Zitat:
Zitat von Skunkworks
(Beitrag 744894)
..Nachtrag:
Die Bildzeitung ist deshalb in Fliegern und Zügen zuerst vergriffen, weil sie eher der Unterhaltung als der Information dient. Die Menschen wollen dort entweder Arbeiten oder Entspannen. Wer sich wirklich informieren will greift zur "höheren" Presse.
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Sehr wichtiger Hinweis. Auch das Fernsehen nutzen wir doch nicht nur zum Informieren, sondern oft auch zur sinnfreien Unterhaltung.
Zitat:
Zitat von bello
(Beitrag 744888)
Also ich für meinen Teil lese die BILD relativ regelmäßig. Ist ein bischen wie bei einem Autounfall, ich muss einfach hinschauen. (Wobei beim Autounfall muss ich eigentlich gar nicht.)
Ich finde die Zeitung ungeheuer spannend. Aus folgenden Gründen:
- Jede Nachricht wird auf ein rein emotionales Niveau gezogen und es wird versucht ganz bestimmte Instinkte im Leser anzusprechen (Bindung, Sex, Familie, ...). Interessant, wie das selbst bei Politik, Wirtschaft oder Ratgeberthemen funktioniert.
- Interessant ist auch, wie die Kampagnen gefahren werden und wie bestimmte Themen über Wochen am Kochen gehalten werden.
- Das Eigenmarketing der BILD ist einfach großartig. Da kann man wirklich was von lernen.
In keiner anderen Zeitung habe ich soviel über die Funktionsweise menschlicher Meinungsbildung gelernt, wie in der BILD.
Zu glauben, die Macher der Bild wären dumm, ist ein extrem gefährlicher Trugschluss. Diese Jungs wissen ganz genau was sie tun und sie tun es sehr gut. Auch wenn das Produkt eine extrem manipulative und, ja auch, gefährliche Zeitung ist.
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Zitat von Nobodyknows
(Beitrag 744922)
+1
Gerade daher sind die Typen Unterschicht...Ethische Unterschicht.
Und die sitzen dann bevorzugt (mit manch' anderen fragwüdigen Charakteren) in der 1. Klasse.
Gruß
N. :Huhu:
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Mit ostentativem Gutmenschentum macht man es sich im Zusammenhang mit der Bildzeitung etwas zu einfach.
Ich bin alles andere, als ein Bild-Anhänger (bei den Zeitungen bevorzuge ich als Leser SZ und Zeit), schaue aber trotzdem desöfteren auf Bild.de und mache mir auch die Mühe manches etwas differenzierter zu betrachten. Natürlich sehe ich die grundsätzliche Problematik bei Boulevardmedien. Die Politberichterstattung ist aber auch nicht besser bei der abendzeitung oder dem Kölner Express. Wenn ich mir dagegen die Methoden und Schlagzeilen der Murdoch-Presse in England anschaue, haben wir es mit der Bild doch eigentlich sogar ganz gut getroffen. Einen Skandal wie das Abhören von Promi-Handies in England hat zumindest Springer in den letzten Jahren nicht produziert,
Mein Bruder ist übrigens fest angestellter Sportredakteur bei der Bild und hat das Abi auf einem humanistischen Gymnasium mit Alt-Griechisch und Latein gemacht und anschließend ein komplettes Journalistik-Studium absolviert, ist also keineswegs ein intellektueller Tiefflieger.
Die Sportberichterstattung der Bild unterscheidet sich z.B. auch gravierend von der anderer Zeitungen. Spielberichte sind deutlich kürzer, werden prägnanter, ggf. auch z.T. polemischer formuliert. Nichtsdestoweniger ist kaum eine Zeitung bezüglich anstehender Personalien (Trainerwechsel, Transfers usw.) besser informiert. Man denke nur an den Weggang von Reuss und Dante, die die Dild als erstes meldete und die dann solange von den Beteiligten dementiert wurden, bis sie irgendwann doch zugegeben wurden.
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