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Meik 18.03.2011 09:45

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 550264)
Ich meine vor etwa einer Woche gelesen zu haben, dass die kritische Zeitspanne die ersten 10 Tage waeren.

Die 10 Tage hatte ich auch mal gehört.

Im Abklingbecken sind i.d.R. keine Steuerstäbe nötig, die Brennelemente werden normalerweise mit deutlich mehr Abstand gelagert, d.h. nur wenige der Neutronen treffen benachbarte Brennstäbe. Dazu wird für die Reaktion ein Moderator gebraucht um die Neutronen abzubremsen, das ist bei Leichtwasserreaktoren das Wasser. Ohne Wasser kaum Kernreaktionen - leider auch keine Kühlung.

Problem bei der Schmelze ist das mit dem Abstand, dann ist auf einmal ein Haufen Material dicht zusammen so dass wieder sehr viel mehr Neutronen andere Uranatome treffen und spalten. Damit wird dann schlagartig wieder ein vielfaches an Wärme produziert, auch wenn die geringe Anreicherung nicht für eine Explosion reicht. Die Frage ist da "nur" wie viel von dem geschmolzenen Material vom verdampfenden Kühlwasser mit in die Atmosphäre gerissen wird.

Die Schmelze im Abklingbecken wird problematischer. Beim Kern selber sollte der Druckbehälter und die Konstruktion in der Lage sein die Schmelze im Behälter zu halten ohne dass sie austritt. Ein Abklingbecken hat solche Vorkehrungen nicht, von daher ist eine evtl. Schmelze da äußerst problematisch.

Tschernobyl hatte noch ganz andere Probleme. Zum einen führte bei der Bauform eine Schnellabschaltung kurzzeitig zu einer höheren Reaktivität und zum anderen wurde als Moderator Graphit verwendet das in Brand geriet. Erst der Brand schaffte mit der Rauchentwicklung so viel vom radioaktiven Material in die Umgebung.

Riversider 18.03.2011 09:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550296)
So ist es, die Wirkung summiert sich auf. In der Praxis sieht das so aus, dass ein Arbeiter beispielsweise nur 15 Minuten lang eingesetzt wird. Ein Gerät am Körper zeigt an, welche Dosis sich bereits aufsummiert hat.

Man kenn das aus Tschernobyl: Ein Arbeiter macht sich bereit; er hat einen Schutzanzug an und lässt sich die genaue Aufgabe und die räumliche Position erklären. Dann geht (rennt) er los und sucht seine Einsatzstelle, etwa eine Schweißnaht an einem Rohr. Das kann in völliger Dunkelheit liegen, am Ende eines von Explosionen zerstörten Gebäudes. Dort angekommen sucht er das Werkzeug des vor ihm anwesenden Arbeiters und orientiert sich bezüglich seiner Aufgabe. Dann schweißt er ein paar Minuten, legt das Werkzeug ab und flüchtet zurück.

Grüße,
Arne

Irgendwie geht mir die Beschreibung der Vorgänge in Fukushima, vom ARD Korrespondenten Robert Hetkämper, nicht aus dem Sinn. Er bereibt die Situation als surreal.
Die ganze Geschichte könnte ein schnöder Kinofilm sein.
Meist haben diese Schinken, doch ein Happy-End und wenige Sekunden vor Ablauf des Countdown, gelingt auf wundersame Weise die Abschaltung.
Hoffentlich kennen die Techniker, Soldaten und Feuerwehrleute diese Drehbücher auch.
O.k., ich bin hoffnungslos naiv, hoffe aber inständig für die Menschen in Japan, dass durch diese Helden das Wunder gelingt und der Super-GAU verhindert bzw. der vorhandene Schaden begrenzt werden kann.

drullse 18.03.2011 10:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550180)
Zu diesem Thema:

Einen Menschen opfern, um Millionen zu retten?
Im AKW Fukushima-1 setzen sich die verbliebenen Arbeiter einem lebensbedrohlichen Risiko aus - sie könnten dadurch aber 35 Millionen Menschen in Tokio retten. Der Moralphilosoph Nikolaus Knoepffler über die Schwierigkeit, Menschenleben gegeneinander aufzurechnen und die Bereitschaft, für andere in den Tod zu gehen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/a...tten-1.1072952

Hier hast Du die Antwort (SpON-Ticker, 9:36):

"Die japanische Regierung hat den Betreibern des stark beschädigten AKW verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Wie die Zeitung "Mainichi Shimbun" berichtet, hatte Tepco am Montag Sorge über die Sicherheit seiner Angestellten geäußert. Regierungschef Naoto Kan habe aber die Bitte, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen. "Eine Abberufung ist unmöglich", zitierte die Zeitung Kan. "Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht", soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und "sterben". "

goetzi 18.03.2011 10:20

Mal ne Frage an die Experten (etwas OT).
Wie kommt es dazu, dass Uran solch eine große Energiedichte hat.

Bei Kohle oder Erdöl kann ich mir das alles erklären: Biosmasse welche unter starker Druckeinwirkung zu Kohle od. Erdöl wird.

Aber Uran bzw. die darin enthaltene Energie muss sich irgendwie aus was gebildet haben. :confused:

goetzi 18.03.2011 10:30

Ich glaube ich hab es mir schon selbst beantwortet:

http://www.br-online.de/br-alpha/alp...7829877868.xml


http://www.zw-jena.de/energie/kernenergie.html

FuXX 18.03.2011 18:42

Nachdem mir ein Freund aus Kona erzählt hat, dass dort ein paar Häuser weggespült wurden und ich bei ner Hawaiianischen Zeitung gesehen habe, dass der ganze Alii Drive und die anliegenden Geschäfte und Restaurants unter Wasser standen, hab ich mal bei Youtube geschaut.

http://www.youtube.com/watch?v=k8hXGGBoI_4
(direkt auf der Promenaden Mauer am Pier)

Es ist schon krass, wieviel Energie in so einem Erdbeben steckt, das war immerhin tausende Kilometer entfernt. Klar, es ist nicht mehr dramatisch, aber doch immer noch beeindruckend.

FuXX

drullse 19.03.2011 21:35

Stop the hysteria

drullse 19.03.2011 21:41

Diese Meldung beeindruckt dann doch...:

+++ Welthöchster Fernsehturm in Tokio vollendet +++

[13.35 Uhr] Als hätte es das Mega-Erdbeben vor einer Woche nicht gegeben: In Tokio haben japanische Bauarbeiter den neuen Fernsehturm "Tokyo Sky Tree" mit einer Weltrekordhöhe vollendet. Die geplante Höhe von 634 Metern sei jetzt erreicht worden, meldet die Betreiberfirma Tokyo Sky Tree Co auf ihrer Website.


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