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Klugschnacker 25.03.2010 08:20

Besonders interessant finde ich diese Passage. Sie erklärt, warum die Auffälligkeiten im Blut jeweils vor wichtigen Wettkämpfen zunahmen:

Zitat:

Nach dem Urteil mit zweijähriger Sperre wurde Claudia Pechstein bei Andreas Weimann, Arzt und Biochemiker an der Charité in Berlin, weiter untersucht. Mit neuen Verfahren wurden ein funktioneller Membrandefekt belegt, für hereditäre Sphärozytosen typische Retikulozytenverteilungen gemessen und die Hämolyse nach körperlicher Belastung belegt. Mit diesen neuen Ergebnissen, die während des CAS-Verfahrens noch nicht zur Verfügung standen, wurde im März 2010 beim Schweizer Bundesgericht eine Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt.
http://www.faz.net/s/Rub987B0DA694D7...~Scontent.html

"Hämolyse" ist der (hier krankhafte) Zerfall roter Blutkörperchen. In der Folge steigt dann die Zahl der im Knochenmark neu gebildeten roten Blutkörperchen an (= Anstieg der Retikulozyten). Sofern die Neubildungsrate an roten Blutkörperchen den krankhaften Zerfall auszugleichen vermag, was bei milden Formen dieser Erkrankung der Fall zu sein scheint, ist dieser Mechanismus für die sportliche Leistung unerheblich.

Grüße,
Arne

sybenwurz 25.03.2010 08:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 366326)
Besonders interessant finde ich diese Passage. Sie erklärt, warum die Auffälligkeiten im Blut jeweils vor wichtigen Wettkämpfen zunahmen:

Das hab ich natürlich auch und mit Interesse gelesen.
Dennoch glaube ich nicht dran, dass rein zufällig drei Sportlerinnen aus der gleichen Sportart diese "Krankheit" haben.
So, wie sich diese Erklärungen ziehen, habe ich nicht das Gefühl, dass diese Anomalie allzu häufig auftritt, sonst wär die sicher besser erforscht.

carmen 25.03.2010 08:58

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 366290)
Die werfen irgendwas ein, was sich in dieser Anomalie äussert.

Meine Rede vom 23.01.10. Denn es bleibt ja neben den beiden neuen Faellen noch immer offen, warum Pechstein die ihr von der ISU angebotene Untersuchung genau auf diese Krankheit abgelehnt hat und es vorzog sich selber den Untersuchenden und die Art der Expertise auszusuchen. Und warum sie auf ein schnelles Urteil gedraengt hat.
Und warum laesst man sich denn wenigstens jetzt nicht von neutraler Stelle ein Gutachten erstellen, sondern kommt wieder nur mit einem Experten aus den eigenen Reihen daher, der nauerlich auch keine Studie praesentieren kann, sondern den zufaellig immer bei Wettkaempfen auftretenden Ueberschreitung der Grenzwerte mit seelischen Belastungen erklaert.

Lecker Nudelsalat 25.03.2010 09:55

Im Tour-Forum läuft zu diesem Thema auch ein ganz interessanter thread, da hat sich übrigens auch Herr Gassman geäussert und nach meiner Ansicht sind dem inzwischen die Argumente ausgegangen. ;)

Die wichtigen Sachen stehen ziemlich weit hinten.

http://forum.tour-magazin.de/showthread.php?t=171424

Gruß strwd

meggele 25.03.2010 10:28

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 366290)
Wie gross schätzen wir denn die Chancen ein, dass diese Kugelzellenanämie nur rein zufällig bei mehreren Sportlerinnen ausm gleichen Milieu auftritt?
Ehrlich gesagt: selbst, wenns unwahrscheinlicherweise eine oder drei Unschuldige treffen sollte, halte ichs für gut, die per Anscheinsbeweis ausm Verkehr zu ziehen.
Wer so quietschfidel mit dieser Krankheit lebt, kann sicher der Wissenschaft mehr dienen als der Jagd nach Medaillen.

Zumal es ja nun nicht so ist, als dass deren Blut nun zum ersten Mal untersucht wurde. Und selbst wenn diese Werte früher nur ignoriert worden sein sollten, hätte das Pechstein-Lager doch spätestens dann die Werte präsentiert und eine Ausnahmegenehmigung beantragt, als die ganze Blutprofildiskussion losging.
Und was die ganzen neueren Erklärungsbasteleien angeht: das ist doch wirklich nur noch peinlich. Und wie häufig ist die naheliegendste Vermutung die richtige? Im Gegensatz zu den vielzitierten sonstigen Kugelzellenanämiebetroffenen hat sie ein Motiv für abnorme Blutwerte.

Megalodon 25.03.2010 10:50

Das ganze ist doch nur noch peinlich und widerlich, und auch in die dämlichen Dopingausreden (Zahnpasta, Zwillingsbruder, Schwiegermutter, Whiskey etc.) einzuordnen.

Letztlich gehts doch nur um deren Job und das damit verbundene Geld und die Pension beim Staat. Aber sorry, das muss ich mir VORHER überlegen, wenn ich auf Staatskosten eine Profikarriere machen kann.

Raimund 25.03.2010 10:50

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 366439)
Zumal es ja nun nicht so ist, als dass deren Blut nun zum ersten Mal untersucht wurde. Und selbst wenn diese Werte früher nur ignoriert worden sein sollten, hätte das Pechstein-Lager doch spätestens dann die Werte präsentiert und eine Ausnahmegenehmigung beantragt, als die ganze Blutprofildiskussion losging.
Und was die ganzen neueren Erklärungsbasteleien angeht: das ist doch wirklich nur noch peinlich. Und wie häufig ist die naheliegendste Vermutung die richtige? Im Gegensatz zu den vielzitierten sonstigen Kugelzellenanämiebetroffenen hat sie ein Motiv für abnorme Blutwerte.

so sehe ich das auch!

ich denke, dass dr. schänzer nur ein müdes lächeln für das ganze übrig hat. und man darf wohl mit gewissheit sagen, dass er genau weiss, was hier abgeht...

kuestentanne 07.04.2010 23:25

http://www.faz.net/s/RubCBF8402E577F...~Scontent.html

Raimund 07.04.2010 23:46

Zitat:

Zitat von kuestentanne (Beitrag 372704)

Danke! Für mich ist es eh klar!

Frau Pechstein wird immer mehr Kosten und Mühen aufwenden und letztendlich wird Nichts dabei herum kommen.

Erst, wenn ihre Schuld eindeutig widerlegt sein würde, kann sie finanziell und lobbymäßigen Nutzen ziehen. Das wird aber nicht passieren! Denn sie ist schuldig!

Frage, wann sie das selber merkt...:Nee:

Lui 08.04.2010 10:47

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 372710)
Denn sie ist schuldig!

Früher hätte man sie gesteinigt oder als Hexe verbrannt, nachdem das Dorf sie vorher mit Heugabeln und Fakeln gejagt hätte:Cheese:

Raimund 08.04.2010 10:52

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 372848)
Früher hätte man sie als Hexe verbrannt, nachdem das Dorf sie mit Heugabeln und Fakeln gejagt hätte:Cheese:

Mag sein! Es gab immer schon dummen Mob.

Ich hätte aber nicht mitgejagt. Dafür bin ich erstens viel zu faul und zweitens wäre das so, als ob man erst, wenn der Strauß abstürzt weiß, dass er nicht fliegen kann...:Huhu:

Lui 08.04.2010 11:09

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 372856)
Ich hätte aber nicht mitgejagt. Dafür bin ich erstens viel zu fau

Es reicht ja im Hintergrund zu stehen und die Meute anzufeuern:
http://susger.cjb.net/buecher/gifs/Hexenjagd.jpg
:Lachanfall:

carmen 08.04.2010 11:40

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 372710)
Denn sie ist schuldig!

Darum gings ja wohl von Anfang an nicht. Ihr vielleicht, aber ihrem Umfeld ganz bestimmt nicht.
Ob Pechstein gesperrt wird oder nicht, das ist doch letztendlich egal. Aber es gaeb ja nun vielleicht Gruende, welche dafuer spraechen, sich mal zu ueberlegen, warum z.B. ein deutscher Professor sich hinstellt und im Namen seines ganzen Berufstandes eine Pressekonferenz abhaelt, um ohne Fakten eine Athletin angeblich zu entlasten. Haematologen sind ja nicht per se dumm, der muss doch wissen, dass er spaetestens wenn die Gegenseite Experten auffaehrt er mit seinen Argumenten ziemlich doedlig dasteht und seine ganze Kaste mit.

Sind Professoren eigentlich weisungsgebunden, so wie Staatsanwaelte?

Triathletin007 08.04.2010 11:58

Wenn man die Pressemitteilung gelesen hat, dann standen die Kollegen Professoren noch dazu an einem Tisch. Eine Expertengruppe
vermutet dass das Blutbild sich aufgrund der Wechselwirkung mit unterschiedlichen Medikamenten ergeben hat, was zwar Doping nicht ausschließt, aber auch nicht zum Nachweismißbrauch führt, die andere Gruppe ist sich sicher das bei Pechstein eine Anomalie vorliegt, die bisher in der Wissenschaft unbekannt in ihrer jetzigen Ausführung ist und zum belastenden Blutbild geführt hat. Jedoch können beide Parteien die andere Seite auch nicht entkräften, da es zur Zeit keine geeignete Testverfahren gibt. Und wie lange es dauern kann, bis sowas entwickelt sein wird, kann man auch nicht sagen.

Also eine reine Pattsituation.

Meiner Meinung läuft das auf einen Vergleich heraus.

Und wenn Claudia noch mal zum Sport zurück kehren sollte, wär sie eben eine Art Laborratte, die man Rund um die Uhr überwachen wird.

Und da kann ich auch dann die Sportlerin verstehen, die doch einfach nur ihrer Lieblingssportart nachgehen möchte.

carmen 08.04.2010 12:31

Zitat:

Zitat von Triathletin007 (Beitrag 372930)
Und da kann ich auch dann die Sportlerin verstehen, die doch einfach nur ihrer Lieblingssportart nachgehen möchte.

Die aber eine genetisch verebte Krankheit hat, die dermassen ansteckend zu sein scheint, dass auch zwei Teamkameradinnen nun schon damit rumrennen. Also da muss man doch schon sehr vorsichtig sein. Pandemie und so.

Es sei denn, man waegt mal ab, ob die Chancen groesser sind 3 Athletinnen mit derselben, sehr seltenen, abgeschwaechten Form einer Anaemie exclusiv nur im deutschen Team zu vereinen, oder ob die Ursache der Blutwerte vielleicht nicht doch von einem Medicocktail aus der zustaendigen Bar stammen koennte.:Huhu:

Triathletin007 08.04.2010 12:52

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 372970)
Die aber eine genetisch verebte Krankheit hat, die dermassen ansteckend zu sein scheint, dass auch zwei Teamkameradinnen nun schon damit rumrennen. Also da muss man doch schon sehr vorsichtig sein. Pandemie und so.

Es sei denn, man waegt mal ab, ob die Chancen groesser sind 3 Athletinnen mit derselben, sehr seltenen, abgeschwaechten Form einer Anaemie exclusiv nur im deutschen Team zu vereinen, oder ob die Ursache der Blutwerte vielleicht nicht doch von einem Medicocktail aus der zustaendigen Bar stammen koennte.:Huhu:

Man könnte doch gerade wegen einer Pandemiegefahr die drei Grazien immer getrennt zu allen anderen Starterinnen weiterlaufen lassen, via Videokonferenz sie live zuschalten und dann mit Hilfe von einem großen Studio für Nachbearbeitungen, vielleicht in 3D- Technologie sie in die Live- Bilder inplantieren.

War da nicht so ein Schauspieler der bei Filmaufnahmen gestorben ist und noch nach seinem Tode weiter mitgespielt hat?

carmen 08.04.2010 13:49

Zitat:

Zitat von Triathletin007 (Beitrag 372987)
War da nicht so ein Schauspieler der bei Filmaufnahmen gestorben ist und noch nach seinem Tode weiter mitgespielt hat?

Das war Bela Lugosi in Ed Woods geschichtsschreibenden Monumentalfilm "Plan 9 from outer space". Der ist aber noch vor seinem ersten Auftritt bei den eigentlichen Aufnahmen gestorben und die Sequenz in der er schlussendlich noch lebendig zu sehen ist, gehoerte eigentlich gar nicht zum Film. Der ganze Specialeffekt bestand aber damals darin, dass sich sein Double, welches dem Star des Films nun weder in Groesse noch im Aussehen auch nur im entferntesten glich, den ganzen Film lang einen Arm vors Gesicht hielt. :Lachanfall: Unbedingt sehenswert!:Lachanfall:

FinP 08.04.2010 14:06

Zitat:

Zitat von Triathletin007 (Beitrag 372930)
Und da kann ich auch dann die Sportlerin verstehen, die doch einfach nur ihrer Lieblingssportart nachgehen möchte.

Ihre Lieblingssportart kann sie privat machen, so viel sie will. Ist ihr unbenommen.
Sie darf damit nur erstens keine offiziellen Wettkämpfe bestreiten noch damit Geld verdienen auf offiziellen Wettkämpfen. Sie wird ja nicht eingesperrt oder so.

Allerdings problematisch aus ihrer Sicht ist doch vor allem, dass ihr Arbeitgeber sich von ihr abwendet und damit auch Pensionsansprüche flöten gehen könnten (weiß da einer was?). Immerhin schlittelte sie ja auf der Lohnliste von Vater Staat.

carmen 10.04.2010 11:58

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 373044)
Immerhin schlittelte sie ja auf der Lohnliste von Vater Staat.

Was ist nun wahrscheinlicher, dass bei deutschen Staatsamateuren Doping anzutreffen ist, z.B. mit Wachstumshormon, IGF 1 + 2, oder Stoffen ähnlicher Wirkung, oder dass eine seltene Kugelzell-Anomalie mit bei Wissenschaftlern offensichtlich umstrittener Wirkweise nur im deutschen Team auftaucht, und das gleich bei 3 Athletinnen? Also ich weiss ja nicht so recht irgendwie scheint es doch nach jeder Aktion aus dem Pechstein-Lager plausibler, dass dort verbotene leistungssteigernde Verfahren zur Anwendung gekommen sind. Und falsche aerztliche Zeugnisse oder monatelanges Luegen eines Verbandes tragen dabei auch nicht zur Zersteueng von Bedenken bei.

Meik 10.04.2010 12:49

[quote=carmen;373936] umstrittener Wirkweise nur im deutschen Team auftaucht [quote]

Ist das so oder bei anderen Nationen nur nicht öffentlich bekannt? Das Thema ist doch nur deshalb so bekannt weil Pechstein die erste war die aufgrund eines indirekten Beweises mit dem Retidingsbums-Wert gesperrt wurde.

Dev 10.04.2010 12:52

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 373936)
Was ist nun wahrscheinlicher...

Und falsche aerztliche Zeugnisse...

Darf man wirklich jemand wegen eines "wahrscheinlicher" als Doper verurteilen?

Falsches ärztliches Zeugnis? Ehninger bestochen? Hier würde ich die Wahrscheinlichkeit aber nochmal überdenken.

Dev

sybenwurz 10.04.2010 13:13

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 373950)
Darf man wirklich jemand wegen eines "wahrscheinlicher" als Doper verurteilen?

Iss doch nur zu ihrem eigenen Schutz, dass Frau P. mit dieser seltenen und unerforschten Krankheit nicht an den Start gehen sollte, zumal sich das ja bereits auf andere Sportlerinnen übertragen hat...:-((

Triathletin007 10.04.2010 13:38

Sybenwurz, hast Du davon genaue Quellen?

Oder nen Link?

Raimund 10.04.2010 13:53

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 373961)
Iss doch nur zu ihrem eigenen Schutz, dass Frau P. mit dieser seltenen und unerforschten Krankheit nicht an den Start gehen sollte, zumal sich das ja bereits auf andere Sportlerinnen übertragen hat...:-((

Genau! Wer krank ist, sollte keinen Sport machen!;)

Triathletin007 10.04.2010 14:01

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 373979)
Genau! Wer krank ist, sollte keinen Sport machen!;)

Sie könnte doch auch weiter Breitensport betreiben.
Sonst wärs für sie wie ein eiskalter Entzug.

Abtrainieren müsste sie doch wieso, damit sie dazu nicht noch Herzprobleme bekommt.

Raimund 10.04.2010 17:55

Abtrainieren wird total überbewertet! Ehrlich!

Das ist wegen der Psyche eher anzuraten, als aus physischer Sicht.

Sie soll sich nen Pulsmesser kaufen! "Trimm 130" würd ich empfehlen!;)

sybenwurz 10.04.2010 18:56

Zitat:

Zitat von Triathletin007 (Beitrag 373974)
Sybenwurz, hast Du davon genaue Quellen?

Oder nen Link?

Was meinst du genau?
Dass sie zu ihrem schutz von Wettkämpfen ferngehalten wird?
Das entspringt meinem Schandmaul, bzw. ner wohlwollenden Formulierung...;)
Die andern beiden Eisschnelläuferinnen mit Kugelzellenanämie wurden in einem der Artikel genannt, die hier verlinkt sind.

carmen 11.04.2010 01:50

Zitat:

Zitat von Meik
Ist das so oder bei anderen Nationen nur nicht öffentlich bekannt? Das Thema ist doch nur deshalb so bekannt weil Pechstein die erste war die aufgrund eines indirekten Beweises mit dem Retidingsbums-Wert gesperrt wurde.

Aus dem Urteil vom 1. Juli 2009:
Over the years, the ISU has performed more than 11′000 blood tests on approx. 1650 speed skaters and has created a hematological passport for each which details blood parameters over time.

Waren bestimmt nicht bloss Deutsche die da kontrolliert wurden, oder? Fuer Verschwoerungstheorien waer dann aber Dev zustaendig.

Zitat:

Zitat von Dev
Darf man wirklich jemand wegen eines "wahrscheinlicher" als Doper verurteilen?

Falsches ärztliches Zeugnis? Ehninger bestochen? Hier würde ich die Wahrscheinlichkeit aber nochmal überdenken.

Dev

Hat jemand behauptet Ehninger sei bestochen worden? Der ist doch bloss Gutachter mit einer Meinung, wenn auch vielleicht nicht ganz unabhaengiger.
Bleiben wir doch einfach mal bei den Fakten und bei dem was wirklich passiert ist. Denn da wurde ja niemand wegen „wahrscheinlich“ gesperrt. Die Grenzwerte der Blutparameter sind klar im Reglement festgeschrieben und Pechstein hat die ueberschritten. Und nun koennen wir drueber streiten ob das Reglement sinnvoll ist oder nicht. Da gibt’s ja welche die zweifeln daran und andere tun es nicht. Aber ob es gueltig ist oder nicht, darueber brauchen wir uns nicht unterhalten.

Und da du ja ganz offensichtlich die Geschichte nicht kennst:

Am 8. Feb. 2009 hat die ISU bei der Mehrkampf-WM die Pechstein und die DESG ueber ihre wiederholt zu hohen Blutwerte informiert und eine Suspendierung ausgesprochen. Aber bis zu einem definitive Urteil wurde Pechstein Zeit gegeben, ihre Ausschlaege ueber dem Grenzwert zu erklaeren und Expertisen einzuholen, die eine Krankheit aufzeigen wuerden. Es wurde ihr auch explizit angeboten, eine spezielle Untersuchung auf eine Kugelzellenanaemie zu machen, was aber Pechstein in der Folge abgelehnt hat.

Aber erstmal zurueck nach Hamar. Am 9. Februar hat der Verband dann mit einem aerztlichen Befund des Teamarztes von wegen Infektion rumgetroetet, Pechstein ist abgereist und hat die restlichen Wettkaempfe abgesagt. Ein Schelm natuerlich wer glaubt ein Attest nach der DSQ sei eine Gefaelligkeit der ganz besonderen Art, gel. Wie war das jetzt grad nochmal mit „Wahrscheinlichkeit ueberdenken“? Sowas ist ja bestimmt im Sinne der Ethikkommission der Bundesärztekammer , deren Regeln zwar keine gesetzlich bindende Wirkung haben, aber immerhin machen die sich da auch den einen oder anderen Gedanken.


Frankfurter Rundschau 9. Feb.
Der Traum vom Double endete für Claudia Pechstein auf dem Hotelzimmer. Nachts um 2.30 Uhr bat die Eisschnelllauf-Europameisterin noch Verbandsarzt Gerald Lutz ein paar Zimmer weiter um Hilfe, doch gegen den Schüttelfrost und das hohe Fieber war auch der Erfurter Sportmediziner machtlos. …“Es kam völlig überraschend. Es ist bitter, ich hätte hier gerne eine Medaille mitgenommen, aber an Eislaufen ist derzeit unmöglich zu denken”, sagte Pechstein, die nach zwei von vier Läufen im “Wikingerschiff” noch sehr aussichtsreich auf dem dritten Platz gelegen hatte. …
Ach so, Suspendierung tritt neben Fieber natuerlich in den Hintergrund.

FAZ vom 25. Feb:
Am Wochenende will die Europameisterin entscheiden, ob sie die Reise später noch antritt. “Ich fühle mich schlapp und leer. In dieser Verfassung macht es keinen Sinn, in die Höhenluft von Salt Lake City zu fliegen”, sagte Pechstein.
Ah ja.

Am 5. Maerz hat die ISU dann das Verfahren eroeffnet. Aber es wurde weiter vertuscht und verheimlicht, und es folgten weiterhin Krankmeldungen in der Presse und ruehrende Geschichten warum Pechstein jetzt doch nicht zum Weltcup Finale in Salt Lake (6. bis 8. März) und die Einzelstrecken-WM in Vancouver (12. bis 15. März) reisen koenne und die boese Krankheit aber auch, obwohl jeder Beteiligte da schon wusste, wo die Stunde geschlagen hatte.
Sueddeutsche vom 6. Maerz 2009:
„Es ergibt keinen Sinn, nach Kanada zu reisen. Ich habe nicht das Gefühl, dort ernsthaft um die Medaillen mitlaufen zu können”, sagte Pechstein. Zuletzt hatte sie in Berlin vergeblich versucht, ihren Trainingsrückstand aufzuholen. Auch das Weltcup-Finale am Freitag und Samstag in Salt Lake City findet ohne Deutschlands erfolgreichste Wintersportlerin statt.

Bei der Einzel WM kam dann einer hollaendischen Journalistin in den Sinn oeffentlich darueber zu sprechen was eh schon alle vermutet hatten, dass es naemlich im deutschen Team einen Dopingfall gaebe. Man erinnere sich, das Verfahren war bereits eroeffnet. Selbstverstaendlich hat die DESG gleich ganz entruestet alles von sich gewiesen und oeffentlich eine Klage angekuendigt. Und diese Behauptung wurde dann gleich mehrfach wiederholt.
Sueddeutsche 16. Maerz 2009:
„…Nachdem die DESG nach eigenen Angaben keinen Bescheid über einen Dopingfall erhalten hatte, forderte DESG-Präsident Gerd Heinze die Journalistin auf, sich öffentlich zu entschuldigen: „Dann würden wir die Sache auf sich beruhen lassen.” Das tat Visser aber nicht. …… Die DESG will nun prüfen, ob eine Klage gegen Visser Aussicht auf Erfolg hat….
…. Obwohl der deutsche Teamchef Helge Jasch bei einer Pressekonferenz in Richmond noch einmal versichert hatte, „uns wurde von der ISU gesagt, dass nichts vorliegt”, wollte die Kanadierin Jane Moran als Vorsitzende der Medizinischen Kommission diese Darstellung öffentlich nicht bestätigen. Sie verweigerte einfach jegliche Stellungnahme. So eine Öffentlichkeitsarbeit heizt die Gerüchteküche natürlich nur an.“


Und so gings dann weiter, die deutsche Presse spielte nett mit, bis am 1. Juli die Suspendierung der ISU in eine 2 Jahres-Sperre ab dem 9. Feb. 2009 umgewandelt und das Urteil der DESG und Pechsten eroeffnet wurde.

Und siehe da, am 2. Juli, da verbreitete dann die DESG ueber DPA:
Nach den Doping-Unterstellungen durch die niederländische TV-Moderatorin Ria Visser vor den Weltmeisterschaften in Richmond wird die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) auf rechtliche Schritte verzichten. «Wir haben die Sache ernst genommen und alles geprüft. Aber da für diesen Fall ein niederländischer Anwalt erforderlich geworden wäre, hätte uns das mindestens 20.000 bis 30.000 Euro gekostet. Da auch dann der Ausgang ungewiss gewesen wäre, verzichten wir auf weitere Schritte», erklärte DESG-Präsident Gerd Heinze in Berlin. Er verwies auch darauf, dass sich Ria Visser mit Sicherheit auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen hätte.
Na ja, vielleicht haette sie sich auch einfach auf die Wahrheit berufen. Und jeder der ein bisschen Denken kann, der kam dann auch zwangslaeufig drauf, dass die DESG schamlos 3 ½ Monate lang jemanden der die Wahrheit sagt mit Luegen der Luege bezichtigt hat. So wird man gaubwuerdig? Im ZDF sagte DESG-Präsident Gerd Heinze auf die Frage, ob er ein schlechtes Gewissen habe, weil er monatelang gelogen habe:
"Nein. Der Schutz der Athleten und sie wissen ja, der Missbrauch überhaupt der Athleten, gerade Persönlichkeiten wie Claudia Pechstein damit in Verbindung zu bringen wäre ein Brandmal gewesen. (…) Insofern mache ich mir dort keinen Vorwurf."


Und am 3. Juli stands dann in der Zeitung, das mit der Sperre. Darin kann jeder nachlesen, dass die Sportrichter eine Blutkrankheit zwar für unwahrscheinlich hielten, aber sie zeigten sich überrascht, dass die Deutsche, obwohl lange informiert, bis zehn Tage vor der mündlichen Verhandlung auch auf Anraten hin keine eigenen Untersuchungen zum Beweis ihrer Unschuld eingeleitet hatte. Die DESG nicht und Pechstein schon gar nicht.

Der Rest, Pechsteins Presseveranstaltungen, ihr Gang vors CAS und die hanebuechene Verteidigung vor dieser letzten Instanz ist bekannt. Wir kennen auch die Geschichte des Mitarbeiters ihrer Agentur Raphael Jockenhoefer, den sie natuerlich ueberhaupt nicht kennt, der am 25. Juli 2009 als Claudia’s Boyfriend angeblich Originalprotokolle suchte, als er in der Klinik von Hamar von der Polizei dezent entfernt und mit einer Anzeige bedacht wurde. Und wir wissen, dass ihr Trainer Franke in der geheimen DDR-Forschungsgruppe „zusätzliche Leistungsreserven mit Doping“ mitgearbeitet hat.


Und jetzt kann man glauben, die war bestimmt krank, der Teamdokter hats ja gesagt und gedopt war sie laut Ehninger und im Namen der DGHO zu 99,99% schon gar nie. Aber sind das Fakten? Dann koennt man auch mal solchen zuhoeren die anderer Meinung sind. Und hoppala, man stellt fest, es gibt ja nur eine Seite in diesem ganzen Drama, die bisher erwiesenermassen mehrfach gelogen und die Oeffentlichkeit zu taeuschen versucht hat. Und warum?
Da koennte man doch vielleicht unter Umstaenden quasi gewissermassen ploetzlich ja vielleicht doch den einen oder anderen Grund finden, sich zu ueberlegen, ob sozusagen vielleicht trotzdem die Moeglichkeit bestuende, so ein bisschen Zweifel zu haben. Und irgendwann bildet man sich dann seine Meinung. Und die ist wiederum jedem freigestellt.

Dev 11.04.2010 10:44

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 374226)
Aus dem Urteil vom 1. Juli 2009:
[i] Fuer Verschwoerungstheorien waer dann aber Dev zustaendig.


Hat jemand behauptet Ehninger sei bestochen worden?

Und irgendwann bildet man sich dann seine Meinung. Und die ist wiederum jedem freigestellt.

Mir war nicht bewusst irgendwelche Verschwörungstheorien geäussert zu haben.
Ehninger bestochen? Für mich konnte man diesen Vorwurf aus dem vorherigen Post lesen.

Und klar, eine Meinung haben darf jeder.

KernelPanic 14.04.2010 23:34

Mag bei der Meinungsbildung helfen:

Sportclub Stars: Claudia Pechstein

Zitat:

Sie hat fünf Olympiasiege, sechs Weltrekorde, über 50 internationale Medaillen errungen. Claudia Pechstein ist die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin aller Zeiten.

Doch die Eisschnellläuferin hat ein großes Problem: Sie darf ihrem Beruf nicht mehr nachgehen. Die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver musste sie aus der Heimat verfolgen. Claudia Pechstein wurde Anfang Juli 2009 von der Internationalen Eislaufunion (ISU) wegen Blutdopings für zwei Jahre gesperrt. Das Besondere in diesem Fall: Nie zuvor wurde ein Sportler von einem Weltverband ohne eine positive Dopingprobe und nur anhand von Indizien verurteilt.

Die 38-Jährige bestreitet vehement, jemals gedopt zu haben. Der „Fall Pechstein“ ist Präzedenzfall, Glaubenskrieg und Expertenstreit zugleich. Denn die Berlinerin leidet offenbar an einer vom Vater vererbten Blutanomalie, die für ihre auffälligen Blutwerte verantwortlich ist. Was für renommierte Blutforscher als medizinische Erklärung gilt, akzeptiert so mancher Dopingexperte nicht als Beweis für Pechsteins Unschuld.


„Sportclub Stars“-Autor Tim Tonder hat Claudia Pechstein zwei Tage lang begleitet. Er wollte ergründen, wie es einer Frau ergeht, deren Lebenswerk von heute auf morgen zusammengebrochen ist – ob selbst verschuldet oder als Opfer eines hilflosen Anti-Doping-Kampfes.
http://www3.ndr.de/programm/epghomep...id-738794.html

sybenwurz 14.04.2010 23:36

Naja...:-((

Megalodon 29.09.2010 09:27

Die angeblichen Blut-Experten ... mein Gott, so kann man sich auch lächerlich machen:

Süddeutsche Zeitung

Raimund 29.09.2010 10:12

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 461887)
Die angeblichen Blut-Experten ... mein Gott, so kann man sich auch lächerlich machen:

Süddeutsche Zeitung

Interessant auch, wie anscheinend Foren von den Journalisten frequentiert werden...

Scheinbar wird einfach nach einer Abnormalie gesucht. Komme sie nur dreimal auf der Welt vor:Nee:

Man könnte das alles umgehen, wenn die Blutwerte der Sportler schon ab Nachwuchsbereich kontrolliert würden (das muss nicht heißen veröffentlicht)...

Flitzetina 29.09.2010 10:20

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 461901)
Interessant auch, wie anscheinend Foren von den Journalisten frequentiert werden...

Scheinbar wird einfach nach einer Abnormalie gesucht. Komme sie nur dreimal auf der Welt vor:Nee:

Man könnte das alles umgehen, wenn die Blutwerte der Sportler schon ab Nachwuchsbereich kontrolliert würden (das muss nicht heißen veröffentlicht)...

Ja, könnte man. Und irgendwann muss ein Neugeborenes direkt ein genetischen Profil abliefern, damit es als Jugendlicher/Erwachsener noch am Leistungssport teilnehmen darf.

Medizinisch logisch ist das sicher richtig, aber ich würd meine Kinder nicht durch so ein Netz von Blutkontrollen, Anwesenheitspflicht und sonen Kram jagen, nur damit sie später die 0,1% Chance nutzen können professionellen Leistungssport zu betreiben. :Nee:

Megalodon 29.09.2010 10:33

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 461901)
Interessant auch, wie anscheinend Foren von den Journalisten frequentiert werden...

Das dachte ich mir auch bei der Lektüre. Und: Dass Experten sich dazu herablassen, ein Radforum als Plattform zu nutzen, ist mir auch völlig neu.

LidlRacer 29.09.2010 10:41

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 461918)
Und: Dass Experten sich dazu herablassen, ein Radforum als Plattform zu nutzen, ist mir auch völlig neu.

Genau. Die richtigen Experten sind ja hier im Tria-Forum! :Cheese:

Raimund 29.09.2010 10:48

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 461906)
Ja, könnte man. Und irgendwann muss ein Neugeborenes direkt ein genetischen Profil abliefern, damit es als Jugendlicher/Erwachsener noch am Leistungssport teilnehmen darf.

Medizinisch logisch ist das sicher richtig, aber ich würd meine Kinder nicht durch so ein Netz von Blutkontrollen, Anwesenheitspflicht und sonen Kram jagen, nur damit sie später die 0,1% Chance nutzen können professionellen Leistungssport zu betreiben. :Nee:

Vielleicht hast du Recht...

Ich denke aber, man sollten schon Kindern zeigen, was sie erwartet, wenn sie Leistungssport betreiben wollen. Ansonsten bleibt ja immer noch eine abgeschlossene Schulausbildung und Sport in der Freizeit...:Huhu:

Megalodon 29.09.2010 10:49

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 461930)
Genau. Die richtigen Experten sind ja hier im Tria-Forum! :Cheese:

Der war gut :Cheese:

Raimund 29.09.2010 10:51

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 461918)
Das dachte ich mir auch bei der Lektüre. Und: Dass Experten sich dazu herablassen, ein Radforum als Plattform zu nutzen, ist mir auch völlig neu.

Andererseits passt das zumindest bei dem Einen ins Bild...

Klugschnacker 29.09.2010 10:54

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 461918)
Dass Experten sich dazu herablassen, ein Radforum als Plattform zu nutzen, ist mir auch völlig neu.

Ich sehe das nicht als Herablassung, wenn er sich an einer Debatte beteiligt vor einem Publikum, das an den Details des Falls interessiert ist.

Sind die Leser des Tour-Forums nicht gut genug für den Experten? Sind die Leser der Süddeutschen besser und der Meinung des Experten würdiger?

Ich denke, dass man in vielen Fällen durch das Mitlesen in einem Fachforum besser informiert ist, als durch eine Tageszeitung. Die öffentliche Meinung wird mehr und mehr im Web gemacht, vor allem bei den jungen Leuten.

Grüße,
Arne


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