Michel


Bezug:

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1117901)
Was willst Du uns mit Deinem Beitrag sagen?

Zitat:

Zitat von ScottZhang (Beitrag 1117904)
Wir.


Indikativ Präsens
sum
es
est
sumus
estis
sunt
Indikativ Imperfekt
eram
erās
erat
erāmus
erātis
erant
Indikativ Futur I
erō
eris
erit
erimus
eritis
erunt
Indikativ Perfekt
fuī
fuistī
fuit
fuimus
fuistis
fuērunt
Indikativ Plusquamperfekt
fueram
fuerās
fuerat
fuerāmus
fuerātis
fuerant
Indikativ Futur II
fuerō
fueris
fuerit
fuerimus
fueritis
fuerint
Konjunktiv Präsens
sim / fuam
sīs / fuas
sit / fuat
sīmus
sītis
sint / fuant
Konjunktiv Imperfekt
essem / forem
essēs / forēs
esset / foret
essēmus
essētis
essent / forent
Infinitiv Präsens
esse
Infinitiv Perfekt
fuisse
Infinitiv Futur
futūrum esse / fore
Konjunktiv Perfekt
fuerim
fueris
fuerit
fuerimus
fueritis
fuerint
Konjunktiv Plusquamperfekt
fuissem
fuissēs
fuisset
fuissēmus
fuissētis
fuissent
Imperativ I
es
este
Imperativ II
estō
estō
estōte
suntō


Ihr, also wir.

Eben, und eurer Pallaver juckt keinen einzigen Römischen Soldaten!

Cives Romanum sum.

Ave!

dickermichel 08.03.2015 16:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1117922)
Für mich persönlich ist das Staunen über das Leben nicht der Grund, es zu schützen. Auch nicht die Unkenntnis darüber, wie es entstanden sei.

Für mich persönlich zählt nicht mein Wissensstand über die Natur, sondern die Tatsache, dass Tiere Leid empfinden können. Die Frage nach dem verursachten Leid ist für mich die entscheidende moralische Richtschnur.

Staunen über die Einzigartigkeit von Leben impliziert Respekt vor JEDEM Leben und damit automatisch das Vermeiden jeglichen Leids für JEDES Lebewesen.

Wie ich mit meinem Hinweis auf die Stubenfliegen, die ich einzeln ins Freie hinauskomplimentiere, zeigen wollte, darf es nicht darum gehen, ob ich als Mensch meine, ein Lebewesen könne Leid empfinden oder nicht - übrigens eine ziemlich unselige Diskussion, bei der Biologen schnell an die Grenzen ihres Fachs kommen.
Nein, das verlagert das Problem nur:
Denn wenn wir unseren Haus- und Nutztieren sowie allen positiv besetzen Tieren, wie Delphinen, Robben etc., Leidempfindung zugestehen, aber anderen Tieren nicht, stellt sich für mich die Frage, woher wir das wissen wollen (siehe dazu auch den bekannten Aufsatz von Nagel "What it is like to be a bat?") - kurz:
Wenn man Leid anderer Lebewesen vermeiden will, muss das für ALLE Lebewesen gelten.

@Highlander:
Ich verstehe absolut, was Du meinst.
Der Mensch hat eine inzwischen doch recht lange Tradition der Tierhaltung, die meiner Meinung grundsätzlich positiv zu sehen ist.
Allerdings hat der alles durchdringende Verwertungszwang des Kapitalismus dazu geführt, dass seit einigen Jahrzehnten immer mehr gigantomanische Mastbetriebe entstanden sind, die dem Gewinn alles unterordnen - und damit gar nicht anders können, als die Tiere leiden zu lassen.

An diesem Punkt müsste eine Diskussion ansetzen, um auszuhandeln, wie viel Freiheit nehmen wir anderen Lebewesen bzw. wie viel Leid fügen wir ihnen zu, damit wir überleben können.
Da gibt es mE zwei radikale Positionen, die quasi den Diskurs-Intervall definieren:
Auf der einen Seite diejenigen, für die Tiere reine Produkte sind, die einem optimalen Verwertungsprozess unterworfen werden dürfen.
Auf der anderen Seite die, die überhaupt kein Tier nutzbar machen wollen, weil man damit in die Autonomie des Lebewesens eingreifen würde.

Meiner Meinung liegt die für die Menschheit sinnvolle "Wahrheit" irgendwo dazwischen, aber wie gesagt:
Es ist nicht etwas, was einfach existiert, sondern darüber muss eine Gesellschaft quasi permanent diskutieren, darüber muss sich eine Gesellschaft immer wieder aufs Neue klar werden - und wenn sie das täte, würde sie damit "nebenbei" einen ethischen Rahmen schaffen, der weit über die Regelung des "Mensch-Tier"-Verhältnisses hinausreichen würde.

Insofern ist diese Diskussion hier sehr zu begrüßen, denn je mehr Menschen darüber halbwegs vernünftig und ohne sich an die Gurgel zu springen sprechen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir dieses eminent wichtige Thema nicht einfach nur den sogenannten "Marktkräften" überlassen, sondern als aufgeklärte Teilnehmer/Teilhaber unserer Gemeinschaft mitgestalten.

Wow, das klingt jetzt wie das Wort zum Sonntag ...:Lachen2:

Gruß: Michel

Nobodyknows 08.03.2015 17:00

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1117945)
Bezug:

Eben, und eurer Pallaver juckt keinen einzigen Römischen Soldaten!

Cives Romanum sum.

Ave!

Romani ite domum.

Gruß
N. :Huhu:

shoki 08.03.2015 17:20

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1117944)
Für mich ist übrigens das Schlimmste, wenn Fleisch wegen einem überschrittenen Haltbarkeitsdatum weggeworfen wird. Ich sehe dann den Tod des Tieres als vollkommen sinnlos an.
Aus diesem Grund kauf ich beim Discounter eigentlich nur dann Fleisch, wenn es aus oben genannten Gründen mit dem Hinweis auf reduzierte Haltbarkeit angeboten wird.

Das hat aber weniger mit dem Discounter zu tun als mit dieser verwöhnten Gesellschaft im speziellen, man erwartet ja zu jeder Zeit alles verfügbar und genau das bewirkt diese Überproduktion.
Habe ich in meiner Kindheit/Jugend anders kennengelernt und unter der so genannten Volkswirtschaft war es halt alle wenn alle und fertig. Obwohl das zu Unmut führt ist es definitiv besser als den Mist wegzuschmeißen.

ScottZhang 08.03.2015 18:41

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1117945)
... riesen Platzverschwendung ...

Ähm ... Okay ... Dito!

Lui 08.03.2015 20:00

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 1117967)
Staunen über die Einzigartigkeit von Leben impliziert Respekt vor JEDEM Leben und damit automatisch das Vermeiden jeglichen Leids für JEDES Lebewesen.

Mir ist aber dieses übertriebene Leid vermeiden irgendwie zu extrem und teilweise verkitscht. Ok, wenn man Buddhist ist und an Wiedergeburt glaubt, aber ansonsten.
Die Natur besteht aus fressen und gefressen werden, und das Leben in der Natur ist kein Zuckerschlecken. Selbst wenn es keine Menschen mehr auf der Erde gäbe, gäbe es genau so viel Tierleid.
Ein Bär frisst einen Lachs lebendig:https://www.youtube.com/watch?v=9WetitSmuI4

Hyänen sind auch nicht so zimperlich: https://www.youtube.com/watch?v=_phHjTtUvi4

Dagegen haben es Bio-Weidekühe richtig gut, da sie nicht ständig auf der Lauer nach Canivoren sein müssen. Noch nicht mal Kampfstiere werden so auseinander gerissen.

Ein Blauwal isst wahrscheinlich hundertausende Kleintiere am Tag, wie Krill, Krebse und Schnecken.
Fledermäuse fressen wahrscheinlich auch pro Kopf pro Tag zehntausende Insekten.

Das ist einfach wie Leben funktioniert.

Bevor es Kritik hagelt, das soll nicht Massentierhaltung rechtfertigen, sondern ich finde dieses extreme 'jegliches Leid vermeiden', wo man sich nicht mehr traut über den Rasen zu laufen da man ja ne Ameise zertreten könnte, ein wenig übertrieben.

Klugschnacker 08.03.2015 23:12

Für mich hat die Grausamkeit der Tiere untereinander wenig zu tun mit der Grausamkeit der Menschen den Tieren gegenüber. Wenn ein Wal am Tag hunderttausend Kleinkrebse lebendig verspeist, lässt sich das moralisch nicht vergleichen mit den Menschen, der allein in Deutschland tagtäglich 50.000 lebendigen Ferkeln ohne Betäubung die Eier abschneidet.

Ich bin kein Vegetarier, aber ich verstehe jeden, der dieses Häufchen Elend nicht auf dem Teller haben will.

Grüße,
Arne

Cruiser 09.03.2015 06:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1117922)
Bei all diesen Dingen sollte man nach meiner persönlichen Überzeugung nach dem Leid fragen, das verursacht oder vermieden wird, und es behutsam abwägen gegen konkurrierende Interessen.

Moral oder Ethik ist nach meiner Überzeugung nicht nur Privatsache des Einzelnen. Sondern sie ist eine Verabredung innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft auf gemeinsame Werte. Man muss sich in meinen Augen daher durchaus mit anderen darüber austauschen und verständigen. Das folgt aus der Einsicht, dass es eine von außen vorgegebene, feststehende Moral nicht gibt, sondern dass man sich mit anderen auf ein Wertesystem einigen muss.

Dieser Prozess geht über die Meinung des Einzelnen hinaus. In diesem Austausch ist sowohl die Meinung der Fleischesser wie auch die der Veganer oder Vegetarier wichtig.

Grüße,
Arne

Gefällt mir :Blumen:

Die Umsetzung wird sich nur leider schwierig gestalten.

Menschen haben im Moment scheinbar andere Probleme, denen sie eine höhere Priorität zuordnen. Vom sozialen Miteinander entfernen wir uns immer mehr, die oft zitierte Schere öffnet sich ja auch immer munter weiter...
Die Lebensmittelfertiger halten sich natürlich extrem bedeckt, ob der Umstände und so ein Pfund Hackfleisch hochglänzend eingeschweißt im Supermarkt vermittelt halt nicht zwingend ein schlechtes Gefühl beim Kauf. Die Umstände lassen sich gut verdrängen.

An eine Regulierung durch den freien Markt glaube ich daher erst mal nicht.

Was ist mit staatlicher Verordnung?
Warum nicht gesetzliche Vorschriften, die den Tieren ein Mindestmaß an Würde in dem Prozess sichern?

Klar, ist unpopulär für die Politiker, Fertigungslobby auf der einen Seite, wütende Fleischkonsumenten aufgrund höherer Preise auf der anderen Seite usw :(
So drehen wir uns dann wieder im Kreis.

schoppenhauer 09.03.2015 07:47

Grob geschätzt will 80% der Bevölkerung in D möglichst billig und oft Fleisch essen und ist auch zukünftig nicht bereit, dieses Verhalten zu reflektieren. Das Forum hier ist zwar nicht Prenzlauer Berg, aber in durchschnittlichem Einkommen und Bildung sicherlich weit von der Masse entfernt.

Wenn mich der Ekel, die 'Moral' oder körperliches Wohlbefinden zum Umdenken bringen, sind das vorwiegend egoistische Motive. Den Anspruch, die Welt durch mein Essverhalten ein wenig besser zu machen, habe ich sicherlich nicht.

Trimichi 09.03.2015 08:25

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1117969)
Romani ite domum.

Gruß
N. :Huhu:

;)

Et in arcadiam ego.

:bussi:

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 1118048)
Gefällt mir :Blumen:

Die Umsetzung wird sich nur leider schwierig gestalten.

...

Was ist mit staatlicher Verordnung?
Warum nicht gesetzliche Vorschriften, die den Tieren ein Mindestmaß an Würde in dem Prozess sichern?

Warum nicht Verordnungen für Fleischfresser?

Am Stammtisch hier wurde diskutiert, dass jeder, der Fleisch verzehrt, zumindest einmal in seinem Leben ein Säugetier selbst getötet und geschlachtet haben sollte.

Hasen beim Bauern kaufen und dann selbst töten. Wie macht man das wohl am besten? Wie zieht man dem Geschöpf das Fell über die Ohren? Wie tötet man ein Huhn? Schonend, sonst fällt das Rupfen schwer? Man nimmt eine Axt und schlägt den Kopf ab? Kopflos flattert das HUhn noch ein bißchen im Hof rum?


Wie viele würden kein Fleisch mehr essen, müsste das Vieh selbst getötet und geschlachtet werden?


Schon mal einen Bolzenschußapperat in der Hand gehabt?

Hinzu kommt also auch der Aufruf einen Schlachthof zu besichtigten. Kann man ohne Weiteres machen. Es sind nicht die Bilder, es ist der Gestank hauptsächlich! Und die bedrückende Atmosphäre. Man isst quasi die Todesangst der dort geschlachteten Tiere (Hormonausschüttung) mit.


Alternative: Biofleisch (Demeter z.B.) Ist halt teuer...

Lui 09.03.2015 08:47

Ich schreibe ausdrücklich:

Zitat:

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 1118010)
Bevor es Kritik hagelt, das soll nicht Massentierhaltung rechtfertigen, sondern ich finde dieses extreme 'jegliches Leid vermeiden', wo man sich nicht mehr traut über den Rasen zu laufen da man ja ne Ameise zertreten könnte, ein wenig übertrieben.


worauf Arne schreibt:
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118042)
Wenn ein Wal am Tag hunderttausend Kleinkrebse lebendig verspeist, lässt sich das moralisch nicht vergleichen mit den Menschen, der allein in Deutschland tagtäglich 50.000 lebendigen Ferkeln ohne Betäubung die Eier abschneidet.

Muss man das jetzt verstehen?:Gruebeln:

Wie gesagt, ich finde diese übertriebene Leid vermindern wollen um jeden Preis zu extrem. Mein Punkt ist, dass ich an vernünftige
Aufzucht nichts Verwerfliches finde, genauso wenig wie ich an Angeln etwas Verwerfliches finde. Ich finde man kann es alles auch übertreiben.

Cruiser 09.03.2015 09:05

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 1118069)
Ich schreibe ausdrücklich:



worauf Arne schreibt:


Muss man das jetzt verstehen?:Gruebeln:

Je nachdem, wie man gestrickt ist, kann man es verstehen.

Deine Einstellung Tieren gegenüber gefällt mir nicht.
Dein erster Satz macht nicht besser, was danach kommt.

Aber wie immer, jedem das seine.

Lui 09.03.2015 09:40

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 1118073)
Je nachdem, wie man gestrickt ist, kann man es verstehen.

Mit anderen Worten, wenn man nicht naiv ist.

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 1118073)

Deine Einstellung Tieren gegenüber gefällt mir nicht.

Was ist denn meine Einstellung?

Nur weil ich nicht so drauf bin:

Duafüxin 09.03.2015 11:18

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1118055)
Grob geschätzt will 80% der Bevölkerung in D möglichst billig und oft Fleisch essen und ist auch zukünftig nicht bereit, dieses Verhalten zu reflektieren. Das Forum hier ist zwar nicht Prenzlauer Berg, aber in durchschnittlichem Einkommen und Bildung sicherlich weit von der Masse entfernt.

Wenn mich der Ekel, die 'Moral' oder körperliches Wohlbefinden zum Umdenken bringen, sind das vorwiegend egoistische Motive. Den Anspruch, die Welt durch mein Essverhalten ein wenig besser zu machen, habe ich sicherlich nicht.

Selbst meine Kollegen, studiert, tw promoviert können nicht auf ihr Fleisch verzichten. Ein Tag ohne Fleisch ist ein schlechter Tag, solche Sprüche kommen dann. Hat also nicht unbedingt was mit Bildung zu tun.

tridinski 09.03.2015 13:55

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1118106)
Selbst meine Kollegen, studiert, tw promoviert können nicht auf ihr Fleisch verzichten. Ein Tag ohne Fleisch ist ein schlechter Tag, solche Sprüche kommen dann. Hat also nicht unbedingt was mit Bildung zu tun.

Ich finde nicht, dass man nach intensiver und insbesondere wissenschaftlich fundierter Beschäftigung mit dem Thema zum Ergebnis kommen "muss", das der Konsum von tierischen Produkten in jedem Fall unvertretbar wäre. Im Gegenteil.

Dass die industrielle Fleischproduktion nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist offensichtlich. Dass die industrielle Lebensmittelproduktion im pflanzlichen Bereich keinen Deut besser ist, haben viele noch nicht erkannt, denn es leiden die Tiere nicht direkt, sondern "nur" indirekt, die Böden werden langfristig abgetragen bzw. durch Bewässerung versalzen, der Stickstoffkreislauf ist ohne tierischen Dünger nur durch massiven Einsatz von Kunstdünger aufrechtzuerhalten, welcher nur mit großen Mengen an fossilen Brennstoffen funktioniert (Haber-Bosch) usw. Große Teile der Erdoberfläche sind für den Anbau von Gemüse etc. gar nicht geeignet, sehr wohl aber für Gras und das Weiden von Rindern und anderen Grasfressern.

Für meinen Geschmack zwar etwas zu plakativ ist der folgende Spruch, den ich aber für treffend halte was die Tiefe angeht, mit der man sich mit dem Thema beschäftigt hat: "Wer mit 15 noch kein Vegetarier ist, hat kein Herz. Wer mit 25 noch Vegetarier ist, hat keinen Verstand".

"Ein Tag ohne Fleisch ist ein schlechter Tag" ist als Spruch sicher unterste intellektuelle Schublade.

Viele Vegetarier/Veganer machen auf mich den Eindruck, dass sie beim Nachdenken und Analysieren auf halben Weg stecken geblieben sind, weil ihnen das gerade erreichte Zwischenergebnis "Keine tierischen Produkte" aus welchen Gründen auch immer gut in den Kram passt.

Pfeffer und Salz 09.03.2015 14:03

Was mir die ganze Zeit schon auf der Zunge lag, aber man kommt kaum nach mit dem Mitlesen in diesem überraschend guten Thread nicht nach... :Cheese:

Nicht dass ich mir sicher bin ob das die Lösung wäre, aber ich denke zumindest mal ein anderer Ansatz:

Ich werfe mal die etwas fiktive Idee eines gesetzlichen Mindestfleischpreises in die Runde. Ähnlich dem gerade mehr oder minder umgesetzten gesetzlichen Mindestlohn.
Das heißt Fleisch dürfte ausnahmslos nicht billiger als zu soundsoviel €/kg als Untergrenze verkauft werden. Wenn jemand 'Billigfleisch' zu diesem Preis verkaufen müsste, würde er über kurz oder lang auf seiner Ware sitzen bleiben.

Tante Edith: eventuell gesetzliche Mindestrohfleischpreise.

schoppenhauer 09.03.2015 14:13

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118142)
Ich finde nicht, dass man nach intensiver und insbesondere wissenschaftlich fundierter Beschäftigung mit dem Thema zum Ergebnis kommen "muss", das der Konsum von tierischen Produkten in jedem Fall unvertretbar wäre. Im Gegenteil.

Und - wer findet das?

Nimm den Prenzlauer Berg. Extrem hohes Einkommen, alles Akademiker, die meisten ausgesprochen privilegiert und kaum noch ein nicht veganer Supermarkt zu finden. Darum gings, nicht um richtig oder falsch oder gar um kausale Zusammenhänge.

@ Duafüxin: Du solltest über einen Job-Wechsel nachdenken....

~anna~ 09.03.2015 14:15

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1118147)
Und - wer findet das?

Nimm den Prenzlauer Berg. Extrem hohes Einkommen, alles Akademiker, die meisten ausgesprochen privilegiert und kaum noch ein nicht veganer Supermarkt zu finden. Darum gings, nicht um richtig oder falsch oder gar um kausale Zusammenhänge.

@ Duafüxin: Such dir 'nen neuen Job!

Also ich bin ja auch im tief verkopften akademischen Umfeld unterwegs mit div. Uni-Profs, Postdocs, PhDs, und fast-PhDs (wie meiner eigenen Wenigkeit). Da ist absolut null Zusammenhang zwischen formaler Bildung und Gesundheits-/Ernährungs-/Körperbewusstsein gegeben.

Und die, die sich über die Sachen Gedanken machen, kommen zu den verschiedensten Schlüssen von vegan bis paleo über "eh wurscht".

PS: Für mich ist ein Tag ohne tierisches Eiweiß auch ein schlechter Tag, weil mir mein Körper dann leid tut...

tridinski 09.03.2015 14:18

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1118147)
Und - wer findet das?

ich finde das

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1118147)
Nimm den Prenzlauer Berg. Extrem hohes Einkommen, alles Akademiker, die meisten ausgesprochen privilegiert und kaum noch ein nicht veganer Supermarkt zu finden. Darum gings, nicht um richtig oder falsch oder gar um kausale Zusammenhänge.

ohne das man sich bei diesem (und allen anderen) Thema die kausalen Zusammenhänge anschaut wird man zu keinem langfristig tragfähigen Ergebnis kommen

keko 09.03.2015 14:19

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1118106)
Selbst meine Kollegen, studiert, tw promoviert können nicht auf ihr Fleisch verzichten. Ein Tag ohne Fleisch ist ein schlechter Tag, solche Sprüche kommen dann. Hat also nicht unbedingt was mit Bildung zu tun.

Erst dann, wenn man wegen mangelnder Ausbildung (schlechtbezahlter Job...) auf billiges Essen angewiesen ist.

MarionR 09.03.2015 14:21

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118142)
...der Stickstoffkreislauf ist ohne tierischen Dünger nur durch massiven Einsatz von Kunstdünger aufrechtzuerhalten, welcher nur mit großen Mengen an fossilen Brennstoffen funktioniert (Haber-Bosch) usw. Große Teile der Erdoberfläche sind für den Anbau von Gemüse etc. gar nicht geeignet, sehr wohl aber für Gras und das Weiden von Rindern und anderen Grasfressern...

Nur weil ein Teil der Bevölkerung kein/kaum Fleisch isst, fallen ja nicht alle (Nutz)Tiere sofort tot um.
Ganz im Gegenteil, man könnte z.B. wieder so wenig Rinder pro Weidefläche halten, dass sie ohne Zusatzfuttermittel optimal ernährt werden können. Oder so wenig Schweine/Hühner/whoever, dass auch sie ihr Leben auf der Weide statt in der Massentierhaltung verbringen könnten.


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