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-   -   Rechtsruck in Deutschland? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=38660)

Schwarzfahrer 06.01.2019 19:46

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1428972)
Der gute Boris setzt da meiner Meinung nach lediglich stimmenfangend auf gewissen Sorgen und Ängsten der Bürger auf.

Was ist daran verwerflich, sich als Politiker um Sorgen und Ängste von Bürgern/Wählern zu kümmern, oder sich diese gar zu Eigen zu machen? Wähler wählen gerne solche Politiker, und natürlich will jeder Politiker auch wieder gewählt werden. Das sind doch in der Demokratie normale Prozesse.
Mein Eindruck ist allerdings, das zur Zeit Politiker, die sich um die Sorgen von linken Wählern kümmern, es "richtig" tun, während Politiker, die sich um die Sorgen von nicht eindeutig linken Bürgern kümmern, als Populisten oder noch schlimmer verunglimpft werden.

Ich wünsche mir für meinen Teil keine Politiker, die ihre Vorstellungen den Wählern überstülpen wollen, bzw. deren Sorgen nicht erst nehmen - das hatte ich in meiner Jugend zu genüge.

Zitat:

"Erklärt" das einen etwaigen Rechtsruck ?
Diese konsequente Verunglimpfung von Meinungen, die "nicht ausreichend links" sind, erklärt sehr wohl daß Menschen mit nicht linksorientierter Einstellung eben deutlicher ihre von "Links abweichende" Meinung artikulieren, um sich gehör zu verschaffen.

Ansonsten stelle ich mal eine ketzerische Frage: was ist an einem "Rechtsruck" grundsätzlich schlimmer fürs Land als eine tendentiell eher linke Politik? Ist ein periodischer Wechsel zwischen links und rechts nicht eher ein normaler Prozess in einer Demokratie, um "Überschwinger" zu kontrollieren, und ein Gleichgewicht um die Mitte sicherzustellen?
Es ist wohl nur eine Frage der persönlichen Perspektive: wenn ich eher links stehe, wünsche ich mir natürlich dominant linke Politik. Aber die konservative demokratische Rechte hat die gleiche Existenzberechtigung, und statistisch gleiche Chancen auf zeitweise Dominanz - das muß dann die Linke eben ebenso verkraften, wie die Rechte eine zeitweise Dominanz der Linken. Keiner ist nur schwarz oder weiss, jeder bringt in einem Bereich Vorteile und in anderen Nachteile für alle Bürger; ich würde mir um zu starke oder zu lang anhaltende einseitige Dominanz, ob links oder rechts, gleichermaßen Sorgen machen.

qbz 06.01.2019 20:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1428985)
.......
Ansonsten stelle ich mal eine ketzerische Frage: was ist an einem "Rechtsruck" grundsätzlich schlimmer fürs Land als eine tendentiell eher linke Politik? Ist ein periodischer Wechsel zwischen links und rechts nicht eher ein normaler Prozess in einer Demokratie, um "Überschwinger" zu kontrollieren, und ein Gleichgewicht um die Mitte sicherzustellen?
.......

Wann gab es eine wie Du schreibst "tendentiell linke Politik bzw. eine linksorientierte Regierung in der BRD und dem vereinigten Deutschland? Ich würde mit viel gutem Willen und Einschränkungen nur die Zeit unter Bundeskanzler Willy Brandt mit der sozialliberalen Koalition von 1969-74 dazu zählen, die wirkliche demokratische Reformen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen brachte und die Entspannungspolitik, Abrüstung und Friedsverträge initierte. Ansonsten wurden demokratische und soziale Rechte seither kontinuierlich abgebaut und die Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee im Angriffsfall in eine Berufsarmee mit Auslandseinsätzen als Teil der NATO umgewandelt.

Die jetzige Bundestag ist im Vergleich zum letzten Bundestag mit mehr Abgeordneten von Seiten der CDU, FDP, AFD besetzt als mit Linke, Grüne, SPD, d.h. es gab bei der letzten Wahl eine eindeutige, in Zahlen ausgedrückte Verschiebung nach rechts.

Flow 06.01.2019 20:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1428985)
Was ist daran verwerflich, sich als Politiker um Sorgen und Ängste von Bürgern/Wählern zu kümmern, oder sich diese gar zu Eigen zu machen?

Daran ist oder wäre überhaupt nichts verwerflich, ganz im Gegenteil !
Wenn die in diesem Fall angespielten Sorgen und Ängste begründet sein sollten, wäre es sehr lobenswert, wenn der Herr Bürgermeister sich darum kümmert, die Sicherheit an seinem Bahnhof zu verbessern.

Mit seinem Aufsatz scheint er mir aber eher die (begründeten oder unbegründeten) Sorgen und Ängste der Bürger zu füttern, und sie sich somit zur Wählerbindung selbst zunutze zu machen.

Zitat:

Wähler wählen gerne solche Politiker, und natürlich will jeder Politiker auch wieder gewählt werden. Das sind doch in der Demokratie normale Prozesse.
Ja, Ängste sind eine gute Triebfeder, kollektive Empörung hat was schön Befreiendes und Vereinendes ... :)

Jens hatte ja die Frage wieder auf den Tisch gelegt :
"Warum es in Deutschland einen Rechtsruck gibt."
(Was immer man darunter nun auch verstehen will, oder wie man diesen bewerten will. Ich persönlich assoziere damit auch u.a. aufkeimende und gewaltätige Fremdenfeindlichkeit, Spaltung der Gesellschaft, politische Unruhen)
Vielleicht kann man lapidar auch mal antworten : "Weil die Mechanismen gerade gut funktionieren."

"Die Migranten" sehe ich dabei als bewährt brauchbare Projektionsfläche, als willkommenes Mittel zum Zweck. Jedoch nicht als Ursache.

Nichtsdestoweniger sehe ich das Thema Migration als eine der großen Aufgaben unseres Jahrhunderts.
Umso mehr Grund, sich damit ernsthafter (!) auseinanderzusetzen !

Klugschnacker 06.01.2019 21:41

Das Buch von Boris Palmer gibt es auch als Hörbuch. Ich habe es auf einigen Radtouren gehört. Für mich war es eine lohnende Lektüre.

In dem Buch erklärt er unter anderem seine Ansichten über die Ursachen eines Rechtsrucks, oder mit anderen Worten, die Unzufriedenheit mancher Bürger mit der Regierung, die sich beim Zuzug der geflüchteten Menschen offen zeigte. Zum Beispiel die Probleme auf dem sozialen Wohnungsmarkt. Hier sind die Asylsuchenden nur die Sündenböcke für eine verpennte Wohnungspolitik.

Er nennt aus seiner Sicht jedoch auch Probleme direkt mit den Asylsuchenden, vorwiegend aus Afrika, die in Tübingen abends in Jugendzentren, Diskos, Bars etc. übergriffig gegenüber Frauen gewesen seien. Jeweils unterhalb der Schwelle zur Strafbarkeit, für die Frauen aber dennoch zum Kotzen. Das ist jetzt aber nur ein Beispiel.

Palmer beschreibt auch zahlreiche Schwierigkeiten auf der Verwaltungsebene. Das hört sich trocken an, ist es aber keineswegs. Beispielsweise wurde der Bau von Wohnungen in der Planungsphase nicht genehmigt, weil ein gegenüber liegender Tennisplatz zu viel Lärm (plock-plock) für Wohngebäude mache, das läge über dem Grenzwert. Wohlgemerkt für Menschen, die vor Assads Fassbomben flüchteten. Willkommen in Plemplem-Land!
:Maso:

Auf mich wirkte Boris Palmer in seinem Buch weder populistisch, noch zustimmungsheischend, noch fremdenfeindlich. Mir schien, er sei an einer sachlichen Debatte interessiert. Ich finde, das nützt uns allen, auch wenn ich in einigen Punkten nicht seiner Meinung bin.

Flow 06.01.2019 21:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1429013)
Auf mich wirkte Boris Palmer in seinem Buch weder populistisch, noch zustimmungsheischend, noch fremdenfeindlich. Mir schien, er sei an einer sachlichen Debatte interessiert. Ich finde, das nützt uns allen, auch wenn ich in einigen Punkten nicht seiner Meinung bin.

Gut, zur Kenntnis genommen ... :)
Damit hast du dich wohl eingehender mit ihm befaßt als ich.

Klugschnacker 06.01.2019 21:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1428985)
Ansonsten stelle ich mal eine ketzerische Frage: was ist an einem "Rechtsruck" grundsätzlich schlimmer fürs Land als eine tendentiell eher linke Politik?

Ich kann mich persönlich weder ins traditionell linke, noch in das rechte Lager einordnen. Denn ich bin weder klassischer Arbeiter (Genosse, Kumpel) noch konservativ.

Ich sehe es so: Im Mittelmeer saufen tausende Menschen ab und in Syrien ist Krieg. Wir können nicht allen diesen Menschen helfen, aber wir müssen uns bemühen, ein Teil der Lösung zu sein. Mit politisch rechter oder linker Gesinnung hat das für mich nichts zu tun. Wenn ich Dich richtig verstehe, sind wir auf dieser fundamentalen Ebene gleicher Meinung.

Dass wir innerhalb Deutschlands möglichst friedlich und gewaltfrei miteinander auskommen wollen, sehe ich ebenfalls nicht als Frage von rechts oder links. Auch da sind wir uns vermutlich einig.

Schwarzfahrer 06.01.2019 22:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1428997)
Wann gab es eine wie Du schreibst "tendentiell linke Politik bzw. eine linksorientierte Regierung in der BRD und dem vereinigten Deutschland?

Ich würde natürlich alle SPD-Kanzler dazu zählen (wenn auch Schröder für meine Begriffe sich höchst pragmatisch zur Mitte hin orientierte und linke Dogmen über Bord warf...), und für meine Auffassung in manchen Aspekten sogar die letzten Jahre unter Merkel. Aber da kommt wohl auch zum Tragen, wer was im einzelnen unter links und rechts versteht. Übrigens kannst Du auch die rot-grünen und rot-rot-grünen Landesregierungen dazuzählen, da kommen schon ein paar zusammen.

Zitat:

Die jetzige Bundestag ist im Vergleich zum letzten Bundestag mit mehr Abgeordneten von Seiten der CDU, FDP, AFD besetzt als mit Linke, Grüne, SPD, d.h. es gab bei dieser Wahl eine eindeutige, in Zahlen ausgedrückte Verschiebung nach rechts.
Ja, das bestätigt ja meine These - ein normales korrektives Rückpendeln nach einer Periode eher linker Mehrheiten.

Schwarzfahrer 06.01.2019 22:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1429018)
Ich kann mich persönlich weder ins traditionell linke, noch in das rechte Lager einordnen. Denn ich bin weder klassischer Arbeiter (Genosse, Kumpel) noch konservativ.

Ich hielt mich (u.a. wegen meiner Vorstellungen zum Thema Bildung, Umwelt, Menschenrechte, …) lange Zeit für eher links, wenn auch höchst gemäßigt (auf Grund meiner Erfahrungen mit dem Kommunismus). In vielen aktuellen Diskussionen stehe ich plötzlich in den Augen vieler als Rechter da - und mir wird bewußt, daß einige meiner Ideen schon den Konservativen nahestehen - ohne daß ich mich deshalb selber als allzu rechts einordnen würde. Vielleicht hat es auch mit Alter zu tun, daß der Glaube, Sachen radikal zum Guten ändern zu können, nachläßt, oder sich auf wenige Themen konzentriert. Die Zuordnung zu einem Lager wird aber meistens eher von anderen vorgenommen, als von einem selbst.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1429018)
Dass wir innerhalb Deutschlands möglichst friedlich und gewaltfrei miteinander auskommen wollen, sehe ich ebenfalls nicht als Frage von rechts oder links. Auch da sind wir uns vermutlich einig.

Mehr von dieser Sichtweise in der öffentlichen Diskussion von Medien und Politikern wäre äußerst hilfreich, um tatsächlich Probleme zu lösen. Leider gibt es zu viele (rechts wie links), die ein Lagerdenken pflegen nach dem Prinzip: "wer nicht meiner Ansicht ist, ist gegen mich und liegt grottenfalsch, ist ein böser Nazi (oder linksversifft)". Dann wird nicht mehr über die tatsächlichen Probleme oder Lösungen gesprochen, sondern über die "richtige Haltung" und Moral, was die Fronten verhärtet und einen (friedlichen) Konsens verhindert. Dann spricht die eine Seite vom drohenden Rechtsruck, die andere von linksideologischen Meinungsführern, und beide pflegen ihrer Feindbilder liebevoll, statt die gemeinsamen Ziele (wie z.B. bei dir formuliert) zu suchen.

Nobodyknows 07.01.2019 09:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1428985)
Was ist daran verwerflich, sich als Politiker um Sorgen und Ängste von Bürgern/Wählern zu kümmern, oder sich diese gar zu Eigen zu machen? Wähler wählen gerne solche Politiker, und natürlich will jeder Politiker auch wieder gewählt werden. Das sind doch in der Demokratie normale Prozesse.
Mein Eindruck ist allerdings, das zur Zeit Politiker, die sich um die Sorgen von linken Wählern kümmern, es "richtig" tun, während Politiker, die sich um die Sorgen von nicht eindeutig linken Bürgern kümmern, als Populisten oder noch schlimmer verunglimpft werden.

Dein Eindruck ist an der Stelle offensichtlich falsch.
Denn Boris Palmer erwähnt in seinem Facebook-Beitrag die hessischen Grünen und ihren Koalitionsvertrag mit dem Hinweis, dass man in Hessen auf dem richtigen Weg ist.

Folglich machen sich die hessischen Grünen doch auch Gedanken über die Sorgen von "nicht eindeutig linken Bürgern", oder?

Die Unterschiede zwischen Boris Palmer und dem hessischen stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir (Grüne) liegen demnach u. a im Auftreten und in der Wortwahl bei ihren Aktivitäten in den sozialen Netzwerken.

Gruß
N. :Huhu:

qbz 07.01.2019 09:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1429022)
Ich würde natürlich alle SPD-Kanzler dazu zählen (wenn auch Schröder für meine Begriffe sich höchst pragmatisch zur Mitte hin orientierte und linke Dogmen über Bord warf...), und für meine Auffassung in manchen Aspekten sogar die letzten Jahre unter Merkel. Aber da kommt wohl auch zum Tragen, wer was im einzelnen unter links und rechts versteht. Übrigens kannst Du auch die rot-grünen und rot-rot-grünen Landesregierungen dazuzählen, da kommen schon ein paar zusammen.
.......
Ja, das bestätigt ja meine These - ein normales korrektives Rückpendeln nach einer Periode eher linker Mehrheiten.

Die CDU stellt bis dato 49 (bis Ende der Wahlperiode 52), die SPD 20 Jahre den Kanzler. Sowohl Schmidt (8) und Schröder (7 Jahre) bezeichnen Politikwissenschaftler nicht als tendentiell "links", sondern als "Pragmatiker der Mitte". Schmidt bildete Koalitionen mit der FDP, Schröder mit dem Realoflügel der Grünen. Mit dem Natodoppelbeschluss verlor Schmidt die Unterstützung der linken SPD und der Friedensbewegung, Schröder verlor diese mit dem Austritt Lafontaine´s, dem Sozialabbau und der Agenda 2010. Letztere führte zum Austritt vieler Linken aus der SPD und zur Gründung der WASG und brachte die Linke in den Bundestag. Die Kanzlerkandidaten der SPD lehnten bisher im Bund eine Koalition mit der Linke kategorisch ab. Ich frage mich schon, was dann "links" sein soll bei den Regierungen der vergangenen Amtsperioden. Es bestand nie die Möglichkeit für eine tendentiell linke Regierung in den letzten Jahrzehnten!

In meinen Augen verschiebt man einfach das politische Koordinatensystem, um die Rechte als Mitte erscheinen zu lassen, wenn man anfängt, Merkel´s Politik als "links" zu bezeichnen, weshalb ich mir die Mühe machte, das etwas aufzudröseln. Im Prinzip interessieren mich die Inhalte auch mehr als die Einordnung.

ciclosport 07.01.2019 11:26

"Mit seinem Aufsatz scheint er mir aber eher die (begründeten oder unbegründeten) Sorgen und Ängste der Bürger zu füttern, und sie sich somit zur Wählerbindung selbst zunutze zu machen."


Es handelte sich doch lediglich um die Beschreibung einer realen Beoabachtung... ich glaube dass der permanente Versuch alles in dieser Richtung unter den Teppich zu kehren, dann aber doch an die Öffentlichkeit kommt, wesentlich mehr zur aufkommenden Angst beiträgt...

Schwarzfahrer 07.01.2019 12:30

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1429061)
... Sowohl Schmidt (8) und Schröder (7 Jahre) bezeichnen Politikwissenschaftler nicht als tendentiell "links", sondern als "Pragmatiker der Mitte".

Die "Mitte" ist auch ein relativer Begriff. die beiden bleiben aber im relativen Politikgefüge die eher Linken im Vergleich mit Kohl oder Adenauer. die Ausschläge nach links und rechts wünsche ich mir eh möglichst gering, da Überschwinger mehr Probleme als Nutzen bringen.

Zitat:

Mit dem Natodoppelbeschluss verlor Schmidt die Unterstützung der linken SPD und der Friedensbewegung, Schröder verlor diese mit dem Austritt Lafontaine´s, dem Sozialabbau und der Agenda 2010. Letztere führte zum Austritt vieler Linken aus der SPD und zur Gründung der WASG und brachte die Linke in den Bundestag.
Bei der WASG und der Linken geht es um extreme Linkausleger, so wie die AfD ein extremer Rechstausleger ist. Meine Wunsch-Vorstellung von Links-Rechts wechsel bewegt sich in deutlich moderateren Bereichen.

Ansonsten zeigt das für mich, daß eine zu starke Bewegung einer großen Partei (besonders wenn an der Regierung) weg vom ursprünglichen Kern die Bildung von extremen Bewegungen auf der ursprünglichen Seite fördert: Schröder rückt von links zur mitte - die Linke erstarkt. Merkel rückt die CDU richtung links - die AfD erstarkt. Beides nicht unbedingt förderlich für ein stabiles System. Die Position von Strauß (rechts von der CSU gibt es nur die Wand) war ehrlicher.

Zitat:

Die Kanzlerkandidaten der SPD lehnten bisher im Bund eine Koalition mit der Linke kategorisch ab.
Tut ja die CDU in bezug auf die AfD genauso. Extreme Positionen sind nun mal nicht für jeden attraktiv.

Zitat:

In meinen Augen verschiebt man einfach das politische Koordinatensystem, um die Rechte als Mitte erscheinen zu lassen, wenn man anfängt, Merkel´s Politik als "links" zu bezeichnen.
Ebenso verschiebt man das Koordinatensystem in die andere Richtung, wenn man vorschnell Kritiker der Merkelschen Politik, die mehr Konservatives einfordern, als rechtsextrem brandmarkt. Seit Schröder ist es wohl mode geworden, daß sich jeder gerne als "Mitte" definiert - und damit andere leichter zum "Extrem" erklären zu können.

ciclosport 07.01.2019 13:02

"Die Position von Strauß (rechts von der CSU gibt es nur die Wand) war ehrlicher."

Mit welcher Partei würde Franz Josef Strauss wohl heute die größten Überschneidungen haben?

Nobodyknows 07.01.2019 13:15

Zitat:

Zitat von ciclosport (Beitrag 1429110)
Mit welcher Partei würde Franz Josef Strauss wohl heute die größten Überschneidungen haben?

Das käme auf den Ort und die Umstände an.
Der in Bierzelten schwadronierende Strauß unterschied sich sehr wahrscheinlich von dem Strauß, der mit Lobbyisten und Spezln dubiose Deals einfädelte. "HS-30-Affäre", "Onkel-Aloys-Affäre", "Fibag-Affäre", "Starfighter-Affäre", "Airbus-Affäre".

Aber die Toten sollte man ruhen lassen. x-(

Gruß
N. :Huhu:

qbz 07.01.2019 13:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1429102)
.......
Die "Mitte" ist auch ein relativer Begriff. die beiden bleiben aber im relativen Politikgefüge die eher Linken im Vergleich mit Kohl oder Adenauer. die Ausschläge nach links und rechts wünsche ich mir eh möglichst gering, da Überschwinger mehr Probleme als Nutzen bringen.
.....

Also dann GroKo for ever mit CDU-Kanzler. :)

Bemerkenswert ist, dass es in den 7-Jahren Schröder mehr Umverteilung von unten nach oben gab (u.a. durch zahlreiche Steueränderungen, Sozialabbau sowie Privatisierung) als unter Kohl, und sein Arbeits- und Sozialminister Blühm die Rentenformel sowie die Parität bei Lohnnebenkosten vehement verteidigte, wo Schröder häppchenweise daran nagte. Das erklärt sich auch damit, dass unter einem SPD-Kanzler in der Regel die Gewerkschaften eher Opfer schlucken als unter der CDU. Die Rolle der SPD bestand in der politischen Integration der Arbeiterschaft ins System, vor allem in Krisenzeiten.

Schwarzfahrer 07.01.2019 14:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1429117)
Also dann GroKo for ever mit CDU-Kanzler. :)

Nein, ich bin eher für abwechselnde Vorherrschaft, keine konstanten Kompromisse. So kann jeder für sich zeigen, was er drauf hat, und die Wähler die Chance, zu korrigieren, wenn's nicht passt.

Zitat:

Bemerkenswert ist, dass es in den 7-Jahren Schröder mehr Umverteilung von unten nach oben gab (u.a. durch zahlreiche Steueränderungen, Sozialabbau sowie Privatisierung) als unter Kohl und sein Arbeits- und Sozialminister Blühm die Rentenformel sowie die Parität bei Lohnnebenkosten vehement verteidigte, wo Schröder häppchenweise daran nagte. Das erklärt sich auch damit, dass unter einem SPD-Kanzler in der Regel die Gewerkschaften eher Opfer schlucken als unter der CDU. Die Rolle der SPD bestand in der politischen Integration der Arbeiterschaft ins System, vor allem in Krisenzeiten.
Das "Linke" an Schröders Regierung war für mich die Tatsache, daß sie bereit und mutig genug waren, notwendige, auch unpopuläre Reformen anzugehen (mit nachhaltig positiver Wirkung auf den Gesamtwohlstand des Landes bis heute), wogegen Kohls erzkonservative Regierung besonders zum Ende hin sich noch ans Status Quo klammerte und Änderungen zu verhindern suchte. Links bedeutet für mich nicht einseitig soziale Themen anzugehen, sondern einfach den Mut zu notwendigen gesamtgesellschaftlichen Veränderungen zu haben, um das Land fit für die Zukunft zu machen - was die Konservativen häufig zu zögerlich angehen. Übrigens sollte jede Regierung primär verantwortungsethisch im Sinne des Gesamtlandes und auf mittelfristige Zukunft hin handeln, nicht (nur) Stimmenfang-wirksame Interessenvertretung für einzelne soziale Schichten zu betreiben oder ideologische Steckenpferde umsetzen (ich weiß, bin Idealist).

keko# 07.01.2019 17:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1428687)
...

Gewalt, die von geflüchteten Menschen verübt wurde, wird teilweise instrumentalisiert, indem der Eindruck gefördert wird, asylsuchende Menschen seien allesamt eine Gefahr für den Frieden unserer Gesellschaft. Zumindest bei mir selbst bemerke ich dann den Reflex, sie vor dieser Verallgemeinerung in Schutz zu nehmen.

...

Ebenso kommt reflexartig der Aufruf, dass man bloss nicht Verallgemeinern soll. Und das schon, solange ich denken kann. "Das sollte man nicht verallgemeinern!"
Wow! Welch eine Erkenntnis aber auch... :Nee: 10 junge Flüchtlinge vergewaltigen in Freiburg eine Frau und ich denke, dass alle Flüchtlinge eine Frau vergewaltigen. Oder alle Männer oder alle Freiburger.
Es geht darum, konsequent die schwarzen Schafe rauszuziehen.
Vor Verallgemeinerungen musst du hier in diesem Forum niemand in Schutz nehmen. Da musst du woanders hin.

keko# 07.01.2019 17:18

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1428671)
....

tandem65, falls du mir konkret eine knappe Frage stellst und ich sie sehe, beantworte ich sie. Romane vermeide ich halt ;) Ich war am Freitag das letzte mal hier und weiß jetzt zb. gar nicht mehr, warum ich mit dir diese spezielle Diskussion hatte. :Cheese:
Fangen wir einfach wieder bei Null an? :Cheese:

Nobodyknows 07.01.2019 17:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429178)
Vor Verallgemeinerungen musst du hier in diesem Forum niemand in Schutz nehmen. Da musst du woanders hin.

Na ja. Boris Palmer verallgemeinert schon.
Und der war ja hier indirekt im Forum vertreten. ;)
https://www.triathlon-szene.de/forum...postcount=2546

Gruß
N. :Huhu:

keko# 07.01.2019 17:54

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429190)
Na ja. Boris Palmer verallgemeinert schon.

Nein, das tut er eben genau nicht.

Nobodyknows 07.01.2019 18:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429192)
Nein, das tut er eben genau nicht.

:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:
Dann nennen wir es halt lügen.

Palmer: "Vor dem Jahr 2015 sind mir solche Szenen im Bahnhof Tübingen nicht vorgekommen."

Das Schwäbische Tagblatt vom 28.08.2012:
Schlägerei im Hauptbahnhof - Polizei sucht Zeugen
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/...en-147615.html

Gruß
N. :Huhu:

qbz 07.01.2019 18:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1429138)
.....
Das "Linke" an Schröders Regierung war für mich die Tatsache, daß sie bereit und mutig genug waren, notwendige, auch unpopuläre Reformen anzugehen (mit nachhaltig positiver Wirkung auf den Gesamtwohlstand des Landes bis heute), wogegen Kohls erzkonservative Regierung besonders zum Ende hin sich noch ans Status Quo klammerte und Änderungen zu verhindern suchte.
.......

Okay. So kann man natürlich politische Begriffe nach persönlichem Gusto umdefinieren, wodurch halt Missverständnisse und längere Erklärunsprozesse wie jetzt bei Diskussionen entstehen. Linke Mitglieder verliessen wegen dieser arbeitgeberfreundlichen Politik Schröder´s (Steuererleichterung für Reiche und Konzerne, Agenda 2010, Privatisierungen) die SPD oder kritisierten sie parteintern. Damit begann der Abstieg der SPD.

Schwarzfahrer 07.01.2019 19:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1429197)
Okay. So kann man natürlich politische Begriffe nach persönlichem Gusto umdefinieren, wodurch halt Missverständnisse und längere Erklärunsprozesse wie jetzt bei Diskussionen entstehen.

mit Verlaub, ich definiere nichts um, sondern verwende die Begriffe in ihrem historisch-ursprünglichen Sinn:

Zitat:

Die Unterscheidung soll auf die Sitzordnung in der französischen Abgeordnetenkammer von 1814 zurückgehen. Dort saßen - vom Präsidenten aus gesehen - auf der rechten Seite diejenigen Parteien, die für den Erhalt der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse eintraten. Auf der linken Seite saßen diejenigen Parteien, die eine Änderung der politischen und sozialen Verhältnisse anstrebten.
Diese Definition deckt sich auch mit dem progressiven Selbstverständnis der heute links genannten Parteien sowie dem konservativen Selbstbild der rechten. Daß sowohl zu radikale Änderungen als auch zu starres beharren auf dem Alten nicht wünschenswert sind, steht auf einem anderen Blatt.

keko# 07.01.2019 19:23

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429195)
:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:
Dann nennen wir es halt lügen.

Palmer: "Vor dem Jahr 2015 sind mir solche Szenen im Bahnhof Tübingen nicht vorgekommen."

Das Schwäbische Tagblatt vom 28.08.2012:
Schlägerei im Hauptbahnhof - Polizei sucht Zeugen
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/...en-147615.html

Gruß
N. :Huhu:

Ich habe das vor Jahren schon mal im Mittelmeer-Fred gesagt: Langfristig halte ich solche Relativierer und Schublade-auf-Nazi-rein-Schublade-zu Menschen wie dich für ein größeres Problem als Palmer, der zweifelsohne "sein" Thema gefunden hat. Und nachher klotzen alle blöd, wenn die AfD den Vize-Kanzler stellt.

Nobodyknows 07.01.2019 19:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429207)
Ich habe das vor Jahren schon mal im Mittelmeer-Fred gesagt: Langfristig halte ich solche Relativierer und Schublade-auf-Nazi-rein-Schublade-zu Menschen wie dich für ein größeres Problem als Palmer, der zweifelsohne "sein" Thema gefunden hat. Und nachher klotzen alle blöd, wenn die AfD den Vize-Kanzler stellt.

:Lachanfall:
Vizekanzler von der AfD? Hast Du was geraucht?
https://www.wahlrecht.de/umfragen/

Und wenn man Herrn Palmer der Lüge überführt ist man ein Relativierer der den armen Boris in die Nazi-Schublade packt?
Gleich kommen mir vor Rührung und Mitleid mir die Tränen.

Gruß
N. :Huhu:

keko# 07.01.2019 20:19

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429216)
:Lachanfall:
Vizekanzler von der AfD? Hast Du was geraucht?
https://www.wahlrecht.de/umfragen/

Und wenn man Herrn Palmer der Lüge überführt ist man ein Relativierer der den armen Boris in die Nazi-Schublade packt?
Gleich kommen mir vor Rührung und Mitleid mir die Tränen.

Gruß
N. :Huhu:

Du kannst ruhig lachen, oder weinen, oder spotten oder sonst was. Das spielt überhaupt keine Rolle. Wir haben es mit einer stetigen Einwanderung einer großen Anzahl Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu tun. Und das meine ich völlig wertfrei. Das wird zwangsläufig zu Reibung führen, den Menschen lassen sich nicht mal eben so verbiegen (egal ob Einwanderer oder Eingesessene) und die Probleme werden umso größer, je länger man sie unter den Tisch zu kehren versucht.

Allerdings bin ich ja Verschwörungstheoretiker und als dieser weiß ich, dass genau eben das auch wieder den Mächtigen in die Hände spielt. Was für den einen wie ein politischer Misserfolg aussieht, ist in Wahrheit ein Erfolg.

Nobodyknows 07.01.2019 20:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429221)
Wir haben es mit einer stetigen Einwanderung einer großen Anzahl Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu tun

Ich weiß es. :)
Ich bin in Frankfurt am Main geboren. Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund laut Melderegister in 2017 bei 51,2 Prozent.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-ma...-15078140.html

Ich arbeite in einer südhessischen Stadt mit einem Ausländeranteil von 28,3 Prozent (in 2016).

Herr Palmers Stadtverwaltung nennt für Tübingen aktuell einen Ausländeranteil von 15,78 Prozent.
https://www.tuebingen.de/1370.html#/1376/1380

De Boris, der soll emal de Ball flach halte. :Blumen:

Einen schönen Abend und Tschö mit ö.
N. :Huhu:

ciclosport 07.01.2019 22:38

Umso erschreckender dass er diese Beobachtungen sogar bei diesem niedrigen Anteil macht... ich kenne auch die Gegend am Frankfurter Bahnhof... bin 2002 zugezogen aus dem Norden...damals hat Dich mal ein Junkie aufn Euro angequatscht...heute viel Agression...bloß keinen anschauen und durch...und ja...Großteil nicht deutschsprachige Menschen... wer da keine Tendenz erkennt blendet sie aus...

Nobodyknows 08.01.2019 07:41

Zitat:

Zitat von ciclosport (Beitrag 1429247)
...ich kenne auch die Gegend am Frankfurter Bahnhof... ...heute viel Agression...bloß keinen anschauen und durch...und ja...Großteil nicht deutschsprachige Menschen... wer da keine Tendenz erkennt blendet sie aus...

Hmmm. :Gruebeln:
Der Frankfurter Hauptbahnhof: Täglich 450.000 Reisende (lt. Wikipedia). Darunter sehr wahrscheinlich viele Frankfurter und noch mehr Hessen und Wähler.
Aber alle sind verblendet? :confused:

Bei der Landtagswahl am 28. Oktober 2018 bestätigten die Hessen die schwarz-grüne Koalition.

Bei der Landtagswahl und der Bundestagswahl in Frankfurt vollzog die AfD keine Höhenflüge (was ja angesichts des hohen Ausländeranteil und deinen Schilderungen vom Bahnhof nachvollziehbar wäre).

Die Verblendung der Pendler in Hessen scheint extrem weit fortgeschritten zu sein. ;)
Denn dort wo das Volk noch mit offenen Augen durch das Leben geht, wird anders gewählt.

Beispiel Dresden:
Ausländeranteil Ende 2017 bei 7,4 Prozent.
http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Dr...-der-Stadt-vor

Bundestagswahl 2017 in Dresden:
22,5 Prozent der Zweitstimmen gingen an die AfD
https://www.dresden.de/de/rathaus/ak.../09/pm_103.php

Aber durch keko# wissen wir ja:
„Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten" :Cheese:
http://www.triathlon-szene.de/forum/...1&postcount=72

Gruß
N. :Huhu:

schnodo 08.01.2019 07:51

Endlich haben mutige Menschlichkeitsaktivisten das richtige Mittel gefunden und zeigen der faschistischen und menschenverachtenden AfD die Schranken auf...



Dem augenscheinlich berüchtigten AfD-Schläger Magnitz eine kleine Abreibung zu verpassen, sei nicht angebracht, gibt Cem Özdemir zu bedenken, denn "Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen." Weise Worte eines klugen Mannes...

tandem65 08.01.2019 09:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429207)
Ich habe das vor Jahren schon mal im Mittelmeer-Fred gesagt: Langfristig halte ich solche Relativierer und Schublade-auf-Nazi-rein-Schublade-zu Menschen wie dich für ein größeres Problem als Palmer,

Das hast jetzt allerdings wieder Du gemacht.:Huhu: :Huhu:
Also Palmer in die Nazi-Schublade und Nobodyknows in die Relativierer und Schublade-auf-Nazi-rein-Schublade-zu Schublade.

tandem65 08.01.2019 09:32

Zitat:

Zitat von ciclosport (Beitrag 1429247)
...und ja...Großteil nicht deutschsprachige Menschen...

Das ist aber kein Wunder, der Frankfurter mit Frankfurter Wurzeln geht doch höchstens für den Marathon auf die Straße.:Cheese:
Hier in Südfrankreich sind die Menschen einfach auch im Winter in ihren Städtchen unterwegs.
Und ja ich bin auch schon spät in FfM von Ausländern angemacht worden. Ob ich eine Fahrkarte hätte oder bei einem Wochenendticket mitfahren wollte.
Das die Menschen dort untereinander nicht Deutsch sprechen hat für mich nichts bedrohliches.

Nobodyknows 08.01.2019 10:26

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1429262)
Endlich haben mutige Menschlichkeitsaktivisten das richtige Mittel...

Es ist null zielführend und daher extrem ärgerlich wenn -meine Vermutung(!)- Linksradikale aus AfD'lern Märtyrer machen.

Der Cem hat daher Recht.


Gruß
N. :Huhu:

keko# 08.01.2019 10:47

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429231)
Ich weiß es. :)
Ich bin in Frankfurt am Main geboren. Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund laut Melderegister in 2017 bei 51,2 Prozent.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-ma...-15078140.html

Ich arbeite in einer südhessischen Stadt mit einem Ausländeranteil von 28,3 Prozent (in 2016).

Herr Palmers Stadtverwaltung nennt für Tübingen aktuell einen Ausländeranteil von 15,78 Prozent.
https://www.tuebingen.de/1370.html#/1376/1380

De Boris, der soll emal de Ball flach halte. :Blumen:

Einen schönen Abend und Tschö mit ö.
N. :Huhu:

Ich lese nicht alles von Palmer und manches finde ich für einen Politiker schon grenzwertig. Er schreibt aber auch, dass weder die helfen, die Probleme komplett ausblenden, noch die, die den Untergang Deutschlands herbeirufen, wenn sie eine Gruppe Ausländer sehen. Dagegen ist meiner Meinung nach nichts zu sagen.

Ich verstehe deine Prozente nicht. Was willst du damit sagen? Wenn man will, kann man alles mögliche relativieren und wegrechnen. Zählt die gefühlte, persönliche Bedrohung nichts? Bei uns an der S-Bahn Station stehen seit einigen Monate auch oft ein paar entsprechende Jugendlliche rum. Ich kann das mit Zahlen genauso gut relatvieren wie du, trotzdem bin ich irgendwie froh, wenn ich an ihnen vorbei bin.

trithos 08.01.2019 11:08

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429319)
... Zählt die gefühlte, persönliche Bedrohung nichts?

Doch! Aber meiner Meinung nach kann eine persönliche Beobachtung bzw. ein Gefühl nur der Ausgangspunkt einer politischen Diskussion sein und nicht das Ende.

Was ich damit meine: die gefühlte persönliche Bedrohung sollte dazu führen, dass man sich mit den dahinter liegenden Fakten beschäftigt. Beispiel aus Österreich: Im Burgenland sprach der dem Populismus nicht abgeneigte Landeshauptmann (ein Sozialdemokrat) davon, dass man das (Zitat) "subjektive Sicherheitsgefühl" der Menschen stärken müsse, mit einem Militäreinsatz an der Grenze zu Ungarn. Allerdings ist das Burgenland das Bundesland mit der niedrigsten Kriminalitätsrate aller österreichischen Bundesländer.

Da sollte man sich schon mit den tatsächlichen Zahlen auseinandersetzen und nicht nur auf Grund einer gefühlten persönlichen Bedrohung schwerwiegende und teure Maßnahmen ins Auge fassen. Das "subjektive Sicherheitsgefühl" im Burgenland könnte man z.B. durchaus auch mit dem Hinweis auf die niedrige Kriminalitätsrate fördern. Das wäre - wenn man tatsächlich daran interessiert wäre - übrigens wesentlich zielführender als ein Militäreinsatz, weil die Menschen logischerweise davon ausgehen, dass die Situation unsicher und gefährlich ist, wenn bewaffnete Soldaten gut sichtbar durch die Gegend laufen.

Man darf daher meiner Meinung nach durchaus vermuten, dass Politiker nicht immer an sachlichen Lösungen interessiert sind, wenn sie sich um gefühlte persönliche Bedrohungen sorgen ...

Stairway 08.01.2019 11:11

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1429262)
Endlich haben mutige Menschlichkeitsaktivisten das richtige Mittel gefunden und zeigen der faschistischen und menschenverachtenden AfD die Schranken auf...



Dem augenscheinlich berüchtigten AfD-Schläger Magnitz eine kleine Abreibung zu verpassen, sei nicht angebracht, gibt Cem Özdemir zu bedenken, denn "Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen." Weise Worte eines klugen Mannes...

Sorry das ich mich einmische du nennst diese Leute die den Mann brutal zusammengeschlagen haben (siehe Fotos) "Menschlichkeitsaktivisten" . das ist nicht dein ernst oder ?
Irgendwas stimmt bei dir nicht. Sorry null Verständnis.

https://www.bild.de/politik/inland/p...4798.bild.html

https://www.focus.de/politik/deutsch..._10154593.html

Schwarzfahrer 08.01.2019 11:28

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429312)
Es ist null zielführend und daher extrem ärgerlich wenn -meine Vermutung(!)- Linksradikale aus AfD'lern Märtyrer machen.

Der Cem hat daher Recht.


Gruß
N. :Huhu:

Nein, nicht deswegen, sonder einfach weil niemand so behandelt werden darf, weder ein AfD Mitglied noch Passanten in Amberg. Aber gerade Özdemirs Statement hat so'n Geschmäckle, wenn er gleich eine Antinazi-Botschaft hinten dranhängt - als ob er es doch nicht ganz so falsch fände, AfDler zu verprügeln. Das hätte er sich sparen können.
Dein Spruch klingt ähnlich zynisch wie die unsäglichen Sprüche zum Anschlag in Döbeln, nach denen der Anschlag eigentlich der AfD nützte und deswegen falsch sei.

Nobodyknows 08.01.2019 12:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1429319)
Zählt die gefühlte, persönliche Bedrohung nichts? Bei uns an der S-Bahn Station stehen seit einigen Monate auch oft ein paar entsprechende Jugendlliche rum. Ich kann das mit Zahlen genauso gut relatvieren wie du, trotzdem bin ich irgendwie froh, wenn ich an ihnen vorbei bin.

Sollte die gefühlte Drohung zählen und falls ja welche und welche nicht?
Vierstellige Zahlen zu Verkehrstoten. Erschreckende, fünfstellige Zahlen zu Toten durch Krankenhauskeime. Sechstellige Zahlen zu Toten durch Alkoholmißbrauch und Rauchen. Und an "deiner" S-Bahnhaltestelle soll wegen deiner gefühlten Bedrohung was geschehen?

"Das, was uns Angst macht, ist nicht unbedingt das, was am gefährlichsten ist.

Die Selektive Schockrisiko-Wahrnehmung hat eine enorme Wirkung und führt - wie bei anderen Wahrnehmungsfehlern auch - dazu, dass wir Sachverhalte falsch beurteilen, die Lage (hier: Mögliche Risiken und den Ernst der Lage) falsch einschätzen und stattdessen einer ganz anderen Überzeugung sind. Wie bei anderen Wahrnehmungsfehlern auch führen die entstehenden Denkprozesse zu einem bestimmten irrationalen Verhalten."

https://www.imageberater-nrw.de/ib-k...o-wahrnehmung/

Gruß
N. :Huhu:

Nobodyknows 08.01.2019 12:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1429341)
Aber gerade Özdemirs Statement hat so'n Geschmäckle, wenn er gleich eine Antinazi-Botschaft hinten dranhängt - als ob er es doch nicht ganz so falsch fände, AfDler zu verprügeln.

Özdemir im von Dir verlinkten Artikel: „Auch gegenüber der AfD gibt es keinerlei Rechtfertigung für Gewalt. Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen.“

:Gruebeln:
Ich finde da interpretierst Du ziemlich viel hinein.
Das steht dir frei und zu. Ich sehe es aber anders.
Und welche Antinazi-Botschaft kommt von Özdemir wenn er die AfD erwähnt?
Sind in der AfD etwa Nazis? :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

keko# 08.01.2019 12:18

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1429350)
Sollte die gefühlte Drohung zählen und falls ja welche und welche nicht?
Vierstellige Zahlen zu Verkehrstoten. Erschreckende, fünfstellige Zahlen zu Toten durch Krankenhauskeime. Sechstellige Zahlen zu Toten durch Alkoholmißbrauch und Rauchen. Und an "deiner" S-Bahnhaltestelle soll wegen deiner gefühlten Bedrohung was geschehen?

Ist es nicht legitim zu sagen, ich möchte nicht Zustände wie ich sie in manchen Ecken in Marseille oder New York erlebt habe? Wo ich mir überlegen muss, wo ich wann mein Auto parke oder am besten in der Bahn niemanden anschaue, weil das schon als Provokation durchgehen kann?
In weiser Voraussicht wasche ich mir im Krankenhaus meine Hände, nehme keine Drogen, schnalle mich beim Autofahren immer an.
Muss ich auch nicht dafür sorgen, dass meine Töchter und deren Töchter frei am Bahnhof spazieren können? Oder sollen wir einfach damit rechnen, dass dies irgendwann nicht mehr möglich ist?


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