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Hafu 28.04.2022 13:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1657599)
Um was es Putin geht, weiß man doch. Selbst ich habe das mittlerweile mitbekommen.

Ich habe es nicht mitbekommen, obwohl ich mich bemüht habe, mich sehr gut über den Konflikt zu informieren. Putin hat bei keinem einzigen Verhandlungstermin der bisherigen Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland bisher selbst teilgenommen oder sich auch nur zuschalten lassen, obwohl Zelensky mehrfach Verhandlungen auf höchster Regierungsebene explizit und auch in mehreren Ansprachen angeboten hat.


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1657599)
Geht man davon aus, dass Putin den kompletten Osten und noch mehr haben will und vor nichts zurückschreckt, ja dann können wir uns das natürlich sparen und gleich offiziell einen Krieg mit Russland beginnen.

Das einzige, was wir konkret wissen, ist dass die Verhandlungsergebnisse von Istanbul, wo z.B. der russische Oligarch Abrahamovic direkt beteiligt war und wo gewissermaßen die Krim Russland zugesprochen worden wäre und in weiteren russischsprachigen Ostgebieten Referenden, kontrolliert von unabhängigen Wahlbeobachtern hinsichtlich der zukünftigen Staatszugehörigkeit bzw. Unabhängigkeit geplant waren, was man durchaus als weitreichende Zugeständnisse der Ukraine an Russland interpretieren könnte, Putin offensichtlich zu wenig waren, um über diesen Kompromiss überhaupt nur ernsthaft mit der Ukraine auf höchster Regierungseben weiter zu verhandeln.

MattF 28.04.2022 14:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1657561)
Der Preis ist nur dann gerecht, wenn du einen finanziellen Puffer hast und Optionen. Du hast wahrscheinlich beides, so wie ich auch. Viele haben weder noch.

:Blumen:

OK du warst zu schnell, ich hatte das Wort gerecht kurz darauf wieder aus dem Posting rausgenommen.


Es war auch anders gemeint, gerecht in dem Sinne, dass der Preis den wahren Wert abbildet (zumindest in der Theorie der Wirtschaftswissenschaften :Blumen: ).

qbz 28.04.2022 14:06

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1657605)
Die NATO-Mitgliedschaft war vor dem Krieg nicht ansatzweise geplant. ....

Zitat:

Die NATO und die Ukraine werden bald auf 30 Jahre Zusammenarbeit zurückblicken können. Es gab in dieser Partnerschaft zwar auch Probleme, doch gestaltete sie sich meist positiv, mit anhaltendem Engagement von beiden Seiten. Die Ukraine hat seit den 1990er Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen beträchtlichen Beitrag zu den Operationen der Allianz gleistet. In jüngerer Zeit hat Kyjiw seine Entscheidung für einen euroatlantischen Weg klar verkündet. Die NATO wiederum hat das Land unterstützt, vor allem bei Reformen im Sicherheits- und Verteidigungsbereich. Als sich die Ukraine ab 2014 einem feindseligen militärischen Vorgehen durch Russland gegenübersah, hat die NATO ihre entschiedene Unterstützung und Solidarität deutlich gemacht. Die Unterstützung bei den Reformen im Sicherheits- und Verteidigungssektor wurde erheblich verstärkt, und diese Maßnahmen haben bereits Früchte getragen
Analyse: Kooperation im Bereich der Militärreform zwischen NATO und Ukraine seit 2014

Wilk, Andrzej: The Best Army Ukraine Has Ever Had: Changes in Ukraine’s Armed Forces since the Russian Aggression, OSW Studies Nr. 66, Juli 2017

qbz 28.04.2022 14:19

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1657609)
Das einzige, was wir konkret wissen, ist dass die Verhandlungsergebnisse von Istanbul, wo z.B. der russische Oligarch Abrahamovic direkt beteiligt war und wo gewissermaßen die Krim Russland zugesprochen worden wäre und in weiteren russischsprachigen Ostgebieten Referenden, kontrolliert von unabhängigen Wahlbeobachtern hinsichtlich der zukünftigen Staatszugehörigkeit bzw. Unabhängigkeit geplant waren, was man durchaus als weitreichende Zugeständnisse der Ukraine an Russland interpretieren könnte, Putin offensichtlich zu wenig waren, um über diesen Kompromiss überhaupt nur ernsthaft mit der Ukraine auf höchster Regierungseben weiter zu verhandeln.

Das gibt den Ablauf nicht korrekt wieder. Am 6. April hat die Ukraine einen zum Istanbuler Vertragsentwurf geänderten neuen Entwurf eingereicht, der die Krim und den Donbass aus der Vereinbarung rausgenommen hat.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Donnerstag, die Ukrainer hätten Russland am Mittwoch einen neuen Vertragsentwurf vorgelegt, der sich von dem in Istanbul vorgeschlagenen unterscheide, berichtete Reuters unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Der Vorschlag der Ukraine sieht vor, die Krim und den Donbass bei einem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskyj zu besprechen, was Lawrow als inakzeptabel bezeichnete.


Und vor 2 Tagen erklärte der ukrainische Parlamentspräsident, die Ukraine werde den Artikel zum NATO Beitritt nicht aus der Verfassung nehmen wollen.
Kein neutraler Status der Ukraine: Ziel zum Nato-Beitritt bleibt in Verfassung verankert

Hafu 28.04.2022 14:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1657611)
Analyse: Kooperation im Bereich der Militärreform zwischen NATO und Ukraine seit 2014

Wilk, Andrzej: The Best Army Ukraine Has Ever Had: Changes in Ukraine’s Armed Forces since the Russian Aggression, OSW Studies Nr. 66, Juli 2017

Aus dem von mir verlinkten Text über die NATO-Beitrittskandidaten:

Zitat:

...Georgien und die Ukraine möchten mit Unterstützung der Vereinigten Staaten so bald wie möglich der NATO beitreten, was jedoch von Russland abgelehnt wird. Die westeuropäischen NATO-Staaten lehnen Verhandlungen mit Rücksicht auf Russland ab, wogegen die osteuropäischen NATO-Staaten möglichst schnell mit Georgien und der Ukraine Beitrittsverhandlungen aufnehmen möchten und verweisen dabei auf den Kaukasus-Konflikt. Vor allem Deutschland und Frankreich betonen, dass Georgien mit seinen abtrünnigen Provinzen Abchasien und Südossetien, welche von Russland beansprucht werden, die NATO destabilisieren würde und die Mehrheit der Ukrainer einen Beitritt zur NATO ablehne.[29]
Der von dir verlinkte Text über die Unterstützung der Ukraine durch die NATO war der Kompromiss, um dem berechtigten Wunsch der osteuropäischen NATO-Mitglieder Rechnung zu tragen.
Der Angriff Russlands am 24.2. hat dann gezeigt, wie sinnvoll diese Unterstützung war und wie gut die osteuropäischen NATO-Mitglieder Russland eingeschätzt haben.

Die Position von Angela Merkel, die zur Folge hatte, dass die Ukraine nicht einmal Beitrittskandidat werden durfte, hat sich als schwerwiegender Fehler herausgestellt (auch wenn es angesichts der damaligen Situation der Ukraine mit noch sehr instabiler Demokratie und großen Rechtsstaatlichkeitsdefiziten 2008 gute Gründe für Merkels Entscheidung gegeben hatte). Man hätte die Entscheidung aber später im Verlauf noch einmal überprüfen müssen. Ein NATO-Mitglied Ukraine wäre höchstwahrscheinlich nicht angegriffen worden und höchstwahrscheinlich hätte es dann auch keine militärische Unterstützung der prorussischen Separatisten durch Russland im Donbass gegeben, so dass der dortige Konflikt nie so lange fortwähren hätte können.

tandem65 28.04.2022 14:24

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1657536)
Sicher. Und den Rest der Familie steck ich in die Trikottaschen.

Tandem, Triplet oder auch Quadruplet;)

Hafu 28.04.2022 14:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1657612)
Das gibt den Ablauf nicht korrekt wieder. ...

Bitte niemals irgendwelchen öffentlichen Aussagen von Lawrow (oder Putin) einfach glauben und sie so darstellen, als wären es Fakten. Danke:Blumen:

Lawrow lügt wie er es braucht, wobei die Russen das dann nicht Lüge sondern "Maskirowka" nennen.

Klugschnacker 28.04.2022 14:34

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1657589)
Über diese Dinge wird bereits laufend verhandelt, wenn Putin als Minimalforderung aber noch die gesamte Schwarzmeerküste bis Transnistrien und sonstige Dinge (Entnazifizierung, Entukrainisierung) fordert, dann sehe ich keine Basis für eine Verhandlungslösung. Mit welchen Argumenten glaubst du denn, Putin überzeugen zu können?

Wenn man den Verhandlungsweg einmal verlassen hat und die Bomben fallen, wird es natürlich sehr schwer, da hast Du zweifellos recht. Wie man aus diesem Schlamassel wieder herauskommt sollten eigentlich jene beantworten, die für eine militärische Lösung votiert haben.

Also: Wie kommen wir da wieder raus?

Mir scheint, dass beide Haltungen (militärische Lösung va. Verhandlungslösung) im Moment nicht viel Konkretes anzubieten haben.


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