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qbz 31.01.2012 22:46

Bei der Nada-Bonn ist es mit "einschließlich" übersetzt. Ausserdem verbietet (seit wann?) auch M2, Abs. 3 die Methoden Franke´s.

Folgende Methoden sind verboten:
1. Blutdoping einschließlich der Anwendung von eigenem, homologem oder heterologem Blut oder Produkten aus roten Blutkörperchen jeglicher Herkunft.

M2. CHEMISCHE UND PHYSIKALISCHE MANIPULATION
Folgende Methoden sind verboten:
3. Die sukzessive Entnahme, Manipulation und Wiederzufuhr von Vollblut, ganz gleich in welcher Menge, in das Kreislaufsystem.

-qbz

LidlRacer 31.01.2012 23:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 706009)
Ausserdem verbietet (seit wann?) auch M2, Abs. 3 die Methoden Franke´s.

Das sieht nicht gut aus:

WADA: UV-Methode vor 2011 nicht verboten

LidlRacer 31.01.2012 23:44

Hier die Originalmeldung:
WADA states German UV blood treatment was not banned until 2011

Aber 100% klar scheint mir damit doch noch nicht, ob die Überschrift nur eine (Über-)Interpretation durch Velonation ist ...

FinP 31.01.2012 23:47

Ich interpretiere die Ergänzung nur als Klarstellung und nicht als Änderung.

Hafu 01.02.2012 06:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 706009)
Bei der Nada-Bonn ist es mit "einschließlich" übersetzt. Ausserdem verbietet (seit wann?) auch M2, Abs. 3 die Methoden Franke´s.

Folgende Methoden sind verboten:
1. Blutdoping einschließlich der Anwendung von eigenem, homologem oder heterologem Blut oder Produkten aus roten Blutkörperchen jeglicher Herkunft.

M2. CHEMISCHE UND PHYSIKALISCHE MANIPULATION
Folgende Methoden sind verboten:
3. Die sukzessive Entnahme, Manipulation und Wiederzufuhr von Vollblut, ganz gleich in welcher Menge, in das Kreislaufsystem.

-qbz

Das ist die aktuelle Fassung,, bei der der Paragrapf M2.3 neu hinzugekommen. Darum habe ich ja bewusst in den Posts oben die alte WADA-Liste zitiert. Denn auch gemäß der alten Fassung war Eigenblutbehandlung ganz klar verboten und im mindesten anzeige- und genehmigungspflichtig.

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706030)

Warum wurde dann der Österreicher Mayer nach (behaupteter) UV-Behandlung österreichischer Langläufer in Lake Placid gesperrt (ebenso wie die damals betroffenen Sportler) und vier Jahre später in Turin zwei östrreichische Biathleten, die sich ebenfalls hinter der UV-Schutzbehauptung versteckten?

rookie2006 01.02.2012 06:53

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 706078)
Warum wurde dann der Österreicher Hans Mayer nach (behaupteter) UV-Behandlung österreichischer Langläufer in Lake Placid gesperrt (ebenso wie die damals betroffenen Sportler) und vier Jahre später in Turin zwei östrreichische Biathleten, die sich ebenfalls hinter der UV-Schutzbehauptung versteckten?

wenn du immer so gut recherchierst, sind deine beiträge mit vorsicht zu geniessen ;-)

walter war sein vorname :Huhu:

btw: Deutschland hat eine grössere lobby

Hafu 01.02.2012 07:02

Der Artikel auf radsportnews.com ist definitiv falsch, da sie schreiben:

" Die Welt Anti Doping Agentur WADA hat die Angaben des niederländischen Teams Porject 1t4i bestätigt, wonach die UV-Blutbehandlung, der sich unter anderem auch Marcel Kittel und Patrick Gretsch am Olympiastützpunkt Erfurt unterzogen hatten, erst seit Januar 2011 auf der WADA-Verbotsliste steht."

Das ist definitiv verkehrt. Die WADA hat lediglich bestätigt, dass der Paragraph 2.3 neu hinzugekommen ist, der eine vorher bereits verbotene Methode nochmals so explizit anspricht, dass es jetzt auch jeder Idiot versteht, der nicht weiß, was homologe oder heterologe blutzubereitungen sind (und zu faul ist, dies bei Google oder in einem Lexikon nachzuschlagen), die auch in der alten Fassungen gemäß M1.1 verboten waren.

Die Ergänzung ist richtig, denn die WADA-Liste sollte so klar formuliert sein, dass sie auch von Sportlern ohne Meidizinstudium erfasst werden kann.

Aber von Medizinern kann man erwarten, dass sie auch mit der alten Fassung keine Verständnisschwierigkeiten hatten. Und wenn es mal Unklarheiten gibt, kann man problemlos bei der NADA anfragen, was Franke bewusst unterlassen hat, weil er natürlich genau wusste, was er tat.

Hafu 01.02.2012 07:08

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 706079)
walter war sein vorname :Huhu:

btw: Deutschland hat eine grössere lobby

Danke für die Ergänzung!:Blumen:

Woran machst du fest, dass Deutschland eine größere Lobby hat?

Oder umgekehrt formuliert: hältst du Mayer und die von ihm betreuten österreichischen Sportler für zu Unrecht verurteilt?

HeinB 01.02.2012 07:39

Bei der ARD stellt man sich die gleichen Fragen wie hier. Der Artikel ist zwei Tage alt, aber wohl zwischenzeitlich geändert worden :Gruebeln:

Die Aufnahme von M2.3 ist eine Klarstellung, genau wie Hafu schreibt:

Zitat:

Doch diese Behandlung ist im Leistungssport schon seit Jahren verboten. Der WADA-Vizepräsident und Medizin-Professor Arne Ljungqvist aus Schweden sagte der ARD-Sportschau dazu: "Im Laufe der Jahre haben wir klargestellt, dass die Einführung von Blut, Blutzellen oder blutzellenähnlichen Produkten verboten ist. Auch wenn es nur eine kleine Menge ist, und das ist auch in den aktuellsten Richtlinien klar definiert. Jede Menge ist verboten."
Und Herr Franke ist, na ja, naiv oder ganz gerissen:

Zitat:

Andreas Franke hat sich gegen die Dopingvorwürfe gewehrt. Die von ihm bei Sportlern vorgenommene UV-Bestrahlung von Blut der Athleten sei nicht als Doping einzustufen, teilte Franke am Montagabend (30.01.2012) mit. "Aus medizinischer und juristischer Sicht ist die Darstellung falsch, dass es sich bei der UVB Blutbestrahlung um Doping handeln könnte", hieß es in der Erklärung wörtlich.

Besagte Blutbestrahlung sei kein Verstoß gegen den noch im Jahre 2011 geltenden WADA-Code, hieß es weiter. "Die Behandlungsmethode hat keinerlei leistungssteigernde Wirkung, auch nicht bezüglich der Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes." Weltweit gebe es kein Gutachten, das eine leistungssteigernde Wirkung belege, so Franke weiter. Die von ihm angewandte Infektbehandlungsmethode sei "bis zum 24.08.2011 dopingrechtlich unbedenklich" gewesen. Die NADA habe seine Methode bei einer Anfrage 2007 "nicht als Doping klassifiziert"

LidlRacer 01.02.2012 12:19

Dieser Artikel
Claudia Pechstein steht wieder im Fokus

beschäftigt sich mit genau meinen Fragen zur Wirkung des UV-Lichts auf das Blut und liefert Unterstützung für meine Thesen, dass es doch dopingrelevante Effekte gibt, und dass Pechsteins angebliche Erbkrankheit möglicherweise durch dieses Manipulation zu erklären ist.

Zitat:

Zum Mysterium der UV-Lampen hat Sörgel einige der raren Arbeiten ausgegraben. 1964 etwa legte ein Ärzteteam der Universität Göttingen Patienten mit diversen Hautkrankheiten unters UV-Licht. Resultat: Die Retikulozyten-Zahl fällt erst, zwischen dem 13. und 15. Tag aber kommt es zur „überschießenden Regeneration“, zu einem Plus von 36 Prozent. Hämatokrit und Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff und wichtigste Sauerstofftransporter, bleiben unverändert. 1976 experimentierten polnische Forscher an Ratten und Hasen. Die UV-Bestrahlung „steigerte die Blutbildung im Knochenmark“. Weil eine stärkere Dosis abgefeuert wurde, stiegen die Reti-Werte um mehr als 200 Prozent, aber auch der Hämatokrit. Die dritte Arbeit schließlich, publiziert 1986 von der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, hält ebenfalls Interessantes fest: UV-Licht schädigt die Membranen der roten Blutkörperchen.

Anomalie der Membranen, verrückt spielende Retis – das sind auf den ersten Blick verblüffende Parallelen zu Pechsteins Blutbild. ...

tschorsch 01.02.2012 12:27

Aber dir ist wohl auch klar, dass man Ganzkörper-UV-Bestrahlungen wirklich nicht mit einer externen Bestrahlung von 50ml Blut und anschliesender Rückführung vergleichen kann ??

Jimmi 01.02.2012 12:32

Kann mal einer hierzu was schreiben? HaFu?

http://www.zeitschrift-sportmedizin....assmann_bg.pdf

Gruß

LidlRacer 01.02.2012 12:37

Zitat:

Zitat von tschorsch (Beitrag 706214)
Aber dir ist wohl auch klar, dass man Ganzkörper-UV-Bestrahlungen wirklich nicht mit einer externen Bestrahlung von 50ml Blut und anschliesender Rückführung vergleichen kann ??

Ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Aber vermutlich würde Sörgel nicht über diese Sachen berichten, wenn sie nicht doch vergleichbare Effekte haben könnten. Und warum auch nicht? Wenn schon die externe Bestrahlung, bei der nur ein kleiner Teil der Strahlung die Haut durchdringt und beim Blut ankommt, solche Effekte hat, dann die direkte Blutbestrahlung wohl erst recht.

FinP 01.02.2012 12:57

Steht irgendwo in den Quellen, was die als UV bezeichnen? Das Spektrum geht von etwa 3 eV bis über 1000 eV. Je nach dem ist dann auch die Durchdringungstiefe und die Wirkung.

rookie2006 01.02.2012 13:04

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 706082)
Danke für die Ergänzung!:Blumen:

Woran machst du fest, dass Deutschland eine größere Lobby hat?

Oder umgekehrt formuliert: hältst du Mayer und die von ihm betreuten österreichischen Sportler für zu Unrecht verurteilt?

WM (nicht Weltmeister ;-) ) ist definitv schuldig und zu recht verurteilt. unrecht ist, dass er nach wie vor als trainer tätig ist. so hat WM eine hobbyseniorin gecoacht, die plötzlich im langlaufen seniorenweltmeisterin wurde, obwohl sie im vorjahr noch nichtmal ordentlich langlaufen konnte.
gott sei dank ist sie positiv getestet worden ...

@lobby
da ist eindeutig noch mehr geld im spiel als in österreich!

Raimund 01.02.2012 13:25

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 706217)
Kann mal einer hierzu was schreiben? HaFu?

http://www.zeitschrift-sportmedizin....assmann_bg.pdf

Gruß

die zeitung hat sich schon lange auf die seite pechsteins geschlagen. das fand ich äußerst "komisch"...:confused:

Hafu 01.02.2012 13:29

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 706217)
Kann mal einer hierzu was schreiben? HaFu?

http://www.zeitschrift-sportmedizin....assmann_bg.pdf

Gruß

Prof. Gassmann ist einer der eifrigsten Fürsprecher Claudia Pechsteins und hat auch in diversen Internet-Foren immer ihren prominenten Fürsprecher gegeben (u.a. im Jens Weinreich-Blog).

Der verlinkte Beitrag ist zwar oberflächlich aufgemacht wie ein wissenschaftlicher Artikel, genügt aber keinesfalls wissenschaftlichen Kriterien.

Die Zeitschrift für Sportmedizin finanziert sich v.a. über Werbeanzeigen und wird an Institutionen, Mediziner usw. verschenkt und hat vom Ranking her ein sehr geringes Ansehen innerhalb der Medizin/ Wissenschaft, während angesehene und unabhängige wissenschaftliche Zeitschriften v.a. über Verkauf von Artikeln und Abos refinanzieren.

Die von Gassmann in den diagrammen und Analysen benutzten Daten stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen (stammen z.T. von Pechstein selbst) und wenn die Daten einer Erhebung nicht nachprüfbar und validierbar sind, dann kann man auch daraus gezogenen Schlussfolgerungen keine Beweiskraft zubilligen.

Gassmann hat sich mit dem Text und der Pressekonferenz für Pechstein so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er jetzt geradezu wie ein Depp dasteht, nachdem bekannt wird, dass Pechstein auch ihm, ihrem seriösesten Fürsprecher gegenüber, die UV-Blutdopinggeschichte verheimlicht hat.

dude 01.02.2012 13:34

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 706230)
@lobby
da ist eindeutig noch mehr geld im spiel als in österreich!

Ist doch alles relativ. Fuer seine Holzhuette in den Bergen braucht der Toni halt net so viel Geld wie andere andernorts.

Raimund 01.02.2012 13:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 706239)
(...)

Die Zeitschrift für Sportmedizin finanziert sich v.a. über Werbeanzeigen und wird an Institutionen, Mediziner usw. verschenkt und hat vom Ranking her ein sehr geringes Ansehen innerhalb der Medizin/ Wissenschaft, während angesehene und unabhängige wissenschaftliche Zeitschriften v.a. über Verkauf von Artikeln und Abos refinanzieren.
(...)

auch wenn ich (noch) zu den abonnenten gehöre:

http://www.zeitschrift-sportmedizin....inacker_bg.pdf

Hafu 01.02.2012 14:26

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 706246)
auch wenn ich (noch) zu den abonnenten gehöre:

http://www.zeitschrift-sportmedizin....inacker_bg.pdf

Sag' ich doch!;)

Dieses Editorial ist ja quasi eine Bankrotterklärung.

Sag' bloß, du bist zahlender Abonnent??? ich geb' ja auch zu, dass ich sie gelegentlich lese, weil sie eben so schön frei verfügbar (im Internet und auch sonstwo ist), aber ich mess eben auch ihren Inhalten nicht unbedingt mehr Gewicht bei als das, was ich sonst z.B. hier im Forum lese, bzw. selbst von mir gebe.:Huhu:

Megalodon 01.02.2012 14:30

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 706009)
Bei der Nada-Bonn ist es mit "einschließlich" übersetzt. Ausserdem verbietet (seit wann?) auch M2, Abs. 3 die Methoden Franke´s.

Folgende Methoden sind verboten:
1. Blutdoping einschließlich der Anwendung von eigenem, homologem oder heterologem Blut oder Produkten aus roten Blutkörperchen jeglicher Herkunft.

Und diese Übersetzung ist korrekt, gerade bei einem Artikel oder Paragrafen.

Die Bedeutung ist eine nicht erschöpfende Aufzählung.

Grundsätzlich bieten Gesetzestext (fast) immer Raum für Auslegung und Ermessen. Um diese Auslegung und das Ermessen einzuschränken, werden regelhaft Dingen, die dem Gesetzgeber besonders wichtig sind, mit in den Text aufgenommen.

Theoretisch ist das nicht notwenig. Praktisch aber schon, wenn Anwälte mit ihrer dem Mandanten dienenden speziellen Sicht der Dinge aufwarten.

Hier muss sich zB kein Richter und kein Anwalt mehr Gedanken dazu machen, was unter anderem unter Blutdoping zu verstehen ist.

HeinB 01.02.2012 15:40

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 706262)
Und diese Übersetzung ist korrekt, gerade bei einem Artikel oder Paragrafen.

Die Bedeutung ist eine nicht erschöpfende Aufzählung.

Sicher? Ich dachte für nicht-erschöpfende Aufzählungen steht die Floskel "including, but not limited to ...".

LidlRacer 01.02.2012 16:26

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 706228)
Steht irgendwo in den Quellen, was die als UV bezeichnen? Das Spektrum geht von etwa 3 eV bis über 1000 eV. Je nach dem ist dann auch die Durchdringungstiefe und die Wirkung.

In etlichen Quellen ist von UV-C die Rede, z.B. hier, aber ich glaube auch bei Franke selbst.
Das wären Wellenlängen zwischen 100 und 280 nm.

Megalodon 01.02.2012 17:09

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 706288)
Sicher? Ich dachte für nicht-erschöpfende Aufzählungen steht die Floskel "including, but not limited to ...".

Ja. Nicht erschöpfend ist "including" und "comprising". Erschöpfend ist "consisting". Zumindest handhaben wir das so.

Raimund 01.02.2012 17:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 706260)
Sag' ich doch!;)
(...)

Sag' bloß, du bist zahlender Abonnent???(...)

ich habs eben (nach all den jahren) noch nicht geschafft, abzubestellen:(

mir fällt in letzter zeit aber auch auf, dass nur wenige personen (dafür aber gleich mit etlichen beiträgen) dort veröffentlichen...

p.s.: studentenabo!:)

HeinB 01.02.2012 18:45

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706212)
Dieser Artikel
Claudia Pechstein steht wieder im Fokus

beschäftigt sich mit genau meinen Fragen zur Wirkung des UV-Lichts auf das Blut und liefert Unterstützung für meine Thesen, dass es doch dopingrelevante Effekte gibt, ...

Ich finde deine Idee ganz nett. Wenn aber jemand Dopen will, und schon an der passenden Maschinerie hängt, warum dann so ein exotisches Verfahren wie die UV-Bestrahlung des Bluts? Wenn es doch auch gleich richtig geht, ebenfalls ohne Nachweismöglichkeit? Von letzterem geht man als Täter ja immer aus.

Für mich ist das unplausibel. Die UV-Behandlung als Schutzbehauptung vorzuschieben und in Wirklichkeit richtiges Blutdoping zu machen ist doch naheliegender.

LidlRacer 01.02.2012 19:05

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 706350)
Ich finde deine Idee ganz nett. Wenn aber jemand Dopen will, und schon an der passenden Maschinerie hängt, warum dann so ein exotisches Verfahren wie die UV-Bestrahlung des Bluts? Wenn es doch auch gleich richtig geht, ebenfalls ohne Nachweismöglichkeit? Von letzterem geht man als Täter ja immer aus.

Für mich ist das unplausibel. Die UV-Behandlung als Schutzbehauptung vorzuschieben und in Wirklichkeit richtiges Blutdoping zu machen ist doch naheliegender.

Es soll auch Leute geben, die zwar ihre Leistung verbessern wollen, aber nichts eindeutig verbotenes tun wollen. Bei dem UV-Zeugs war das ja offenbar eine Grauzone.

Hätte es "richtiges" Blutdoping gegeben, sollte man meinen, dass bei den Durchsuchungen entsprechendes gefunden worden wäre.

Gefunden habe ich jetzt aber wieder Interessantes:
Andreas Franke sagt in seiner Pressemitteilung:
Zitat:

8. In diversen Medienberichten wird behauptet, dass die von mir angewandte Infektbehandlungsmethode die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes verbessert.
Dies ist – wie gesagt – falsch. Die Behandlungsmethode hat keinerlei leistungssteigernde Wirkung, auch nicht bezüglich der Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes. Ich betone noch einmal, dass es weltweit kein einziges Gutachten gibt, das eine solche leistungssteigernde Wirkung belegt. Diesbezüglich empfehle ich, sich an den Hersteller des UV-Bestrahlungsgerätes zu wenden. Die Firma heißtEumatron GmbH, Medizintechnik für Photobiologische Eigenbluttherapien
(UVE, UVB, HOT), Reichenhaller Str. 48, 81547 München.
Habe mich mal ein wenig bei der Firma umgeschaut, die sieht das offenbar anders als Franke:
Zitat:

Wirkungen im Organismus
Erythrozyten: Stimulation der Erythropoese, Erythrozyten werden verformbarer und quellen durch erhöhte O2-Aufnahme auf.
http://eumatron-eigenbluttherapie.de...s/eumatron.pdf

Und aus einem Beispiel-Verkaufsgespräch:
Zitat:

Die gesamte Behandlung dauert etwa 10 Minuten.
Sie verbessert deutlich und anhaltend die Sauerstoffversorgung in allen Zellen Ihres Körpers.

HeinB 01.02.2012 19:19

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706355)
Und aus einem Beispiel-Verkaufsgespräch:
Zitat:

Die gesamte Behandlung dauert etwa 10 Minuten.
Sie verbessert deutlich und anhaltend die Sauerstoffversorgung in allen Zellen Ihres Körpers.

Das könnte sich jetzt als Bumerang erweisen. :Lachanfall:

Ich hab auch noch was nettes gefunden:

Kittel: "Die Vorwürfe sind absurd"

Zitat:

Was genau ist denn damals passiert bei dieser Behandlung mit UV-Strahlen?

Kittel: Zunächst mal bin ich immer nur zu Dr. Franke gegangen, wenn ich verletzt war oder mich krank gefühlt habe. Anfang 2008 etwa hatte ich eine Angina. Er hat mir Arzneimittel verschrieben und mich mit Rotlicht behandelt. Die Prozedur selber ging so vor sich, dass ich eine Nadel in den Arm gesetzt bekam, an der ein etwa 30, 40 Zentimeter langer dünner Schlauch hing. Der führte durch einen kleinen Kasten – eine Art Mini-Solarium -, in dem das Blut dann durch drei oder vier UV-B Lampen bestrahlt wurde. Danach lief das Blut in die Kanüle einer Spritze, mit der es mir dann wieder injiziert wurde. Dabei hat es sich um eine Menge von 50 Milliliter gehandelt. Der ganze Vorgang dauerte fünf bis zehn Minuten.

In Anbetracht der Doping-Problematik im Radsport - kam Ihnen dieses Verfahren nicht suspekt vor?

Kittel: Als mir Dr. Franke das zum ersten Mal erklärt hat, kam es mir schon komisch vor und ja, es hat grenzwertig geklungen. Aber er versicherte mir, dass das nichts mit Doping zu tun hätte und völlig legal sei, zumal es sich wie gesagt nur um 50 Milliliter Blut gehandelt hat. Ich war damals 18, 19 Jahre alt, hatte vollstes Vertrauen zu dem Arzt, aber nicht das nötige Selbstbewusstsein, um in der Situation zu sagen: Das will ich nicht. Das habe ich dann im Frühjahr 2008 getan und danach wurde bei mir dieses Verfahren nicht mehr angewendet.
Die geringe Blutmenge wird hier ja auffällig oft genannt. Spricht die nicht auch gegen einen großen Effekt?

FinP 01.02.2012 19:27

Soll er sagen, dass er sich Liter weise das Zeug in den Kühlschrank gelegt hat? Da wird zugegeben, was eh schon bekannt ist. Kittel wullft halt auch ein bißchen: "Ich habe nichts zu verbergen." "Ehrlich gesagt fand ich die Sache inzwischen irgendwie komisch. Weil man da mit dem eigenen Blut arbeitet."
Sehr lesenswertes Interview in der SZ Printausgabe heute.

LidlRacer 01.02.2012 19:35

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 706362)
Die geringe Blutmenge wird hier ja auffällig oft genannt. Spricht die nicht auch gegen einen großen Effekt?

Bei "normalen" Behandlungen gibt es
"6 bis 10 Sitzungen pro Serie".
(aus dem schon genannten PDF)

Und womöglich mehrere Serien.

Keine Ahnung, wie das bei Behandlungen zu Dopingzwecken ist ...

HeinB 01.02.2012 19:38

..und noch was aus dem Focus, Hervorhebungen von mir:

Zitat:

Angesichts der Erfurter Dopingaffäre um den Sportmediziner Andreas Franke hat Prof. Wilhelm Schänzer die Wirksamkeit einer UV-Behandlung mit geringen Blutmengen bestritten.

„Wenn man das nur mit 50 Millilitern durchführt, hat das keinen leistungssteigernden Effekt“, sagte der Leiter des Kölner Instituts für Biochemie dem Sport-Informations-Dienst (SID). „Aber“, so der Dopingjäger weiter, „macht man das mehrmals am Tag oder mehrere Tage hintereinander? Das wäre schon etwas anderes.“
...
Einen Dopingeffekt könne diese Methode laut Schänzer nur dann haben, wenn sie kurz vor einem Wettkampf und mit größeren Mengen durchgeführt würde. Der Biochemiker verwies jedoch auf eine interessante Wirkung der UV-Behandlung des Blutes. Dadurch würde der Retikulozytenwert gesenkt. Retikulozyten sind die Vorgängerzellen der roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind. Die Zahl der Retikulozyten erhöht sich bei Blutdoping, was zu einer möglicherweise gefährlichen Verdickung des Blutes führen kann. ...
Ist die UV-Behandlung somit geeignet, ungewünschte Nebenwirkungen von "echtem" Blutdoping zu beseitigen, und dieses zu verschleiern?

HeinB 01.02.2012 19:41

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706373)
Bei "normalen" Behandlungen gibt es
"6 bis 10 Sitzungen pro Serie".

Dann kommt es ja hin. Beim einfachsten Blutdoping nimmt man Beutel mit 500ml.


Hafu 01.02.2012 20:29

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 706362)
Das könnte sich jetzt als Bumerang erweisen. :Lachanfall:
...

Die geringe Blutmenge wird hier ja auffällig oft genannt. Spricht die nicht auch gegen einen großen Effekt?

Die wird v.a. deswegen so oft genannt, weil darauf die Verteidigungsstrategie des Arztes beruht. 50ml ist bei einer Blutabnahme übrigens keine kleine, sondern eine abartig große Blutmenge. Bei einer üblichen Blutabnahme beim Hausarzt wird ein 2ml-Röhrchen fürs große Blutbild und ein bis zwei Serumröhrchen zu je 5ml abgenommen, also insgesamt gerade mal 7-12ml .

Wenn jemand etwas verbotenes tut, legt er sich ja auch i.d.R vorsorglich eine passende Ausrede zurecht, falls er doch wider Erwarten erwischt wird.

Der eine schiebt's dann auf hormonbelastetes Fleisch, der nächste liefert die Story von Haschkeksen bei der Schwiegermutter und im Falle von Herrn Franke (Dr. ist der Herr ja nicht) geht es eben darum zu behaupten, nur eine einzige 50ml Spritze mit Blut bekommen zu haben., weil das nur ein Zehntel eines großen Blutbeutels allerdings immer noch das 5-10fache einer üblichen Injektionsmenge darstellt.

Man darf nicht vergessen, dass Herr Franke seit über einem Jahr von den Vorwürfen gegen ihn und seine Sportler weiß und somit ausreichend lange Zeit gehabt hat, diese mit den passenden Informationen zu versorgen und eine entsprechende Presseerklärung und Verteidigungsstrategie vorzubereiten.

Übrigens ist die größte Spritze, die bei uns in der Klinik in Gebrauch ist nur 10ml groß. Wir benutzen 2ml, 5ml und 10ml-Spritzen.
Wenn wir größere Mengen eines Medikamentes verabreichen wollen (50ml sind z.B. üblich bei manchen i.v.-Antibiotika, dann werden diese nich via Spritze, sondern als sog. Kurzinfusion über ein Glasfläschchen verabreicht.

HeinB 01.02.2012 20:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 706413)
Bei einer üblichen Blutabnahme beim Hausarzt wird ein 2ml-Röhrchen fürs große Blutbild und ein bis zwei Serumröhrchen zu je 5ml abgenommen, also insgesamt gerade mal 7-12ml.

Danke für die Einordnung. 50ml kling so wenig, ein viertel Glas Wasser. Als Spritze ist es aber schon angsteinflößend:


LidlRacer 01.02.2012 20:58

@Hafu

Das klingt bei Dir so, als hätte sich der Franke da was ziemlich exotisches ausgedacht.

Du weißt, dass das 100e oder 1.000e Ärzte und "Natur"-heiler anbieten?

Man google z.B. nach
Photobiologische Eigenbluttherapie

Klugschnacker 01.02.2012 21:27

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 706377)
Ist die UV-Behandlung somit geeignet, ungewünschte Nebenwirkungen von "echtem" Blutdoping zu beseitigen, und dieses zu verschleiern?

Nein, ganz im Gegenteil, denn die geringe Retikulozytenzahl ist ja gerade in Indiz für Blutdoping. Um es zu verschleiern, muss man die Anzahl der Retikulozyten erhöhen, z.B. mit gering dosiertem Epo.

GrrIngo 01.02.2012 21:29

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706427)

Man google z.B. nach
Photobiologische Eigenbluttherapie

Und findet u.a. einen Absatz bei EUMATRON:
Zitat:

Die Photobiologische Eigenbluttherapie ist seit über 50 Jahren ein bewährtes, biologisches Heilverfahren. Haupt-Indikationen sind Durchblutungsstörungen, deren Folgeerkrankungen und die Prophylaxe von Durchblutungsstörungen.
Bei Hausarztpraxis-gze dann
Zitat:

Eine erhöhte Sauerstoffausnutzung und Zellatmung in allen Geweben durch entstehende Biokatalysatoren
- mit anderen Worten: Klingt nach Doping.

Bei Naturheilpraxis-Redenbach klingt es dann nach
Zitat:

Eine Eigenbluttherapie regt die Selbstheilungskräfte ab und stärkt die Immunabwehr. Sie eignet sich u.a. zur begleitenden Behandlung von Durchblutungsstörungen, Diabetes, Allergien, Hauterkrankungen oder allgemeinen Erschöpfungszuständen.
- klingt nicht nach den typischen Krankheitsbildern bei Leistungssportlern.

Und das ganze garniert mit der fragwürdigen Wirksamkeit laut Wikipedia...
Zitat:

Hämatogene Oxydationstherapie (HOT), Blutwäsche nach Wehrli, fotobiologische Behandlung: 50-200 ml Blut werden durch Natriumzitrat und Heparin ungerinnbar gemacht. Sauerstoff und Ozon werden eingeblasen und die Aufschäumung mit einem UV-C Strahler bestrahlt und rückinfundiert. Mehrere Studien konnten keine Wirksamkeit dieser nicht erstattungsfähigen Methode zeigen.
... klingt nach gut Geld in die Kasse spülende Scharlatanerie.

Gruß
GrrIngo

Hafu 01.02.2012 21:31

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 706427)
@Hafu

Das klingt bei Dir so, als hätte sich der Franke da was ziemlich exotisches ausgedacht.

Du weißt, dass das 100e oder 1.000e Ärzte und "Natur"-heiler anbieten?

Man google z.B. nach
Photobiologische Eigenbluttherapie

Ich weiß es (weil ich ja auch googeln kann;) ), aber ich verstehe es nicht!

Mir ist das ganze Blutgepansche zuwider. Ich glaube aber auch nicht, dass es so verbreitet ist, wie es auf den ersten Anblick den Anschein hat. Wenn es um komplementärmedizinische Verfahren geht, stehen nach meiner Erfahrung die meisten Patienten (Profisportler sind da sicher anders gestrickt) eher auf unblutige (quasi sanfte) Methoden.

FinP 01.02.2012 21:31

Das Verfahren erinnert mich an einen modernen Aderlass. Der Rest ist Eso-Geschwurbel.

qbz 01.02.2012 21:33

@lidlracer:
Versuch mal eine plausible, naheliegende Erklärung für diese 2 Fragen zu finden:
Hätte Herr Franke, wenn er selbst überzeugt vom so super tollen Infektschutz der Blutmanipulation ist, dann nicht engagiert versucht, die Behandlungen offen handzuhaben und für sich und die kranken, infektgefährden Sportler eine Bewilligung von der NADA für diese notwendige, wirkungsvolle Heilbehandlung zu erhalten, mit dem Ziel, diese auch anderen Infektgefährdeten angedeihen zu lassen (oder zumindest die Legalität abzuklären)? Weshalb tat er das nicht? Weshalb verheimlichte Fr. Pechstein (und fast alle anderen Sportler auch) diese sog. "Behandlungen", wo sie doch sagte, sie hätte alles (medizinische) offengelegt.

-qbz


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