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@ Hafu. Vielen Dank für die sehr lebhafte und professionell geführte Diskussion die ich seit einigen Tagen verfolgen durfte.
Das mit dem Bauchgefühl ist bei mir auch der Fall. |
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Oder anders gesagt, in jeder Ausdauersportart wird gedopt. Wie hoch oder niedrig die Quote konkret ist, spielt doch keine Rolle, wenn es um Fragen wie diese hier geht. Der Punkt ist, dass die Verteilung von Blutwerten bei Profisportlern eine andere ist als bei der unsportlichen Referenzbevölkerung. Und das liegt neben einer möglichen genetischen vorteilhaften Veranlagung in in den Veränderungen durch Training, Trainingsphase und Doping. Das bedeutet ja logischerweise nicht, dass jeder aus so einer Sportart gedopt ist (dann könnten wir sie gleich alle sperren, wär einfacher), sondern nur, dass Rückschlüsse aus Verteilungen von Nichtsportlern auf Sportler immer unzulässig sind. |
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Ich sehe in der Diskussion keinen einzigen Wissenschaftler, der heute noch die Meinung vertritt, man könne wie bei Claudia Pechstein mit nur einem einzigen Blutparameter einen Dopingnachweis führen. Es ist richtig, dass Pechstein ein Präzendenzfall war. Man hat daraus gelernt und die Nachweiskriterien deutlich angehoben. Jetzt gilt es, denn Fall Pechstein fair zu prüfen. Grüße, Arne |
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Die Meinung von Prof. Ganser ist interessant, weil er nach meiner Kenntnis der einzige Wissenschaftler war, der die Diagnose eine Kugelzellenanämie ablehnte. Seine Einwände waren berechtigt, deshalb hat man weitere Untersuchungen angestellt (in Erythrozytenlaboren in Würzburg, Ulm, Bremen und im Universitätsspital Zürich). Die dort ermittelten Labordaten wurden interpretiert von Prof. Dr. med. Stefan Eber, München. Ich zitiere aus seinem Bericht: Was haben Sie festgestellt? "Es liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine hereditäre Membranopathie mit mildem, subklinischen Verlauf vor... Die Vererbung ist durch die gleichartigen Veränderungen bei Vater und Tochter gesichert. Wie häufig sind milde Membrananomalien? Sehr häufig. Eber und andere fanden in einer Untersuchung von 1000 gesunden Blutspendern der Blutbank Göttingen eine Häufigkeit von 1 % für klinisch asymptomatische Anlageträger einer hereditären Sphärozytose. Ca 1/5 dieser Anlageträger wiesen Zeichen einer minimalen Hämolyse auf. Goede berichtet aktuell von einer Häufigkeit von 0,2 % von Trägern eines leichten Membrandefektes (im Sinne einer hereditären Xerozytose). Die Zahlen decken sich und weisen daraufhin, dass leichte Membrandefekte viel häufiger sind als bisher angenommen. Teilt Herr Prof. Ganser, auf dessen Empfehlung sich Frau Pechstein an Sie gewandt hat, Ihre Diagnose? Ja. Sowohl mündlich wie schriftlich betont Prof. Ganser, dass nach den jetzt durchgeführten Untersuchungen die Lage wesentlich klarer aus. Ich darf Prof. Ganser ausdrücklich und gerne zitieren, dass auch er der Meinung ist, dass die Ektazytometrie und die hämatologischen Veränderungen die Diagnose des Erythrozytenmembrandefektes belegen. Die erhöhten Retikulozyten-Werte sind dadurch ausreichend erklärt. Gibt es aus Ihrer Sicht namhafte Experten, die zu einem anderen Ergebnis gekommen sind, bzw. angesichts der Ergebnisse kommen könnten? Nein, alle bisher angesprochenen nationalen und internationalen Hämatologen teilen die Meinung, dass ein Membranopathie als Ursache der Retikulozytose vorliegt. Sollte die ISU auf Basis ihrer Diagnose Claudia Pechstein eine Ausnahmegenehmigung für ihre schwankenden und zeitweise erhöhten Retikulozyten erteilen? Ja, der Nachweis identischer Veränderungen beim Vater weist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen hereditäre, vom Vater vererbte Defekt der roten Blutzellen, der nicht durch äußere Einflüsse, auch nicht durch Erythropoetin oder andere Substanzen oder Dopingmittel hervorgerufen werden kann; • die schwankenden und phasenweise leicht erhöhten Retikulozytenzahlen stehen ohne Zweifel im Zusammenhang mit den nachgewiesenen erythrozytären Anomalien; • das Wesen der Veränderungen besteht in einem Erythrozytenmembrandefekt, der in typischer Weise immer wieder mit variablen, milden Hämolysen einhergeht, jeweils gefolgt vom leichten Absinken der Hb Werte, dann Anstieg der Retikulozyten- Zahlen und Erholung der Hämoglobin- Werte. Dabei kommt es jedoch nicht zu erhöhten Werten wie beim EPO-Doping. • Die Verläufe sind typisch für hereditäre Hämolysen. Als Auslöser kommen Belastungen wie z.B. Infektionen, oxidative Faktoren, Training etc, in Betracht. Eine Krankheit ist nicht damit verbunden. Hb-Werte wie beim EPO-Doping wurden nicht erreicht. Bei zwischenzeitlich erhöhten Retikulozytenwerten war die Hämoglobinkonzentration nicht über den Normalwert angestiegen In der Gesamtschau kann der Vorwurf eines Dopings in dem besonderen Fall von Claudia Pechstein, der durch den indirekten Nachweis einer Retikulozytose gestützt wurde, nicht mehr aufrechterhalten werden. Insofern tut die ISU gut daran, Frau Pechstein eine Ausnahmegenehmigung zu gewähren. Grüße, Arne |
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Leider steht er auf Claudia-pechstein.de, was bei mir so eine gewisse Grundskepsis erzeugt, gegen die ich mich schlecht wehren kann. In dem Text von Prof. Eber steckt viel Text, viele Meinungsäußerungen und es sind zugegeben nachvollziehbare Indizien, dass bei Pechstein tatsächlich ein erblicher Erythrozytendefekt vorliegt, die zweifellos auch eine gerichtliche Aussagekraft entfalten können. Der einzige wirklich neu hinzugekommene Test ist aber die sogenannte Ektazytometrie, ein Verfahren dass im ganzen deutschsprachigen Raum ausschließlich in Zürich durchgeführt wird und das eine Methode ist, die sehr selten und wenig verbreitet ist, so dass es zwar viel Erfahrungen mit der Ektazytometrie bei gesunden Probanden sowie bei Sphärozytose-Erkrankten gibt, es aber keine Studien gibt, welche Veränderungen der Erythrozyten bei Blutmanipulationen (z.B. UV-Bestrahlungen des Blutes) gefunden werden. Was mich stört, ist dass keiner der hinzugezogenen und um ergänzende Beurteilung der Probenanalysen gefragten Ektazytometriexperten auf die Probengewinnung eingegangen ist. Jeder der Experten scheint einfach mal von der Grundannahme auszugehen, dass das was da von Pechstein und ihrem Vater in Zürich analysierte Blut ihr "ganz normales Blut" ist, ohne dass es vorher in irgendeiner Weise manipuliert worden sei. Das ist ein ordentlicher Vertrauensvorschuss, denn Pechstein da von ihren Untersuchern erhält. Bei der Tragweite des Falles, der Menge an Geld, um die es hier geht und der Energie die Pechstein bisher in ihren Kampf gegen die ISU gesteckt hat kann man davon aber nicht so ohne weiteres ausgehen. Ich hab' vor ein paar Tagen schon geschrieben, dass wenn man Pechstein unterstellt, dass sie ihr Blut in der Vergangenheit manipuliert hat, sie sicher nicht unvorbereitet zu der Untersuchung nach Berlin zu Herrn Weinmann gefahren ist und sie mit Sicherheit auch ihren Vater entsprechend vorbereitet hätte. Für die ergänzende Ektazytometrie ist Pechstein extra mit ihrem Vater nach Zürich gefahren, für eine weiter Untersuchung, die mehr oder weniger das beinhaltete, was auch Herr Weinmann in Berlin mit ihr anstellte nach München. Auch das war alles andere als eine überraschende Untersuchung, wie z.B. eine unangekündigte Trainingskontrolle, bei der es, wenn man entsprechende kriminelle Energie dem Pechstein-Lager, unterstellt ebenso denkbar wäre, dass sie ihr Blut und das ihres Vaters vorher entsprechend manipuliert hat bzw. in der gleichen Art hat manipulieren lassen, wie sie es vor ihrer Sperre zu tun gewohnt war. Prof. Weber hat geschrieben, dass die Diagnose, die er Pechstein zuschreibt sehr häufig sei: nämlich 1:500 (asymptomatische Träger, bei denen sich ein Gendefekt nicht nachweisen lässt). 1:500 mag epidemiologisch häufig sein, auf einen Einzelfall bezogen ist es trotzdem eine außerordentlich seltene Konstellation. Umso mehr wenn man berücksichtigt, dass zwei weitere mit Pechstein nicht verwandte Erfurter Eisschnelläuferinnen ähnliche auffällige Blutwerte wie Pechstein aufweisen und zumindest bei einer von diesen ebenfalls dieselbe Dagnose laut Prof. Weber nachgewiesen worden ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine sehr seltene Bluterkrankung nicht nur bei einem sondern bei gleich zwei Eisschnelläuferinnen (Seite 16 des von Arne verlinkten umfangreichen Textes von Prof. Weber) auftritt beträgt im konkreten Fall 1:500 x 1:500, also 1:250 000 !!!!. Vor diesem Hintergrund und der Erkenntnis, dass am Olympiastützpunkt Erfurt mindestens bis 2011 in großem Stil die UV-Blutbestrahlung durchgeführt wurde für mindestens 30 Sportler, höchstwahrscheinlich aber noch für viel mehr, müsste man m.M.n. mal eine unabhängige Studie durchführen lassen, wie sich Blutbild und Verhalten der Erys bei der Ektazytometrie vor und nach ausgedehnter UV-Blutbetrahlung verändern. Der Goldstandard zur Diagnose einer genetisch veränderten Erkrankung ist immer noch ein direkter Nachweis des Gendefektes, denn die Gene selbst lassen sich nicht manipulieren, aber ein solcher direkter Nachweis ist ja bei Pechstein nach wie vor nicht gelungen. |
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Bei näherer Beschäftigung zeigt sich jedoch, dass dieser regelmäßige Anstieg nicht existiert. Es handelt sich um ein Märchen, dass einer Überprüfung nicht standhält. Das Gericht die vorliegenden Daten falsch interpretiert. So heißt es im Gutachten von Prof. Dr. med. Winfried Gassmann: "Bei den Top-Ereignissen wie Welt- und Europameisterschaften und Olympischen Spielen wurden exakt gleiche Blutwerte gefunden wie bei Weltcup-Veranstaltungen und bei unangemeldeten Trainingskontrollen... Bei Frau Pechstein fallen doping-verdächtige Retikulozytenzahlen auf. Demgegenüber sind Hämoglobin- und Hämatokritwerte der gleichen Zeit so niedrig, dass Epo-Doping oder eine andere Form des Blutdopings sehr unwahrscheinlich erscheint." http://jensweinreich.de/wp-content/u...cas-urteil.pdf |
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