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Klugschnacker 26.07.2014 17:20

Zitat:

Zitat von speiche (Beitrag 1064539)
Du hast sicher die entsprechenden Quellen parat, Danke! Ihren Bundestrainer, Jochen "18,3 ist in Ordnung" Behle, den man sicherlich auch als Experte bezeichnen kann, hab ich bereits registriert.

Ist doch müßig. Erstens kennst Du die Quellen selber, zweitens steht das Ergebnis fest: Es konnte ihr nichts nachgewiesen werden, obwohl sie im Rahmen der fünftägigen Schutzsperre mehrere Dopingtests abgeben musste. Der Hb-Wert, der bei ihr 16.3 anstelle der erlaubten 16.0 betrug, reichte als Beweis für Doping nicht aus, deshalb die kurze Schutzsperre.

Weder kann sie nachträglich 100% entlastet werden, noch kannst Du sie nachträglich durch fleißiges googeln überführen.

Grüße,
Arne

speiche 26.07.2014 18:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063415)
...(Sie hat meines Wissens nach später nachgewiesen, dass diese Schwankungen bei ihr normal sind)....

....

speiche 26.07.2014 18:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063519)
Die Fall Contatdor ist eben nicht vergleichbar. Er wurde während der Tour de France mit Clenbuterol erwischt, das im Radsport gerade eine Wiedergeburt als Dopingmittel erlebte. Er gab an, ein Helfer hätte ihm ein Stück Fleisch aus Spanien besorgt und zur Tour mitgebracht. In seinem Blut fand man zudem Spuren von Weichmachern, wie sie in Blutbeuteln vorkommen. In den Fuentes-Listen stand ein Kunde mit dem Kürzel "A.C.". Später tauchte eine offenbar frisierte Liste auf, in der das Kürzel fehlte. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Alberto Contador handelt.

Ich sehe das so wie der Captain: "Bei manchen hat man hier das Gefühl, dass sie bei diesen Geschichten auch eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung haben, je nachdem, wen es grade betrifft. "

Klugschnacker 26.07.2014 22:26

Zitat:

Zitat von speiche (Beitrag 1064551)
Ich sehe das so wie der Captain: "Bei manchen hat man hier das Gefühl, dass sie bei diesen Geschichten auch eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung haben, je nachdem, wen es grade betrifft. "

Jeder Fall liegt anders. Eine entsprechend differenzierte Betrachtung ist deshalb keine Schande, sondern den verfügbaren Fakten geschuldet. Man kann nicht alles über einen Kamm scheren, nur um den unbeirrbaren Antidoping-Käpfer zu mimen. Damit macht man es sich meiner Meinung nach zu leicht.

Wenn es irgend etwas Konkretes zu Evi Sachenbacher-Stehle gibt, das wir noch nicht diskutiert haben, dann schreibe es doch einfach hier hin. Ich bin in meinem Urteil keineswegs festgelegt und lerne gerne dazu.

Im Moment ist es nunmal so, dass sie als Ersttäterin gilt, und sich das Strafmaß daran bemisst. Zweitens ist es eine auch von der IBU anerkannte Tatsache, dass das nachgewiesene Methylhexanamin zu einer Substanzklasse gehört, für das minderschwere Strafen vorgesehen sind. Das alles hat nichts mit ihrer Person oder meiner Wahrnehmung zu tun, sondern mit den Regeln, die für alle gelten müssen.

Megalodon 26.07.2014 23:02

Zitat:

Zitat von speiche (Beitrag 1064539)
Du hast sicher die entsprechenden Quellen parat, Danke! Ihren Bundestrainer, Jochen "18,3 ist in Ordnung" Behle, den man sicherlich auch als Experte bezeichnen kann, hab ich bereits registriert.

Was mich schon lange interessiert:

Wenn ich meine Blutwerte anschaue und Leute damit konfrontiere, die sich damit auskennen, dann sagen die mir, dein erniedrigter Hb- und Hämatokritwert ist bei Ausdauersportlern normal, nennt sich Verdünnungsanämie.

Wieso ist das bei Profisportlern anders ??? Wieso haben die Werte am Anschlag ??? Ist das eine Komponente des Talents ? Sind die nachwievor alle voll ??

Klugschnacker 27.07.2014 00:23

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1064590)
Wieso ist das bei Profisportlern anders ??? Wieso haben die Werte am Anschlag ??? Ist das eine Komponente des Talents ? Sind die nachwievor alle voll ??

Teils ist es natürliche Veranlagung, teils ist es Grenzwertdoping. Letzteres zeigen statistische Untersuchungen z.B. im Skilanglauf: Dort lagen die Werte vor 1989 in der Nähe des Bevölkerungsdurchschnitts (14-15). In den Neunziger Jahren maß man Jahr für Jahr höhere Werte, zuletzt im Schnitt 17 Gramm pro Deziliter. Seit 2001, als der Epo-Test da war, gingen die Werte wieder zurück.

Im Biathlon waren bei den Männern übrigens Werte bis 17.5 erlaubt, im Radsport bis 16.0.

Die Hämoglobinmenge ist von Athlet zu Athlet unterschiedlich veranlagt, deshalb gibt es Sondergenehmigungen für einige Sportler. Auf dem jeweiligen Niveau ist der Hb-Wert dann jedoch recht stabil und nur geringen Schwankungen unterworfen. Deshalb eignet sich der Wert, um Doping auf die Spur zu kommen. Allerdings muss man stets den individuellen Einzelfall prüfen, das macht die Sache heikel.

Dass man den Sportverbänden mit ihren Doping-Grenzwerten durchaus auf die Finger schauen muss, zeigt auch der Fall von Claudia Pechstein: Unmittelbar nach Inkrafttreten ihrer umstrittenen Sperre änderte ihr Verband die Regeln und passte sie der WADA an, und zwar maßgeblich aufgrund der mit Pechstein gemachten Erfahrungen. Nach den neuen Regeln wäre sie nicht gesperrt worden. Trotzdem blieb das Urteil bestehen und Pechstein saß die Sperre ab.

Hafu 27.07.2014 08:21

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1064590)
...
Wieso ist das bei Profisportlern anders ??? Wieso haben die Werte am Anschlag ??? Ist das eine Komponente des Talents ? Sind die nachwievor alle voll ??

Das ist bei (ungedopten) Profisportlern natürlich nicht anders.

Die bei manchen am Limit liegenden Hb-Werte liegen bei manchen Profis am von Arne angedeuteten "Grenzwertdoping", bei anderen aber eben auch am Höhentraining. Beim Höhentraining gibt es manche die reagieren wenige darauf (negative responder) und manche reagieren mit einem relativ starken Hb-Anstieg.

Sachenbacher war vor der Turin-Geschichte nachweislich mehrfach im Höhentraining.
Für Amateure ist Höhentraining i.d.R. zu zeitaufwändig, aber bei den Triathlonprofis gibt es viele die Höhentrainingslager absolvieren (die Brownlees, ja immer fleißig twittern, habe ich noch nie in Lanzarote, Malle oder Fuerte gesehen, aber dafür mehrfach jährlich in St.Moritz. Frederick Van Lierde ist auch so ein Anhänger des Höhentrainings) und man darf natürlich erwarten, dass die Athleten nach mehrwöchigem Höhenaufenthalt nicht mehr die Hb-Werte ihrer eigentlich zu erwartenden Verdünnungs-Anämie haben.

Klugschnacker 27.07.2014 09:16

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1064613)
Sachenbacher war vor der Turin-Geschichte nachweislich mehrfach im Höhentraining.

Ja, aber der Süddeutschen zufolge wurde sie dort, in Davos, getestet und kam auf eine Hämoglobindichte von 15,4. Das liege in ihrer normalen Schwankungsbreite, da sie regelmäßig Werte zwischen 14,0 und 15,6 gehabt habe.

Fünf Tage nach dem Davoser Test, direkt vor den ersten olympischen Rennen, lag der Wert dann bei 16,4, und damit über dem Grenzwert. Das ist äußerst suspekt. Zwei Dinge finde ich jedoch entscheidend.

a) Der Hämoglobinwert als einziger Parameter ist nach den Regeln nicht zuverlässig genug, um Doping zweifelsfrei festzustellen. Darum wurden fünftägige Schutzsperren verhängt, und natürlich weitere Dopingtests. Wen man nicht zweifelsfrei überführen kann, muss man freisprechen. Ich lasse lieber einen Schuldigen laufen, als einen Unschuldigen zu unrecht zu bestrafen.

b) Mit dem aktuellen Fall hat das alles nur insofern etwas zu tun, als dass für Wiederholungstäter härtere Strafen gelten. Im Sinne des Sportrechts gilt Sachenbacher-Stehle jedoch als Ersttäterin.


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