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Heinz Erhardt:
Der Frühling
Wie wundervoll ist die Natur! Man sieht so viele Blüten, auch sieht man Schafe auf der Flur und Schäfer, die sie hüten. Ein leises Lied erklingt im Tal: der müde Wandrer singt es. Ein süßer Duft ist überall, bloß hier im Zimmer stinkt es! |
Heinrich Heine:
Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
Wird täglich abgeschmackter! Sie spricht von dir, mein schönes Kind, Du hast keinen guten Charakter. Die Welt ist dumm, die Welt ist blind, Und dich wird sie immer verkennen; Sie weiß nicht, wie süß deine Küsse sind, Und wie sie beseligend brennen. |
Karl Valentin:
Romanze in C-Moll
Es war ein Sonntag hell und klar, Ein Sonntag, wirklich wunderbar, Der Sonntag war so einzig schön, Ich hab' nicht leicht an schöner'n g'sehn, Er geht ei'm wirklich durch's Gemüt, Wenn man an solchen Sonntag sieht. Doch dauerte es gar nicht lang, Weil bald der Abend kam heran, Stockfinster wurd' es um mich her Und ich sah keinen Sonntag mehr. |
Ringelnatz:
Der Funke
Es war einmal ein kleiner Funke. Das war ein großer Erzhalunke. Er sprang vom Herd und wie zum Spaß Gerade in ein Pulverfaß. Das Pulverfaß, das knallte sehr; Da kam sofort die Feuerwehr Und spritzte dann mit Müh und Not Das Feuer und das Fünkchen tot. |
Kästner:
Die Grenzen des Millionärs
Er könnt aus purer Lust am Prassen sich gold’ne Beefsteaks braten lassen! Jedoch er sollt eins nicht vergessen: Beefsteaks aus Gold kann man nicht essen. |
Charles Bukowski:
Erfolgserlebnis
Heute plagte ich mich bei 38 Grad Hitze mit meinem 14 Jahre alten Auto herum, das nicht mehr anspringen wollte; ich mußte den Vergaser ausbauen, reinigen, wieder einbauen, neu einstellen, das Gaspedal mit einem Stück Holz fest- klemmen und immer wieder zwischen Anlasser und Heck- motor hin und her rennen. Nach 45 Minuten war es endlich geschafft. Ich brachte 4 Briefe zur Post, besorgte mir unterwegs etwas Eisgekühltes, fuhr nach Hause, hörte mir etwas von Ives an und träumte, mit meinem dicken weißen Bauch dicht am Ventilator, von großen Zeiten |
Alex Dreppec:
Faulenzergedicht
Das Buch wollt’ ich lesen. Da sinkt es ins Gras. Pech: das taugt nicht wirklich als Kissen. Es ist mir egal, was ich eben noch las. Ich weiß es nicht mehr und mag’s auch nicht wissen. Jetzt gähn’ ich genüsslich im Grüngürtelgarten, zwischen Gänseblümchen nicke ich ein. Hier kann man so schön auf rein gar nichts warten und für Junikäfer die Landebahn sein. Zwischen Halmen senkt sich der Sonnenball nieder, zwei Ameisen suchen ihr Nachtquartier. Na gut. Dann troll’ ich mich auch mal wieder. Bis morgen. Dann liege ich wieder hier. |
Zitat:
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