triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Ein Schlag ins Gesicht der Zivilcourage... (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=10608)

Megalodon 15.09.2009 17:40

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277858)

Und da kommt bei mir schon Verdacht auf, dass da irgendwas schiefgelaufen ist.

Definitiv !! :Blumen:

RolandG 15.09.2009 17:53

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277858)
Soweit ich weiß, werden die Gesetzestexte von Anwälten verfasst, oder? :Lachen2:

Falsch.

Gesetze werden idR in Ministerien verfasst (oder in Parlamentsfraktionen), dort arbeiten zwar Juristen, aber eben nicht nur. Und Anwälte gibt es in Ministerien schon gar nicht.

In der jüngeren Vergangenheit soll es zwar vorgekommen sein, dass ein Ministerium den Auftrag zur Erstellung eines Gesetzentwurfs an eine Anwaltskanzlei gegeben hat (:Gruebeln: ), aber das dürfte noch nicht der Regelfall sein.

Ungeachtet dessen darf man nicht vergessen (uih, das reimt sich), dass Gesetzeserstellung nicht zur Juristenausbildung gehört, nur Gesetzesanwendung. Wenn also ein frisch eingestellter Regierungsrat z.A. im xy-Ministerium den Auftrag erhält, einen Gesetzentwurf zu erstellen, dann kann er nur eine Art reverse engineering betreiben und sich anschauen, wie andere Gesetze ähnlicher Art aufgebaut sind. Das kopiert er dann mehr oder minder erfolgreich. Gelernt hat er es nämlich nicht.

Beweis: Z.B. inzwischen fast jeder Paragraf des Einkommensteuergesetzes (http://www.gesetze-im-internet.de/es...010050934.html)

Joe 15.09.2009 18:03

Was ich an der ganzen Geschichte mal wieder beschämend finde, ist wieviele weggucken können. Wären da mehrere hingegangen und hätten sich "eingemischt", hätte das schlimmste sicher verhindert werden können.

Zitat:

Zitat von esan (Beitrag 276956)
...und mir sag einer das kommt nicht von den scheiß Ballerspielen und Aktionfilmen wo einer noch aufsteht wenn man ihm 10 mal in die Fresse getreten hat und eine Flasche oder sonstwas auf dem Schädel zertrümmert hat.

Wenn es bei den genannten Personen davon kommt, dann doch sicherlich nicht nur oder? Wieviele Leuts zocken die ach so bösen "Ballerspiele" oder gucken Actionfilme?

tobi_nb 15.09.2009 18:06

....

RolandG 15.09.2009 18:26

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277874)
Das :Lachen2: in dem:



sollte genau darauf anspielen:


Das habe ich mir schon gedacht. :Cheese:


Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277874)
Einen "wasserdichten" Gesetzestext, den auch noch jeder versteht, entwirft man nicht im Vorbeigehen, das ist klar.

Aber die Grenze zwischen Auslegung und bauernschlaue Auslegung ist i.m.A. längst überschritten. Gepaart mit einem ständigen Widersprechen von Argumenten der Gegenseite, läßt einen (mich) ziemlich arg zweifeln.

Auch die Masche "den letzten Stand der Erwiderung" zu schreiben, und so kurz vor Ablauf von Fristen schnell einen Text nachschieben, den die Gegenseite natürlich nicht mehr liest, und so in der Verhandlung eine weitere Frist zur Erwiderung beantragt, ist gruselig.

Bei mir gibts ordnerweise Erwiderungen zu Sachverhalten, die "normale Menschen" in 1min abhandeln.

Aber jetzt wird's dann doch wieder OT.

Da wird im Rahmen dessen gearbeitet, was der Gesetzgeber der Prozessordnungen erlaubt. Der Vorwurf müsste also an den Gesetzgeber gehen, verbunden mit der Aufforderung, derartige Auswüchse durch entsprechende Änderungen zu verhindern.
Beispiel: Wenn Dir das Steuerrecht die Möglichkeit lässt, durch legale Methoden statt EUR 1000 nur EUR 200 Steuern zahlen zu müssen, was würdest Du tun?
Genauso ist es bei der Prozessführung (sagte er, obwohl er einen Gerichtssaal das letzte Mal bei seiner Vereidigung gesehen hatte). Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden ausgenutzt - das ist das Wesen des Menschen.

qbz 15.09.2009 18:49

Zitat:

Zitat von Joe (Beitrag 277873)
Was ich an der ganzen Geschichte mal wieder beschämend finde, ist wieviele weggucken können. Wären da mehrere hingegangen und hätten sich "eingemischt", hätte das schlimmste sicher verhindert werden können.

Ja, leider ist das die Realität u. meine Erfahrungen, dass nur wenige eingreifen.
Als ich mich mal auf einer Zugfahrt Magdeburg - Erfurt wegen Beleidigungen, Drohungen bis Psychoterror einer Neonazigruppe gegenüber mitreisenden langhaariger Jugendlichen u. asiatisch / afrikanisch etc. aussehenden Personen mehrfach beim Schaffner beschwerte, waren wir aus einem ganzen Wagen nur wenige (3), die das taten. Zum Glück liess der Schaffner den Zug ausserplanmässig halten (weil ich langsam wirklich Angst bekam) u. den Bundesgrenzschutz benachrichtigen, der die Truppe im Zug kontrollierte. Ich musste als Zeuge schildern, was geschah. In Erfurt gab es ebenfalls zum Glück ein grosses Polizeiaufgebot beim Ausstieg, ich u. 3 andere hätten uns kaum auf die Mitreisenden verlassen können, die z.T. noch mir die Schuld gaben, weil der Zug jetzt Verspätung hatte!!

-qbz

dude 15.09.2009 21:38

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277728)
Am besten finde ich bei unseren Anwälten:

Die fangen meist so gegen 9.00 an zu arbeiten. Wenn man mal halb neun anruft, und erwischt einen wird nicht etwa gesagt, dass man noch zu Hause ist, sondern man hätte einen Termin. Bloss keine vermeintliche Schwäche zeigen.

Schlaues Voelkchen diese Hausanwaelte, nicht wahr? Da kannst Du noch was lernen. :Lachen2:

Ganz generell: man muss als Anwalt schon fuer sich selbst entscheiden, wofuer man Eintritt. So wie jeder andere Mensch im Leben auch.

HendrikO 15.09.2009 21:51

Genau, DIE Anwälte sind das Allerletzte. Und DIE Manager auch.

Und DIE Banker.

Und DIE Radfahrer.

Und DIE Hundehalter.

Und DIE Priester.

Und DIE Katholiken.

Und DIE Moslems.

Und DIE Ausländer.

:Nee:

tobi_nb 15.09.2009 22:03

....

dude 15.09.2009 22:10

Vielleicht lernste troztdem was, wer weiss?

drullse 15.09.2009 22:13

Zitat:

Zitat von HendrikO (Beitrag 277954)
Genau, DIE Anwälte sind das Allerletzte. Und DIE Manager auch.

Und DIE Banker.

Und DIE Radfahrer.

Und DIE Hundehalter.

Und DIE Priester.

Und DIE Katholiken.

Und DIE Moslems.

Und DIE Ausländer.

:Nee:

Und für dude nicht vergessen: DIE Deutschen...

dude 15.09.2009 22:14

Oh, genau. Und ganz aktuell:

DIE Berliner!

tobi_nb 15.09.2009 22:16

....

dude 15.09.2009 22:21

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277974)
Du weisst doch, ich bin ein Großmaul, dass keine Ahnung von dem hat, wovon es spricht.

Aber dafür kann ich verdammt schnell laufen.:Lachen2:

Ich schliesse von Ersterem auf Letzeres und siehe da, alles fuegt sich zusammen.

34:27

Megalodon 15.09.2009 22:39

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 277974)
Natürlich nicht.

Du weisst doch, ich bin ein Großmaul, dass keine Ahnung von dem hat, wovon es spricht.

Nicht nur Du, ich auch.

Ich arbeite ausschließlich mit den Vögeln zusammen, und trotzdem wird mir abgesprochen, ein Bild von denen, ja DENEN wiederzugeben.

Natürlich gibt es DIE Anwälte. Ich spreche nämlich von einer gewissen Art und Weise zu denken, zu handeln und zu argumentieren, die ALLEN Anwälte zueigen ist, die an Verfahren beteiligt sind, und nicht von dem Mensch, der dahinter steckt.

Aber was soll ich groß mit Leuten diskutieren, die nicht mal DEN Unterschied realisieren ?

Willi 15.09.2009 22:46

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 277971)
Und für dude nicht vergessen: DIE Deutschen...

Könnten wir auch ... DIE Weiber aufnehmen? :Cheese:

tobi_nb 15.09.2009 22:56

....

freddy123 16.09.2009 00:42

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 277867)
Falsch.

Gesetze werden idR in Ministerien verfasst (oder in Parlamentsfraktionen), dort arbeiten zwar Juristen, aber eben nicht nur. Und Anwälte gibt es in Ministerien schon gar nicht.

In der jüngeren Vergangenheit soll es zwar vorgekommen sein, dass ein Ministerium den Auftrag zur Erstellung eines Gesetzentwurfs an eine Anwaltskanzlei gegeben hat (:Gruebeln: ), aber das dürfte noch nicht der Regelfall sein.

Ungeachtet dessen darf man nicht vergessen (uih, das reimt sich), dass Gesetzeserstellung nicht zur Juristenausbildung gehört, nur Gesetzesanwendung. Wenn also ein frisch eingestellter Regierungsrat z.A. im xy-Ministerium den Auftrag erhält, einen Gesetzentwurf zu erstellen, dann kann er nur eine Art reverse engineering betreiben und sich anschauen, wie andere Gesetze ähnlicher Art aufgebaut sind. Das kopiert er dann mehr oder minder erfolgreich. Gelernt hat er es nämlich nicht.

Beweis: Z.B. inzwischen fast jeder Paragraf des Einkommensteuergesetzes (http://www.gesetze-im-internet.de/es...010050934.html)

yep stimmt !!
vielleicht sollte man noch die besonderheit erwähnen das es eine kunst ist gesetze zu schreiben,sie müssen ja abstrakt generell formuliert sein,und möglichst viele fälle erfassen.das problem allerdings ist, das etwa bei den neueren paragraphen des stgb ausschliesslich zivilrechtler "drangewerkelt" haben,die einfach nicht so sehr mit der materie befasst sind wie strafrechtler.
wobei das alles hintergrundwissen ist was kaum einer weiss,aber nun gut.sorry fürs ot.

wie ätzend die ganze sache ist,ist hinreichend gesagt worden.das ist insgesamt ein schwieriges thema,was macht man?bestraft man sie so hart wie möglich oder setzt man auf einer anderen ebene an,indem man etwa versucht solche jugendliche aus ihrem "dämmerschlaf" (weil geistig wach können die typen nicht gewesen sein) aufzuwecken??letzteres würde jahre dauern und ohne ende geld kosten,und das ist ja bekanntlich gerade knapp...

aber um nochmal auf ballerspiele zurückzukommen,ich wette meinen arsch darauf dass diese jungs solche spiele nicht gespielt haben,die waren garantiert mit anderen dingen beschäftigt !!

aber wenn man gar keine argumente mehr hat, dann wars bestimmt slipknot,eminem,marilyn manson oder counter strike !!!
was für ein riesen schwachsinn....

Joe 16.09.2009 00:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 277892)
Ja, leider ist das die Realität u. meine Erfahrungen, dass nur wenige eingreifen. [..] die z.T. noch mir die Schuld gaben, weil der Zug jetzt Verspätung hatte!!

-qbz

Des sind die besten. Erst nix machen und dann meckern. Hauptsache man kann seinen Frust ablassen, mitdenken fehlanzeige.:Nee:

Cruiser 16.09.2009 08:22

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 277950)
Ganz generell: man muss als Anwalt schon fuer sich selbst entscheiden, wofuer man Eintritt. So wie jeder andere Mensch im Leben auch.

:Blumen: Grazie

Willi 16.09.2009 08:50

Zitat:

Zitat von Joe (Beitrag 277873)
Was ich an der ganzen Geschichte mal wieder beschämend finde, ist wieviele weggucken können. Wären da mehrere hingegangen und hätten sich "eingemischt", hätte das schlimmste sicher verhindert werden können.

www.abendzeitung.de/muenchen/132388
Polizeisprecher Peter Reichl berichtete, eines der bedrohten Kinder habe angegeben, es habe Passanten um Hilfe gebeten. „Wir haben eine Aussage, dass die Kinder noch Passanten angesprochen hätten, aber dass das auf taube Ohren gestoßen ist.“

www.sueddeutsche.de/muenchen/311/487714/text/
Am S-Bahnhof Solln beobachteten 15 Passanten die tödliche Prügel-Attacke, doch niemand griff ein. Den Zeugen könnten nun strafrechtliche Konsequenzen drohen. ... Die Kinder erzählen ihr, dass sie nicht nur um Hilfe gerufen, sondern gezielt Passanten angesprochen hätten mit der Bitte, einzugreifen. Auch dann noch, als der 50-Jährige schon am Boden lag. Doch mehrere Personen seien weitergegangen, die Kinder, sagt Braun, "fühlten sich völlig hilflos".

Hafu 16.09.2009 08:53

Ich weiß nicht, ob dieser Aspekt in diesem 30-seiten-Thread schon richtig diskutiert worden ist (hab' leider auch keine Zeit, alles im Detail nachzulesen), aber aus meiner Sicht ist das der eigentliche Skandal an dem tragischen Todesfall:

"Etwa 15 Menschen sollen Zeugen des tödlichen Überfalls geworden sein - griffen aber nicht ein."

Der Mann ist höchstwahrscheinlich nicht primär für seine eigene Zivilcourage bestraft worden, sondern war in erster Linie Opfer mangelnder Zivilcourage der zahlreichen anderen Zeugen.:( Hätte nur die Hälfte ihm zumindest verbal und mit entsprechenden Gesten klar und eindeutig beigestanden (schon im Augenblick, als er die Minderjährigen gegen die Schläger verteidigt hatte), wäre es angesichts des dann ganz anderen Kräfteverhältnis höchstwahrscheinlich nie zu dem Übergriff gekommen!:Nee:

Hafu 16.09.2009 08:59

(@ Willi, @ Joe) Edith sieht gerade, das ich mit meiner Einschätzung nicht alleine stehe.

tobi_nb 16.09.2009 09:15

....

Adrenalino 16.09.2009 09:33

Also.....wenn ich mich, aus welchen Gründen auch immer, nicht traue, einzugreifen und es auch nicht schaffe andere zu ermutigen einzuschreiten - dann greif ich wenigstens zum Handy und benachrichtige Polizei und Notarzt! Das ist immerhin noch die einfachste Form der Zivilcourage und tut nicht weh.

Aber selbst das scheint ja nicht zu funktionieren :Nee:

Ciao

Adrenalino

Cruiser 16.09.2009 10:32

Interview in der Abendzeitung mit dem Anwalt des 17 Jährigen:

Zitat:

Zitat von Abendzeitung Interview mit Anwalt (Beitrag 278053)
"Eigentlich ein ganz lieber, netter Jugendlicher"
  • Anwalt Gregor Rose vertritt einen der Sollner Schläger.
Der 33-jährige Jurist Gregor Rose ist der Anwalt von Markus Sch. - einem der Schläger von Solln. Er erzählt, wie er den 18-Jährigen in Gesprächen erlebt hat.

AZ: Markus Sch. hatte schon vor der Tat viel auf dem Kerbholz – was ist er für ein Typ?
Gregor Rose: Er ist eigentlich ein ganz lieber, netter Jugendlicher, der einfach an die falschen Freunde geraten ist. Er scheint auch nicht aus dem klassischen Milieu zu sein, aus dem solche Straftäter hervorgehen. Seine Familie ist fassungslos.

Ein lieber Kerl? Das ist eine sonderbare Beschreibung für jemanden, der sein Opfer gemeinsam mit einem Kumpel mit 22 Schlägen und Tritten getötet hat.
In dem Fall war er natürlich nicht lieb. Aber Straftäter sind keine Monster. Markus weiß selbst nicht, was da passiert ist. Es tut ihm wahnsinnig leid. Er entschuldigt sich bei den Hinterbliebenen.

Wie kam es aus seiner Sicht zu der Tat?
Das kann er sich nicht erklären – aber er wollte den Mann auf keinen Fall töten. Er wollte ihm einfach eine reinhauen. Sich für den Konflikt in der S-Bahn revanchieren. Aber das ist dann eskaliert.

Wie haben Sie Markus bei Ihren Gesprächen erlebt? Am Samstag hat er nur geweint. Aber natürlich kann man kein Mitleid mit dem Täter erwarten. Er ist in sich gekehrt. Er sitzt zusammengekauert da. Wie im Schock.

Nach der Tat ist die Forderung laut geworden, 18-Jährige nicht mehr nach Jugendstrafrecht zu verurteilen.
Man ruft in einem solchen Fall immer nach härteren Strafen. Aber davon halte ich nichts. Wenn Markus wegen Mordes verurteilt wird, liegt das Strafmaß auch nach Jugendstrafrecht bei bis zu zehn Jahren. Das ganze Verhalten in der S-Bahn deutet eindeitig auf jugendliches Imponiergehabe hin – der Fall ist deshalb dem Jugendstrafrecht zuzuorden.
Ist es schwer, so jemanden zu vertreten?
Natürlich ist das ein Fall, der einen selbst mitnimmt. Aber man ist ein Organ der Rechtspflege – und auch Markus hat einen Anwalt verdient. Er hat den schwersten Fehler seines Lebens gemacht.

Ja ne is klar :Nee:

drullse 16.09.2009 10:39

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 278049)
Ja und Nein.

Der eigentlich richtige Skandal ist (wird sein) dass sich nichts ändert.

Da wäre ich mir nicht so sicher - könnte gut sein, dass in Zukunft noch weniger Leute eingreifen. ;)

tobi_nb 16.09.2009 10:43

....

Megalodon 16.09.2009 11:59

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 278076)
Wohl wahr.

Aber es gibt ja eigentlich auch keinen Grund einzugreifen, bei einem lieben, netten Jungen aus der Nachbarschaft, der ein bißchen zuviel jugendlichen Übermut hat.

Der liebe nette Junge hat am Samstag nur geweint.

Mehr Mitgefühl meine Herren !!

Der zeigt echte Reue in wird in seinem Alter bei günstiger Sozialprognose in ein paar Jahren wieder in München mit der S-Bahn fahren.

Warum sollte jemand die Zukunft verbaut werden, nur weil er "den schlimmsten Fehler" seines Leben gemacht hat ??

Wenn ICH das tue, was der getan hat, dann ist/sind:

- der Job weg,
- meine Ersparnisse weg
- das demnächst gebaute Haus weg,
- die Frau weg.

Das ist Fakt, egal wieviel Reue ich zeige und ob ich "den ganzen Samstag" rumflenne.

Ich bin im Leben nach so einer Tat völlig ruiniert ohne jede Möglichkeit mir wieder etwas aufzubauen, weil ich nach der Entlassung zu alt wäre um wieder an einen Job zu kommen.

DAS empfinde ich als ungerecht, weil da zu Unrecht mit zweierlei Maß gemessen wird.

neonhelm 16.09.2009 12:05

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 278117)
Ich bin im Leben nach so einer Tat völlig ruiniert ohne jede Möglichkeit mir wieder etwas aufzubauen, weil ich nach der Entlassung zu alt wäre um wieder an einen Job zu kommen.

DAS empfinde ich als ungerecht, weil da zu Unrecht mit zweierlei Maß gemessen wird.

Sein Leben ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ruiniert. Und es ist (normalerweise) ein Unterschied, ob man 18 ist oder 38. Da wird zurecht (noch) mit zweierlei Maß gemessen.

Pascal 16.09.2009 12:09

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 278071)
Interview in der Abendzeitung mit dem Anwalt des 17 Jährigen:



"Nach der Tat ist die Forderung laut geworden, 18-Jährige nicht mehr nach Jugendstrafrecht zu verurteilen.

Man ruft in einem solchen Fall immer nach härteren Strafen. Aber davon halte ich nichts. Wenn Markus wegen Mordes verurteilt wird, liegt das Strafmaß auch nach Jugendstrafrecht bei bis zu zehn Jahren. Das ganze Verhalten in der S-Bahn deutet eindeitig auf jugendliches Imponiergehabe hin – der Fall ist deshalb dem Jugendstrafrecht zuzuorden."

Erstaunliche Aussage eines Anwaltes, der es eigentlich wissen müsste. Denn es geht überhaupt nicht um das Verhalten und die Vorgänge die sich in der S-Bahn abgespielt haben. Es geht um das Ereignis auf dem Bahnsteig (weswegen die Staatsanwaltschaft eine Anklage wg. Mordes prüft), was in keinster Weise etwas mit "Imponiergehabe" zu tun hat. Und auch nicht mit "Blackout".

Zum Rest des Interviews bleibt mir nur dies: :Nee: :Nee: :Nee:

Megalodon 16.09.2009 12:10

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 278121)
Und es ist (normalerweise) ein Unterschied, ob man 18 ist oder 38. Da wird zurecht (noch) mit zweierlei Maß gemessen.

Wirklich?

Ich war schon mit 18 der Meinung, dass es nicht ok ist unter Androhung von Prügeln von anderen Geld zu erpressen.

Und irgendjemanden zu ermorden wegen nichts und wieder nichts ist mir nicht im Traum eingefallen, wie fast allen anderen 18-Jährigen auch nicht.

drullse 16.09.2009 12:19

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 278117)
Der liebe nette Junge hat am Samstag nur geweint.

Mehr Mitgefühl meine Herren !!

Der zeigt echte Reue in wird in seinem Alter bei günstiger Sozialprognose in ein paar Jahren wieder in München mit der S-Bahn fahren.

Warum sollte jemand die Zukunft verbaut werden, nur weil er "den schlimmsten Fehler" seines Leben gemacht hat ??

Wenn ICH das tue, was der getan hat, dann ist/sind:

- der Job weg,
- meine Ersparnisse weg
- das demnächst gebaute Haus weg,
- die Frau weg.

Das ist Fakt, egal wieviel Reue ich zeige und ob ich "den ganzen Samstag" rumflenne.

Ich bin im Leben nach so einer Tat völlig ruiniert ohne jede Möglichkeit mir wieder etwas aufzubauen, weil ich nach der Entlassung zu alt wäre um wieder an einen Job zu kommen.

DAS empfinde ich als ungerecht, weil da zu Unrecht mit zweierlei Maß gemessen wird.


:Danke:

Cruiser 16.09.2009 12:36

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 278121)
Sein Leben ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ruiniert. Und es ist (normalerweise) ein Unterschied, ob man 18 ist oder 38. Da wird zurecht (noch) mit zweierlei Maß gemessen.

Ach ja?
Ich sehe das anders.
Unsere Buben (15 und 17) fahren jetzt öfter Abends/Nachts mit dem Bus.
Beobachte mal, wer da provoziert, randaliert und mitlerweile nicht nur mit Waffen bestückt ist, sondern auch bereit ist, diese (aus nichtigem Grund) zu benutzen.
Das ist (in der Mehrheit) Klientel zwischen 15 und 20 Jahren.

Kennst du die Gemeinsamkeit, die die meißten haben?
Die haben nichts zu verlieren.

Und die benehmen sich auch so. Die wissen das auch. Die haben KEINE Hemmung auf jemand mit einem Messer einzustechen. Die lachen, wenn die Polizei kommt. Jugendstrafrecht finden die richtig klasse.

Was man dagegen machen kann, ist eine andere Frage.
Gesellschaftliche Veränderungen wären sicher auch vonnöten, aber diese sehe ich nicht.
Die Schere geht immer weiter auseinander.

Im Ereignisfall würde ich mich mit allen Mitteln wehren. Ich habe aber was zu verlieren. Und weißt du was, das wissen die auch. Und handeln danach.

tobi_nb 16.09.2009 12:37

....

Pascal 16.09.2009 12:44

"Am Samstag hat er nur geweint", so die Aussage des Anwaltes.

Wenn der Sachverhalt nicht so erst wäre, könnte man über die Aussage schon fast herzhaft lachen. Der Mord geschah nachmittags gegen 15.45 h. Hat der Täter schon vor der Tat geweint oder wie?

:offtopic:

Vielleicht werden demnächst die gesammtelten Tränen des Täters bei Ebay für einen guten Zweck versteigert? :confused:

Willi 16.09.2009 12:45

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 278135)
Unsere Buben (15 und 17) fahren jetzt öfter Abends/Nachts mit dem Bus.
Beobachte mal, wer da provoziert, randaliert und mitlerweile nicht nur mit Waffen bestückt ist, sondern auch bereit ist, diese (aus nichtigem Grund) zu benutzen.
Das ist (in der Mehrheit) Klientel zwischen 15 und 20 Jahren.

Kennst du die Gemeinsamkeit, die die meißten haben?
Die haben nichts zu verlieren.

Und die benehmen sich auch so. Die wissen das auch. Die haben KEINE Hemmung auf jemand mit einem Messer einzustechen. Die lachen, wenn die Polizei kommt.

Sicher richtig - aber nur so am Rande: der Begriff "halbstark stammt aus den fünfziger Jahren, und auch da (und davor erst recht) gab's randallierende jugendliche Krawallmacher.
Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 278135)
Jugendstrafrecht finden die richtig klasse.

Denke ich auch. :Lachanfall:
Zehn Jahre ins Gefängnis zu gehen schreckt doch niemanden wirklich ab.

Jetzt mal ernsthaft: was glaubst Du eigentlich, wieviel Prozent der Jugendlichen das Strafmaß für verschiedene Straftaten kennen? Meinst, Du es kommt 1% zusammen?

:Gruebeln: Vielleicht sollten wir doch über die Einführung der Todesstrafe nachdenken - andere Länder haben doch gute Erfahrung damit gemacht und festgestellt, dass die Quote der Straffälligen sofort gegen Null geht?

Pascal 16.09.2009 12:46

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 278121)
Sein Leben ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ruiniert.

Ist diese Wahrscheinlichkeit bei der Witwe höher oder geringer?

Cruiser 16.09.2009 12:58

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 278144)
Sicher richtig - aber nur so am Rande: der Begriff "halbstark stammt aus den fünfziger Jahren, und auch da (und davor erst recht) gab's randallierende jugendliche

Toller Beitrag Willi, du hast die Kernaussage verstanden und auch sogleich polemikfrei geantwortet. :Lachanfall:

Zum Thema "Halbstark:
Früher war die Qualität der Gewalt eine andere.
Heute ist die Hemmschwelle, andere ernsthaft zu verletzen, sehr viel geringer.
Wer das nicht sieht oder sehen mag hat entweder vom "früher oder vom "heute" keine Ahnung :Huhu:

drullse 16.09.2009 12:59

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 278145)
Ist diese Wahrscheinlichkeit bei der Witwe höher oder geringer?

Das ist es was von vielen angekreidet wird: bevor an die Opfer gedacht wird, fragt man sich, wie es dem Täter in Zukunft gehen wird.

Falscher Ansatz IMHO.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:06 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.