triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

merz 21.03.2020 21:35

Jeder Versuch wäre politischer Selbstmord, Akzeptanz in der Bevölkerung sehr gering und jede Kapazität dort wäre dann vermutlich sehr lange Zeit gebunden - hoffnungslos, die EU ist kein Staat

m.

Lucy89 21.03.2020 21:42

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1518818)
Ich laufe in einer Großstadt und muss sagen, dass ich dabei überhaupt keine Angst habe und auch keine extra großen Böge laufe. Was soll denn passieren beim Laufen? Es müsste mir ja schon einer ins Gesicht niesen oder husten und das aus der Nähe. Also, so eine große Nähe haben wir zumindest hier in Essen auch ohne Corona beim Laufen nicht. Ich laufe doch nicht so dicht an den Leuten vorbei. Ich habe auch das (vielleicht ungerechtfertigte, ich hoffe nicht) Vertrauen, dass jemand, der in dem Moment, in dem er an mir vorbei läuft, niesen muss, dieser Tage den Kopf abwendet oder in ein Tuch oder den Ärmel niest.
Vielleicht bin ich blauäugig oder zu leichtsinnig, aber manches (damit meine ich jetzt nicht dich persönlich, Lucy, denke das nur gerade beim Tippen) kommt mir doch etwas übersteigert vor.
Naja, vielleicht muss ich mich auch hier eines besseren belehren lassen, wie bei meiner Mallora-Reise:o , aber irgendwie muss ja jeder selbst überlegen, wie er gesund bleibt und möglichst niemanden gefährdet. Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass ich bei meinem Läufchen heute Morgen jemanden gefährdet habe. Auch nicht bei meinem Spaziergang später.

Das war vielleicht zu allgemein. Wir wohnten vorher in Düsseldorf. Wenn das Wetter gut war, konnte man schon ohne Corona am Rhein oder Unterbacher See kaum geradeaus laufen. Und ja, das würde mich gerade total stören. Ich weiß nicht ob es in Essen irgendwo solche Zustände gibt, selbst am Baldeneysee müsste es sich mehr entzerren?
Ich habe keine Angst um mich selbst, aber wenn mir Rentner entgegen kommen hab ich einfach immer das Bedürfnis einen Bogen zu laufen. Aber vielleicht übertreibe ich auch.

qbz 21.03.2020 21:43

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1518910)
Jeder Versuch wäre politischer Selbstmord, Akzeptanz in der Bevölkerung sehr gering und jede Kapazität dort wäre dann vermutlich sehr lange Zeit gebunden - hoffnungslos, die EU ist kein Staat

m.

Die europäischen Nationalstaaten haben allerdings viele nationale, staatliche Rechte an die EU abgeben, z.B. die Währungshoheit mit der Einführung des Euro und der Schaffung der EZB oder die mit EU-Strafen belegte Festlegung auf bestimmte nationale Haushaltsrichtlinien. Ich möchte das jetzt in diesem Thread nicht detailliert ausführen, aber die Kürzungen im italienischen Gesundheitswesen nach der Finanzkrise sind leider auch Folgen dieser EU-Politik und jetzt soll die verheerenden Lasten die italienische Bevölkerung allein tragen.

Ich finde es persönlich ein Armutszeugnis, in der EU nicht mal zu versuchen, die Krise solidarisch zu bewältigen und dort zu helfen, wo die Not am grössten ist.

Hafu 21.03.2020 21:56

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1518902)

Wer regelmäßiger Hörer der Drosten-NDR-Podcasts ist, findet in dem zweieinhalbseitigen Paper nahezu alle Empfehlungen der letzten Woche von Prof.Drosten in komprimierter Form.

Auch wenn Drosten nur eins von 16 Mitgliedern der Leopoldina-Arbeitsgruppe ist, scheint er dort doch recht angesehen und durchsetzungsfähig zu sein.

Am besten gefällt mir als Triathleten:

Zitat:

Zitat von lepoldina
Förderung infektionsrisikoarmer sozialer und körperlicher Aktivitäten, um negativen Auswirkungen räumlicher Distanzierung und Quarantäne entgegenzuwirken

:liebe053:

Im Freitags-Podcast kam das auch vor: Drosten meinte, dass Sars-CoV-2 möglicherweise dazu führt, dass wir ein Volk von Joggern werden, weil dies eine der wenigen sportlichen Betätigungen sei, die man ohne ernsthaftes Risiko sich selbst anzustecken oder oder andere anzustecken auch in der derzeitigen Situation machen können und eigentlich machen müsse, denn kein Mensch kann mehrere Tage am Stück ohne Schäden an der psychischen Gesundheit einfach nur daheim rumsitzen.

(aus meiner -oprthopädisch gefärbten Sicht- hat er dabei natürlich das Radfahren und auch das Schwimmen in gechlorten und nicht überfüllten Pools vergessen, die ebenso "infektionsrisikoarm" sind;); aber da er ohnehin schon mehrfach erwähnt hat, dass er in Berlin alles mit dem Rad erledigt und auch dei 5km zwischen charité und Gesundheitsministerium mit dem Fahrrad unterwegs ist, sicher im Gegensatz zu den meisten anderen Top-Beamten des Ministeriums, sei ihm dies verziehen)

sybenwurz 21.03.2020 22:03

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1518864)
Glaubt immer noch jemand dem gefährlichen Spinner Wolfgang Wodarg?


Wer es mittlerweile immer noch nicht verstanden hat, will es nicht.
Lesch hat es heute, ohne Namen zu nennen, auch nochmal zerpflückt.

Ausdauerjunkie 21.03.2020 22:08

EU Hilfe für EU Mitglieder würde ich klar befürworten, aber außer seltsamer EU Bestimmungen habe ich bisher nicht viel von EU untereinander mitbekommen.
Die EU-Kommission hat doch nach Berichten vom 19.3. Beamtungsgeräte, Schutzkleidung, usw. kaufen wollen um sie den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen, da es untereinander kaum Hilfen gibt
Vorhin die Slowakei bei der Vereidigung ihrer Regierung vorbildlich mit Mundschutz und Handschuhen, ob sich das bei uns noch durchsetzt oder bietet es doch nicht den Schutz? Warum dürfen die Tschechen ohne Mundschutz nicht mehr auf die Straße und wenn ich hier mit selbigem zum einkaufen gehe werde ich komisch angeschaut?

Dafri 21.03.2020 22:09

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518918)
Wer regelmäßiger Hörer der Drosten-NDR-Podcasts ist, findet in dem zweieinhalbseitigen Paper nahezu alle Empfehlungen der letzten Woche von Prof.Drosten in komprimierter Form.

Auch wenn Drosten nur eins von 16 Mitgliedern der Leopoldina-Arbeitsgruppe ist, scheint er dort doch recht angesehen und durchsetzungsfähig zu sein.

Am besten gefällt mir als Triathleten:

:liebe053:

Im Freitags-Podcast kam das auch vor: Drosten meinte, dass Sars-CoV-2 möglicherweise dazu führt, dass wir ein Volk von Joggern werden, weil dies eine der wenigen sportlichen Betätigungen sei, die man ohne ernsthaftes Risiko sich selbst anzustecken oder oder andere anzustecken auch in der derzeitigen Situation machen können und eigentlich machen müsse, denn kein Mensch kann mehrere Tage am Stück ohne Schäden an der psychischen Gesundheit einfach nur daheim rumsitzen.

(aus meiner -oprthopädisch gefärbten Sicht- hat er dabei natürlich das Radfahren und auch das Schwimmen in gechlorten und nicht überfüllten Pools vergessen, die ebenso "infektionsrisikoarm" sind;); aber da er ohnehin schon mehrfach erwähnt hat, dass er in Berlin alles mit dem Rad erledigt und auch dei 5km zwischen charité und Gesundheitsministerium mit dem Fahrrad unterwegs ist, sicher im Gegensatz zu den meisten anderen Top-Beamten des Ministeriums, sei ihm dies verziehen)

Er weist ebenfalls darauf hin ,das Raucher eine große Risiko Gruppe sind.

Jörn 21.03.2020 22:13

Spanien überlegt die "totale Isolierung":
"In Spanien sagen Experten den baldigen Kollaps des Gesundheitssystems voraus. Letztes Mittel dagegen sei eine "totale Isolierung" der Menschen, schreiben 69 renommierte Epidemiologen, Molekularbiologen und Wissenschaftler anderer Fachbereiche in einem offenen Brief.

Es müsse eine noch stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit angeordnet werden: Die Fahrt zur Arbeitsstelle solle nur noch bei Arbeitnehmern der Grundversorgungssektoren gestattet sein.

Unter den gegebenen Bedingungen – seit Sonntag gilt eine Ausgangssperre – werde es sonst "um den 25. März herum" zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommen, warnen die Experten.

Spanien ist neben Italien das von der Krise am schwersten betroffene Land Europas. Bis Samstag meldete das Gesundheitsministerium fast 25.000 Infizierte, 5.000 mehr als am Vortag."

Quelle: Zeit.de
Zum Vergleich: Deutschland ist derzeit bei knapp 22.000 Infizierten.

Antracis 21.03.2020 22:20

Zum Thema Bewertung politischer Reaktionen auf COVID-19.

Im New England Journal auf Medicine hat heute Prof. David Hunter, ehemalig Harvard Lehrstuhl für Epidemiologie und noch in Sachen Public Health in Oxford tätig, ziemlich schonungslos die Reaktion der britischen Regierung im Zeitverlauf kritisiert und schließt mit düsteren Fazit:

Zitat:

Everyone is hoping that their gut instincts, the experience of other countries, and now the models are wrong. What is not in doubt is that barring a miracle, a treatment, and ultimately a vaccine, the NHS in the United Kingdom is about to experience a challenge unlike any other in its 70 years of existence.

Hafu 21.03.2020 22:23

Zitat:

Zitat von Ausdauerjunkie (Beitrag 1518922)
...
Vorhin die Slowakei bei der Vereidigung ihrer Regierung vorbildlich mit Mundschutz und Handschuhen, ob sich das bei uns noch durchsetzt oder bietet es doch nicht den Schutz? Warum dürfen die Tschechen ohne Mundschutz nicht mehr auf die Straße und wenn ich hier mit selbigem zum einkaufen gehe werde ich komisch angeschaut?

Die Frage habe ich mir auch schon gestellt.

Es dürfte letztlich an den Empfehlungen des RKI liegen, dass -derzeit noch- wenig vom Tragen des Mundschutzes in der Öffentlichkeit hält.

Demzufolge tragen Politiker, Promis und andere Rollenvorbilder keine und weil sich keiner gerne zum Außenseiter macht, sieht man die Masken auch auf der Straße sehr selten.

Bei einem leichtübertragbaren Virus mit dem Hauptübertragungsweg Tröpfcheninfektion wie Sars-COV-2 wären jegliche Masken aber bei breiter Anwendung nach Meinung der allermeisten Experten sinnvoll.

Sinnvoll nicht in erster Linie, um sich selbst zu schützen, den das geht nur mit den teueren und nicht in breiter Masse verfügbaren FFP-2-Masken, sondern sinnvoll, um andere vor Übertragung zu schützen, für den Fall dass man unbemerkt selbst infiziert ist. Für diesen zweiten Anwendungszweck genügt nahezu jeglicher Mundschutz, solange er nicht komplett durchfeuchtet ist, also neben üblichen chirurgischen Masken auch dicht gewebte Tücher vor dem Mund oder Baumarkmasken die primär fürs Arbeiten in Staubatmosphäre gedacht sind.

Sobald man irgendwas vor dem Mund hat, kann man schon nicht mehr unbemerkt rumsucken beim Reden oder andere direkt anhusten. Und als Selbstschutz-Nebeneffekt, kann man sich mit der eigenen Hand auch nicht mehr in den Mund oder an die Lippen fassen.

Flow 21.03.2020 22:29

Mundschutz taucht hier im öffentlichen Straßenbild zunehmend auf ...
Schätze, im ÖPNV u.ä. wird er bald Pflicht werden.

dr_big 21.03.2020 22:31

Woher soll der Mundschutz kommen wenn er nirgends verkauft wird?

qbz 21.03.2020 22:33

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1518930)
Woher soll der Mundschutz kommen wenn er nirgends verkauft wird?

Singapur verteilte an alle Einwohner 4 Stück.

Ausdauerjunkie 21.03.2020 22:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518928)
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt.

Es dürfte letztlich an den Empfehlungen des RKI liegen, dass -derzeit noch- wenig vom Tragen des Mundschutzes in der Öffentlichkeit hält.

Demzufolge tragen Politiker, Promis und andere Rollenvorbilder keine und weil sich keiner gerne zum Außenseiter macht, sieht man die Masken auch auf der Straße sehr selten.

Bei einem leichtübertragbaren Virus mit dem Hauptübertragungsweg Tröpfcheninfektion wie Sars-COV-2 wären jegliche Masken aber bei breiter Anwendung nach Meinung der allermeisten Experten sinnvoll.

Sinnvoll nicht in erster Linie, um sich selbst zu schützen, den das geht nur mit den teueren und nicht in breiter Masse verfügbaren FFP-2-Masken, sondern sinnvoll, um andere vor Übertragung zu schützen, für den Fall dass man unbemerkt selbst infiziert ist. Für diesen zweiten Anwendungszweck genügt nahezu jeglicher Mundschutz, solange er nicht komplett durchfeuchtet ist, also neben üblichen chirurgischen Masken auch dicht gewebte Tücher vor dem Mund oder Baumarkmasken die primär fürs Arbeiten in Staubatmosphäre gedacht sind.

Sobald man irgendwas vor dem Mund hat, kann man schon nicht mehr unbemerkt rumsucken beim Reden oder andere direkt anhusten. Und als Selbstschutz-Nebeneffekt, kann man sich mit der eigenen Hand auch nicht mehr in den Mund oder an die Lippen fassen.

Danke. Ich lasse mich weiterhin gern "seltsam" anschauen wenn ich mal wieder einkaufen gehe. Im CZ Fernsehen berichten sie schon von den unverantwortlichen Deutschen.

abc1971 21.03.2020 22:36

Nur noch mit Maske vor die Tür? Ich würde es machen. Vermutlich wird die flächendeckende Ausstattung das Ganze scheitern lassen?

Jörn 21.03.2020 22:37

@Arne:

Französische Patienten in Deiner Heimatstadt Freiburg.

Zeit.de: "Mehrere französische Patientinnen und Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert sind, werden in Deutschland behandelt. Die Präsidentin des Rats des Departements Haut-Rhin, Brigitte Klinkert, teilte auf Twitter ein Video. Der Clip zeigt einen Hubschrauber, in dem Patienten aus dem Elsass in die Uniklinik Freiburg gebracht werden."

Weiter: "Der Badischen Zeitung sagte Klinkert, die Uniklinik solle zwei Patienten aus dem Elsass aufnehmen, drei würden nach Heidelberg überstellt, drei weitere nach Ulm. Jeweils eine weitere Person werde in Mannheim und in Villingen-Schwenningen untergebracht."

(Quelle)

Ausdauerjunkie 21.03.2020 22:37

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1518930)
Woher soll der Mundschutz kommen wenn er nirgends verkauft wird?

Wir haben ihn selbst genäht, im Netz gibt es viele Anleitungen dafür! Auch ein Buff Tuch erfüllt den Zweck.

Hafu 21.03.2020 22:38

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518924)
Spanien überlegt die "totale Isolierung":
[indent]"In Spanien sagen Experten den baldigen Kollaps des Gesundheitssystems voraus. Letztes Mittel dagegen sei eine "totale Isolierung" der Menschen, schreiben 69 renommierte Epidemiologen, Molekularbiologen und Wissenschaftler anderer Fachbereiche in einem offenen Brief.

Es müsse eine noch stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit angeordnet werden: Die Fahrt zur Arbeitsstelle solle nur noch bei Arbeitnehmern der Grundversorgungssektoren gestattet sein.

...

Ich weiß ja nicht so genau, was das für Experten sind, die ausgerechnet jetzt, exakt 5 Tage nach Beginn der Ausgangssperre schon zum Schluss kommen, dass die Bewegungsfreiheit noch stärker angeordnet werden müsse.

Es ist dasselbe Virus wie in Deutschland, hat dieselbe Inkubationszeit und die Meldelatenz in Spanien dürfte auch nicht niedriger sein als in Deutschland.

Maßnahmen, von denen man jetzt meint, dass sie angeordnet werden müssen, hätte man besser schon vor 5 Tagen zusammen mit der ausgangssperre angeordnet, denn die Entwicklung von Montag bis heute war ja mathematisch absehbar und hat noch nichts mit den getroffenen Maßnahmen zu tun.

Spanien hat (bei leider dramatischerer Ausgangssituation und zweifellos höherer Infekt-Dunkelziffer) nahezu zeitgleich mit Deutschland mit ersten Infekteindämmungsmaßnahmen begonnen. Ähnlich wie in Deutschland sind erste positive Effekte dieser Maßnahmen frühestens nach 10 Tagen (in Spanien wegen der höheren Anzahl an ungetesteten Infizierten, die dann das Virus selbst bei Ausgangssperre innerhalb ihrer Hausgemeinschaft weitergeben, vermutlich erst nach 14 Tagen in der Infektstatistik initial ablesbar.

Welche sinnvolle Stellschrauben es in Spanien zur Infekteindämmung wirklich noch gibt (z.B. ob es noch Nacht-Clubs gibt, die dort noch geöffnet haben, ob es noch größere Veranstaltungen gibt, wo das Virus weitergegeben wird) weiß ich offen gesgt nicht.

abc1971 21.03.2020 22:40

Zitat:

Zitat von Ausdauerjunkie (Beitrag 1518934)
Danke. Ich lasse mich weiterhin gern "seltsam" anschauen wenn ich mal wieder einkaufen gehe. Im CZ Fernsehen berichten sie schon von den unverantwortlichen Deutschen.

So gesehen ja. Aber heute morgen auf dem Wochenmarkt waren die Menschen wenigstens distanziert und damit diszipliniert. Ich hätte anderes erwartet.

Jörn 21.03.2020 22:45

Einerseits:

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518938)
Ich weiß ja nicht so genau, was das für Experten sind, die ausgerechnet jetzt, exakt 5 Tage nach Beginn der Ausgangssperre schon zum Schluss kommen, dass die Bewegungsfreiheit noch stärker angeordnet werden müsse.

Andererseits:

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518938)
hätte man besser schon vor 5 Tagen zusammen mit der ausgangssperre angeordnet, denn die Entwicklung von Montag bis heute war ja mathematisch absehbar

Einerseits ist es Dir zu früh, andererseits ist es Dir zu spät.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518938)
vermutlich erst nach 14 Tagen in der Infektstatistik ablesbar.

Du gehst davon aus, dass die Infektstatistik der einzige Faktor in den Überlegungen sein kann. Weiter gehst Du davon aus, dass man unbedingt das Ergebnis dieser Statistik abwarten müsste. Ich halte beides für falsch. Menschenleben stehen auf dem Spiel.

Mikala 21.03.2020 22:59

Mich macht das sehr nachdenklich :
https://www.youtube.com/watch?v=Fx11...FNLxB16 tMCMw

merz 21.03.2020 23:00

Der Trend ist ja wohl: DE macht was BY vormacht, also richten wir uns mal auf einen, wie auch immer föderalistisch ausgestalteten, shutdown ein.

m.

merz 21.03.2020 23:06

Die andere Sache ist: Taleb lesen viele, den 2006 TED Talk (pre H1N1!) über Pandemien von Dr. Brilliant kennen jetzt auch immer mehr, und selbst die in vielerlei Hinsicht ausgehöhlte USA haben in 2019 noch eine Pandemiesimulation gefahren

(https://www.nytimes.com/2020/03/19/u...e=articleShare)

das war überall auf dem Zettel und jetzt ist da, ichglaub irgendwie global planen wir nicht richtig (Klimawandel?)

m.

chris.fall 21.03.2020 23:06

Moin,

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1518889)
Mich beschäftigt die Rolle Europas bei der Bewältigung der Corona-Krise. Immerhin handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Problem – genau dafür haben wir die EU, oder?

(...)

Wie denkt Ihr darüber?

im Prinzip hast Du recht, wenigstens der Versuch der Hilfe wäre moralisch geboten.

Ein paar politisch motivierte Gegenargumente wurden ja schon genannt. Besonders eine mögliche Hilfe für die Briten dürfte den hiesigen Wählern nur sehr schwer zu vermitteln sein, da die dortige Regierung wissentlich(!) lange nichts unternommen hat, um durch hohe Infektionsraten möglichst schnell zu einer Herdenimunität zu kommen.

Den Einwand, dass die Briten ja nichts für ein derartig grenzdebiles Verhalten können, wird wohl auch kaum jemand gelten lassen, nachdem Boris Johnson gerade im Dezember mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt wurde. Und das, obwohl er ja nun kaum eine Gelegenheit ausgelassen hat, seine Inkompetenz und seinen - hm, ich sage mal - etwas lockeren Umgang mit der Wahrheit zu demonstrieren.

In Deiner urspünglichen Frage ging es allerdings um Italien. sybenwurz hat ja gerade dieses Video verlinkt, in dem u.a. sehr präzise und nüchtern vorgerechnet wird, dass die in der deutschen Intensivmedizin vorhandenen Kapazitäten bei weiter so ansteigenden Fallzahlen in acht Tagen an ihre Grenzen stoßen werden. Das bededeutet leider, dass wir jede wie auch immer geartete Hilfe für Italien eigentlich in dem Moment, in dem sie eintrifft, schon wieder einpacken und zurück karren müssten.

Da die ganzen aktuellen Maßnahmen erst nach zwei Wochen überhaupt Wirkung zeigen werden, werden wir diesen Anschlag an der Kapazitätsgrenze wohl erleben und Dein gut gemeinter Ansatz wird sich wohl leider(!) aus ganz profanen logistischen Gründen nicht verwirklichen lassen.


Viele Grüße,

Christian

Hafu 21.03.2020 23:08

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518940)
...
Einerseits ist es Dir zu früh, andererseits ist es Dir zu spät.

Ohne Infekteindämmungsmaßnahmen folgt die Ausbreitung eines Infektes, wie dem Sars-CoV-2-Virus in einer gegebenen eng zusammenlebenden Population ohne jegliche Immunität nunmal einem exponentiellen Verlauf, d.h. der spontane Verlauf der Kurve ist weitgehend vorhersagbar, wenn man mal aus 2 Wochen Datenpunkte zu den infekten und zur jeweiligen Mortalität hat.
Das ist einfach so, und war in China nachvollziehbar, in Italien und dementsprechend war auch die Entwicklung in Spanien und Deutschland bis zum heutigen Tag sehr exakt vorhersagbar.
Natürlich kann man eine neue Maßnahme beschließen, bevor die zuvor beschlossene Maßnahme auch nur einen Effekt zeigen kann 8deutsche Politiker haben das ja auch in den letzten Tagen getan) nur hat das eben mit naturwissenschaftlicher Denkweise nichts mehr zu tun.
Und wenn ich wie in dem von dir erwähnten Text was von Experten lese, dann würde ich vermuten, dass diese naturwissenschaftlich denken und nicht so denken wie es Politiker üblicherweise tun.

Die Situation ist sehr analog zur Situation, wenn man sich bei einem bakteriellen Infekt eines Patienten als Arzt zur Gabe eines nach den üblichen Behandlungsleitlinien wirksamen Antibiotikums entschließt, das aber frühestens nach 5 Tage wirksam ist und man schon drei Tage nach Ansetzen des ersten Antibiotikums ein zweites Antibiotikum zusätzlich verordnet (mit großem Nebenwirkungsrisiko), aus der zunehmenden Angst heraus, dass das zuerst verordnete Anitbiotikum alleine nicht wirksam genug ist.
Wenn die Zweifel, die zur Verordnung des zweiten Antibiotikums geführt haben, wissenschaftlich begründet sind, dann war die erste Verordnung schon ein Fehler und man hätte gleich am Anfang mit einer sogenannten Doppelantibiose beginnen müssen (solche Fälle in denen man gleich mit mehreren Antibiotika einsteigt gibt es in der Medizin durchaus).

Jörn 21.03.2020 23:19

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518949)
mit großem Nebenwirkungsrisiko

Nur sehe ich kein großes Nebenwirkungsrisiko, welches dem Nutzen so stark entgegensteht, dass der Nutzen nicht mehr bestünde.

Die Nebenwirkungen bestehen in den Kosten, die wir der geschlossenen Pizzeria ersetzen müssen. Angesichts der Kosten, die sowieso auf uns zukommen werden, sind die Kosten für ein paar zusätzliche Tage einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit recht gering.

Der potenzielle Nutzen besteht darin, Leben zu retten.

Zudem: Es ist nur Geld, und wir werden es schon irgendwie zurückholen. Tote Menschen bringt man jedoch nicht zurück. Dieser Umstand lässt das Pendel zugunsten sofortiger Maßnahmen ausschlagen.

moorii 21.03.2020 23:29

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518940)
Einerseits:



Andererseits:



Einerseits ist es Dir zu früh, andererseits ist es Dir zu spät.



Du gehst davon aus, dass die Infektstatistik der einzige Faktor in den Überlegungen sein kann. Weiter gehst Du davon aus, dass man unbedingt das Ergebnis dieser Statistik abwarten müsste. Ich halte beides für falsch. Menschenleben stehen auf dem Spiel.

Ich finde es nicht fair nur einen Teil von Hafus Aussage zu zitieren. Damit verfälscht du mE seine Aussage

LidlRacer 21.03.2020 23:34

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1518944)
Mich macht das sehr nachdenklich :
https://www.youtube.com/watch?v=Fx11...FNLxB16 tMCMw

Warum schreibst Du nicht dazu, was es ist?

Coronavirus – unnötiger Alarm bei COVID-19? | Harald Lesch

trithos 21.03.2020 23:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518949)
... Natürlich kann man eine neue Maßnahme beschließen, bevor die zuvor beschlossene Maßnahme auch nur einen Effekt zeigen kann (deutsche Politiker haben das ja auch in den letzten Tagen getan) nur hat das eben mit naturwissenschaftlicher Denkweise nichts mehr zu tun...

Ich gebe Dir im Prinzip völlig recht, glaube aber, dass in der Politik in der Corona-Frage zwei andere Aspekte eine große Rolle spielen. Ich habe ja berufsbedingt die Entwicklung der letzten Wochen in Österreich doch recht genau verfolgt und ich finde am Beispiel Österreich sieht man schön, wie die Corona-Krise politisch gehandhabt wird.

1) Die Politik möchte sich auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen, zu wenig getan zu haben. Da ist dann natürlich auch Aktionismus dabei. Aber ich verstehe die Bundespolitiker da schon - angesichts der Bilder aus Italien und angesichts der Tatsache, dass die Tiroler Landesbehörden beim Ausbruch in Ischgl ziemlich versagt haben.

2) Drastische Maßnahmen müssen politisch so kommuniziert werden, dass die Bevölkerung sie erstens mitträgt und zweitens nicht in Panik verfällt. Nur so ist auch die Krisenkommunikation der österreichischen Bundesregierung zu verstehen, als eine Woche lang praktisch jeden Tag neue Maßnahmen dazu gekommen sind. Man hat sozusagen die Bevölkerung scheibchenweise auf das gesamte Maßnahmenpaket vorbereitet und eingestimmt.

Das heißt aber nicht, dass die Politik die Maßnahmen in dieser Zeit tatsächlich verschärft hat. Es war wohl (nach allem, was ich bzw. unsere Redaktion weiß) von Anfang an geplant, so scharfe Maßnahmen umzusetzen. Das wurde eben nur Tag für Tag kommuniziert, um ein (noch größeres) Chaos zu vermeiden.

Aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers und Experten, der sagt: wir schauen, was sinnvoll ist und setzten das dann gleich um, hast Du wie gesagt völlig recht mit Deinem Argument. Natürlich wäre das medizinisch/epidemiologisch oder wie auch immer das Richtige. Politisch schaut´s dann aber doch anders aus.

Ich neige als Österreicher aktuell zu der Meinung, dass die österreichische Regierung bisher vieles richtig gemacht hat. Ich behalte mir aber durchaus vor, je nach Fortschreiten der Corona-Krise diese positive Meinung eventuell auch zu revidieren.

chris.fall 21.03.2020 23:53

Moin,

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518951)
Nur sehe ich kein großes Nebenwirkungsrisiko, welches dem Nutzen so stark entgegensteht, dass der Nutzen nicht mehr bestünde.

zunächst ist die Wirkung noch strengerer Maßnahmen umstritten. Es hat ja wohl einen Grund, dass die Experten vom RKI gegen weiter Verschärfungen sind. Ich meine, dass beispielsweise das allgemein Tragen eines Mundschutzen im Moment mehr bringen würde als weitere Restriktionen.

Die erste Nebenwirkung, deren Größe ich nur sehr schwer einschätzen kann, ist die Akzeptanz der Betroffenen für die angeordeneten Maßnahmen. Eine weitere das Vertrauen in die politische Führung. Beides ist miteinander verstrickt.

Viele Menschen leiden jetzt schon sehr unter den angeordneten Maßnahmen. Da geht es nicht mehr um den Besuch beim Lieblingsitaliener. Die haben jetzt echte und berechtigte Existenzsorgen. Meine Schwester ist Krankengymnastin und beandelt vorwiegend alte Menschen in Altenheimen. Die Mutter meiner Tochter ist Tagesmutter.

Bei beiden geht es gerade um ihre berufliche Zukunft. Und sie haben beide überhaupt kein Verständnis dafür, dass es am einen Tag heisst, dass sie nicht arbeiten dürfen und am nächsten, dass sie arbeiten müssen. Mit dieser Verständnislosigkerit sind sie gerade garantiert nicht alleine.

Und sie haben beide erst recht kein Verständnis für irgendwelche bayerischen Alleingänge, die wohl in der Hauptsache politisch und nicht sachlich motiviert waren, wie Hafu hier sehr präzise dargelegt hat. Sie erwarten in so schweren Zeiten auch mal eine klare Ansage wo es lang gehen soll.

Denn noch so gute Maßnahmen nützen nichts, wenn die Betroffenen nicht mitgenommen werden und statt guten Argumenten einfach die "Daumenschrauben noch weiter angezogen werden". Man kann sich an jeder Fußgänger- und Radfahrerampel ansehen, was ich damit meine.


Viele Grüße,

Christian

Flow 21.03.2020 23:53

Danke an Hafu für die besonnenen Beiträge, denen ich weitgehend zustimme !

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518949)
Das ist einfach so, und war in China nachvollziehbar, in Italien und dementsprechend war auch die Entwicklung in Spanien und Deutschland bis zum heutigen Tag sehr exakt vorhersagbar.

Das gesamte Szenario ist bekannt.
Es wurde vor Jahren theoretisch durchanalysiert, inklusive der Maßnahmen und Auswirkungen.

Aktuell dreht es sich in erster Linie darum, diese Maßnahmen adäquat zu kommunizieren, Bereitschaft und Compliance dafür zu schaffen, und leider nebenbei auch politischen Nutzen daraus zu ziehen.

chris.fall 21.03.2020 23:58

Moin,

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1518958)
Aktuell dreht es sich in erster Linie darum, diese Maßnahmen adäquat zu kommunizieren, Bereitschaft und Compliance dafür zu schaffen, und leider nebenbei auch politischen Nutzen daraus zu ziehen.

danke! Du hast das gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht!


Viele Grüße,

Christian

Mellafant 22.03.2020 00:06

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518951)
Nur sehe ich kein großes Nebenwirkungsrisiko, welches dem Nutzen so stark entgegensteht, dass der Nutzen nicht mehr bestünde.

Die Nebenwirkungen bestehen in den Kosten, die wir der geschlossenen Pizzeria ersetzen müssen. Angesichts der Kosten, die sowieso auf uns zukommen werden, sind die Kosten für ein paar zusätzliche Tage einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit recht gering.

Der potenzielle Nutzen besteht darin, Leben zu retten.

Zudem: Es ist nur Geld, und wir werden es schon irgendwie zurückholen. Tote Menschen bringt man jedoch nicht zurück. Dieser Umstand lässt das Pendel zugunsten sofortiger Maßnahmen ausschlagen.

ich gehe davon aus, dass Hafu die gesundheitlichen Nebenwirkungen der Medikamente (2 verschiedene Antibiotika/ Virustatika) in Bezug auf den Patienten meint, ich glaube ihr schreibt aneinander vorbei...

Ich hab bisher alle Seiten still mitgelesen, auch ich arbeite im Gesundheitswesen, habe z Zt Urlaub, wäre unter anderen Umständen jetzt auch auf Malle, rechne aber fast stündlich mit einem Anruf...z Zt ist es bei uns noch “ruhig” , OP’s wurden abgesagt, Mitarbeiter der Pflege aus dem OP Bereich wurden teils nach Hause geschickt um Überstunden abzubauen (damit sie dann schnellstmöglich wieder fit im Dienst sind wenn man sie braucht...) oder auf die Pflegestationen und Intensivstationen umverteilt, im OP ist die Versorgung trotzdem gewährleistet;
ja, es liest sich jetzt sehr egoistisch und nicht besonders solidarisch, allerdings ist
für mich persönlich eine Ausgangssperre wie sie in Spanien praktiziert wird eine totale Katastrophe , ich bin ein absoluter “Draußen” Mensch, ich liebe die Natur und den Sport - auch gerne für mich allein - um vom Krankenhausalltag abschalten zu können und den Kopf frei zu bekommen....
wenn dann jetzt noch eine Zwangsrekrutierung für medizinisches Personal kommt plus Ausgangssperre sehe ich schwarz für sehr viele Menschen in der Pflege ...
VG

Jörn 22.03.2020 00:08

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1518957)
Es hat ja wohl eine Grund, dass die Experten vom RKI gegen weiter Verschärfungen sind. Ich meine, dass beispielsweise das allgemein Tragen eines Mundschutzen im Moment mehr bringen würde als weitere Restriktionen.

Du zitierst die Skepsis des RKI, aber das RKI hat sich auch skeptisch gezeigt bezüglich der Verwendung eines Mundschutzes.

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1518957)
Und sie haben beide erst recht kein Verständnis für irgendwelche bayerischen Alleingänge, die wohl in der Hauptsache politisch und nicht sachlich motiviert waren, wie Hafu hier sehr präzise dargelegt hat.

Deswegen habe ich (erfolglos) angeregt, nicht irgendwelche politischen Spekulationen als Fakten darzustellen — inklusive der angeblichen Beweggründe für den Alleingang Bayerns.

Markus Söder hat erläutert, dass man in Bayern mit der großen Nähe zu Österreich zu tun hat, und dass man dort eine möglichst einheitliche Regelung schaffen möchte, d.h. man orientiert sich an Österreich. Ähnlich hat auch der Ministerpräsident von Saarland argumentiert, wo man aufgrund der Nähe zu Frankreich anders entscheiden müsse als z.B. in Bremen. Auch Baden-Württemberg hat so entschieden, ebenfalls wegen der Nähe zu Frankreich.

Das sind nachvollziehbare Gründe, die auch von den Ministerpräsidenten so kommuniziert wurden.

Anstatt diese Gründe zu berücksichtigen, wurde mancherorts geheimnisvoll orakelt, es ginge lediglich um die Kanzlerfrage oder um machtpolitische Spielchen. Ok, kann man so sehen. Leider dauert es nur einen Tag, bis aus diesen Meinungen und Spekulationen plötzlich Fakten werden, und diese "Fakten" wirft man der Politik dann vor.

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1518957)
Sie erwarten in so schweren Zeiten auch mal eine klare Ansage wo es lang gehen soll.

Das kann ich gut nachvollziehen. Für mich klingen die Ansage sehr deutlich und unmissverständlich. Jene Bundesländer, die klipp und klar entschieden haben, ernten jedoch die meiste Kritik — von jenen, die eine klare Entscheidung fordern.

Jörn 22.03.2020 00:12

Zeit.de:
"Italien hat die Schließung aller "nicht lebensnotwendiger" Unternehmen und Fabriken angeordnet.

Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte am Samstagabend in einer Fernsehansprache, die Regierung habe entschieden, landesweit jegliche Produktion einzustellen, "die nicht ausdrücklich notwendig, entscheidend, unverzichtbar ist, um unsere grundlegenden Waren und Dienstleistungen sicherzustellen".

Zuvor hatte Italien fast 800 neue Coronavirus-Tote innerhalb von 24 Stunden gemeldet." (Quelle)
Seltsam, ich hätte erwartet, dass sie erstmal drei Wochen abwarten?

Flow 22.03.2020 00:12

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1518958)
Das gesamte Szenario ist bekannt.
Es wurde vor Jahren theoretisch durchanalysiert, inklusive der Maßnahmen und Auswirkungen.

Wer gute Nerven hat, kann sich hier das über 7 Jahre alte Skript zur aktuellen Veranstaltung durchlesen :

Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012,
(Seite 55-88 : "Ergebnis Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ ")

Ich empfehle vorher nochmal die aufmerksame Lektüre Hafus zuversichtlicher Prognosen !
Und weiterhin festes Vertrauen darauf, daß das derzeit real umlaufende Corona-Virus in seiner Gefährlichkeit und Letalität eher den aktuell kommunizierten Einschätzungen entspricht als dem hypothetischen "Modi-SARS".

chris.fall 22.03.2020 00:45

Moin,

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518961)
Du zitierst die Skepsis des RKI, aber das RKI hat sich auch skeptisch gezeigt bezüglich der Verwendung eines Mundschutzes.

das wusste ich nicht und es wundert mich etwas. Im Gegensatz zu noch strengeren Maßnahmen, wäre das aber wesentlich leichter umzusetzen und hätte deutlich geringere Nebenwirkungen.

Aber unabhängig von meiner Meinung zeigt die Skepsis des RKI gegenüber beiden Maßnahmen doch, dass die jetzigen Maßnahmen vom RKI als ausreichend angesehen werden(?).

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518961)
Deswegen habe ich (erfolglos) angeregt, nicht irgendwelche politischen Spekulationen als Fakten darzustellen — inklusive der angeblichen Beweggründe für den Alleingang Bayerns.

Ich stimme Hafus von mir verlinkter Analys zu. Du tust das nicht. Die Diskussion darüber brauchen wir jetzt zu wiederholen, da sich aus der Wiederholung bekannter Argumente wenig Erkenntnis ergibt.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1518962)
[indent]"Italien hat die Schließung aller "nicht lebensnotwendiger" Unternehmen und Fabriken angeordnet.

(...)

Seltsam, ich hätte erwartet, dass sie erstmal drei Wochen abwarten?

Über Italien bricht gerade eine furchtbare Katastrophe herein, die sich wohl nicht mehr aufhalten lässt. Da sind die Zahlen (schon Infizierter) unerbittlich.

Die italienische Regierung wird das wissen, muss aber gleichzeitig irgend etwas tun. Und sei es nur, um den Menschen dort die Hoffnung zu geben, dass man diese Tsunami des Leids und des Sterbens noch irgendwie aufhalten kann. Das ist in meinen Augen ein schierer Akt der Verzweiflung, den ich argumentativ nicht verwenden will.


Viele Grüße,

Christian

Jörn 22.03.2020 01:10

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1518966)
dass die jetzigen Maßnahmen vom RKI als ausreichend angesehen werden(?)

Ob die Maßnahmen ausreichend sein werden, weiß das RKI nicht. Ich weiß es ebenfalls nicht. Du weißt es nicht, hafu weiß es nicht, Markus Söder weiß es nicht.

Dass die zunehmende Isolation einen Effekt haben wird, da sind sich alle sicher. Die Frage ist jedoch, ob die Kapazität der Krankenhäuser exakt getroffen wird, oder ob wir stark darüber oder stark darunter liegen werden (beide Fälle wären nicht gut). In dem einen Fall bezahlen wir unseren Irrtum mit Menschenleben; in dem anderen Fall bezahlen wir unseren Irrtum mit Geld. Was wäre uns lieber?

----

Da zu so später Stunde ohnehin kaum jemand mitliest, erlaube ich mir ein Beispiel, um meinen Punkt zu illustrieren. Ein Freund von mir arbeitet bei einer staatlichen Behörde, die für den Geldfluss sorgt, also dafür, dass die Regierung immer so viel auf dem "Girokonto" hat, wie sie gerade braucht. Der Rest wird klug angelegt, verliehen, bewirtschaftet. Da fallen Entscheidungen, die einen Wert von gerne mal 100 Milliarden Euro haben.

In dieser Abteilung arbeiten lauter kluge Köpfe; ein Doktortitel ist das Mindeste. Man brütet über den ausgefeiltesten Formeln und Zinsmodellen, um vorherzusagen, wie sich Märkte und Zinsen entwickeln könnten, sodass man die beste und sicherste Anlageform wählen kann.

Aber zu meiner Verblüffung sagt mir mein Freund: Am Ende ist alles eine Wette. Egal, welche schlaue Formel am Ende herauskommt, am Ende muss man sich fragen: "Würde ich diese Wette tatsächlich eingehen?" Man folgt nicht blind den Formeln. Ansonsten könnte man ja alle Mitarbeiter nach Hause schicken und einen Computer einstellen.

Die Politiker sind in einer ähnlichen Situation. Natürlich kann man erstmal die jetzigen Maßnahmen abwarten; natürlich kann man brav den Formeln folgen. Aber am Ende muss ein Mensch die Entscheidung treffen, ob er die Wette tatsächlich eingeht. Oder ob er sagt: "Scheiße, ich ordne jetzt die Schließung der Restaurants an".

Das hat nichts mit Dummheit zu tun, oder dass man nichts von Formeln versteht. Oder mit Machtspielchen. Die Frage ist: Hältst Du die Wette? Man könnte es auch so formulieren: Kannst Du die Verluste verantworten, falls Du verlierst? Kannst Du?

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1518966)
Das ist in meinen Augen ein schierer Akt der Verzweiflung, den ich argumentativ nicht verwenden will

Auf der anderen Seite wissen wir, dass Isolation einen Effekt haben wird.

"Verzweiflung" klingt so, als würden selbst für geringe Chancen noch große Opfer gebracht. Aber tatsächlich kann eine so weitgehende Isolation, wie sie Italien jetzt versucht, die Lage umdrehen.

tri-memory 22.03.2020 01:13

Die Wahrheitsfindung und Glaubensfrage ist sicherlich eine sehr kontroversielle und für viele Laien unter uns eine nicht bewertbare! Ich maße mir nicht an, für oder gegen die angeblichen "Pro-" oder "Contra-Experten" Stimmung zu erheben. Dieser Themenbereich ist äußerst sensibel und betrifft uns alle. Dennoch finde ich es sehr interessant, dass einige wenige TN in diesem Forum, damit meine ich nicht dich LidlRacer, nicht im Stande sind auch sehr kontroversielle und für uns alle sehr sensible und elementar betreffende Themen auf einem enstprechendem Niveau diskutieren zu können.
Was ist die Wahrheit? Ist das Coronavirus Covid-19 etwas wirklich außergewöhnliches, das auch sehr drakonische und außergewöhnliche Maßnahmen rechtfertigt? Oder ist es eigentlich etwas, das sehr aufgebauscht wird?

Es gibt mittlerweile einige weitere Experten die sich immer mehr zu Wort melden und sich sehr kritisch äußern:

Virologin Karin MÖLLING:
emeritierte Professorin und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Universität Zürich, warnt vor Panikmache
sie forscht u.a.a. am Max Planck Institut Berlin, sie ist auch Physikerin, Molekularbiologin, hat auch einen preisgekrönten AIDS Therapieansatz entwickelt, auch zu Krebs geforscht:
Ein paar Statements aus ihrem Interview:
Frage: nach all dem was sie wissen, auf einer Skala von 1-10 (10 ist gefährlich) für wie gefährlich halten sie im Vergleich das Coronavirus?
Antwort: 3-4 ....
Frage: 3-4 auf einer Skala bis 10 ......also Coronavirus ist eigentlich kein Killer?
Antwort: ich würde es nicht als ein gravierendes schweres Killervirus bezeichnen und das würde ich auch gerne mit Zahlen belegen. Wir haben schon dieses Jahr in Deutschland 2.000-3.000 Tote an Influenza. Davon haben wir nichts gehört. Wir haben vor 2 Jahren in Deutschland 25.000 Tote an Influenza Erkrankten gehabt, 1.500.000 waren es weltweit. Die Influenza ist ein viel gravierendes Problem.
Wir haben dzt eine social media- und Presseepidemie. Das macht uns ängstlich
Quelle:

Prof Tom JEFFERSON:
ist Epidemiologe, forscht für das Cochrane Institut, eines der angesehensten unabhängigen medizinischen Forschungsinstitute weltweit.
Er kann hier nichts Besonderes erkennen, außer der Tatsache, dass es ein neuartiger Virus ist. Es ist wie ein neues Automodell, aber es ist eben immer noch ein Kleinwagen
Quelle: 01:44

Dr. med. Claus KÖHNLEIN:
ist Internist mit eigener Praxis in Kiel
Er kritisiert nicht nur die Panikmache rundum das Cornoavirus sondern auch, dass diese Tests eine Fehlerquote von über 50% haben. Daher hält er auch diese Tests für unsinnig. Dieser Coronatest ist ein Test auf PCR Basis, wo falsch positive Ergebnisse vorprogrammiert sind. Diese Tests sind sehr sensitiv. D.h. wenn sie ein Molekül, von irgendetwas haben, kann der schon positiv reagieren. Das heißt aber auch nicht, dass der Patient dann krank ist. D.h auch nicht, dass er dann das Coronavirus tatsächlich hat, das wird ja nie isoliert, sondern man verlässt sich voll und ganz auf diesen Test.
Quelle: 10:08

Hier noch ein paar weitere von mir recherchierten Informationen:
Potential false-positive rate among the 'asymptomatic infected individuals' in close contacts of COVID-19 patients. Quelle
A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data. Quelle
Wie sicher ist der Test auf das Coronavirus? Quelle Süddeutsche Zeitung v 12.03.2020
Warum Italien so stark betroffen ist? Qualitätsjournalismus auch sehr hohem Niveau! Quelle: Süddeutsche Zeitung v 19.03.2020
Und wer von euch diesen Videobeitrag noch nicht gesehen haben sollte und sich auch schon immer die ungewisse Frage über das Entstehen von Viren, Bakterien u.v.a.m in Wuhan gestellt hat(?) kann sich auch diesen Videobeitrag ansehen Wuhan Market before Corona Virus Disease 2019 (COVID-19)

Fazit und abschliessende Bemerkungen:
Die nächsten Fragen stellen sich in 2- 3 Wochen, wenn die Entscheidungsträger mehrere aus dieser dzt Situation resultierende weitere entstandene Krisen beurteilen müssen. Wie z.B unmittelbar bevorstehende Wirtschaftskrisen, Gesellschaftliche Krisen, Börsenkrisen und viele andere mehr. Dann muss die Politik aus einer dzt absoluten getroffenen Entscheidung eine erforderlich korrigierte RELATIVE ENTSCHEIDUNG treffen. Eine Gesellschaft kann und darf sich nicht nur auf 1 Thema konzentrieren.

Rezensionen auf dem Niveau dieser Expertenmeinungen mit Quellenangaben sind sehr willkommen und führen uns alle in einer kontroversiellen Diskussion weiter. Ansonsten, erlaubt mir bitte dazu noch ein platte Bemerkung, sind diese leider für die Fische im Aqaurium.

Jörn 22.03.2020 01:42

Zitat:

Zitat von tri-memory (Beitrag 1518968)
...auf einem enstprechendem Niveau diskutieren zu können...

...die Influenza ist ein viel gravierendes Problem...

Rezensionen auf dem Niveau dieser Expertenmeinungen mit Quellenangaben sind sehr willkommen

Dann hoffe ich, dass der Präsident des Robert-Koch-Instituts in einer solchen niveauvollen Debatte zitiert werden darf.

Er hat vor zwei Tagen nochmal ausdrücklich dementiert, dass es sich hier um eine aufgebauschte Influenza handeln würde. Er nannte diese gravierenden Unterschiede:
  1. Bei Influenza gibt es einen für die Patienten kostenfreien Impfstoff. Gegen das Corona-Virus gibt es keinen Impfstoff.
  2. Gegen Influenza, wenn jemand erkrankt ist, gibt es wirksame Medikamente, überall verfügbar. Gegen das Corona-Virus gibt es keine Medikamente.
  3. Die Anzahl der schwer erkrankten Menschen ist höher bei Corona.
  4. Die Übertragbarkeit ist höher bei Corona.
  5. Die Sterblichkeit ist höher bei Corona.

Hier ist die Aufzeichnung der Pressekonferenz (der Link springt direkt zur betreffenden Stelle):
https://youtu.be/p4STGeb3uqQ?t=1691

Zitat:

"Wir hatten bislang Situationen, eine Epidemie diesen Ausmaßes, in Deutschland noch nicht."
Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar H. Wieler, 20. März 2020


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:52 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.