triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

qbz 20.03.2020 15:24

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1518565)
Herr Wieler* vom RKI nannte heute noch einmal die Zahl von 160 000 Test pro Woche.
Er fügte noch sinngemäß etwa hinzu, dass diese Testzahl in jüngster Vergangenheit auch tatsächlich erreicht wurde.
Kapazitätsbegrenzend sind wohl nicht die Tests ansich, sondern die Auswertekapazitäten für die Test in den Laboren.

-> https://www.youtube.com/watch?v=p4STGeb3uqQ* (Falls es die Stelle finde, trage ich noch was nach.)

Mir sind keine kurzfristigen Anordnungen / Initiativen bekannt, die Ressourcen zu vergrössern und die im Artikel genannten Kriterien des RKI für einen Test finde ich an der Stelle zu restriktiv, wo man neben den Symptomen noch aus einem anerkannten Risikogebiet kommen oder Kontakt zu einer infizierten Person gehabt haben muss.

Ich kenne z.B. jemand in Berlin, der mit dem Zug aus Ligurien zurückkam, Risikogruppe, aber keinen Test bekommt. Soll einfach 2 Wochen in Quarantäne bleiben. Weshalb kein Test?

ThomasG 20.03.2020 15:43

Manches was abläuft wird vermutlich nicht in die breite Öffentlichkeit getragen z.B. um unverantwortliche Verhaltensweisen zu verhindern.
Es wird bestimmt noch einiges passieren, womit kaum jemand rechnet und wenn wir Glück haben, kommen auch erleichternde Entwicklungen u.ä..
In Bezug auf Impfstoffe hoffe ich darauf sehr und in Ausnahmezuständen ist so manches möglich, was sonst praktisch unmöglich ist.
Das kann ja auch mal alles in allem positiv sein.

Hier sagt Herr Wieler was zu den Testkapazitäten:
https://youtu.be/p4STGeb3uqQ?t=965

Stefan 20.03.2020 15:55

Schweiz:
"Berset kommt zur Ausgangssperre. Diese habe man diskutiert, aber aufgrund der Hochhaltung der individuellen Freiheit verworfen. Dafür müssten nun aber alle die neuen Regeln einhalten während den nächsten Wochen. Ansonsten könne es zur Ausgangssperre kommen, wobei diese auch nicht vor Ansteckungen schützen werde. "Unser Leben ist etwas mühsamer geworden", sagt Berset."

Antracis 20.03.2020 16:01

Aktuell sind die Reaktionszeiten aufgrund der vielen Fälle einfach schon viel zu lang, um effizient nachzuverfolgen und rechtzeitig Quarantäne anzuordnen. Zeit vom Test bis zum Ergebnis 3-5 Tage. Wenn man dann noch die Reaktionszeit der Behörden und den Informationsfluss in einer vollkommen die Kapazitäten überfordernden Situation bedenkt, ist das vor allem bei Menschen, die sich nicht sofort freiwillig bei Verdacht in Quarantäne begeben, viel zu lang, um noch effektiv Ansteckungen zu verhindern.

Das ist wohl auch der Grund, weshalb die meisten Experten zu dem Zeitpunkt nervös wurden, als immer mehr deutlich wurde, dass auch Personen mit nur geringen oder keinen Symptomen als Überträger eine Rolle spielen.

chris.fall 20.03.2020 16:24

Moin,

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1518565)
(...)
Kapazitätsbegrenzend sind wohl nicht die Tests ansich, sondern die Auswertekapazitäten für die Tests in den Laboren.

das denke ich auch: Einer meiner Mitarbeiter ist vor einer Woche mit Erkältungssymptomen aus dem Skiurlaub in Tirol zurück gekommen. Der sitzt jetzt natürlich in Quarantäne und wartet immer noch auf das Testergebnis.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1518567)
Mir sind keine kurzfristigen Anordnungen / Initiativen bekannt, die Ressourcen zu vergrössern ...

Das muss ja nicht bedeuten, dass gerade Anstengungen in dieser Richtung unternommen werden. Oder hast Du da Informationsquellen, über die wir nicht verfügen?


Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1518567)
und die im Artikel genannten Kriterien des RKI für einen Test finde ich an der Stelle zu restriktiv, wo man neben den Symptomen noch aus einem anerkannten Risikogebiet kommen oder Kontakt zu einer infizierten Person gehabt haben muss.

Auch diese Vorgaben sprechen sehr dafür, dass die Resourcen für Tests z.Z. (noch) begrenzt sind. Denn durch diese Vorgaben hat man mit den zur Verfügung stehenden Tests die größtmögliche Anzahl positiver Testergebnisse. Ensprechend kann man dann auch die größtmögliche Anzahl von Menschen entsprechend behandeln und zieht somit den größtmöglichen Nutzen aus den zur Verfügung stehenden Tests.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1518567)
Ich kenne z.B. jemand in Berlin, der mit dem Zug aus Ligurien zurückkam, Risikogruppe, aber keinen Test bekommt. Soll einfach 2 Wochen in Quarantäne bleiben. Weshalb kein Test?

Weil dafür vermutlich die Resourcen nicht mehr vorhanden sind.


Viele Grüße,

Christian

Hafu 20.03.2020 16:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1518567)
...
Ich kenne z.B. jemand in Berlin, der mit dem Zug aus Ligurien zurückkam, Risikogruppe, aber keinen Test bekommt. Soll einfach 2 Wochen in Quarantäne bleiben. Weshalb kein Test?

Ich halte die nach wie vor geltenden Testrestriktionen auch bei weitem für zu eng gefasst:
Aufenthalt in einem Epidemiegebiet, Fieber, längerer (15min face to face) oder enger Kontakt zu positiv getesteter Person.

Epidemiegebiet sind wir (zumindest in NRW, Bayern, Baden.Württemberg) längst selber. Wenn man wirklich den "geforderten" engen Kontakt zu einer positiv getesten Person hatte ist man sowieso infiziert und gerade dann könnte man sich den Test sparen, sondern sich einfach direkt in 2 Wochen Quarantäne begeben.

Es ist höchste Zeit, die Testkriterien der aktuellen Realität anzupassen. Selbst Prof. Drosten weist darauf hin, dass es sinnfrei ist, bei einer positiv getesten Person, auch noch den Rest des Haushalts/ der Familie zu testen.

Allerdings glaube ich, dass sich die meisten getesteten Personen ohnehin nicht mehr an die RKI-Kriterien halten. Viele bezahlen den Test selbst, was alle privaten Labors ohnehin anbieten und viele holen sich die erforderliche Notwendigkeistbescheinigung vom Hausarzt mit falschen Expositionsgaben bzw. mit falschen Angaben beim kassenärztlichen Notdienst. Anders wäre die in Deutschland zum Glück so hohe Testquote und die geringe Dunkelziffer nicht zu erklären.

TriVet 20.03.2020 16:30

nach Freiburg nächste Ausgangssperre. Jetzt im Kraichgau...e

anlot 20.03.2020 16:34

Zitat:

Zitat von deirflu (Beitrag 1518537)
Erst einmal das:



Es gibt mittlerweile auch schon eine Klarstellung des Gesundheitsministers das lange Radausfahrten oder Training in hoher Intensität zu unterlassen sind.
Wie ich selbst schon geschrieben habe, es ist nicht verboten. Aber wenn man darüber nachdenkt, muss einem klar werden das es nicht Sinnvoll ist.

Ich weiß, so mancher tut sich halt schwer mit dem selber nachdenken und kann so etwas erst einsehen wenn es tatsächlich verboten ist.

Sorry, da bin ich nicht bei Dir. Ich denke jeder kann das Risiko durch die Streckenwahl und Inhalte des Trainings selbst beeinflussen. Zudem wehre ich micht auch dagegen, dass man nun in jedem noch kleinem Handeln eine große Gefahr sieht. Ich kann auch beim Gassi-Gehen mit unserem Hund einen Herzinfarkt bekommen, beim Einkaufenfahren in einen Verkehrsunfall verwickelt werden, und und und...

Auf die Wahrscheinlichkeit kommt an.

sabine-g 20.03.2020 16:38

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1518582)

beschränkung

Nobodyknows 20.03.2020 16:49

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1518587)
beschränkung

Danke! :Blumen:

Und nochmal alle komplett, laut und deutlich: A u s g a n g s b e s c h r ä n k u n g.

#FlattenThePanic

Gruß
N. :Huhu:

deirflu 20.03.2020 17:03

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1518586)
Sorry, da bin ich nicht bei Dir. Ich denke jeder kann das Risiko durch die Streckenwahl und Inhalte des Trainings selbst beeinflussen. Zudem wehre ich micht auch dagegen, dass man nun in jedem noch kleinem Handeln eine große Gefahr sieht. Ich kann auch beim Gassi-Gehen mit unserem Hund einen Herzinfarkt bekommen, beim Einkaufenfahren in einen Verkehrsunfall verwickelt werden, und und und...

Auf die Wahrscheinlichkeit kommt an.

Musst du auch nicht sein:Huhu:

Ich sehe das ganze ja auch nicht so schwarz weiß und der Punkt bzgl Verletzungsgefahr ist ja nur einer.

Viel wichtiger ist aber das man über seine Prioritäten nachdenkt. Ist es in Zeiten wie diesen wirklich sinnvoll und angebracht 180km durch die Berge zu Radeln, oder ein Intervall Training zu absolvieren......die Menschen sollten sich einfach bewusster sein in welcher Situation wir uns gerade befinden. :Blumen:

Im übrigen ist die Bewusstseinsbildung in AT schone etwas weiter, zumindest sieht man immer mehr Leute auf Balkonen Radfahren. Auch im Social Media wird das Thema immer öfter aufgegriffen. #stayhome gilt halt auch für uns Sportler.

Helios 20.03.2020 17:46

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1518590)
Danke! :Blumen:

Und nochmal alle komplett, laut und deutlich: A u s g a n g s b e s c h r ä n k u n g.

#FlattenThePanic

Gruß
N. :Huhu:

80% der Menschen ist eh blöder als unser Hund.

Grad heut sind noch mal alle raus und stänkern rum und stellen einen, an den Hirnis kannst nicht vorbei gehen - unmöglich - "unser Hund hat Dünnschiss - bleibt bitte weg."
Erst dann gehens auf die Seite. :Holzhammer:

Kampfzwerg 20.03.2020 18:12

Zitat:

Zitat von deirflu (Beitrag 1518592)
Viel wichtiger ist aber das man über seine Prioritäten nachdenkt. Ist es in Zeiten wie diesen wirklich sinnvoll und angebracht 180km durch die Berge zu Radeln, oder ein Intervall Training zu absolvieren......die Menschen sollten sich einfach bewusster sein in welcher Situation wir uns gerade befinden. :Blumen:

Zwischen Intervalltraining und 180 km durch die Berge gibt es aber noch ca 150 andere Möglichkeiten.
Da wären wir jetzt wieder bei Schwarz-weiß.

Ich weiß nicht was dagegen sprechen soll, wenn man gemütliche 2, oder 3 Stunden durch die Gegend rollt.
Im Zweifel schont es sogar noch die zwischenmenschliche Beziehungen im Haushalt.

Berufe des Jahres werden im Anschluss an die Krankheitswelle eh Scheidungsanwalt und Psychotherapeut werden. :Huhu:

lyra82 20.03.2020 18:38

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1518600)

Berufe des Jahres werden im Anschluss an die Krankheitswelle eh Scheidungsanwalt

Den Gedanken hatte ich auch schon. ;)
Einige Männer hier betteln geradezu darum, zur Arbeit kommen zu dürfen ...

iaux 20.03.2020 18:46

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1518595)
80% der Menschen ist eh blöder als unser Hund.

Ich glaube, du gehörst da auch dazu:Blumen:

Helios 20.03.2020 18:52

Zitat:

Zitat von iaux (Beitrag 1518604)
Ich glaube, du gehörst da auch dazu:Blumen:

jepp - das mag sein, laut dashboard rki sind in unserem Landkreis 7 inf - auf der Homepage des Gesundheitsamts sind es 43 inf - wenn man dann noch einen 5 tägigen Auswertungsverzug mit einbezieht, dann ist die Intelligenz des Einzelnen eh egal ;)

sybenwurz 20.03.2020 18:54

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1518559)
Ich weiß ja nicht, wie Ihr so Rad fahrt, aber in knapp 50 Jahren Radfahren hatte ich bisher einen einzigen Unfall, für den ich medizinisches Personal in Anspruch nehmen musste - und das war nicht beim sportlichen Fahren.

+1
Und im Gegensatz zu damals vor 45 Jahren krieg ichs mittlerweile ganz gut hin, das Vorderrad nachm Einbau auch zu befestigen...

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1518533)
Sind "Ausgangsbeschränkungen" ...

Ich hoffe es zwar nicht, aber ich befürchte, zur Sperre kommen wir sicher auch noch. Wetten?

Vicky 20.03.2020 19:12

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1518605)
jepp - das mag sein, laut dashboard rki sind in unserem Landkreis 7 inf - auf der Homepage des Gesundheitsamts sind es 43 inf - wenn man dann noch einen 5 tägigen Auswertungsverzug mit einbezieht, dann ist die Intelligenz des Einzelnen eh egal ;)

Gute Besserung an Deine bessere Hälfte.

In meinem Kreis gibt es jetzt 250 Fälle. Köln und Bonn sind ganz in der Nähe... Das käme noch oben druff.

Ich werde wohl auch meine Radeinheiten in mein Arbeitszimmer verlegen und draußen nur noch (allein) spazieren gehen.

Ich habe absolut keine Ahnung, ob ich selbst nicht auch bereits erkrankt bin. Deshalb ist es mir so lieber.

Hafu 20.03.2020 19:17

Es dauert noch ein paar Tage, bis in Deutschland die vor einer Woche beschlossenen infekteindämmungsmaßnahmen beginnen zu wirken. Ich rechne so etwa ab Mitte nächster Woche damit, dass die exponentielle Kurve der Sars-Cov-2-Patienten in Deutschland sich beginnt abzuflachen, aufgrund des zunehmenden social distancing in fast allen Bereichen des Lebens.

Aber natürlich werden genau die Politiker, die jetzt viel zu ungeduldig behaupten, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend wirksam gewesen seien und auf die aktuell weiter ansteigenden Infektzahlen heute verwiesen haben (obwohl es von vornherein aufgrund Inkubationszeit und Meldelatenz jedem Experten klar war, wie lange es dauern würde, bis jedwede Maßnahmen Wirkung zeigen würden), sich dann behende auf die Schulter klopfen, dass sie offensichtlich auch mit der jetzigen Verschärfung nachweisbar alles richtig gemacht hätten.

dr_big 20.03.2020 20:21

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518614)
Es dauert noch ein paar Tage, bis in Deutschland die vor einer Woche beschlossenen infekteindämmungsmaßnahmen beginnen zu wirken. Ich rechne so etwa ab Mitte nächster Woche damit, dass die exponentielle Kurve der Sars-Cov-2-Patienten in Deutschland sich beginnt abzuflachen, aufgrund des zunehmenden social distancing in fast allen Bereichen des Lebens.


...

Bis dahin haben sich die Zahlen verdreifacht. Auch wenn ich dir in allen Punkten recht gebe, aber bei der Entwicklung werden spätestens am Sonntag einige Politiker ziemlich nervös und wahrscheinlich weitere Maßnahmen beschließen.

qbz 20.03.2020 20:23

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518614)
Es dauert noch ein paar Tage, bis in Deutschland die vor einer Woche beschlossenen infekteindämmungsmaßnahmen beginnen zu wirken. Ich rechne so etwa ab Mitte nächster Woche damit, dass die exponentielle Kurve der Sars-Cov-2-Patienten in Deutschland sich beginnt abzuflachen, aufgrund des zunehmenden social distancing in fast allen Bereichen des Lebens.

Aber natürlich werden genau die Politiker, die jetzt viel zu ungeduldig behaupten, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend wirksam gewesen seien und auf die aktuell weiter ansteigenden Infektzahlen heute verwiesen haben (obwohl es von vornherein aufgrund Inkubationszeit und Meldelatenz jedem Experten klar war, wie lange es dauern würde, bis jedwede Maßnahmen Wirkung zeigen würden), sich dann behende auf die Schulter klopfen, dass sie offensichtlich auch mit der jetzigen Verschärfung nachweisbar alles richtig gemacht hätten.

So sieht´s leider aus.

Ich bin jetzt wirklich froh, auf dem einsamen Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, in der Uckermark zu wohnen und mich frei bewegen zu dürfen, wohin ich da will.

Antracis 20.03.2020 20:30

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518614)

Aber natürlich werden genau die Politiker, die jetzt viel zu ungeduldig behaupten, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend wirksam gewesen seien und auf die aktuell weiter ansteigenden Infektzahlen heute verwiesen haben (obwohl es von vornherein aufgrund Inkubationszeit und Meldelatenz jedem Experten klar war, wie lange es dauern würde, bis jedwede Maßnahmen Wirkung zeigen würden), sich dann behende auf die Schulter klopfen, dass sie offensichtlich auch mit der jetzigen Verschärfung nachweisbar alles richtig gemacht hätten.

Ich fürchte das und auch, dass die Börse dann natürlich auch nochmal mitzieht. Es gibt ja einfach einige aus epidemiologischer Sicht hochwahrscheinliche Szenarien für die nächsten Wochen. Dazu gehört vermutlich, das Spanien Italien an Todeszahlen noch überholt, unsere Todeszahlen auch deutlich nachziehen und auch, dass die Epidemie in China wieder aufflammt (!). Das sollte dann eigentlich niemanden mehr überraschen oder in Aktionismus treiben.

Marsupilami 20.03.2020 20:38

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1518627)
Dazu gehört vermutlich, das Spanien Italien an Todeszahlen noch überholt, unsere Todeszahlen auch deutlich nachziehen und auch, dass die Epidemie in China wieder aufflammt (!). Das sollte dann eigentlich niemanden mehr überraschen oder in Aktionismus treiben.

Sondern? Einfach zusehen und nichtstun??

Hafu ging es um die zeitliche Verzögerung der Wirksamkeit von Maßnahmen, und darum, dass die bereits getroffenen Maßnahmen evtl. ausreichend sind für einen Effekt, man aber hinterher behaupten könne, der Effekt sei nur aufgrund zusätzlicher Maßnahmen eingetreten.

ThomasG 20.03.2020 20:49

Coronavirus-Update #18: "Die Wirksamkeit von Ausgangssperren ist unklar" | NDR Podcast: https://www.youtube.com/watch?v=RCH4VDvvNRY

Antracis 20.03.2020 20:52

Zitat:

Zitat von Marsupilami (Beitrag 1518629)
Sondern? Einfach zusehen und nichtstun??

Hafu ging es um die zeitliche Verzögerung der Wirksamkeit von Maßnahmen, und darum, dass die bereits getroffenen Maßnahmen evtl. ausreichend sind für einen Effekt, man aber hinterher behaupten könne, der Effekt sei nur aufgrund zusätzlicher Maßnahmen eingetreten.

Mir ging es darum, dass die genannten Punkte kein Grund wären, die Maßnahmen zu verschärfen. Einfach zusehen natürlich nicht, aber Verschärfungen nur aufgrund aussagekräftiger Zahlen, wie z.B. keiner Verlangsamung des Anstieges der Fallzahlen in 7-10 Tagen oder bei wahrscheinlichen neuen Aspekten aus anderen Ländern. Ansonsten gilt aus meiner Sicht tatsächlich zumindest für die nächsten 2 Wochen : Ja, leider einfach nur zuschauen. ( Überprüfen und nachhaltiges Durchsetzen aktueller Maßnahmen ist natürlich was anderes.)

JeLü 20.03.2020 21:12

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518614)
Aber natürlich werden genau die Politiker, die jetzt viel zu ungeduldig behaupten, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend wirksam gewesen seien und auf die aktuell weiter ansteigenden Infektzahlen heute verwiesen haben (obwohl es von vornherein aufgrund Inkubationszeit und Meldelatenz jedem Experten klar war, wie lange es dauern würde, bis jedwede Maßnahmen Wirkung zeigen würden), sich dann behende auf die Schulter klopfen, dass sie offensichtlich auch mit der jetzigen Verschärfung nachweisbar alles richtig gemacht hätten.

Wobei man schon berücksichtigen sollte, dass die Politiker auch noch andere Daten zur Verfügung haben (Berichte über Umsetzung der bis dato beschlossenen Maßnahmen) und teilweise auch damit die jetzt beschlossenen Maßnahmen zu begründen.

Ab wann genau man Trends erkennen kann, ist schon noch umstritten. Aber darum ging es dir nicht. Einige Politiker haben sich tatsächlich dahingehend eingelassen, dass die Maßnahmen noch nicht wirken würden. Es ist übrigens auch zu hoffen, dass auch die Anzahl und Art der Tests (wer zu verschiedenen Zeitpunkten getestet wurde) bei der Bewertung bedacht wird. Sonst kommt es zu Fehlinterpretationen wie in den USA (höhere Steigerungsrate als ESP und ITA). Oder es kommen ein paar Tausend Testkits aus China nach Italien und dadurch kann wieder mehr getestet werden.

JeLü 20.03.2020 21:14

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1518627)
Ich fürchte das und auch, dass die Börse dann natürlich auch nochmal mitzieht. Es gibt ja einfach einige aus epidemiologischer Sicht hochwahrscheinliche Szenarien für die nächsten Wochen. Dazu gehört vermutlich, das Spanien Italien an Todeszahlen noch überholt, unsere Todeszahlen auch deutlich nachziehen und auch, dass die Epidemie in China wieder aufflammt (!). Das sollte dann eigentlich niemanden mehr überraschen oder in Aktionismus treiben.

Könntest du vielleicht eine Quelle für diese Thesen angeben? Wäre nett.

abc1971 20.03.2020 21:22

Hatten wir noch nicht oder?
In immer mehr Gemeinden in NRW wird gerade ein Versammlungsverbot für mehr als 2 Personen erlassen. Das halte ich für sinnvoll und macht zusätzliche Ausgangsbeschränkungen eigentlich überflüssig.

Antracis 20.03.2020 21:26

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1518639)
Könntest du vielleicht eine Quelle für diese Thesen angeben? Wäre nett.

Das eine Pandemie in Wellen verläuft und die Krankheit deshalb in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern bei nur 80000 infizierten nicht einfach „weg“ ist und wiederkommen wird, wurde von genügend Epidemiologen in den letzten Wochen angesprochen.

Das die Todeszahlen in Deutschland noch exponentiell ansteigen und damit den Neuinfektionen folgen werden, ergibt sich aus den Grundlagen der Epidemiologie.

Das mit Spanien ist meine eigene Hypothese, somit tatsächlich die unsicherste, abgeleitet aus dem Anstieg der Todeszahlen in den letzten Tagen im Vergleich zu Italien. Tatsächlich würde ich mich freuen, wenn ich mich irre, aber ich habe einen Kollegen in Madrid, der nix gutes berichtete.

merz 20.03.2020 21:28

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1518641)
Hatten wir noch nicht oder?
In immer mehr Gemeinden in NRW wird gerade ein Versammlungsverbot für mehr als 2 Personen erlassen. Das halte ich für sinnvoll und macht zusätzliche Ausgangsbeschränkungen eigentlich überflüssig.

Ist leider noch ein Flickenteppich und bezieht sich auf draussen, more to come

m.

Dieser Post hat ein bootcamp compliance score (bcs) von über 12,6

Flow 20.03.2020 21:31

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1518638)
Wobei man schon berücksichtigen sollte, dass die Politiker auch noch andere Daten zur Verfügung haben (Berichte über Umsetzung der bis dato beschlossenen Maßnahmen) und teilweise auch damit die jetzt beschlossenen Maßnahmen zu begründen.

Wesentliches Entscheidungskriterium wird die Akzeptanz der Bevölkerung für die jeweilige Maßnahme sein. Ohne diese wird die Maßnahme wenig umgesetzt und wenig Erfolg haben.
Öffentliche Sicherheit und Ordnung gilt es im Auge zu behalten.

Langfristig muß jeder Einzelne "selbständig" seinen Beitrag zur Übertragungsreduktion beitragen.
Die aktuellen rigorosen Maßnahmen sind langfristig schwer vorstellbar ohne erhebliche "Kollateralschäden".

Flow 20.03.2020 21:33

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1518643)
Ist leider noch ein Flickenteppich und bezieht sich auf draussen, more to come

m.

Dieser Post hat ein bootcamp compliance score (bcs) von über 12,6

Im ersten Absatz fehlt der Punkt !
Insofern noch mit einfachen Maßnahmen optimierbar.

JeLü 20.03.2020 21:36

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1518642)
Das eine Pandemie in Wellen verläuft und die Krankheit deshalb in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern bei nur 80000 infizierten nicht einfach „weg“ ist und wiederkommen wird, wurde von genügend Epidemiologen in den letzten Wochen angesprochen.

Das die Todeszahlen in Deutschland noch exponentiell ansteigen und damit den Neuinfektionen folgen werden, ergibt sich aus den Grundlagen der Epidemiologie.

Das mit Spanien ist meine eigene Hypothese, somit tatsächlich die unsicherste, abgeleitet aus dem Anstieg der Todeszahlen in den letzten Tagen im Vergleich zu Italien. Tatsächlich würde ich mich freuen, wenn ich mich irre, aber ich habe einen Kollegen in Madrid, der nix gutes berichtete.

Na ja, "deutlich anzieht" legt nahe, dass wir eine ähnliche Entwicklung wie Italien oder Spanien hätten. Das ergibt sich mitnichten aus den Grundlagen der Epidemiologie. Ebenso ergibt sich nicht aus den Grundlagen der Epidemiologie, um wieviel höher die Dunkelziffer in Italien und Spanien ist. Eine These, dass wie einen exponentiellen Wachstum der Todesrate haben werden, mag den Grundlagen entsprechen, ist aber jetzt nicht gerade eine interessante Lesart von "deutlich anzieht".
"Wieder aufflammen" ist sicherlich hochwahrscheinlich, wenn damit lokal begrenzte Ausbrüche gemeint sind und es ist sicher auch wahrscheinlich, dass es in China noch einmal zu einem größeren Ausbruch kommt. Wellen gibt es aber nicht bei jeder Pandemie. Hier hätten mich aber auch eher Aussagen über das prognostizierte Ausmaß interessiert und ob die Aussagen beinhalten, dass China Suppressionsstrategie scheitern wird. Dass diese zum Scheitern verurteilt wäre, folgt ebenfalls nicht aus den Grundlagen der Epidemiologie.

Flow 20.03.2020 21:41

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1518642)
Das eine Pandemie in Wellen verläuft und die Krankheit deshalb in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern bei nur 80000 infizierten nicht einfach „weg“ ist und wiederkommen wird, wurde von genügend Epidemiologen in den letzten Wochen angesprochen.

Ein Problem wird sein, daß mit dem ersten "Abflachen der Kurve" auch die subjektive Risikowahrnehmung sinkt und in der Folge man auch mit den langfristig essentiellen individuellen Schutzmaßnahmen wieder nachlässger wird. Das wird eine neue Welle begünstigen.

Mit 4-8 Wochen Ausgangssperre ist die Problematik in keinster Weise erledigt !

tandem65 20.03.2020 21:42

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1518635)
Einfach zusehen natürlich nicht, aber Verschärfungen nur aufgrund aussagekräftiger Zahlen, wie z.B. keiner Verlangsamung des Anstieges der Fallzahlen in 7-10 Tagen

Ich glaube ja hier liegt ein Mißverständnis vor.
Ich kann mir vorstellen daß die Politik noch nicht die gewünschten Effekte im Verhalten von Teilen der Bürger sieht.
Ich habe Gestern mit einer Bedienung in einer Kaffeebar gesprochen, daß ich es schlau fände vor allen Dingen nicht vor der Tür Tische & Stühle dicht an Dicht zu stellen.
Als Antwort bekam ich daß sie die Gäste darauf hinweisen Abstände einzuhalten.
Da frage ich mich wozu stehen dann die Tische & Stühle da? Dazu war zur besten Zeit gegen 14Uhr sowieso nur ein Paar dort. Ich glaube auch das hat seinen Teil dazu beigetragen daß jetzt vielerorts klare Verhältnisse geschaffen wurden.

JeLü 20.03.2020 21:43

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1518646)
Wesentliches Entscheidungskriterium wird die Akzeptanz der Bevölkerung für die jeweilige Maßnahme sein. Ohne diese wird die Maßnahme wenig umgesetzt und wenig Erfolg haben.
Öffentliche Sicherheit und Ordnung gilt es im Auge zu behalten.
.

Ein Kriterium neben der Überlegung, ob die Maßnahme denn auch wirksam zur Eindämmung beitragen kann. Wobei man analytisch wahrscheinlich schon wegen freiwilliger und unfreiwilliger Befolgung unterscheiden sollte. Was freiwillig nicht befolgt wird, dürfte unter Zwangsmaßnahmen schon befolgt werden. Aber klar, es ist schon korrekt zu fragen, wie lang solche Zwangsmaßnahmen durchgesetzt werden können und nicht zu einer generellen Ablehnung führen.

Antracis 20.03.2020 21:46

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1518649)
Na ja, "deutlich anzieht" legt nahe, dass wir eine ähnliche Entwicklung wie Italien oder Spanien hätten. Das ergibt sich mitnichten aus den Grundlagen der Epidemiologie.

Deutlich anziehen bedeutet für mich einen exponentiellen Anstieg. Also nicht bei 12-20 über Tage rumkrümeln, sondern ab nächster Woche in zunehmend größeren Schritten.

Zitat:

Ebenso ergibt sich nicht aus den Grundlagen der Epidemiologie, um wieviel höher die Dunkelziffer in Italien und Spanien ist. Eine These, dass wie einen exponentiellen Wachstum der Todesrate haben werden, mag den Grundlagen entsprechen, ist aber jetzt nicht gerade eine interessante Lesart von "deutlich anzieht".
Ich halte das auch nicht für besonders originell, sondern habe nur befürchtet, dass es medial bzw. Politisch nicht als „normal“ interpretiert wird, sondern eben als „deutlich anziehend“.


Zitat:

"Wieder aufflammen" ist sicherlich hochwahrscheinlich, wenn damit lokal begrenzte Ausbrüche gemeint sind und es ist sicher auch wahrscheinlich, dass es in China noch einmal zu einem größeren Ausbruch kommt. Wellen gibt es aber nicht bei jeder Pandemie. Hier hätten mich aber auch eher Aussagen über das prognostizierte Ausmaß interessiert und ob die Aussagen beinhalten, dass China Suppressionsstrategie scheitern wird. Dass diese zum Scheitern verurteilt wäre, folgt ebenfalls nicht aus den Grundlagen der Epidemiologie.
Ich wollte da jetzt kein Schreckensszenario an die Wand malen, ich gehe natürlich auch davon aus, dass man versuchen wird, das sofort einzudämmen, habe aber natürlich auch keine Ahnung, wie gut das dann gelingen wird. Allerdings bin ich sehr skeptisch (und da bin ich nicht der Einzige), was die aktuellen Zahlen an Infektionen und Toten der letzten Tage betrifft, das die Stimmen.

merz 20.03.2020 21:50

der Flickenteppich schließt sich: im News Feed rauschen jetzt Köln und Gelsenkirchen durch als Orte mit Aufhebung der Versammlungsfreiheit - ich hab selbst keine Bedenken und zum ersten Mal seit Jahrzehnten finde ich es ausgesprochen großartig wie schlecht das Wetter im März sein kann.

m.

Flow 20.03.2020 21:52

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1518653)
Ein Kriterium neben der Überlegung, ob die Maßnahme denn auch wirksam zur Eindämmung beitragen kann.

Das wird im Vorfeld, vor Beschluß und vor Kommunikation der Maßnahme abgeschätzt.
"Jeden Tag was anderes" je nach logischerweise fluktuierender Tages-Datenlage würde tendentiell die Verunsicherung der Bevölkerung steigern, was zu vermeiden ist.
Zitat:

Wobei man analytisch wahrscheinlich schon wegen freiwilliger und unfreiwilliger Befolgung unterscheiden sollte. Was freiwillig nicht befolgt wird, dürfte unter Zwangsmaßnahmen schon befolgt werden. Aber klar, es ist schon korrekt zu fragen, wie lang solche Zwangsmaßnahmen durchgesetzt werden können und nicht zu einer generellen Ablehnung führen.
Zwar nette "Law & Order"-Theorie, in der Praxis werden Maßnahmen ohne Akzeptanz tendentiell aber schnell nach hinten oder in alle möglichen Richtungen losgehen.

ThomasG 20.03.2020 22:18

Zitat:

Zitat von Atlantik-Brücke
Im Transatlantic Call der Atlantik-Brücke fordert Professor Dr. Alexander Kekulé, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, im Gespräch mit Sigmar Gabriel, Vorsitzender der Atlantik-Brücke, und Dr. David Deißner, Geschäftsführer der Atlantik-Brücke, von den transatlantischen Partnern einen westlichen Umgang mit der Corona-Pandemie.

Quelle: https://www.atlantik-bruecke.org/wir...-die-pandemie/


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:51 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.