Schwarzfahrer |
12.11.2019 14:42 |
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Zitat von Duafüxin
(Beitrag 1492593)
Du glaubst doch aber nicht im Ernst, dass Politiker irgendetwas entscheiden? Das sind die Kasperl von den Lobbyisten. Auch wenns einfach und platt klingt: Geld regiert immer noch die Welt.
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Nee, die Lobbyisten mögen die Richtung sich wünschen und die (in der Sache leider oft inkompetenten) Entscheidungsträger über Gebühr drängen - die Verantwortung, und im Endeffekt die Entscheidung liegt aber weiterhin beim Politiker im entsprechenden Amt. Auf die Lobbyisten verweisen enthebt sie nicht ihrer Verantwortung, zeigt höchstens ihre Inkompetenz offensichtlicher.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1492617)
Ich meinte mit "wir" schon die politischen Entscheidungsträger. Ich versuche auch möglichst ressourcensparend durchs Leben zu gehen und nicht erst seit Greta. Allerdings glaube ich, dass die Politik da mehr Einfluss haben kann als ich. Möglicherweise sehe ich als älterer Herr die Dinge falsch, aber ich empfinde es so, dass ich
- Flugreisen buchen soll
- im Winter nachts um 23 Uhr leckeres Obst aus Südamerika im Supermarkt kaufen soll
- über Amazon bestellen soll
- mir ein schickes Auto kaufen soll.
Ich halte es deshalb nur für die halbe Wahrheit, dass wir großen Einfluss haben. Werden wir nicht zum hemmungslosen Konsumieren erzogen? Mache ich als hemmungsloser Konsument nicht einfach nur dass, was ich machen soll?
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Widerspruch. Es mag sein, daß es "Kräfte" im System gibt, die sich wünschen, daß ich mich so verhalte. Aber es liegt allein bei mir zu entscheiden, ob ich mich diesem (völlig unverbindlichen) Druck beuge oder nicht. Sich auf den Druck der Werbung, Medien, Umfeld zu berufen ist für mich eine Aufabe der eigenen Verantwortung für sein Handeln und seine Entscheidungen. Natürlich wird man sich nicht vollommen davon befreien, und man kauft eher Polar oder Garmin, als eine no-name Uhr, oder fliegt eher nach Mallorca als auf die Kapverden - aber ob ich es überhaupt tue, liegt bei mir allein. Darum ist für mich ein Kernziel der Erziehung ein gesundes Selbsbewußtsein, daß man als Individuum ausreichend immun gegen unreflektierten äußeren (Gruppen)Druck wird, damit man seine Überzeugungen leben kann, ohne sich zu verbiegen.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1492617)
Und wer ist denn gesellschaftlich anerkannter? Mein Nachbar, der bei Daimler arbeitet, 2 dicke SUVs parkt und 3x in Urlaub fliegt. Oder mein anderer Nachbar, der mit seinem Fahrradanhänger auf der Schwäbischen Alb campiert?
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Definiere "gesellschaftlich anerkannt". Anerkennung ist nur relevant, wenn ich auf die Meinung der Bezugsgruppe Wert lege. Da können beide Beispile in ihrer jeweiligen Bezugsgruppe gleichermaßen anerkannt sein. Mich persönlich z.B. läßt die Anerkennung (oder nicht-Anerkennung) durch golfspielende Vorstände ebenso kalt, wie durch radikale FFF Anhänger. Die Meinung meiner Arbeitskollegen und Sportsfreunde ist mir da ungleich wichtiger. Wer möglichst vielen gefallen will, wird sich selbst aufgeben (müssen) - dafür trägt aber auch er allein die Verantwortung. Nur in totalitären Systemen besteht ein so starker öffentliche Druck, daß alle der gleichen Bezugsgruppe (Machhaber, Meinungsführer) zu gefallen haben, denn sonst gibt es gravierende Nachteile.
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