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Gonzo 25.08.2011 23:00

Zitat:

Zitat von Rassel-Lunge (Beitrag 632799)
Das Problem vertanzt sich mit der Zeit.

"Vertanzen", schöner Begriff :Lachanfall:

Nee, ich glaube, der Geschmacksvorteil bleibt. :)

Rassel-Lunge 25.08.2011 23:22

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 632801)
"Vertanzen", schöner Begriff :Lachanfall:

Nee, ich glaube, der Geschmacksvorteil bleibt. :)

Kann schon sein. Die Erinnerung daran verblasst aber so langsam.

Blätter mal kurz zurück. Ich hab (nach deiner Antwort) nach was hinzugefügt...

Gonzo 26.08.2011 08:06

Zitat:

Zitat von Rassel-Lunge (Beitrag 632799)
@ Gonzo: Jeder Jeck ist anders. Der eine hat mit täglich minimal Alkohol ein Problem, ein anderer steckt das locker weg. Körperlich würdest du es merken mal über längere Zeit überhaupt keinen Kater zu haben. Ist ein Gefühl als würde das ganze Leben plötzlich auf HD-Empfang umgestellt.
Was mich interessieren würde bei einer halben bis einen Flasche Wein. Ist die halbe Flasche nur dann dran wenn du sie mit jemandem zusammen trinkst? Oder kannst du tatsächlich ne angebrochene, offene, einladende Flasche halbleer zurückstellen? Hätte ich nie gemacht. Und da zeigte sich ein Teil meines Problems.

Die eingangs geschilderten Mengen verursachen nie einen Kater. Sowas geschieht nur nach einer richtig heftigen Feier (und zieht meist auch eine mehrtägige Auszeit nach sich ;) ).

Halbe Flasche zurückstellen? Kein Problem. Schon oft geschehen.

tandem65 26.08.2011 10:22

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 632858)
Die eingangs geschilderten Mengen verursachen nie einen Kater.

Ja das Problem kenne ich. Ich hatte selbst nach einer knappen halben Kiste Weizen und 1 1/2 Flaschen Rotwein nie einen Kater.
Genau das spricht für starke Alkoholgewöhnung.
Wenn Du Deine Freundin liebst und sie ein Problem mit Alkoholkonsum hat, solltest Du den Konsum einstellen.
Oder anders ausgedrückt, wenn ich meiner Frau sagen möchte daß ich mich trennen will muß ich nur eine Flasche Bier aufmachen und trinken. Daß ist meine stärkste Motivation nicht mehr zu trinken.

3-rad 26.08.2011 10:46

Ich hatte gestern abend in Gesellschaft 2 Weizen und 2x 0,3Pils.
Heute morgen hatte ich keinen Kater aber leichtes unwohlsein verspürt.
@Gonzo: das dürfte in etwa dein Tageskonsum sein, mir wäre das zuviel.

Bei der Diskussion hier stört mich folgendes:
Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die mal ein Abhängigkeitsverhältnis zum Alkohol oder zu anderen (härteren Drogen) hatten.
Mich erinnert das an ex-Raucher, von denen ich einige kenne. Diese legten teilweise ein miltantes Verhalten an den Tag, wenn sie sich durch Raucher belästigt fühlten oder mit diesen über Tabakkonsum diskutiert haben.

Cruiser 26.08.2011 11:00

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 632978)
Mich erinnert das an ex-Raucher, von denen ich einige kenne. Diese legten teilweise ein miltantes Verhalten an den Tag, wenn sie sich durch Raucher belästigt fühlten oder mit diesen über Tabakkonsum diskutiert haben.

Ich hebe mal den Finger als Ex-Raucher.
Übrigens schön gesagt.
Ich bin Ex-Raucher, kein Nichtraucher ;)

Bin aber nicht militant.

Was ich hasse, aber stillschweigend dulde:( :

Jedesmals im Fußballstadion werde ich derart zugequalmt, das es einem echt den Spass nehmen könnte.
Da geht eine nach der anderen an...und zieht einem dann schön in´s Gesicht. Des nervt! Den Raucher stört das grad gar net, der kommt gar net drauf, das...

Sorry für OT, musste ich jetzt mal loswerden.:Blumen:

Ich liebe übrigens ein gutes Glas Rotwein am Abend:Liebe:

Rassel-Lunge 26.08.2011 13:19

Zitat:

Bei der Diskussion hier stört mich folgendes:
Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die mal ein Abhängigkeitsverhältnis zum Alkohol oder zu anderen (härteren Drogen) hatten.
Interessant. Das Thema ist Abhängigkeit und Missbrauch und dann sollen die, die damit persönliche Erfahrungen haben sich wegen Befangenheit raushalten?

Ich bin nicht militant. Ich lasse jedem seinen Alkohol und wenn es sein soll auch seine Abhängigkeit. Mein Vater trinkt nicht viel weniger als ich zu meiner "aktiven" Zeit und ich glaube ihm, dass er kein Problem damit hat.

Gonzo 26.08.2011 18:09

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 632959)
Ja das Problem kenne ich. Ich hatte selbst nach einer knappen halben Kiste Weizen und 1 1/2 Flaschen Rotwein nie einen Kater.

Ich sprach aber nur von 2 - 5 Stück...

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 632959)
Wenn Du Deine Freundin liebst ........

Bin Single :cool: :Cheese:

Campeon 27.08.2011 13:59

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 632992)
Ich liebe übrigens ein gutes Glas Rotwein am Abend:Liebe:

Ich glaub wir werden doch noch Freunde!:Huhu:

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 633301)
Ich sprach aber nur von 2 - 5 Stück...

Bin Single :cool: :Cheese:

Vielleicht deswegen????

Gonzo 28.08.2011 10:53

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 633522)
Vielleicht deswegen????

Nee nee, frei gewähltes "Schicksal" :)

Bin nicht so der Beziehungs- und Familienmensch.

bellamartha 28.08.2011 13:00

Morgen Abend auf WDR 5
 
Guten Tag,
heute Morgen lief ein Radio Feature auf WDR 5, das morgen Abend ab 20:05 Uhr wiederholt wird. Es geht um den Weg, auf dem Drogen aus Pakistan und Afghanistan über viele Stationen in den Westen gelangen. Ich fand es interessant. Kann man bestimmt auch als P Podcast nachhören.
Infos zur Sendung
hier

Gruß, J.

Campeon 28.08.2011 14:34

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 633724)
Bin nicht so der Beziehungs- und Familienmensch.

Vielleicht bringt dich aber gerade DAS vom Stoff weg!!!

Gonzo 28.08.2011 14:44

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 633783)
Vielleicht bringt dich aber gerade DAS vom Stoff weg!!!

Vergiß es, ich liebe mein Leben, so wie es ist :)

Übrigens: die Formulierung hört sich ja an, als wäre ich abhängig :Nee:

Rassel-Lunge 28.08.2011 15:15

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 631607)
Wie würdet Ihr einen täglichen Konsum von im Schnitt 2-5 Weizenbier oder einer halben bis ganzen Flasche Wein an durchschnittlich 5-6 Tagen pro Woche einschätzen?

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 631646)
Ich weiß, nach den gängigen Definitionen ist eine Aufnahme von > 60g Alkohol pro Tag (= ca. 1,5 - 2 Liter Bier) langfristig wohl nicht der Bringer....

Aber wie schon gesagt, relativiert sich diese Aufnahme durch den positiven Impact des Sports?

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 631822)
...
Anyway, ist mir ja unterschwellig selbst ein bißchen viel, sonst hätte ich das hier ja gar nicht gepostet und ich werde das auch bestimmt wieder runterschrauben.

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 633786)
Vergiß es, ich liebe mein Leben, so wie es ist :)

Übrigens: die Formulierung hört sich ja an, als wäre ich abhängig :Nee:

:Blumen:

Gonzo 28.08.2011 15:20

Soll ich das jetzt so interpretieren: mit den von Dir zitierten Beiträgen habe ich das doch schon selbst bewiesen?

Rassel-Lunge 28.08.2011 15:35

Bellamartha mag mich da korrigieren, aber ich würde sagen, keiner kann dir sagen wie das ist ausser dir selbst.

Ich denke, es ist tatsächlich entscheidend wie du das interpretierst. Aber du gibst in deinen Postings viele Angriffspunkte wenn man dich in die "Problemecke" stellen möchte.

Aber von "wie würdet ihr das einschätzen...", "ich sollte wohl reduzieren" zu. "ich liebe mein Leben so wie es ist" ist es schon ein Schritt.

Campeon 28.08.2011 15:37

Zitat:

Zitat von Gonzo (Beitrag 633786)
Übrigens: die Formulierung hört sich ja an, als wäre ich abhängig :Nee:

Das habe ich aber nicht so gemeint, aber mal objektiv gesehen, weniger kann auch nicht schaden!

Gonzo 28.08.2011 16:57

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 633796)
Das habe ich aber nicht so gemeint, aber mal objektiv gesehen, weniger kann auch nicht schaden!

Sind wir uns einig.

Gonzo 28.08.2011 17:05

Zitat:

Zitat von Rassel-Lunge (Beitrag 633795)
Aber du gibst in deinen Postings viele Angriffspunkte wenn man dich in die "Problemecke" stellen möchte.

Das mag schon sein.

Zitat:

Zitat von Rassel-Lunge (Beitrag 633795)
Aber von "wie würdet ihr das einschätzen...", "ich sollte wohl reduzieren" zu. "ich liebe mein Leben so wie es ist" ist es schon ein Schritt.

Nee, da verwechselst Du was. Vielleicht drücke ich mich manchmal mißverständlich aus. Das letzte Zitat bezieht sich speziell aufs "gerne als Single leben" und allgemein auch auf die Art und Weise, wie ich mein Leben gestalten kann. Da ändert auch meine Eingangsfrage bzgl. Alk nichts dran.

sybenwurz 28.08.2011 23:29

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 632992)
Ich liebe übrigens ein gutes Glas Rotwein am Abend:Liebe:

Ja, klar. Wer liebt schon schlechten Rotwein???
:-((

Cruiser 29.08.2011 08:01

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 633964)
Ja, klar. Wer liebt schon schlechten Rotwein???
:-((

Ich schreibe deinen Post mal der späten Uhrzeit und dem damit verbundenen getrunkenen Wein(chen) zu :Prost:

If not: :Holzhammer: :Cheese:

Campeon 29.08.2011 08:54

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 633964)
Ja, klar. Wer liebt schon schlechten Rotwein???
:-((

Die deutschen und englischen Rentner hier an der Costa Blanca, die saufen lieber billig und viel!

Und billiger Wein, ist schlechter Wein!!!

Mandarine 29.08.2011 09:00

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 633964)
Ja, klar. Wer liebt schon schlechten Rotwein???
:-((


Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 632992)

Ich liebe übrigens ein gutes Glas Rotwein am Abend:Liebe:

Cruiser meinte mit "gutes" die Größe nicht die Qualität des Weins :Cheese:

Statler 29.08.2011 09:02

Zitat:

Zitat von Mandarine (Beitrag 634014)
Cruiser meinte mit "gutes" die Größe nicht die Qualität des Weins :Cheese:

Da ist aber kein Vitamin C drin.
:Lachanfall: :Lachanfall:

Mandarine 29.08.2011 09:03

Zitat:

Zitat von Statler (Beitrag 634017)
Da ist aber kein Vitamin C drin.
:Lachanfall: :Lachanfall:

Komischer Weise bekomme ich jedesmal von unseren Vitamin C Getränken richtig Kopfschmerzen :Cheese:

Campeon 29.08.2011 09:06

Zitat:

Zitat von Mandarine (Beitrag 634019)
Komischer Weise bekomme ich jedesmal von unseren Vitamin C Getränken richtig Kopfschmerzen :Cheese:

Du mußt das Zeug halt mit Brandy oder Whisky "verdünnen"!

Mandarine 29.08.2011 09:10

Wir hatten doch mind. 10 cl Zuckerrohrschnaps in jedem Glas, gell Coach :Cheese:

Statler 29.08.2011 09:13

Zitat:

Zitat von Mandarine (Beitrag 634029)
Wir hatten doch mind. 10 cl Zuckerrohrschnaps in jedem Glas, gell Coach :Cheese:

Ich behaupte ja, der Sekt war nicht gut.
:cool:

Mandarine 29.08.2011 09:14

Zitat:

Zitat von Statler (Beitrag 634032)
Ich behaupte ja, der Sekt war nicht gut.
:cool:

:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

PippiLangstrumpf 29.08.2011 17:35

Zitat:

Zitat von Mandarine (Beitrag 634019)
Komischer Weise bekomme ich jedesmal von unseren Vitamin C Getränken richtig Kopfschmerzen :Cheese:

Vitamin-C-Allergie? :-((
Laß die Limetten weg :Cheese:

bellamartha 16.11.2011 23:01

Update Sucht
 
40 Jahre Suchthilfe Direkt, die früher Krisenhilfe hieß und die außergewöhnlich gute Drogenberatungsstelle hier in Essen ist - Heute fand anlässlich des 40 jährigen Bestehens ein Fachtag statt. Für die Interessierten hier ein kurzer Bericht über einen fulminanten Vortrag von Prof. Dr. Michael Musalek, dem ärztlichen Direktor des Anton Proksch Instituts in Wien:
Das Thema des Vortrages war "Wie viel 'Schönes' braucht die Suchtarbeit?" und Herr Musalek hat mitreißend und unglaublich unterhaltsam erzählt, in schönstem Wiener Dialekt. Er sieht leicht schräg aus und ich konnte spontan mit dem Titel des Vortrages nicht so viel anfangen, aber schon nach wenigen Sätzen hatte er mich, wie auch den Rest der Anwesenden, gefangen genommen. Wir haben sehr viel gelacht und viel gelernt. Herrlich! So müssen Fortbildungen sein und wieder einmal war ich dankbar für meine großartige Arbeit, die mir immer wieder neue Sichtweisen eröffnet und mir neue Impulse gibt.
Ich versuche eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die mir im Gedächtnis geblieben sind:
-Das Abstinenz-Paradigma fordert vom suchtkranken Menschen, dass er auf das wichtigste in seinem Leben verzichtet, auf das Suchtmittel oder das süchtige Verhalten. Ein Leben lang. Herr Musalek forderte uns auf, einmal darüber nachzudenken, auf das für uns nur Fünftwichtigste für den Rest unseres Lebens zu verzichten...
- Es gibt keine Menschen mit NUR schwachem oder NUR starkem Willen. Es sind vielmehr Phasen, in denen die Motivation hoch ist und solche, in denen sie geringer ausfällt.
- Eine hohe Motivation haben Menschen, wenn das Ziel eine hohe Attraktivität hat und wenn dieses Ziel für möglich gehalten wird. Eine niedrige Motivation haben Menschen, wenn die Attraktivität des Ziels fehlt und es für unmöglich gehalten wird.
- Abstinenz als alleiniges Ziel ist weder attraktiv noch wird es vom Suchtkranken als erreichbar angesehen.
- Die Frage ist, wie man die Suchtarbeit also attraktiv machen kann?
- Ein neues Ziel muss formuliert werden, ein attraktives Ziel. Abstinenz ist dann nicht mehr DAS Ziel, sondern EIN Ziel, ist vielmehr ein Teilziel zur Erreichbarkeit eines attraktiven Ziels.
- Dieses attraktive Ziel lautet: Ein autonomes und freudvolles Leben führen.
- In der Arbeit müssen wir weg von der Defizit -Orientierung hin zur Ressourcen-Orientierung kommen.
- Neben den bekannten Ressourcen, die zur Überwindung der Suchterkrankung nötig sind und die bereits in anderen, ressourcen-orientierten Ansätzen beschrieben werden, spricht Musalek von der "fiktionalen Ressource". Diese beschreibt er als die Ressource des Möglichen, als die Fähigkeit von Betroffenen, seine eigenen, positiven Möglichkeiten zu sehen.
- Weiter führt er eine Ästhetische Ressource ein, eine Ressource des Schönen und sprach vom Wert des Schönen, dass Schönheit nicht von Funktionalität getrennt werden kann, dass oftmals die funktionalsten Dinge auch eine große Schönheit bergen. Er sprach von der Kraft, die man aus schönen Dingen und schönen Erlebnissen ziehen kann, was aber voraus setzt, dass man die Fähigkeit hat, Schönheit wahr zu nehmen, dass man eine Achtsamkeit gegenüber der Schönheit hat.
- Dann führte er das Orpheus Modell ein, ein neues, im Anton Proksch Institut entwickeltes modulares Behandlungsmodell, das Abstinenz als Basis, nicht als Ziel hat.
- Es heißt Orpheus, weil dieser wie Odysseus an den verlockenden, extrem anziehenden Sirenen und ihrem Gesang vorbei kam, die jeden ins Verderben zogen, der ihnen zu nahe kam. Während Odysseus es schaffte, indem er sich an den Mast seines Schiffes fesseln ließ, also durch Zwangsmaßnahmen an den Sirenen vorbei schrammte, nahm Orpheus seine Harfe und spielte Musik, die schöner war als der Gesang der Sirenen, die sich darauf hin ins Meer stürzten. Orpheus nutzte die Kraft des Schönen und Ästhetischen und überwand die Sirenen, die für Musalek die Drogen symbolisieren. Auch sie sind extrem verlockend und attraktiv, dabei aber gefährlich für jeden, der in ihren Bann gerät.
- Abstinenz dient im Orpheus Programm als Voraussetzung für ein freudvolles Leben.
- Das Programm bietet verschiede Module, die der Patient zusammen mit seinem Therapeuten auswählt. Es geht z.B. um Dinge wie Sensibilität, Körperwahrnehmung, Achtsamkeit, Genussintensivierung.
- Es geht darum, Möglichkeiten zu schaffen, das Mögliche möglich zu machen.
- Es geht darum, dass Patienten ihr Leben so gestalten, dass sie es bejahen können, dass es schön ist. Das nennt Musalek den existentiellen Imperativ.
- Therapie soll keine Erziehung sein, sondern Unterstützung bei den ersten Schritten. Dann muss aber eine Stück freie Strecke folgen, damit Freiraum für Entfaltung entsteht, immer aber mit einem Menschen, der den Patienten auffängt, wenn es nicht so gut läuft.

So, das waren einige der Dinge, die bei mir hängen geblieben sind. All das hat Herr Musalek dermaßen unterhaltsam erzählt, wir haben viel gelacht und die Zeit ist im Fluge vergangen.
Danach hatte mein Chef keine Chance, sein - durchaus nicht uninteressanter - Vortrag über Geschichte, Hintergründe, Erfolge und Grenzen der Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger MUSSTE dagegen mau ausfallen.
Ganz zum Schluss kam noch ein sehr interessanter und auch recht unterhaltsamer Vortrag eines Soziologen über Lebenswelten, dem ich auch vieles abgewinnen konnte.

Herrn Musalek aber habe ich nach dem Vortrag sofort angequatscht, ob die Möglichkeit besteht, in seiner Klinik zu hospitieren. Was glaubt ihr? Ich bin herzlich eingeladen, im Herbst 2012 nach Wien zu kommen. Top!

So, es ist sehr lang geworden. Vielleicht liest es ja trotzdem jemand, der sich für Sucht und die Suchtkrankenhilfe interessiert.

Schönen Abend, gute Nacht!
Judith.

drullse 16.11.2011 23:10

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 672369)
-Das Abstinenz-Paradigma fordert vom suchtkranken Menschen, dass er auf das wichtigste in seinem Leben verzichtet, auf das Suchtmittel oder das süchtige Verhalten. Ein Leben lang. Herr Musalek forderte uns auf, einmal darüber nachzudenken, auf das für uns nur Fünftwichtigste für den Rest unseres Lebens zu verzichten...

Guter Ansatz - schon das fällt schwer.

Zitat:

Vielleicht liest es ja trotzdem jemand
Ja. Danke dafür.

gurke 16.11.2011 23:18

Dank dir. Klingt interessant.:Huhu:

Ruby 17.11.2011 06:39

Hi Judith,

vielen Dank für diesen Bericht. Sehr spannendes Thema. Es leuchtet ja auch ein, dass ein positvier Ansatz ein besseres Ergebnis bringen kann.

Ich denke, es muss im Menschen (im Kopf, im Denken) die Erkenntnis ankommen oder stattfinden, dass er es Wert ist ein freudvolles, liebevolles, gesundes Leben zu führen. Man muss sich dafür entscheiden. Das ist wichtig.

Das könnte der Klick im Kopf sein, wenn man wirklich zum ersten mal fühlt und denkt... "Hey, ich will und werde dieses Leben freudvoll führen" und dieses Ziel als ein positives sieht und wahrnimmt. Danach darf man sich nicht mehr abbringen lassen.

Es ist schwer, sich nach z.B. 20 Jahren voller du kannst das nicht, du schaffst das nicht, du bist es nicht wert usw. in eine andere Richtung zu bewegen.

Am Montag 22.11.2011 gibt es auf Arte diesen Bericht.

lg
Ruby

p.s. das gibt ärger, jetzt habe ich über diesen Post vergessen die Familie zu wecken ;)

DragAttack 06.12.2011 21:46

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 672369)
So, es ist sehr lang geworden. Vielleicht liest es ja trotzdem jemand, der sich für Sucht und die Suchtkrankenhilfe interessiert.

Schönen Abend, gute Nacht!
Judith.

Jetzt erst gefunden. Vielen dank für den Bericht.

Gruß Torsten

Rassel-Lunge 10.12.2011 10:17

Bin seit gestern vier Jahre "trocken". Hip Hip Hurra! :Prost:

neonhelm 10.12.2011 12:50

Zitat:

Zitat von Rassel-Lunge (Beitrag 683472)
Bin seit gestern vier Jahre "trocken". Hip Hip Hurra! :Prost:

Gratulation. :Huhu:

Bin nächsten Junni 20 Jahre rauchfrei. Und denk ab und an immer noch, 'Hach, jetzt ne schöne Fluppe...' Einmal süchtig, immer süchtig.

Faul 11.12.2011 17:47

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 683512)
... Und denk ab und an immer noch, 'Hach, jetzt ne schöne Fluppe...' Einmal süchtig, immer süchtig.

leider +1, nur das es bei mir erst 6 Jahre sind

bellamartha 31.12.2011 10:18

Guten Morgen!

Für diejenigen, die sich für's Thema Drogen/Sucht/Rausch interessieren, macht es Sinn, sich die heutige Ausgabe der taz (Die Tageszeitung) zu kaufen. Die komplette Wochenendausgabe Sonntaz widmet sich heute dem Thema. Ich habe es bisher nur durchgeblättert, scheint mir aber sehr vielseitig und interessant zu sein. Ich freue mich auf's Lesen. Ihr könnt ja auch mal schauen, ob das in der Online Ausgabe zu haben ist.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine rauschende, berauschte oder ganz rauschfreie Silvesternacht - ganz wie ihr es mögt.

Bis näxtes Jahr,
J.

JENS-KLEVE 10.03.2012 22:57

Jetzt bin ich mal gespannt, stellt euch mal vor ihr macht eine Klassenfahrt mit einer 8. Klasse (13-16Jahre alt) und es gibt einen begründeten Verdacht, dass Cannabis-Produkte heimlich geraucht wurden. Die Jugendlichen schlafen bereits auf ihren Zimmern. Wie verhaltet ihr euch als hauptverantwortliche Person?

Schimpfen, beraten, heimschicken, Polizei, ignorieren, Fahrt abbrechen... weitere Optionen?


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