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Die Anmerkungen, eine solche Diskussion führe zu nichts und sei bestenfalls erheiternd, empfinde ich als etwas von oben herab kommend; das Ziel muss ja nicht sein, dass jemand sagt "jetzt hast Du mich überzueugt, ab jetzt bin ich Deiner Meinung". Es reicht doch vielleicht aus, seine Meinung zur Dispostition zu stellen, Anstöße für das Denken zu erhalten - und möglichst zu geben. Ich finde gerade die Ansichten der Teilnehmer spannend, mit denen ich überhaupt nicht übereinstimme - weil ich versuchen will, die Standpunkte nachzuvollziehen.
Was ich noch immer nicht verstehe: wenn ich mir als Gläubiger aus der eigenen Religion nur mir passend erscheinende Teile aneigne, tue ich das doch nach einem Wertesystem, das ich über die Urtexte meiner Religion stelle. Welches Wertesystem ist das? Wenn man nun noch aus anderen Religionen Teile zu seinem Individualglauben hinzufügt, liegt doch auch dieser Auswahl wieder ein Wertesystem zugrunde, dass der Einzelne höher gewichtet als Religion. Kann man sich dann nicht gleich über diese zugrundeliegenen Werte unterhalten, darüber diskutieren, ohne zusätzlich die Institution einer Religion zu benutzen? Ich sähe als möglichen Gewinn, dass sich Menschen vordringlich auf das Verbindende und nicht das Trennende konzentrieren könnten. |
Das sehe ich auch so, waden! Wenn wir mit unseren Moralbegriffen entscheiden können, welche Texte aus der Bibel wir gutheißen und welche nicht, dann kann die Bibel nicht die Quelle unserer Moral sein.
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Zu der Beurteilung, dass "auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat", wendete ich ein, dass man bei Historikern dafür keine Belege findet, im Unterschied zum dreissigjährigen Krieg, wo die Frontlinien entlang der Religionsgrenzen katholisch / protestantisch verliefen. Im 2. Weltkrieg verbündeten sich hingegen auch ideologisch feindlich gesinnte Systeme gegen andere (Russland-Deutsches Reich, dann USA-Russland). Dabei spielten Ideologien natürlich eine Rolle, welche u.a. ein diesseitiges Reichs-/Paradiesversprechen beeinhalten, die aber z.B. jeder Papst aus religiöser Sicht regelmässig kritisiert. Da alle Gesellschaften ihre Produktionsweise und gesellschaftlichen Verhältnisse in jeweils diesen materiellen Verhältnissen entsprechenden Ideologien mehr oder weniger verschlüsselt abbilden, ist es deswegen in meinen Augen sinnvoll und notwendig, die ideologischen Systeme auch differenziert ideologie- und herrschaftskritisch zu betrachten, was sie für den jeweiligen Fortschritt / Rückschritt zu einer bestimmten Zeit bringen statt alles abstrakt-idealistisch in den einen Topf zu werfen. So liessen sich auch die philosophischen Ideen der Aufklärung, des Sozialismus, des Neoliberalismus usf. mit religiösen Systemen abstrakt-idealistisch gleichsetzen, was aber weder zum konkreten Verständnis der Rolle der Aufklärung noch der der Religionen beitrüge. :Blumen: |
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Ja, qbz, das sind interessante und überzeugende Aspekte. Danke dafür!
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