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Hallo Matthias, ich habe nur deswegen nach einem konkreten Beleg (oder Beispiel) gefragt, weil meine These ja darin besteht, dass die Debatte verebbt, sobald man nach konkreten Belegen fragt.
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So ein Ei mag nebensächlich klingen, gerade im Vergleich zum spektakulären Urknall. Dabei hängen beide miteinander zusammen. Ich wurde in diesem Thread gebeten, ein Experiment zu nennen, welches mich nachdenklich stimmen würde, und natürlich kann ich nicht sagen: "Soll der Papst Franz mal einen Urknall machen". Stattdessen entschied ich mich für das Ei.
Was ist also so interessant an dem Ei? Das Ei hat eine Eigenschaft, die man mit den Urknall vergleichen kann, und zwar auf eine verblüffende Weise. Ganz am Anfang des Universums ist die Ordnung noch sehr hoch (alle Teilchen eng aneinander gequetscht, aber sehr ordentlich, wie in einer Matrix), und dann fliegt alles auseinander und vermischt sich zu einem riesigen Brei an Nebeln, Galaxien, Sternen, und Planeten. ![]() ![]() In der Sprache der Physik verwendet man den Begriff der "Entropie". Man beschreibt damit, wie groß die Unordnung ist. Am Anfang hatte das Universum also eine geringe Entropie (es war alles ordentlich) und nach dem Urknall eine recht hohe Entropie (ein riesiges Durcheinander). Beim Ei ist es ebenso. Man bräuchte relativ wenig Informationen, um es zu beschreiben. Aber wenn ich es zerschmettere und zu Rührei verkoche, gerät die Ordnung durcheinander. Nun bräuchte ich sehr viele Informationen, um es zu beschreiben. Es ist also vergleichbar mit dem Urknall. ![]() ![]() Ein weiterer Effekt ist sehr interessant. Nämlich, dass die Unordnung immer nur zunimmt, und nie abnimmt. Was wir als das Fortschreiten der Zeit wahrnehmen, ist das Zunehmen dieser Unordnung. Anders gesagt: Unser Beweis dafür, dass die Zeit vorwärts läuft, besteht in der zunehmenden Unordnung. Wenn die Unordnung zunimmt, geht die Zeit vorwärts. Aufregend ist, was sich daraus ergibt: Eben weil die Zeit vorwärts läuft, kann die Unordnung nur zunehmen (hin zum Rührei), aber nicht abnehmen (zurück zum unbeschädigten Ei). Wohlgemerkt, es ist nicht nur eine Frage der Geschicklichkeit. Sondern es ist aus Prinzip ausgeschlossen. Das ist der Grund, warum ich vorschlug, Papst Franz möge ein Rührei zurückverwandeln in ein unbeschädigtes Ei. Es ist also keineswegs ein kindischer Vorschlag unterhalb des Forums-Niveaus, sondern ein Ausflug an die Grenzen der Raumzeit, nur eben essbar. ------- Die Bibel behauptet, diese Entropie (also das Maß der Unordnung) sei umkehrbar (was sie aber nicht ist, es sei denn, die Zeit läuft rückwärts). Ein Beispiel dafür aus der Bibel ist die Erweckung von Toten. Woher wissen wir klipp und klar, dass Tote nicht erweckt werden können, jedenfalls nicht nachdem Zerfallsprozesse begonnen haben? Weil die Entropie (der Zerfall) immer nur in eine Richtung gehen KANN, genauso wie man ein Rührei nicht in ein unbeschädigtes Ei zurückführen KANN. Hier haben wir also einige zentrale Bibelgeschichten über die Auferweckung von Toten, die nicht stimmen können. Bei den zahlreichen Wunderberichten kann man ein paar dieser Geschichten über Bord werfen, ohne dass es weh tut. Aber was ist mit Jesus selbst? Dessen Auferstehung ist DIE zentrale Botschaft des Neuen Testaments. Wenn hier was nicht stimmt, dann ist das keine Kleinigkeit. Es ist der Dreh- und Angelpunkt. Hier die Eine-Million-Euro-Frage: Hat Gott dann einfach die Zeit rückwärts laufen lassen? Und gleich die Antwort: Wenn Gott die Zeit nach dem Tod von Jesus rückwärts laufen ließ, sodass er den Tod auf diese Weise rückgängig machte, dann ist er nicht gestorben (denn dies ist dann ja gar nicht geschehen). Also ist er auch nicht auferstanden. Kein Tod, keine Auferstehung. Und falls doch, hätte er auch gleichzeitig die Vergebung unserer Sünden rückgängig gemacht, denn diese waren an den Tod gekoppelt. Kein Tod, keine Vergebung. Tja. Mehr noch: Da Einstein bewiesen hat, dass Raum und Zeit gekoppelt sind, kann man nicht einfach die Zeit rückwärts laufen lassen, ohne dass es in Jerusalem zu sehr unschönen Konsequenzen geführt hätte. Zumal gerade Feiertage waren. Das Ei widerlegt also die Geschichte mit der Auferweckung. Zum Glück sind die Ostertage bereits vorbei. Ich finde nicht, dass man mir vorwerfen kann, diese Betrachtung sei "so langweilig und lächerlich", dass man nicht darauf eingehen müsse. |
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_____ Deine weiteren Ausführungen verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht, da ich ja schon mehrmals gesagt habe, was ich von einer Debatte zwischen Wissenschaft und Religion halte, bei der die Grenzen des jeweiligen Gebietes überschritten werden. Daß Vertreter der Religion sich in der Geschichte nicht daran gehalten haben, ist ein anderes Problem. |
Zitat von Jörn:
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Wieso müssen sie das? Weil du das so willst? :Huhu: Ich erinnere, dass dise Debatte hier von deinem Burder eröffnet wurde, nicht von Gläubigen. Du verlangst von Menschen, sie müssten sich für was rechtfertigen, was deren Privatsache ist und für das sie sich gar nicht rechtfertigen wollen. Keko hats lange gemacht aber es interessierten ihn nicht mehr, was ich verstehen kann. Weil er hat kein Problem. Ein Problem hast du (und Arne). Das aber sonst offensichtlich fast keine interessiert :liebe053: Im übrigen halte ich Religionskritik für durchaus in Ordnung, jeder kann sich darüber Gedanken machen, allerdings andere fast zwangsweise zu überzeugen, dass sie falsch liegen, geht mir etwas gegen den Strich. Ein Gläubiger der niemand anderen was zu leide tut, kann wg. mit weiter an welchen Gott auch immer glauben. Ich finde im übrigen auch, dass der Pabst und Käßmann in Fragen der Wissenschaft und selbst in der der Moral weitgehend inkompetent oder überschätzt sind, und in TV Debatten überrepresentiert aber das haben wir ja nun festgestellt. Man muss es nicht noch 50 mal sagen :Huhu: |
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liegt hier nicht eine Verwechslung vor? Ich meine nicht die Frage, ob sich jemand für/gegen irgendwas überzeugen lässt. Das ist meinetwegen unabhängig von Fakten. Sondern ich meine, ob es sich faktisch beweisen lässt. Beispielsweise war die Erde auch dann keine Scheibe, als noch alle überzeugt waren, sie wäre es. Ich meine nicht die Überzeugung, sondern das Faktum an sich. ------ Deine These der getrennten Bereiche von Religion und Wissenschaft ist bekannt als NOMA (Non Overlapping Magisteria), und wird eigentlich nur von religiösen Kreisen propagiert (aus nahe liegenden Gründen). Ich glaube nicht, dass es Konsens innerhalb der Wissenschaft ist, und ich würde mich dem auch nicht anschließen wollen. Falls Du Dich für die NOMA-Debatte interessierst, würde ich Dir eine Reihe von unterhaltsamen Vorträgen auf YouTube empfehlen, allerdings auf englisch: https://www.youtube.com/results?sear...th+Jerry+Coyne |
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