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FinP 13.08.2010 12:07

Genau! Wir zahlen. Wir zahlen aber so oder so. Entweder durch die Preise oder die Steuern.
Wenn die Kosten aber spürbar (durch den Strompreis) auf uns umgewälzt würden (und nicht verdeckt durch Steuern), dann würden viele doch lieber einen anderen wählen.

Das Problem ist doch, dass es insgesamt nicht transparent ist, was Atomstrom, "Ökostrom" und Kohlestrom wirklich
- kostet
- verschmutzt
- risikobehaftet ist.
- wie subventioniert wird

Das betrifft wirklich alle Sparten:
Kernkraft, Photovoltaik (wird massiv gefördert), Windenergie, etc.

Jeweils eine Lobbygruppe schiebt der anderen den schwarzen Peter zu und unterdrückt/biegt Fakten zu ihren Gunsten. Es ist für den Normalbürger nicht mehr zu beurteilen.

Bei dieser Informationslage finde ich es nur hochrational, dass viele Menschen von Kernkraft nicht überzeugt sind und wagen, Fragen zu stellen und nicht nur abzunicken.

Man kann ja dann immer noch so oder so entscheiden.

Meik 13.08.2010 12:10

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 437860)
Es ist für den Normalbürger nicht mehr zu beurteilen.

Bei dieser Informationslage finde ich es nur hochrational, dass viele Menschen von Kernkraft nicht überzeugt sind und wagen, Fragen zu stellen und nicht nur abzunicken.

Stimmt, den Normalbürger interessiert nur "billig".

Und es wird sich gegen alles aufgelehnt was in näherer Umgebung ist. Egal ob Windkraft, Kohle, Atom, ... Strom kommt aus der Steckdose und die bösen Kraftwerke am besten ganz weit weg. >90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen. 90% der Kohlegegner haben ein Kohlekraftwerk vor der Tür, 90% der Windkraftgegner sehen von ihrer Terasse irgendwo einen Propeller, ...

FinP 13.08.2010 12:12

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 437864)
Stimmt, den Normalbürger interessiert nur "billig".

Und es wird sich gegen alles aufgelehnt was in näherer Umgebung ist. Egal ob Windkraft, Kohle, Atom, ... Strom kommt aus der Steckdose und die bösen Kraftwerke am besten ganz weit weg. >90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen. 90% der Kohlegegner haben ein Kohlekraftwerk vor der Tür, 90% der Windkraftgegner sehen von ihrer Terasse irgendwo einen Propeller, ...

Das stimmt. Andere Länder machen es geschickter, verzichten aus diversen Gründen auf Atomkraft und kaufen den Strom billig hinter der Grenze...

Nordexpress 13.08.2010 12:16

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 437864)
>90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen.

muss nicht sein. Wir haben vor zig Jahren mal vor dem AKW Neckarwestheim demonstiert und wurden von der örtlichen Bevölkerung derb beschimpft.
Für (diese ländliche) Gegend war das AKW ein wertvoller Arbeitgeber.

KalleMalle 13.08.2010 15:52

Der Wirtschaftsweise H. Sinn hat vor Kurzem gesagt, dass „Umweltpolitik in Deutschland quasireligiöse Züge angenommen hat“. (WiWo 46/09)
Und ich denke er trifft damit den Punkt.

Das Denken und Handeln wird an einem ethisch / moralischen hochstehenden Ziel ausgerichtet. Wir müssen die Welt retten , weil wir das unseren Kindern schuldig sind! Wer will sich diesem Argument schon entgegenstellen ??

Leider ist der Anspruch aber so hoch und die Zusammenhänge so komplex, dass es mit dem normalen Menschenverstand nicht wirklich zu erfassen ist.
Deshalb wird vorsichtshalber alles, was dem höheren Ziel mutmaßlich irgendwie zuträglich ist, bedingungslos geglaubt.
Wir alle wissen (bzw. glauben daran) dass CO2 ganz, ganz schlimm ist. Wer kann von sich ehrlich behaupten, dass er den Zusammenhang zwischen CO2—Ausstoß und Erderwärmung mal hinterfragt oder gar verstanden hat ?
Wir glauben einfach dran, weil wenn’s alle machen, dann muß es ja stimmen.

Für eine richtige Religion müssen natürlich auch Opfer gebracht werden.
Ein bisschen Strom sparen (zu Lasten des eigenen Bequemlichkeit) kann doch wohl jeder, oder ?
Und ein bisschen EEG-Zuschlag auf den Strompreis kann sich wohl auch jeder leisten. Schließlich kommt der den heilbringenden regenerativen Energien zugute.
Nur mir persönlich sind 8 Mrd. Euro für diesen Zweck ein wenig viel….


Versteht mich bitte nicht falsch: Ich liebe meine Umwelt genauso sehr wie Ihr und ich habe Nachkommen, die hoffentlich noch viel hundert Jahre nach mir ein gesundes Leben auf der Welt führen können.
Aber ich erlaube mir zu hinterfragen.
Und ja, ich arbeite in einem Kerntechnikunternehmen und habe ein Interesse daran, diesem Job zu behalten. Aber ich bin deswegen weder gewissenlos noch profitgeil noch habe ich vor, Menschenleben zu riskieren. Und ich kenne keinen Kollegen, der da anders wäre.
In diesem Sinne bin ich auch nur ein Gläubiger, der seine Religion verteidigt.:)

Meik 13.08.2010 16:38

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 438023)
Das Denken und Handeln wird an einem ethisch / moralischen hochstehenden Ziel ausgerichtet. Wir müssen die Welt retten , weil wir das unseren Kindern schuldig sind! Wer will sich diesem Argument schon entgegenstellen ??

Für eine richtige Religion müssen natürlich auch Opfer gebracht werden.
Ein bisschen Strom sparen (zu Lasten des eigenen Bequemlichkeit) kann doch wohl jeder, oder ?
Und ein bisschen EEG-Zuschlag auf den Strompreis kann sich wohl auch jeder leisten. Schließlich kommt der den heilbringenden regenerativen Energien zugute.
Nur mir persönlich sind 8 Mrd. Euro für diesen Zweck ein wenig viel….

Aber ich erlaube mir zu hinterfragen.

Die "Religion" finde ich ja sogar gut. Das Problem fängt da an wo Religion in Fanatismus umschlägt und jedwede Gegenargumente gleich mit "Leugner, Ungläubig" etc. abgetan werden.

Und selber Stromsparen gehört IMHO einfach dazu, es ist dann doch zu einfach immer mit dem Finger auf andere (böse ... Industrie) zu zeigen und selber aus Bequemlichkeit oder Ignoranz nichts zu tun. Zudem muss in sehr vielen Fällen Sparen nichts mit Bequemlichkeitsverlust zu tun haben sondern nur mit bewusstem Umgang mit Energie und Co..

Hinterfragen halte ich daher auch in diesem Bereich für dringend erforderlich. Das moralische Ziel der Rettung der Welt muss man ja gar nicht in Frage stellen, aber die Frage ist ja auch der Weg dahin. Was ist besser? Mehr CO2 aus Kohle oder Risiko aus Strahlung? Im Auto Benzin, Gas oder doch Strom aus Quelle XYZ?

KalleMalle 13.08.2010 17:20

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 438041)
Und selber Stromsparen gehört IMHO einfach dazu...

Nix dagegen, aber wenn eine große Volkspartei ein Enrgiekonzept vorlegt, das u.a. beinhaltet, daß der Stromverbrauch um ca. 30% reduziert werden muß (!!) damit das religiöse Ziel erreicht werden kann, die dämonischen AKWs endlich abzuschalten und der Strom dann nicht reicht, weil nur noch heilige Windräder laufen dürfen, dann geht das zu Lasten meines Wohlstandes.
Und mit Wohlstand meine ich, daß ich nachts um zwei Uhr mein Kind mit akuter Blinddarmentzündung in die Klinik bringen kann und weiß daß die Notoperation sofort beginnen kann - und nicht erst wenn wieder genügend Wind weht.

Meik 13.08.2010 19:04

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 438054)
dann geht das zu Lasten meines Wohlstandes

Nicht unbedingt. Vergleich mal alte Glühbirne vs. LED/Sparlampe, alte Elektrogeräte vs. neue Klasse A++, Stand-By-Verbraucher, wie häufig brennt Licht obwohl keiner im Raum ist, wie viele alte Durchlauferhitzer und Nachtspeicheröfen laufen noch, ... und das nur auf dem Sektor Stromverbrauch.

Über den teuren Strom wird sich aber genauso beschwert wie über ein Glühlampenverbot. Dabei sollte man doch denken dass gerade die sparsamen Leute auf Sparlampen setzen - aber nein, da wird kurzsichtig die beim Kauf billigere Glühlampe gekauft und auf die ach so teure Sparlampe geschimpft.

Dazu kommen Dinge wie vernünftiger Fahrstil im Auto - da lässt sich bei den meisten eine Menge einsparen ohne dass sie auch nur 1 Sekunde später am Ziel sind. Heizkosten lassen sich vielfach auch mit geringen Mitteln deutlich senken ...

Mir fallen eine Menge Einsparmöglichkeiten ein die ohne Wohlstandsverlust und ohne teure Investitionen einhergehen. Ganz im Gegenteil, viele Energiesparmaßnahmen die ich in meiner Wohung umgesetzt habe brachten sogar einen Komfortgewinn. :Huhu:


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