Schwarzfahrer |
20.11.2024 14:05 |
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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1764483)
Dein Verständnis zu Parteien ist halt schräg. Parteien sind erstmal keine Klientel- oder Interessenvertretung, wie z.B. eine Gewerkschaft... Die jeweilige Partei tut das, weil es innerhalb der Partei ein Grundverständnis darüber gibt, dass die jeweilige Schwerpunktsetzung das beste für das Land ist.
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Deine Beschreibung ist eine schöne "Soll"-Spezifikation, die früher eher gestimmt hat, aber sich spätestens während Merkels Kanzlerschaft zunehmend aufgelöst hat in der wachsenden Polarisierung. Die Realität wird oft anders wahrgenommen. Die FDP gilt als Partei für die Reichen, Unternehmer, Porsche-Fahrer, die Grünen als Partei der großstädtischen Akademiker, die CDU als Partei der Rentner und Beamten, die SPD war mal die Partei für die Arbeiter und Geringverdiener mit Aufstiegsversprechen, aktuell wird sie oft eher als Vertreter von verschiedenen Minderheiten wahrgenommen, die AfD für Demokratie- und Ausländerfeinde, u.a.m. (alles Klischees, die aber oft bestätigt werden durch eine gewisse Einseitigkeit der öffentlichen Positionen und Gesetzesvorschläge).
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1764483)
Was das mit dem Menschbild zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
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Mit dem Menschenbild hat nur zu tun, wenn man es für unproblematisch und irrelevant hält, daß in einer Demokratie ca. die Hälfte der Bevölkerung keine der im Parlament vertretenen Abgeordneten gewählt hat, weil das eigentlich ein Zeichen ist, daß viel mehr Menschen als früher kein Vertrauen mehr in irgendenen aktiven Teilnehmer dieser Politik haben. Natürlich wiegen die durch unter-5%-Stimmen da schwerer, als die möglicherweise wirlich desinteressierten Nichtwähler, aber die Summe sollte nie allzu hoch sein, finde ich. Zu behaupten, dann auch zum Wohle dieser Menschen die Politik zu machen, die diese ablehnen, finde ich arrogant.
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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1764483)
Was halt in dem Modell nicht zum Zug kommen, sind extreme Positionen weder rechts noch links. Und das ist ja auch gut so, auch wenn du das scheinbar bedauerst. Da solltest du aber nicht von dir auf (zu viele) anderes schließen.
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Du unterstellst damit, daß alle, die nicht vertreten sind, extreme Positionen vertreten - das halte ich auch für falsch. Wenn man sich aber um die Demokratie sorgt, weil die Menschen in die Extreme abdriften, wird dies nicht besser machen, wenn es ihm egal ist, wie viele sich vom Vertrauen in die agierenden Parteien abwenden.
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