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sabine-g 05.07.2023 12:14

Die Betroffenen (ex-Freund und Bekannter) sind beides halbwegs intelligente Menschen.
Wenn man die schon nicht argumentativ erreicht, dann möchte ich nicht wissen, was mit den Leuten ist, die einfach ohne nachdenken handeln.
Wobei ich nicht sicher bin, ob halbwegs intelligente tatsächlich nachdenken........

El Stupido 05.07.2023 12:57

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1714826)
(...)
Bei AFD-Wählern sehe ich folgende Gruppen:

- klassische Neonazis
- moderne Neurechte, Choronaleugner, Reichsbürger, Verschwörungstheoritiker
- ehemalige Nichtwähler
- enttäuschte oder verängstigte CDU, SPD und FDP Wähler

Gruppe 1 sehe ich zahlenmäßig eher gering, damit gewinnt man keine Wahl
Gruppe 2 ist extrem laut, zahlenmäßig auch gering aber wachsend
Gruppe 3 extrem schwankend, in Wellen mal mehr, mal weniger, kaum zu steuern
Gruppe 4 momentan sehr zahlreich, die muss man wieder einfangen
(...)

Bei der Eingruppierung gehe ich soweit mit. Da gibt es sicher Grautöne zwischen den Gruppen aber im Großen und Ganzen sollte sich das so aufteilen lassen.
Um zu wissen, mit welcher "Gruppe" ich es zu tun habe müsste ich mit den Leuten reden, herausfinden aus welcher Motivation sie denken und handeln wie sie es tun.
Habe ich ehrlich gesagt aber NULL Bock drauf.
Ja, da werfe ich alle in einen Topf, stehe ich zu.

sabine-g 05.07.2023 13:04

Es gibt keinen Grund sich einer Gruppe anzuschließen die rechtsradikale Gesinnung toleriert oder unterstützt, Adolfs Gedankengut hinterherträgt, menschenverachtend handelt und alles andere was dazu gehört.
Auch nicht wenn es darum geht, wenn man sich irgendwie benachteiligt fühlt - gesellschaftlich, finanziell, sonstwas.

Helios 05.07.2023 13:23

Sehe ich mir die Umfragen zur "Bundestagswahl" im zeitlichen Kontext charttechnisch an, dann ist beim Überholen der spd-ziffern für die afd ein riesen Durchbruch gelungen und das nächste Ziel heisst cdu/csu.

Im TV wird mir erzählt, dass das Geld im Bundeshaushalt wegen dem "Frieden schaffen mit mehr Waffen", nicht reicht.

Warum aber die Linke nicht auch davon profitiert, ist mir schleierhaft.

tandem65 05.07.2023 13:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1714831)
Diese Parteien tun sich doch gegenseitig nicht mehr weh.

Extrem steile These! Wenn dem so wäre, wie erklärst Du Dir die Blockade in der Gesetzgebung z.B. beim Thema Heizung?

Und bist Du der Meinung daß den Parteien dir Entwicklung der AFD, die nach meiner Ansicht daraus entsteht, nicht weh tut?

El Stupido 05.07.2023 13:27

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1714855)
(...)
Warum aber die Linke nicht auch davon profitiert, ist mir schleierhaft.

#Linkemetoo hattest du mitbekommen?
Dann noch die Äußerungen von Wagenknecht und Dağdelen in Bezug auf Russland / Ukraine.
Ja und dann noch das Framing von CDU/CSU (wie z.b. Kretschmer) die gerne oft behaupten es gäbe einen Linksrutsch.

Schwarzfahrer 05.07.2023 13:31

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1714768)
Eine Demokratie ist kein Deal und eine Regierung kein Dienstleister.

Die Demokratie ist kein Deal, das Verhältnis zwischen Staat und Bürger ist aber nach meiner Meinung* eine Art Vertrag, genau wie es beschrieben wurde: wir zahlen Steuern, für die der Staat bestimmte Leistungen (Sicherheit, Infrastruktur, Justiz, Bildung) bereitstellt. Wenn die Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen, wird eben eine andere Regierung gewählt - das ist Demokratie. Wenn der Staat/die Regierung einseitig die Vertragsbedingungen ändert und Leistungen nicht mehr bietet, ist die Demokratie in Gefahr, weil dann eben der Glaube an diesem Verhältnis untergraben wird.

Zu den Details:
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1714768)
"Das steht mir zu" (und dem Ausländer nicht).

Ja, in den meisten Ländern gibt es Unterschiede, was der Staat dem eigenen Bürger und was er Ausländern zugesteht, und was er ihnen abverlangen darf. Das ist ein Kernpunkt von Staaten, die Grenzen haben.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1714768)
"Der Staat hat dafür zu sorgen, dass es mir gut geht." Wg. dieser Haltung ist auch die AfD vielleicht im Osten so stark.

Vielleicht sehen es manche so. Meine Sicht: der Staat hat dafür zu sorgen, daß ich mich im Rahmen der Gesetze so frei entfalten kann, wie möglich, und dabei hat der Staat nur die vereinbarten Leistungen zu erbringen (also Bereitstellung von Infrastruktur, Sicherheit, Justiz, ...) durch optimalen und gezielten Einsatz der Steuergelder, die er bekommt.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1714768)
"Die Politiker haben zu liefern und ich hab zu konsumieren"

Beide Seiten haben ihr Anteil zu liefern: der Politiker muß seinen Job machen (Steuergelder optimal einsetzen), der Bürger muß sich an die Gesetze halten und die vom Staat angebotenen Dienstleistungen angemessen (maßvoll, rücksichtsvoll) nutzen. Konsumieren tue ich wirtschaftliche Güter, nicht staatliche Dienstleistungen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1714768)
Demokratie lebt vom Mitmachen!

Präziser: davon, daß alle mitmachen, oder zumindest mitmachen dürfen. Wenn von vornherein zweistellige Prozentzahlen der Bürger nicht mitmachen dürfen, stirbt die Demokratie.

*und der vieler Liberaler, das ist kein AfD-Thema allein; überspitzt kommt diese Ansicht bei dem Konzept der freien Privatstädte zum Tragen; kannst dazu nach Titus Gebel googlen

Schwarzfahrer 05.07.2023 13:41

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1714826)
Bei AFD-Wählern sehe ich folgende Gruppen:

- klassische Neonazis
- moderne Neurechte, Choronaleugner, Reichsbürger, Verschwörungstheoritiker
- ehemalige Nichtwähler
- enttäuschte oder verängstigte CDU, SPD und FDP Wähler

Gruppe 1 sehe ich zahlenmäßig eher gering, damit gewinnt man keine Wahl
Gruppe 2 ist extrem laut, zahlenmäßig auch gering aber wachsend
Gruppe 3 extrem schwankend, in Wellen mal mehr, mal weniger, kaum zu steuern
Gruppe 4 momentan sehr zahlreich, die muss man wieder einfangen

Gruppe 1 und 2 sollte man kontinuierlich bekämpfen, Gruppe 4 muss man überzeugen. Gruppe 3 hängt eher von tagespolititischen Ereignissen ab, da hat man wenig Einfluss. Wenn eine Woche vor der Wahl die etablierten Parteien einen Bock schießen und/oder in 3 Orten Flüchtlinge Amok laufen, sind die plötzlich da und gehen rechts wählen. Passiert nichts, gehen die lieber zum Flohmarkt als wählen.

Das dürfte eine ziemlich realistische Sicht sein.

Zu Gruppe 4: viele von denen könnte die CDU m.M.n. zurückholen, wenn sie sich auf das besinnen würde, was sie für Konservative attraktiv gemacht hat, wenn z.B. Friedrich Merz so klartext reden würde, wie z.B. Angela Merkel in 2002 oder sogar noch in 2010 um nur ein Thema als Beispiel zu nehmen. Oder war die CDU damals auch noch rechtsradikal? (Zugegeben, gemessen dann an dem, was die Regierung Merkel gemacht hat, klingen die markigen Sprüche dann doch eher hohl...)

Ansonsten sollte man sich m.M.n. auch damit abfinden und leben können, daß es Menschen mit anderen, gg.f abstrusen politischen Vorstellungen gibt, und den Glauben aufgeben, daß die Welt in "Gerechte" und "Sünder" einzuteilen ist, wo Sünder zurückgeholt oder aufgegeben und ausgeschlossen werden.


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