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Felix 22.03.2008 20:03

Ich finde Raimunds letzten Beitrag sehr gut. Er schneidet an, was der eigentlich Kern all der Artikel auf Spiegel online ist:
Es geht nicht darum, ob die Lehrer gut oder schlecht sind, sondern es geht im Grunde um den Beruf "Lehrer". Und darum, dass die Lehrer eigentlich keine Möglichkeiten haben, als gute Lehrer anerkannt zu werden. Denn wenn ein Lehrer niemals "gebrannt" hat, aber ausgebrannt ist, liegt das in unserem Bildungssystem leider nicht an der Faulheit der Lehrer, sondern an den Möglichkeiten, die ihm das Bildungssystem gibt. Guter Unterricht, kostet Geld. Das beginnt bei der Klassenstärke, gezielter Förderung, geht weiter über Kopierzahlen und Ausstattung der Schulen. In keiner Schule steht jedem Lehrer ein persönlicher Arbeitsplatz zur Verfügung, welche eigentlich benötigt würden (wir erinnern uns: "Lehrer" ist ein Ganztagsjob). Sowas gibt es in keiner privaten Firma. Da aber all dieses Benötigte nicht finanziert wird (Bildung ist in Deutschland leider nichts wert - weder dem Staat noch der Gesellschaft. Das sieht man nicht nur an der Schule sondern auch an dem Umgang mit Bildungseinrichtungen wie Universitäten), können die Lehrer tatsächlich nicht "brennen". Die Artikel sind also im Grunde eine Anklage an die Finanzierung des deutschen Bildungssystems, werden aber viel lieber als Abrechnung mit Lehrern gelesen. (Wenngleich sich der schulferne Pädagik-Wissenschaftler Udo Rauin sich auch gerne so ausdrückt. Es existiert ja sowieso ein grundlegendes Problem: Mit "Schule" beschäftigen sich viele Leute von außen, die das System von innen nicht kennen. Das kann einerseits Vorteile, häufig aber auch Nachteile bieten).
Nochmal: Mit den veralteten und schlecht ausgestatteten Materialien, mit denen in SCHulen gearbeitet werden muss, könnte sich kein privates Unternehmen auf dem Markt halten. Daher wird der Lehrerberuf leider tatsächlich immer unattraktiver.

dude 22.03.2008 20:09

Ist es unter den gegebenen Umstaenden also entschuldbar, dass viele Lehrer ihren Beruf nicht als Ganztagesjob ansehen?

Raimund 22.03.2008 21:09

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78830)
Ist es unter den gegebenen Umstaenden also entschuldbar, dass viele Lehrer ihren Beruf nicht als Ganztagesjob ansehen?

Wo steht denn, dass das so ist?

dude 22.03.2008 21:39

Ist mein Eindruck. Sei es in der Schule, Donnerstag um 11h vor den Ferien auf der Autobahn oder bei den Freunden, die Lehrer wurden.

*JO* 22.03.2008 21:45

dude mach doch mal wieder dein normalen Avatar rein ;) ich blick hier gar nix mehr wenn nix min. jeder 2 od. 3te Post diesen "orangenen" ton links am Rand hat ;)

dude 22.03.2008 22:09

@JO: wenn mein Ehrenpreis ausbleibt, kommt das Avatar zurueck.

Raimund 22.03.2008 22:12

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78854)
Ist mein Eindruck. Sei es in der Schule, Donnerstag um 11h vor den Ferien auf der Autobahn oder bei den Freunden, die Lehrer wurden.

Wenn das wirklich so ist (und du nicht nur Einzelsituationen überbewertest), würde ich das mal so betrachten:

Es gibt Arbeiten (ähnlich wie im Sport), die eine etwas größere Regenerationsphase erfordern.

Eine befreundete Lehrerin hat das mal so ausgedrückt: "Früher habe ich mich immer gerechtfertigt, wenn meine Nachbarn mich, auf der Terasse liegend, mit den Worten begrüßten 'ach, die Frau Lehrerin...'. Heute sage ich nur noch, 'das benötige ich, um meine Arbeitskraft zu erhalten'".

Ich denke, es ist einfach zu sagen, dass ein Großteil der Lehrer überfordert ist und das daher kommt, weil sie schlecht ausgebildet wurden bzw. schlechte Noten in der Schule hatten.

Die Frage ist doch, was muss ein guter Lehrer können?

Ist es tatsächlich besser noch intelligentere Schüler für den Lehrerberuf zu akquirieren?

Und wie mache ich denen so einen Job schmackhaft? Schließlich lockt ja auch das große Geld in der Industrie oder der freien Wirtschaft...

Zu der zitierten Studie:

Eine A12-Stelle auf einer Hauptschule im Ruhrgebiet wird übrigens immer an schlechtere Examensabsolventen vergeben werden. Die besseren suchen sich da lieber das Gymnasium in Bayern aus.

Dort ist das "Versagensrisiko" sicher auch geringer. Von daher ist es relativ leicht zu sagen, dass die schlechteren Schüler auch die schlechteren Lehrer sind...

Ansonsten erinnere ich auch gerne an einen Gelehrten, der sagte, dass man den Wert einer Gesellschaft daran erkennt, wie man in ihr seine Pädagogen behandelt...

dude 22.03.2008 22:33

Wieso reichen Abend, Nacht und Wochenende nicht zur Regeneration? Reicht fuer andere anstrengende Jobs ja auch.

Warum muessen Lehrer unkuendbar sein?

Die Attraktivitaet soll durch die Ferien ruhig aufrecht erhalten werden, keine Frage. Es ist halt die falsche Motivation fuer viele.

schoppenhauer 22.03.2008 23:21

Warum kommt jetzt eigentlich keiner mit dem Lehrdeputat von Hochschullehrern? Sind das nicht acht 'Schulstunden' pro Woche, bei 30 Wochen im Jahr. Und damit es nicht zu eng wird, jedes 5. Semester gar keine Lehre, sprich Forschungssemester.

Natürlich hängt das mit den Forschungsverpflichtungen zusammen. Es gibt aber viele Uni-Profs, die nicht forschen.

Was Raimund angesprochen hat, ist auch nicht ganz unwichtig: Wenn man den Job wirklich gut macht, ist man so eine Art Entertainer. Und solch eine Leistung ist nun mal nur begrenzt reproduzierbar.

Oder anders ausgedrückt: Was ist der Storman eigentlich für eine Lusche? Macht max. zwei Ironman im Jahr, und das wars dann..... Der bleibt ja unter 17 Stunden Jahresarbeitszeit.

keko 22.03.2008 23:47

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 78861)
Und wie mache ich denen so einen Job schmackhaft? Schließlich lockt ja auch das große Geld in der Industrie oder der freien Wirtschaft...

Lehrer sollten schlecht bezahlt sein, denn dann machen es wirklich nur die, die es wollen. Nicht auszudenken, wenn man da Kohle machen könnte. Dann würde diese geldgeilen, powerpointschrottproduzierenden Pflaumen, die jetzt Jura und BWL studieren, Lehrer werden. :Cheese:

Mal ehrlich: Ich habe vor Lehrern größten Respekt. Von mir aus können sie noch mehr Freizeit haben und noch mehr verdienen. Denn sich jeden Tag vor einen Haufen teilweise völlig aus der Reihe geratener Jugendlichen zu stellen, ist für mich nicht vorstellbar. Ich war früher Nachhilfelehrer in der "Schülerhilfe" und träume noch heute davon :Maso: Ich denke zudem, dass die Ansprüche an die Lehrer enorm gewachsen sind. Von Seiten der Schüler und von Seiten der Eltern. In meinen Augen ein echter Knochenjob.

Felix 23.03.2008 02:29

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78830)
Ist es unter den gegebenen Umstaenden also entschuldbar, dass viele Lehrer ihren Beruf nicht als Ganztagesjob ansehen?

So? Sehen das die Lehrer wirklich so oder eher du und viele in der Gesellschaft?

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78854)
Ist mein Eindruck. Sei es in der Schule, ...

Den Eindruck, den man als Schüler hatte, zählt nicht. Willst du wirklich behaupten, du warst mit max. 19 Jahren (in den meisten Klassen deutlich jünger) und ohne jegliche Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt in der Lage, die tatsächliche Arbeit von Lehrern (oder anderen Berufsklassen) zu sehen? Für einen Schüler existiert nur das, was er sieht. Der Unterricht zum Beispiel plant sich von alleine, und wenn nicht, dann ist das sowieso nur Kinderkram... ;)

Zitat:

...Donnerstag um 11h vor den Ferien auf der Autobahn ...
Wow, alles Lehrer da im Stau? Meinst du wirklich? Oder ist Stau nicht der Beweis dafür, dass auch andere Leute Donnerstags um 11 Uhr nicht arbeiten...?


Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 78861)
Ich denke, es ist einfach zu sagen, dass ein Großteil der Lehrer überfordert ist und das daher kommt, weil sie schlecht ausgebildet wurden bzw. schlechte Noten in der Schule hatten.

Woher könnte Überforderung noch kommen? Von mieserablen Arbeitsbedingungen vielleicht?

Zitat:

Die Frage ist doch, was muss ein guter Lehrer können?
Perfekte Frage!! Wer kennt die Antwort?

Zitat:

Ist es tatsächlich besser noch intelligentere Schüler für den Lehrerberuf zu akquirieren?
Ich halte die generelle Einschätzung, dass vor allem schlechte Schüler Lehrer werden wollen für bedenklich. Bevor der liebe Herr Rauin so etwas veröffentlicht, sollte er diese These genau untermauern können, also z.B. nach Schulzweigen aufschlüssen können. Ich halte es für unverantwortlich (und nebenbei bemerkt für eine Unverschämtheit), so etwas Gymnasiallehrern zu unterstellen. Deren Staatsexamens-Studium umfasst meistens nahezu die gleichen fachwissenschaftlichen Umfänge wie das Diplom-Studium und meistens noch mehr fachliche Umfänge als bei einem Magister-Studium...



Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78867)

Warum muessen Lehrer unkuendbar sein?

Die Frage ist nicht ganz unberechtigt.
Im heutigen mangelhaft ausgestatteten Schulsystem macht der Beamtenstatus aber Sinn, sonst würde ja jeder sofort streiken...

Zitat:

Die Attraktivitaet soll durch die Ferien ruhig aufrecht erhalten werden, keine Frage. Es ist halt die falsche Motivation fuer viele.
Das ist die falsche Motivation, das stimmt! Denn was aus Schülersicht stimmt, stimmt in Lehrerposition nur noch begrenzt... Wer die vielen Ferien als Motivation nimmt, ist definitiv falsch in dem Beruf (zumindest in dem eines Gymnasiallehrers), denn er hat dann keine Ahnung vom Unterschied zwischen den Ferien für Schüler und Lehrer...

Raimund 23.03.2008 03:00

Was Studien und publizistische Polemik alá Herrn Rauin angeht:

Davon halte ich rein gar nix: Er vermischt (angebliche) Studien mit pseudowissenschaftlichen Arbeiten und persönlichen Vermutungen.

Sowas ist extrem unprofessionell und kann man vielleicht in der Bunten und dem Berliner Tagesblatt bringen. Mich beeindruckt das kein bisschen und schließlich verdient er auch noch sein Geld damit...

Finde die Beurteilung der Schwere eines Jobs äußerst schwierig.

Nur mal zwei Beispiele:

Wer verdient mehr Bezahlung?:

1. Der Lehrer:

6 Uhr 30: Aufstehen, Fahrt zur Schule
7 Uhr 45 - 13 Uhr: Unterricht (Klasse 5-13). In der Pause Aufsicht auf dem Schulhof.
13-15 Uhr: Zusammensitzen mit den Kollegen und Debatieren über Veränderungen der Klassenräume und AG-Betreuung
15-18 Uhr Beginn der Klausurdurchsicht (Stufe 12 Mathe LK)

2. Der IT-Aussendienstler:

6 Uhr: Aufstehen und Fahrt zum Flugplatz
7 Uhr 45: Einchecken und warten auf Abflug
9 Uhr: Abflug, Köln-Berlin
10 Uhr 15: Ankunft Berlin, Auschecken und Fahrt mit dem Taxi zum Kunden
11 Uhr 15: Ankunft beim Kunden, kurze Absprache über die zu erwartenen Themen, Warten auf weitere Diskussionsteilnehmer
12 Uhr: Mittagessen mit dem Kunden im Vier Sterne Restaurant
13 Uhr 30: Beginn der Präsentation mit anschließender Diskussion
15 Uhr 30: Ende der Verhandlungen. Man entschließt sich an einem weiteren Termin über Vertragsmodalitäten zu diskutieren.
15 Uhr 45: Abfahrt zum Flughafen, Einchecken...
18 Uhr: Ankunft zuhause

Wer hat mehr gearbeitet????

Thorsten 23.03.2008 03:13

Der Lehrer natürlich, denn DIESEN IT-Außendienstler gibt es nicht (höchstens hat er manchmal so einen Tag, wobei er am Flughafen und im Flieger noch den Feinschliff an seine Präsentation anlegt). Außerdem wurde am Vorabend noch bis 22 Uhr mit den Kollegen am Angebotstext gefeilt.

Erinnert mich auch an die Geschichte mit der Frau, dem Mann, dem Weihnachtsmann im Auto und dem Verkehrsunfall. Bin zu faul zum Suchen, eifrige Forumsleser werden sich erinnern.

dude 23.03.2008 09:13

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 78902)
Sowas ist extrem unprofessionell und kann man vielleicht in der Bunten und dem Berliner Tagesblatt bringen.

Zumindest eignet es sich dazu, dass Du nun siehst, wie der Spiegel sich aufstellt. Kaum kennt man sich bei einem Thema mal wirklich aus, ist es vorbei mit der Spiegel-Herrlichkeit.

dude 23.03.2008 09:15

@Felix: Warum verteidigst Du den gesamten Berufstand? Wer zeigt mit dem Finger auf Dich? Darf man sich als aussenstehender mit gehoerigem Einblick kein Bild machen?

Kennste den: Was ist ein Jurist am Meeresboden? Ein guter Anfang.

Gruss
dude

Raimund 23.03.2008 09:58

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 78903)
Der Lehrer natürlich, denn DIESEN IT-Außendienstler gibt es nicht (höchstens hat er manchmal so einen Tag, wobei er am Flughafen und im Flieger noch den Feinschliff an seine Präsentation anlegt). Außerdem wurde am Vorabend noch bis 22 Uhr mit den Kollegen am Angebotstext gefeilt.

Erinnert mich auch an die Geschichte mit der Frau, dem Mann, dem Weihnachtsmann im Auto und dem Verkehrsunfall. Bin zu faul zum Suchen, eifrige Forumsleser werden sich erinnern.

Doch, den gibt es (mindestens einmal)...

Aber du hast Recht. Genau das wollte ich damit sagen.

Im Übrigen möchte ich hier auch niemanden verteidigen, sondern nur zum vorsichtigen Umgang mit Äußerungen diesbezüglich aufrufen.

Hubschraubär 23.03.2008 10:24

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78823)
Ach Herrje! :)

Hö? :Gruebeln:

Hubschraubär 23.03.2008 10:26

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78867)
Die Attraktivitaet soll durch die Ferien ruhig aufrecht erhalten werden, keine Frage. Es ist halt die falsche Motivation fuer viele.

Naja, die sind ja in der Hauptsache für die Schüler und nicht für die Lehrer da.

Hubschraubär 23.03.2008 10:30

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 78909)
Kennste den: Was ist ein Jurist am Meeresboden? Ein guter Anfang.

Gruss
dude

Der ist aber nur auf Englisch lustig.

sybenwurz 23.03.2008 12:04

Zum Thema Ferien: ich hab mehrmals die tatsache übergebraten bekommen, dass auch Lehrer nur die übliche Zahl an Urlaubstagen haben, also ca. 25-30.
Ich meine, in Deggendorf soll es gewesen sein, wo ein Schulleiter diese Tage auch durchdrücken wollte und seine Leute in der restlichen Ferienzeit vortanzen liess.
Allerdings ohne Erfolg.
Ich war aufgrund räumlicher Nähe auch an freien Tagen und sehr häufig auch in den Ferien in der Schule um irgendwelche Aus- und Umbauten vorzunehmen und hab von den lieben Kollegen niemals auch nur einen gesehen.
Wenn das Sekretariat besetzt war oder ich dem Hausmeister übern Weg gelaufen bin, gabs deutliche, aber unmissverständliche Worte: ich muss verrückt sein.
Rückblickend kann ich bestätigen, dass dem wohl so war: die anderen sind grösstenteils noch im Schuldienst;- ich nimmer.
Allerdings muss ich sagen, dass auf meine Kollegen das typische Klischee durchaus zutraf. Mittags um Vier war normal keiner mehr im Haus;- der Kopierer bereits nimmer auf StandBy sondern aus.
Typischer auszug aus einem Gespräch mit nem Kollegen:
Er: Mann mann mann, hab heut nach bis um halb Eins korrigiert!
Ich: naja, wann bist gestern weg?
Er: Um Zwei.
Ich: Aja, also! Um Fünf hab ich dich aufm Weihnachtsmarkt gesehen...
Er: Ja, da sind wir fix vorbei, bevor wir die Tochter vom Sport abgeholt haben.
Ich: und dann...?
Er: sind wir nach Hause, abendessen.
Ich: na, dann haste doch gar nicht solange korrigiert?!
Er: nee, hab erst nach den Tagesthemen angefangen.
Ich: Äääh, die sind doch erst um 2200Uhr???
Er: Ja, und danach hab ich korrigiert.
Ich: Na und, das sind doch gerademal zwei Stunden, wo ist da das Problem?
Ergibt mit deiner Zeit morgens in der Schule nichtmal nen Achtstundentag.
Unkündbar, Dreizehneinhalb Monatsgehälter, zwanzig Wochen im Jahr frei, die Karriereleiter geht nur nach oben.
Jeden Tag sitzen dreissig Leute vor dir, die nichtmal wissen, ob sie übernommen werden, im Sommer trotz Ausbildung und danach erst recht von morgens um Acht bis teilweise abends um Neun oder Zehn in der Werkstatt stehen und nicht wissen, ob der Scheff im Januar lieber die Stromrechnung oder ihr Lehrgeld bezahlt...

Daraufhin hat er sich wortlos weggedreht und hat mich stehen lassen.

Dasses an allgemeinbildenden Schulen ganz anders aussehen kann, hab ich weiter oben schon geschrieben.
Ich kenne ne Menge Leute, die Lehrer sind, aber darunter ist so gut wie keine/r, der/die sich seine/ihre Fächerkombination taktisch ausgesucht hat.
Mit Sport/Erdkunde hat man halt gewonnen und die Noten nach der stunde im Buch oder die Exen inner halben Stunde korrigiert, mit Mathe/Englisch verloren und sitzt ewig über den Korrekturen.
Ich kenne das aus kurzen Stosszeiten, wenn Prüfungen sind, auch, wenn man nicht weiss, wo einem der Kopf steht. Das würde ich beim besten Willen nicht dauerhaft haben wollen.
Was dann noch dazu kommt, und hier bisher gar nicht angesprochen wurde, sind Intrigen und Mobbing unter Vorgesetzten und Kollegen.
Wenngleich ich da ausreichend Erfahrung mit gemacht habe, soll das bei uns an der Schule noch sehr, sehr harmlos gewesen sein.
Wenn ich nu aber die Arbeitsbedingungen und -anforderungen zusammenrechne, nehme ich es keinem Lehrer übel, wenn er ausbrennt.
Allerdings hab ich auch keinerlei Verstädndnis für jemanden, der sich in den Jahren des Studiums gedacht hat, er schiebe jahrzehntelang ne ruhige Kugel aufm Beamtenstuhl wenn ers erstmal geschafft hat, und dann geht der Plan in die Hose.
Da bin ich voll bei dude: wer nicht taugt, fliegt raus.

Peter 23.03.2008 13:17

Zitat:

Zitat von old bag of bones (Beitrag 78532)
Hab das interview gerade gesehen und finde (wie schon nach der"Die besten Deutschen auf Hawaii" Sendung) dass F.V. total geerdet und sympathisch rüberkommt.

Aber die Sprache ist wirklich furchterregend :-((

old bag of bones 23.03.2008 17:44

Zitat:

Zitat von Peter (Beitrag 78944)
Aber die Sprache ist wirklich furchterregend :-((

Wieso??Kommt eben ausm Südhessischen. Und dafür gehts noch :Lachen2:
LL kommt noch viel "hessischer" rüber....

Wo kommst du denn her?? Völlig dialektfrei ??
Kenne kaum eine gutenTriathleten, der nicht irgendwie "eingefärbt" spricht..Und wenn dann würde es hier wahrscheinlich heiße: der ist zu glatt ;)

Raimund 23.03.2008 18:03

Hier reden alle von verbeamteten Lehrern...

Wisst ihr wieviele Lehrer Beamte sind?:Huhu:

Stefan 23.03.2008 18:21

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 78980)
Hier reden alle von verbeamteten Lehrern...

Wisst ihr wieviele Lehrer Beamte sind?:Huhu:

Ich hab ne Menge Lehrer im Bekanntenkreis (Alter so 30 - 38). Die sind alle verbeamtet.

Die Lehrer im Angestelltenverhältnis dagegen werden häufig schön vera...... Vertrag läuft bis vor die Sommerferien und dann wird sechs Wochen gefiebert, ob es ab Schuljahresbeginn wieder einen neuen Vertrag gibt......................

Thorsten 23.03.2008 18:50

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 78914)
Doch, den gibt es (mindestens einmal)...

Ach, bist du das? Und jetzt darfst du dir aussuchen, ob ich den IT-Außendienstler oder den Weihnachtsmann meine :Cheese:.

Peter 23.03.2008 20:51

Zitat:

Zitat von old bag of bones (Beitrag 78979)
Wieso??Kommt eben ausm Südhessischen. Und dafür gehts noch :Lachen2:

Der spricht doch wie dieser komische Pseudokomiker mit der breiten Fresse. Also ich find das schon ziemlich ekelig.
Zitat:

Wo kommst du denn her?? Völlig dialektfrei ??
Völlig wahrscheinlich nicht aber sicher nicht so krass. Außerdem gibt es Dialekte die mir weniger die Fußnägel aufrollen. Dagegen ist bayrisch ja fast angenehm :Cheese:
Zitat:

Kenne kaum eine guten Triathleten, der nicht irgendwie "eingefärbt" spricht.
Spricht nicht unbedingt für Triathleten. Wie gesagt, ich habe nichts gegen Vytrisal außer seiner Sprache aber das ist natürlich mein persönliches Problem. Wobei ich schon sagen muss, dass man sich als Lehrer um eine etwas bessere Sprache bemühen könnte!

So long
Peter

subzero 23.03.2008 21:25

Zitat:

Zitat von Peter (Beitrag 79003)
Wie gesagt, ich habe nichts gegen Vytrisal außer seiner Sprache aber das ist natürlich mein persönliches Problem. Wobei ich schon sagen muss, dass man sich als Lehrer um eine etwas bessere Sprache bemühen könnte!

er ist doch jetzt Profi und der darf das :Cheese: !

btw: Fußballer klingen auch nicht viel besser, wenn ich da an Kuranyi, Klöschen oder Ballack denke: à la Agrammatiker unter der Sonne vereinigt euch! Aber sie sind wenigstens "richtige" Pros!

Fruehschwimmer 23.03.2008 21:44

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 78758)
Die Unterschiede in der Schwierigkeit Diplom/Lehramt sind im ganzen gesehen marginal. Zumindest im Grundstudium ist das LA-Studium deutlich aufwändiger (natürlich in Abhängigkeit vom zweiten Fach).

In Physik kann ich es schlecht sagen, da ich da nur einen kenne der gewechselt hat.
In Chemie dagegen waren es einige und die meinten alle es waere deutlich einfacher.

Aber das mit dem Aufwand hatten wir ja schonmal. Es ist eben ein Unterschied ob ich einfach nur was lernen muss, was viel Zeit kostet, oder versuchen muss etwas zu verstehen (wer schonmal "richtige" Mathematik gemacht hat, weiss was ich meine).

Dass ein LA Physikstudium nicht so einfach sein kann andere, sieht man ja einfach daran, wie wenige es machnen. Da die Aussichten fuer einen Physiklehrer auf eine Stelle seiner Wahl viel groesser sind, sollte das ja Motivation genug sein.
Eine Anmerkung noch, bevor hier noch der Eindruck entsteht... :
Nein, ich denke nciht dass Physiker intelligenter sind als z.b. Germanisten, man benoetigt halt "einfach" nur andere Faehigkeiten.
Und aus eigener Erfahrung :Cheese: : man kann sich halt in Deutsch besser durchschmummeln als in Mathe, da die Leistungen in Mathe halt objektiv ueberpruefbar sind.

Hubschraubär 23.03.2008 23:45

Zitat:

Zitat von Fruehschwimmer (Beitrag 79014)
Und aus eigener Erfahrung :Cheese: : man kann sich halt in Deutsch besser durchschmummeln als in Mathe, da die Leistungen in Mathe halt objektiv ueberpruefbar sind.

Kann ich aus persönlicher Erfahrung wiedersprechen. Abitur Mathematik hat nichts mit verstehen zu tun. Bin wahrlich kein helles Köpfchen was Naturwissenschaften angeht, aber für 14 Punkte hat's durch reine Lernarbeit dann doch immer noch gereicht.

Mag ja im Studium anders sein, aber in der Schule ist Mathematik keine Intelligenz, sondern eine Fleiß und Willensfrage.

dude 24.03.2008 00:03

Lassen wir es doch bei "Talent". Mit Zahlen kann nicht jeder umgehen, so wie Fremdsprachen oder Musik fuer Naturwissenschaftler manchmal eine Huerde darstellen.

Fruehschwimmer 24.03.2008 02:09

Zitat:

Zitat von Hubschraubär (Beitrag 79067)
Kann ich aus persönlicher Erfahrung wiedersprechen. Abitur Mathematik hat nichts mit verstehen zu tun.


meinte Studium.


in der Schule konnte ich mich durch ALLES durchschmummeln :Cheese:

hing mehr von den lehrern ab als vom fach; ach das muss ich erzaehlen:

- Latein: ein lehrer hat uns vorher die noetigen Vokabeln gegeben. Also einfach nur nachblaettern wo die vorkommen und auswaendig lernen und nciht so doof sein, die stellen zu uebersetzen die er rausgestrichen hat (haben einige gemacht :Maso: )

Deutsch: AnalyseBuch von Faust durchgelesen, die zehn wahrscheinlichsten Fragen gelernt, mehr nicht und Abi gemacht.

Physik: hat mich interessiert, das hab ich deshalb wirklich gelernt...

Kunst: einfach ne'n klecks hier und ne'n strich hier und nie was schlechteres als ne 2 bekommen

Englisch: selbe Methode wie bei deutsch. schwafel schwafel ...

Sozialdingsbums: noch mehr schwafel schwafel. Man musste nur "kreativ" sein...

Sport: :Lachanfall:


ach menno, war das noch einfach...

Raimund 24.03.2008 12:01

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Mathe/Physik in der Uni kaum noch was mit der Schule gemein hat...

Ohne mit Noten zu protzen:
Ich hab nicht mein Abi in der Gesamtschule geschenkt bekommen...

Wozu das in diesen Fächern führt(e), hab ich ja weiter oben schon ausgeführt...

Wasserträger 24.03.2008 12:14

Also ich kann von mir nur berichten, dass wir sowohl in Bio als auch Mathe übers Ziel hinausgeschossen waren (beides LK):

Bio konnte mir meine Tante, die BTA an einer Uniklinik ist, Fragen nicht beantworten und das stand noch nicht einmal in den Unibüchern geschweige denn auf dem Uni-Lehrplan.

Mathe verplapperte sich unser Mathe...prof des Häufigeren mal und sprach von Semesterstoff (oder wie meine Mutter, ebenfalls Mathelehrerin sagte: "Ups... das ist dann wohl 2. Semester!").


Denke, das Zentralabitur - so wie es in Hessen und in andern Bundesländern ja durchgeführt wird - ist ein guter Weg:
Es bremst die übereifrigen und fordert die "faullenzenden" Lehrer und einigt es auf ein Mittelmaß...

Raimund 24.03.2008 12:23

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 79107)
(...)

Denke, das Zentralabitur - so wie es in Hessen und in andern Bundesländern ja durchgeführt wird - ist ein guter Weg:
Es bremst die übereifrigen und fordert die "faullenzenden" Lehrer und einigt es auf ein Mittelmaß...


Leider muss ich dir da widersprechen. In NRW war es leider so, dass das Niveau auf Gesamtschulkönnen gesenkt wurde. Und das ist so als ob du dich auf einen 3h-Marathon vorbereitest und musst dann lediglich 5km laufend durchhalten...

Ich halte rein gar nix von Zentralabi und Schulsystemen wie in Skandinavien (solange die Klassenstärke nicht angepasst wird).

Aber das würde hier zuweit führen. Vielleicht kann Arne die Diskussion irgendwie in einen thread "Alles über Schule" verschieben...

Hubschraubär 24.03.2008 12:29

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 79071)
Lassen wir es doch bei "Talent". Mit Zahlen kann nicht jeder umgehen, so wie Fremdsprachen oder Musik fuer Naturwissenschaftler manchmal eine Huerde darstellen.

Genau dem widerspreche ich. Ab einem Niveau im Studium mag das ja sein. Aber ich habe eben kein Talent für Zahlen, und den ganzen naturwissenschaftlichen Kram. Will jemand dass ich gehe, sollte er unbedingt anfangen davon zu reden.
Trotzdem ist es mit genug Ehrgeiz (Abi GK) vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Ist aber eigentlich voll :offtopic:

sybenwurz 24.03.2008 12:31

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 79107)
...und einigt es auf ein Mittelmaß...

Für das Mittelmass gibts die "Mittlere Reife".
Da kommts auf Reproduzieren des Stoffes an, der zwei Jahre lang eingeübt wurde.
Abi iss für Leute gedacht, die mehr als "Nachmachen" können (egal worauf das in der Realität rausläuft).
Zwar sollte kein Stoff ausm Studium behandelt werden, aber wenn ein Ausblick auf fruchtbaren Boden fällt und der Sache dient: wieso denn nicht?
Ich hab im ersten Jahr auch mal Zeug ausm dritten eingeflochten, wenn der grössere Teil meiner "Kundschaft" damit was anfangen konnte. Darf dann halt bei Prüfungen/Arbeiten nicht vorausgesetzt werden.

Hubschraubär 24.03.2008 12:31

Zitat:

Zitat von Fruehschwimmer (Beitrag 79082)
meinte Studium.


Ok, kann ich nicht beurteilen und werde ich nie können. Ich könnte nichts dümmeres machen als eine Naturwissenschaft zu studieren.

Hubschraubär 24.03.2008 12:33

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 79107)
Denke, das Zentralabitur - so wie es in Hessen und in andern Bundesländern ja durchgeführt wird - ist ein guter Weg:
Es bremst die übereifrigen und fordert die "faullenzenden" Lehrer und einigt es auf ein Mittelmaß...

Veto! Am eigenen Leib erfahre ich, das faule Lehrer ihre Schüler einfach nur nicht ordentlich aufs Zentralabi vorbereiten. Was dabei rauskommt ist ein Fiasko. Da die Noten aus den Klausuren davor aber eine erhebliche Roille spielen, wir das ganz wunderbar kompensioert. :Nee:

Raimund 24.03.2008 12:51

Zitat:

Zitat von Hubschraubär (Beitrag 79115)
Veto! Am eigenen Leib erfahre ich, das faule Lehrer ihre Schüler einfach nur nicht ordentlich aufs Zentralabi vorbereiten. Was dabei rauskommt ist ein Fiasko. Da die Noten aus den Klausuren davor aber eine erhebliche Roille spielen, wir das ganz wunderbar kompensioert. :Nee:

Und am Ende nimmt der Gesamtschüli dann doch dem Klostergymnasiumsschüler per ZVS den Studienplatz weg...:Maso:

Hubschraubär 25.03.2008 11:12

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 79119)
Und am Ende nimmt der Gesamtschüli dann doch dem Klostergymnasiumsschüler per ZVS den Studienplatz weg...:Maso:

Nicht alle Klosterschulen sind schwer. :Lachen2:

Ja, viel heftiger sind aber die Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. Ich wohne direkt an der Grenze zwischen Hesssen und BW. BW ist eines der schwersten Länder, Hessen eines der einfachsten. Frühere Klassenkameraden haben's in BW nicht geschafft und in Hesser dann ein 2er Abi geschrieben.

Das Schuln ievau sollte einheitlich auf das von bayern angehoben werden, für ganz Deutschland. Nur der Geschichtsunterricht müsste dann verändert werden ...


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