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Schwarzfahrer 27.02.2025 07:40

Zitat:

Zitat von wutzel (Beitrag 1774506)
Geschichte wiederholt sich:

https://datajournal.org/schon-wieder/

Hoffentlich bleibt der Ausblick fiktiv.

Zwei Fragen zu solchen Visionen: Rechte und z.T. extrem rechte Parteien haben zur Zeit in ganz Europa (und darüber hinaus in vielen Demokratien) zunehmend Zulauf, und in vielen Ländern sind sie sogar bereits an der Regierung beteiligt (italien, Niederlande, Ungarn, Schweden, USA...).

Ist dadurch der Ausblick für ganz Europa und den Rest der Welt so düster wie in der o.g. Fiktion?

1. Wenn ja, glaubt man, daß Deutschland den Rest von Europa "retten" kann, indem man sich dem Trend, was die Menschen wählen, durch Ignorieren von Wahlergebnissen bzw. Ausschluß dieser Parteien von demokratischen Prozessen widersetzt?

2. Oder ist es speziell nur für Deutschland so ein großes Problem? - im letzteren Fall: warum?

In beiden Fällen: warum glaubt man, daß der deutsche Umgang mit rechtsaußen-Positionen besser ist, als der von allen anderen Ländern, die gelassener damit umgehen? Klingt da nicht ein bißchen deutsche Überlegenheit (a.k.a. Hybris) über andere Völker heraus?

TriVet 27.02.2025 08:07

Zitat:

Zitat von wutzel (Beitrag 1774506)
Geschichte wiederholt sich:

https://datajournal.org/schon-wieder/

Hoffentlich bleibt der Ausblick fiktiv.

Cool, wenn auch dystopisch.

Kubicki spricht auch schon von Weimar:
https://www.news.de/amp/politik/8584...25-und-wahl/1/

"Ich glaube, dass die Polarisierung im Parlament zunehmen wird, dass sich Rechts und Links hochschaukeln werden", sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende vor Beginn der voraussichtlich letzten Sitzung der FDP-Fraktion in Berlin. "Der erste leichte Hauch von Weimar geht hier durch dieses Parlament."

Nepumuk 27.02.2025 08:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1774510)
1. Wenn ja, glaubt man, daß Deutschland den Rest von Europa "retten" kann, indem man sich dem Trend, was die Menschen wählen, durch Ignorieren von Wahlergebnissen bzw. Ausschluß dieser Parteien von demokratischen Prozessen widersetzt?

2. Oder ist es speziell nur für Deutschland so ein großes Problem? - im letzteren Fall: warum?

Weil wir dieses "harmlose" Experiment in Deutschland 1933 schon mal gemacht haben. Das Ergebnis hat irgendwie nicht überzeugt.

Die Bundesrepublik baut auf dem gemeinsamen Verständnis auf, dass wir als Gesellschaft sowas nicht wieder passieren lassen. Das schließt die Beteiligung von Rechtsextremen an der Regierung aus.

keko# 27.02.2025 08:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1774510)
....
In beiden Fällen: warum glaubt man, daß der deutsche Umgang mit rechtsaußen-Positionen besser ist, als der von allen anderen Ländern, die gelassener damit umgehen? Klingt da nicht ein bißchen deutsche Überlegenheit (a.k.a. Hybris) über andere Völker heraus?

In DE herrscht im Gegensatz zu anderen mir bekannten Ländern eine relativ hohe Obrigkeitshörigkeit und Regelkonformität. Das kann gut sein, kann aber auch negative Folgen haben.
Deutlich erkennbar war das für mich während Corona, wo mir mehrmals erwachsene Menschen achselzuckend sagten "So sind halt die Regeln" und setzten z.B. in einem Restaurant ihre Maske auf, um zum Ausgang zu gehen. In Spanien, Frankreich oder auch Portugal gab es auf dem Papier z.T. härtere Regeln, man drückt dort aber gern mal ein Auge zu, hatte ich die Erfahrung gemacht. In Paris erlebt ich geradezu lustiges.
Insofern hat DE, finde ich, schon eine Sonderstellung. Denn sind die Regeln erst mal da, sind sie da, denn "so sind halt die Regeln" ;-)

keko# 27.02.2025 08:31

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774517)
Weil wir dieses "harmlose" Experiment in Deutschland 1933 schon mal gemacht haben. Das Ergebnis hat irgendwie nicht überzeugt.

Die Bundesrepublik baut auf dem gemeinsamen Verständnis auf, dass wir als Gesellschaft sowas nicht wieder passieren lassen. Das schließt die Beteiligung von Rechtsextremen an der Regierung aus.

Wobei die Nazis damals nicht vom Himmel fielen und sich über Jahre ihre Erfolge erarbeiten. Falls die folgende Regierung aus CDU und SPD nicht liefert, werden Extreme profitieren. Zusammen haben Rechte und Links über 1/3 der Stimmen. Der Osten ist quasi bereits komplett blau. So gesehen läuft das also ganz gut.

Adept 27.02.2025 08:43

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774519)
Wobei die Nazis damals nicht vom Himmel fielen und sich über Jahre ihre Erfolge erarbeiten. Falls die folgende Regierung aus CDU und SPD nicht liefert, werden Extreme profitieren. Zusammen haben Rechte und Links über 1/3 der Stimmen. Der Osten ist quasi bereits komplett blau. So gesehen läuft das also ganz gut.

Wenn die beiden das politische System in DE nicht umgehend reformieren, so dass Entscheidungen viel schneller getroffen werden können, sehe ich da schwarz, schwärzer als die CDU überhaupt werden kann.

Dazu müsste auch die EU effizienter werden, oder DE muss sich von der EU mehr abkoppeln, damit die ganzen Änderungen nicht Ewigkeiten dauern.

DE hat sich meiner Meinung nach in eine Handlungslosigkeit rein manövriert.

Nepumuk 27.02.2025 08:43

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774519)
Wobei die Nazis damals nicht vom Himmel fielen und sich über Jahre ihre Erfolge erarbeiten. Falls die folgende Regierung aus CDU und SPD nicht liefert, werden Extreme profitieren. Zusammen haben Rechte und Links über 1/3 der Stimmen. Der Osten ist quasi bereits komplett blau. So gesehen läuft das also ganz gut.

Ja, läuft prima. Deswegen ist es ja so wichtig, immer auf die Grünen einzuschlagen. Die sind die einzigen, die sich den Extremisten noch ernsthaft in den Weg stellen. Die CDU hat ja gezeigt, dass das sie auf für Kleinkram mit dem Nazis koalieren wird, der SPD fehlt jede Kraft und Idee. Läuft also gut.

keko# 27.02.2025 08:51

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774521)
Ja, läuft prima. Deswegen ist es ja so wichtig, immer auf die Grünen einzuschlagen. Die sind die einzigen, die sich den Extremisten noch ernsthaft in den Weg stellen. Die CDU hat ja gezeigt, dass das sie auf für Kleinkram mit dem Nazis koalieren wird, der SPD fehlt jede Kraft und Idee. Läuft also gut.

Wie gesagt, das läuft "gut". Die Grünen sind draußen, SPD zahlenmäßig schwach, BK Merz nicht besonders beliebt. Die AfD ist eine zahlenmäßig starke Opposition. Zusammen mit den Linken kann man gewisse Dinge blockieren.

Lass mal weiterhin die Wirtschaft absteigen und ein paar Angriffe von Asylanten durch die Gesellschaft rauschen. Dann kommt Merz nicht mal bis 2029.

Schwarzfahrer 27.02.2025 08:58

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774517)
Weil wir dieses "harmlose" Experiment in Deutschland 1933 schon mal gemacht haben. Das Ergebnis hat irgendwie nicht überzeugt.

Das haben doch andere Länder auch (Italien - Mussolini, Spanien - Franco, Kambodscha - Rote Khmer, UdSSR - Stalin, Iran-Mullahs, Gaza-Hamas...). Ich bezweifle, daß durch einseitig überhöhte Fixierung auf Rechts außen als Größte aller möglichen Risiken die generelle Gefahr von Diktaturen und Terrorregimen abgewehrt werden kann. Ein Schritt zurück, und mehr Fokus auf die allgemeineren Mechanismen, wie solche Regimes entstehen, wie Menschen sie am Leben erhalten, wären m.M.n. hilfreicher. Ich glaube, das Risiko liegt mehr in der menschlichen Natur, als allein in einer speziellen politischen Richtung.

Keko mag eine spezifisch deutsche Komponente haben:
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774518)
In DE herrscht im Gegensatz zu anderen mir bekannten Ländern eine relativ hohe Obrigkeitshörigkeit und Regelkonformität. Das kann gut sein, kann aber auch negative Folgen haben.

Aber wenn ich die Menge an Kollaborateuren in allen Ländern in den 40-ern überlege, ist das auch nicht so allein deutsch. Mir fehlt immer noch ein plausibler Grund, warum Deutschland nicht ähnlich gelassen mit dem Thema umgehen sollte, wie Italien oder die Niederlande.

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774517)
Die Bundesrepublik baut auf dem gemeinsamen Verständnis auf, dass wir als Gesellschaft sowas nicht wieder passieren lassen. Das schließt die Beteiligung von Rechtsextremen an der Regierung aus.

Ich finde das eine sehr negative und schmalspurig-einengende Definition einer Gesellschaft, besonders wenn wir inzwischen über 3 Generationen Abstand zu den damaligen Ereignissen haben. Wichtiger als "was wollen wir nicht sein, nicht zulassen" ist doch, "was wollen wir sein, was wollen wir tun". Nur aus einem positiven Selbstbild heraus kann man selbstbewußt und auch positiv gestalten. Deine Formulierung ist stark rückwärtsgewandt - wenn man mit dem Blick nach hinten läuft, stolpert man leider leichter, als wenn man nach vorne schaut.

qbz 27.02.2025 09:15

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774521)
Ja, läuft prima. Deswegen ist es ja so wichtig, immer auf die Grünen einzuschlagen. Die sind die einzigen (qbz: ???), die sich den Extremisten noch ernsthaft in den Weg stellen. Die CDU hat ja gezeigt, dass das sie auf für Kleinkram mit dem Nazis koalieren wird, der SPD fehlt jede Kraft und Idee. Läuft also gut.

Definiert nur immer schön die harmlosen Linken als Extremisten und schon wird das Bündnis gegen AFD kleiner, so dass es bald nicht mehr ausreichen wird. Das Hufeisenmodell ist nicht geeignet, um die Rechtsextremisten an einer Machtübernahme zu hindern, sobald sie Wählerstimmen um die 30 % haben, während die anderen Parteien sich auf kleinere aufteilen. In Frankreich hat es dafür ein breites Bündnis gebraucht, um die Marie bei den Wahlen zu schlagen. Also: Verbünden sich die Zentristen und Mitte nicht mit der Linke klappt es nimmer. Das bedeutet natürlich Kompromisse mit der Linken. In den Bundesländern Thüringen u. Brandenburg hat dieser Kompromiss bis zur CDU dem BSW unter anderem vermutlich den Einzug in den Bundestag gekostet.

Nepumuk 27.02.2025 09:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1774526)
Definiert nur immer schön die harmlosen Linken als Extremisten und schon wird das Bündnis gegen AFD kleiner.

Ich habe die Linken nicht zu den Extremisten gezählt, bislang konnten die mich aber nicht davon überzeugen, dass sie sich ernsthaft einbringen und ihren Kuschelkurs mit Russland einstellen. Solange sie das nicht tun, werden sie weiter hilflos am Spielfeldrand stehen.

keko# 27.02.2025 09:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1774526)
Definiert nur immer schön die harmlosen Linken als Extremisten und schon wird die Mitte kleiner. Das Hufeisenmodell ist nicht geeignet, um die Rechtsextremisten an einer Machtübernahme zu hindern. In Frankreich hat es dafür ein breites Bündnis gebraucht, um die Marie bei den Wahlen zu schlagen. Also: Verbünden sich die Zentristen und Mitte nicht mit der Linke klappt es nimmer. Das bedeutet natürlich Kompromisse mit der Linken.

Die "Mitte" ist ja echt schon dünn, wenn man betrachtet, dass die Grünen und die FDP wohl nicht mehr in der Regierung sind und die FDP komplett raus. Das BSW hat man erfolgreich als Putinversteherpartei dargestellt und mit den Linken will man irgendwie grundsätzlich nicht.

keko# 27.02.2025 09:34

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774528)
Ich habe die Linken nicht zu den Extremisten gezählt, bislang konnten die mich aber nicht davon überzeugen, dass sie sich ernsthaft einbringen und ihren Kuschelkurs mit Russland einstellen. Solange sie das nicht tun, werden sie weiter hilflos am Spielfeldrand stehen.

Die Grünen sollte sich erst mal um ihre eigenen Dinge kümmern. Die Jungen wählen Links oder AfD und strafen die Grünen ab. Zu meiner Zeit hat man grün gewählt.

Schon mal überlegt, warum?

qbz 27.02.2025 09:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774530)
Die "Mitte" ist ja echt schon dünn, wenn man betrachtet, dass die Grünen und die FDP wohl nicht mehr in der Regierung sind und die FDP komplett raus. Das BSW hat man erfolgreich als Putinversteherpartei dargestellt und mit den Linken will man irgendwie grundsätzlich nicht.

Der Regierungskompromiss in Thüringen mit der CDU wegen der AFD hat dem BSW u.a. wahrscheinlich Wähler und den Bundestagseinzug gekostet.

qbz 27.02.2025 09:38

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774528)
Ich habe die Linken nicht zu den Extremisten gezählt, bislang konnten die mich aber nicht davon überzeugen, dass sie sich ernsthaft einbringen und ihren Kuschelkurs mit Russland einstellen. Solange sie das nicht tun, werden sie weiter hilflos am Spielfeldrand stehen.

Der PdL einen Kuschelkurs mit Russland zuzuschreiben, würde ich gerne sehen, mit welchen Aussagen Du das belegen kannst. Woran machst Du das fest?

TriVet 27.02.2025 09:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774530)
Das BSW hat SICH erfolgreich als Putinversteherpartei dargestellt.

Habe das mal korrigiert.

Steppison 27.02.2025 09:40

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774521)
Ja, läuft prima. Deswegen ist es ja so wichtig, immer auf die Grünen einzuschlagen. Die sind die einzigen, die sich den Extremisten noch ernsthaft in den Weg stellen. Die CDU hat ja gezeigt, dass das sie auf für Kleinkram mit dem Nazis koalieren wird, der SPD fehlt jede Kraft und Idee. Läuft also gut.

Ja das beobachte ich auch. In den letzten Wochen gab es bei einem Bekannten quasi nur Grünen- und Habeck-Bashing. Würde es noch die braune Partei geben hätte er die wohl gewählt. Immerhin ist er Jurist und verdient sich dumm und dusselig und sieht dann natürlich auch die immensen Steuervorauszahlungen, die er abdrücken muss. Er zahlt viel mehr Steuern als wir Brutto-Haushaltseinkommen haben. Er ist völlig frustriert. Nun fallen die Grünen weg, man sieht es an seinen Meldungen, dass es sich nun gegen SPD und alles was Links ist richtet.

keko# 27.02.2025 09:47

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1774536)
Habe das mal korrigiert.

Im Prinzip egal. Nenne es, wie du willst.

Ob Ukraine-Krieg, Wirtschaftsflaute, Migration, Inflation, Mietpreise.... Wenn es mit CDU+SPD so endet, dass man der Ampel, Frau Merkel, Putin, Trump... die Schuld gibt und keine Lösungen bringt, dann ist die Richtung klar: Wachstum für AfD.

Schwarzfahrer 27.02.2025 09:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774530)
Die "Mitte" ist ja echt schon dünn, wenn man betrachtet, dass die Grünen und die FDP wohl nicht mehr in der Regierung sind und die FDP komplett raus. Das BSW hat man erfolgreich als Putinversteherpartei dargestellt und mit den Linken will man irgendwie grundsätzlich nicht.

In dieser Denkweise sehe ich ein fundamentales Problem der aktuell in Deutschland praktizierten Demokratie: es klingt bald so, daß nur die "Mitte" (was auch immer die ist) akzeptabel ist, und die Liste derer, mit denen man grundsätzlich nicht will (und moralisch impliziert oft meint, man solle auch nicht), wächst. Das Gegeneinander wird wichtiger, als das Miteinander.

Die Konzentration auf eine imaginäre Mitte, von der abzuweichen irgendwie verwerflich erscheinen soll, erweckt in vielen mit Ost-Erfahrung die Assoziation zu einer Einheitspartei (SED). Mein Demokratieverständnis aus meinen ersten 30 Jahren in Deutschland ist, daß jede nicht verbotene Partei (deren Spektrum entsprechend der Gesellschaft eine breite Palette von links nach rechts abdecken sollte) erst mal gleichberechtigt und gleich legitim ist, und entsprechend zumindest formal an allen demokratischen Prozessen beteiligt werden muß (Wahlen, Abstimmungen, Ausschüsse, freie Rede, ...). Das hat mit einem grundlegenden Respekt gegenüber allen Mitmenschen zu tun, ohne die Demokratie nicht funktionieren kann.

Natürlich hat jede Partei das Recht, sich vor gewissen Partnerschaften abzugrenzen, keine Koalition kann erzwungen werden - aber auch keine darf verhindert werden durch "moralische Gebote" von außenstehenden; darüber haben nur die Beteiligten selbst zu entscheiden. In Abstimmungen ist jede Stimme einer zugelassenen Partei auch gleich viel Wert, und allein die Anzahl der Wählerstimmen macht eine Gewichtung. Parlamentarische Entscheidungen haben allein mit der Stimmenzahl zu tun, und ändern an ihrem Wert nichts, nur weil (auch) die falschen dafür oder dagegen waren.

M.M.n. kommt man zu Weimarer Verhältnissen, wenn diese Grundprinzipien dauerhaft ignoriert oder ausgehebelt werden; das hat leider nicht allein mit der AfD sondern einer generellen Polarisierung zu tun, wie auch mit einer m.M.n. zu starken Macht von Parteiführungen im Vergleich zu der Masse von Abgeordneten. Die Macht der (nicht gewählten) EU-Kommission über das EU-Parlament erscheint mir wie eine drohende Extrapolation der Machtverhältnisse und Machtausübung in der "Parteiendemokratie". Sowas ist m.M.n. ein wesentlicher Treiber der Politikverdrossenheit.

Nepumuk 27.02.2025 10:12

[Moderation: Entfernt. Bitte verzichte auf persönliche Angriffe.]

Nepumuk 27.02.2025 10:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774533)
Die Grünen sollte sich erst mal um ihre eigenen Dinge kümmern. Die Jungen wählen Links oder AfD und strafen die Grünen ab. Zu meiner Zeit hat man grün gewählt.

Schon mal überlegt, warum?

Nein, wie kommst du darauf? Solche Gedanken machen ich mir natürlich nie. Da musst schon du kommen mich derart barsch darauf hinweisen. Jetzt bin ich natürlich erleuchtet.

Zu "deiner Zeit" hat überhaupt niemand die Grünen gewählt, da wurde jedes Mal um den Einzug in den Bundestag gezittert.

qbz 27.02.2025 10:19

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774540)
Oh, diese Mühe werde ich mir bei DIR zu diesem Thema sicher nicht machen. Du hast dich dazu als ernsthaften Diskussionpartner schon lange disqualifiziert.

Danke. Du kannst es offenbar nicht belegen.

Diese Ausreden kennt man. Gegen andere Parteien austeilen, "Russland Kuschelkurs" der PdL vorwerfen ohne Belege u.a., und sich umgekehrt über Bashing gegen Grüne beschweren und anderen noch die Ernsthaftigkeit absprechen. :Nee:

keko# 27.02.2025 10:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1774539)
In dieser Denkweise sehe ich ein fundamentales Problem der aktuell in Deutschland praktizierten Demokratie: es klingt bald so, daß nur die "Mitte" (was auch immer die ist) akzeptabel ist, und die Liste derer, mit denen man grundsätzlich nicht will (und moralisch impliziert oft meint, man solle auch nicht), wächst. Das Gegeneinander wird wichtiger, als das Miteinander.

....

Bei dem einen großen Thema, der Migration, ist eigentlich schon viele Jahre klar, dass man da mehr tun muss. Der Grund ist ganz einfach: DE ist ein erstrebenswertes Land und es gibt zu viele Menschen, die aus verschiedenen Gründen hierher wollen. Und unter diesen sind nicht nur Heilige.
Ein anderes großes Thema, der Krieg in der Ukraine, wird ebenso behandelt: Man versteift sich auf eine Strategie und kommt von der nicht mehr weg. Die Gräben werden immer größer und am Ende ist der, der ein wenig abweicht, Putinversteher oder Lumpenpazifist. Man streitet unversöhnlich über Worte, wer was gesagt hat usw.

Nepumuk 27.02.2025 10:32

[Moderation: Entfernt, siehe oben.]

qbz 27.02.2025 10:40

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774548)
Damit kennst du dich ja auch bestens aus. Aber du kannst ja happy sein. Dein Ziel ist nun endlich erreicht. Jetzt hast du eine totale rechte Regierung mit freundlicher Unterstützung der AfD. Wird bestimmt ganz prima.

Mit den Angriffen auf S.W. und das BSW, es würde aus Moskau gefördert, hat Habeck schon selbst mit dafür gesorgt, dass eine Kenia Koalition nicht notwendig geworden ist.

Wer meine untenstehende sachliche und umfangreich recherchierte Kritik am gescheiterten Demokratiefördergesetz als Bashing ansieht und eine Diskussion verweigert, wehrt in meinen Augen einfach und schlicht Kritik an Fehlern ab.

Nepumuk 27.02.2025 10:46

[Moderation: Entfernt, siehe oben.]

StefanW. 27.02.2025 10:51

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1774549)
...S.W. und das BSW, es würde aus Moskau gefördert..

So war es doch auch.

qbz 27.02.2025 10:59

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774551)
Täter-Opfer-Umkehr ist bekanntlich deine Spezialtät. So auch hier wieder. :Kotz:

Habeck musste eine Unterlassungserklärung abgeben, was seine Äusserungen zur Käuflichkeit des BSW durch Russland betraf.
Habeck verliert im Rechtsstreit gegen Sahra Wagenknecht – AfD will nachziehen

Dass er damit selbst aktiv die Chancen für eine Kenia Koalition verringert hat, scheint mir ein Fakt zu sein, und komplett von meinen Ansichten unabhängig, wenn ich mal schaue, wie das ZDF die Aussagen von Habeck aufgegriffen hat.

qbz 27.02.2025 11:01

Zitat:

Zitat von StefanW. (Beitrag 1774554)
So war es doch auch.

Nein. Habeck musste eine Unterlassungserklärung abgeben. Ausserdem haben russische Medien und RTde S. W. u. BSW kritisiert, wer da mal reingeschaut hat, und deutlich positiver über den AFD Wahlkampf berichtet, weil S.W. Putin des öfteren in den Medien wegen des Kriegsbeginnes als Verbrecher bezeichnet hat. Das hat man von AFD Politikern nicht gehört. Der Wahlkampf der PdL mit ihrer sehr distanziert-kritischen Haltung zur russischen Ukraine-Position ist erst recht nicht in russischen Medien positiv oder wohlwollend begleitet worden. Umso realtätsfremder sind dann für mich Äusserungen wie "Kuschelkurs mit Russland" für die PdL.

Aber an Deinem Einwand kann man gut sehen, was halt in Erinnerung haften bleibt.

Helios 27.02.2025 11:27

Selensky kann sehr gut teilen und herrschen, auch auf Territorium auf dem er keine Zuständigkeit hat - sieht man schon die ganze Zeit, auch hier im Forum, gestern bei der US-Pressekonfernz der Großgrundbesitzer... ähh... dem US-Kabinett wurde er von Journalisten vertreten, die seine Ansichten in Frageform unters Volk brachten.

Merz wollte ich gar nicht wählen, weil seine 1.Tat nach Nominierung zuerst war - sich S. anzudienen, das war mir echt zuviel.

Zum Snäcken nach Paris jetten, das finde ich von Merz O.K.

Wäre nur blöd, wenn es mit der Kanzler-Wahl nicht klappt.

keko# 27.02.2025 11:29

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1774542)
...
Zu "deiner Zeit" hat überhaupt niemand die Grünen gewählt, da wurde jedes Mal um den Einzug in den Bundestag gezittert.

Ja, es war etwas Aufständisches, die Grünen zu wählen. Eltern wählten entweder SPD oder CDU. Heute hat das die AfD übernommen oder die Linke. Frau Heidi Reichinnek kommt scheinbar gut an. Herr Habeck und Frau Baerbock sehen dagegen besserwisserisch aus und erklären 1000x dasselbe. Das wollen junge Leute nicht. Schau mal was Frau Reichinnek macht. Tatoo, rote Lippen, frech, das kommt an.

TriVet 27.02.2025 11:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774560)
Schau mal was Frau Reichinnek macht. Tatoo, rote Lippen, frech, das kommt an.

Ja, das kommt an. Aber das wird imho nicht so stark bleiben (nicht falsch verstehen, ich finde die Linke als Stimme im Bundestag gut; und natürlich viel besser als die one-trick-show wagenknecht), die Jungend wählt außerdem einfach auch gerne aus Prinzip "kontra".
Viele Leute schreiben sich Dinge bzw Ergebnisse als ihr Verdienst zu, für die sie aber letzlich eigentlich gar nichts können, so zB auch Scholz, der "das Wunder" auch nur geschafft hat, weil Laschet noch schlechter war...

keko# 27.02.2025 11:47

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1774562)
Ja, das kommt an. Aber das wird imho nicht so stark bleiben (nicht falsch verstehen, ich finde die Linke als Stimme im Bundestag gut; und natürlich viel besser als die one-trick-show wagenknecht), die Jungend wählt außerdem einfach auch gerne aus Prinzip "kontra".
Viele Leute schreiben sich Dinge bzw Ergebnisse als ihr Verdienst zu, für die sie aber letzlich eigentlich gar nichts können, so zB auch Scholz, der "das Wunder" auch nur geschafft hat, weil Laschet noch schlechter war...

Scheinbar haben viele junge Leute AfD gewählt und die anderen als Contra dann eben die Linke. Mir ging es um die Sicht der jungen Leute.
Reichinnek und van Aken machten ein gutes Bild. Die eine etwas crazy, der andere permanent unaufgeregt. Stell man Habeck und Baerbock daneben und stelle dir vor, du bist 20.

Adept 27.02.2025 11:49

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1774560)
Ja, es war etwas Aufständisches, die Grünen zu wählen. Eltern wählten entweder SPD oder CDU. Heute hat das die AfD übernommen oder die Linke. Frau Heidi Reichinnek kommt scheinbar gut an. Herr Habeck und Frau Baerbock sehen dagegen besserwisserisch aus und erklären 1000x dasselbe. Das wollen junge Leute nicht. Schau mal was Frau Reichinnek macht. Tatoo, rote Lippen, frech, das kommt an.

Exakt. Für mich sind die Grünen mittlerweile konservativ und die neuen gesellschaftlichen Richtungen werden durch AFD und Linken abgebildet. Das sind jetzt die modernen Parteien. Die jungen Leute sehe das auch so, wie man in der Wahlstatistik sieht.

qbz 27.02.2025 11:54

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1774565)
Exakt. Für mich sind die Grünen mittlerweile konservativ und die neuen gesellschaftlichen Richtungen werden durch AFD und Linken abgebildet. Das sind jetzt die modernen Parteien. Die jungen Leute sehe das auch so, wie man in der Wahlstatistik sieht.

Wer von den Jungen sich von Südländern, Arabern, Schwarzen gestört fühlt, wählte eher AFD, wer mit Multikulti weniger ein Problem hat oder selbst Migrant ist, eher PdL. :)

Bei der letzten Bundestagswahl konnten sich die Grünen noch auf die Fridays for Future Bewegung bei den jungen Wählern stützen und mit dem geschlossenen Austritt des grünen Jugendvorstandes, der z.T. bei der PdL aktiv geworden ist, vor ein paar Monaten entstand eine Lücke für diesen Wählerkreis.

Schwarzfahrer 27.02.2025 12:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1774566)
Wer von den Jungen sich an Südländern, Arabern, Schwarzen gestört fühlt, wählte eher AFD, wer ... selbst Migrant ist, eher PdL. :)

So einfach ist die Welt nicht gestrickt. Es gibt reichlich Migranten, die die AfD wählen, gerade weil sie es satt haben, als Migrant mit den medienpräsenten kriminellen Migranten assoziiert zu werden, und die Unterscheidung zwischen gut und schlecht integrierten Migranten für wichtig halten.

qbz 27.02.2025 12:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1774567)
So einfach ist die Welt nicht gestrickt. Es gibt reichlich Migranten, die die AfD wählen, gerade weil sie es satt haben, als Migrant mit den medienpräsenten kriminellen Migranten assoziiert zu werden, und die Unterscheidung zwischen gut und schlecht integrierten Migranten für wichtig halten.

so-waehlten-muslime-in-deutschland

Zitat:

Muslimische Wählerinnen mit deutscher Staatsbürgerschaft haben sich in dieser Wahl mehrheitlich für linke Parteien entschieden. Laut einer Wahltagsbefragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF erhielt die Linkspartei 29 % der Stimmen muslimischer Wählerinnen, gefolgt von der SPD mit 28 %. Dahinter rangierten das Bündnis Sahra Wagenknecht (16 %), die CDU/CSU (12 %), die AfD (6 %) und die Grünen (4 %).
Man kann vermutlich davon ausgehen, dass bei den Erstwählern der Anteil der Linkswähler entsprechend dem Trend noch höher ist zulasten der SPD / CDU / Grüne.

Hättest Du nicht erwartet?

Bitte mehr und schneller muslimische Migranten einbürgern. ;-) .

Ps. Die Mehrheit für die PdL in Berlin kommt bestimmt nicht aus Zehlendorf, Dahlem und Grunewald, sondern aus Bezirken mit hohem Migrantenanteil und den Ostbezirken.

Adept 27.02.2025 13:03

Oha! :)

Was mich aber wirklich wundert: Warum wählen Muslime die Grünen noch weniger als die AFD, trotz ihrer migrationsfreundlichen Politik???

keko# 27.02.2025 13:11

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1774565)
Exakt. Für mich sind die Grünen mittlerweile konservativ und die neuen gesellschaftlichen Richtungen werden durch AFD und Linken abgebildet. Das sind jetzt die modernen Parteien. Die jungen Leute sehe das auch so, wie man in der Wahlstatistik sieht.

Bei Arbeitern ist die AfD mittlerweile bundesweit die stärkste Partei. Das war früher eine Domäne der SPD. Das wird eine schwere Aufgabe für Lars Klingbeil, die Arbeiter wieder zurückzuholen.

keko# 27.02.2025 13:14

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1774571)
Oha! :)

Was mich aber wirklich wundert: Warum wählen Muslime die Grünen noch weniger als die AFD, trotz ihrer migrationsfreundlichen Politik???

Ich denke mal, dass unter Muslime viele Geringverdiener sind, die von Preissteigerungen schneller betroffen sind. Moral kann man ja nicht essen ;-)


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