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merz 17.04.2017 22:33

bisschen OT, aber nicht wie ich hoffe sehr, sorry:

kaum Ostern, schon wieder Leben im diesem thread :)

at Jörn: Du hattest eine sehr gute Zusammenfassung Deiner intensiven Beschäftigung mit dem AT (ungefähr 1994 posts weiter oben), und m.W. nach noch etwas Ähnliches zum NT in Aussicht gestellt - ich würde das wirklich sehr gerne lesen .... jetzt wäre die Zeit ...

Danke.

m.

Jörn 17.04.2017 22:38

Matthias, wenn also die persönlichen Überzeugungen des Täters egal sind (wie Du schreibst): Ist es dann nicht auch egal, ob der Richter diese Überzeugungen wertschätzt?

Zitat:

Schon hier hast du ein Gebiet, mit dem du mit der rein naturwissenschaftlichen Beweisführungsmethode an deine Grenzen kommst.
Welche Beweisführungsmethode schlägst Du an Stelle der "naturwissenschaftlichen Beweisführungsmethode" vor? Nehmen wir an, drei Personen würden sich anbieten, in diesen unwägbaren Fällen die Schuld und das Strafmaß zu bemessen:

- Papst Franziskus unter Anbetung von JHWH
- die oberste Autorität des Hinduismus unter Anbetung des Affengottes "Hanuman"
- Schwester "Aurora" von Astro-TV unter Zuhilfenahme eines grünen Kristalls.

Würdest Du dann zustimmen, dass hier ein faires Urteil gesprochen würde, dessen Fairness höher wäre als das Urteil einer "naturwissenschaftlichen Beweisführungsmethode"?

Zarathustra 17.04.2017 22:45

Von der Frage welche Rolle Existenzbeweise im Bereich der Religion überhaupt spielen können einmal abgesehen, möchte ich in Richtung derjenigen, die hier im Namen der Wissenschaft auftreten und behaupten Beweise der Nichtexistenz von irgendetwas, könne es nicht geben, anmerken: Diese gibt es sehr wohl und auch sehr zahlreich, gerade in der Mathematik und den Naturwissenschaften.

Jörn 17.04.2017 22:50

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1300446)
Von der Frage welche Rolle Existenzbeweise im Bereich der Religion überhaupt spielen können einmal abgesehen, möchte ich in Richtung derjenigen, die hier im Namen der Wissenschaft auftreten und behaupten Beweise der Nichtexistenz von irgendetwas, könne es nicht geben, anmerken: Diese gibt es sehr wohl und auch sehr zahlreich, gerade in der Mathematik und den Naturwissenschaften.

Das stimmt in der Mathematik, weil die Mathematik Folgerungen von axiomatischen Systemen ermöglicht. Die Mathematik kann aber nicht berechnen, ob es in einer unterirdischen Höhle einen Hamster gibt, der französisch spricht.

merz 17.04.2017 22:52

mir fiel auch gerade der sehr schöne, einfache Beweis ein, daß es keine grösste Primzahl gibt i.d.S. "geben kann" -
Weiss aber nicht, ob das hier genau gemeint ist und zielführend ist (zu oberflächlich alles davor gelesen)

m.
P.S.: (Posts überschnitten sich, alles klar - immerhin kann man aber sagen, daß die Chance einen Hamster zu treffen der französisch spricht und nicht spricht klassisch Null ist :))

Jörn 17.04.2017 23:01

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1300448)
immerhin kann man aber sagen, daß die Chance einen Hamster zu treffen der französisch spricht und nicht spricht klassisch Null ist :))

Haha! :Lachen2:

Nehmen wir an, wir würden ganz sicher gehen wollen. Wir würden auf den Mars umsiedeln und die Erde komplett durch ein feines Sieb streichen. Dann gäbe es keine unterirdische Höhle mehr, und folglich träfe auch die Aussage nicht zu, ein "Hamster würde in einer unterirdischen Höhle französisch sprechen".

Aber dann könnte man sagen: "Die unterirdische Höhle ist nur bildlich gemeint! Unterirdisch bedeutet: entfernt von Gottes Höhen. Das kann auch eine seelische Entfernung sein. Und »Sprechen« kann auch ein stiller Dialog sein, den man von außen nicht sieht. Nicht jeder Dialog muss zwangsläufig hörbar sein! Der Hamster ist vorhanden! In jedem von uns!"

Dann könnten wir natürlich einfach alle Menschen durch ein feines Sieb streichen, sodass der Hamster auch nicht in uns wohnen kann. Dann heißt es: "Das Sein selbst ist nicht abhängig von der Welthaftigkeit einer dinglichen Daseinsform! Das wäre eine völlig unzulässige Reduzierung auf ein allzu simples Wirklichkeitsverständnis. Das Sein entzieht sich bereits durch seine Existenz der schieren Begrifflichkeit. Amen!"

Matthias75 17.04.2017 23:06

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1300442)
Matthias, wenn also die persönlichen Überzeugungen des Täters egal sind (wie Du schreibst): Ist es dann nicht auch egal, ob der Richter diese Überzeugungen wertschätzt?

Ich schrieb, dass die persönlichen Überzeugungen des Täters in UNSEREM Rechtssystem nicht von Bedeutung sein sollten, wies aber auch auf Grenzfälle hin, bei denen dies nicht schwierig ist. Es mag vielleicht aber auch Kulturen/Rechtssysteme geben, bei denen es als gerechter gelten mag, den persönlichen Glauben des Täter zu berücksichtigen (siehe das Zitat des Richters).

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1300442)
Welche Beweisführungsmethode schlägst Du an Stelle der "naturwissenschaftlichen Beweisführungsmethode" vor? Nehmen wir an, drei Personen würden sich anbieten, in diesen unwägbaren Fällen die Schuld und das Strafmaß zu bemessen:

- Papst Franziskus unter Anbetung von JHWH
- die oberste Autorität des Hinduismus unter Anbetung des Affengottes "Hanuman"
- Schwester "Aurora" von Astro-TV unter Zuhilfenahme eines grünen Kristalls.

Würdest Du dann zustimmen, dass hier ein faires Urteil gesprochen würde, dessen Fairness höher wäre als das Urteil einer "naturwissenschaftlichen Beweisführungsmethode"?

Wie ich schon schrieb, wirst du bei der Gewichtung von Fakten für eine Urteilsfindung mit der naturwissenschaftlichen Beweisführung schnell Probleme bekommen, auch ohne Einbeziehng persönlicher Motive des Täters.

Die Einschätzung, ob das Urteil des (deutschen) Richters, des Pabstes oder von wem auch immer gerechter ist, erfolgt wiederum unter Berücksichtigung des jeweiligen Wertesystems bzw. des Wertesystems des Betrachters. Eine absolute und allgemeingültige Antwort wirst du nicht finden.

M.

merz 17.04.2017 23:08

@Jörn : alles klar, habe ich verstanden - lass uns mal ernsthafter werden (disclaimer: ich habe hier keine religiösen Festungen zu verteidigen, was mich aber extrem reizt sind Positionen zu lesen)

Was würdest Du - jetzt mal rein theoretisch gesehen - als Beweise der Existenz Gottes akzeptieren?



m.

sorry, die Jura-Diskussion picke ich jetzt mal nicht auf, weil es eine rein juristische Diskussion sein sollt


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