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Läuftnix 11.05.2015 12:53

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1130999)
Die Triathlon-Saison geht los und mit ihnen die Diskussion über Regelauslegungen.

Am Wochenende waren wir in Buschhütten beim Saisonauftakt der Triathlon-Bundesliga und nahmen selbst am dortigen Rennen über die Sprintdistanz teil.

Während es in unserem eigenen Rennen keine erkennbare Windschattenprobleme gab (die Straßen in Buschhütten sind so breit, dass jeder, der will eigentlich hundertprozentig fair fahren kann (=vierspurige gesperrte Stadtautobahn), gab es nach den Bundesligarennen der Damen und Herren wieder Regelauslegungsdiskussionen.

Nach unserem eigenen Rennen beobachtete ich zunächst das Mannschaftsrennen der Damen, wo Mitfavorit Erlangen mit den bekannt starken Radfahrerinnen Anne Haug, Sophia Saller und Marlene Gomez-Islinger bei der Aufholjagd eine rennentschscheidende Zeitstrafe kassierten wegen Windschattenfahrens.

Derart sensbilisiert instruierte ich als Betreuer unser eigenes Männer-Liga-Team, nur ja genügend Abstand bei Überholvorgängen zu halten, die bei Mannschaftsrennen enorm schwierig sind, weil das Team das man überholen will fast immer während des Überholvorgangs reagiert und plötzlich beschleunigt, so dass der anfangs vorhandene Geschwindigkeitsüberschuss oft nicht mehr ausreicht, um den Überholvorgang abzuschließen.

Als Lösung des Dilemmas empfahl ich unseren Jungs (sensibilisiert durch die beim Verfolgen des Damenrennens gewonnenen Erkenntnisse) frühzeitiges Ausscheren, um möglichst die Windschattenbox des langsameren Teams gar nicht zu betreten. Die Straßen in Buschhütten waren ja breit genug.

Nach fünf geglückten Überholvorgängen hatte sich unser Team innerhalb von 8 Radkilometern von Rang 12 nach dem Schwimmen auf Rang 7 vorgearbeitet, scherten dann wie geplant frühzeitig aus um auf Rang 6 vorzustoßen (in Buschhütten galt als Sonderregel eine Windschatenbox von 30m)... und kassierten eine schwarze Karte (gleichbedeutend mit Penalty) wegen "Missachtung des Rechtsfahrgebotes"!

Wie man es macht, macht man es verkehrt:(

Das Rennen war mit der Zeitstrafe natürlich gelaufen, denn eine Penalty ist bei der hohen Leistungsdichte der 1. Bundesliga praktisch nicht zu kompensieren.

Ich hoffe, ihr habt wegen der offensichtlichen Fehlentscheidung sofort Protest eingelegt. Wenn nämlich die DTU Sportordnung gilt, dann gibt es nur einen einen einzigen Grund für eine Zeitstrafe: Verstoß gegen das Windschattenverbot (§23 SpO). Alles andere darf nur mit gelber Karte verwarnt werden. Auch die Buschhüttener Sonderregeln sagen hier IMHO nichts anderes. Und wegen der falschen Begründung ist es noch nicht mal eine Tatsachenentscheidung.

Hafu 11.05.2015 14:11

Zitat:

Zitat von Läuftnix (Beitrag 1131043)
Ich hoffe, ihr habt wegen der offensichtlichen Fehlentscheidung sofort Protest eingelegt. Wenn nämlich die DTU Sportordnung gilt, dann gibt es nur einen einen einzigen Grund für eine Zeitstrafe: Verstoß gegen das Windschattenverbot (§23 SpO). Alles andere darf nur mit gelber Karte verwarnt werden. Auch die Buschhüttener Sonderregeln sagen hier IMHO nichts anderes. Und wegen der falschen Begründung ist es noch nicht mal eine Tatsachenentscheidung.

Bei der Liga gibt es oft Sonderregeln und erst recht bei diesem Wettkampfformat. So war die Windschattenbox deutlich größer als üblich, es gab auch 15s-Zeitstrafen, wenn der Helm nicht exakt am richtigen Wechsel-Platz lag (hat auch einen unserer Athleten betroffen, war aber kein größeres Problem, da er als starker Läufer die 15s schnell wieder zugelaufen hatte) oder auch für zufrühes Aufsteigen oder zu spätes Absteigen in der Wechselzone.
An irgendeine Sonderregel im Zusammenhang mit dem Rechtsfahrgebot kann ich mich nicht erinnern, aber ab einem bestimmten Grad an Abwichung von der DTU-Sportordnung verliert man auch den Überblick.

Immerhin erklärt dein Hinweis, warum im offiziellen Wettkampfprotokoll von "unerlaubtem Windschattenfahren" die Rede war, obgleich beim Zücken der schwarzen Karte nach übereinstimmender Aussage von 5 Zeugen eindeutig "Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot" als Ahndungsgrund gerufen wurde. Es waren übrigens bei diesem Rennen ausschließlich Bundeskampfrichter im Einsatz, also keine Anfänger.

Einen Protest haben wir kurz erwogen (wie so oft, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt:Maso: ), aber wegen des Tatsachencharakters der Kampfrichterentscheidung (und auch des Hinweises des Einsatzleiters, dass im Wettkampfprotokoll "Windschattenfahren" als Grund für die Zeitstrafe stand, wieder verworfen.
Ich hab' noch nie erlebt, dass ein Protest wegen einer abgesessenen Zeitstrafe einen verwertbaren Erfolg gehabt hätte. Wenn ein Rennen gelaufen ist, sind Tatsachen geschaffen, die man nicht mehr aus der Welt schaffen kann.

wildcoyote 11.05.2015 14:23

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131064)
Wenn ein Rennen gelaufen ist, sind Tatsachen geschaffen, die man nicht mehr aus der Welt schaffen kann.

In Bahrein schon :Cheese:

Läuftnix 11.05.2015 14:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131064)
Bei der Liga gibt es oft Sonderregeln und erst recht bei diesem Wettkampfformat. So war die Windschattenbox deutlich größer als üblich, es gab auch 15s-Zeitstrafen, wenn der Helm nicht exakt am richtigen Wechsel-Platz lag (hat auch einen unserer Athleten betroffen, war aber kein größeres Problem, da er als starker Läufer die 15s schnell wieder zugelaufen hatte) oder auch für zufrühes Aufsteigen oder zu spätes Absteigen in der Wechselzone.
An irgendeine Sonderregel im Zusammenhang mit dem Rechtsfahrgebot kann ich mich nicht erinnern, aber ab einem bestimmten Grad an Abwichung von der DTU-Sportordnung verliert man auch den Überblick.

Immerhin erklärt dein Hinweis, warum im offiziellen Wettkampfprotokoll von "unerlaubtem Windschattenfahren" die Rede war, obgleich beim Zücken der schwarzen Karte nach übereinstimmender Aussage von 5 Zeugen eindeutig "Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot" als Ahndungsgrund gerufen wurde. Es waren übrigens bei diesem Rennen ausschließlich Bundeskampfrichter im Einsatz, also keine Anfänger.

Einen Protest haben wir kurz erwogen (wie so oft, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt:Maso: ), aber wegen des Tatsachencharakters der Kampfrichterentscheidung (und auch des Hinweises des Einsatzleiters, dass im Wettkampfprotokoll "Windschattenfahren" als Grund für die Zeitstrafe stand, wieder verworfen.
Ich hab' noch nie erlebt, dass ein Protest wegen einer abgesessenen Zeitstrafe einen verwertbaren Erfolg gehabt hätte. Wenn ein Rennen gelaufen ist, sind Tatsachen geschaffen, die man nicht mehr aus der Welt schaffen kann.

Ja, so ähnlich habe ich mir das schon gedacht. Ein Protest gegen eine Entscheidung beim Windschattenfahren ist natürlich sinnlos - weil Tatsachenentscheidung. Wenn der KaRi natürlich seine Begründung im Nachhinein ändert, kann man auch nichts machen, ausser ihn der Lüge zu bezichtigen. Man erkennt schon einen besseren Kari daran, dass er überhaupt eine Begründung gibt, und nicht nur simpel pfeift.

Am meisten ärgern mich die ganzen Sonderregeln, welche immer wieder aufgemacht werden. Da kann kein Mensch mehr den Überblick behalten.

Matthias75 11.05.2015 15:15

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131038)
Faktisch sind gestern bei den Männern 8 Teams (bestehend aus je 5 Athleten) nach Schwimmzeiten von 17:50 - 18:30 auf 1500m innerhalb von 40 Sekunden aufs Rad gestiegen.

Also 40 Starter, die innerhalb von 40 Sekunden aus der Wechselzone wollen. Kling schonmal sehr entspannt :Duell: die anderen Mannschaften werden dann ja auch nicht weit entfernt gewesen sein.

Auch wenn dazu schon alles gesagt wurde, ist mir nicht so ganz klar, wieso die Verantwortlichen, die sicher einige Erfahrung haben, diesen Modus gewählt haben. Es ist doch nicht erst seit gestern so, dass die Leistungsdichte, auch beim Schwimmen, so hoch ist. Auch wenn eine Mannschaft einen schlechteren Schwimmer dabei hat, kann der auf 300m nicht so viel verlieren, dass da große Abstände entstehen.

Rein aus Neugier:
Wie lief das mit dem Schwimmen praktisch ab? 5*300m-Staffel, während der letzte noch schwimmt, warten die anderen beim Rad? 300-26-5,3 kann man ja schon fast als bike-and-run durchgehen lassen.

M.

Hafu 11.05.2015 15:37

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1131084)
...
Rein aus Neugier:
Wie lief das mit dem Schwimmen praktisch ab? 5*300m-Staffel, während der letzte noch schwimmt, warten die anderen beim Rad? 300-26-5,3 kann man ja schon fast als bike-and-run durchgehen lassen.

M.

5x300m Staffel und der Rest der Mannschaft wartete in einem separaten Wechselbereich (noch barfuß) und musste dann gemeinsam mit dem letzten Schwimmer zu den in T1 abgestellten Rädern sprinten.
Das war relativ entspannt für die Schwimmer, die Pause nach ihrem Einsatz hatten, bedeutete dafür aber eine schmerzhafte erste Radrunde für den letzten Schwimmer jeder Mannschaft, der seine 10mmol Laktat gleich mal in die weiteren Disziplinen mitschleppen konnte.

Mannschaftswettkämpfe haben schon ihren Reiz im Triathlon. ich habe selbst schon drei derartige liga-Wettbewerbe mitgemacht und hatte dabei als Einzelkämpfer viel Spaß, aber das waren jeweils Swim-and-rund-Wettbewerbe gefolgt von einem Bike-and-Run, wo die Auftaktdisziplin für sich lang genug war, um genügend große Abstände zwischen den Teams vor dem Radfahren zu schaffen.
Bei der Leistungsdichte der 1. Bundesliga würde ein separater Swim-and-Run vermutlich auch nicht genügen, es sei denn, er würde eine dreiviertel Stunde dauern.
Die einzig sportlich faire und praktisch umsetzbare Lösung für Mannschaftswettkämpfe auf diesem Niveau dürften Einzelstarts wie im Profi-Radsport sein.

Matthias75 11.05.2015 16:09

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131086)
5x300m Staffel und der Rest der Mannschaft wartete in einem separaten Wechselbereich (noch barfuß) und musste dann gemeinsam mit dem letzten Schwimmer zu den in T1 abgestellten Rädern sprinten.
Das war relativ entspannt für die Schwimmer, die Pause nach ihrem Einsatz hatten, bedeutete dafür aber eine schmerzhafte erste Radrunde für den letzten Schwimmer jeder Mannschaft, der seine 10mmol Laktat gleich mal in die weiteren Disziplinen mitschleppen konnte.

Danke für die Erklärung. Stell ich mir aber auch etwas seltsam vor, zwischen 4-10min rumzustehen und zu warten....

In der BaWü-Liga mussten zu meiner Zeit (ist jetzt glaube ich immer noch so) noch alle Starter die volle Distanz schwimmen. Da hat's auch schonmal den stärksten Radfahrer aus unserem Team beim Schwimmen dermaßen zerlegt, dass der das erste Drittel der Radstrecke gebraucht hat, um sich zu erholen.... Damals waren es 800 oder 1000m, allerdings als "zick-Zack-Strecke" durch's 50m-Becken, allerdings mit vielen Überholvorgängen aufgrund der in den unteren Ligen doch recht unterschiedlichen Schwimmstärken. Bei 300m Schwimmen stell ich mir das noch heftiger vor, das ist ja eigentlich ein erweiterter Sprint :Cheese: .

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131086)
Mannschaftswettkämpfe haben schon ihren Reiz im Triathlon. ich habe selbst schon drei derartige liga-Wettbewerbe mitgemacht und hatte dabei als Einzelkämpfer viel Spaß, aber das waren jeweils Swim-and-rund-Wettbewerbe gefolgt von einem Bike-and-Run, wo die Auftaktdisziplin für sich lang genug war, um genügend große Abstände zwischen den Teams vor dem Radfahren zu schaffen.

Bawü-Liga, immer ca. 1000-30-8, da aber mit 30sec oder 1min Abstand, die ersten Jahre im Bad, später im Freiwasser. War meine bisher längste Rückenkrauleinheit :Lachen2: War aber spaßig, wobei der Spaß begrenzt war, wenn man der zweilangsamste Läufer des Team war (den langsamsten hatte man ja schon am Ende der Radstrecke verheizt und kurz nach dem zweiten Wechsel verloren). 8km von 'nem Teamkollegen geschoben zu werden, war echt heftig. :Peitsche: Frag' mich immer noch, wieso der einarmig genauso schnell rennen konnte wie ich....


Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1131086)
Bei der Leistungsdichte der 1. Bundesliga würde ein separater Swim-and-Run vermutlich auch nicht genügen, es sei denn, er würde eine dreiviertel Stunde dauern.
Die einzig sportlich faire und praktisch umsetzbare Lösung für Mannschaftswettkämpfe auf diesem Niveau dürften Einzelstarts wie im Profi-Radsport sein.

Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen darüber nachdenken. Wäre schade um das Format.

M.

drullse 11.05.2015 19:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1131024)
Und der Fairplay-Gedanke scheint in der Liga nicht sehr verbreitet zu sein.

Davon darfst Du getrost ausgehen. Leider.

FMMT 11.06.2015 20:55

Der Fair-Km in Roth ist jetzt offiziell verkündet:cool: , die Startgruppen wurden auch jeweils um 30 Sportler reduziert, so dass noch weniger Gefahr für Gruppen bestehen dürfte:liebe053: .
Ich hoffe, dass die Kampfrichter in Roth weiterhin ein gutes Gespür haben:Blumen: , ein Lob an alle Beteiligten für den ersten Schritt.

FMMT 11.06.2015 21:07

Die Zeitstrafe beträgt 5 Minuten und wird ergänzt durch eine Strafrunde von 1 km auf der Laufstrecke
beim Wendepunkt Kilometer 28,5.
Erhält der Athlet zwei Zeitstrafen, so müssen analog auch zwei Straf-
runden gelaufen werden.
Bei Nichteinhaltung erfolgt die Disqualifikation.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:15 Uhr.

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