triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Wagenknecht eigene Partei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=52421)

Genussläufer 11.07.2024 11:17

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1750800)
Eigentlich geht es hier um das BSW

:Lachanfall:

Ja. Und ein wesentliches Argument des BSW wird hier besprochen. Nimm noch den Ukrainekrieg dazu. Reichere es mit Umverteilungsversprechen an und Du kommst zum Kern des Bündnisses :Blumen:

Das BSW ist natürlich weitaus mehr. Mir ging es hier nur um den Kern.

Schwarzfahrer 11.07.2024 11:23

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1750778)
Was in der Debatte um Stromer oder Verbrenner immer zu kurz kommt. Der größte Klimaschutz wird durch WENIGER Individualverkehr erzielt.
Das Prinzip, daß jeder Hans und Frans seine eigenen zwei Karren vor der Tür stehen hat, muss aufgebrochen werden.
Dafür müsste massiv in Bus und Bahn investiert werden. Gerade heute gelesen:
Die staatliche Förderung der Dienstwagen liegt bei 5,5 mia EUR, die für das Jobticket 1,5 mia EUR.

Hier bin ich voll bei Dir. Ich finde es auch befremdlich, wie normal es inzwischen ist, pro Erwachsenen ein Auto im Haushalt zu haben. Ich käme mir unverschämt vor, ein zweites Auto in unsere Straße zu stellen (obwohl ich schon immer mal einen schönen Sportwagen wie Lotus Elise o.ä. haben wollte - nur würde ich den viel zu wenig bewegen, damit es sich lohnt).
Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1750780)
Es gibt Millionen von verschiedenen Wohnsitz-Arbeitsplatz Konstellationen, da kann man nicht alle mit Öffis abdecken. Ich hab den Dreck 3 Jahre als Student durchgemacht und mir geschworen nie wieder.
Ich kann mir nur Wohnungen auf dem Dorf leisten und meinen Job gibt es nur in einer größeren Stadt.
Die Alternative für mein Auto ist nicht die Bahn, sondern Bürgergeld.

Grundsätzlich kann ich das auch nachvollziehn, es gibt solche Fälle. Aber in sehr vielen Fällen ist es nur Wohlstand und Bequemlichkeit. wir hätten es mit zwei Autos auch bequemer; so muß man öfter mal abstimmen, wer das Auto heute bekommt, wer radelt, oder Home Office macht. Und wir haben uns bei Jobwechsel und Haussuche immer eingeschränkt: Arbeitsweg muß immer auch ohne Auto möglich sein. Wenn das eine hohe Priorität hat, dann findet sich häufig ein Weg, auch wenn man dann ggf. auf den besseren Job oder das schönere Haus verzichtet - um dafür weniger Lebenszeit im Stau zu verbringen.

Harm 11.07.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1750780)
Ich hab den Dreck 3 Jahre als Student durchgemacht und mir geschworen nie wieder.
...

Du schreibst selber, daß es sogar mit chronisch unterfinanzierten öffentlichen Verkehrsmitteln möglich war!
Mein Lösungsansatz steht in meinem Beitrag: Abschied von der staatlichen Förderung jeglichen Individualverkehrs und massive Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Stell Dir doch nur mal vor, man packt die 5,5Mia Dienstwagenprivileg in die Busse und Bahnen in Deiner Region! :Cheese:
Dann wäre die Alternative eben nicht mehr Bürgergeld zum eigenen Auto!

Triathlonman 11.07.2024 11:56

Ist das schöne am Sport und insbesondere Triathlon, das wir wenigsten für die Zeit des Trainings/Wettkampfes, die ganzen Probleme vergessen können? Einfach mal abschalten und sich quälen?:Cheese:

Estampie 11.07.2024 12:33

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1750818)
Abschied von der staatlichen Förderung jeglichen Individualverkehrs

Radverkehr ist auch Individualverkehr!
Föderung des Radverkehrs! Radwege wie in Dänemark oder Westfriesland! Und dann

Abschied von der staatlichen Förderung jeglichen motorisierten Individualverkehrs :Huhu:

Gruß,
Thomas, Ur-HPV Fan :)

MattF 11.07.2024 13:41

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1750833)
Radverkehr ist auch Individualverkehr!
Föderung des Radverkehrs! Radwege wie in Dänemark oder Westfriesland! Und dann

Abschied von der staatlichen Förderung jeglichen motorisierten Individualverkehrs :Huhu:

Dann stellt sich nur noch die Frage: Pedelec ja oder nein :Blumen:

Harm 11.07.2024 14:16

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1750833)
Radverkehr ist auch Individualverkehr!
Föderung des Radverkehrs! Radwege wie in Dänemark oder Westfriesland! Und dann

Abschied von der staatlichen Förderung jeglichen motorisierten Individualverkehrs :Huhu:

Gruß,
Thomas, Ur-HPV Fan :)

Korrekt, welch großer Faut-Pas von mir!:bussi:

Harm 11.07.2024 14:17

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1750836)
Dann stellt sich nur noch die Frage: Pedelec ja oder nein :Blumen:

Solang der Strom regenerativ hergestellt wird und die Akkus pfleglich behandelt werden, können wir das auf Phase II verschieben....
:Cheese:

Schwarzfahrer 11.07.2024 15:45

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1750836)
Dann stellt sich nur noch die Frage: Pedelec ja oder nein :Blumen:

Dafür mußt Du den CO2-Ausstoß bei Herstellung der Akkus und Motoren (sowie ggf. bei der Stromherstellung) gegenrechnen mit der niedrigeren Atemfrequenz und damit niedrigerem CO2-Ausstoß des Fahrers beim Pedelec; noch genauer wird es, wenn man einbezieht, daß Pedelec-Fahrer weniger schwitzen, und damit seltener die Waschmaschine laufen lassen, oder seltener Duschen müssen. Man kann dann genau ausrechnen, bei wieviel km es ein "break-even" gibt...

MattF 11.07.2024 16:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1750854)
Dafür mußt Du den CO2-Ausstoß bei Herstellung der Akkus und Motoren (sowie ggf. bei der Stromherstellung) gegenrechnen mit der niedrigeren Atemfrequenz und damit niedrigerem CO2-Ausstoß des Fahrers beim Pedelec; noch genauer wird es, wenn man einbezieht, daß Pedelec-Fahrer weniger schwitzen, und damit seltener die Waschmaschine laufen lassen, oder seltener Duschen müssen. Man kann dann genau ausrechnen, bei wieviel km es ein "break-even" gibt...

So ein Kram kommt mir nicht ins Haus!

Genussläufer 11.07.2024 16:31

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1750862)
So ein Kram kommt mir nicht ins Haus!

Schwitzen und Waschmaschine... yeah, wir sind uns mal einig :Blumen:

Schwarzfahrer 11.07.2024 18:05

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1750863)
Schwitzen und Waschmaschine... yeah, wir sind uns mal einig :Blumen:

Der echte Klimaschützer schwitzt und lässt die Waschmaschine stehen.

dr_big 11.07.2024 20:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1750808)
Hier bin ich voll bei Dir. Ich finde es auch befremdlich, wie normal es inzwischen ist, pro Erwachsenen ein Auto im Haushalt zu haben. Ich käme mir unverschämt vor, ein zweites Auto in unsere Straße zu stellen (obwohl ich schon immer mal einen schönen Sportwagen wie Lotus Elise o.ä. haben wollte - nur würde ich den viel zu wenig bewegen, damit es sich lohnt).

Ich finde es befremdlich, wie normal es inzwischen ist, mit 180km/h über die Autobahn zu rasen und übers Wochenende vollgas in Skigebiete zu düsen.

Schwarzfahrer 11.07.2024 20:27

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1750875)
Ich finde es befremdlich, wie normal es inzwischen ist, ... übers Wochenende vollgas in Skigebiete zu düsen.

Wieso inzwischen? Wochenendfahrten in Skigebiete waren bereits in den 80-ern recht üblich; ich fahre allerdings seit vielen Jahren für mindestens 8 Tage, für ein Wochenende lohnen sich 5 Stunden Anfahrt nicht, ich wohne dafür zu ungünstig.

keko# 12.07.2024 07:42

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1750766)
...
Komischerweise kommt das Argument mit "den Armen" regelmäßig von Leuten, die selbst gar nicht arm sind und sich eigentlich auch nicht weiter für Arme interessieren. Für mich ist das nur eine Ausrede, selber nichts tun zu müssen. So nach dem Motto "solange sich nicht jeder und jede ein neues eAuto leisten kann, kann ich auch weiter Vebrenner kaufen".

Gilt dies nur für mich oder auch für wirklich Wohlhabende, die sich besorgt über Arme äussern? Konkret gefragt: Was wäre denn glaubhaft?

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1750766)
...
Das Argument gilt zwar beim neuen Handy, beim tollen Urlaub und dem schicken Fernseher zwar auch nicht, aber beim Klimaschutz dann schon. Ist wenig glaubhaft.

Meine eine Strategie ist es, meine Fahrzeuge möglichst lange zu fahren. Ein neues Auto fällt nicht vom Himmel und muss aus Rohstoffen produziert werden. Die andere Strategie ist es, möglich wenig zu fahren. Zwar sind mittlerweile 4 Fahrzeuge auf meinem Namen gemeldet, wahrscheinelich aber mit einer Gesamt-Fahrleistung von weniger als 10.000km pro Jahr. Mein wichtigestes Fortbewegungsmittel ist nach wie vor mein uraltes Rad.
Falls es zu einer Neuanschaffung kommen muss, dann schaue ich mir das Preis-Leistungsverhältnis an. Mehrere tausend Euro mehr hinzublättern, um etwas für das Klima zu tun, werde ich nicht mehr machen: Mittlerweile sehe ich den Klimawandel nicht mehr als Gefahr #1 für die Menschheit an, zumindest nicht für den europäischen Teil.

keko# 12.07.2024 07:55

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1750875)
Ich finde es befremdlich, wie normal es inzwischen ist, mit 180km/h über die Autobahn zu rasen und übers Wochenende vollgas in Skigebiete zu düsen.

Sich in einem Triathlonforum über die Verschwendung andere zu äussern, ist eine "gefährliche" Sache. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen: sich vom leistungsorientieren Sport zu verabschieden, ist eine gute Sache: du musst weniger duschen, weniger essen, weniger Herumfahren, weniger einkaufen (Klamotten, Essen, Ersttzteile) usw. usf.

Nepumuk 12.07.2024 08:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750896)
Gilt dies nur für mich oder auch für wirklich Wohlhabende, die sich besorgt über Arme äussern? Konkret gefragt: Was wäre denn glaubhaft?

Hier in unserer kleinen Gemeinschaft bis du es, der dauernd auf die vermeindlich Armen hinweist. Von daher stehst du vielleicht proto-typisch für die Argumentation ohne wirklich persönlich gemeint zu sein.

Glaubhaft ist der zweite Teil deines Statements:

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750896)
Falls es zu einer Neuanschaffung kommen muss, dann schaue ich mir das Preis-Leistungsverhältnis an. Mehrere tausend Euro mehr hinzublättern, um etwas für das Klima zu tun, werde ich nicht mehr machen: Mittlerweile sehe ich den Klimawandel nicht mehr als Gefahr #1 für die Menschheit an, zumindest nicht für den europäischen Teil.

Dir geht es letztendlich um dich und deinen Geldbeutel. Du willst keine finanziellen Betrag zum Klimaschutz leisten. Mit dem zweiten Satz leugnest bzw. relativierst du dazu die Gefahren des Klimawandels. Ok, das kann man so machen, ist dann halt ehrlicher als die Armen und eine vermeintliche soziale Gerechtigkeit des Klimawandels vorzuschieben.

keko# 12.07.2024 08:26

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1750899)
....

Dir geht es letztendlich um dich und deinen Geldbeutel. Du willst keine finanziellen Betrag zum Klimaschutz leisten. Mit dem zweiten Satz leugnest bzw. relativierst du dazu die Gefahren des Klimawandels. Ok, das kann man so machen, ist dann halt ehrlicher als die Armen und eine vermeintliche soziale Gerechtigkeit des Klimawandels vorzuschieben.

Ich habe im Haus bereits viele tausende Euros investiert.
Ich habe auch eine Verantwortung meiner Familie gegenüber. Wenn ich bei einer fiktiven Neuanschaffung eines Autos 10.000€ mehr hinblättern müsste, würde das Geld an anderer Stelle fehlen. Die Preise steigen, die Zukunft ist aus meiner bescheidenen Sicht nicht mehr so sicher und planbar wir vor einigen Jahren, deshalb halte ich die fiktiven 10.000€ zurück. Den Beitrag, den mein eAuto für das Klima bringen würde, ist bei meiner Fahrleistung (ich fahre manchmal wochenlang kein Auto), nicht verhätlnismässig zu den 10.000€.

Nepumuk 12.07.2024 09:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750901)
Ich habe im Haus bereits viele tausende Euros investiert.
Ich habe auch eine Verantwortung meiner Familie gegenüber. Wenn ich bei einer fiktiven Neuanschaffung eines Autos 10.000€ mehr hinblättern müsste, würde das Geld an anderer Stelle fehlen. Die Preise steigen, die Zukunft ist aus meiner bescheidenen Sicht nicht mehr so sicher und planbar wir vor einigen Jahren, deshalb halte ich die fiktiven 10.000€ zurück. Den Beitrag, den mein eAuto für das Klima bringen würde, ist bei meiner Fahrleistung (ich fahre manchmal wochenlang kein Auto), nicht verhätlnismässig zu den 10.000€.

Ja, das Argument bringst du dauernd. Es verlangt aber doch niemand von dir, dass du dir ein neues Auto kaufst. Nur diejenige, die sich ohnehin ein fabrikneues Auto kaufen, die sollten eben ein eAuto nehmen (müssen). Dann geht der Austausch der Flotte über die nächsten 2 Jahrzehnt von allein.

Genussläufer 12.07.2024 09:48

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1750899)
Dir geht es letztendlich um dich und deinen Geldbeutel. Du willst keine finanziellen Betrag zum Klimaschutz leisten. Mit dem zweiten Satz leugnest bzw. relativierst du dazu die Gefahren des Klimawandels. Ok, das kann man so machen, ist dann halt ehrlicher als die Armen und eine vermeintliche soziale Gerechtigkeit des Klimawandels vorzuschieben.

Du sprichst hier einen wichtigen Punkt an. Ich sehe das Vorschieben der sozialen Gerechtigkeit häufig (nicht immer) auch als vorgeschobenes Argument. Die Frage ist letztendlich, welche Priorität gibt der einzelne dem Klimawandel in seinem Leben und was ist er bereit dafür zu zahlen. Liest sich nicht charmant, darauf läuft es aber hinaus. Hier gibt es diverse Optionen. Eine Partei nimmt eine oder mehrere dieser Optionen und geht damit auf Kunden- oder besser Wählerfang. Auf der Ebene macht dann eine Zuspitzung auf soziale Gerechtigkeit Sinn. Individuell halte ich das auch nicht für redlich.

Hier hatte qbz gestern ein tolles Statement gemacht, dass leider im Wust untergegangen ist:

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1750834)
Die zwei wichtigsten Besonderheiten beim Faktor Schutz des Klimas, der Atmosphäre im Unterschied zu anderen Teilen der Erhaltung der Ware Arbeitskraft sehe ich darin, dass a) er die ganze Menschheit betrifft, es aber kein legitimierter und handelnder Weltstaat als vermittelnder ideeller Gesamtkapitalist für regulatorische Gesetze zum Klima gibt und b) die negativen Wirkungen auf die Gesundheit und das Leben der Lohnabhängigen in der Zukunft (bei den Nachkommen) und jeweils sehr unterschiedllich verteilt spürbar auftreten bzw. jetzt nur vermittelt wahrnehmbar sind. Deshalb steht die Menschheit leider beim Klimaschutz da, wo sie gerade steht.


keko# 12.07.2024 10:06

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1750912)
Ja, das Argument bringst du dauernd. Es verlangt aber doch niemand von dir, dass du dir ein neues Auto kaufst. Nur diejenige, die sich ohnehin ein fabrikneues Auto kaufen, die sollten eben ein eAuto nehmen (müssen). Dann geht der Austausch der Flotte über die nächsten 2 Jahrzehnt von allein.

Selbst bei deinem letzten Satz habe ich mittlerweile meine Zweifel. Leider!
Siehst du nicht, wie sich die Themen verschieben? Die Nachrichten werden seit langer Zeit von einem anderen Thema überlagert. Dorthin fließen Gelder und Aufmerksamkeit. Dinge, die man für die Transformation benötigt. Merkst du das denn nicht, wie der Klimwandel medial an Bedeutung verliert?

Deine Argumente sind völlig ok und vertretbar. Was du nicht tust, ist Zusammenhänge mit einzubeziehen. Dazu gehören z.b. die Weltbevölkerung und deren Ungleichheit, auch Ungleichheit in DE, dazu geoplitische Entwicklungen. Klimwandel muss man global denken und nicht isoliert. Das stempelst du ab als Ablenkung. In Wahrheit lenkst du ab.

Klugschnacker 12.07.2024 10:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1750915)
Die Frage ist letztendlich, welche Priorität gibt der einzelne dem Klimawandel in seinem Leben und was ist er bereit dafür zu zahlen. Liest sich nicht charmant, darauf läuft es aber hinaus.

Wir haben ein Klimaschutzgesetz. Das ist geltendes nationales sowie EU-weites Recht. Die Verringerung der Emissionen im Verkehrssektor sind ein politisches Ziel, welches das geltende Recht erfüllen muss.

Es ist keineswegs die Aufgabe des einzelnen Verbrauchers, durch Kaufentscheidungen den gesetzlich festgeschriebenen Klimaschutz umzusetzen. Es ist Sache des Gesetzgebers, die Emissionen im Verkehr zu senken.

TriVet 12.07.2024 10:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750921)
Selbst bei deinem letzten Satz habe ich mittlerweile meine Zweifel. Leider!
Siehst du nicht, wie sich die Themen verschieben? Die Nachrichten werden seit langer Zeit von einem anderen Thema überlagert. Dorthin fließen Gelder und Aufmerksamkeit. Dinge, die man für die Transformation benötigt. Merkst du das denn nicht, wie der Klimwandel medial an Bedeutung verliert?

Deine Argumente sind völlig ok und vertretbar. Was du nicht tust, ist Zusammenhänge mit einzubeziehen. Dazu gehören z.b. die Weltbevölkerung und deren Ungleichheit, auch Ungleichheit in DE, dazu geoplitische Entwicklungen. Klimwandel muss man global denken und nicht isoliert. Das stempelst du ab als Ablenkung. In Wahrheit lenkst du ab.

Ich glaube deine unterschwelligen Kommentare zu verstehen und kann sie nachvollziehen, mir fällt das auch auf, wie allenthalben Schwerpunkte kommen, die ich mir seit Perestroika nie im Leben nochmal vorstellen hätte können oder gar wollen,
aber wie Arne sagt, trotzdem muss man doch insbesondere die leicht erreichbaren Ziele angehen, wie zB von Tempolimit über Photovoltaik auf allen Dächern bis zu verpflichtend Stromern bei Neu(!)zulassungen, das kostet nicht mehr (!) und bringt schon viel, dito mit Sachen wie Dienstwagenprivileg oder Kerosinbesteuerung...

Genussläufer 12.07.2024 10:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1750931)
Wir haben ein Klimaschutzgesetz. Das ist geltendes nationales sowie EU-weites Recht. Die Verringerung der Emissionen im Verkehrssektor sind ein politisches Ziel, welches das geltende Recht erfüllen muss.

Gesetze können geändert werden. Es bedarf nur der Mehrheiten.

Zitat:

Es ist keineswegs die Aufgabe des einzelnen Verbrauchers, durch Kaufentscheidungen den gesetzlich festgeschriebenen Klimaschutz umzusetzen. Es ist Sache des Gesetzgebers, die Emissionen im Verkehr zu senken.
Letztendlich bilden sich hier Cluster einzelner Kaufentscheidungen, die sich in Wahlprogrammen niederschlagen. Und dann entscheidet sicher nicht der einzelne Konsument (hier Politikkonsument oder Wähler), sondern die Menge der jeweiligen "Kauf"Entscheidungen. Das ist Demokratie.

TriVet 12.07.2024 10:32

Kleine Zwischeninfo:
Der Durchschnittliche (!) Anschaffungspreis eines Autos ist laut Statista bei fast 45.000 Euro!

Neuer Rekord bei den durchschnittlichen Preisen für neue Pkw in Deutschland - Im Durchschnitt investierten die deutschen Autokäufer 2023 beim Erwerb eines Neuwagens rund 44.630 Euro. Das waren gut 1.800 Euro mehr als noch im Vorjahr. Trotzdem stieg die Zahl der Neuzulassungen weiter an.
Quelle

Die circa-Preise von Stromern:
Klein- und Kleinstwagen (z. B. smart EQ fortwo) ab 20.000 €
Untere Mittelklasse (z. B. Nissan LEAF N-Connecta) ab 35.000 €
Mittelklasse (z. B. Hyundai IONIQ 6) ab 40.000 €

Soviel zum Thema unbezahlbar....

keko# 12.07.2024 10:40

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1750937)
...
aber wie Arne sagt, trotzdem muss man doch insbesondere die leicht erreichbaren Ziele angehen, wie zB von Tempolimit über Photovoltaik auf allen Dächern bis zu verpflichtend Stromern bei Neu(!)zulassungen, das kostet nicht mehr (!) und bringt schon viel, dito mit Sachen wie Dienstwagenprivileg oder Kerosinbesteuerung...

Im Grunde kein Widerspruch :Blumen:

Besser, da langfristig vielversprechender, wäre es aber, würde sich ein Großteil der Menschen freiwillig für die Transformation entscheiden. Und diese Voraussetzungen sollte man schaffen.

TriVet 12.07.2024 10:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750946)
Besser, da langfristig vielversprechender, wäre es aber, würde sich ein Großteil der Menschen freiwillig für die Transformation entscheiden. Und diese Voraussetzungen sollte man schaffen.

Ihr glaubt alle viel zu sehr an den idealen Menschen, intelligent, gut informiert, empathisch.
In dieser idealen Welt bräuchte es kein Rauchverbot indoors etc, keine Helm- oder Anschnallpflicht auf den Strassen, you name it....

Klugschnacker 12.07.2024 10:51

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1750938)
Gesetze können geändert werden. Es bedarf nur der Mehrheiten.

Wir sind beim Klimaschutz gebunden durch unser Grundgesetz, durch EU-Recht und durch das Pariser Klimaschutzabkommen.

Dabei gilt die Deutschland der so genannte "Budget-Ansatz": Uns steht bis zum Erreichen der Klimaneutralität eine konkrete Menge (Budget) an Treibhausgasen zur Verfügung, die wir noch verballern dürfen.

Heißt: Je mehr CO2 wir heute emittieren, desto mehr müssen wir morgen sparen.

Je mehr Lindner, Merz oder Wagenknecht heute den Klimaschutz torpedieren und zu verschleppen versuchen, desto mehr werden sie gezwungen sein, ihn umzusetzen, falls sie an die Macht kommen.

Nepumuk 12.07.2024 10:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750921)
Selbst bei deinem letzten Satz habe ich mittlerweile meine Zweifel. Leider!
Siehst du nicht, wie sich die Themen verschieben? Die Nachrichten werden seit langer Zeit von einem anderen Thema überlagert. Dorthin fließen Gelder und Aufmerksamkeit. Dinge, die man für die Transformation benötigt. Merkst du das denn nicht, wie der Klimwandel medial an Bedeutung verliert?

Natürlich merke ich das. Das Problem wird aber nicht dadurch kleiner, dass man nicht mehr darüber berichtet oder man versucht es zu ignorieren. Das wird halt nicht funktionieren. Ich nehme an, du spielst hier auf den Krieg in der Ukraine an. Ja, da fließt im Moment gezungenermaßen viel zu viel Geld, das wir anderweitig besser investieren könnten. Das lässt sich kaum vermeiden. Einen solchen Krieg kann man aber bei Bedarf und Willen einfach von einem Tag auf den anderen beenden, das wird auch so kommen. Mit dem Klimawandel ist das nicht möglich.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750921)
Deine Argumente sind völlig ok und vertretbar. Was du nicht tust, ist Zusammenhänge mit einzubeziehen. Dazu gehören z.b. die Weltbevölkerung und deren Ungleichheit, auch Ungleichheit in DE, dazu geoplitische Entwicklungen. Klimwandel muss man global denken und nicht isoliert. Das stempelst du ab als Ablenkung. In Wahrheit lenkst du ab.

Alles richtig und alles wichtig. Natürlich werden wir den Klimawandel nur dann in den Griff bekommen, wenn wir das auch auf globaler Ebene angehen. Ich wehre mich nur gegen das Argument, man könne halt selber lokal, national oder kontinental leider nichts tun, bevor nicht alle globalen und sonstigen Probleme gelöst sind.
Und ja, der Klimawandel ist nicht das einzige Probleme, dass es zu bearbeiten geht, das behauptet auch niemand.

deralexxx 12.07.2024 11:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1750938)
Gesetze können geändert werden. Es bedarf nur der Mehrheiten..

Klar wir können StVO ändern und parken überall erlauben, sind auch nur Gesetze.

Oder wir schaffen Lohnsteuer ab, wir finden sicher eine Mehrheit die sagt "Mich nerven die hohen Steuern".

Schwarzfahrer 12.07.2024 11:30

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1750941)
Kleine Zwischeninfo:
Der Durchschnittliche (!) Anschaffungspreis eines Autos ist laut Statista bei fast 45.000 Euro!

Neuer Rekord bei den durchschnittlichen Preisen für neue Pkw in Deutschland - Im Durchschnitt investierten die deutschen Autokäufer 2023 beim Erwerb eines Neuwagens rund 44.630 Euro. Das waren gut 1.800 Euro mehr als noch im Vorjahr. Trotzdem stieg die Zahl der Neuzulassungen weiter an.
Quelle

Nochmal der Hinweis auf noams Zahlen: nur 30 % dieser Neuzulassungen ist privater Natur. Leider fehlt eine separate Auswertung, aber es dürfte sehr wahrscheinlich sein, daß der Durchschnittspreis bei privaten Anschaffungen deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt liegt. Bei Firmen- und Flottenfahrzeugen spielt nicht der Anschaffungspreis die größte Rolle, sondern sehr oft Punkte wie steuerliche Vorteile, Repräsentieren, u.ä. (ich kenne einen selbsttändigen Personalberater, der mußte seinen für ihn völlig ausreichenden Kleinwagen verkaufen, und einen größeren Schlitten zulegen, weil ihn die Kunden damit nicht ernst nahmen, und ihm deshalb Aufträge entgangen sind).
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1750941)
Die circa-Preise von Stromern:
Klein- und Kleinstwagen (z. B. smart EQ fortwo) ab 20.000 €
Untere Mittelklasse (z. B. Nissan LEAF N-Connecta) ab 35.000 €
Mittelklasse (z. B. Hyundai IONIQ 6) ab 40.000 €

Soviel zum Thema unbezahlbar....

Dacia Sandero oder Smart gibt es ab ca. 11.000, Familientaugliche Fahrzeuge wie Opel Astra Kombi oder citroen C5 gibt es schon für unter 30.000 (das gleiche Auto elektrisch bei Ford für über 40.000). Was unbezahlbar ist, bestimmt der persönliche Geldbeutel, aber man kann nicht behaupten, daß die Neuwagenpreise von der Antriebsart unabhängig wären. Wenn's im Geldbeutel eng wird, geht E-Auto nur mit funkionalen Abstrichen.

qbz 12.07.2024 11:31

Wer rätselt, weshalb BSW bei der Sonntagsfrage aus dem Stand zweistellige Wählerstimmen erhält, muss neben dem Programm für die Aussenpolitk nur die neuesten Wirtschaftsmeldungen zu den Insolvenzen aus Deutschland anschauen:

Insolvenzen in Deutschland steigen rasant: Redet die Regierung das Drama klein? Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist unerwartet stark gestiegen. Das Wirtschaftsministerium sieht kein großes Problem. Jetzt kontern die Experten.

Zitat:

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist im laufenden Jahr stärker gestiegen, als von Experten befürchtet, zeigt eine Analyse der Restrukturierungsberatung Falkensteg für das Handelsblatt. Im ersten Halbjahr 2024 gerieten demnach 162 Unternehmen mit mehr als zehn Millionen Euro Umsatz in finanzielle Schieflage – das sind 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Insolvenzen übersteigt damit den Anfang des Jahres von Sanierern erwarteten Zuwachs von 30 Prozent deutlich. Unter den Firmenpleiten sind prominente Namen wie der Reiseveranstalter FTI, die Warenhauskette Galeria oder die Modefirma Esprit.

Genussläufer 12.07.2024 11:33

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1750960)
Klar wir können StVO ändern und parken überall erlauben, sind auch nur Gesetze.

Oder wir schaffen Lohnsteuer ab, wir finden sicher eine Mehrheit die sagt "Mich nerven die hohen Steuern".

Dafür wirst Du aber keine Mehrheiten finden. Sicher kann man über die Höhe von Steuern diskutieren und wie hoch der Anteil des Staates sein soll. Er wird aber nicht bei Null sein und er wird nicht bei 100 sein.

Schwarzfahrer 12.07.2024 11:33

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1750960)
Oder wir schaffen Lohnsteuer ab, wir finden sicher eine Mehrheit die sagt "Mich nerven die hohen Steuern".

Ja, wenn eine Mehrheit eine Regierung wie die von Javier Milei wählt, kann es sogar in diese Richtung gehen: schlanker Staat, mit minimalen Auf- und Ausgaben braucht auch weniger Steuern. Demokrtie kann in sehr unterschiedliche Richtungen laufen, wie es die Geschichte und ein Blick in die weite Welt zeigt. Mehr Regulierung und Lenkung durch den Staat ist nicht die einzige und beste Lösung für alle.

Klugschnacker 12.07.2024 11:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1750966)
Wer rätselt, weshalb BSW bei der Sonntagsfrage aus dem Stand zweistellige Wählerstimmen erhält, muss neben dem Programm für die Aussenpolitk nur die neuesten Wirtschaftsmeldungen zu den Insolvenzen aus Deutschland anschauen:

Wie äußern sich denn die Manager und Unternehmer, ist das bekannt? Wünschen sie sich Sarah Wagenknecht als Wirtschaftsministerin?

deralexxx 12.07.2024 11:48

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1750967)
Dafür wirst Du aber keine Mehrheiten finden. Sicher kann man über die Höhe von Steuern diskutieren und wie hoch der Anteil des Staates sein soll. Er wird aber nicht bei Null sein und er wird nicht bei 100 sein.


Exakt, und so ist es mit Klimaschutz auch, da gibt es aktuell Gesetze, Verfassungsgericht Entscheidung, EU Recht etc die den Rahmen vorgeben. Hypothetisch kann die Gesellschaft jede Regel jedes Gesetz ändern, aber auch in beide Richtungen. Meiner Meinung nach werden wir, je länger wir warten, nur strengere Regeln brauchen, um den Planet Lebenswert zu halten.

keko# 12.07.2024 11:52

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1750972)
... Meiner Meinung nach werden wir, je länger wir warten, nur strengere Regeln brauchen, um den Planet Lebenswert zu halten.

Wie sähe das dann aus? Unnötige Freizeitaktivitäten wie Challenge Roth verbieten? ;)

MattF 12.07.2024 11:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750973)
Wie sähe das dann aus? Unnötige Freizeitaktivitäten wie Challenge Roth verbieten? ;)

Mit der entsprechenden CO2 Bepreisung, wird sich das halt nur noch der leisten können der das Geld hat. Im Kapitalismus musst du nix verbieten. Das ist ja das freie daran. :Cheese:

Klugschnacker 12.07.2024 12:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1750973)
Wie sähe das dann aus? Unnötige Freizeitaktivitäten wie Challenge Roth verbieten? ;)

Die Frage umfasst den gesamten Kulturbetrieb, also jeden Sport, Schwimmbäder und Konzerte. Das müssen wir klimaneutral hinbekommen.

Flugreisen wie Hawaii sind aus meiner Sicht aber erstmal nicht mit den Klimazielen zu vereinbaren.

Schwarzfahrer 12.07.2024 12:01

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1750975)
Mit der entsprechenden CO2 Bepreisung, wird sich das halt nur noch der leisten können der das Geld hat.

Das ist mal eine ehrliche Ansage: Klimaschutz ist kaum mit sozialer Gerechtigkeit oder gar Chancengleichheit vereinbar, es heißt mehr Einschränkung für die Ärmeren, mehr Freiheit und Möglichkeiten für die Reicheren.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:16 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.