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Flow 03.05.2011 12:26

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 569425)
Ist das wirklich so? Keiner hier weiß, ob es eine kill oder eine capture Mission war. Wir wissen nur, wie es geendet ist - das ist aber bei beiden Varianten möglich.

Das sind (wohl eher irrelevante) Feinheiten.

Die allgemeine Vorgehensweise ist offensichtlich dieser Art :
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 569432)
Entführung an unbekannten Ort und Freiheitsberaubung, Haftbedingungen unbekannt .... Kein Anwalt, keine Anklage usf. .

Und wie gehabt :
Judikative, Legislative, Exekutive sind hierbei "in einer Hand" !

Flow 03.05.2011 12:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569433)
Wenn sich Bin Laden tatsächlich nicht gewehrt haben sollte und trotzdem erschossen wurde (und das wird früher oder später herauskommen, da es ja zahlreiche Zeugen und sogar eine Video-Aufzeichnung gibt), dann hätte die amerikanische Regierung ein echtes Problem.

(rot von mir)

Glaubst du (oder ihr) das wirklich ?

Hafu 03.05.2011 12:34

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 569436)
(rot von mir)

Glaubst du (oder ihr) das wirklich ?

Ja, glaube ich! Denk' an Wiki Leaks. Ein Geheimnis, das mehr als zwei Leute kennen, ist (auf Dauer gesehen) kein Geheimnis



Wenn man sich allein auf diesem Bild ansieht, wieviel Mitarbeiter die Aufzeichnung der Kommandoaktion live verfolgt haben, ist es unrealistisch anzunehmen, dass nicht noch weitere Details der Aktion abseits der offiziellen Verlautbarungen früher oder später bekannt werden.

Flow 03.05.2011 12:37

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 569434)
Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 569425)
Ist das wirklich so? Keiner hier weiß, ob es eine kill oder eine capture Mission war. Wir wissen nur, wie es geendet ist - das ist aber bei beiden Varianten möglich.

Das sind (wohl eher irrelevante) Feinheiten.

Bzgl. dieser Aktion wäre diese Frage natürlich schon relevant.
"Irrelevant" sehe ich die Suche nach der Antwort, da ich denke, daß diese der Öffentlichkeit nicht zugänglich sein wird.
Beziehungsweise in der gewünschten Variante präsentiert wird, und dann in Hinblick auf ihre Validität keine Relevanz mehr besitzt.

In der Beurteilung der Gesamtthematik verkommt somit, in meinem Empfinden, die Suche nach dieser Antwort zur "irrelevanten Feinheit" ...

Flow 03.05.2011 12:47

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569440)
Ja, glaube ich! Denk' an Wiki Leaks.

Ok, ich bin anderer Meinung ...

Zitat:

Ein Geheimnis, das mehr als zwei Leute kennen, ist (auf Dauer gesehen) kein Geheimnis
Ich denke, das Problem ist auch nicht, gegebenenfalls "die Wahrheit geheim zu halten".
Diese darf ruhig "herauskommen".
Wenn auf eine Frage zwei gegensätzliche Antworten im Umlauf sind, werden beide "wahr" genommen.

Die ungünstigere Wahrheit etikettiert man als (Bestandteil einer) "Verschwörungstheorie", womit sich ein Großteil der Bevölkerung reflexartig davon distanziert.

5000-seitige "Ermittlungs- und Beweisschriften", die Jahre später produziert werden, liest kein Mensch im Detail ...

Die Bevölkerung "glaubt", was in der Zeitung steht.
Schlimmer noch, wir glauben, was groß auf der Titelseite über dem Bild steht. Wenn auf der vorletzten Seite das genaue Gegenteil steht, interessiert das niemanden ...

deejay 03.05.2011 13:04

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 569331)
nein, ist auch unnötig. selbst bei "normalen" serienmördern werden in der anklage viele morde weggelassen, wenn es nur einen einzigen gibt, der wasserdicht beweisbar ist und zur verurteilung führt. und ein geständnis über al jazeera ist kein gerichtsverwertbares geständnis. trotzdem dürfte der wahrheitsgehalt jedem klar sein.

Wenn DAS Verbrechen des Jahrhunderts nicht aufgelistet ist, finde ich das schon sehr eigenartig. Und zur Videobotschaft hast du die Antwort selbst gegeben.

Skunkworks 03.05.2011 13:09


  • Warum sind die Laptops aus aber auf?
  • Was ist auf dem Bild auf dem Laptop?
  • Wer sind der Mann mit dem welligen, dunklem Haar und die Frau daneben in der Tür?
  • Warum treffen die sich in so einem kleinem Raum?
  • Warum trink der Kerl hier vorne nicht den Kaffee des WH
  • Zuletzt: Warum macht einer ein Foto?

snigel 03.05.2011 13:12

Ich sage er ist garnicht getötet worden. Er wurde entführt und auf eine Insel gebracht, wo auch andere berühmte Personen untergebracht worden sind. Der letzte war Michael Jackson. Dort genießen alle nun in frieden den Luxus der von den Amerikanern bezahlt wird.
Ab und an darf Prinz Harry mal vorbeischauen und macht seinen Kontrollgang

deejay 03.05.2011 13:21

Zitat:

Zitat von Jahangir (Beitrag 569355)
Ganz im Gegenteil. Dann wäre mir ein offener Strafprozess gegen die Urheber noch viel wichtiger als er ohnehin schon ist.
Warum wird eigentlich nicht dieser kuwaitische Scheich angeklagt, der seit Jahren in Guantanamo festsitzt und der uns als einer der Planer von 9/11 präsentiert wurde:confused:

Weil das Geständnis von 2007 mutmaßlich erfoltert wurde...

http://www.spiegel.de/thema/chalid_scheich_mohammed/

Lui 03.05.2011 13:21

Zitat:

Zitat von topre (Beitrag 569281)
Es zeigt einmal mehr, dass die ach so demokratisch und moderne westliche Welt genauso primitiv ist, wie ein aufgebrachter Mob in der muslimischen Welt oder sonstwo nach 9/11 oder anderen Ereignissen. DAS zeigt wie die Welt tickt und das stimmt mich traurig.

War denn die Welt und die Menschen je anders?

3-rad 03.05.2011 13:31

jetzt ist er tot.
ja und?

Tausende sind wegen ihm gestorben.
Ein Wunder, dass er nicht schon viel früher bei den ganzen Kriegen und Gefechten umkam.

Was irgendwelche Journalisten über die Demokratie in ihren Blättern faseln finde ich jetzt völlig daneben.
Er hat es verdient, keine Frage, vielleicht wäre es toll gewesen ihm den Prozess zu machen (weiß ich nicht), wahrscheinlich hätte er sich vorher erhängt.
Die Leute, die mit ihm sterben mussten, wussten doch mit wem sie sich da eingelassen haben und waren sicherlich an der Planung und Ausführung terroristischer Aktionen ebenso beteiligt.

Lui 03.05.2011 13:39

Bei Wiki-Leaks ist jetzt das Originalvideo des Einsatzes rausgeleaked:
http://www.liveleak.com/view?i=173_1304363717

tobi_nb 03.05.2011 13:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569440)


Die Stunde der Patrioten. :)

Ansonsten: Es wird viel gesagt werden die nächsten Tage und Wochen. Sogut wie jeder selbsternannte Nahostexperte und Völkerrechtler wird seine Daseinsberechtigung über die der anderen stellen wollen, indem er in wohlformulierten, nichtssagenden Statements uns glauben lässt, nur er allein weiß die ultimative Lösung.
Und am Ende bleibt Osama tot, in 3 Wochen das Thema gegessen, und alle paar Monate gibts nen SpiegelTV Special auf VOX mit den allerneuesten Erkenntnissen.

Durch dieses schnelle Ende, bleibt keine Zeit eine vernünftige Analyse der Ereignisse durchzuführen und jeder ist gezwungen ganz schnell sein Statement abzugeben, um bloß nicht den aktuellen MedienHypeZug zu verpassen. Dadurch wird viel gesagt, nochmehr revidiert und noch viel mehr wieder vergessen.

Fazit:
Besser hättens die Amis gar nicht machen können. Schnelles Ende> kurze heftige Diskussion und Kritik, die ausgesessen wird > Thema erledigt. Und ordentlich viel Platz gelassen für Verschwörungstheorien, damit die Wahrheit irgendwo darin verschwinden kann.

Nordexpress 03.05.2011 13:56

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 569473)
Bei Wiki-Leaks ist jetzt das Originalvideo des Einsatzes rausgeleaked:
http://www.liveleak.com/view?i=173_1304363717


Soll das wirklich lustig sein? :Nee:

Hafu 03.05.2011 14:04

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 569474)
...
Fazit:
Besser hättens die Amis gar nicht machen können. Schnelles Ende> kurze heftige Diskussion und Kritik, die ausgesessen wird > Thema erledigt. Und ordentlich viel Platz gelassen für Verschwörungstheorien, damit die Wahrheit irgendwo darin verschwinden kann.

Obama steht aber ein langer und schwieriger Präsidentschaftswahlkampf bevor und vor diesem Hintergrund kann er und seine Berater gar kein Interesse daran haben, dass der größte außenpolitische/ militärische Erfolg seiner Amtszeit schnell vergessen wird.
Ein lebend ergriffener Bin laden wäre daher u.U. für ihn aus innenpolitischen Erwägungen noch attraktiver gewesen, weil der dann folgende Prozess (und die Berichterstattung darüber) das Thema automatisch im Nachrichtendschungel oben gehalten hätte

Lui 03.05.2011 14:05

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 569478)
Soll das wirklich lustig sein? :Nee:

Ist wohl nicht politisch korrekt genug.

Nordexpress 03.05.2011 14:12

hat mit politisch korrekt nichts zu tun. Es ist einfach nur geschmacklos, sorry.

Lui 03.05.2011 14:17

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 569483)
hat mit politisch korrekt nichts zu tun. Es ist einfach nur geschmacklos, sorry.

Geschmäcker sind verschieden:Cheese:

tobi_nb 03.05.2011 14:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569479)
Obama steht aber ein langer und schwieriger Präsidentschaftswahlkampf bevor und vor diesem Hintergrund kann er und seine Berater gar kein Interesse daran haben, dass der größte außenpolitische/ militärische Erfolg seiner Amtszeit schnell vergessen wird.


Das ist nicht von der Hand zu weisen.

Dazu kommt, dass man weitreichende politische Motive bei der Planung und Ausführung des Einsatzes wahrscheinlich gar nicht berücksichtigt hat. ( Welcher Soldat denkt schon im Feuergefecht daran, Osama lieber ins Bein zu schießen, damit Obama die nä. Wahl gewinnt)

Von daher bleibt viel Platz für Spekulation.

Meine Meinung bleibt jedoch, dass, so wie's abgelaufen ist, die positiven Konsequenzen die negativen mehr als wettmachen.

Und, dass es zu viele selbsternannte Rechts- Völkerrechts- Kriegsrechts- und was auch immer für Experten auf der Welt gibt, die zu wenig zu tun und ein enorm ausgeprägtes Geltungsbedürfnis zu scheinen haben. :Nee:

Pascal 03.05.2011 14:49

Mann kann durchaus anregen darüber zu diskutieren, welche Vorgehensweise der USA mehr dem Weltfrieden dienlich bzw. nützlich ist:

A) der Tod Bin Ladens

B) die gezielte Unterstützung aller derzeit im Nahen und Fernen Osten knospenden Demokratiebewegungen

Ich präferiere Variante B, weil langfristig jede Person, die Grundrechte wie Redefreiheit, Wahlfreiheit und auch die Aussicht auf ein wenig mehr Wohlstand erfährt, eine ist, die weniger empfänglich für die rattenfängerischen Verführungen diverser islamistischer Heilsversprecher ist.

Axel 03.05.2011 15:10

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 569508)
B) die gezielte Unterstützung aller derzeit im Nahen und Fernen Osten knospenden Demokratiebewegungen

Da gibt es doch sicher schon einen gescheiten Thread dazu (den ich übersehen habe): Wie die USA unter dem Deckmäntelchen der Demokratieunterstützung Ihre Einflusssphäre in Lybien ausdehnen... es geht nur ums Öl!

Oder andere Variante: Eigentlich wollen die USA das Gaddafi im Amt bleibt... nur sind sie sauer, das er seine Panzer immer in Russland gekauft hat. Also machen sie jetzt die kaputt um dann die Eigenen verkaufen zu können. Sehr durchsichtig!


Das sollten wir mal diskutieren!


Axel

Hafu 03.05.2011 15:11

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 569508)
...A) der Tod Bin Ladens

B) die gezielte Unterstützung aller derzeit im Nahen und Fernen Osten knospenden Demokratiebewegungen

....

Stimme dir vollkommen zu, aber B schließt doch A nicht aus. Die Position Mubaraks in Ägypten wurde entscheidend geschwächt, als sich Obama öffentlich gegen ihn wandte (man könnte auch antiamerikanisch argumentieren, dass die USA einen langjährigen Verbündeten fallen gelassen hat). Möglicherweise auch deshalb hat später sich das ägyptische Militär eindeutig auf die Seite der Demokratiebewegung positioniert, was die relative friedliche Revolution in Ägypten letzten Endes erst ermöglicht hat.

Andererseits ist Demokratie allein keinesfalls ein Garant für stabile politische Verhältnisse und Wohlstand: Die Hamas, die von der EU und den USA als terroristische Organisation eingestuft wird, wurde 2007 in den palästinensischen Autonomiegebieten in im Prinzip korrekt ablaufenden Wahlen mit absoluter Mehrheit gewählt und auch am Anfang der Entwicklung des Irans von der Schah-Diktatur zur islamistischen Gottesrepublik standen demokratische Wahlen (mittlerweile verdienen die wahlen dort natürlich nicht mehr diese Bezeichnung).

oko_wolf 03.05.2011 16:05

Zitat:

Zitat von Skunkworks (Beitrag 569458)
...[*]Warum trink der Kerl hier vorne nicht den Kaffee des WH...

Er wird wissen warum ;), ich trinke auch nicht den Kaffee, den unsere Sekretärin macht

remi 03.05.2011 16:10

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 569508)
Mann kann durchaus anregen darüber zu diskutieren, welche Vorgehensweise der USA mehr dem Weltfrieden dienlich bzw. nützlich ist:

A) der Tod Bin Ladens

B) die gezielte Unterstützung aller derzeit im Nahen und Fernen Osten knospenden Demokratiebewegungen

C) Osama ist gar nicht tot, sondern im Zeugenschutzprogramm und lebt jetzt am Arsch des mittleren Westens auf einer Farm mit eigenem McDonald und Sat-TV .....

KernelPanic 03.05.2011 16:11

Zitat:

Zitat von FAZ

"Ich empfinde weniger Genugtuung als Beklemmung. Bin Ladin ist der vorläufige Abschluss einer schauerlichen Geschichte. Seine triumphale Liquidierung hat etwas Scheußliches, wenn wir sie als zivilisierte Menschen betrachten. Aber es war ein notwendiger symbolischer Akt – gegen 9/11. Zur Beklemmung kommt deshalb die leise Hoffnung, dass damit der sogenannte war on terror zu einem Ende kommen kann. Ein Ende dieser Phase zeichnet sich schon seit einiger Zeit ab, eben durch die demokratischen Impulse in der arabischen Welt. Vielleicht kann jetzt der Terror in den Hintergrund treten als Leitmotiv, mit dem man die Modernisierung im Nahen Osten darstellt."

Steht hier.

cyberpunk 03.05.2011 16:17

Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.

Wer glaubt, das könnte anders laufen, der wird vermutlich ziemlich schnell den Kürzeren ziehen - und das würden wir nicht wirklich wollen. Im übrigen ist das der potentielle Standortnachteil freiheitlich verfasster Gemeinwesen gegenüber den Feinden der Freiheit. Es sei denn, erstere setzen sich gelegentlich über ihre Prinzipien hinweg.

Kritische Diskussionen darüber sind gut, sie dienen der politischen Kultur in der Zivilgesellschaft und dem demokratischen innenpolitischen Prozess. Ich freue mich, dass wir die Freiheit besitzen, sie führen zu können und ich freue mich, dass diese Freiheit verteidigt wird - und das sich jemand findet, die nötige Gewalt auszuüben.

Darüber hinaus beginnen bald die Spitzfindigkeiten, die PC und PR.

schoppenhauer 03.05.2011 18:26

Zitat:

Zitat von cyberpunk (Beitrag 569554)
Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.

Genau. Und was opportun ist, hängt unter anderem von der jeweiligen Geschichte ab. Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.

Ansonsten gilt: Yeah - er ist tot!

Straik 03.05.2011 18:54

Zitat:

Zitat von cyberpunk (Beitrag 569554)
Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.


So ist es!:Blumen:

Meik 03.05.2011 18:55

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 569617)
Genau. Und was opportun ist, hängt unter anderem von der jeweiligen Geschichte ab. Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.

Den schalen Beigeschmack von Scheinheiligkeit. Man braucht doch nur mal vor die Tür zu gucken wie sich die Leute im Straßenverkehr benehmen. Rücksichtsvoll, höflich und mit Achtung vor den Rechten der Anderen ... ;)

Und ganz egoistisch gesagt: Ich bin froh dass es Leute gibt die für uns die schmutzigen Arbeiten erledigen und froh dass wir von vielen Dingen die uns schützen gar nichts mitbekommen. Klar, den bösen Amis geht´s nur ums Öl ... wir brauchen hierzulande ja auch nichts davon, ist klar.

Die Vorteile nutzen wir alle, die Schattenseiten wollen wir gar nicht sehen und wenn wir Teile daraus sehen holen wir den Moralapostel hervor. :(

cyberpunk 03.05.2011 19:04

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 569617)
Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.

Das ist eine Frage der politischen Kultur. Die lässt sich erklären, bewerten wird schwierig.

Deutschland ist nach dem Krieg durch die Westmächte, durch Entnazifizierung, Demokratisierung, Ächtung der Gewalt, massive Entschädigungszahlungen und weitere Faktoren nicht zuletzt aufgrund seiner geopolitischen Lage an der Grenze der Blöcke in eine Rolle gebracht worden, die sich natürlich bis heute auf unsere politische Kultur auswirkt.

Mittlerweile wünscht sich mancher Bündnispartner sicher eine in mancher Beziehung etwas "massivere" deutsche Außenpolitik. Vielleicht gehört ein markiges Statement bei mehr oder weniger passender Gelegenheit zu den am wenigsten schmerzhaften Möglichkeiten, diesem Wunsch Entsprechung zu signalisieren.

tobi_nb 03.05.2011 20:05

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 569638)
Die Vorteile nutzen wir alle, die Schattenseiten wollen wir gar nicht sehen und wenn wir Teile daraus sehen holen wir den Moralapostel hervor. :(

http://www.youtube.com/watch?v=5j2F4...eature=related

Meik 03.05.2011 20:16

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 569679)

Tja, leider verdammt viel Wahres dran. :(

Pascal 03.05.2011 20:58

Ein philosphisch getränkter Kommentar aus der SZ:

"Die Tötung des Terroristen schafft nicht den Terror aus der Welt, sie stoppt nicht die Spirale der Gewalt, sie ist bestenfalls das Unrecht, das man wohl oder übel tut, um größeres Unrecht zu verhindern. Die staatsinszenierte Freude ignoriert das. Sie personifiziert das Böse: Der Teufel, er hat gelebt, wir haben ihn besiegt. Sie befreit das eigene Handeln aus dem ethischen Dilemma.

...

Die Freude über den Tod des Bösen verdrängt diesen eigenen Abgrund; sie ignoriert, dass ein Kampf für das Gute, der sich von allen Zweifeln gereinigt sieht, seine Wurzel im Bösen hat.

Die Freude bedient sich Begriffen wie "eliminiert" und "ausgemerzt", als ginge es um Ungeziefer. Sie verdrängt die Grausamkeiten der Kriege in Afghanistan und im Irak, dass auch die eigenen Soldaten töten und, so sie sterben, der Sinn ihres Todes zweifelhaft ist. Sie ignoriert die Folter im Gefangenenlager Guantanamo.
..."

tobi_nb 03.05.2011 21:10

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 569699)
Ein philosphisch getränker Kommentar aus der SZ:

...wie gesagt, zuviele Leute, die zuwenig zu tun haben.

Das schöne dabei ist, jeder kann sich aus den Medien den Kommentar raussuchen, der der eigenen Meinung am ehesten entspricht. Somit kann jeder glauben die seinige Meinung wäre die richtige. Und bei der Vielfalt der (neunmal)klugen Kolumnen ist bestimmt für jeden was dabei.

Lui 03.05.2011 22:07

Osama Bin Ladens "This is it" Concert: http://www.youtube.com/watch?v=yUgqdjdTFxM

qbz 03.05.2011 23:15

Osama bin Laden soll unbewaffnet gewesen sein
 
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 569362)
"In dem Anwesen befinden sich 36 Personen: vier Männer (Bin Laden, einer seiner Söhne, der Bote und dessen Bruder), neun Frauen und 23 Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren."

Alle Männer und eine Frau sollen getötet worden sein, 2 Frauen verletzt, die Überlebenden "entführt". (Offizielle Sprachregelung: "Die Frauen und Kinder werden "an einen sicheren Ort" gebracht."). Zitate aus SPON.

Offensichtlich will man keine Aussagen der anwesenden Angehörigen von Osama bin Laden zulassen. Weshalb? Die Möglichkeit, dass auch aus solchen Erwägungen heraus die Männer getötet (Kopfschuss) statt kampfunfähig gemacht wurden, besteht durchaus.

-qbz

SPON berichtet, dass die USA-Regierung die ursprüngliche Schilderung korrigierte: Osama bin Laden soll unbewaffnet gewesen sein und seine Frau hätte einen Beinschuss erlitten, als sie auf die Soldaten zustürmte. Sie wurde offenbar nicht als Schutzschild versehentlich getötet.

-qbz

remi 04.05.2011 06:27

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 569638)
Und ganz egoistisch gesagt: Ich bin froh dass es Leute gibt die für uns die schmutzigen Arbeiten erledigen und froh dass wir von vielen Dingen die uns schützen gar nichts mitbekommen.

meinst du sowas wie Abu Grahib? Waterboarding? Folter? Verschleppung? ....

Hafu 04.05.2011 07:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 569782)
SPON berichtet, dass die USA-Regierung die ursprüngliche Schilderung korrigierte: Osama bin Laden soll unbewaffnet gewesen sein und seine Frau hätte einen Beinschuss erlitten, als sie auf die Soldaten zustürmte. Sie wurde offenbar nicht als Schutzschild versehentlich getötet.

-qbz

Das sind natürlich Details, die weitere Fragen aufwerfen und je nach Grundeinstellung Des Lesers gegen die Amerikaner verwendet werden können.

Andererseits unterstreicht es aber auch meine weiter oben geäußerte Ansicht, daß -früher oder später- doch alle Details der Kommandomission ans Licht der Öffentlichkeit gelangen werden. Und in diesem Fall nicht mal durch irgendein Datenleck, sondern durch offzielle Verlautbarung des Regiungssprechers, was sicherlich ein klares Argument für das Ausmaß der Transparenz in Obamas Regierungsstil darstellt.

Man könnte jetzt natürlich jetzt den Faden noch weiterspinnen: Sollte sich jetzt herausstellen, daß einer der Navy Seals im Stress der Aktion vorschnell auf Bin Laden geschossen hat- gehört dieser dann vor ein Militärgericht? Obwohl zahlreiche Regierungen weltweit die Tötung (z. T. wörtlich) begrüßt haben?

qbz 04.05.2011 08:32

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569849)
Andererseits unterstreicht es aber auch meine weiter oben geäußerte Ansicht, daß -früher oder später- doch alle Details der Kommandomission ans Licht der Öffentlichkeit gelangen werden. Und in diesem Fall nicht mal durch irgendein Datenleck, sondern durch offzielle Verlautbarung des Regiungssprechers, was sicherlich ein klares Argument für das Ausmaß der Transparenz in Obamas Regierungsstil darstellt.

Man könnte jetzt natürlich jetzt den Faden noch weiterspinnen: Sollte sich jetzt herausstellen, daß einer der Navy Seals im Stress der Aktion vorschnell auf Bin Laden geschossen hat- gehört dieser dann vor ein Militärgericht? Obwohl zahlreiche Regierungen weltweit die Tötung (z. T. wörtlich) begrüßt haben?

Den Punkt, dass mit der Zeit über den Ablauf der Aktion mehr bekannt werden wird, weil sich vielleicht andere Beteiligte, Betroffene äussern, teile ich mit Dir.
Persönlich halte ich Obama wegen der Korrektur nicht für glaubwürdiger als andere in der Position, nur flexibler als z.B. Bush. Sie haben in einem entscheidenden Punkt zunächst die Unwahrheit gesagt, obwohl einige aus der Regierung live zusahen, und ändern das jetzt halt aus pragmatischen Abwägungen, bevor es durch andere Mitwisser bekannt wird.

Ein möglicher, wichtiger Grund für die Tötung (statt Gefangennahme), den ich anführte, könnte eben sein, dass ein Osama bin Laden vor Gericht Informationen darlegen, enthüllen könnte, über welche die USA die Hoheit behalten wollen. (z.B. die frühere Zusammenarbeit in Afghanistan, einzelne Anschläge etc.) . Das allseits genannte Rachemotiv halte ich für vorgeschoben, aber vielleicht unterstelle ich dem CIA und den Führenden in den USA auch zuviel Rationalität bei politischen Entscheidungen.

Nachtrag: Der Kopf von Osama bin Laden soll durch die zwei Schüsse sehr entstellt gewesen sein, wie explodiert, weswegen man die Bilder nicht zeigen möchte. Angenommen, das stimmt, dann wurde offenbar spezielle Munition verwendet.

-qbz

FinP 04.05.2011 09:31

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 569849)
Obwohl zahlreiche Regierungen weltweit die Tötung (z. T. wörtlich) begrüßt haben?

Und das ist der eigentliche Skandal an der Geschichte.
Die meisten (auch unsere Regierung) haben die Tötung bejubelt - ohne dass zu dem Zeitpunkt den normalen Menschen auch nur etwas mehr Details bekannt geworden waren.

Das Signal, das unserer lieber Grüßaugust und auch Mutti ausgesendet haben, war und ist "Wer sich mit dem Westen anlegt, kriegt ne Kugel - und das ist auch gut so".


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