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Klugschnacker 31.08.2023 14:07

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1720349)
Hier sind sowohl Mengen als auch Werte dargestellt:

https://www.stromdaten.info/ANALYSE/...port/index.php

Interessant, danke.

Aus Frankreich importieren wir demnach kleine Strommengen, ganze 12 % unseres Imports.

Import gesamt:
35.804,1 GWh

Import aus Frankreich:
4.515,1 GWh

Sorry für offtopic :o

Genussläufer 31.08.2023 14:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1720355)
Sorry für offtopic :o

Ist sicher kein offtopic. Da bei Mangel Gas die letzte Stufe in der Verstromung ist, wird die Nachfrage danach wachsen. Mehr Nachfrage führt zu höheren Preisen. Und dann kommt der GasPreisProtest :)

Schwarzfahrer 31.08.2023 14:31

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1720349)
Hier sind sowohl Mengen als auch Werte dargestellt:

https://www.stromdaten.info/ANALYSE/...port/index.php

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1720355)
Interessant, danke.

Schließe m ich an (sind ähnliche Zahlen, wie mein Link im Klima-Thread zeigt). Für mich interessant: 2022 und bis März 2023 haben wir noch ein Plus von ca. 30 % gemacht über die Strom Import/Export-Aktivitäten. Seit April zahlt Deutschland dauerhaft rund 50 % drauf. Auch liegen die Export-Mengen in GWh seit Mai unter den 2022-er Zahlen, die Import-Mengen aber drüber.

Kann natürlich keinen Zusammenhang zu den abgeschalteten KKW geben. Oder haben die vielleicht doch gelegentlich zu lukrativen Strompreisen bei Nachbars-Flauten Strom verkaufen können, so wie es jetzt die Franzosen an uns machen? Jetzt haben wir halt viel billigen regenerativen Strom zu liefern - kriegen dafür leider auch wenig (bis hin zu negativen Strompreisen), und setzen davon offensichtlich auch viel weniger ab. Betriebswirtschaftlich sieht es nicht so toll aus, finde ich.

Genussläufer 31.08.2023 14:43

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1720352)
Maßnahmen die diskutiert werden für die Zeiten wenn die Erneuerbaren nicht ausreichend liefern umfassen u.a.

- Maßnahmen des Last- bzw. Demand Side Managements,
- Stromspeicher insbesondere von längerfristig nutzbaren Speichern wie großen Pumpspeicheranlagen sowie Speichern auf der Grundlage von Power-to-Gas-Technologien
- flexibel nutzbaren konventionellen Kraftwerkskapazitäten, insbesondere von Gaskraftwerken und da insb. inkl. regenerativ erzeugtes Gas/ Power2Gas
- Nutzung von dezentralen Speichern wie Batterien von Elektroautos oder Hausspeicher zur Sicherung der Netzstabilität
- Stromimporten im Rahmen des europäischen Stromverbundes
- Netzausbau zur besseren Verteilung des vorhandenen Stroms
- Steigerung der allgemeinen Energieeffizienz
- ...

Gaskraftwerke gibt es aktuell ca 10 GW in D.
Ggf. brauchen wir da deutlich mehr, ca 40 GW wird geschätzt

Klingt für mich jetzt nicht unlösbar

Sorry, wenn ich das in Summe zitiere. Irgendwie ist ja jeder Aspekt davon wichtig. Das ist auch nicht unlösbar. Es wird aber viel Zeit benötigen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Pumpspeicherwerke nur einen omöopathischen Beitrag für die saisonale Speicherung liefern können. Power to x sehe ich auch als die interessanteste Option. Es wäre nur sinnvoll, dass man sich nicht das Backup abschaltet, bevor die neue Infrastruktur vorhanden ist.

Aus politischer Brille kann das natürlich dennoch sinnvoll sein. Importierter Strom fließt immer in die CO2 Bilanz des Erzeugers. Die Pricing Seite ist halt anders. Wir haben in Bezug auf Export und Import eine drastische Dysbalance in den Preise. Und zwar weil der Markt funktioniert. Und hier ist eben nicht nur so - wie Klugschnacker weiter oben schrieb - dass die aufgrund des Deutschen Strompreises so sei. Wir fragen häufig dann nach, wenn das Angebot europaweit eh knapper ist. Und wir bieten dann an, wenn in anderen Ländern auch Angebot vorliegt. Der deutsche Strompreis ist eben nicht entkoppelt.

TriVet 31.08.2023 15:01

Man kann natürlich wie alle ewiggestrigen dem vergangenen (Atomstrom u.a.) nachtrauern und ein bourgeoises „sic Transit Gloria mundi“ konstatieren.
Aber De facto ist Atom Einfach tot, weltweit, allen Neubau Klimbim zum Trotz.

Dass es noch nicht komplett mit erneuerbaren geht, ist ja nicht in Stein gemeißelt.
Gilt Das ganze „Technologie offen“ etc hier nicht mehr?
ZB Die Schweizer planen gerade ihre autobahnparkplätze mit Solarports, finde ich superspannend.

Wer weiß, welche Ideen und Lösungen in der Zukunft gefunden werden.

Genussläufer 31.08.2023 15:22

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1720376)
Man kann natürlich wie alle ewiggestrigen dem vergangenen (Atomstrom u.a.) nachtrauern und ein bourgeoises „sic Transit Gloria mundi“ konstatieren.

Danke für die Blumen :Blumen:

Zitat:

Aber De facto ist Atom Einfach tot, weltweit, allen Neubau Klimbim zum Trotz.
Da wette ich gegen.

Zitat:

Dass es noch nicht komplett mit erneuerbaren geht, ist ja nicht in Stein gemeißelt.
Gilt Das ganze „Technologie offen“ etc hier nicht mehr?
Das kam falsch rüber. Ich wollte die Atomkraft nicht ausschließen. Das diese in D tot ist, sehe ich aber auch so. Wie mehrfach geschrieben, sehe ich den Rohstoffbedarf neben dem Thema Speicher als essentiell für die Erneuerbaren.

qbz 31.08.2023 15:56

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1720320)
.....
- Wenn Uranlieferung aus Russland, Niger, ... ausfallen
.......

Russisches Uran unterliegt trotz der wiederholten Forderungen von Robert Habeck in der EU bis jetzt keinen Einfuhrverboten, weil die EU das Uran benötigt, und Russland liefert vertragsgemäß.

Uranlieferungen könnten aus dem Niger deshalb ausfallen, weil die EU jetzt auch Wirtschaftssanktionen gegen den Niger beschliessen will. Möglicherweise reagiert dann der Niger entsprechend darauf. Es gibt bis jetzt keinen Hinweis, dass ausser geforderten fairen Weltmarktpreisen und einer staatlichen Mitbestimmung über die Förderung, was bisher nicht der Fall war, weil ein französischer Konzern den Abbau (die Ausbeutung) betrieb, der Niger die Uranföderung und -lieferung einstellen will.

Annalena Baerbock fordert ein Sanktionsregime gegen den Niger.

Diese Favorisierung von völkerrechtswidrigen Wirtschaftskriegen gegen andere Länder zwecks Einmischung in die inneren Verhältnisse führt DE direkt auf ein politisches Abstellgleis in Nordafrika. Wie soll sich dadurch das Verhältnis zwischen den Menschen im Niger und der EU verbessern, wenn infolge dessen der Hunger bei einem der ärmsten Länder Afrikas zunimmt. Deswegen haben UNO-Hilfsorganisationen vor Wirtschaftssanktionen gegen den Niger gewarnt.
Tödliche Sanktionen. Von Berlin und der EU befürwortete Sanktionen drohen Niger in eine Hungerkatastrophe zu treiben. EU-Außenminister beraten über die Lage in Westafrika: Man dürfe die Region „nicht Drittstaaten überlassen“.

qbz 31.08.2023 23:09

Heute bin ich zufällig über einen Artikel gestolpert, der sich mit den Importen der Düngemittel in Deutschland beschäftigt. Er enthält einige Überraschungen, nämlich eine deutliche Steigerung der Düngeprodukte aus Russland in der vergangenen Saison.

Zitat:

"So sind die deutschen Importe von landwirtschaftlich unverzichtbaren Stickstoff-Düngern aus Russland in der gerade zu Ende gegangenen Saison nochmals um 334 Prozent auf rund 167.000 Tonnen angestiegen. Das teilt der Industrieverband Agrar der Berliner Zeitung unter Berufung auf die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mit.

Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 waren es nur noch rund 38.500 Tonnen. Russlands Anteil an den Gesamtimporten ist somit in nur einem Jahr von 5,6 auf fast 18 Prozent gestiegen. Vor allem die Importe von Harnstoff, der mit 46 Prozent den höchsten Stickstoffgehalt aufweist, sind im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Destatis um 304 Prozent gestiegen. Gezahlt haben die deutschen Importeure dabei nur rund 360 Euro pro Tonne statt 536 Euro in der Vorsaison."
Statt des russischen Erdgases, mit dem in Deutschland vorher Dünger hergestellt worden ist, importiert das Land heute das Sekundärprodukt, den Dünger. (und beklagt die wirtschaftliche Stagflation.)

Die neueste Statistik überrascht: Mitten im Ukraine-Krieg exportiert Russland um 334 Prozent mehr günstigere Düngemittel nach Deutschland. Wie Gas, nur anders?

qbz 04.09.2023 22:41

Was ich hier direkt bei der Verabschiedung der Sondervermögen für Energie (200 Milliarden) und für die Bundeswehr (100 Milliarden) kritisiert habe, stellt jetzt auch der Bundesrechnungshof in klaren Worten fest und kritisiert die Ampelregierung für diese Art von umfangreichen Schattenhaushalten.
Rechnungshof kritisiert Sondervermögen als „Sonderschulden“
Zitat:

Der Bundesrechnungshof hat in einem ausführlichen Bericht die außerplanmäßigen Schuldenhaushalte des Bundes kritisiert, die unter der Bezeichnung „Sondervermögen“ inzwischen mehrere Hundert Milliarden Euro Kreditermächtigungen ausmachen. Anlass des Berichts ist unter anderem das „Sondervermögen Bundeswehr“, das nach aktuellen Plänen der Bundesregierung zunehmend dazu verwendet werden soll, Alltagsaufgaben der ausgehöhlten Streitkräfte zu finanzieren.
......
Der Rechnungshof stellt dazu fest: „Durch das Verlagern von Einnahmen und Ausgaben in Sondervermögen in finanziell erheblichem Umfang wurde der Bundeshaushalt über die Jahre hinweg entkernt.“ Dies habe in den vergangenen drei Jahren „eine bis dahin nicht bekannte Ausweitung und Dynamik erlangt“. Der Rechnungshof nennt die Schulden nicht euphemistisch „Sondervermögen“, sondern „budgetflüchtige Ausgaben“, die in ihrer Finanzierung das parlamentarische Budgetrecht und die Wirksamkeit der Schuldenregel gefährdeten.
......
Derzeit unterhält der Bund 29 sogenannte Sondervermögen, sie können bis zu 590 Milliarden Euro Kredite aufnehmen. Die drei größten und neu geschaffenen Töpfe der jüngeren Zeit sind Corona-Kreditermächtigungen in Höhe von 150 Milliarden Euro und eine Ermächtigung zur Linderung der Energiekrise in Höhe von 200 Milliarden Euro. Zudem die Kredite zur Finanzierung der Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden.

keko# 08.09.2023 07:48

qbz, warst du das eben, der da mächtig geschimpft hat? ;)

moma vor Ort: Probleme in Schwedt

qbz 08.09.2023 12:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1721119)
qbz, warst du das eben, der da mächtig geschimpft hat? ;)

moma vor Ort: Probleme in Schwedt

danke für den Link. Der Bericht enthält leider Null konkrete Infos über die jetzige Versorgung mit Röhol, die vertraglichen Vereinbarungen und die Änderungen bei den Eigentumsverhältnissen des Werks.

keko# 08.09.2023 15:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721157)
danke für den Link. Der Bericht enthält leider Null konkrete Infos über die jetzige Versorgung mit Röhol, die vertraglichen Vereinbarungen und die Änderungen bei den Eigentumsverhältnissen des Werks.

Ministerpräsident Woidke meinte, die Lage sei besser als die Stimmung. Zwei- oder dreimal begann er mit "Die Menschen [brauchen mehr Zeit] [müssen mitgenommen werden]...". Wäre ich Ministerpräsident, würde ich "Die Menschen" vermeiden.
Ein Jungsenior in etwa meinem Alter schimpfte gleich mal los und stellte klar, dass nicht Putin den Hahn abgtrennt hat, sondern wir das taten. Die Zuschauergruppe machte einen müden Eindruck auf mich. Ich denke, ein Teil wird sich auf Bügergeld einstellen müssen.

qbz 12.09.2023 10:13

Weder der Preisdeckel für russisches Erdöl noch die erlassene Öl-Einfuhrblockade zeigen das von den Sanktionsbefürwortern erwünschte Resultat:
Zitat:

"Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin große Mengen russisches Öl importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht, wie die Wiesbadener Behörde mitteilte. Indien wiederum bezieht nach Uno-Angaben große Mengen Rohöl aus Russland."
https://www.spiegel.de/ausland/ukrai...e-4202752acc3a

Auch die Flüssiggasimporte aus Russland sind in Europa deutlich angestiegen wie SPON berichtet: "Der Westen bezieht kein russisches Gas mehr aus Ostseepipelines, gegen Öltanker aus Putins Reich gilt ein EU-Embargo. Dafür importiert Europa jetzt mehr Flüssigerdgas aus Russland denn je. Wie kann das sein? " (paywall)

JENS-KLEVE 12.09.2023 16:50

Sanktionen, Nachrichten heute:

- Gaspreis für China um 50% gesenkt, weil es kaum Abnehmer gibt
- Flugzeug muss notlanden, weil Ersatzteile für geklaute Airbusse knapp sind
- Diesel Chaos in Russland
- Russen leiden unter neuen Einschränkungen bei der Einreise und Ausreise in die EU

So ganz rund läuft da auch nicht alles habe ich den Eindruck

qbz 12.09.2023 17:07

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1721749)
----
- Russen leiden unter neuen Einschränkungen bei der Einreise und Ausreise in die EU

So ganz rund läuft da auch nicht alles habe ich den Eindruck

Ich persönlich finde gerade diese Sanktion überhaupt nicht zielführend und kontraindiziert, wenn russischen Bürgern bei der Einreise nach DE durch den Zoll ihr privates Auto, Handy, Laptop, Kosmetik, Reiskoffer abgenommen werden. Sie führt nicht zu mehr Kritik an der Putin Regierung, sondern zu mehr Kritik am Westen und zu mehr Identifikation mit der dortigen Regierungspropaganda. Gerade kritischen Russen sollte doch der Kontakt zu Bürgern der EU weiter ermöglicht werden, von Kriegsdienstverweigerern mal gar nicht zu sprechen. Psychologisch führt Isolation eines Systems mit autokratischem Regime zum sog. Stockholm-Syndrom.

Russische Touristen dürfen keine privaten Autos nach Europa einführen, stellt die EU-Kommission klar. Private Smartphones, Laptops und Kosmetik sind auch von Sanktionen betroffen.

qbz 12.09.2023 17:16

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1721749)
Sanktionen, Nachrichten heute:

- Gaspreis für China um 50% gesenkt, weil es kaum Abnehmer gibt

Die sehr ungenaue Schlagzeile stützt sich vermutlich auf diese Reuters Meldung (es betrifft den Gas-Pipelinepreis):

Der Preis für russisches Pipeline-Gas für China wird in den nächsten Jahren voraussichtlich stetig sinken und viel niedriger sein als der Preis, den Moskau an Europa verkauft, wie aus einem Dokument der russischen Regierung hervorgeht, das Reuters am Freitag einsehen konnte.

Aufgrund der weltweiten Konkurrenz nutzen natürlich Indien und China die Situation von Russland beim Preishandel aus, die auf dem Weltmarkt wegen der westlichen Sanktionen entstanden ist. Die Nachteile daraus, dass China und Indien preiswertes russisches Gas und Öl beziehen oder im Falle von Öl in die EU weiterliefern, haben neben der russischen Wirtschaft auch die der EU und Deutschland negativ getroffen, das u.a. wegen der Sanktionen in eine Rezession bzw. genauer Stagflation gerutscht ist.

tuben 13.09.2023 10:03

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1721749)
Sanktionen, Nachrichten heute:

- Gaspreis für China um 50% gesenkt, weil es kaum Abnehmer gibt
- Flugzeug muss notlanden, weil Ersatzteile für geklaute Airbusse knapp sind
- Diesel Chaos in Russland
- Russen leiden unter neuen Einschränkungen bei der Einreise und Ausreise in die EU

So ganz rund läuft da auch nicht alles habe ich den Eindruck

Ich finde die Einschränkungen für Privatreisende ziemlich dumm.
Das wird denen kein gutes Bild von dem System vermitteln, das sie im Begriff sind, kennenzulernen.
Ich stelle mir vor, einem jungen Mensch wird das Handy abgenommen...
Die wollen uns vieleicht nie mehr besuchen.
Dabei kann ich mich noch gut erinnern, welche Wirkung meine "Westbesucher" im Freundes-und Bekanntenkreis ausgelöst haben.
Die vielen Kleinigkeiten, Gespräche, Zeitungen (meist illegal), die Informationen, das alles hat den Staat in dem ich gelebt habe natürlich destabilisiert und immer mehr Fragen
über sein Wesen und seine Erscheinung aufgeworfen.
Aber Handys konfiszieren ???
Politische Kraftmeierei.

dr_big 13.09.2023 10:12

Zitat:

Zitat von tuben (Beitrag 1721803)
Das wird denen kein gutes Bild von dem System vermitteln, das sie im Begriff sind, kennenzulernen.

Die Aussage verstehe ich nicht. Es gibt klare Regeln die öffentlich kommuniziert sind. Wer andere Länder bereist, der muss sich auch über die Einreisevorschriften informieren und diese entsprechend befolgen. Es ist ja nicht so, dass wir die Regeln verheimlichen und dann überfallartig irgendwelche Dinge beschlagnahmen.

tandem65 13.09.2023 10:17

Zitat:

Zitat von tuben (Beitrag 1721803)
Ich finde die Einschränkungen für Privatreisende ziemlich dumm.
Das wird denen kein gutes Bild von dem System vermitteln, das sie im Begriff sind, kennenzulernen.
Ich stelle mir vor, einem jungen Mensch wird das Handy abgenommen...
Die wollen uns vieleicht nie mehr besuchen.
Dabei kann ich mich noch gut erinnern, welche Wirkung meine "Westbesucher" im Freundes-und Bekanntenkreis ausgelöst haben.

Wer/was sind in Deinem Falle Westbesucher. Menschen die von der BRD Richtung DDR gereist sind haben sich vorher gut informiert was man macht, was nicht. Was wieviel mitgebracht werden darf, was nicht.
Die waren jedenfalls normalerweise nicht überrascht wenn etwas unzulässiges bei Ihnen gefunden wurde. Für diejenigen bei denen etwas unzulässiges gefunden wurde war das abnehmen noch das kleinste Problem.
Ich kann mich noch an das Briefing beim während meiner W15 Zeit als ich nur nach Westberlin gereist bin.

Ich gebe Dir aber Recht, der Eindruck den das System der DDR mir vermittelt hat war nicht so prickelnd.

tandem65 13.09.2023 10:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721752)
Ich persönlich finde gerade diese Sanktion überhaupt nicht zielführend und kontraindiziert, wenn russischen Bürgern bei der Einreise nach DE durch den Zoll ihr privates Auto, Handy, Laptop, Kosmetik, Reiskoffer abgenommen werden. Sie führt nicht zu mehr Kritik an der Putin Regierung, sondern zu mehr Kritik am Westen und zu mehr Identifikation mit der dortigen Regierungspropaganda. Gerade kritischen Russen sollte doch der Kontakt zu Bürgern der EU weiter ermöglicht werden, von Kriegsdienstverweigerern mal gar nicht zu sprechen. Psychologisch führt Isolation eines Systems mit autokratischem Regime zum sog. Stockholm-Syndrom.

Ah, ja die kritischen Russen & Kriegsdienstverweigerer werden anfälliger für die russische Kriegspropaganda.
OK, ich gebe Dir recht daß es natürlich für diese Gruppe eine größere Hürde darstellt.
Ich teile nicht Deine Einschätzung daß es bei dieser Personengruppe zu einem Stockholm-Syndrom führen wird.
Ich habe auch nicht den Eindruck daß diese Personengruppe einen großen Teil der EU/D-Reisenden ausmacht oder daß bei den anderen eine Abwendung von der Regierungslinie durch eine ungestörte Urlaubsreise erreicht werden kann.
Sind Dir da Fälle bekannt?

JENS-KLEVE 13.09.2023 11:27

Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass ich alle Sanktionen gut finde. Ich wollte darauf hinweisen, dass es falsch ist davon auszugehen die Sanktionen hätten keine Auswirkungen

qbz 13.09.2023 12:01

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721810)
Ah, ja die kritischen Russen & Kriegsdienstverweigerer werden anfälliger für die russische Kriegspropaganda.
OK, ich gebe Dir recht daß es natürlich für diese Gruppe eine größere Hürde darstellt.
Ich teile nicht Deine Einschätzung daß es bei dieser Personengruppe zu einem Stockholm-Syndrom führen wird.
Ich habe auch nicht den Eindruck daß diese Personengruppe einen großen Teil der EU/D-Reisenden ausmacht oder daß bei den anderen eine Abwendung von der Regierungslinie durch eine ungestörte Urlaubsreise erreicht werden kann.
Sind Dir da Fälle bekannt?

Allen Historikern und wer es persönlich wie ich erlebt hat, ist bekannt, dass die Entspannungspolitik Willy Brandts, welche Kontakte auf verschiedenster Ebene zwischen DDR-BRD-Bürgern ermöglichte, einen Beitrag dazu geleistet hat, dass das DDR-System sich aufgelöst hat.

Die Erfahrungen mit den meisten Ländern, denen der Westen Sanktionen auferlegt hat, zeigen, dass diese zu keinem System Change von innen geführt haben und das jeweilige System stabilisiert haben. Ich kann dazu gerne Studien verlinken.

Der Autor dieses Artikels im Freitag erläutert meine Meinung, dass man mit solchen Zoll-Beschlagnahmungen nur der russischen Regierung Argumente liefert und die einfachen Bürger, welche z.B. Verwandte besuchen wollen, schikaniert: Beschlagnahmung an der Grenze: Was russische Medien über den deutschen Zoll berichten. Russen und Russinnen, die in die EU einreisen, müssen nicht nur um ihr Auto fürchten, sondern unter anderem auch um ihr Smartphone. Diese Praxis an der Grenze spielt der Propaganda des Kreml in die Hände.

tandem65 13.09.2023 14:11

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721827)
Allen Historikern und wer es persönlich wie ich erlebt hat, ist bekannt, dass die Entspannungspolitik Willy Brandts, welche Kontakte auf verschiedenster Ebene zwischen DDR-BRD-Bürgern ermöglichte, einen Beitrag dazu geleistet hat, dass das DDR-System sich aufgelöst hat.

Da ich nicht google-racer bin und leider der Gnade der etwas späteren Geburt für mich in Anspruch nehmen darf.
Inwiefern hat die BRD den DDR Bürgern vor 1970 und nach 1970 eine Einreise erschwert?
Wie war es andersherum für BRD Bürger in die DDR zu reisen? Vor/nach 1970!

Ich vermute daß es für Russen immer noch wesentlich leichter ist in die EU/BRD eizureisen als für DDR Bürger?
Ebenso scheint es mir leichter & Risikoärmer für EU/BRD Bürger nach Russland zu reisen.

Trotzdem konnten damals Kontakte entstehen.
Warum sollte es also nicht bei den aktuellen Bedingungen möglich sein?
Ich halte es übrigens durchaus für möglich daß daraus auch Gedanken angestossen werden das Gebaren der eigenen Regierung in Frage zu stellen. So wie Du es darstellst sieht es so aus als wäre es eine zwangsläufige Folge von Sanktionen die ein Bürger selbst erfährt daß daraus eine festere Unterstützung für die Regierung erwächst.

keko# 13.09.2023 15:22

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1721819)
Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass ich alle Sanktionen gut finde. Ich wollte darauf hinweisen, dass es falsch ist davon auszugehen die Sanktionen hätten keine Auswirkungen

Soweit ich das verstanden hatte, solten die Sanktionen dazu da sein, dass Russland nicht mehr fähig ist, Kriege zu führen bzw. aufzurüsten. Es war sogar die Rede, dass Russland aus diesem Grund den Krieg beenden müsse. Davon ist praktisch nicht mehr dir Rede.

tandem65 13.09.2023 15:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1721854)
Davon ist praktisch nicht mehr dir Rede.

Nur weil Du es nicht liest/verstehst bedeutet es nicht daß das Ziel mit den Maßnahmen als Baustein nicht verfolgt wird. :Huhu:
Wie Dir bekannt sein dürfte führen viele Wege nach Roth wie ein bekanntes Sprichwort formuliert. ;)

Genussläufer 13.09.2023 15:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1721854)
Soweit ich das verstanden hatte, solten die Sanktionen dazu da sein, dass Russland nicht mehr fähig ist, Kriege zu führen bzw. aufzurüsten. Es war sogar die Rede, dass Russland aus diesem Grund den Krieg beenden müsse. Davon ist praktisch nicht mehr dir Rede.

Das war von Beginn an offensichtlich. Sowohl der Effekt auf die Preise war absehbar, aber auch die Umschwenkmöglichkeit bei divers transportablen Rohstoffen. Überrascht war ich aber dann doch wie schnell man es geschafft hat, den Öltransport auf kleiner (meist nicht versicherte) Schiffe zu organisieren. Da haben die Inder gut mitgeholfen und gut profitiert. Und letztendlich kaufen diese, aber auch die Chinesen Öl zu einem Discount zwischen 20% und 25%. Ein Konjunkturprogramm auf unsere Kreditkarte. Das ist echte Entwicklungspolitik. Produktion ist letztendlich nichts anderes als der Input aus Arbeit und Energie. Und da haben wir wirklich geholfen. Wirklich gute Arbeit!

Gleichzeitig haben wir es geschafft, eine drastische Angleichung der Lebensstandards zu erreichen. Die Inflationsraten der letzten beiden Jahre für Deutschland und China kennt jeder. In der Zeit hatte China sogar ein positives Wirtschaftswachstum.

Uups, ich habe ja ganz vergessen, dass unsere Regierung ja gar nicht in Diensten der chinesischen Bevölkerung arbeitet. Aber egal... da habe wir etwas gutes getan :Cheese:

Mal ohne Flachs. Es gab Sanktionen, die haben Sinn gemacht. Es gab aber leider viele Sanktionen, die uns deutlich mehr geschadet haben. Und das war von vornherein absehbar.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721857)
Nur weil Du es nicht liest/verstehst bedeutet es nicht daß das Ziel mit den Maßnahmen als Baustein nicht verfolgt wird. :Huhu:
Wie Dir bekannt sein dürfte führen viele Wege nach Roth wie ein bekanntes Sprichwort formuliert. ;)

Ja, es führen viele Wege nach Rom. Aber nicht alle.

tandem65 13.09.2023 17:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721858)
Mal ohne Flachs. Es gab Sanktionen, die haben Sinn gemacht. Es gab aber leider viele Sanktionen, die uns deutlich mehr geschadet haben.

Inwiefern haben welche Sanktionen in Deinen Augen denn Sinn gemacht?
Ich denke ja daß alle Sanktionen unserem Wohlstand geschadet haben wenn wir es kurzfristig betrachten. Sonst wären die nun Sanktionierten Deals keine guten Deals gewesen und hätten aus Volkswirtschaftlicher Sicht schon längst beendet worden sein. Kurioserweise wäre das ja z.B. bei dem Gas wahrscheinlich ökonomisch besser gewesen schon viel länger Richtung Wärmepumpe zu gehen und keine Pipelines nach Sibirien zu bauen. Zumal uns das durchaus diesen Krieg erspart haben könnte.
Wer glaubt es gibt Sanktionen die dem Sanktionierendem selbst nicht auch schaden dem mag ich nicht mehr weiterhelfen wollen.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721858)
Ja, es führen viele Wege nach Rom. Aber nicht alle.

Ja und das bedeutet konkret?

Genussläufer 13.09.2023 17:31

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721869)
Inwiefern haben in Deinen Augen denn Sinn gemacht?

Die Frage habe ich nicht verstanden. Was meinst Du damit?

Zitat:

Ich denke ja daß alle Sanktionen unserem Wohlstand geschadet haben wenn wir es kurzfristig betrachten. Sonst wären die nun Sanktionierten Deals keine guten Deals gewesen und hätten aus Volkswirtschaftlicher Sicht schon längst beendet worden sein.
Sanktionen haben immer einen Preis. Die Frage ist, wie hoch der ist und wer hier mehr bezahlt. Es ist aber so und so nichts gewonnen. Wie qbz weiter vorn richtig geschrieben hat, gibt es keine Beispiele für wirklich positive Effekte. Sanktionen haben insbesondere in der Abschreckung einen Sinn. Man setzt so ein Preisschild, wenn eine bestimmte Aktion erfolgt. Dann muss man auch sanktionieren, um nicht unglaubwürdig zu werden. Dieses Preisschild hatten wir aber nicht gesetzt und dann unser Pulver sinnlos verschossen. Das war verhandlungsseitig völliger Mumpitz.

Zitat:

Kurioserweise wäre das ja z.B. bei dem Gas wahrscheinlich ökonomisch besser gewesen schon viel länger Richtung Wärmepumpe zu gehen und keine Pipelines nach Sibirien zu bauen.
Rechne mir das mal bitte vor. Ich kann diesen Case auch bei viel Phantasie nicht erkennen.

Zitat:

Ja und das bedeutet konkret?
Das war bezogen auf Deinen Vergleich. Unser Weg führt eben nicht zum Ziel. Vielmehr hat sich eine starke südliche Allianz gebildet. Diese wird ökonomisch stärker und Russland hat in dem Gebilde einen festen Platz gefunden.

qbz 13.09.2023 18:09

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721841)
Da ich nicht google-racer bin und leider der Gnade der etwas späteren Geburt für mich in Anspruch nehmen darf.
Inwiefern hat die BRD den DDR Bürgern vor 1970 und nach 1970 eine Einreise erschwert?
Wie war es andersherum für BRD Bürger in die DDR zu reisen? Vor/nach 1970!

In Westberlin, wo ich studiert und gearbeitet habe, konnten die Menschen 28 Monate nach dem Mauerbau keine Besuche in Ostberlin u. DDR machen, weil die BRD an den S-Bahnhöfen aus Statusfragen keine Visastellen der DDR (damals noch von der BRD als Ostzone bezeichnet) zugelassen bzw. diese untersagt hat. Aus humanitären Gründen gab es 1963 zu Weihnachten ein Passierscheinabkommen für Verwandtenbesuche (unter Ausklammerung der unterschiedlichen Statussichtweisen zu West-/Ostberlin), das auf der Westberliner Seite Egon Bahr / Willy Brandt aushandelten. 700 000 Westberliner nahmen es in Anspruch mit 1,3 Millionen Besuchen. RBB-Mediathek: Bericht von der damaligen Pressekonferenz mit Egon Bahr und Willy Brandt. (Politiker von diesem Format vermisse ich heute). Es wurde 3mal verlängert bis 1971. Erst ab 1971, nach dem im 4-Mächte-Abkommen ein Formelkompromiss über den Status von Berlin vereinbart worden ist, erhielten die Westberliner die regelmässige Möglichkeit, über einen Berechtigungsschein Tagesvisen für einen 24h-Aufenthalt in Ostberlin zu bekommen. Für BRD-Bürger gab es ebenfalls 1971 neu den grenznahen Besucherverkehr, analog zu Berlin, sowie nach dem Grundlagenvertrag Erleichterungen für DDR-Reisen. Als Schweizer konnte ich hingegen in Westberlin wie alle Ausländer jederzeit für 24h über die Grenze nach Ostberlin reisen, auch mit dem Auto, weil diese Länder die DDR als Staat anerkannten und Botschaften in Ostberlin unterhielten. Wir hatten Freunde dort in Ostberlin, Schweizer und DDR-Bürger.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721841)
Ich vermute daß es für Russen immer noch wesentlich leichter ist in die EU/BRD eizureisen als für DDR Bürger?
Ebenso scheint es mir leichter & Risikoärmer für EU/BRD Bürger nach Russland zu reisen.

Natürlich: die russischen Bürger haben mit Ausnahme derjenigen, welche auf den Einberufungslisten stehen, soweit ich weiss, Reisefreiheit und ihre Reisemöglichkeiten hängen von den Visabestimmungen der jeweiligen Reisezielländer ab (im Unterschied zur Ukraine z.B., wo der Grenzschutz nach eigenen Angaben ca. 20000 Männer an der Flucht gehindert hat nach heutigem FAZ-Bericht.). Entsprechend angewachsen ist die Zahl der Russen in den angrenzenden Ländern wie Georgien, Kasachstan, Türkei, aber auch Shri Lanka usf. EU-Bürger erhalten weiterhin ohne grössere Probleme ein E-Visum für Reisen nach Russland, während einige EU-Länder wie Finnland z.B. extrem restriktive Einreise-Bestimmungen für Russen erlassen haben (nur Verwandtenbesuche) oder wie Deutschland fragwürdige Zollbeschränkungen.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721841)
Trotzdem konnten damals Kontakte entstehen.
Warum sollte es also nicht bei den aktuellen Bedingungen möglich sein?

Infolge der mit der Entspannungspolitik einhergehenden Reiseerleichterungen erhöhten sich die Kontakte sehr stark.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721841)
Ich halte es übrigens durchaus für möglich daß daraus auch Gedanken angestossen werden das Gebaren der eigenen Regierung in Frage zu stellen. So wie Du es darstellst sieht es so aus als wäre es eine zwangsläufige Folge von Sanktionen die ein Bürger selbst erfährt daß daraus eine festere Unterstützung für die Regierung erwächst.

Kannst Du dafür Beispiele nennen? Ich würde als Stütze für meine Argumentation auf Afghanistan, Iran, Syrien, Kuba, Venezuela, Palästina, damals Irak verweisen, wo trotz der für die Menschen sehr schmerzhaften, leidvollen Folgen der jahrzehntelangen und meistens völkerrechtswidrigen Wirtschaftssanktionen kein Regime Change erreicht worden ist. Stattdessen zählt die EU die meisten Flüchtlinge aus diesen Ländern. Die BRICS-Länder lehnen solche Wirtschaftssanktionen übrigens geschlossen ab.

Studie: die-oekonomischen-effekte-von-sanktionen-schlagkraft-zielerreichung-nebeneffekte

Trimichi 13.09.2023 19:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1721854)
Soweit ich das verstanden hatte, solten die Sanktionen dazu da sein, dass Russland nicht mehr fähig ist, Kriege zu führen bzw. aufzurüsten. Es war sogar die Rede, dass Russland aus diesem Grund den Krieg beenden müsse. Davon ist praktisch nicht mehr dir Rede.

Montag kam eine Doku auf ARD. Selbst Pistorius wollte in dem Filmbeitrag keine Prognose wagen. Es kann also durchaus sein, dass Russland einlenkt. Genauso gut kann sein, dass diese Sanktionen nichts bewirken. Ja dazu führen, dass eine, wie ja in den Medien verlautet, "neue Achse des Bösen" gebildet wird. Die Frage ist imho wies weitergeht. Denn in Energiereserven und Militär haben wird investiert - und nicht in Bildung, Wissenschaft, Energie, Solidarität ...- solche Beträge. Und warum? Um länger durchzuhalten? Irgendwann beruhigt sich das wieder. Diese Kriegsrhetorik wie z.B. auch "Ernstfall - Regieren am Limit" usw.. Die Ukraine ist weder in der NATO, noch in der EU, und wird auch nicht in absehbarer Zeit in der EU sein (vgl. Aussagen UvdL). Ich verstehe nicht, warum der Buerger, u.a. ich, dafür herhalten muss zu finanzieren, was juristisch kein Muss ist. Und jetzt? Winter zwei steht vor der Türe (falls man das so sehen möchte). 300 Mrd. ausgeben können wir nicht. Zumindest nicht nochmalig. Worauf ich hinaus will:

wo ist das Sondervermögen für diese Sanktionen anderer EU-Staaten?

tandem65 13.09.2023 19:13

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721873)
Kannst Du dafür Beispiele nennen?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721873)
In Westberlin, wo ich studiert und gearbeitet habe, konnten die Menschen 28 Monate nach dem Mauerbau keine Besuche in Ostberlin u. DDR machen, weil die BRD an den S-Bahnhöfen aus Statusfragen keine Visastellen der DDR (damals noch von der BRD als Ostzone bezeichnet) zugelassen bzw. diese untersagt hat. Aus humanitären Gründen gab es 1963 zu Weihnachten ein Passierscheinabkommen für Verwandtenbesuche (unter Ausklammerung der unterschiedlichen Statussichtweisen zu West-/Ostberlin), das auf der westlichen Seite Egon Bahr / Willy Brandt aushandelten.


Das war nun gar nicht so schwer.;)
Da haben doch wohl offensichtlich Politiker die Nöte von Bürgern ernst genommen.
Ich vermute daß es auch Bürger gab die diese auch artikuliert haben.

Trotz der damaligen Sanktionen haben sich die beiden Staatsgebilde irgendwann vereinigt um sich jetzt wieder von einander zu entfernen. :( :Maso: :Traurig:

Das entfernen/fremden klappt dann ja auch mit Reisefreiheit....

tandem65 13.09.2023 19:59

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721870)
Die Frage habe ich nicht verstanden. Was meinst Du damit?

Ich habe meine Frage nun hoffentlich verständlich vervollständigt im Post.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721870)
Rechne mir das mal bitte vor. Ich kann diesen Case auch bei viel Phantasie nicht erkennen.

OK, man stelle sich angemessene CO2 Bepreisung bereits vor langer Zeit vor, forcierter Einsatz/Ausbau von erneuerbarer Energie in D schon seit längerem. Förderung der Entwicklung entsprechender Technologie schon seit längerem.
Wie teuer uns ein festhalten an der Verbrennung von fossilen kommen kann dürfte Dir doch eigentlich bekannt sein. Daher fällt es mir schwer Dir gerade zu glauben daß Dir wirklich die Phantasie fehlt!

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721870)
Das war bezogen auf Deinen Vergleich. Unser Weg führt eben nicht zum Ziel. Vielmehr hat sich eine starke südliche Allianz gebildet. Diese wird ökonomisch stärker und Russland hat in dem Gebilde einen festen Platz gefunden.

Die Restriktionen für Privatpersonen jetzt haben bereits dazu geführt!? Erstaunlich!
Ansonsten, panta rhei und was war jetzt das Ziel der Sanktionen wenn diese südliche Allianz genau nicht das Ziel war?

keko# 13.09.2023 20:49

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1721883)
...

OK, man stelle sich angemessene CO2 Bepreisung bereits vor langer Zeit vor, forcierter Einsatz/Ausbau von erneuerbarer Energie in D schon seit längerem. Förderung der Entwicklung entsprechender Technologie schon seit längerem.
Wie teuer uns ein festhalten an der Verbrennung von fossilen kommen kann dürfte Dir doch eigentlich bekannt sein. Daher fällt es mir schwer Dir gerade zu glauben daß Dir wirklich die Phantasie fehlt!...

Dass das "Festhalten" teuer wird, höre ich schon seit mehreren Jahren. Mit dem Green Deal ist Frau vdL vor ein paar Jahren angetreten. Allerdings frage ich mich, wann sich das für uns mal auszahlt. Die Prognosen sind ja nicht so berauschend. Gäbe es nur DE, würde ich sagen, wir machen das einfach mal ein paar Jahre. Aber niemand wartet auf uns. Ich glaube, DE nimmt sich gewichtiger als es ist.

Adept 13.09.2023 21:41

Ja, Deutschland überschätzt sich da völlig, und damit nicht das erste mal in der Geschichte.

Überall Leader sein: Ukrainekrieg, Klima, Migration, EU usw.

Wenn das so weitergeht, wird es weiter abwärts gehen.

Nepumuk 14.09.2023 07:38

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1721893)
Ja, Deutschland überschätzt sich da völlig, und damit nicht das erste mal in der Geschichte.

Überall Leader sein: Ukrainekrieg, Klima, Migration, EU usw.

Wenn das so weitergeht, wird es weiter abwärts gehen.

Deutschland ist nun mal das mit Abstand größte und wirtschaftstärkste Land in der EU. Wer meinst Du, soll denn sonst die Führungsrolle übernehmen?

Und in der Ukraine nimmt D weder eine Führungsrolle ein, noch wird diese angestrebt, da sind andere ganz vorne (USA, Polen)

qbz 14.09.2023 08:19

!
 
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1721916)
Deutschland ist nun mal das mit Abstand größte und wirtschaftstärkste Land in der EU. Wer meinst Du, soll denn sonst die Führungsrolle übernehmen?

Und in der Ukraine nimmt D weder eine Führungsrolle ein, noch wird diese angestrebt, da sind andere ganz vorne (USA, Polen)

Die grössenwahnsinnige Floskel heisst: "Partnership in leadership", durch Annalena Baerbock und den ThinkTank der Grünen: "Zentrum Liberale Moderne" formuliert:

Zitat:

Baerbock in ihrer pogrammatischen Rede in New Yorck 2022: "Im Jahr 1989 machte der US-amerikanische Präsident George Bush Deutschland das berühmte Angebot einer „partnership in leadership“, also einer gemeinsamen Führungspartnerschaft. Damals wurde das noch nicht umgesetzt: Der Gedanke war zu weitgehend für die damalige Situation........Heute aber, in der Welt einer neuen Ära, hat sich das grundlegend geändert. Wir sehen klar: Jetzt ist der Moment da, in dem wir sie schaffen müssen: eine gemeinsame Führungspartnerschaft. Nicht nur wir als Deutsche und Amerikaner – wie wir vor dreißig Jahren dachten, sondern wir als Europäer und Amerikaner. Und es obliegt meinem Land innerhalb der EU, das maßgeblich mit voranzubringen."
Baerbock spricht von einer Führungspartnerschaft Deutschland - Europäer - EU - USA (Abgesehen von dem vermessenen Anspruch setzt sie in der Rede immer Europa mit der EU gleich.)
Rede der Bundesministerin des Auswärtigen, Annalena Baerbock, zu den transatlantischen Beziehungen am 2. August 2022 in New York

Und hier ein Artikel inform eines Interviews auf der Website des den Grünen nahestehenden ThinkTanks "Zentrum Liberale Moderne" exakt 1 Monat vor der oben verlinkten Rede von Annalena Baerbock in New Yorck: USA und Deutschland brauchen eine neue ‘Partnership in Leadership’!

Dass der Anspruch "partnership in leadership" von der grünen Führung und dem ThinkTank und den Redner-Schreibern subjektiv erhoben werden, ist ohne Zweifel, ob er objektiv den Realitäten entspricht, komplett fraglich. Die grüne Führung verklärt und verschleiert damit aus meiner Sicht nur das tatsächliche Vasallenverhältnis, dass sie eingegangen sind. Entsprechend der Floskel besitzen Aufrüstung und Kriegsunterstützung der Ukraine jetzt die oberste Priorität.

Adept 14.09.2023 09:42

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1721916)
Deutschland ist nun mal das mit Abstand größte und wirtschaftstärkste Land in der EU. Wer meinst Du, soll denn sonst die Führungsrolle übernehmen?

Und in der Ukraine nimmt D weder eine Führungsrolle ein, noch wird diese angestrebt, da sind andere ganz vorne (USA, Polen)

Ich meinte bei Ukrainekrieg mehr auf die Sanktionen bezogen, ein Hauptgrund, warum Deutschland ja gerade in die Rezession schlittert. Dazu macht Deutschland einen Alleingang in Sachen Klima, wirkt sich auch auf die Wirtschaftsleistung aus.

Migration und allgemeine EU Angelegenheiten sind ja vom Thema GPP weiter entfernt, aber da ist DE auch ganz weit vorn.

Und qbz hat auch eine Quelle zur "Führungsrolle Deutschland" geteilt. Man muss diese Rolle nicht bei allen Themen für sich beanspruchen, auch wenn man wirtschaftlich (noch) stark ist.

keko# 14.09.2023 09:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1721920)
....

Dass der Anspruch "partnership in leadership" von der grünen Führung und dem ThinkTank und den Redner-Schreibern subjektiv erhoben werden, ist ohne Zweifel, ob er objektiv den Realitäten entspricht, komplett fraglich. Die grüne Führung verklärt und verschleiert damit aus meiner Sicht nur das tatsächliche Vasallenverhältnis, dass sie eingegangen sind. Entsprechend der Floskel besitzen Aufrüstung und Kriegsunterstützung der Ukraine jetzt die oberste Priorität.

Meistens teile ich deine Meinung, aber "Vasallenverhältnis" finde ich einen ungünstigen Begriff. Auch sind nicht die USA das Problem, sondern wir selbst sind es. Wir als Europäer sind zu schwach und lassen einiges mit uns machen. Das könnte noch lustiger werden, wenn es nach der US-Wahl zu der Konstellation Trump&Putin kommt. Fast in vorauseilendem Gehorsam spricht man von Sanktionen gegen China. Wo sind die Pläne, wenn diese Sanktionen von der EU oder USA kommen? Ich befürchte, das würde uns in DE komplett den Stecker ziehen.

Genussläufer 14.09.2023 10:18

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1721916)
Und in der Ukraine nimmt D weder eine Führungsrolle ein, noch wird diese angestrebt, da sind andere ganz vorne (USA, Polen)

China und Indien auch. Die Türkei sollten wir auch nicht vergessen. Eine Sache fällt aber doch auf. Kein anderes Land agiert so stark gegen die eigenen Interessen wir Deutschland. Das würden die Amerikaner einfach nicht machen. Auch Briten oder Franzosen, um mal in Europa zu bleiben, würden hier sehr genau abwägen. Nur wir streben den "Heldentod" an. Das damit der eine oder die andere ein Problem haben, erklären auch einen Teil der Umfragewerte.

Nepumuk 14.09.2023 10:25

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1721940)
Auch Briten oder Franzosen, um mal in Europa zu bleiben, würden hier sehr genau abwägen. Nur wir streben den "Heldentod" an.

Das ist eine absurd verzerrte Wahrnehmung. Wo soll denn dieser Heldentod sein? Innerhalb von 1 Jahr haben wir uns von der irren Abhängigkeit von russischem Gas befreit, trotzdem sind die Gasspeicher voll und die Energiekosten fast wieder auf Vorkriegsniveau. Deutschland hält sich bei der militärischen Unterstützung der Ukraine zurück; für die militärische Sicherheit Europa sorgen zukünftig die Polen.
Natürlich mag es das eine oder andere Unternehmen geben, dass durch die Russland-Sanktion Nachteile hat, das trifft aber keineswegs auf die gesamte deutsche Wirtschaft zu. Die Probleme die hier zutage treten, kommen wohl eher von der fehlenden Anpassung an neueste Entwicklungen (z.B. in der Automobilindustrie) oder von politischen Fehlern der Vergangenheit (z.B. Arbeitskräftemangel durch ein zu zaghaften Einwanderungsrecht.


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