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Neginroeb 03.03.2017 12:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1294265)
Ist doch ein perfektes Beispiel für die verbreitete Unsitte, die Relevanz oder Richtigkeit einer Aussage nicht mehr objektiv am Inhalt der Aussage zu messen, sondern nur noch an der "vermuteten Absicht", bzw. der Zuordnung der Person, die diese Aussage tätigt.

Diese Art der Unterstellung einer "vermuteten Absicht" erinnert mich übrigens irgenwie an politische Überreaktionen im Ostblock, wenn mal die Wettermeldung eine "aus dem Westen heranziehende Schönwetterfront" angekündigt hatte.

dito
so wird heute auch Politik gemacht. Wenn es keine Sachantwort gibt wird etwas unterstellt und polemisch und populistisch vermarktet

captainbeefheart 03.03.2017 21:09

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1294266)
dito
so wird heute auch Politik gemacht. Wenn es keine Sachantwort gibt wird etwas unterstellt und polemisch und populistisch vermarktet

Mit welchem Motiv sollte der Linguistik-Professor Politik machen? Soweit ich weiß, ist er nicht politisch aktiv.

Er wurde als Sprachwissenschaftler und Linguistik-Experte interviewt und hat eine differenzierende Aussage gemacht sowie eine Vermutung als solche gekennzeichnet. Und die trifft m.E. auch zu, weil Politiker heute genau so, wie beschrieben, in ihrer Kommunikation (unterstützt durch professionelle Kommunikationsberater) arbeiten. Da ist in den seltensten Fällen irgendetwas Zufall, sondern es ist durchgestylt und es bleibt hängen, was hängen bleiben soll.

ThomasG 04.03.2017 08:47

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294316)
Mit welchem Motiv sollte der Linguistik-Professor Politik machen? Soweit ich weiß, ist er nicht politisch aktiv.

Er wurde als Sprachwissenschaftler und Linguistik-Experte interviewt und hat eine differenzierende Aussage gemacht sowie eine Vermutung als solche gekennzeichnet. Und die trifft m.E. auch zu, weil Politiker heute genau so, wie beschrieben, in ihrer Kommunikation (unterstützt durch professionelle Kommunikationsberater) arbeiten. Da ist in den seltensten Fällen irgendetwas Zufall, sondern es ist durchgestylt und es bleibt hängen, was hängen bleiben soll.

Ich staune ja immer wieder mal darüber wie routiniert und sicher Spitzenpolitiker bei öffentlichen Auftritten (beispielsweise in Talkshows u.ä.) herüber kommen.
Was ich meine, bezieht sich viel eher auf die Körpersprache und wie was gesagt wird, als auf das was gesagt wird.
Ganz selten spürt man da als Zuschauer auch nur eine kurzfristige Verunsicherung oder Unsicherheit.
So zumindest mein Eindruck.
Das kann ja kaum Zufall sein bzw. einfach eine Folge von Learning by Doing, denn sonst würde man da wohl eine Art Entwicklung erkennen können.

Wagenknecht selbst meinte mal in einem Interview sinngemäß etwa sie wolle Menschen für ihre Partei als Wähler gewinnen, die sich mit dem Gedanken tragen die AfD zu wählen, um damit in erster Linie ihre Verärgerung über die anderen Parteien auszudrücken, aber eigentlich ganz andere Ansichten haben als die, die von der AfD vertreten werden.
Sollte das stimmen, fände ich eine solche Denkweise von Wagenknecht ziemlich sympathisch.

Natürlich kann man auch etwas anderes annehmen, nämlich dass es ihr in erster Linie darauf ankommen könnte möglichst viele Wählerstimmen zu gewinnen und es ihr ziemlich egal sein könnte, wer da gewonnen wird als Wähler die Hauptsache mit seiner Stimme kann ihre Partei an Macht und Einfluß gewinnen bzw. eben Vertreter ihrer Partei.
Diese Motivation empfände ich als äußerst unsympathisch.

Ja - bei den Menschen bleiben oft einfache und stark verkürzte und dadurch oft auch falsche Botschaften als Erinnerung übrig.
Menschen, die weit ausholen und nicht zuletzt deshalb bei vielen Menschen so herüberkommen als würden sie ungern oder nicht gerne auf den Punkt kommen, die werden nicht so arg beachtet bzw. gemocht.
Viele Zusammenhänge sind aber nicht so einfach darzustellen oder zu erklären, wenn da kurze und knackige Botschaften erwartet werden.
Das glaube zumindest ich und das ist zumindest meine Erfahrung.

qbz 08.03.2017 17:29

Armutsbericht 2017
 
Wir haben im Thread "Rechtsruck " und hier desöfteren über die Frage der Armut in DE diskutiert. Vor ein paar Tagen publizierte der Paritätische Wohlfahrtsverband den Armutsbericht 2017

"Erstmals ermöglicht der Bericht des Paritätischen einen Zehn-Jahres-Vergleich. Auffällig sei dabei der Rückgang der Armutsquote in allen ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Berlins. Auf der anderen Seite stieg die Armut in allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Hamburgs und Bayerns merkbar an. Als besondere Problemregionen identifiziert der Bericht im Zehn-Jahres-Vergleich die Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl, der Bevölkerungsdichte und der längerfristigen Trends müssten das Ruhrgebiet und Berlin als die armutspolitischen Problemregionen Deutschlands angesehen werden.

Bei allen bekannten Risikogruppen habe die Armut im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugenommen: Bei Erwerbslosen auf 59 Prozent, bei Alleinerziehenden auf 44 Prozent, bei kinderreichen Familien auf 25 Prozent, bei Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau auf 32 Prozent und bei Ausländern auf 34 Prozent. Alarmierend sei im Zehn-Jahres-Vergleich insbesondere die Armutsentwicklung bei Rentnerinnen und Rentnern. Ihre Armutsquote stieg zwischen 2005 und 2015 von 10,7 auf 15,9 Prozent und damit um 49 Prozent, ein völliger „Ausreißer in der Armutsstatistik“. Durchgreifende Reformen in der Alterssicherung seien daher unausweichlich, um Altersarmut vorzubeugen."

captainbeefheart 08.03.2017 17:55

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1295054)
"Erstmals ermöglicht der Bericht des Paritätischen einen Zehn-Jahres-Vergleich. Auffällig sei dabei der Rückgang der Armutsquote in allen ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Berlins. Auf der anderen Seite stieg die Armut in allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Hamburgs und Bayerns merkbar an. Als besondere Problemregionen identifiziert der Bericht im Zehn-Jahres-Vergleich die Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl, der Bevölkerungsdichte und der längerfristigen Trends müssten das Ruhrgebiet und Berlin als die armutspolitischen Problemregionen Deutschlands angesehen werden.

Bei allen bekannten Risikogruppen habe die Armut im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugenommen: Bei Erwerbslosen auf 59 Prozent, bei Alleinerziehenden auf 44 Prozent, bei kinderreichen Familien auf 25 Prozent, bei Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau auf 32 Prozent und bei Ausländern auf 34 Prozent. Alarmierend sei im Zehn-Jahres-Vergleich insbesondere die Armutsentwicklung bei Rentnerinnen und Rentnern. Ihre Armutsquote stieg zwischen 2005 und 2015 von 10,7 auf 15,9 Prozent und damit um 49 Prozent, ein völliger „Ausreißer in der Armutsstatistik“. Durchgreifende Reformen in der Alterssicherung seien daher unausweichlich, um Altersarmut vorzubeugen."

Ja, das ist nicht zufriedenstellend, auch wenn wir da vergleichsweise zu anderen Volkswirtschaften immer noch gut dastehen. Die insgesamt positive gesamte Einkommensentwicklung kommt nicht ausreichend gut in der Einkommensverteilung an.

Der Bericht zeigt auch die Vielschichtigkeit des Problems:

Altersarmut bekommen wir nicht ohne eine grundlegende Änderung des heute gültigen Generationenvertrags in den Griff. Schon gar nicht, wenn wir zusätzlich KEINE Zuwanderung hätten.

Armut bei kinderreichen Familien und damit auch Kinderarmut bekommen wir nicht ohne eine grundlegende steuerliche Entlastung der Familien hin. Hier sieht man auch die Vernetzung zur Alterssicherung: Wer schafft denn die Grundlage für den Generationenvertrag, wenn nicht die kinderreichen Familien? Hier müsste die System-Ungerechtigkeit steuerlich kompensiert werden.

Armut bei Erwerbslosen, Niedrigqualifizierten und "Ausländern" bekommen wir nicht ohne eine Qualifikationsoffensive hin.

Leider sind die Themen lange bekannt, bislang hat sich an die strukturellen Themen auch eine große Koalition nicht heran gewagt.

aequitas 15.03.2017 10:25

Im DeutschlandradioKultur gab es vor ein paar Tagen ein Interview mit Christoph Butterwegge zum aktuellen Armutsbericht und den "Reformvorschlägen" für Hartz IV der SPD.

Man kann sich den Beitrag auch anhören, perfekt für das Training auf der Rolle.

FlyLive 15.03.2017 10:43

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1295970)

Wer sich zurück nehmen kann - auch mit weniger auskommt als der Nachbar und nicht durchs Leben hetzt auf der Verfolgung nach Geld, Macht, Luxus und Statussymbolen - der findet Butterwegge vermutlich ziemlich gut.

Ich fand seine Reden zur Präsidentschaftswahl schon überzeugend und angenehm geerdet Für mich der bessere Präsident, wenngleich auch Steinmeier nicht die schlechteste Wahl ist.

schnodo 31.05.2017 23:46

Es wird Zeit, den Thread mal wieder vorzukramen. So lange ist es ja nicht mehr hin.

Wie wir alle wissen, brauchen wir dringend mehr Überwachung. Viel mehr Überwachung, für alle, rund um die Uhr. Wegen der Sicherheit und so.

Sascha Lobo hat sich auf SPON mit "Anschläge in Europa: Unsere Sicherheit ist eine Inszenierung" des Themas angenommen:
Zitat:

Seit 2014 verübten insgesamt 24 identifizierte Täter 13 islamistische Mordanschläge in der EU - und alle, ja wirklich: 100 Prozent der Attentäter waren zuvor den Behörden bekannt und gewaltaffin.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:57 Uhr.

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