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sybenwurz 28.08.2021 18:23

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1619860)
Weil meiner Meinung nach zu viele Autofahrer*innen im Straßenverkehr unvernünftig und rücksichtslos unterwegs sind, bin ich für ein Tempolimit.

Naja, das ist deine subjektive Meinung und wie so viele hier trägst du ne Haltung nach aussen, dass das Strassennentz nur zum Austoben und nicht, um von A nach B zu gelangen, da ist und verurteilst jeden, der den Möglichkeiten nach zügug unterwegs ist, als Raser.
Dabei geht ein sehr wesentlicher Teil aller Auto-, Motorrad- oder Radfahrten wie auch Spaziergänge und sonstige Fussgänge unfall- und gefährdungsfrei aus.

Stefan 28.08.2021 18:24

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1619999)
Ggf. habt ihr in der CH...

Ich habe 34 Jahre in Deutschland gelebt. Du lebst und denkst in einer Blase.

petra_g 28.08.2021 18:29

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1620007)
Ich habe 34 Jahre in Deutschland gelebt. Du lebst und denkst in einer Blase.

Nein.

Die Gesellschaft und auch die Verkehrspolitik muss sich ändern. Wir sind nicht mehr in den 70ern/80ern.

Die Zeiten des Autos (motorisierter Verkehr) in seiner heutigen Form sind vorbei. Tempolimits fördern den Radverkehr. Tempolimits sind gut für Umweltschutz und Klimaschutz da dann nämlich der Vorteil gegenüber Bahn, Bus, ÖPNV und dem Fahrrad, meinetwegen auch dem E Bike, verringert wird.

Das Auto hat zu viel Platz und muss Platz abgeben und das Auto muss gedrosselt werden um hier auf einen vernünftigen Wettbewerb zw motorisierten Verkehr vs. Bahn/ÖPNV vs. Fahrrad/E Bike zu kommen.

Es wurde in den letzten 85 Jahren zu viel Geld investiert um dem Auto immer mehr Vorteile zu verschaffen: Höhere Geschwindigkeiten, Mehr Hubraum, mehr KW, mehr Straßen auch Autobahnen.

Dieser Vorteil muss nun abgebaut werden zu Gunsten von Bahn/ÖPNV und eben Fahrrad/E Bike.

Eine Maßnahme sind eben Tempolimits.

Schlafschaf 28.08.2021 19:38

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1619997)
kreuzungsfreie Kreuzungen

Dazu noch autofreie Autos und du kannst in aller Ruhe trainieren auf deutschen Strassen! :Lachanfall:

longo 28.08.2021 19:41

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1620035)
Dazu noch autofreie Autos und du kannst in aller Ruhe trainieren auf deutschen Strassen! :Lachanfall:

Schon mal was von Kreisverkehr gehört?

Und das autofreie Auto kannst Du Dir gerne in aller Ruhe bei Canyon auf der IAA in München anschauen. Viel Spaß

oder auch direkt auf der Canynon Site: there you go

noam 28.08.2021 21:08

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1620008)
Eine Maßnahme sind eben Tempolimits.

Bist du nicht FDPler? Das passt ja so gar nicht zusammen. Oder bist du nur soweit Wendehals wie es dir in den Kram passt (was wiederum zur FDP passen würde).


Liberal wäre es Anreize zu schaffen, damit der Bürger aus eigener Erkenntnis vom motorisierten Individualverkehr auf alternative Konzepte umsteigt, da diese ihm vorteilhaft erscheinen.

Wäre es da nicht besser anstatt Verbote zu erlassen, alternativen zu fördern, so dass Verbote gar nicht notwendig wären? Verbote werden doch eher den Grünen zugeschrieben.




Zu deinen Blasengedanken zur Verkehrsführung. Also ich habe auf 25km Arbeitsweg (nur Landstraße) genau keine Ampel die außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Geschwindigkeit ist an sinnvollen Stellen auf 70km/h reduziert. Auf dieser Strecke gibt es genau zwei Unfallschwerpunkte. Beide sind innerorts und Parkplatzausfahren von hoch frequentierten Lebensmittelgeschäften. Der hier klassische Unfall ist der Auffahrunfall 02 fährt an, bremst dann aber wieder ab. Der nachfolgende 01 denkt 02 fährt in die Hauptstraße ein, schaut seinerseits nach Querverkehr, übersieht den bremsenden 01 und fährt auf.


Weiter sind der absolute Großteil aller Verkehrsunfälle die klassischen Parkplatzrempler oder Auffahrunfälle im niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Also auf einen "richtigen Unfall" nehme ich in einer normalen Schicht mindestens 5 auf, die auf Parkplätzen oder in vergleichbaren Situationen passieren.

Und gerade die Unfälle, die auf (ehrliche und nicht nur statistische) unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, würden sich bei jeder Geschwindigkeitsbegrenzung ereignen, da diese zumindest abseits von bestimmten Wetterlagen hier schon erheblich überschritten wurde. Und ob ich nun 200 bei erlaubten 100 fahre oder bei erlaubten 70 oder bei erlaubten 50.





Aber ich gebe dir recht, dass man Verkehrskonzepte überdenken muss. Aber wohl zu allererst im urbanen Raum und deren Speckgürtel. Hier auf dem platten Land, wo die nächste Einkaufsmöglichkeit 8km entfernt ist, es keinen ÖPNV gibt, kann man das Autofahren noch so sehr reglementieren, andere Verkehrsmittel sind hier keine Alternative.

trithos 28.08.2021 22:37

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1620006)
Naja, das ist deine subjektive Meinung und wie so viele hier trägst du ne Haltung nach aussen, dass das Strassennentz nur zum Austoben und nicht, um von A nach B zu gelangen, da ist und verurteilst jeden, der den Möglichkeiten nach zügug unterwegs ist, als Raser.

Das ist ein Missverständnis. Ich teile die von Dir mir zugeschriebene Meinung nicht. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, wie es zu diesem Missverständnis gekommen ist. Welche meiner Formulierungen war missverständlich? Ich bin tatsächlich der Meinung, dass das Straßennetz dazu da ist, zügig, sicher, vernünftig und rücksichtsvoll von A nach B zu kommen. Dagegen hab ich gar nichts. Wäre ja auch lächerlich, schließlich fahre ich ja auch mit dem Auto, wenn ich es für sinnvoll halte. Und ich verurteile nicht jeden als Raser, der zügig unterwegs ist, sondern jeden, der mit einer Geschwindigkeit unterwegs ist, die der Verkehrssituation nicht angemessen ist. Also, wie in meinem zuvor erwähnten Beispiel: wer so schnell durch die Lacke fährt, dass er einen Jogger von oben bis unten abduscht, obwohl er problemlos anders handeln hätte können, den verurteile ich.

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1620006)
Dabei geht ein sehr wesentlicher Teil aller Auto-, Motorrad- oder Radfahrten wie auch Spaziergänge und sonstige Fussgänge unfall- und gefährdungsfrei aus.

Zum Glück! Das ist ja wohl die Minimalanforderung an ein Verkehrssystem, dass es im Normalfall funktioniert. Trotzdem passiert halt hin und wieder etwas. Und meistens ist die Unfallsursache nicht technisches Versagen, sondern menschliches. Und da wiederum sehr oft "unangepasste Geschwindigkeit" wie das dann in den Unfallsmeldungen heißt.

trithos 28.08.2021 22:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1619967)
Ich finde, daß sogar eine große Mehrheit der Autofahrer rücksichtsvoll und vernünftig unterwegs ist.

Das will ich gar nicht bestreiten. Aber seien wir mal ehrlich: die paar Idioten, die uns begegnen, hinterlassen halt einen bleibenden Eindruck. Wenn ich eine dreistündige Radtour mache, werde ich zum Beispiel von 300 Autofahrern überholt. 297 überholen rücksichtsvoll und vernünftig. Zwei überholen viel zu knapp und zu schnell. Und wenn ich Pech habe, lässt einer beim rücksichtslosen Überholen auch noch die Scheibenwaschanlage losspritzen. Und wenn ich dann nach Hause komme, erzähle ich meiner Frau: "Heute waren wieder lauter Deppen unterwegs!" ;)

Als Autofahrer kennen wir doch diesen Effekt auch: den ersten blöden Radler nehmen wir schulterzuckend zur Kenntnis. Beim zweiten schimpfen wir. Und beim dritten denken wir: "alle Deppen, diese Radler." Und haben die 97 "braven" Radler, die wir auch getroffen haben, schon wieder vergessen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1619967)
Ein Tempolimit ist trotzdem sinnvoll, um einen groben Rahmen für sinnvolles Fahren zu setzen für die Minderheit, die ohne einen solchen für andere leichter gefährlich wäre (aus Unerfahrenheit, Unfähigkeit, Selbstüberschätzung, oder anderen Gründen).

Ja finde ich auch. Wobei die Selbstüberschätzer sich vermutlich eh nicht dran halten ... aber trotzdem gut, dass es das gibt.

petra_g 29.08.2021 08:27

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1620035)
Dazu noch autofreie Autos und du kannst in aller Ruhe trainieren auf deutschen Strassen! :Lachanfall:

kreuzungsfrei heißt mit Einfädel- und Ausfädelspuren und bspw. einer Unterführung (oder Brücke). So kann der Verkehr flüssig über die Spuren zu- und abgeführt werden.

Und Fahrt von A nach B. Das macht Jeder. Derjenige der zur Arbeit fährt, Derjenige der in Urlaub fährt, Derjenige der nach Hause fährt und Derjenige der mit dem Fahrrad unterwegs ist.

D.h. ?

Man ist nicht zum Spaß da draußen oder tobt sich aus oder ist nur zum Sport treiben da draußen. Jeder Verkehrsteilnehmer hat lt. §1 STVO die selben Rechte UND der Grund der Straßenbenutzung geht den anderen Verkehrsteilnehmer nix an. Er ist nicht bevorrechtigt nur weil er im Firmenwagen sitzt und vom Chef von A nach B geschickt wurde. Es gibt in der STVO keine Hierarchie an Benutzungsgründen und an Bevorzugungen bspws für Berufsverkehr. Ich habe den Grund xy um die Straße zu nutzen und nutze Fahrrad, du hast Grund yz die Straße zu nutzen und nutzt den Firmenwagen. Du bist nicht bevorrechtigt. Du hast STVO §1 einzuhalten und Tempolimits sind gut geeignet um das zusammenleben zu fördern.

Und zu FDP: Ich bin im Bürgerlich liberalen Flügel angesiedelt. Jede Partei hat vernünftige und eher unvernünftige Flügel. Ich gehöre dem arbeitnehmerfreundlichen, Steuerzahlerfreundlichen und Sozialbeitragszahlerfreundlichen Flügel der Vernunft an.

noam 29.08.2021 14:56

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1620072)
Jeder Verkehrsteilnehmer hat lt. §1 STVO die selben Rechte

Das ist nicht richtig.

Deine andauernden Verweise auf den 1 StVO sind imho übrigens ein klarer Hinweis darauf, dass du wenig Ahnung von dem hast, von dem du hier sprichst. Der 1 ist ein schlichter Auffangtatbestand, der nur zum Tragen kommt, wenn die entsprechende Handlung bzw. Situation nicht in einem spezielleren Gesetz beschrieben wird. Ganz wichtig ist, dann auch noch, dass das StVG und seine Verordnungen ganz klar zwischen Kraft- und Fahrzeugen unterscheidet.

petra_g 29.08.2021 17:15

Weiche bitte nicht aus.

§1

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Haltet euch dran. Tempolimit von 60 km/h auf Landstraßen würde dazu führen das §1 auf jeden Fall eher eingehalten wird als wenn die Verkehrsteilnehmer mit 100 km/h zu schnell fahren.

Pippi 29.08.2021 17:32

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1619999)
das wird in vielen Regionen in D so sein. Ggf. habt ihr in der CH bessere Infrastruktur und klügere Verkehrsführung. Aber hier ist alles dicht und eben mit viel zu vielen Ampeln ausgestattet.

Im Kanton wo ich wohne in der Schweiz (907 Quadratkilometer) hat es rund 10 Ampeln (inkl. Baustellenampeln) :Lachanfall:

kullerich 29.08.2021 18:10

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1618524)
Ja will er.

Zum Thema: Schweizer STVO. Entsprechende Strafen bei Missachtung. Ist so viel angenehmer zu fahren, man kommt unwesentlich später ans Ziel aber deutlich relaxter. Dem Absatz von hochmotorisierten PKWs scheint es keine Probleme zu bereiten.

Tipptopp!

kullerich 29.08.2021 18:11

Zitat:

Zitat von Pippi (Beitrag 1620186)
Im Kanton wo ich wohne in der Schweiz (907 Quadratkilometer) hat es rund 10 Ampeln (inkl. Baustellenampeln) :Lachanfall:

Wieviele Kreisverkehre?

sybenwurz 29.08.2021 22:53

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1620154)
Das ist nicht richtig.

Deine andauernden Verweise auf den 1 StVO....

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1620180)
...


Touché...
:Lachanfall:

longo 30.08.2021 10:01

Na da schau her:

Ab heute:
Tempo 30 in Paris (fast überall)

Na also, geht doch

Matthias75 30.08.2021 10:02

Zitat:

Zitat von petra_g (Beitrag 1620180)
Weiche bitte nicht aus.

§1

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Hab‘ mal zwei wichtige Passagen markiert, die dir durchgerutscht sind.

- Rücksichtnahme gilt für alle, nicht nur für Kfz.

- Zu langsames Fahren kann auch ein Verstoß gegen §1 darstellen.


Aber mal was grundsätzlich zu Tempolimits: Haltet ihr euch als Radfahrer auch daran?

Tempo 30 innerorts dürfte den einen oder anderen doch massiv in seiner Trainingsgestaltung stören. Das nervt mich ja manchmal schon mit dem Crosser auf dem Weg zur Arbeit.

Auch wenn ich für 130 auf Autobahnen bin, sehe ich sonstige Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht zwingend als Allheilmittel an. Wie schon geschrieben, wäre aus meiner Sicht ein ganzheitliches Verkehrskonzept wichtiger.

M.

petra_g 30.08.2021 10:41

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620284)
- Zu langsames Fahren kann auch ein Verstoß gegen §1 darstellen.

Genau das ist der Fehlglaube hier in Deutschland durch die Propaganda von "Freier Fahrt für freie Bürger".

Angemessene Fahrweise ist das eben, sprich nicht am Limit fahren, nicht am Maximum fahren (was man auf dem Schild sieht), ist eben meist angepasste Fahrweise, also angemessene Fahrweise.

Was du vertrittst ist der typische Irrglaube.

Deswegen bin ich auf für extreme Tempolimits und wie zu Beginn geschrieben für Fahrassistenzsysteme, die die Geschwindigkeit GPS gesteuert drosseln und irgendwann sogar den Verkehr, die Straßenbeschaffenheit und Tages-/Nachtzeiten erkennen und Wetterbedingungen berücksichtigen um dann automatisch zu drosseln auf angemessene, bremsbereite, umsichtige Fahrweise.

Langsam Fahren ist keine Behinderung und kein Verstoß gegen §1.

Das ist ja auch oft der Irrglaube von KFZ'lern wenn sie nebeneinanderfahrende Radfahrer sehen. Heißt dann immer "ihr behindert". Nein Radfahrer dürfen Nebeneinanderfahren und KFZ'ler müssen eben 1,50 - 2m Seitenabstand halten beim Überholen. Somit gilt Überholverbot bei Gegenverkehr oder in Kurven oder bei durchgezogenem Mittelstrich.

Eine Behinderung ist es nur wenn Radfahrer links des Mittelstrichs fahren oder das Überholen durch blockieren der Straße dauerhaft verhindern. Nur dann.

Also Beispiel: Radfahrer fahren durchs Mittelgebirge, hintern ihnen eine 10-15 Fahrzeuge lange Schlange, die seit 5 km nicht überholen kann. Dann ist es ratsam das Nebeneinanderfahren aufzulösen, hintereinanderzufahren und den Autos das Überholen zu ermöglichen.

Aber ansonsten auf der Landstraße ist "Langsames" Fahren von Radfahrern und auch das Nebeneinanderfahren keine Behinderung.

Da dieser Irrglaube aber existiert, ist es ratsam endlich vom Maximum 100 km/h runter zu gehen auf 60 km/h. Dann ist die Bereitschaft auch größer einfach mal brav hinter vernünftig fahrenden Fahrzeugen, egal ob Autos, Fahrräder, Traktoren, hinterher zu fahren.

longo 30.08.2021 10:46

Interessantes Interview zum Thema Paragraph 1 gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr:
Road Bike Magazin

Negativ aufgefallen sind mir die teilweise sehr seltsam anmutenden Argumentationen des "auto motor sport" Magazin Redakteurs:
"Ein Unterschied ist womöglich auch, dass viele das Auto eher als Fortbewegungsmittel sehen, sie schnell von A nach B kommen wollen, nach einem langen Arbeitstag ungeduldig sind, den Kopf nicht frei haben oder tatsächlich am Handy Nachrichten checken. Für den Radfahrer ist es womöglich eher Freizeit, Sport, Genuss, Ablenkung. Also zwei völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, aus denen heraus man aufeinandertrifft.."

Was für ein selten blödes Argument mit dem er die Radfahrer subtil diskreditieren und zu Verkehrsteilnehmern "zweiter Klasse" abstempeln will..

Ähnlich bescheuert wird vom "auto motor sport" Redakteur argumentiert zum Thema Tempo 30 und warum dort dennoch Radfahrer sehr oft überholt werden, obwohl die schon mit 30 km/h unterwegs sind:
"Da läuft manches womöglich unterbewusst ab, ohne bösen Willen. Der Autofahrer sieht ein Fahrrad, das er schon Tausende Male überholt hat, weil es in allgemeiner Wahrnehmung eben langsam ist. Also wird es auch jetzt überholt. Vermutlich wäre der Autofahrer selbst überrascht, dass dann in der Zone 30 auf einmal 45 km/h auf dem Tacho stehen. Dem Radfahrer traut man die 30 km/h vielleicht gar nicht erst zu, ein Rennrad erkennt der Laie womöglich gar nicht. Und während man ein Fahrrad automatisch und vielleicht fälschlicherweise mit "langsam" assoziiert, weiß man beim Motorrad, dass es schneller fahren könnte. Deswegen wird das auch nicht überholt."

Schwarzfahrer 30.08.2021 10:58

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620284)
- Rücksichtnahme gilt für alle, nicht nur für Kfz.

Richtig, und auch für alle Konstellationen. Ich muß als schnellerer natürlich Rücksicht auf die langsameren nehmen (und z.B. nicht 180 fahren, wenn die mittlere Spur voll ist und jederzeit ein Überholmanöver zu erwarten ist) - und wenn ich langsamer bin, als der hinter mir (z.B. will ich Landschaft genießen, er vorankommen), schaue ich, daß ich ihn so bald wie möglich vorbeilasse, ggf. auch durch kurz auf ein Parkplatz rausfahren, oder gezielt vorbeiwinken, wenn es frei ist.
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620284)
Aber mal was grundsätzlich zu Tempolimits: Haltet ihr euch als Radfahrer auch daran?

Ich denke, Tempo 30 überschreiten eh nur die wenigsten Radfahrer in einem Ausmaß, das über die Toleranz der Polizei-Messungen hinausgeht (außer es geht gut bergab). Natürlich hat es einen sportlichen Reiz, die Tafeln mit den Anzeigen auf :( zu schalten - dann hat man eine Bestätigung fürs Ego, wie schnell man ist. Aber das halte ich höchstens auf Durchgangsstraßen bei minimalem Verkehr für ein vertretbares Spielchen (z.B. Tafeln an Ortseinfahren, Hauptverkehrswege). In Wohngebieten, wo parkende Autos, Fußgänger, Kinder, rechts-vor-links-Kreuzungen durcheinander sind, sollte kaum ein Radler so schnell fahren. Noch kritischer sind "Fahrradstraßen" mit Tempo 15 o.ä., wo auch noch Fußgänger kreuz und quer laufen - da fahre ich nach Sicht, und komme kaum dazu, auf den Tacho zu schauen (könnte also auch mal schneller sein, aber entscheidend ist dann, daß ich keinen anfahre). Und oft unverschämt finde ich viele "Radfahrer absteigen" Schilder - die werden situativ öfter ignoriert, da m.M.n. häufig unsinnig.

Matthias75 30.08.2021 11:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1620301)
Ich denke, Tempo 30 überschreiten eh nur die wenigsten Radfahrer in einem Ausmaß, das über die Toleranz der Polizei-Messungen hinausgeht (außer es geht gut bergab).

Tempo 30 wäre aus meiner Sicht Tempo 30 und nicht 30 + Messtoleranz + Tachotoleranz + akademisches Viertel + …

Meines Wissens haben z.B. viele Ortschaften am Kaiserstuhl Tempo 30 auch auf Durchfahrtsstraßen. Freiburg überpegt auch die flächendeckende Einführung. Hier im Rhein-Main-Gebiet ist das auch keine Seltenheit. Auf Trainingsfahrten wird man schon jetzt häufiger mit Tempo30-Schildern konfrontiert.

Für den Fennradfahrer auf der Trainingsfahrt, gerade in der Ebene und in der Gruppe sind 30 zudem kein Problem, auch außerhalb von Intervallen und Ortsschildsprints.

Deshalb die Frage: Halten sich auch die Radfahrer daran bzw. Wie steht ihr dazu, wenn Tempo30 euch im Training ausbremst?

M.

petra_g 30.08.2021 11:36

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620294)
Interessantes Interview zum Thema Paragraph 1 gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr:
Road Bike Magazin

Negativ aufgefallen sind mir die teilweise sehr seltsam anmutenden Argumentationen des "auto motor sport" Magazin Redakteurs:
"Ein Unterschied ist womöglich auch, dass viele das Auto eher als Fortbewegungsmittel sehen, sie schnell von A nach B kommen wollen, nach einem langen Arbeitstag ungeduldig sind, den Kopf nicht frei haben oder tatsächlich am Handy Nachrichten checken. Für den Radfahrer ist es womöglich eher Freizeit, Sport, Genuss, Ablenkung. Also zwei völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, aus denen heraus man aufeinandertrifft.."

Was für ein selten blödes Argument mit dem er die Radfahrer subtil diskreditieren und zu Verkehrsteilnehmern "zweiter Klasse" abstempeln will..

Ähnlich bescheuert wird vom "auto motor sport" Redakteur argumentiert zum Thema Tempo 30 und warum dort dennoch Radfahrer sehr oft überholt werden, obwohl die schon mit 30 km/h unterwegs sind:
"Da läuft manches womöglich unterbewusst ab, ohne bösen Willen. Der Autofahrer sieht ein Fahrrad, das er schon Tausende Male überholt hat, weil es in allgemeiner Wahrnehmung eben langsam ist. Also wird es auch jetzt überholt. Vermutlich wäre der Autofahrer selbst überrascht, dass dann in der Zone 30 auf einmal 45 km/h auf dem Tacho stehen. Dem Radfahrer traut man die 30 km/h vielleicht gar nicht erst zu, ein Rennrad erkennt der Laie womöglich gar nicht. Und während man ein Fahrrad automatisch und vielleicht fälschlicherweise mit "langsam" assoziiert, weiß man beim Motorrad, dass es schneller fahren könnte. Deswegen wird das auch nicht überholt."

typisch für solche Zeitungen und Medienvertreter. Schlimm

longo 30.08.2021 11:40

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620320)
Tempo 30 wäre aus meiner Sicht Tempo 30 und nicht 30 + Messtoleranz + Tachotoleranz + akademisches Viertel + …

Meines Wissens haben z.B. viele Ortschaften am Kaiserstuhl Tempo 30 auch auf Durchfahrtsstraßen. Freiburg überpegt auch die flächendeckende Einführung. Hier im Rhein-Main-Gebiet ist das auch keine Seltenheit. Auf Trainingsfahrten wird man schon jetzt häufiger mit Tempo30-Schildern konfrontiert.

Für den Fennradfahrer auf der Trainingsfahrt, gerade in der Ebene und in der Gruppe sind 30 zudem kein Problem, auch außerhalb von Intervallen und Ortsschildsprints.

Deshalb die Frage: Halten sich auch die Radfahrer daran bzw. Wie steht ihr dazu, wenn Tempo30 euch im Training ausbremst?

M.

Ja, aber viel wichtiger ist doch wohl die Frage, warum man als Radfahrer, der bei Tempo 30 mit 30 km/h unterwegs ist, trotzdem ständig von Autofahrern bedrängt, überholt, angehupt, etc. wird ?

Matthias75 30.08.2021 13:08

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620325)
Ja, aber viel wichtiger ist doch wohl die Frage, warum man als Radfahrer, der bei Tempo 30 mit 30 km/h unterwegs ist, trotzdem ständig von Autofahrern bedrängt, überholt, angehupt, etc. wird ?

Das sind zwei Fragen, die nichts miteinander zu tun haben:

1. Warum halten sich Autofahrer nicht an die Regeln?

2. Würden sich Radfahrer an alle Regeln halten, auch wenn diese geg. nachteilig für sie wären?

M.

Bunde 30.08.2021 13:11

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620325)
Ja, aber viel wichtiger ist doch wohl die Frage, warum man als Radfahrer, der bei Tempo 30 mit 30 km/h unterwegs ist, trotzdem ständig von Autofahrern bedrängt, überholt, angehupt, etc. wird ?

Whataboutism



Ich trainiere zu 95% alleine- da komm ich selten auf 30km/h innerorts (wegen ständigen Abbremsens bei Kreizungen, Verkehr etc.). Sollte ich schneller als 30km/sein, bewege ich mich in einem Bereich, den ich auch bei Autofahrern noch als "okay" bezeichnen würde. Ist natürlich subjektiv.

longo 30.08.2021 13:33

Zitat:

Zitat von Bunde (Beitrag 1620350)
Whataboutism



Ich trainiere zu 95% alleine- da komm ich selten auf 30km/h innerorts (wegen ständigen Abbremsens bei Kreizungen, Verkehr etc.). Sollte ich schneller als 30km/sein, bewege ich mich in einem Bereich, den ich auch bei Autofahrern noch als "okay" bezeichnen würde. Ist natürlich subjektiv.

ich glaube, Du hast falsch zitiert. Du wolltest nicht meinen, sondern den Beitrag von Matthias 75 zitieren..:Huhu:

Schwarzfahrer 30.08.2021 14:40

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620294)
Negativ aufgefallen sind mir die teilweise sehr seltsam anmutenden Argumentationen des "auto motor sport" Magazin Redakteurs:
"Ein Unterschied ist womöglich auch, dass viele das Auto eher als Fortbewegungsmittel sehen, sie schnell von A nach B kommen wollen, nach einem langen Arbeitstag ungeduldig sind, den Kopf nicht frei haben oder tatsächlich am Handy Nachrichten checken. Für den Radfahrer ist es womöglich eher Freizeit, Sport, Genuss, Ablenkung. Also zwei völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, aus denen heraus man aufeinandertrifft.."

Was für ein selten blödes Argument mit dem er die Radfahrer subtil diskreditieren und zu Verkehrsteilnehmern "zweiter Klasse" abstempeln will..

Das Argument ist faktisch natürlich falsch. Tatsache ist aber, daß viele Autofahrer so denken - und die Denkweise beeinflußt ihr Verhalten Radfahrern gegenüber - man sollte also damit rechnen. Ich habe es besonders im vom Radfahrer wenig frequentierten Oberbayern (Gegend um Murnau) erlebt, live am Fahrstil der Autofahrer, aber auch wörtlich so von Einheimischen gesagt: "was fährt der Radler zum Spaß auf der Straße - der will mich nur ärgern, einen Grund, hier zu fahren, kann er sonst nicht haben". :Nee:
Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620294)
Ähnlich bescheuert wird vom "auto motor sport" Redakteur argumentiert zum Thema Tempo 30 und warum dort dennoch Radfahrer sehr oft überholt werden, obwohl die schon mit 30 km/h unterwegs sind:
"Da läuft manches womöglich unterbewusst ab, ohne bösen Willen. Der Autofahrer sieht ein Fahrrad, das er schon Tausende Male überholt hat, weil es in allgemeiner Wahrnehmung eben langsam ist. Also wird es auch jetzt überholt. Vermutlich wäre der Autofahrer selbst überrascht, dass dann in der Zone 30 auf einmal 45 km/h auf dem Tacho stehen. Dem Radfahrer traut man die 30 km/h vielleicht gar nicht erst zu, ein Rennrad erkennt der Laie womöglich gar nicht. Und während man ein Fahrrad automatisch und vielleicht fälschlicherweise mit "langsam" assoziiert, weiß man beim Motorrad, dass es schneller fahren könnte. Deswegen wird das auch nicht überholt."

Das finde ich nicht bescheuert, sonder einfach wahr. Es ist eine gute Beschreibung dessen, was oft psychologisch abläuft. Wiederum etwas, womit man rechnen muß, gerade weil es meist dem Autofahrer unbewußt ist, er es also kaum korrigiert. (habe ich früher, als ich noch relativ schnelle Laufeinheiten trainiert habe, sogar mit radfahrenden Senioren erlebt: die haben sich abgemüht, mich zu überholen, weil ja "Rad immer schneller als Laufen ist" - und dann lief ich gemütlich direkt an ihrem Hinterrad weiter mit 12 - 13 km/h. Auch die Versuche von Autofahrer, Radler vorm Kreisverkehr zu überholen, beruhen auf so einer Fehleinschätzung.)

Schwarzfahrer 30.08.2021 14:50

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620320)
Tempo 30 wäre aus meiner Sicht Tempo 30 und nicht 30 + Messtoleranz + Tachotoleranz + akademisches Viertel + …

Gruppen fahren natürlich öfter schneller, ich bin auch allein-trainierer, da passiert es nicht so oft, daß ich in der Ebene unbedingt schneller als 30 sein will. Ist auf jeden Fall nichts, was mich besonders einschränkt, wenn ich mal 30 nicht überschreite(n darf). Und wenn es mal 32 sind, ist es auch o.k.. über 35 muß es Innerorts eh nie sein, dafür kann zu vieles in den Weg springen.
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620320)
Deshalb die Frage: Halten sich auch die Radfahrer daran bzw. Wie steht ihr dazu, wenn Tempo30 euch im Training ausbremst?

Ich glaube, Tempo 30 ist nicht das Hauptproblem von Radfahrern, die Regeln verletzen. weit über 90 % dürfte sich dran halten. Ich sehe das deutlich größere Problem (in meinem Alltagsfahrer-Umfeld) in Radlern, die rote Ampeln ignorieren und Gewege benutzen, sowie die die ohne Licht fahren - alles nicht wegen der Selbstgefährdung, sondern wegen der häufigen Gefährdung von Fußgängern oder anderen Radfahrern. Das für ein wenig schnelleres Vorankommen zu riskieren halte ich für fahrlässig. Außerdem bestätigt man damit die Vorurteile, und zementiert "Feindschaften" zwischen Autofahrern und Radfahrern. Ich kann auch an einer reinen Fußgängerampel halten, muß nicht auf den Gehweg ausweichen, um die Ampel zu umgehen, und Licht kostet auch nicht die Welt. Ich finde, wer von Autofahrern möglichst regelgerechtes Fahrverhalten verlangt, muß mit eigenem Verhalten in Vorleistung gehen.

longo 30.08.2021 15:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1620376)
Das finde ich nicht bescheuert, sonder einfach wahr. Es ist eine gute Beschreibung dessen, was oft psychologisch abläuft. Wiederum etwas, womit man rechnen muß, gerade weil es meist dem Autofahrer unbewußt ist, er es also kaum korrigiert. (habe ich früher, als ich noch relativ schnelle Laufeinheiten trainiert habe, sogar mit radfahrenden Senioren erlebt: die haben sich abgemüht, mich zu überholen, weil ja "Rad immer schneller als Laufen ist" - und dann lief ich gemütlich direkt an ihrem Hinterrad weiter mit 12 - 13 km/h. Auch die Versuche von Autofahrer, Radler vorm Kreisverkehr zu überholen, beruhen auf so einer Fehleinschätzung.)


Was ist denn das bitte für eine billige Entschuldigung für eine Regelübertretung?

Wenn ich es "nur" unbewußt mache, darf ich alle Regeln brechen und alles ist ok?

Alle die öfters mal mit einem KfZ "unbewußt" die Straßenverkehrsordnung übertreten, sollten sich mal gründlich Gedanken darüber machen, ob sie psychologisch und charakterlich überhaupt noch dazu geeignet sind, ein solches Fahrzeug zu führen..

Jimmi 30.08.2021 15:51

Wenn ich an eine Einmüdung heranradele, an der mit ein PKW steht, der mit Vorfahrt gewähren müsste, greife ich automatisch zur Bremse.
Viele Autofahrer haben wirklich den Reflex Rad = langsam = schaffe ich locker ohne jemanden zu behindern. Stimmt ja auch zu 98%.

Matthias75 30.08.2021 16:01

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620398)
Was ist denn das bitte für eine billige Entschuldigung für eine Regelübertretung?

Wenn ich es "nur" unbewußt mache, darf ich alle Regeln brechen und alles ist ok?

Eine Entschuldigung ist das nicht, aber eine mögliche Erklärung. Für mich z.B. ein Grund, innerorts immer bremsbereit zu bleiben. Viele rechnen einfach nicht damit, das Radfahrer so schnell unterwegs sind. Beim Rennrad mit schmaler Silhouette und ohne Licht ist das nochmal schwieriger.

Aber geh mal vom Rennradfahrer weg. Wie sieht es mit E-Bikes aus. Viele rechnen nicht damit, dass Oma Müller an der Ampel über das Beschleunigungsvermögen eines Rennradfahrer verfügt und mit 25 km/h durch den Ort „rast“. Von „getunten“ E-Bikes, die unerlaubt die 25 km/h überschreiten, mal ganz angesehen.

Das sollte natürlich in erster Linie eine Ermahnung an die Autofahrer darstellen. Es sollte aber auch für die Radfahrer eine Warnung darstellen, mit den Fehlern anderer zu rechnen.

M.

Trimichi 30.08.2021 16:16

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1619888)

Die Frage ist eher ob es uns den Stress, die Umweltbelastung und das höhere Risiko wert ist ein wenig schneller am Ziel zu sein.

Stimmt. Hier kann man zwei Hebel ansetzen. 1. die betroffenen Menschen (KFZ-Fahrer_innen) kommen selbst auf den Trichter und fahren freiwillig langsamer. Beispiel: es werden in kleinen Ortschaften auf dem Land Schilder aufgestellt, die auf spielende Kinder hinweisen von den Bürgern selbst. Diese sind nicht staatlich angebracht, daher nicht zwingend. 2. in Form von Gesetzen.

Diese Personengruppierungen (KFZ-Fahrer_innen) haben also selbst die Wahl. Gutes freiwillig zu tun oder via Gesetz, hier StVO, dazu gezwungen zu werden. Daher erachte ich ein Tempolimit für überflüssig, schließlich ist die Fahrweise den Straßenverhältnissen anzupassen, um im Beispiel bei 1. zu bleiben.

longo 30.08.2021 16:18

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620408)
Eine Entschuldigung ist das nicht, aber eine mögliche Erklärung. Für mich z.B. ein Grund, innerorts immer bremsbereit zu bleiben. Viele rechnen einfach nicht damit, das Radfahrer so schnell unterwegs sind. Beim Rennrad mit schmaler Silhouette und ohne Licht ist das nochmal schwieriger.

Aber geh mal vom Rennradfahrer weg. Wie sieht es mit E-Bikes aus. Viele rechnen nicht damit, dass Oma Müller an der Ampel über das Beschleunigungsvermögen eines Rennradfahrer verfügt und mit 25 km/h durch den Ort „rast“. Von „getunten“ E-Bikes, die unerlaubt die 25 km/h überschreiten, mal ganz angesehen.

Das sollte natürlich in erster Linie eine Ermahnung an die Autofahrer darstellen. Es sollte aber auch für die Radfahrer eine Warnung darstellen, mit den Fehlern anderer zu rechnen.

M.

Ganz Deiner Meinung.
Es muß sich dringend etwas ändern an der Ausbildung und an der Einstellung der Autofahrer:
Autofahren ist nicht einfach nur ein Recht, auf das jeder grundsätzlich einen Anspruch hat. Und auch nicht die große Freiheit, als die es immer noch glorifiziert wird.
Und es ist auch kein Vorrecht gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.
Es ist vielmehr ein sehr großes Privileg, verbunden mit einer sehr großen Verantwortung und der Pflicht zur stetigen Rücksichtnahme und zur vollen Aufmerksamkeit und zur högschden Konzentration (Jogi Löw: Högschde Konzentration, Männer..)

Und wenn der Staat sagt, ihr dürft gerne weiterhin Auto fahren, aber bitte auf Autobahnen mit max. 120 km/h, auf Landstrassen mit max. 80 km/h und in geschlossenen Ortschaften mit max. 30 km/h, dann ist es immer noch genau das gleiche große Privileg.

Wer dann aber rumheult, daß ihm das dann aber zu langsam ist, der kann es gerne auch gleich ganz in der Garage stehen lassen..
hab ich nichts dagegen.

Matthias75 30.08.2021 16:34

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620412)
Ganz Deiner Meinung.
Es muß sich dringend etwas ändern an der Ausbildung und an der Einstellung der Autofahrer:

Es muss sich einiges tun bei der Einstellung aller Verkehrsteilnehmer. Die Schuld allein den Autofahrer zuzuschieben, ist aus meiner Sicht viel zu kurz gegriffen.

Viele Radfahrer benehmen sich leider auch wie die Axt im Walde und haben die grundsätzliche Einstellung, dass die Autofahrer gefälligst immer auf die Rücksicht zu nehmen haben, auch wenn sie gerade ohne zu schauen aus einer Ausfahrt rauskommen, vom Gehweg auf die Straße wechseln oder die Vorfahrtsregeln missachten. Alles Beobachtung der letzten Tage/Wochen, bei denen sich unvorsichtige/gedankenlose Radfahrer bedanken dürfen, dass ich ihr Verhalten voraus geahnt habe.

Gerade Sportradfahrer sollten sich auch bewusst machen, dass es in gewisser Weise ein Privileg ist, den Sport im öffentlichen Raum ausüben zu können und dementsprechend Rücksicht auf anderen nehmen.

Und das schreibe ich nicht als Autofahrer, sondern als Radfahrer. Autos wird man auf absehbare Zeit nicht aus dem Verkehr verbannen können und das Rad ist nicht das Allheilmittel für den Verkehr. Insofern müssen sich alle miteinander arrangieren und das funktioniert am besten mit gegenseitiger Rücksichtnahme.

M.

longo 30.08.2021 16:44

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620417)
Es muss sich einiges tun bei der Einstellung aller Verkehrsteilnehmer. Die Schuld allein den Autofahrer zuzuschieben, ist aus meiner Sicht viel zu kurz gegriffen.

Viele Radfahrer benehmen sich leider auch wie die Axt im Walde und haben die grundsätzliche Einstellung, dass die Autofahrer gefälligst immer auf die Rücksicht zu nehmen haben, auch wenn sie gerade ohne zu schauen aus einer Ausfahrt rauskommen, vom Gehweg auf die Straße wechseln oder die Vorfahrtsregeln missachten. Alles Beobachtung der letzten Tage/Wochen, bei denen sich unvorsichtige/gedankenlose Radfahrer bedanken dürfen, dass ich ihr Verhalten voraus geahnt habe.

Gerade Sportradfahrer sollten sich auch bewusst machen, dass es in gewisser Weise ein Privileg ist, den Sport im öffentlichen Raum ausüben zu können und dementsprechend Rücksicht auf anderen nehmen.

Und das schreibe ich nicht als Autofahrer, sondern als Radfahrer. Autos wird man auf absehbare Zeit nicht aus dem Verkehr verbannen können und das Rad ist nicht das Allheilmittel für den Verkehr. Insofern müssen sich alle miteinander arrangieren und das funktioniert am besten mit gegenseitiger Rücksichtnahme.

M.

.. und mit generellen Tempolimits, die von ALLEN einzuhalten sind.
Da beibt mehr Zeit um Rücksicht zu üben.
Paris macht es vor, seit heute so gut wie in der ganzen Stadt: Tempo 30.
Nichts ist einfacher, schneller, billiger, effizienter umzusetzen als die generellen Tempolimits (wie z.B. 120, 80, 30).

Es ist mir ein Rätsel, wie man sich hier in Deutschland so vehement dagegen wehrt.

Infrastrukturänderungen schön und gut, aber das dauert alles Jahrzehnte und verschlingt Milliarden bis es etwas bringt, und bis dahin sterben weiterhin tagtäglich viele Menschen auf den Straßen.

keko# 30.08.2021 16:49

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620421)
...
Paris macht es vor, seit heute so gut wie in der ganzen Stadt: Tempo 30.
Nichts ist einfacher, schneller, billiger, effizienter umzusetzen als die generellen Tempolimits (wie z.B. 120, 80, 30=.....

Mal sehen, ob sie sich dran halten. :Lachen2:
30 finde ich viel zu langsam. Ich fahre nicht zum Spaß rum sondern will von A nach B und das möglichst schnell. Wer zum Spaß rumfährt, der kann ja 30 oder ausserorts 60 fahren, habe ich null Probleme damit.

longo 30.08.2021 17:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1620424)
Mal sehen, ob sie sich dran halten. :Lachen2:
30 finde ich viel zu langsam. Ich fahre nicht zum Spaß rum sondern will von A nach B und das möglichst schnell. Wer zum Spaß rumfährt, der kann ja 30 oder ausserorts 60 fahren, habe ich null Probleme damit.

Aha, da ist ja schon der erste Heuler..

Wenn Dir in den Städten 30 zu langsam ist, mußt Du Dir so langsam Gedanken über Alternativen machen, denn die Tempolimits werden auch bei uns in D kommen, es ist nur noch eine Frage der Zeit...

Spiegel heute

https://www.adfc.de/artikel/grossdemo-zur-iaa

keko# 30.08.2021 18:01

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620427)
Aha, da ist ja schon der erste Heuler..

Wenn Dir in den Städten 30 zu langsam ist, mußt Du Dir so langsam Gedanken über Alternativen machen, denn die Tempolimits werden auch bei uns in D kommen, es ist nur noch eine Frage der Zeit...

Spiegel heute

https://www.adfc.de/artikel/grossdemo-zur-iaa

Ich heule nicht, meine lediglich, dass 50 innerorts ein guter Kompromiss war.
Ausserdem trägst du Eulen nach Athen, denn ich habe hier in diesem Forum schon hin und wieder (zukünftige) Entwicklungen angerissen. Dazu gehört z.b. auch, dass man (private konventienlle) Autos draussen haben will und Städte "umbaut" mit neuen Mobiltätskonzepten (HomeOffice [wg. Corona] kommt da wie gerufen und wird auch bleiben). Ob das langfristig gut ist, werden folgende Generationen sehen. Weder betrifft es mich sehr, noch ist es für mich gedacht.

:Blumen:

zahnkranz 30.08.2021 18:47

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1620417)
Es muss sich einiges tun bei der Einstellung aller Verkehrsteilnehmer. Die Schuld allein den Autofahrer zuzuschieben, ist aus meiner Sicht viel zu kurz gegriffen.

Viele Radfahrer benehmen sich leider auch wie die Axt im Walde und haben die grundsätzliche Einstellung, dass die Autofahrer gefälligst immer auf die Rücksicht zu nehmen haben, auch wenn sie gerade ohne zu schauen aus einer Ausfahrt rauskommen, vom Gehweg auf die Straße wechseln oder die Vorfahrtsregeln missachten. Alles Beobachtung der letzten Tage/Wochen, bei denen sich unvorsichtige/gedankenlose Radfahrer bedanken dürfen, dass ich ihr Verhalten voraus geahnt habe.

Gerade Sportradfahrer sollten sich auch bewusst machen, dass es in gewisser Weise ein Privileg ist, den Sport im öffentlichen Raum ausüben zu können und dementsprechend Rücksicht auf anderen nehmen.

Und das schreibe ich nicht als Autofahrer, sondern als Radfahrer. Autos wird man auf absehbare Zeit nicht aus dem Verkehr verbannen können und das Rad ist nicht das Allheilmittel für den Verkehr. Insofern müssen sich alle miteinander arrangieren und das funktioniert am besten mit gegenseitiger Rücksichtnahme.

M.

Vollste Zustimmung. Meine Dashcam hat inzwischen eine gute Sammlung an Aufnahmen von Radfahrern, die sich in sehr gefährliche Situationen gebracht haben, ohne es teils zu merken, und nur durch umsichtiges Fahren anderer heil geblieben sind. Nicht jeder Autofahrer ist ein Gegner.

anlot 30.08.2021 22:38

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1620421)
.. und mit generellen Tempolimits, die von ALLEN einzuhalten sind.
Da beibt mehr Zeit um Rücksicht zu üben.
Paris macht es vor, seit heute so gut wie in der ganzen Stadt: Tempo 30.
Nichts ist einfacher, schneller, billiger, effizienter umzusetzen als die generellen Tempolimits (wie z.B. 120, 80, 30).

Es ist mir ein Rätsel, wie man sich hier in Deutschland so vehement dagegen wehrt.

Infrastrukturänderungen schön und gut, aber das dauert alles Jahrzehnte und verschlingt Milliarden bis es etwas bringt, und bis dahin sterben weiterhin tagtäglich viele Menschen auf den Straßen.

Fairerweise sollte man auch erwähnen, dass lt Einwohnern, man innerhalb Paris auch so selten schneller als 30 km/h fahren konnte. Ändern wird sich dadurch also kaum etwas.


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