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Stefan 05.09.2016 14:49

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 1252503)
bisher dache ich immer, das soziale System heißt deswegen soziales System, weil es eben gerade nicht auf die Leistungsfähigkeit (aka individuelle Kompatibilität mit dem deutschen Arbeitssystem) des Einzelnen abstellt :(

Bei der Höhe der Geldleistung doch meistens schon.
Arbeitslosengeld, Krankengeld und Rente sind z.B. abhängig von der Höhe des Einkommens. Im Gegenzug werden die Beiträge auch vom Einkommen berechnet.

captain hook 05.09.2016 15:04

Aber was genau führt uns zum Thema Rente bei einer Diskussion über die AfD? Weil die dafür keine sinnvollen Vorschläge machen außer das noch weitere Umschichten nach oben und dass sie dabei ein breites Wählerspektrum im unteren Einkommensbereich abgreifen?

"Die seltsame Psychologie des Wahlvolkes" oder unter welchem Titel läuft das?

qbz 05.09.2016 15:31

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1252511)
Aber was genau führt uns zum Thema Rente bei einer Diskussion über die AfD? Weil die dafür keine sinnvollen Vorschläge machen außer das noch weitere Umschichten nach oben und dass sie dabei ein breites Wählerspektrum im unteren Einkommensbereich abgreifen?

"Die seltsame Psychologie des Wahlvolkes" oder unter welchem Titel läuft das?

Ich will nicht verschweigen:

Die AFD-Ideologen schrieben in ihr Grundsatzprogramm schon hinein, dass sie die Erziehungsleistungen der Eltern (Anm: eher Frauen) besser auf die Rente angerechnet haben wollen und dass sie die (deutsche) Familie mehr unterstützen wollen, damit die (deutschen) Frauen wieder mehr (deutsche) Kinder gebären. (um die Renten zu erarbeiten).

Neben der schon erwähnten Abschaffung der Erbschaftssteuer, von der natürlich jeder Geringverdiener profitieren würde, gewänne er im Lotto, weshalb er vorsorglich AFD wählt.

drullse 05.09.2016 15:41

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1252511)
"Die seltsame Psychologie des Wahlvolkes"

Das sollte man mal als Forschungsprojekt einreichen... :Lachen2:

captain hook 05.09.2016 15:54

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1252528)

Neben der schon erwähnten Abschaffung der Erbschaftssteuer, von der natürlich jeder Geringverdiener profitieren würde, gewänne er im Lotto, weshalb er vorsorglich AFD wählt.

Das ist natürlich ein ernstzunehmender Grund...

captain hook 05.09.2016 16:02

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1252536)
Das sollte man mal als Forschungsprojekt einreichen... :Lachen2:

Eine weitere Fragen in diesem Zusammenhang die sich mir stellt:

Wie kann ich, wenn ich Ängste und Sorgen habe, eine Partei wählen, die noch nichtmal in Ansätze sinnvolle und nachvollziehbare Vorschläge macht, wie irgendwas besser werden soll?! Geschweige denn, dass sie irgendwo mal nachgewiesen hätte, dass sie irgendwas auf dem Kasten hat.

Nur mit Propaganda lösen sich solche Probleme ja nicht.

Wozu sowas führen kann, zeigt ja die Brexit Geschichte. Was da alles besser wurde und für Versprechungen gemacht wurden. Und dann wurde tatsächlich so gewählt, und was kam am Ende raus? War mehrheitlich heiße Luft und das große Rudern begann. Wie so oft wenn dann solche Leute mal nachweisen sollen, dass sie auch was können. Mit dem Mund ist man immer schnell dabei wenn man nicht in der Verantwortung ist. Blöd nur, wenn man sich dann selbst entlarvt, wenn man dann mal in die selbige genommen wird.

keko# 05.09.2016 16:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1252528)
Die AFD-Ideologen schrieben in ihr Grundsatzprogramm schon hinein, dass sie die Erziehungsleistungen der Eltern (Anm: eher Frauen) besser auf die Rente angerechnet haben wollen und dass sie die (deutsche) Familie mehr unterstützen wollen, damit die (deutschen) Frauen wieder mehr (deutsche) Kinder gebären. (um die Renten zu erarbeiten).

Das wird kaum helfen, weil die Digitalisierung erst so langsam Fahrt aufnimmt und auch immer mehr Mittelklassejobs dran glauben müssen. Da helfen auch nicht mehr Kinder. Vielleicht wird man sich mehr darüber Gedanken machen müssen, was Arbeit ist und was zu besteuern ist. Es ist ja nicht so, dass ordentlliche Arbeit, als von der man gut leben kann, auf der Straße liegt und man einfach mehr Kinder macht und sie diese Arbeit dann nehmen.

Lutz 05.09.2016 16:16

Bei den AFD Wählern handelt es sich mitnichten um die sozial abgehängten männlichen Verlierer, wie man gerne in Analogie zu anderen Parteien, die man dem rechten und völkischen Bereich zurechnet behauptet.

Viele dieser Menschen sind klassische Vertreter des Mittelschicht. Oftmals die gleichen - auch durchaus wohlhabenden - Käufer von Thilo Sarazins Büchern. Manche haben diese sogar gelesen.

Auch wenn Euro Politk und jetzt Flüchtlinge das zentrale Thema der Agitation darstellen geht es in erster Linie um Identität. Kern der Partei ist die behauptete Deutungshoheit, wer Deutscher ist und wer nicht. Das erklärt auch die Bösartigkeit gegenüber den anders Denkenden, da man in ihnen nicht nur politische Gegner, sondern minderwertige Existenzen sieht.

noam 05.09.2016 16:26

Zitat:

Zitat von Lutz (Beitrag 1252551)
Bei den AFD Wählern handelt es sich mitnichten um die sozial abgehängten männlichen Verlierer, wie man gerne in Analogie zu anderen Parteien, die man dem rechten und völkischen Bereich zurechnet behauptet.

Die Frage ist ob es sich hier tatsächlich im Allgemeinen bei den Wählern der AFD um Anhänger der Partei handelt. Das glaube ich mit Nichten. Ich glaube, dass viele dieser Leute eine "echte" CDU wählen würden. Also eine christlich fundierte wertkonservative Partei. Dies ist die CDU aber nicht mehr.

Ähnlich verhält es sich doch mit der SPD. Die beiden großen Parteien haben seit dem Amtsantritt von Schröder und dem Parteivorsitz von Merkel unglaublich an Format und Beständigkeit und damit ihre ureigene Wählerschaft verloren.

keko# 05.09.2016 16:26

Zitat:

Zitat von Lutz (Beitrag 1252551)
Auch wenn Euro Politk und jetzt Flüchtlinge das zentrale Thema der Agitation darstellen geht es in erster Linie um Identität. Kern der Partei ist die behauptete Deutungshoheit, wer Deutscher ist und wer nicht. Das erklärt auch die Bösartigkeit gegenüber den anders Denkenden, da man in ihnen nicht nur politische Gegner, sondern minderwertige Existenzen sieht.

Eben völkisch-nationales Denken. Das sieht man mittlerweile wieder als Alternative an und geht zweistellig in die Landtage. Vermutlich auch in Berlin. 70 Jahre nachdem man Juden und Andersdenkenden millionenfach industriell vergast hat. Ich befürchte eine weitere Sogkraft, je stärker die Partei wird. Dann wird es faktisch nicht mehr möglich, gegen sie zu regieren. Hätte ich mir vor einigen Jahren nicht vorstellen können. Aber warum sollten sich die Menschen in 100 Jahren auch ändern?

keko# 05.09.2016 16:32

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1252556)
Die Frage ist ob es sich hier tatsächlich im Allgemeinen bei den Wählern der AFD um Anhänger der Partei handelt. Das glaube ich mit Nichten. Ich glaube, dass viele dieser Leute eine "echte" CDU wählen würden. Also eine christlich fundierte wertkonservative Partei. Dies ist die CDU aber nicht mehr.

Warum ist sie das nicht mehr? Wann war sie mal christlich? Du redest schon wie ein AfDler. Ich finde das sehr bedenklich. (no offense ;))

tandem65 05.09.2016 16:55

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1252556)
Ich glaube, dass viele dieser Leute eine "echte" CDU wählen würden. Also eine christlich fundierte wertkonservative Partei. Dies ist die CDU aber nicht mehr.

Ähm, und inwiefern stellt sich jetzt die AfD als solche Partei dar?:confused:

Trimichi 05.09.2016 17:20

[quote=keko#;1252557 Aber warum sollten sich die Menschen in 100 Jahren auch ändern?[/QUOTE]

Wegen der Möglichkeit der Selbstauslöschung durch Massenvernichtungswaffen.

noam 05.09.2016 17:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252561)
Warum ist sie das nicht mehr? Wann war sie mal christlich?

Christlich im Sinne der Kirche war die CDU wahrscheinlich genauso wie alle anderen Parteien.

Mein politischer Horizont bzw meine wirkliche politische Wahrnehmung begann mit einem regierendem Helmut Kohl, der durch Rudolf Scharping herausgefordert wurde. Die Grünen galten als junge unwählbare (dazu später mehr) Protestpartei und die FDP als die liberale Partei für den gemeinen Kleinunternehmer und für aufstrebende Kapitalisten, die durch möglichst wenig Staat in ihrer Marktwirtschaftlichen Entwicklung ausgebremst werden wollten. Ich hatte einen Vier-Parteienhorizont.

Ich bin im Emsland aufgewachsen. Eine strukturschwache Gegend, die vor allem durch die Meyer Werft und deren Zulieferbetriebe am Leben gehalten wurde. Politisch ist die Gegend so schwarz, dass man auch tagsüber mit Licht fahren muss und in vielen Gemeinden galt das Wort den Priesters mehr als das der Lehrer oder Polizei. Aber eins war klar. Gewählt wurde von der breiten Masse CDU. Die SPD war für die kleinen Malocher, die sich versuchten mit Gewerkschaften und Verbänden irgendwie bessere Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Die FDP stand für die aufstrebenden Kleinunternehmer, die möglichst viel von ihrem erwirtschafteten Geld für sich selber behalten wollten und wenig Interesse an einer Umverteilung hatten. Die Grünen? Sowas gabs bei uns nicht. Umweltschutz? Warum denn das? Umwelt haben wir hier doch genug. Und die CDU stand halt dafür, dass alles bewährte so bleibt wie es ist und da der kleingeistige Emsländer mehr Angst davor hat, dass ihm bei der kleinsten Verädnerung der Himmel auf den Kopf fällt als dass sich Veränderungen auch einmal Positiv auswirken können, wählt man die, die das was ist bewahren wollen.

Diese Positionen wurden auch durch die Parteien hinweg besetzt und nach außen hin verkauft.

Das hat sich über die Zeit verändert. Die SPD hat sich zerstritten, so dass frührende SPDler zur PDS / Linke "übergelaufen" sind. Die CDU ist zur Merkelpartei geworden. Inhalte? Wer für welche Inhalte steht und damit für welche "Schichten" ist auf den ersten Blick gar nicht mehr zu erkennen. Das muss heute jeder ganz individuell für sich selber entscheiden und jeder muss sich bemühen die Inhalte für die die Parteien stehen zu erfahren.

Hier ist am 11.9. Kommunalwahl und am Stadtwall steht ein gutes Plakat von den Piraten auf dem dem steht "Trau keinem Plakat- Informier Dich!" Irgendwie hat da zumidnest für mich eine Verschiebung stattgefunden. "Früher" wusste man wofür die CDU, SPD und co stehen. Heute muss man in mühevoller Kleinarbeit jeden Punkt der Parteiprogramme mit seiner eigenen Position abgleichen, um anschließend die Partei wählen zu können, über deren Programm man sich am wenigsten ärgert.

Und diese Mühe wollen sich viele Menschen nicht machen und orientieren sich entweder daran, was sie schon immer gewählt haben oder stumpf nach oberflächlicher Symphatie oder gehen halt nicht mehr wählen, weil es ja eh alles das selbe ist.

Aktuell erleben wir halt eine Partei die sich darauf versteht emotionale Themen beim Schopf zu packen und sich hier auch mal auf Stammtischniveau das Maul zu verbrennen. Aber beim uninformierten Wähler bleibt hängen, dass diese Partei ein Thema zur Sprache bringt, was von den "alten" im Wahlkampf aus populartitätsgründen nicht angefasst wird und dies wird dann von denen unterstützt. Dass diese Partei allerdings auch für ganz andere Sachen steht, die mit der meinung des potentiellen Wählern überhaupt nicht konform gehen geht aufgrund der Omnipräsens und Emotionalität der beherrschenden Themen unter.

Und hier finde ich haben die ethablierten Parteien einfach versagt. Sie haben imho aus Dickfälligkeit das Potential dieser emotionalen Themen verkannt, obwohl gerade in Zeiten einer großen Koalition auch unliebsame Entscheidungen ohne Gesichtsverlust hätten durchgebracht werden können. dazu gehört allerdings auch, dass man dem Wähler erklärt, warum genau diese Haltung (Bankenrettung, Griechenlandrettung, Flüchtlingskrise, militärische Intervention bei Kriegen oder nicht) gut für Deutschland und den Wähler ist. Regiert man von oben herab am Wähler vorbei, wird man abgestraft. Und als es so weit war, dass es abzusehen war zu welcher Stärke die AFD vor allem auch nach der richtungsweisenden Führungsentscheidung gegen Lucke und für Petry hat man völlig falsch reagiert. In der heutigen Zeit mit der Fülle an Zugangmöglichkeiten ist es einfach nicht möglich so etwas totzuschweigen bzw auszusitzen. Hier ist politisches Format gefragt. Hier gilt es Position zu beziehen und die AFD als das zu entlarven was sie ist. Eine rückwärtsgewandte menschenverachtende sexistische kapitalistische Ausbeutervereinigung von emotionalen Rattenfängern. Es wäre so einfach gewesen, dies öffentlich zu entblößen. Aber durch das Verhalten der alten ist die AFD zu dem Geworden was sie ist und die AFD hat es geschafft, dass der Stammtisch eher einem anonymen Blog aus dem Kinderzimmer vertraut als der Tagesschau. Herzlichen Glückwunsch.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252561)
Du redest schon wie ein AfDler. Ich finde das sehr bedenklich. (no offense ;))

Nicht misverstehen. Ich finde es gut dass es die AFD gibt. So tritt nämlich der ganze unterschwellige Rassismus, Sexismus und Egoismus des Bürgertums endlich mal zum Vorschein und die Leute haben eine Plattform dies öffentlich Kund zu tun, anstatt ihn nur im Keller mit Gleichgesinnten auszuleben. So bekommen diese Menschen nämlich sozialen Gegenwind im Kreise der Ja-Sager schaukelt sich das eher heimlich hoch bis das nächste Asybewerberheim brennt, weil der Schwager eines Cousins von der Schwester einer Freundin vielleicht gehört hat, dass der Syrer eine nicht näher bekannte Frau angesprochen hat. Da sie die Sprache nicht verstand muss es ja eine Belästigung oder sogar eine Vergewaltigung gewesen sein.

Auch kommen durch die AFD Themen in das politische Tagesgeschäft welche ansonsten gerne im stillen Kämmerlein entschieden werden ohne groß Diskutiert zu werden, da lle beteiligten Angst davon haben sich den Mund zu verbrennen.

Ich hoffe, dass die Folge des Erstarkens der AFD eine schärfere Kontur von allen anederen Parteien wird und das Fähnlein im Wind endlich vorbei ist.

qbz 05.09.2016 18:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252548)
Das wird kaum helfen, weil die Digitalisierung erst so langsam Fahrt aufnimmt und auch immer mehr Mittelklassejobs dran glauben müssen. Da helfen auch nicht mehr Kinder. Vielleicht wird man sich mehr darüber Gedanken machen müssen, was Arbeit ist und was zu besteuern ist. Es ist ja nicht so, dass ordentlliche Arbeit, als von der man gut leben kann, auf der Straße liegt und man einfach mehr Kinder macht und sie diese Arbeit dann nehmen.

Leider wird dieses zentrale Thema viel zu selten ernsthaft in seinen Auswirkungen für die Gesellschaft diskutiert und wie man damit sozial gerecht umgeht, dass immer weniger Menschen mehr Werte, Produkte schaffen.

zappa 05.09.2016 18:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252548)
Das wird kaum helfen, weil die Digitalisierung erst so langsam Fahrt aufnimmt und auch immer mehr Mittelklassejobs dran glauben müssen. Da helfen auch nicht mehr Kinder. Vielleicht wird man sich mehr darüber Gedanken machen müssen, was Arbeit ist und was zu besteuern ist. Es ist ja nicht so, dass ordentlliche Arbeit, als von der man gut leben kann, auf der Straße liegt und man einfach mehr Kinder macht und sie diese Arbeit dann nehmen.

Es ist nicht so, dass die Digitalisierung nur Jobs kostet. Sie schafft auch welche. Und sie verändert das Profil von Jobs.

Es ist nicht so. dass die Digitalisierung nur Ungerechtigkeit und Ungleichheit fördert. Sie fördert auch Gerechtigkeit und Gleichheit.

Unser Arbeitsmarkt hat derzeit quasi Vollbeschäftigung mit Tendenz zu einem Mangel an Arbeitskräften.

Das ist (leider) regional und berufsspezifisch unterschiedlich sortiert. Nur leider schaut da bei den Vereinfachungsparolen kaum noch einer differenziert hin.

keko# 05.09.2016 18:43

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1252593)
Es ist nicht so, dass die Digitalisierung nur Jobs kostet. Sie schafft auch welche. Und sie verändert das Profil von Jobs.

Es ist nicht so. dass die Digitalisierung nur Ungerechtigkeit und Ungleichheit fördert. Sie fördert auch Gerechtigkeit und Gleichheit.

Unser Arbeitsmarkt hat derzeit quasi Vollbeschäftigung mit Tendenz zu einem Mangel an Arbeitskräften.

Das ist (leider) regional und berufsspezifisch unterschiedlich sortiert. Nur leider schaut da bei den Vereinfachungsparolen kaum noch einer differenziert hin.

Ja, die Digitalisierung schafft auch Jobs und auch Hightech-Jobs. Aber sie wird noch mehr Jobs abschaffen oder Jobs schaffen, von denen man kaum leben kann. Und zwar dort, wo man sich bisher relativ sicher sein konnte. Ganz einfach deswegen, weil die Software immer intelligenter werden wird.

zappa 05.09.2016 19:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252595)
Ja, die Digitalisierung schafft auch Jobs und auch Hightech-Jobs. Aber sie wird noch mehr Jobs abschaffen oder Jobs schaffen, von denen man kaum leben kann. Und zwar dort, wo man sich bisher relativ sicher sein konnte. Ganz einfach deswegen, weil die Software immer intelligenter werden wird.

Mal ein paar Fakten aus Studien (Fakten natürlich mit der Einschränkung, dass das alles eine ex ante Betrachtung ist):

Die "schlechte" Nachricht http://www.wiwo.de/erfolg/beruf/stud...2724850-2.html

Die "gute" Nachricht: https://www.bitkom.org/Presse/Presse...chkraefte.html

Ich persönlich sehe eher die Chancen, denn die Bedrohung, weil ein größerer Teil derjenigen Jobs (bzw. Aufgaben als Teile von Jobs), die wegfallen, auf manueller Arbeit beruhen, die wiederum durch den Druck auf die Arbeitskosten schon länger unter entsprechendem Rationalisierungsdruck stehen. Demgegenüber wird unsere hohe Qualifikationsbasis Potenzial entfalten können, bei dem andere Volkswirtschaften sich schwer tun werden.

Campeon 06.09.2016 14:30

Wenn nix mehr geht und die Angst um sich greift.....
 
.....und man denkt als Regierungspartei man wird nicht mehr gewählt,

dann gibts ne:

http://web.de/magazine/politik/wolfg...ungen-31867050

Was eine Posse der allerbesten Güte!

schnodo 07.09.2016 07:58

SPON berichtet über eine Studie zur Stimmungslage der Nation:

Deutschland, Angstland
Die Deutschen sind materiell sehr zufrieden - aber trotzdem voller Sorgen. Zu diesem Befund kommt eine interne Allensbach-Studie für die SPD-Fraktion. Für die Parteien ist die Analyse ernüchternd.

Diesen Ausschnitt finde ich bemerkenswert, weil er sich mit dem deckt, was ich beobachte und ich womöglich auch so geantwortet hätte:

Und noch ein empirischer Befund dürfte für die SPD-Abgeordneten überraschend sein: Es gibt breite Sympathie für Protest-Wähler, konkret für die der AfD: "Ich bin nicht für die AfD, aber ich finde es gut, dass die AfD bei den letzten Landtagswahlen so gut abgeschnitten hat. Damit haben die anderen Parteien wenigstens einen Denkzettel bekommen und wissen, dass sie sich um eine Lösung der Probleme bemühen müssen" - diese Einschätzung teilen 46 Prozent der Befragten.

qbz 07.09.2016 08:28

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1252966)
SPON berichtet über eine Studie zur Stimmungslage der Nation:

Deutschland, Angstland
Die Deutschen sind materiell sehr zufrieden - aber trotzdem voller Sorgen. Zu diesem Befund kommt eine interne Allensbach-Studie für die SPD-Fraktion. Für die Parteien ist die Analyse ernüchternd.

(Typische Allensbach-Studie :-) )
Das mag für Bayern und Baden-Württemberg zutreffen. In Berlin leben 16,4 % von Hartz IV, in Mecklenburg-Vorpommern 10,9 %.
Hartz IV Statistik DE .

Und in Berlin und Bremen "bezieht" jedes 3. Kind Hartz IV-Leistungen!
"So ist in Bremen und Berlin mit 31,5 Prozent fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Hartz-IV-Leistungen abhängig (Ende 2015). In Sachsen-Anhalt sind es 21,8 Prozent, in Hamburg 20,4 Prozent. In Bayern ist der Anteil dagegen deutlich geringer. 6,5 Prozent der Kinder sind dort auf Hartz IV angewiesen."
Hartz IV Leistungen für Kinder

Ob die Parteien gut beraten sind, halten sie sich vorwiegend an die Allensbach-Meinungsumfrage, oder besser, wenn sie die realen Trends (welche regional auch materielle Verschlechterungen aufweisen) berücksichtigen mit der Absicht real etwas zu ändern statt Meinungen zu beeinflussen oder sogar nur auf Meinungstrends mitzusurfen?

Noch etwas anderes:

Gerade hat DE sogar China bezüglich des Exportüberschusses überholt. Der Hauptanteil davon wurde in der EU erzielt. (Was das für die Volkswirtschaften anderer EU-Länder bedeutet, kann man sich daraus ableiten ...). DE (dessen Wirtschaft) ist Profiteur von der EU, was die AFD-Akademiker ihren Wählern aber verschweigen und absichtlich lügen, indem sie das Gegenteil behaupten (ohne EU würde es DE besser gehen).

noam 07.09.2016 08:54

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1252978)
Gerade hat DE sogar China bezüglich des Exportüberschusses überholt. Der Hauptanteil davon wurde in der EU erzielt. (Was das für die Volkswirtschaften anderer EU-Länder bedeutet, kann man sich daraus ableiten ...). DE (dessen Wirtschaft) ist Profiteuer von der EU, was die AFD-Akademiker ihren Wählern aber verschweigen und absichtlich lügen, indem sie das Gegenteil behaupten (ohne EU würde es DE besser gehen).

Wir haben hier ja bekanntlich auch kein Wohlstandsproblem, sondern lediglich ein Verteilungsproblem. Die Solidarität der Reichen mit den Armen, sowohl Privatwirtschaftlich als auch staatlich, ist zumeist auf das staatsliche Minimum begrenzt. Die reichen Länder wettern gegen den Finanzausgleich. Die reichen Privatiers bedienen sich aller möglichen legalen und illegalen Kniffe möglichst wenig von ihrem Geld in die Solidargemeinschaft geben zu müssen. Mein Opa sagte einst immer, dass man vom Teilen nicht reich wird. So horten die Reichen ihren Besitzstand lieber um ihn in das unermessliche zu erhöhren als anderen damit ein besseres Leben zu ermöglichen.


Und da kommt wieder das komische an der AFD. Laut Programm ist die AFD ja genau die partei für die Reichen und weniger für die, denen es schlecht geht. Komischerweise sind es ja viele der zweiten Gruppe die mit der AFD symphatisieren.

su.pa 07.09.2016 09:11

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1252986)
Und da kommt wieder das komische an der AFD. Laut Programm ist die AFD ja genau die partei für die Reichen und weniger für die, denen es schlecht geht. Komischerweise sind es ja viele der zweiten Gruppe die mit der AFD symphatisieren.

Weil sie sich m.E. zu wenig damit befassen. Kenne auch einige, die sich vor Jahren mal von der FDP einlullen ließen, wie diese auf 13% gekommen sind.
Die entsprachen auch nicht dem typischen Klientel.

Ich bringe in Diskussionen immer wieder das Beispiel, dass genügend Geld für die Asylanten da wäre oder auch die paar Hartz-IV-Betrüger gar nicht so ins Gewicht fallen, wenn man das Geld (das ja da ist) nur anders verteilen würde. Das glaubt irgendwie nur keiner, obwohl sie drüber schimpfen, wenn man wieder Millionen zur Rettung einer Bank beim Fenster rauswirft.

Klugschnacker 07.09.2016 09:26

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1252978)
(Typische Allensbach-Studie :-) )
Das mag für Bayern und Baden-Württemberg zutreffen. In Berlin leben 16,4 % von Hartz IV, in Mecklenburg-Vorpommern 10,9 %.
Hartz IV Statistik DE .

Und in Berlin und Bremen "bezieht" jedes 3. Kind Hartz IV-Leistungen!
"So ist in Bremen und Berlin mit 31,5 Prozent fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Hartz-IV-Leistungen abhängig (Ende 2015). In Sachsen-Anhalt sind es 21,8 Prozent, in Hamburg 20,4 Prozent.

Ich bin etwas gespalten, wie solche Statistiken zu interpretieren sind. Sind diese hohen Zahlen ein Zeichen für mangelnde Solidarität in Deutschland? Oder sind sie – ganz im Gegenteil – ein Zeichen für eine große Solidarität?

Denn hinter den Beziehern von sozialen Leistungen stehen natürlich jene, die diese Mittel erwirtschaften und in die Gemeinschaftskasse einzahlen. Wenn wir eine hohe Umverteilung haben, wie Deine Zahlen oben andeuten – heißt das dann, Deutschland ist ein asoziales Land? Oder das Gegenteil?
:Gruebeln:

noam 07.09.2016 09:29

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1252995)
, wenn man wieder Millionen zur Rettung einer Bank beim Fenster rauswirft.

Und genau hier sitzt imho des Pudels Kern. Jahrelang wird dem Bürger suggeriert, dass keine Kohle für nichts da ist.

Ich arbeite ja nun im öffentlichen Dienst und hier sind Haushaltsplanungen ein Graus, da einfach zu wenig Kohle in Summe zur Verfügung steht, um allen ein "artgerechtes" Arbeiten zu ermöglichen. Wenn ich sehe mit welchen "Auswerterechnern" unsere Kinderpornografiesachbearbeiter sich herumärgern müssen, bekomm ich das Kotzen, aber für aktuelle leistungsstarke Technik ist keine Kohle da. Ähnlich siehts bei der Mannausstattung auf der Straße und den Fortbildungsmöglichkeiten aus. Von der Beförderungssituation mal gar nicht zu sprechen.

Im Schulwesen fehlt seit Jahren Geld. Schulen müssen saniert werden und der modernen Zeit angepasst werden. Unterreichtsausfall aufgrund fehlender Lehrer darf nicht hingenommen werden.

Und es fehlt an Millionen anderen Stellen mindestens genauso und das merkt der Bürger. Sparen, sparen, sparen, obwohl D seit mehreren Jahren unmengen an Mehrsteuern einnimmt wird dies nicht auf den Bürger umgelegt, sondern es werden zusätzliche Belastungen diskutiert. Dann kommt die Flüchtlingskrise und plötzlich wird offenbar, dass augenscheinlich doch unglaublich viel Geld zur Verfügung steht.

Ich kann schon verstehen, dass der Bürger hier die Frage aufwirfst, warum urplötzlich dieses Geld "für Flüchtlinge" vorhanden ist aber über Jahre nie Geld da war um Schulen, Schwimmbäder, Banken, Griechenland, etc zu sanieren. Wenn man dazu noch wie unsere Bundesregierung einfach darauf verzichtet ausreichend zu verdeutlichen, warum das Geld vorhanden ist und nicht vorher anders eingesetzt wurde, dann verliert man schon einen großen Anteil an Vertrauen darin, dass die Bundesregierung mit den eingenommen Steuern sinnvoll im Sinne der Bürger handelt und wünscht sich eie Verändernung. Diese Veränderung herbeizuführen traut man augenscheinlich lediglich der AFD zu, obwohl man eigentlich für eine Umverteilung von oben nach unten eher Links wählen müsste.

Klugschnacker 07.09.2016 09:39

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1253005)
Ich kann schon verstehen, dass der Bürger hier die Frage aufwirfst, warum urplötzlich dieses Geld "für Flüchtlinge" vorhanden ist aber über Jahre nie Geld da war um Schulen, Schwimmbäder, Banken, Griechenland, etc zu sanieren.

Ich nicht. Und Du wahrscheinlich auch nicht. Es handelte sich um einen humanitären Notfall. Menschen saufen zu Dutzenden im Mittelmeer ab, insgesamt bereits viele tausend. Leichen werden an die Strände Europas gespült. Es herrscht Krieg in Syrien, ganze Städte werden in Schutt und Asche gelegt. In Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze hängen seit Jahren hunderttausend Menschen fest, und die reichen Länder haben ihnen die finanzielle Hilfe halbiert.

Das ist etwas ganz anderes als die Sanierung eines öffentlichen Freibads in Bayern.
:Blumen:

su.pa 07.09.2016 10:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253011)
Ich nicht. Und Du wahrscheinlich auch nicht. Es handelte sich um einen humanitären Notfall. Menschen saufen zu Dutzenden im Mittelmeer ab, insgesamt bereits viele tausend. Leichen werden an die Strände Europas gespült. Es herrscht Krieg in Syrien, ganze Städte werden in Schutt und Asche gelegt. In Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze hängen seit Jahren hunderttausend Menschen fest, und die reichen Länder haben ihnen die finanzielle Hilfe halbiert.

Das ist etwas ganz anderes als die Sanierung eines öffentlichen Freibads in Bayern.
:Blumen:

So denkst Du, aber ich kenne leider (!) viele Menschen denen die Sanierung ihres Freibads oder der Straßen (ganz wichtiges Thema...) wesentlich wichtiger ist, als das Leben anderer Menschen. Traurig, aber es ist so. Ich hab schon Kommentare gehört, wenn wieder ein Flüchtlingsboot untergangen ist mitsamt seinen Insassen, da ist man fassungslos... :(

noam 07.09.2016 10:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253011)
Das ist etwas ganz anderes als die Sanierung eines öffentlichen Freibads in Bayern.
:Blumen:

Sicherlich. Die Notwendigkeit der Maßnahme steht für mich völlig außer Frage. Ich finde es sehr bedauerlich, dass das Kind vor allen aufgrund unserer egoistischen Außenpolitik und Intervention so tief in den Brunnen gefallen ist. Nun werden die Geister, die wir durch unser "Einmischen" gerufen haben, offenbar und wir werden zum humanitäten handeln gezwungen. Hätten "wir" anstatt einer politisch militärischen Intervention eine politisch humanitäre Hilfe geleistet wäre es nicht so weit gekommen. aber das ist ein anderes Thema. Die Menschen kommen zu uns und wir sind mit Verantwortlich dafür, dass sie aufgebrochen sind. Jetzt müssen wir uns dieser Verantwortung stellen und sollte diese nicht an einen "(b/)williigen" Torwächter am Bosporus abtreten, so dass wieder tausende im Mittelmeer ertrinken.


Und jetzt kommt das große ABER

Ich (und sicherlich viele andere auch) fragen sich halt warum das offensichtlich vorhandene Geld nicht schon früher sinnvoll investiert (Innere Sicherheit, Bildung, Infrastruktur) worden ist. Hier wurde immer darauf hingewiesen, dass es keine Mittel geben würde, was offensichtlich eine Lüge war.

Ich hätte Verständnis, wenn wir jetzt den Gürtel enger schnallen müssten um die finanzielle Herausforderung der Flüchtlingskriese zu bewältigen und man jetzt zur Verfügung gestellte Mittel kurzfristig aus aktuellem Anlass streichen würde und dieses eingesparte Geld angemessen einsetzt. Dies ist aber offenbar gar nicht notwendig.


Ich frag mich schon, warum ich mir meine im Dienst notwendige Ausrüstung selber kaufen soll, wenn ich zB eine gescheite Taschenlampe haben möchte und keine 20 Jahre alte MagLite, wenn doch so viel Geld auf der hohen Kante liegt. Ich frage mich schon, warum die Opfer von Überschwemmungen in den letzten Jahren immer sehr sehr lange auf finanzielle Unterstützung durch den Staat warten mussten und nur einen Bruchteil von dem bekamen, was ursprünglich versprochen wurde, wenn so viel Geld vorhanden ist. Diese Liste kann man sicher unendlich weiter führen. Hier wurde immer darauf hingewiesen, dass kein Geld zur Verfügung stehen würde. Dies war offensichtlich eine Lüge. Die korrekte Formulierung wäre gewesen, dass das vorhandene Geld aus Gründen XYZ nicht dafür eingesetzt wird, weil die Prioritäten woanders (zB Schuldenabbau) liegen.

Hier wurde / wird seitens der Politik versäumt dem Bürger bestimmte Sachen zu erklären, was zu einem Unverständnis führt, wenn plötzlich die einfachste Begründung als Flasch entlarvt wird. Und ich glaube dieses Mistrauen äußert sich nun sehr stark im Wahlverhalten. Bundesweite Umfragen deuten an, dass eine Bundes-CSU zur Zeit auf ähnliche Ergebnisse wie die AFD, wenn nicht sogar darüber hinaus kommen würde. Die CSU ist für alle mit starken Führungspersönlichkeiten zB Stoiber und nun Seehofer verknüft, von denen man das Gefühl hat, dass sie unliebsame Wahrheiten auch aussprechen. Auch die AFD versteht sich sehr gut darn sich so darzustellen, dass sie ja die einziegen sind die diese unbequemen Wahrheiten zur Sprache bringen. Und der oberflächliche Bürger fällt halt darauf herein. Poltern ist immer leicht, wenn man nicht in Verantwortung ist.

Das ganze wird natürlich noch zu einem großen Teil durch die wirklich schlechte (gesteuert einflußnehmend oder einfach nur schlechte) anfänglich sehr einseitige Berichterstattung der klassischen Medien über die Flüchtlingskrise (Stichwort Lügenpresse) untermauert. Große Teile der Bevölkerung sind soweit verunsichert, dass sie Informationen aus zwielichigen Kanälen aus den Sozialen Medien mehr Glauben schenken als der Berichterstattung der Tagesschau.


Diese Verunsicherung gilt es bis zur Bundestagswahl auszuräumen. sonst werden wir ein Desaster erleben.

Neginroeb 07.09.2016 10:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253011)
Ich nicht. Und Du wahrscheinlich auch nicht. Es handelte sich um einen humanitären Notfall.

Es ist nur für die Menschen ein Notfall, die aus diesem Ländern kommen - also ca. 1/3. Durch Merkels Alleingang hat nun Deutschland das allein zu schultern und führt durch entsprechende Selfies in der Vergangenheit letztendlich dazu, dass sich noch mehr Menschen in die Boote setzen

noam 07.09.2016 11:31

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1253040)
Es ist nur für die Menschen ein Notfall, die aus diesem Ländern kommen - also ca. 1/3. Durch Merkels Alleingang hat nun Deutschland das allein zu schultern und führt durch entsprechende Selfies in der Vergangenheit letztendlich dazu, dass sich noch mehr Menschen in die Boote setzen

Ich finde es absolute belanglos, weshalb sich jemand auf den Weg macht, um zu uns zu kommen und sei der Grund enifach nur, weil derjenige seinen Lebensstandard verbessern möchte.



Aufgrund unserer wenig rühmlichen Historie haben "wir" so lange ich denken kann ein sehr gestörtes Verhältnis zur Ausländer-/Zuwanderungspolitik. Jeder Politiker der in der Vergangenheit ernsthaft versuchte dieses Thema rational anzugehen, wurde durch andere auf das poltitische Schafott geführt und ist im politischen Niemandsland verschwunden.

"Wir" tun uns unglaublich schwer damit rechtsverbindliche Regelungen für eine regulierte Zuwanderung abseits des Asylgedankens aufzustellen, da "wir" uns nicht ganz zu unrecht aber doch völlig überzogen zum großen Teil verantwortlich halten für das ganze Unglück der Welt.

Dieses Problem wurde aber lange Zeit einfach ignoriert und jetzt haben wir zum einen eine asylbedingte Zuwanderung aus den Kriesengebieten und zum anderen eine armutsbedingte Zuwanderung aus anderen Teilen der Welt. Hier zu unterscheiden ist schwierig und bedarf vor allem einer einheitlichen Regelung.

Dies sind vor allem Themen die keine nationalstaatlichen Regelungen bedürfen, sondern eine einheitliche Linie der EU. Hier müssen alle an einem Strang ziehen. Dies bedeutet zum einen, dass man strikt zwischen Asyl und Zuwanderung trennen muss, aber auch, dass im Sinne einer demokratischen EU auch, dass die zuwanderungskritischen Stimmen (Polen, Ungarn, usw) auch gehört und beachtet werden müssen.

Leider hat man sich asyltechnisch zu lange auf dem nicht praktikablen Dublinabkommen ausgeruht und auch keinerlei europäische Lösung für eine regulierte Zuwanderung abseits des Asylrechts geschaffen. ich glaube dass man mir selbst in Clausnitz mit überwältigender Mehrheit zustimmen würde, dass ein Zuwanderer, der für sich selber sorgt ein gern gesehenes mitglied der Gesellschaft ist und dieser vom Zuwanderer dessen einziges Anliegen ist unser Sozialsystem auszunuzen unterschieden werden muss. Leider kommt diese Unterscheidung in unserem Land reichlich zu kurz... Andere Themen wie überproportionale Kriminalität bestimmter Ethnien bekommen ebenfalls aus historischen Gründen kaum Beachtung bis es irgendwann knallt. Dann ist das Geschrei groß und keiner will es gewesen sein.

Es ist an der Zeit für die Politik Klartext zu sprechen und ein Ende damit zu machen den Wähler zu verarschen. Es müssen Positionen mit Überzeugung eingenommen und vertreten werden. Wenn weiter um den heißen Brei herumgelogen oder weiter vertuscht und verheimlicht wird, wird irgendwann das Fass überlaufen. Die aktuellen Wahlergebnisse zeigen auch ganz klar in welche Richtung es dann gehen wird. Dies gilt es mit aller politischer Kraft zu verhindern. Dazu gehört aber auch unliebsame Wahrheiten zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Klugschnacker 07.09.2016 11:50

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1253040)
Durch Merkels Alleingang hat nun Deutschland das allein zu schultern und führt durch entsprechende Selfies in der Vergangenheit letztendlich dazu, dass sich noch mehr Menschen in die Boote setzen

Zum Alleingang: Wir wissen doch heute, welche Antwort Angela Merkel von den anderen Ländern der EU bekommen hätte. Selbst nach monatelangen Verhandlungen sind die meisten anderen Länder nicht zur Hilfe bereit.

Es ist in meinen Augen viel besser, wenn wenigstens Deutschland im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe leistet, als sich feige wegzuducken, wie die meisten anderen Länder.

Aber wir sind eine Demokratie in Deutschland, und es ist nur jenes Ausmaß an Menschlichkeit durchsetzbar, das eine Mehrheit mitzutragen bereit ist. Wenn die Deutschen diese Hilfeleistungen in ihrer Mehrheit nicht wollen, dann reihen wir uns halt bei den Polen und Ungarn ein.

eik van dijk 07.09.2016 12:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253059)
Zum Alleingang: Wir wissen doch heute, welche Antwort Angela Merkel von den anderen Ländern der EU bekommen hätte. Selbst nach monatelangen Verhandlungen sind die meisten anderen Länder nicht zur Hilfe bereit.

Es ist in meinen Augen viel besser, wenn wenigstens Deutschland im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe leistet, als sich feige wegzuducken, wie die meisten anderen Länder.

Aber wir sind eine Demokratie in Deutschland, und es ist nur jenes Ausmaß an Menschlichkeit durchsetzbar, das eine Mehrheit mitzutragen bereit ist. Wenn die Deutschen diese Hilfeleistungen in ihrer Mehrheit nicht wollen, dann reihen wir uns halt bei den Polen und Ungarn ein.

Österreich nicht vergessen. Dein letzter Absatz ist schön formuliert, und spricht leider die Wahrheit.

KalleMalle 07.09.2016 13:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253059)
Wenn die Deutschen diese Hilfeleistungen in ihrer Mehrheit nicht wollen, dann reihen wir uns halt bei den Polen und Ungarn ein.

Ich persönlich glaube noch nicht einmal, daß die Mehrheit dieses tatsächlich ablehnt.

Aber solange der Druck des eignen schlechten Gewissens nicht stark genug ist um sich mit der derzeit einzigen Wahlalternative auseinanderzusetzen werden der krakehlende Seehofer und seine Gesinnungsgenossen wohl Oberwasser bekommen.

Neginroeb 07.09.2016 13:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253059)

Aber wir sind eine Demokratie in Deutschland.

Ist der Bundestag zu dem Thema eigentlich gefragt worden? Hat Angela Merkel nicht wie eine Alleinherrscherin das beschlossen?

Wurden die anderen EU-Länder vorher gefragt oder vor vollendete Tatsachen gestellt?

Neginroeb 07.09.2016 13:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253059)
Wenn die Deutschen diese Hilfeleistungen in ihrer Mehrheit nicht wollen, dann reihen wir uns halt bei den Polen und Ungarn ein.

Was machst Du dann, wenn weitere Millionen kommen? Es sind derzeit, glaube ich, 40 Millionen auf der Flucht; auch viele aus Zentralafrika. Es geht nicht um die 400.000 Syrier, die wirklich Hilfe nötig haben. Es geht den Leuten zunächst mal um die anderen 800.000, die schon da sind und um eine Entscheidung, wie sich Deutschland bei weiterer Zuwanderung verhält.

noam 07.09.2016 13:24

Gestern in der Anstalt

http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/prog...c?doDispatch=2



Was mich zum Rechercieren anrfegte nachdem ich heute mittag die Aussage von Angela Merkel gelesen habe:

Zitat:

Ihre Flüchtlingspolitik verteidigte die Kanzlerin. "Die Situation heute ist um ein Vielfaches besser als vor einem Jahr", sagte sie. Es bleibe aber viel zu tun. So plane die Bundesregierung weitere Maßnahmen im Bereich der inneren Sicherheit.
und

Zitat:

Auch das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei verteidigte Merkel. Die Vereinbarung sei "in beiderseitigem Interesse", sagte die Kanzlerin. "Es ist, seitdem wir dieses Abkommen haben, so gut wie niemand mehr in der Ägäis ertrunken." Es sei daher ein Modell für weitere Abkommen mit Ägypten, Tunesien oder einmal auch mit Libyen.

Dafür ertrinken dieses jahr deutlich mehr im Mittelmeer auf dem Weg nach Italien als letztes Jahr. Erfolg oder eher doch nur Augenwischerei?


Aber auch die SPD bekleckert sich wenig mit Ruhm

Zitat:

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sah eine Mitschuld ebenfalls bei der Union. Diese habe durch "Ablenkungsdebatten" über das Burkaverbot Ängste geschürt. "Wer solche Diskussionen hochzieht, die Angst machen, wer Probleme definiert, für die er anschließend keine Lösungen bringen kann, der trägt dazu bei, dass Angst und Unsicherheit sich in dieser Gesellschaft verstärken, und der arbeitet am Ende direkt der AfD in die Hände", sagte Oppermann. "Das sollten wir unterbinden."
Soll die Lösung sein weiterhin Probleme totzuschweigen oder auszusitzen? Oder wie der BMI sagt, dass man dem Wahlvolk nicht zu viele Informatioenen zugänglich machen darf, da es ansonsten verunsichert wird?

Also darf man laut Opperman Probleme erst benennen, wenn man ein Lösungskonzept parat hat? Hat uns nicht gerade das Verschweigen von Problemen im Zusammenhang mit der Unterbringung von Flüchlingen und den daraus resultierenden kriminellen Randerscheinungen in die Situation gebracht, in der wir plötzlich eine starke rechtskonservative nationale AFD haben?

KalleMalle 07.09.2016 13:31

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1253078)
Was machst Du dann, wenn weitere Millionen kommen?

Wie ich sehe kommst Du aus der Region München:
Dort werden demächst wieder - wie jedes Jahr - rund 6 Millionen Menschen über einen Zeitraum von gut 2 Wochen allerbestens versorgt und finden offenbar auch eine Unterkunft.
An der reinen Aufnahmekapazität kann es also schon mal nicht mangeln.

Vicky 07.09.2016 13:31

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1253076)
Ist der Bundestag zu dem Thema eigentlich gefragt worden? Hat Angela Merkel nicht wie eine Alleinherrscherin das beschlossen?

Wurden die anderen EU-Länder vorher gefragt oder vor vollendete Tatsachen gestellt?

Jetzt lassen wir doch mal die Moschee im Dorf :Blumen: :Cheese:

Es gab auch schon vor dem Beschluss große Flüchtlingsströme. Das Thema Flüchtlinge brannte da längst lichterloh. Man reagierte viel zu spät und lies Griechenland - die, die man gerade zähneknirschend und mit vielen Auflagen gerettet hat - mit der Problematik der übers Meer Flüchtenden fast völlig allein.

Als der Beschluss ENDLICH zur Nothilfe kam, war das Kind längst in den Brunnen gefallen. Die Flüchtlingsströme waren nicht aufzuhalten.

Und ... oh Wunder... WIR haben es GESCHAFFT. Wir sind noch immer ein verdammt reiches Land trotz der vielen Flüchtlinge, die hier aufgeschlagen sind. Man hat schon wieder ein Plus erwirtschaftet, keine neuen Schulden gemacht. Welches Europäische Land tut das?

Wir sparen uns eher kaputt. Hauptsache reich.

tandem65 07.09.2016 14:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253011)
Ich nicht. Und Du wahrscheinlich auch nicht. Es handelt sich um einen humanitären Notfall. Menschen saufen zu Dutzenden im Mittelmeer ab, insgesamt bereits viele tausend. Leichen werden an die Strände Europas gespült.

Autokorrektur?:Blumen:
Noam hat es ja schon mit links versehen.
Es saufen wieder 1000de Menschen im Mittelmeer ab.
Frau Merkel hat unbemerkt :hoho:, vor allem hat sie es selbst noch nicht bemerkt, einen 180° Wende vollzogen.
Das ist für mich ein grosser Fehler.
Gut, sie hat es immerhin versucht und einen Haufen Menschen eine Chance gegeben.
De Facto wird uns eine wieder extrem restriktive Asylpolitik als Willkommenskultur verkauft.:(

neo 07.09.2016 14:22

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 1253080)
Wie ich sehe kommst Du aus der Region München:
Dort werden demächst wieder - wie jedes Jahr - rund 6 Millionen Menschen über einen Zeitraum von gut 2 Wochen allerbestens versorgt und finden offenbar auch eine Unterkunft.
An der reinen Aufnahmekapazität kann es also schon mal nicht mangeln.

:Blumen: Genauso hab´ ich es vor einem Jahr formuliert und böse "Ohrfeigen" dafür kassiert ;) :Lachanfall:


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