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Eigentlich war damit mal gemeint, dass man bereit ist, seinen Standpunkt zu verändern, sobald neue Erkenntnisse vorliegen. Nicht offen zu sein bedeutet demnach, seinen Standpunkt selbst dann nicht zu verändern, wenn neue Erkenntnisse vorliegen; oder die neuen Erkenntnisse schlicht zu ignorieren. Offen sein bedeutet also, sich von Erkenntnissen leiten zu lassen, wohin sie einen auch führen mögen. Möglicherweise in Bereiche, die man zuvor abgelehnt hatte. Neuerdings hat die Esoterik diesen Begriff gekapert. Hier bedeutet "Offenheit" ungefähr so etwas wie "unkritisch sein" oder "leichtgläubig sein". Beispielsweise sind manche Leute offen für die Behauptung, dass ihre Lebensmittel nicht schimmeln, wenn sie eine lilafarbene Plastikpyramide in den Kühlschrank stellen (99 Euro bei Astro-TV). Wer weiß? Vielleicht stimmt's ja. Oder sie sind offen dafür, dass jemand anhand von Spielkarten mit dem Jenseits kommunizieren kann. Warum auch nicht? Diese Haltung ist aber das Gegenteil der ursprünglichen Offenheit. Es ist nicht das Sich-leiten-lassen von Beweisen, sondern vielmehr das Ignorieren einer vernünftigen Beweisführung. Man will sich nicht einschränken lassen. Man vermeidet den Beweis und begründet es mit "Offenheit". Ich will nicht behaupten, dass Du was mit lilafarbenen Plastikpyramiden am Hut hast; das war nur ein besonders deutliches Beispiel, um meinen Punkt zu illustrieren. Ich finde es aber hilfreich, wenn man Begriffe klärt. Deine kategorische Ablehnung von allem, was das Universum anhand von Regeln beschreiben könnte, oder was irgendeine Einschränkung Deiner Phantasie bedeuten würde, klingt für mich so, als würdest Du Dich eher für die zweite Definition von "Offenheit" begeistern. Es missfällt Dir, den vorhandenen Beweisen zu folgen, weil Du diese nicht als Wegweiser, sondern als Einschränkung empfindest. Oder liege ich da falsch? :Blumen: |
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Vor ein paar Tagen war ich abends bei einer russischen Studentin. Wir haben ein wenig Lineare Algebra für eine Prüfung gemacht. Ich war schon öfters dort und weiß, dass sie und ihre Familie gläubig sind, es stehen in der Wohnung auch überall christlichen Zeichen rum. Ich erklärte ihr lang und breit, welche Lösungsmengen entstehen können, wenn sich n-dimensionale Körper mit n-dimensionalen oder n-1-dimensionalen schneiden. Irgendwie kam ich auf die Raumzeit und sie fragte mich, wie ich einen Menschen wahrnehmen würde, der in schwarzes Loch fällt. (sie ist in Mathe schwach, aber sehr an Physik interessiert). Das ist für mich Offenheit. Ich bin praktisch ein Säugetier oder schöner ausgdrückt: ein Steinzeitmensch am momentanen Ende einer (einer!) Evolutionslinie. Mehr nicht! Ich gehe davon aus, dass ich fast nichts weiß, deshalb schließe ich auch nichts aus. |
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Aber wie erkennst Du, wenn Du der tatsächlichen Wahrheit begegnen solltest? Denn wenn Du keine Methode hast, die tatsächliche Wahrheit zu erkennen, dann ist es das Gegenteil von Offenheit. Dann ist es einfach eine Weigerung, Beweise zur Kenntnis zu nehmen oder sich für irgendwas zu entscheiden. Eine endlose Offenheit ist keine Offenheit. Offenheit ist etwas anderes als "unentschieden zu sein". Wenn Du generell und aus Prinzip unentschieden bleibst, dann bist Du nicht offen für einen Beweis, der einen Sachverhalt klar entscheidet. Ich würde gerne verstehen, ob es für Dich überhaupt ein Kriterium gibt, um eine tatsächliche Wahrheit zu erkennen. Bist Du generell und immer unentschieden, egal welche Beweise man Dir vorlegen würde? Oder bist Du offen für einen überzeugenden Beweis, der einen Sachverhalt klar entscheidet? In der Wissenschaft ist man offen, bis ein Beweis zu einer hohen Wahrscheinlichkeit führt, dass eine These wahr ist. (Besser gesagt, dass diese These die zutreffendste unter allen Thesen ist.) Danach bleibt man "wachsam", nämlich, ob sich irgendwann durch neue Erkenntnisse ein Widerspruch ergibt. Dann kommt alles erneut auf den Prüfstand. |
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Was ich mich frage: Ich bin letztendlich ein mit einem Stück Hirn weiterentwickeltes Säugetier (deshalb habe ich ja noch Brustwarzen). Inwieweit bin ich in meinem Gedankenkäfig gefangen und versuche nur zu erklären, was ich erkennen kann? Was war vor dem Urknall? (aha! Die Frage darf man sich nicht stellen). Wie finden wir uns in einer anderen Welt zurecht, wenn unsere Mathematik und Physik nicht mehr funktioniere? Was ist Zufall? Wie werden künftige Menschen aussehen und sein? Usw.. |
mal etwas Kirchenpolitisches zur Abwechslung neben den philosophischen Debatten:
Bereiten die deutschen Bischöfe der katholischen Friedensbewegung den "Garaus"? |
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"Es gibt zwei Arten Menschen auf der Welt", sagte Richter Sullivan immer. "Die, die an etwas glauben wollen, und die, die es nicht wollen. In meinem Gerichtssaal wird der Glaube wertgeschätzt. Jede Art von Glaube."
Musste beim Lesen dieser Zeilen an diese für mich oft unsägliche Diskussion hier denken. |
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