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hazelman 17.01.2012 09:06

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 699682)
Aber mal eine Frage an die Fachleute zu diesem Artikel

Darf man sich beim CAS als Angeklagter jetzt selbst seine Richter raussuchen?

Matthias

Soweit ich weiss, bestimmt jede Seite einen der drei Richter, der dritte wird vom CAS bestellt.

ArminAtz 17.01.2012 09:12

-
 
Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 699685)
Soweit ich weiss, bestimmt jede Seite einen der drei Richter, der dritte wird vom CAS bestellt.

Klingt plausibel. Sprich der deutsche Universitätsprofessor Ulrich Haas ist von der Contador-Seite, so wie ichs verstehe...

ironlollo 17.01.2012 09:14

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 699685)
Soweit ich weiss, bestimmt jede Seite einen der drei Richter, der dritte wird vom CAS bestellt.

Ist ja fast wie mit den 3 Kampfrichtern beim Profiboxen. Da kommen ja, wenn es kein KO gibt, auch oft abenteuerliche Urteile raus ;)

phonofreund 17.01.2012 09:55

Zitat:

Zitat von ironlollo (Beitrag 699689)
Ist ja fast wie mit den 3 Kampfrichtern beim Profiboxen. Da kommen ja, wenn es kein KO gibt, auch oft abenteuerliche Urteile raus ;)

Man sollte den CAS vor ein Gericht zerren, wegen Prozessverschleppung. Wenn so etwas ein ordentliches Gericht veanstalten würde...............
Den Schwachsinn kann man doch nicht mehr ernst nehmen.:Lachanfall: :Lachanfall:

Matthias75 17.01.2012 10:09

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 699685)
Soweit ich weiss, bestimmt jede Seite einen der drei Richter, der dritte wird vom CAS bestellt.

Wenn zwei von drei Richter voreingenommen/parteiisch sind, kann man die doch eigentlich gleich ganz weglassen...:confused:

Matthias

Pfeffer und Salz 17.01.2012 10:57

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 699724)
Wenn zwei von drei Richter voreingenommen/parteiisch sind, kann man die doch eigentlich gleich ganz weglassen...:confused:

Matthias

Sicher unterschwellig gewollt, diese mehr oder minder sanfte "Hinführung" zu einer Einigung, "mit der alle Seiten leben können". Weil das soo schwierig ist (incl. der begleitenden Beträge und egozentrischen Empfindlichkeiten?), wird's halt immer wieder verschoben...

Das das ganze eh nicht mehr mit einer unabhängigen Rechtsprechung oder gar mit hehrem Sportideal zu tun hat, ist doch offensichtlich.

Matthias75 17.01.2012 11:16

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 699744)
Das das ganze eh nicht mehr mit einer unabhängigen Rechtsprechung oder gar mit hehrem Sportideal zu tun hat, ist doch offensichtlich.

Ok, mein Fehler, ist vielleicht etwas naiv von mir noch an sowas zu glauben :Nee:

Matthias

hazelman 23.01.2012 13:27

1 Athlet, 19 Jahre, 12 verbotene Substanzen. Man könnte das kalte Grausen gekommen. :Nee:


http://www.cyclingnews.com/news/fren...-12-substances

drullse 23.01.2012 13:32

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 702309)
1 Athlet, 19 Jahre, 12 verbotene Substanzen. Man könnte das kalte Grausen gekommen. :Nee:


http://www.cyclingnews.com/news/fren...-12-substances

Und dafür nur 3 Jahre - man könnte das kalte Grausen bekommen... :Nee:

ironlollo 23.01.2012 13:37

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 702309)
1 Athlet, 19 Jahre, 12 verbotene Substanzen. Man könnte das kalte Grausen gekommen. :Nee:


http://www.cyclingnews.com/news/fren...-12-substances

Die Einführung der Jugend-Olympiaden wird sicher bei entsprechender Kontrolle auch noch häufiger solche Meldungen mit extrem jungen Sportlern produzieren :Nee:

phonofreund 23.01.2012 14:00

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 702309)
1 Athlet, 19 Jahre, 12 verbotene Substanzen. Man könnte das kalte Grausen gekommen. :Nee:


http://www.cyclingnews.com/news/fren...-12-substances

Der muß doch jedes Rennen gewonnen haben, welches er gefahren ist. Ich habe aber noch nie von ihm gehört. Hat wohl mangelndes Talent mit "Mittelchen" kaschieren wollen........

TriBlade 23.01.2012 14:51

Zitat:

Zitat von ironlollo (Beitrag 702316)
Die Einführung der Jugend-Olympiaden wird sicher bei entsprechender Kontrolle auch noch häufiger solche Meldungen mit extrem jungen Sportlern produzieren :Nee:

Oder werden dadurch die jungen Sportler früher gezwungen "professionelles" Verhalten in allen Aspekten (leider auch den unerlaubten) zu zeigen?

Hafu 23.01.2012 15:38

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 702312)
Und dafür nur 3 Jahre - man könnte das kalte Grausen bekommen... :Nee:

Bei solch' einem jungen Sportler gehören nicht nur ihm die Ohren lang gezogen, sondern v.a. das Umfeld (Team, Trainer, Eltern) durchleuchtet, weil er sich die gefundenen Substanzen ja mit Sicherheit nicht selbst besorgt und auf Verdacht reingepfiffen hat, sondern jemanden hatte, der ihn beraten hat.

(wenn man sich die Liste der gefundenen Stoffe ansieht, hat er sich übrigens nicht 12 unterschiedliche Dopingmittel reingepfiffen, wie die Schlagzeile suggeriert, sondern wahrscheinlich "nur" drei verschiedene dopingmittel, nämlich ein Anabolikum, ein Cortisonpräparat und DHEA (ist in manchen "Fitnessstudio"-Anabolika auch schon als Beimischung enthalten). Das was man dann gefunden hat sind Metaboliten der eingenommenen Substanzen.... schlimm genug)

drullse 23.01.2012 15:45

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 702391)
Bei solch' einem jungen Sportler gehören nicht nur ihm die Ohren lang gezogen, sondern v.a. das Umfeld (Team, Trainer, Eltern) durchleuchtet, weil er sich die gefundenen Substanzen ja mit Sicherheit nicht selbst besorgt und auf Verdacht reingepfiffen hat, sondern jemanden hatte, der ihn beraten hat.

Davon wage ich gar nicht mehr zu träumen...

Rocco69 24.01.2012 11:10

ich würde da mal nicht den teufel an die Wand malen. Das arme Würstl hat sicher kein professionelles Umfeld gehabt, oder ein System aus Team und Trainer, die ihn da beraten haben. Stanozolol und Methandienon ist doch klassisches Mucki-Buden Zeug, das sich die Vollidioten reinpfeifen, damit sie am Samstag Abend in der Disco vielleicht doch endlich mal einen Riss machen. Ewig lange Nachweiszeit.

Ich tippe auf einen klassischen selbstunsicheren Hobbisten, der gerne endlich mal einen Ärmel gehabt hätte und sich in einem Fitnesscenter mit irgendeinem Scheiss eingedeckt hat. Cortison kam dann wahrscheinlich dazu, weils sein "Dealer" auch noch hatte. Ich glaube nicht, dass er sich absichtlich mit dem einzigen Ziel zu gewinnen aufgezangelt hatte, sondern dass er es aus charakterlicher Schwäche ausprobieren und Samstag Abend besser aussehen wollte und die sportlichen Folgen billigend in Kauf genommen hatte.

Anyway, ein Vollidiot und armes Würstchen...

drullse 24.01.2012 11:11

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 702817)
Anyway, ein Vollidiot und armes Würstchen...

DAS unterschreibe ich sofort. Und auch die Absätze vorher mögen richtig sein - 3 Jahre finde ich trotzdem zu wenig. In dem Alter weiß man entweder was man tut oder nicht. In beiden Fällen hat man dann aber im Wettkampfsport nix verloren.

Rocco69 24.01.2012 11:17

wenn ein hempel 4 jahre bekommt, davon zwei rückwirkend, und dann noch ne reduzierung, finde ich 3 jahre schon ok. immerhin ist es 50% über dem mindeststrafmaß, welches leider viel zu oft verhängt wird.

Und mit 19 darf man noch Charakterschwäche erwarten. Betrunken von ner Party heimfahren,... es gibt nen Haufen Dinge, die wohl die meisten von uns in jungen Jahren gemacht haben und heute wohl nicht mehr machen würden.

Rocco69 24.01.2012 11:21

bedenklicher finde ich es da schon, dass bereits junge athleten bar jeglichen talents scheinbar überzeugt sind, dass es ganz normal sei, sich irgendwas reinzupfeifen.
aber gut, wenn ich mir die Pumpis mit ihren hochroten Birnen anschaue...

ironlollo 29.01.2012 20:31

Auch Pechstein betroffen

Ich lach mich ja schlapp und kann meine Freude darüber nur schwer verleugnen.

LidlRacer 29.01.2012 22:59

Zitat:

Zitat von ironlollo (Beitrag 705089)
Auch Pechstein betroffen

Ich lach mich ja schlapp und kann meine Freude darüber nur schwer verleugnen.

Der Doc bietet diese UV-Bestrahlung des Blutes offiziell auf seiner Website an:
www.afranke.de/hausarzt.html

Und bei Jens Weinreich wird schon eine ganze Weile über die Methode diskutiert:
https://www.jensweinreich.de/2010/11...ag-im-wortlaut
(unten in den Kommentaren ab #356)

lucky 30.01.2012 00:32

Und Marcel Kittel angeblich auch.

Wäre ja auch langweilig wenn ausnahmsweise mal keine Radsportler dabei wären. :Nee:

LidlRacer 30.01.2012 01:00

Heute in Sport inside (WDR ab 22:45) kommt auch was dazu.

Hafu 30.01.2012 09:41

Nochmal kurz ein paar ergänzende Infos aus medizinischer Sicht, weil sich derzeit viele journalistische Artikel zur "Causa UV-Betrahlung durch Erfurter Sportmediziner" viel zu sehr um die Frage drehen, ob man durch die UV-bestrahlung eine nennenswerte Leistungssteigerung erreicht:

1. Dass die UV-Bestrahlung entnommenen Blutes gemäß WADA-Code verboten ist, ist unbestritten! (von daher ist es eigentlich unnötig, sich überhaupt die Frage zu stellen, ob sich die Sportler mit der Methode einen Vorteil verschafft haben).

2. Mit genau demselben Instrumentarium, mit dem eine UV-Bestrahlung vorgenommen wird, kann man auch klassisches Blutdoping betreiben, der Unterschied liegt einzig und allein im Zeitpunkt der Rücktransfusion des entnommenen Blutes.

Bei der UV-Behandlung bekommt der Sportler sein Blut noch am selben Tag oder einen Tag später zurück, so dass der Hb-Gehalt im wesentlichen unverändert bleibt.

Wenn man dagegen das Vollblut nur ein bis zwei Wochen bei 4°C kühlt (es ist bis zu 35 Tagen haltbar, v.a. wenn man mit einer Zentrifuge ein erythrozytenkonzentrat herstellt)), bevor man es dem Sportler zurück transfundiert, ist in dieser Zeit der Hb-Wert des Sportlers nach Entnahme bereits angestiegen (wg. endogener Epo-Ausschüttung) und mit der Rücktransfusion bekommt man "übernormale" Werte (=nicht nachweisbares Blutdoping)!

Von daher ist es mehr als plausibel, anzunehmen, dass die vermeintliche UV-Bestrahlung zur Infektprophylaxe eine reine Schutzbehauptung war/ ist und es sich bei den jetzt bekannt gewordenen Fällen um klassisches Blutdoping gehandelt hat.

Dass der Fall schon seit 1 Jahr der NADA bekannt ist und bis jetzt erst bei ein oder zwei Sportlern ein Verfahren eingeleitet wurde (eine davon wg. Selbstanzeige eines betroffenen Sportlers) obwohl viel mehr Namen bekannt und belegt sind) ist natürlich ein sportpolitischer Skandal ohnegleichen!!

ironlollo 30.01.2012 10:00

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705324)
Nochmal kurz ein paar ergänzende Infos aus medizinischer Sicht, weil sich derzeit viele journalistische Artikel zur "Causa UV-Betrahlung durch Erfurter Sportmediziner" viel zu sehr um die Frage drehen, ob man durch die UV-bestrahlung eine nennenswerte Leistungssteigerung erreicht:

1. Dass die UV-Bestrahlung entnommenen Blutes gemäß WADA-Code verboten ist, ist unbestritten! (von daher ist es eigentlich unnötig, sich überhaupt die Frage zu stellen, ob sich die Sportler mit der Methode einen Vorteil verschafft haben).

2. Mit genau demselben Instrumentarium, mit dem eine UV-Bestrahlung vorgenommen wird, kann man auch klassisches Blutdoping betreiben, der Unterschied liegt einzig und allein im Zeitpunkt der Rücktransfusion des entnommenen Blutes.

Bei der UV-Behandlung bekommt der Sportler sein Blut noch am selben Tag oder einen Tag später zurück, so dass der Hb-Gehalt im wesentlichen unverändert bleibt.

Wenn man dagegen das Vollblut nur ein bis zwei Wochen bei 4°C kühlt (es ist bis zu 35 Tagen haltbar, v.a. wenn man mit einer Zentrifuge ein erythrozytenkonzentrat herstellt)), bevor man es dem Sportler zurück transfundiert, ist in dieser Zeit der Hb-Wert des Sportlers nach Entnahme bereits angestiegen (wg. endogener Epo-Ausschüttung) und mit der Rücktransfusion bekommt man "übernormale" Werte (=nicht nachweisbares Blutdoping)!

Von daher ist es mehr als plausibel, anzunehmen, dass die vermeintliche UV-Bestrahlung zur Infektprophylaxe eine reine Schutzbehauptung war/ ist und es sich bei den jetzt bekannt gewordenen Fällen um klassisches Blutdoping gehandelt hat.

Dass der Fall schon seit 1 Jahr der NADA bekannt ist und bis jetzt erst bei ein oder zwei Sportlern ein Verfahren eingeleitet wurde (eine davon wg. Selbstanzeige eines betroffenen Sportlers) obwohl viel mehr Namen bekannt und belegt sind) ist natürlich ein sportpolitischer Skandal ohnegleichen!!

Danke für die Info :Blumen:

drullse 30.01.2012 10:32

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705324)
Dass der Fall schon seit 1 Jahr der NADA bekannt ist und bis jetzt erst bei ein oder zwei Sportlern ein Verfahren eingeleitet wurde (eine davon wg. Selbstanzeige eines betroffenen Sportlers) obwohl viel mehr Namen bekannt und belegt sind) ist natürlich ein sportpolitischer Skandal ohnegleichen!!

Ja. Zeigt welches Interesse dort herrscht, der gestellten Aufgabe wirklich gerecht zu werden...

LidlRacer 30.01.2012 11:38

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705324)
Dass der Fall schon seit 1 Jahr der NADA bekannt ist und bis jetzt erst bei ein oder zwei Sportlern ein Verfahren eingeleitet wurde (eine davon wg. Selbstanzeige eines betroffenen Sportlers) obwohl viel mehr Namen bekannt und belegt sind) ist natürlich ein sportpolitischer Skandal ohnegleichen!!

Die NADA nimmt heute dazu Stellung:
https://www.nada-bonn.de/aktuelles/n...-akteneinsicht

Zitat:

Zitat von NADA
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) erhält im Zusammenhang mit möglichen Verstößen eines Sportmediziners gegen das Arzneimittelgesetz ab sofort neue Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Erfurt. Damit ist für die NADA die Voraussetzung geschaffen, um auf sportgerichtlicher Ebene weitere Verfahren wegen des Verdachts von Athleten-Verstößen gegen die Anti-Doping-Bestimmungen auf den Weg zu bringen. „Wir erhoffen uns aus den neuen Unterlagen weitere Anhaltspunkte, um entscheiden zu können, bei welchen Sportlern wir weiter vorgehen“, erklärt die NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann.
[...]
„Wichtig ist, die behördlichen Ermittlungen zum Abschluss kommen zu lassen, um diese dann sportgerichtlich verwerten zu können“, sagt NADA-Vorstandsmitglied und Chefjustiziar Dr. Lars Mortsiefer

Sieht zwar blöd aus, dass das so schleppend vorangeht, aber wenn sie auf wackeliger Basis 28 Verfahren eröffnen, bei denen dann evtl. doch nichts herauskommt, wär's auch nicht besser.

HeinB 30.01.2012 12:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705324)
1. Dass die UV-Bestrahlung entnommenen Blutes gemäß WADA-Code verboten ist, ist unbestritten!

Klugsch..modus an: Nur die Rückführung ist verboten.

Zitat:

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt, Hannes Grünseisen, hatte zum Ermittlungsverfahren gegen den Mediziner Franke der ARD erklärt: „Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, Sportlern Blut entnommen, dieses mit UV-Licht bestrahlt und anschließend dem Körper der Sportler wieder zugeführt zu haben. Es besteht der Anfangsverdacht der unerlaubten Anwendung von Arzneimitteln bei anderen zu Dopingzwecken.“
Warum ermittelt hier die Staatsanwaltschaft? Ich dachte immer das wäre gerade unser Problem, dass Doping in D strafrechtlich nicht relevant ist?

qbz 30.01.2012 12:48

Zitat:

Zitat von Tobias23 (Beitrag 705378)
Klugsch..modus an: Nur die Rückführung ist verboten.



Warum ermittelt hier die Staatsanwaltschaft? Ich dachte immer das wäre gerade unser Problem, dass Doping in D strafrechtlich nicht relevant ist?

Wegen Fr. Pechstein ursprünglich, aber hier die Rechtsgrundlagen:

http://www.zeitschrift-sportmedizin...._sstorf_bg.pdf

"Im Gegensatz zur früheren Rechtslage wird sich der Arzt, der Blutprodukte zu Dopingzwecken im Sport verabreicht, strafbar machen.
Bei der Vornahme von Blut- Doping an Sportlern macht sich
der Arzt demnach zwar nicht nach §§ 223 ff. StGB strafbar, wohl
aber nach § 95 Abs.1 Nr. 2 a AMG.
Der Verstoß gegen das Verbot stellt zudem eine berufswidrige
Handlung dar, die nach berufsrechtlichen Kriterien geahndet werden
kann (45)."

HeinB 30.01.2012 15:47

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 705386)
"...Bei der Vornahme von Blut- Doping an Sportlern macht sich
der Arzt demnach zwar nicht nach §§ 223 ff. StGB strafbar, wohl
aber nach § 95 Abs.1 Nr. 2 a AMG...."

Danke für das Dokument. Im Gegensatz zum Sportler (Infusionen sind grundsätzlich verboten gem. Wada-Code) macht es demnach für den Arzt sehr wohl einen Unterschied, zu welchem Zweck das Ganze passierte (Zitat aus Artikel):

Zitat:

"Die Tathandlung durch den Arzt muss gerade dem Dopingzweck
beim Menschen im Sport dienen und zu diesem Zweck erfolgen.
Dieser Bestimmungszweck liegt vor, wenn der Arzt dem Sportler
Blutzubereitungen verabreicht um die körperliche Ausdauer oder
die körperlichen Kräfte zu erhöhen"
Natürlich wird die Diskussion nicht deshalb geführt. Sehr erschreckend, denn das man den Dopern einen leistungssteigernden Effekt nachweisen muss, davon sind wir schon lange weg.

Pippo 31.01.2012 08:00

Bemerkenswert fand ich die vom WDR erwähnte Verbindung von Dr. Franke zu diesem Herrn Rechtsanwalt: http://www.spilkerundcollegen.de/anw...ker/index.html
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=5354

Leider seh ich mich in meinem bisherigen Bild von Sportverbänden mal wieder bestätigt... :Nee:

dude 31.01.2012 08:06

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 705346)
Ja. Zeigt welches Interesse dort herrscht, der gestellten Aufgabe wirklich gerecht zu werden...

Hoer' Dir mal das Interview mit der illusionsgeschwaengerten Chefin an. Knalltueten. HR-info podcast 19.11.

LidlRacer 31.01.2012 08:47

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 705644)
Hoer' Dir mal das Interview mit der illusionsgeschwaengerten Chefin an. Knalltueten. HR-info podcast 19.11.

NADA-Chefin Andrea Gotzmann: "Der saubere Sport ist das Normale"

Ich fürchte, wäre man nicht illusionsgeschwängert, könnte man den Job nicht machen.

Klugschnacker 31.01.2012 10:27

Im Moment scheint beim Erfurter Dr. Franke nicht völlig klar zu sein, inwieweit es sich in einem juristischen Sinne um Doping handelt. Dazu schreibt die "Welt" (Hervorhebungen von mir):

Zitat:

Offenbar herrscht aber auch Unsicherheit in der Sache. Denn wirklich ausgeschlossen ist die Methode von Franke, gegen den wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetzt ermittelt wird, wohl erst seit 1. Januar dieses Jahres.

Bei Franke ging es um Mengen bis 50 Milliliter Blut, die anschließend über eine Injektion per Spritze wieder in den Körper zurückgeführt worden sind. Erst seit Mai 2011 ist es überhaupt notwendig, bei solchen Reinjektionen per Nadel eine Ausnahmegenehmigung vorzuweisen. Reinfusionen sind hingegen schon länger verboten. Die Wirksamkeit von Frankes Methode hinsichtlich des Blutdopings wird ohnehin bezweifelt.

„Für Blutdoping sind größere Mengen nötig, sonst hat es keinen Sinn. Da braucht man mindestens 250 Milliliter“, sagt Doping-Experte Wilhelm Schänzer. Das jedoch würde keine Rolle spielen, wäre die Methode verboten. Dann läge in ein Dopingvergehen vor.
Grüße,
Arne

dude 31.01.2012 10:28

@Arne: ich glaub' Harald hat den entscheidenden Hinweis gegeben. Lasst Euch doch nicht immer so leicht verarschen.

Klugschnacker 31.01.2012 11:01

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 705718)
@Arne: ich glaub' Harald hat den entscheidenden Hinweis gegeben. Lasst Euch doch nicht immer so leicht verarschen.

Dieser Hinweis ist aber meiner unmaßgeblichen Kenntnis nach nicht ganz richtig. Von einer Entnahme von 50 Milliliter Blut ist es auch vom Instrumentarium her ein größerer Schritt zum Blutdoping (Zentrifuge, Kühlgerät, zeitliche Planung).

Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, weiterhin die Fakten zu diesem Fall zu Kenntnis zu nehmen.

Grüße,
Arne

Hafu 31.01.2012 11:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 705735)
Dieser Hinweis ist aber meiner unmaßgeblichen Kenntnis nach nicht ganz richtig. Von einer Entnahme von 50 Milliliter Blut ist es auch vom Instrumentarium her ein größerer Schritt zum Blutdoping (Zentrifuge, Kühlgerät, zeitliche Planung).

Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, weiterhin die Fakten zu diesem Fall zu Kenntnis zu nehmen.

Grüße,
Arne

Die einzigen Fakten, von denen wir bisher wissen, ist, dass 30 Sportlern (29 deutsche und ein ausländischer) in einer Sportarztpraxis in Erfurt Blut entnommen und wieder zugeführt wurde.

Was wir nicht wissen, ist wieviel Blut es in jedem Einzelfall war, wie lange der Zeitraum zwischen Entnahme und Rückführung war und ob das entnommene Blut mit UV-Licht bestrahlt worden ist. Das sind alles erstmal nur Behauptungen der beschuldigten Athleten und des beschuldigten Sportmediziners und ähnlich glaubwürdig, wie die Behauptung von Basso, der seinerzeit meinte, die von ihm bei Fuentes gefundenen Blutbeutel waren als vorsorgliche Blutspende für eventuelle zukünftige Verkehrsunfälle gedacht.

Die Behauptung, dass die Blutentnahme nur dem zweck der UV-Bestrahlung gedient habe, hat uns doch vor 10 Jahren bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City schon Walter Mayer versucht, aufzutischen und damals hat es doch auch niemand geglaubt! Mayer ist folgerichtig damals gesperrt worden, die Ergebnisse der betroffenen Langläufer wurden annulliert (und der österreichische Skilanglauf danach in der sportlichen Versenkung verschwunden).

4 Jahre später in Turin dieselbe Situation. wieder wurden Transfusionsbestecke im österreichischen Mannschaftsquartier gefunden (diesmal bei den Biathleten), wieder kam die Ausrede mit der UV-Bestrahlung, wieder hat dem niemand geglaubt und die betroffenen Sportler (und Trainer) wurden disqualifiziert und gesperrt.

Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????:Nee: :confused:

LidlRacer 31.01.2012 11:28

Beschuldigter Arzt wehrt sich gegen Doping-Vorwürfe

Dort gibt's noch etliche Artikel zum Thema.

Unten auf der Seite ist auch Frankes Pressemitteilung.

Ich weiß nicht, in wie weit seine Positionen haltbar sind, aber es wird zumindest klar, dass das kein trivialer Fall ist, und dass es vielleicht wirklich besser ist, erst mal die 2 laufenden Fälle zu klären, bevor man 30 Verfahren mit ungewissem Ausgang eröffnet.

hazelman 31.01.2012 11:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705751)
Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????:Nee: :confused:


Danke, Harald. Besser kann man es nicht sagen! :Huhu:

Hafu 31.01.2012 11:44

Nebenbei noch bemerkt:
Die UV-Bestrahlung von Blut wurde anfang des Jahrhunderts als Therapie propagiert, als man noch keine Ahnung hatte, dass UV-Strahlung das Erbgut verändern und Krebs auslösen kann.

Heute weiß doch jedes Kind, dass UV-Strahlung schädlich ist. Die Haut hat eingebaute Schutzmechanismen, um sich vor UV-strahlung (in Maßen) zu schützen. Das Blut selbst hat keine Schutzmechanismen gegen UV-Licht!

Wie krank muss man denn beim heutigen schulmedizinischen Kenntnisstand sein, um als "Arzt" Vollblut in dem neben roten Blutkörperchen (haben keinen Zellkern und können sich deshalb nicht vermehren) auch weiße (enthalten Zellkern) und sogar blutbildende Stammzellen rumschwimmen mit einer Mutationen und damit potenziell Krebs auslösenden Strahlung zu versehen und anschließend wieder zurück zu infundieren?

Klugschnacker 31.01.2012 11:49

Dazu zwei Fachleute, aus der von Lidl zitierten Quelle:

Zitat:

Detlef Thieme, der Chef des Dopinglabors Kreischa, äußerte zu der Methode: "Das ist mehr im Bereich des medizinischen Okkultismus angesiedelt weit entfernt von Blutdoping, aber zumindest nach dem Stand heute verboten."
Zitat:

Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule in Köln, hält im Erfurter Fall Blutdoping für unwahrscheinlich. "Für Blutdoping sind größere Mengen nötig, sonst hat es keinen Sinn. Da braucht man mindestens 250 Milliliter", sagte der Doping-Experte. Franke hatte Sportlern 50 Milliliter Blut abgenommen und zugeführt.

Schänzer sagte jedoch auch, dass 50 Milliliter für eine UV-Behandlung eine recht große Menge sei. "Bei der klassischen Eigenblut-Therapie geht es um noch geringere Mengen", sagte Schänzer. Allerdings räumte er ein, dass Franke eine ihm nicht bekannte Methode der Therapie genutzt haben könne.


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