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ziel 20.06.2016 23:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)
Ich finde schon, dass das etwas macht. Denn wenn ich die Ergebnisse unserer kleinen Diskussion in diesem Sportforum für mich zusammenfasse, ergibt sich damit folgendes Bild:

1. Niemand hat ein privilegiertes Wissen darüber, wie die Bibel auszulegen sei. Gibt es zwei unterschiedliche Meinungen, lässt sich nicht entscheiden, wer recht hat. Es ist daher schwer bis unmöglich festzustellen, welche genaue Botschaft die Bibel enthält.

2. Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

3. Die moralischen Grundsätze des Christentums, wie sie beispielsweise die katholische Kirche vertritt, werden heute von der überwiegenden Mehrheit nicht mehr gelebt und in wesentlichen Teilen für falsch gehalten.

4. Religionen können keine Begründungen dafür liefern, warum die Welt existiert.

5. Für übernatürliche Phänomene haben wir kein Beispiel finden können.

6. Die religiöse Selbsterfahrung mancher Menschen ist eine Tatsache. Ob dies eine Eigenschaft der Welt oder eine Eigenschaft der betoffenen Person ist, ist unklar. Mit anderen Worten: Falls die Liebe Gottes nur eingebildet ist, könnte es sein, dass der Betroffene dies nicht merkt. Ein Kriterium, anhand dessen er das überprüfen könnte, existiert nicht.

7. Für das Leid der Welt gibt es keine vernünftige theologische Erklärung. Es passt nicht zu einem gütigen, allwissenden und allmächtigen Gott.
----

Bei allen diesen Punkten haben mich vor allem die Beiträge der religiösen Diskussionsteilnehmer interessiert. Falls sich irgendwo ein Missverständnis eingeschlichen hat, tut mir das leid und ich werde es gerne korrigieren.
:Blumen:

Arne,

Du bist echt Cool:Blumen: :Blumen: :Blumen:

Stell dir mal vor, Du würdest in einem anderen Forum Posten, zb. in einem Christlichen.
Und Du wärst der einzige mit deiner meinung oder erfahrung oder deinem Glauben.

Wie würde da wohl deine chancen stehen deine meinung durchzusetzen oder alle anderen zu überzeugen.

Aber ich denke auch, dass das hier eines der tollerantesten Foren ist.:Blumen:
Ich fühle mich hier als Gläubiger echt wohl.

Und das gilt für alle, die sich hier so tummeln.
Gruß Martin

keko# 21.06.2016 07:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231561)
Ich möchte diese Frage mal aufgreifen. Sie wurde zuletzt von keko in die Debatte gebracht.

Können Religionen erklären, woher die Welt kommt und wie sie sich weiter entwickeln wird?

Unter einer "Erklärung" verstehe ich mehr als eine bloße Behauptung. Erklären bedeutet, die Zusammenhänge verständlich zu machen. Deshalb ist, wir mir scheint, zwangsläufig etwas Logik mit im Spiel.

Mir bereits bekannte Erklärungen zum ersten Teil der Frage lauten zusammengefasst: Gott wollte es so. Welche Erklärungen haben die Religionen außerdem anzubieten, um das Vorhandensein der Welt zu erklären?
:Blumen:

Du gehst scheinbar immer davon aus, dass unser Verstand für die Entdeckung der Wahrheit überhaupt fähig ist.

Hier ist ein Beitrag des Mathematikers Prof. John Lennox für die Atheisten unter den Naturwissenschaftlern:
https://www.youtube.com/watch?v=3WkXq9DLTKU
Er geht dabei auf alle Kritik ein.

Im Grunde bin ich seiner Meinung: Glaube und Naturwissenschaften schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil:
http://www.hna.de/welt/mathematiker-...zr-909943.html

MattF 21.06.2016 07:48

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1231616)
kassierte die Erzdiözese München/Freising rund 113 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen, etwa für Schulen der Diözese oder Religionsunterricht"
Quelle: heutige onlineausgabe der Welt http://www.welt.de/wirtschaft/articl...-wirklich.html

Ich finde es schon bemerkenswert, dass der Steuerzahler den katholischen Religionsunterricht bezahlt/bezuschusst.

Na ja, der Religionsunterricht findet in der Schule statt und ist Teil der staatlichen Schule. Also hat ihn der Staat auch zu bezahlen.
Zuschuss zu katholischen Schulen bedeutet nur, dass letztlich der Staat die Lehrer an katholischen Schulen bezahlt, dafür bringen die aber auch eine Leistung nämlich den Unterricht, der gäbe es keine katholische Schule in einer staatlichen statt finden müsste. Das ist also alles ein Nullsummenspiel. Das kostet den Staat nichts und die katholische Kirche macht da keinen Gewinn.

Was ganz andere ist, dass der Staat die Gehälter der Bischöfe zahlt. Das gehört abgeschafft! Neben der Kirchensteuer die wir zahlen, zahlt der Staat auch noch die Gehälter der Bischöfe extra.

MattF 21.06.2016 07:54

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231671)
Du gehst scheinbar immer davon aus, dass unser Verstand für die Entdeckung der Wahrheit überhaupt fähig ist.

Hier ist ein Beitrag des Mathematikers Prof. John Lennox für die Atheisten unter den Naturwissenschaftlern:
https://www.youtube.com/watch?v=3WkXq9DLTKU
Er geht dabei auf alle Kritik ein.

Im Grunde bin ich seiner Meinung: Glaube und Naturwissenschaften schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil:
http://www.hna.de/welt/mathematiker-...zr-909943.html

Vielleicht sollte man dem guten Herrn mal sagen: Es gibt nicht nur das Christentum. In anderen Religionen gibt es ganz andere Geschichten. Welche gilt denn nun?
Die Geschichte von Jesus, wie er das schreibt ist für Juden, Budisten, Naturreligionen usw. nicht die ultimative Wahrheit.
Die Juden z.b. bestreiten ja gerade, dass Jesus Gottes Sohn ist, er behauptet doch. Selbst Gläubige sind sich ja nicht einig. Vielleicht sollten sich alle an Gott glaubenden erstmal auf ne Version verständigen, dann können wir weiter reden.

Von daher drehe ich das auch mal um: Wenn ich als Naturwissenschaflter ohne Gott auskomme, wieso sollte ich mir einen einführen? Insbesondere im Alltag.
Dass es irgendwann vor X Milliarden Jahren mal einen gab der alles anschob, das kann und will ich gar nicht beurteilen, seit dem ist der aber raus. Also für mich komplett unerheblich.

Der gute Herr selber ist von der Logik selber komplett neben der Spur. Sorry.

keko# 21.06.2016 07:59

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231673)
Von daher drehe ich das auch mal um: Wenn ich als Naturwissenschaflter ohne Gott auskomme, wieso sollte ich mir einen einführen? Insbesondere im Alltag.
Dass es irgendwann vor X Milliarden Jahren mal einen gab der alles anschob, das kann und will ich gar nicht beurteilen, seit dem ist der aber raus. Also für mich komplett unerheblich.

Der gute Herr selber ist von der Logik selber komplett neben der Spur. Sorry.

Du hast scheinbar gar nicht angehört, was er dazu sagt oder es nicht verstanden. Er geht nämlich exakt darauf ein.

ziel 21.06.2016 08:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231673)
Vielleicht sollte man dem guten Herrn mal sagen: Es gibt nicht nur das Christentum. In anderen Religionen gibt es ganz andere Geschichten. Welche gilt denn nun?
Die Geschichte von Jesus, wie er das schreibt ist für Juden, Budisten, Naturreligionen usw. nicht die ultimative Wahrheit.
Die Juden z.b. bestreiten ja gerade, dass Jesus Gottes Sohn ist, er behauptet doch. Selbst Gläubige sind sich ja nicht einig. Vielleicht sollten sich alle an Gott glaubenden erstmal auf ne Version verständigen, dann können wir weiter reden.

Von daher drehe ich das auch mal um: Wenn ich als Naturwissenschaflter ohne Gott auskomme, wieso sollte ich mir einen einführen? Insbesondere im Alltag.
Dass es irgendwann vor X Milliarden Jahren mal einen gab der alles anschob, das kann und will ich gar nicht beurteilen, seit dem ist der aber raus. Also für mich komplett unerheblich.

Der gute Herr selber ist von der Logik selber komplett neben der Spur. Sorry.

Ich kann nur sagen, er ist alles andere als raus.
Er hat mich angesprochen, und ist seit 30 Jahren spürbar bei mir. Nicht Körperlich aber, er führt mich durchs Leben.

Ich nehme keine drogen, und es war auch keine 1 malige sache.
Sondern ich weiß, er ist jede sekunde bei mir.

Und ich weiß auch, das es nicht kompliziert ist, weil sonst hätte ich die erfahrung nicht machen können.:Blumen:

Schwarzfahrer 21.06.2016 08:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231671)
Im Grunde bin ich seiner Meinung: Glaube und Naturwissenschaften schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil:
http://www.hna.de/welt/mathematiker-...zr-909943.html

Deinem Satz kann ich mich gerne anschließen. Aber was Herr Lennox von sich gibt, wirkt auf mich wie der krampfhafte Versuch, abstrakten religiösen Glauben und naturwissenschafltiche Weltanschauung unbedingt miteinander zu verheiraten - wirkt auf mich wie die Kreationisten, wenn auch auf einer anderen Schiene.

Seine Behauptung:
Zitat:

Die Botschaft des Atheismus, wonach der Mensch nur nach Selbstbelohnung und Überleben strebe, habe schon immer einen depressiven Eindruck hinterlassen. John Lennox: „Atheismus ist ein hoffnungsloser Glaube. Hingegen gibt die christliche Botschaft, fest gegründet in der Auferstehung Jesu Christi von den Toten, Hoffnung für die Zukunft."
zeigt, daß er als gläubiger Mensch sich nicht vorstellen kann, daß jemand eine positive Weltanschauung ohne eine Gottesvorstellung haben kann. Klingt wie Ratzinger, der meint, ohne Religion gäbe es keine Moral. Für mich ist mein Atheismus (oder bin ich Agnostiker?) auf jeden Fall nichts hoffnugsloses. Ich finde es viel aufbauender, daran zu glauben, daß der Mensch aus eigener Kraft auf dieser Welt viel gestalten und erreichen kann. Wir leben für diese Welt, für unsere Mitmenschen und Nachkommen, nicht für ein eventuell vorhandenes übermenschliches Wesen, nicht für ein Leben nach dem Tod. Ich bin fest überzeugt, daß wir diese Welt nur besser gestalten können, wenn wir und aufs diesseits konzentrieren.

Wer diese zusätzliche seelische Stütze in der Religion braucht, dem gönne ich es - aber nicht Gläubigen eine positive Weltanschauung generell abzusprechen, zeugt von tiefem Unverständnis, und wird wohl keinen bekehren.

keko# 21.06.2016 08:14

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1231677)
Seine Behauptung:


zeigt, daß er als gläubiger Mensch sich nicht vorstellen kann, daß jemand eine positive Weltanschauung ohne eine Gottesvorstellung haben kann. Klingt wie Ratzinger, der meint, ohne Religion gäbe es keine Moral. Für mich ist mein Atheismus (oder bin ich Agnostiker?) auf jeden Fall nichts hoffnugsloses. Ich finde es viel aufbauender, daran zu glauben, daß der Mensch aus eigener Kraft auf dieser Welt viel gestalten und erreichen kann. Wir leben für diese Welt, für unsere Mitmenschen und Nachkommen, nicht für ein eventuell vorhandenes übermenschliches Wesen, nicht für ein Leben nach dem Tod. Ich bin fest überzeugt, daß wir diese Welt nur besser gestalten können, wenn wir und aufs diesseits konzentrieren.

Wer diese zusätzliche seelische Stütze in der Religion braucht, dem gönne ich es - aber nicht Gläubigen eine positive Weltanschauung generell abzusprechen, zeugt von tiefem Unverständnis, und wird wohl keinen bekehren.

Auch darauf geht er in dem Youtube-Link ein. Ich wiederhole das jetzt aber nicht mehr. :Cheese: Einfach mal Runterladen und während dem Rad- er Lauftraining hören. ;)

MattF 21.06.2016 08:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231674)
Du hast scheinbar gar nicht angehört, was er dazu sagt oder es nicht verstanden. Er geht nämlich exakt darauf ein.

Ich hab nur das Interview gelesen.

Da sagt er es gibt Gott, das zeigt sich in der Geschichte von Jesus. Geh du doch mal darauf ein, dass andere Religionen das komplett anders sehen und wer denn nun Recht hat.

Zitat:

Gott habe sich selbst den Menschen in Jesus Christus vor zwei Jahrtausenden offenbart. Dies sei nicht nur in den Schriften der Bibel gut belegt, sondern auch durch eine Fülle archäologischer Funde.
Ansonsten es mag ja durchaus sein, dass Jesus als historische Person belegt ist genauso wie Mohammed. Dass Jesus Gotte Sohn ist, soll aber auch aus archäologischer Funden belegbar sein? Hier überschätzt nun er die Naturwissenschaften (Archäologie).
Und die Juden glauben ihm auch nicht.

keko# 21.06.2016 08:18

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231681)

Da sagt er es gibt Gott, das zeigt sich in der Geschichte von Jesus. Geh du doch mal darauf ein, dass andere Religionen das komplett anders sehen und wer denn nun Recht hat.

Im letzten Drittel geht er darauf ein. Das war jetzt aber wirklich das letzte Mal :Lachen2:

MattF 21.06.2016 08:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231682)
Im letzten Drittel geht er darauf ein. Das war jetzt aber wirklich das letzte Mal :Lachen2:

OK dann muss ich es mir bei Gelegenheit doch mal anhören ;)

ziel 21.06.2016 08:28

:
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231686)
OK dann muss ich es mir bei Gelegenheit doch mal anhören ;)

:liebe053: :Blumen:

Klugschnacker 21.06.2016 08:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231671)
Du gehst scheinbar immer davon aus, dass unser Verstand für die Entdeckung der Wahrheit überhaupt fähig ist.

Da missverstehst Du mich möglicherweise. Kaum ein vernünftig denkender Mensch wird der Meinung sein, der Homo Sapiens könne die Wahrheit vollständig erkennen. Das denken wir ja auch nicht von einem Schaf. Die Wirklichkeit der Welt endet nicht dort, wo unser Verstand endet. Deshalb ist es in der Wissenschaft sehr häufig, dass man sagt: "Ich weiß es nicht". Danach macht man sich an die Arbeit.
Beispiel: Von einem Elektron wissen wir nicht, was es in Wahrheit für ein Ding ist. Es kann sich von A nach B bewegen, ohne sich je zwischen diesen beiden Punkten zu befinden. Wir können sein Verhalten aber bereits ganz gut im Voraus berechnen. Deshalb denken wir, dass die dafür verwendeten Naturgesetze etwas mit der Wahrheit zu tun haben.
Meine Frage lautete jedoch nicht, ob die Wissenschaft die Welt erklären kann, sondern ob die Religionen es können. Aus meiner Sicht, die auf Missverständnissen beruhen kann, argumentierst Du folgendermaßen:

Für These A haben wir tausende Belege.
Für These B haben wir keinerlei Belege.
These A kann den Urknall nicht erklären.
Also muss These B wahr sein.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231671)
Im Grunde bin ich seiner Meinung: Glaube und Naturwissenschaften schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil:
http://www.hna.de/welt/mathematiker-...zr-909943.html

Sein zentrales Argument lautet:
"Mein Glaube an Gott beruht nicht nur auf Erkenntnissen der Naturwissenschaft sondern auch auf dem historischen Zeugnis, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist."
Außerdem zeigt er das bekannte kreationistische Unwissen über die Evolution. Er sagt, dass Naturgesetze an sich nichts erschaffen könnten. Es müsse eine schöpferische Macht geben, die mit diesen Naturgesetzen etwas anfängt. Man kann es leider nicht schonender sagen: Das ist kompletter Unsinn.

Seine Aussagen sind keine Verbindung zwischen Glaube und anerkannter Wissenschaft. Es ist 100% Glaube. Lennox liefert kein einziges wissenschaftliches Argument. Bitte korrigiere mich, falls ich eines übersehen haben sollte.
:Blumen:

keko# 21.06.2016 08:32

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231686)
OK dann muss ich es mir bei Gelegenheit doch mal anhören ;)

Manches ist tatsächlich grenzwertig und ein wenig radikal. Aber auf viele Fragen, die auch in diesem Thread aufgetaucht sind, geht er ein. Ich vermute, er hat hier mitgelesen :Cheese:
Für naturwissenschaftlich geprägte Atheisten auf jeden Falls hörenswert.

Schwarzfahrer 21.06.2016 08:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231679)
Auch darauf geht er in dem Youtube-Link ein. Ich wiederhole das jetzt aber nicht mehr. :Cheese: Einfach mal Runterladen und während dem Rad- er Lauftraining hören. ;)

Abgesehen davon, daß ich beim Laufen oder Radfahren kein Knopf im Ohr vertrage, und lieber die Natur genieße (und ich jetzt sowieso mit Virus im Bett liege :( ): Ich habe reingehört, aber Predigten waren noch nie mein Ding.

Egal, worauf er im Detail eingeht, die im Artikel als Schlußsatz zitierte Aussage ist offenbar seine Sicht auf Atheisten: negativ und verständnislos - nachvollziehbar, wenn seine Weltanschauung eine andere ist, aber das ändert nichts daran, daß es engstirnig ist. Genauso meint der tief gläubige Moslem, daß jeder ohne Allah ein trostloses Dasein fristet.

Die Predigt auf Youtube klingt von anfang an nach guter Synthese von Mathematiker und Gläubiger: er baut alle seine Aussagen auf ein paar Axiome auf (in diesem Fall: Jesus Christus wird wiederkommen), und leitet alles daraus ab. Daß dieses Axiom nicht für jeden gilt, kann er sich wohl nicht vorstellen.
Darin sind wir uns wohl ähnlich: Ebenso kann ich mir ja z.B. auch nicht vorstellen, wie jemand sein Leben nur auf eine "Belohnung nach dem Tod" ausrichten kann, und dabei das Diesseits als zweitrangig vernachlässigt (sei es der Buddhist, der an eine Wiedergeburt glaubt, ein Moslem, der sein Leben für den Dschihad wegwirft, oder ein Christ, der auf die Wiederkehr Christi fokussiert ist.

Der Unterschied ist, daß ich ihm glaube, daß er darin eine Quelle der Kraft, Inspiration, Lebensfreude findet - und erwarte, daß er dies bei mir und meinesgleichen auch akzeptiert, und nicht grundsätzlich in Abrede stellt.

MattF 21.06.2016 08:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231689)
Sein zentrales Argument lautet:
"Mein Glaube an Gott beruht nicht nur auf Erkenntnissen der Naturwissenschaft sondern auch auf dem historischen Zeugnis, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist."
Außerdem zeigt er das bekannte kreationistische Unwissen über die Evolution. Er sagt, dass Naturgesetze an sich nichts erschaffen könnten. Es müsse eine schöpferische Macht geben, die mit diesen Naturgesetzen etwas anfängt. Man kann es leider nicht schonender sagen: Das ist kompletter Unsinn.

Seine Aussagen sind keine Verbindung zwischen Glaube und anerkannter Wissenschaft. Es ist 100% Glaube. Lennox liefert kein einziges wissenschaftliches Argument. Bitte korrigiere mich, falls ich eines übersehen haben sollte.
:Blumen:


Zumindest das geschriebene Interview ist ein Witz. Ob er in dem Youtube Video was gescheites sagt weiß ich noch nicht. Das Interview macht mir allerdings nicht wirklich Hoffnung.

ziel 21.06.2016 08:44

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231690)
Manches ist tatsächlich grenzwertig und ein wenig radikal. Aber auf viele Fragen, die auch in diesem Thread aufgetaucht sind, geht er ein. Ich vermute, er hat hier mitgelesen :Cheese:
Für naturwissenschaftlich geprägte Atheisten auf jeden Falls hörenswert.

So hätte ich es auch ausgedrückt. Wie John Lennox. Oder gesagt, wenn ich es könnte.
Aber ich bin kein Prediger.

Habe es aber so erfahren.
Wenn das kein Beweis ist:Blumen:

Danke dir Keko;)

zappa 21.06.2016 08:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)
Ich finde schon, dass das etwas macht. Denn wenn ich die Ergebnisse unserer kleinen Diskussion in diesem Sportforum für mich zusammenfasse, ergibt sich damit folgendes Bild:

1. Niemand hat ein privilegiertes Wissen darüber, wie die Bibel auszulegen sei. Gibt es zwei unterschiedliche Meinungen, lässt sich nicht entscheiden, wer recht hat. Es ist daher schwer bis unmöglich festzustellen, welche genaue Botschaft die Bibel enthält.

2. Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

3. Die moralischen Grundsätze des Christentums, wie sie beispielsweise die katholische Kirche vertritt, werden heute von der überwiegenden Mehrheit nicht mehr gelebt und in wesentlichen Teilen für falsch gehalten.

4. Religionen können keine Begründungen dafür liefern, warum die Welt existiert.

5. Für übernatürliche Phänomene haben wir kein Beispiel finden können.

6. Die religiöse Selbsterfahrung mancher Menschen ist eine Tatsache. Ob dies eine Eigenschaft der Welt oder eine Eigenschaft der betoffenen Person ist, ist unklar. Mit anderen Worten: Falls die Liebe Gottes nur eingebildet ist, könnte es sein, dass der Betroffene dies nicht merkt. Ein Kriterium, anhand dessen er das überprüfen könnte, existiert nicht.

7. Für das Leid der Welt gibt es keine vernünftige theologische Erklärung. Es passt nicht zu einem gütigen, allwissenden und allmächtigen Gott.
----

Bei allen diesen Punkten haben mich vor allem die Beiträge der religiösen Diskussionsteilnehmer interessiert. Falls sich irgendwo ein Missverständnis eingeschlichen hat, tut mir das leid und ich werde es gerne korrigieren.
:Blumen:

Ich finde schon bemerkenswert, wie absolut Deine Formulierungen sind: "Niemand", "richtig", "falsch", "überwiegende Mehrheit", "keine", "kein", "existiert nicht", ...

Die Zusammenfassung ist geprägt von einer Tendenz zu polarisieren und letztlich auch zu simplifizieren. Das gibt m.E. die zum Teil recht differenzierte Diskussion in Ihrer Breite nicht wieder.

Klugschnacker 21.06.2016 08:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)
2. Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

5. Für übernatürliche Phänomene haben wir kein Beispiel finden können.

Falls sich irgendwo ein Missverständnis eingeschlichen hat, tut mir das leid und ich werde es gerne korrigieren.
:Blumen:

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1231695)
Ich finde schon bemerkenswert, wie absolut Deine Formulierungen sind: "Niemand", "richtig", "falsch", "überwiegende Mehrheit", "keine", "kein", "existiert nicht", ... Die Zusammenfassung ist geprägt von einer Tendenz zu polarisieren und letztlich auch zu simplifizieren. Das gibt m.E. die zum Teil recht differenzierte Diskussion in Ihrer Breite nicht wieder.

Wie hättest Du die beiden obigen Feststellungen formuliert? Ich habe diese beiden ausgewählt, da sie besonders kurz und deutlich sind. Bitte steuere eine bessere Formulierung bei, falls Du dafür Zeit hast, dann werde ich sie übernehmen.
:Blumen:

MattF 21.06.2016 09:02

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1231695)
Ich finde schon bemerkenswert, wie absolut Deine Formulierungen sind: "Niemand", "richtig", "falsch", "überwiegende Mehrheit", "keine", "kein", "existiert nicht", ...

Die Zusammenfassung ist geprägt von einer Tendenz zu polarisieren und letztlich auch zu simplifizieren. Das gibt m.E. die zum Teil recht differenzierte Diskussion in Ihrer Breite nicht wieder.

Andersrum wird ja ein Schuh draus: Bringen einen einzigen Beweis/NAchweis, dass es übernaturwissenschaftliche Phänomene gibt und die Wissenschaft wird dir zu Füssen liegen.

Wissenschaft ist so einfach zu widerlegen, es braucht nur eines einzigen Nachweises.

Von daher hat Arne Recht wenn er sagt: Keiner konnte bis jetzt einen Gotteseingriff belegen. Es ist halt so. Wieso sollte man drum herum reden :Huhu:
Wir machen ja hier keine Familienaufstellung, damit sich jeder lieb hat.

keko# 21.06.2016 09:13

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231699)
Andersrum wird ja ein Schuh draus: Bringen einen einzigen Beweis/NAchweis, dass es übernaturwissenschaftliche Phänomene gibt und die Wissenschaft wird dir zu Füssen liegen.

Wissenschaft ist so einfach zu widerlegen, es braucht nur eines einzigen Nachweises.

Was wäre denn für dich ein Nachweis, den du akzeptieren würdest?

trithos 21.06.2016 09:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)
... Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

... oder alle richtig;) ?

Ich will die Diskussion ja nicht noch komplizierter machen, aber als jemand, der beruflich viel mit Sprache zu tun hat, will ich doch darauf hinweisen, dass wir hier mit Begriffen operieren, die für jeden andere Bedeutung haben.

Was heißt denn beispielsweise richtig oder falsch? Das kommt doch ganz auf das Bezugssystem an. Es mag ja sein, dass Religion im naturwissenschaftlichen Sinn "falsch" ist. Wie wir aber hier auch schon öfter gelesen haben, gibt es Menschen, für deren Leben die Religion "richtig" ist - nämlich im weitesten Sinn "Lebenshilfe".

Wenn ich jetzt als Bezugssystem nicht ein geschlossenes Weltbild wie etwa das rein naturwissenschaftliche oder das rein religiöse heranziehe, bekommt richtig oder falsch wieder eine andere Bedeutung. Ich könnte zum Beispiel ein humanistisches Weltbild hernehmen und mir einfach die Frage stellen, wie Religion in der Welt wirkt: Bringt sie Leid über die Menschen, ist sie falsch. Verbessert sie die Welt, dann ist sie richtig. Das ist wie gesagt nur ein Beispiel.

Natürlich hilft uns das auch nur beschränkt weiter, weil jede Religion auch eine dunkle Seite hat (das ist jetzt natürlich eine persönliche Meinung von mir). Das heißt, auch da müssen wir wieder Argumente gegeneinander abwägen und jeder von uns wird für sich persönlich zu einer anderen Antwort kommen.

Kurz: "Niemand kennt ein Kriterium" halte ich für viel zu stark vereinfacht. JEDER kennt ein Kriterium bzw. sogar viele Kriterien, wonach er für sich entscheidet ob er Religion für richtig oder falsch hält. Aber jeder entscheidet sich dann halt anders - je nach seinem Weltbild. Und daher interpretiere ich die Aussage "Niemand kennt ein Kriterium" so: "Ich denke streng naturwissenschaftlich. Religion ist aber nicht Naturwissenschaft. Also kann mir niemand ein naturwissenschaftliches Kriterium nennen!" No na!:Blumen:

flaix 21.06.2016 09:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)
Ich finde schon, dass das etwas macht. Denn wenn ich die Ergebnisse unserer kleinen Diskussion in diesem Sportforum für mich zusammenfasse, ergibt sich damit folgendes Bild:

1. Niemand hat ein privilegiertes Wissen darüber, wie die Bibel auszulegen sei. Gibt es zwei unterschiedliche Meinungen, lässt sich nicht entscheiden, wer recht hat. Es ist daher schwer bis unmöglich festzustellen, welche genaue Botschaft die Bibel enthält.

2. Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

3. Die moralischen Grundsätze des Christentums, wie sie beispielsweise die katholische Kirche vertritt, werden heute von der überwiegenden Mehrheit nicht mehr gelebt und in wesentlichen Teilen für falsch gehalten.

4. Religionen können keine Begründungen dafür liefern, warum die Welt existiert.

5. Für übernatürliche Phänomene haben wir kein Beispiel finden können.

6. Die religiöse Selbsterfahrung mancher Menschen ist eine Tatsache. Ob dies eine Eigenschaft der Welt oder eine Eigenschaft der betoffenen Person ist, ist unklar. Mit anderen Worten: Falls die Liebe Gottes nur eingebildet ist, könnte es sein, dass der Betroffene dies nicht merkt. Ein Kriterium, anhand dessen er das überprüfen könnte, existiert nicht.

7. Für das Leid der Welt gibt es keine vernünftige theologische Erklärung. Es passt nicht zu einem gütigen, allwissenden und allmächtigen Gott.
----

Bei allen diesen Punkten haben mich vor allem die Beiträge der religiösen Diskussionsteilnehmer interessiert. Falls sich irgendwo ein Missverständnis eingeschlichen hat, tut mir das leid und ich werde es gerne korrigieren.
:Blumen:


Du formulierst Axiome. Damit bist Du argumentativ nicht besser als die katholische Kirche die Dogmen verordnet. SO kannst Du das m.E. nicht machen, wenn Du Erkenntnis oder Verständnis der anderen Siete erreichen willst.

Mich würde einmal eine Antwort darauf interessieren warum Du mit solcher Leidenschaft hinter dem Thema her bist. Gibt es eine persönliche, negative Historie mit Religion / Kirche deinerseits?

Ich überlege nämlich gerade ob ich nur deswegen so entspannt und tolerant mit der Religion umgehe, weil sie in meinem Leben niemals auch nur die kleinste Rolle gespielt hat.

zappa 21.06.2016 09:33

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231699)
Andersrum wird ja ein Schuh draus: Bringen einen einzigen Beweis/NAchweis, dass es übernaturwissenschaftliche Phänomene gibt und die Wissenschaft wird dir zu Füssen liegen.

Wissenschaft ist so einfach zu widerlegen, es braucht nur eines einzigen Nachweises.

Von daher hat Arne Recht wenn er sagt: Keiner konnte bis jetzt einen Gotteseingriff belegen. Es ist halt so. Wieso sollte man drum herum reden :Huhu:
Wir machen ja hier keine Familienaufstellung, damit sich jeder lieb hat.

Ja, es gibt keinen mir bekannten wissenschaftlich validen Beweis dafür, aber es gibt auch keinen wissenschaftlich validen Beweis dagegen. Wir wissen also weder, dass es übernaturwissenschaftliche Phänomene gibt, noch, dass es sie nicht gibt. Es gibt plausible und weniger plausible Annahmen und Wahrscheinlichkeiten dafür.

Das ist doch das Schöne, dass wir im Bereich des Glaubens sind. Und da glaubt auf der Welt jeder an das Seine, ohne dass es die letztgültige Wahrheit gibt. Jeder hat die Wahrheit für sich.

Und dann gibt es verschiedene Arten mit dieser Unsicherheit ("Was ist denn jetzt "richtig", "falsch", ...) umzugehen: Vereinfachen und Wegballern, Ausblenden und Ducken, die Komplexität annehmen und differenzieren, etc.

zappa 21.06.2016 09:34

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1231708)
... oder alle richtig;) ?

Ich will die Diskussion ja nicht noch komplizierter machen, aber als jemand, der beruflich viel mit Sprache zu tun hat, will ich doch darauf hinweisen, dass wir hier mit Begriffen operieren, die für jeden andere Bedeutung haben.

Was heißt denn beispielsweise richtig oder falsch? Das kommt doch ganz auf das Bezugssystem an. Es mag ja sein, dass Religion im naturwissenschaftlichen Sinn "falsch" ist. Wie wir aber hier auch schon öfter gelesen haben, gibt es Menschen, für deren Leben die Religion "richtig" ist - nämlich im weitesten Sinn "Lebenshilfe".

Wenn ich jetzt als Bezugssystem nicht ein geschlossenes Weltbild wie etwa das rein naturwissenschaftliche oder das rein religiöse heranziehe, bekommt richtig oder falsch wieder eine andere Bedeutung. Ich könnte zum Beispiel ein humanistisches Weltbild hernehmen und mir einfach die Frage stellen, wie Religion in der Welt wirkt: Bringt sie Leid über die Menschen, ist sie falsch. Verbessert sie die Welt, dann ist sie richtig. Das ist wie gesagt nur ein Beispiel.

Natürlich hilft uns das auch nur beschränkt weiter, weil jede Religion auch eine dunkle Seite hat (das ist jetzt natürlich eine persönliche Meinung von mir). Das heißt, auch da müssen wir wieder Argumente gegeneinander abwägen und jeder von uns wird für sich persönlich zu einer anderen Antwort kommen.

Kurz: "Niemand kennt ein Kriterium" halte ich für viel zu stark vereinfacht. JEDER kennt ein Kriterium bzw. sogar viele Kriterien, wonach er für sich entscheidet ob er Religion für richtig oder falsch hält. Aber jeder entscheidet sich dann halt anders - je nach seinem Weltbild. Und daher interpretiere ich die Aussage "Niemand kennt ein Kriterium" so: "Ich denke streng naturwissenschaftlich. Religion ist aber nicht Naturwissenschaft. Also kann mir niemand ein naturwissenschaftliches Kriterium nennen!" No na!:Blumen:

I like!

Klugschnacker 21.06.2016 09:37

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1231708)
JEDER kennt ein Kriterium bzw. sogar viele Kriterien, wonach er für sich entscheidet ob er Religion für richtig oder falsch hält. Aber jeder entscheidet sich dann halt anders - je nach seinem Weltbild.

Mit richtig oder falsch meinte ich genauer, ob sie wahr sind. Ich meinte es nicht in dem Sinne, ob der Einzelne eine Religion für nützlich hält, oder zu seinen persönlichen Überzeugungen passt.

Ich interessiere mich dabei für die Argumente gläubiger Menschen, inwieweit sie denken, dass ihre jeweilige Religion, die meistens die ihrer Eltern ist, auch außerhalb ihrer Köpfe eine Realität darstellt.

Ich kann mich freilich täuschen, aber mir schien, dass wir bisher kein solches Kriterium gefunden haben.

MattF 21.06.2016 09:50

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1231712)
Ja, es gibt keinen mir bekannten wissenschaftlich validen Beweis dafür, aber es gibt auch keinen wissenschaftlich validen Beweis dagegen. Wir wissen also weder, dass es übernaturwissenschaftliche Phänomene gibt, noch, dass es sie nicht gibt.

Auch in der Wissenschaft wissen wir 99% noch nicht.

Wenn es dir allerdings genügt, dass es keine Wissenschaftlichen Beweis dagegen gibt, dann kann man alles behaupten und denken es wäre relevant solange es nicht widerlegt ist.

Es ist ja so, wenn ein Esoteriker etwas behauptet in 5 Minuten, braucht ein Wissenschaftler sein ganze Berufsleben um es zu widerlegen.

keko# 21.06.2016 09:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231715)
Ich interessiere mich dabei für die Argumente gläubiger Menschen, inwieweit sie denken, dass ihre jeweilige Religion, die meistens die ihrer Eltern ist, auch außerhalb ihrer Köpfe eine Realität darstellt.

Das bringt nichts, und ich denke, du weißt das auch.
Ich Könnte dir viele Gründe nennen. Aber dann brichst du es wieder runter auf Atome, Evolution und dass im Namen der Reiligionen unendlich viel Leid entstanden ist. ;)

Klugschnacker 21.06.2016 09:55

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1231708)
Wenn ich jetzt als Bezugssystem nicht ein geschlossenes Weltbild wie etwa das rein naturwissenschaftliche oder das rein religiöse heranziehe...

Das "rein religiöse Weltbild" ist nicht geschlossen. Es hat schwerwiegende innere Widersprüche. Wenn die Naturgesetze generell nicht gelten und demnach alles aufgrund von Wundern und göttlicher Fügung geschieht, passt ein allmächtiger, gütiger Gott nicht mehr in eine Welt von Auschwitz und Fleischfressern im Tierreich.

Ein gemischtes Weltbild aus teilweise vernunftbasierten, teilweise okkulten Überzeugungen besagt, dass die Naturgesetze überall gelten, außer hier und da. Ich hatte um Beispiele für diese Ausnahmen gebeten, bisher ohne Erfolg.

Die Naturgesetze scheinen also überall zu gelten. Zumindest haben wir noch nichts finden können, wo sie nicht gelten. Ein "rein naturwissenschaftliches Weltbild" ist keine persönliche Glaubenssache (so klingt Dein Satz oben), sondern ist durch Jahrhunderte an Forschung mit Millionen an Belegen gestützt.
:Blumen:

keko# 21.06.2016 09:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231720)
Das "rein religiöse Weltbild" ist nicht geschlossen. Es hat schwerwiegende innere Widersprüche. Wenn die Naturgesetze generell nicht gelten und demnach alles aufgrund von Wundern und göttlicher Fügung geschieht, passt ein allmächtiger, gütiger Gott nicht mehr in eine Welt von Auschwitz und Fleischfressern im Tierreich.

Ein gemischtes Weltbild aus teilweise vernunftbasierten, teilweise okkulten Überzeugungen besagt, dass die Naturgesetze überall gelten, außer hier und da. Ich hatte um Beispiele für diese Ausnahmen gebeten, bisher ohne Erfolg.

Die Naturgesetze scheinen also überall zu gelten. Zumindest haben wir noch nichts finden können, wo sie nicht gelten. Ein "rein naturwissenschaftliches Weltbild" ist keine persönliche Glaubenssache (so klingt Dein Satz oben), sondern ist durch Jahrhunderte an Forschung mit Millionen an Belegen gestützt.
:Blumen:

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231719)
Das bringt nichts, und ich denke, du weißt das auch.
Ich Könnte dir viele Gründe nennen. Aber dann brichst du es wieder runter auf Atome, Evolution und dass im Namen der Reiligionen unendlich viel Leid entstanden ist. ;)

q. e. d. ;)

Megalodon 21.06.2016 10:01

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1231673)
Von daher drehe ich das auch mal um: Wenn ich als Naturwissenschaflter ohne Gott auskomme, wieso sollte ich mir einen einführen? Insbesondere im Alltag.

Ich kenne eine Familie, da ist die Mutter an Kebs gestorben. Der nichtgläubige Vater hat seinem kleinen Sohn erzählt, sie wäre nun im Himmel und würde immer auf ihn aufpassen.

Reine Analytiker wie Du, LidlRacer oder Klugschnacker, was würden die wohl sagen ?

Die naturwissenschaftliche Erklärung? Dass die Mutter auf dem Friedhof unter der Erde in einer Holzkiste verrottet ??

Klugschnacker 21.06.2016 10:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231715)
Ich interessiere mich dabei für die Argumente gläubiger Menschen, inwieweit sie denken, dass ihre jeweilige Religion, die meistens die ihrer Eltern ist, auch außerhalb ihrer Köpfe eine Realität darstellt.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1231719)
Das bringt nichts, und ich denke, du weißt das auch.
Ich Könnte dir viele Gründe nennen. Aber dann brichst du es wieder runter auf Atome, Evolution und dass im Namen der Reiligionen unendlich viel Leid entstanden ist. ;)

Ich erwarte die Antwort nicht aus Deiner Feder. Du sagtest ja (für mich etwas verwirrend :Gruebeln: ), Du seist kein Freund der Religionen und glaubtest nicht an Götter. Falls Du jedoch ein Kriterium hast, mit dem sich entscheiden lässt, welche Religion wahr ist und welche falsch, wäre es sehr schade, es nicht zu erfahren. Ich werde es auch nicht angreifen, weder mit einem Hinweis auf die Evolution oder so verrücktem Zeug wie Atome. Ich werde einfach die Klappe halten, versprochen!
:Blumen: :Blumen:

schoppenhauer 21.06.2016 10:16

Die Mutter meiner Tochter hat mich erfahren lassen, dass Spiritualität vor allem erst einmal eine Bereicherung im Leben darstellen kann. Leider fehlt mir da jeglicher Zugang.

So habe ich es auch wohlwollend hingenommen, dass sie versucht hat, ihre Liebe zu Gott unserer Tochter zu vermitteln, ohne das ich mich da in irgend einer Form - konträr - eingebracht habe.

Nun ist das Mädel 15 und geht eh ihren eigenen Weg. Ihre Bindung zum Glauben ist schwächer geworden, dennoch bin ich mir sicher das es für ihre Persönlichkeitsentwicklung ein wichtiger und richtiger Baustein war.

Was hier zum Teil gemacht wird ist in etwa so, als würde man dem heiß geliebten Teddy aus der Kindheit mit dem Messer den Bauch aufschlitzen um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Dessen Innereien sind eine Enttäuschung.

Unsere Gesellschaft und die Art unseres Zusammenlebens basiert auf drei Säulen: Die Kultur der alten Griechen, das Rechtssystem der Römer und vor allem dem christlichen Glauben. Und das betrifft jeden, auch ohne das man Aristoteles gelesen hat...

flaix 21.06.2016 10:20

Wasser auf Arnes Mühlen: http://blog.zeit.de/joerglau/2010/12...-die-welt_4397

Klugschnacker 21.06.2016 10:21

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1231727)
Ich kenne eine Familie, da ist die Mutter an Kebs gestorben. Der nichtgläubige Vater hat seinem kleinen Sohn erzählt, sie wäre nun im Himmel und würde immer auf ihn aufpassen. Reine Analytiker wie Du, LidlRacer oder Klugschnacker, was würden die wohl sagen?

Die naturwissenschaftliche Erklärung? Dass die Mutter auf dem Friedhof unter der Erde in einer Holzkiste verrottet?

Natürlich nicht, außer er fragt genau nach dem weiteren Weg dieses Körpers. Ich würde ihm vielleicht sagen, dass die Mutter in unseren Herzen weiter bei uns sein kann.

Ich lüge meinen kleinen Sohn generell nicht an. Manche Antwort die er zu hören bekam, etwa über die Sterblichkeit aller Menschen, inklusive meiner und seiner, hat ihn zunächst schockiert. Er kam viele Male darauf zurück und fragte nach Einzelheiten. Es dauerte eine Weile, bis er den Sinn des Sterbens und seine Notwendigkeit ein wenig verstand. Er konnte sich aber darauf verlassen, dass jede meiner Antworten die Wahrheit war und kein Kindermärchen.

Die Vorstellung, ein Gott habe die Mutter zu sich geholt, ist vielleicht tröstlich für die Mutter, aber nicht für den Sohn. Da sie an Krebs starb, hat er vielleicht ihren langsamen, schmerzhaften Tod begleitet, ihren vergeblichen Kampf um das Überleben. Dass dies der Wille eines Gottes gewesen sein soll, der auch das Schicksal des Sohnes in den Händen hält, ist für den Sohn möglicherweise eine sehr verstörende Vorstellung.

zappa 21.06.2016 10:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231742)
Natürlich nicht, außer er fragt genau nach dem weiteren Weg dieses Körpers. Ich würde ihm vielleicht sagen, dass die Mutter in unseren Herzen weiter bei uns sein kann.

Ich lüge meinen kleinen Sohn generell nicht an. Manche Antwort die er zu hören bekam, etwa über die Sterblichkeit aller Menschen, inklusive meiner und seiner, hat ihn zunächst schockiert. Er kam viele Male darauf zurück und fragte nach Einzelheiten. Es dauerte eine Weile, bis er den Sinn des Sterbens und seine Notwendigkeit ein wenig verstand. Er konnte sich aber darauf verlassen, dass jede meiner Antworten die Wahrheit war und kein Kindermärchen.

Die Vorstellung, ein Gott habe die Mutter zu sich geholt, ist vielleicht tröstlich für die Mutter, aber nicht für den Sohn. Da sie an Krebs starb, hat er vielleicht ihren langsamen, schmerzhaften Tod begleitet, ihren vergeblichen Kampf um das Überleben. Dass dies der Wille eines Gottes gewesen sein soll, der auch das Schicksal des Sohnes in den Händen hält, ist für den Sohn möglicherweise eine sehr verstörende Vorstellung.

Da bin ich gespannt, wie Du den "Sinn des Sterbens" erklärst. Lässt Du uns teilhaben?

Wie soll das für die tote Mutter tröstlich sein?

"Die Wahrheit"? Deine Wahrheit.

"Lügen"? Es gibt "weiße" und "schwarze" Lügen. "Weiße" Lügen sind gekennzeichnet durch Weglassungen oder Ergänzungen, ohne den Kern zu verschleiern und die das Annehmen erleichtern. Ohne das wäre ein soziales Zusammenleben wahrscheinlich unmöglich.

Pascal 21.06.2016 10:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231651)

1. Niemand hat ein privilegiertes Wissen darüber, wie die Bibel auszulegen sei. Gibt es zwei unterschiedliche Meinungen, lässt sich nicht entscheiden, wer recht hat. Es ist daher schwer bis unmöglich festzustellen, welche genaue Botschaft die Bibel enthält.

2. Niemand kennt ein Kriterium, mit dem sich entscheiden ließe, welche der zahlreichen Religionen richtig ist und welche falsch sind. Es ist zudem möglich, dass alle falsch sind.

3. Die moralischen Grundsätze des Christentums, wie sie beispielsweise die katholische Kirche vertritt, werden heute von der überwiegenden Mehrheit nicht mehr gelebt und in wesentlichen Teilen für falsch gehalten.

4. Religionen können keine Begründungen dafür liefern, warum die Welt existiert.

5. Für übernatürliche Phänomene haben wir kein Beispiel finden können.


7. Für das Leid der Welt gibt es keine vernünftige theologische Erklärung. Es passt nicht zu einem gütigen, allwissenden und allmächtigen Gott.

1. Warum sollte sich ein Mensch anmaßen ein privilegiertes Deutungspotential zu besitzen? Ein wenig bescheidene Demut kann hier nicht schaden. Den Markenkern kann mann/frau jedoch gut erschließen.

2. Warum sollte sich ein zu einer Religionsgemeinschaft bekennender Mensch anmaßen über andere Gemeinschaften zu urteilen? Ob der Sheylaismus richtig oder falsch (die Begrifflichkeit an sich ist mir zu einfach urteilend gestrickt...) ist, warum sollte ich mir überhaupt darüber Gedanken machen?

3. Die moralischen Grundsätze sind z.B. auch Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen etc. Diese werden nicht nur von der überwiegenden Zahl der Christen gelebt sondern teilw. sogar von Atheisten etc. :)
Weder falsch noch ein unwesentlicher Teil. Das ganze an der Sexualmoral und Empfängnisverhütung aufzuziehen ist zu wenig. Würde in der katholischen Kirche so wie in der evangelischen mehr auf die Frauen gehört, sähe das auch dort schon ganz anders aus...:Blumen:

5. Es gibt doch Regalmeter mit Büchern an esoterischer Literatur mit Beispielen. (Achtung: nicht ganz erst gemeintes Argument...:) )

oder:

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

7. Ein optimierter Textvorschlag könnte lauten:
"Für das Leid der Welt gibt es keine meiner Ratio und meiner naturwissenschaftlichen Sichtweise genügende theologische Erklärung. Es passt nicht zu meinem Vorstellungsbild eines gütigen, allwissenden und allmächtigen Gott.

Wäre denn der Zustand des "Paradieses auf Erden" einer, der die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes dann wahrscheinlicher werden ließe? :)

;)

Klugschnacker 21.06.2016 10:32

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1231739)
Was hier zum Teil gemacht wird ist in etwa so, als würde man dem heiß geliebten Teddy aus der Kindheit mit dem Messer den Bauch aufschlitzen um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Dessen Innereien sind eine Enttäuschung.

Warum hältst Du Erkenntnisse über die Welt für eine Enttäuschung? Mir scheint, dass die meisten es umgekehrt sehen. Nur eine winzige Minderheit hat jemals die Bibel gelesen. Dagegen sind Sachbücher sehr beliebt bei Jung und Alt. Ich folgere daraus naseweis, dass die meisten Menschen die Welt viel spannender finden als die Geschichten der Bibel.
:Blumen:

Klugschnacker 21.06.2016 10:52

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1231746)
3. Die moralischen Grundsätze sind z.B. auch Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen etc.

Das sind aus meiner Sicht keine christlichen Grundsätze. Sie galten lange vor dem Christentum und etablieren sich in allen Gesellschaften, auch nichtchristlichen.

Die Moral des Alten Testaments besteht in der Rache und der Angst vor Rache. Die neutestamentliche christliche Moral baut nach meinem Verständnis auf dem Begriff der Sünde auf. Wer gegen eine von Gott gegebene Regel verstößt, begeht eine Sünde und muss zusehen, sich davon wieder rein zu waschen, zum Beispiel durch ehrliches Bereuen.

Unsere tatsächliche Moral baut auf der Vorstellung des Leids auf: Verboten ist, was vermeidbares Leid schafft. Geboten ist, was Leid vermindert. Wer gegen eine solche Regel verstößt, muss zuerst das einem anderen zugefügte Leid wieder in Ordnung bringen. Die Vergebung kommt nicht vom Himmel, sondern vom Geschädigten. Die wesentliche Beziehung ist also die zwischen dem Täter und dem Opfer, und nicht die zwischen Täter und Gott.

Es gibt nach christlicher Vorstellung zahlreiche Sünden, bei denen niemand geschädigt wird. Zum Beispiel sexuelle Selbstbefriedigung, aus meiner Sicht eine der nützlichsten und friedlichsten Erfindungen der Menschheit. Und so weiter. Niemand würde das heute per Gesetz unter Strafe stellen wollen. Allein die Vorstellung ist ein Witz, oder?
:Blumen: ;)

flaix 21.06.2016 11:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1231742)
Natürlich nicht, außer er fragt genau nach dem weiteren Weg dieses Körpers. Ich würde ihm vielleicht sagen, dass die Mutter in unseren Herzen weiter bei uns sein kann.

Ich lüge meinen kleinen Sohn generell nicht an. Manche Antwort die er zu hören bekam, etwa über die Sterblichkeit aller Menschen, inklusive meiner und seiner, hat ihn zunächst schockiert. Er kam viele Male darauf zurück und fragte nach Einzelheiten. Es dauerte eine Weile, bis er den Sinn des Sterbens und seine Notwendigkeit ein wenig verstand. Er konnte sich aber darauf verlassen, dass jede meiner Antworten die Wahrheit war und kein Kindermärchen.

Die Vorstellung, ein Gott habe die Mutter zu sich geholt, ist vielleicht tröstlich für die Mutter, aber nicht für den Sohn. Da sie an Krebs starb, hat er vielleicht ihren langsamen, schmerzhaften Tod begleitet, ihren vergeblichen Kampf um das Überleben. Dass dies der Wille eines Gottes gewesen sein soll, der auch das Schicksal des Sohnes in den Händen hält, ist für den Sohn möglicherweise eine sehr verstörende Vorstellung.

ich unterstelle das Du ihm noch nicht eine persönliche schicksalhafte Erfahrung erklären musstest. Anders ist diese Sicht nicht erklärbar.


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