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keko# 17.06.2023 11:09

Friedrich Merz:
https://twitter.com/_friedrichmerz/s...83832109367296

Darin:

„Was wir erleben, ist nicht #Zeitenwende, sondern eine ernste Gefährdung unseres Wohlstandes durch die #Ampel. In der Bevölkerung wachsen Frust und Angst. Die Bahn ist nicht mehr pünktlich, es fehlen Kitaplätze, bei der Digitalisierung sind wir auf einem der letzten Plätze.“ (tm)

Da hat er vollkommen recht, allerdings haben wir 16 Jahre CDU als Regierungapartei genossen. :Cheese:

Bleierpel 17.06.2023 13:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1712286)
Friedrich Merz:
https://twitter.com/_friedrichmerz/s...83832109367296

Darin:

„Was wir erleben, ist nicht #Zeitenwende, sondern eine ernste Gefährdung unseres Wohlstandes durch die #Ampel. In der Bevölkerung wachsen Frust und Angst. Die Bahn ist nicht mehr pünktlich, es fehlen Kitaplätze, bei der Digitalisierung sind wir auf einem der letzten Plätze.“ (tm)

Da hat er vollkommen recht, allerdings haben wir 16 Jahre CDU als Regierungapartei genossen. :Cheese:

Hat man dadurch recht, indem man lange existierende Themen einfach wiederholt?
Für die man u a selber verantwortlich war?

Anstatt Lösungen zu präsentieren… schwache CDU, noch schwächerer Merz… nicht umsonst steht Wüst als nächster Kanzlerkandidat bereit…

Wir sollten uns darauf konzentrieren, was jedes Unternehmen und darin jeder Einzelne beitragen kann. Und nicht der BILD und der Welt unterherlaufen und die Rechten stärken!

keko# 17.06.2023 14:13

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1712291)
Hat man dadurch recht, indem man lange existierende Themen einfach wiederholt?
Für die man u a selber verantwortlich war?

Anstatt Lösungen zu präsentieren… schwache CDU, noch schwächerer Merz… nicht umsonst steht Wüst als nächster Kanzlerkandidat bereit…

In Ostdeutschland ist die AfD mittlerweile stärkste Partei. Kann man so viele Wähler aussen vor lassen? Seine Aufgabe ist es doch auch, für CDU-Wähler zu sorgen. Also fischt er dort im Teich. Das Dumme ist doch, dass er wahrscheinlich damit Stimmen gewinnt.

Wüst habe ich aus Corona-Zeiten noch in guter Erinnerung. ("Strafen als richtigen Weg" ;-). Meinst du den Wüst?

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1712291)
Wir sollten uns darauf konzentrieren, was jedes Unternehmen und darin jeder Einzelne beitragen kann. Und nicht der BILD und der Welt unterherlaufen und die Rechten stärken!

"Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" :Blumen:

qbz 02.07.2023 12:49

Deindustrialisierung
 
Institut der Deutschen Wirtschaft. Deindustrialisierung - Eine Analyse auf der Basis von Direktinvestitionen.

Zitat:

Fazit
Die stark gestiegenen Abflüsse an Investitionskapital
aus Deutschland sind ein Warnsignal, dass der Standort
an Attraktivität verliert.
Diese Entwicklung kann meh-
rere mögliche Ursachen haben. Da zuletzt vor allem in
Frankreich investiert wird und Investitionen aus Europa
eingebrochen sind, liegt auch die Vermutung nahe, dass
Energiepreise und Versorgungssicherheit eine Rolle
spielen. Zudem stellt der Fachkräftemangel zunehmend
eine Herausforderung für die Unternehmen dar.

Trimichi 02.07.2023 20:37

Wundert dich das? Idealismus vs. Realismus. Sicher kann eine Ideologie wichtig sein. Liefen A-Kraftwerke weiter - die funktionieren ja noch - und wuerden zudem die Energiekosten nicht auf die/den Verbraucher(_in) abgewaelzt werden, muessten weder Industrie noch Konsumenten diese Rechnung bezahlen?

Sogar AUDI hatte sich in einer ihrer beruehmenten Werbungen blamiert, von wegen eAUDI faehrt mit Papa, Mama und Kind auf einer Strasse mit Windraedern im Hintergrund, als das Kind fragt bzw feststellt, dass der PKW vom Wind angetrieben wird. Aus sicherer Quelle weis ich, dass sich der damalige VV von AUDI ueber diese Werbung ziemlich aufgeregt haben muss.

Argumentativ richtig zugespitzt?


Kann man natuerlich so halten von wegen Idealismus. Ist ok, verstehe mich nicht falsch. Nur hat die Bundesregierung eben keinen oder kaum Einfluss darauf, wohin die Kapitalstroeme aus dem Ausland fliessen? Bei solchen Rahmenbedinungen durch die Politik proklamiert/verursacht investiert eben niemand mehr bei uns, weil die Produktionskosten im Ausland (hier: F) prosperer sind.

Letztlich rutschen wir wohl ins Wohlstandmittelfeld ab. Die Frage ist nur: Wie? Denn Du hattest ja gepostet welche Einsparungen anderswo an Ort und Stelle fuer jenen Idealismus vorgenommen werden.

Daher verstehe ich deinen Wunsch nach Direktinvestionen aus dem Ausland. Vermute ich nur. Klar. Weis das ja nicht.

keko# 02.07.2023 20:59

Ähnliches konnte ich gestern in den VDI-Nachrichten lesen:

Deutschland: Deindustrialisierung hat begonnen

Darin:

"Die „Geldabflüsse“ aus Deutschland waren 2022 so hoch wie nie. Der Saldo aus Investitionen von ausländischen Firmen in Deutschland und deutscher Firmen im Ausland erreicht also ein Rekordminus."

Den Hinweis auf die Reindustrialisierung der USA spare ich mir. Die sind halt schlau, die Amerikaner. America first und so -- während wir uns noch immer an Trump und seinen Grimassen abarbeiten... ;-)

:Blumen:

qbz 15.07.2023 13:08

Verheerendes Gutachten: Die von Robert Habeck geplante LNG-Pipeline auf Rügen dürfte nicht genehmigt werden.

Zitat:

Im Wesentlichen sind es zwei Umstände, die das Vorhaben ernsthaft gefährden: Die vom Betreiber Gascade zur Bewilligung eingereichten Unterlagen zum Teilabschnitt „OAL von Lubmin bis KP 26“ weisen laut Gutachten „hinsichtlich der wasserbaulichen Planungen signifikante Lücken, Mängel und Unschlüssigkeiten auf“. Das Hauptproblem aus wasserbaulicher Sicht: „Die geplante Sand-Überdeckungshöhe der Ostsee-Anbindungsleitung OAL von 1,55 m zzgl. 1,0 m Toleranz für Unterhaltungsbaggerungen an Kreuzungspunkten mit Fahrrinnen lässt zukünftige Investitionsbaggerungen für eventuell erforderliche Fahrrinnenvertiefungen nicht zu.“

Der zweite Grund betrifft den Wasserschutz: Das marine Vorranggebiet Küstenschutz „Prorer Wiek“ soll „durch die Pipeline je nach Trassenvariante gequert bzw. ohne ausreichenden Sicherheitsabstand tangiert werden“. Bärbel Koppe sagt, es handele sich um „ein Gebiet, welches zum Küstenschutz reserviert wurde und in dem weitere Nutzungen – somit auch eine Verlegung einer Pipeline – nicht zugelassen sind“. Der dritte Grund, warum die Pipeline nicht genehmigt werden dürfe: Die Bauzeitenplanung „berücksichtigt nicht die erheblichen Einschränkungen seebaulicher Tätigkeiten in der Sturmsaison ab Herbst“.

qbz 19.07.2023 09:10

Der Volkswirtschafter und Journalist Jens Berger befasst sich in diesem Artikel mit dem (zukünftigen) Strommix in Deutschland, mit den neu geplanten Gaskraftwerken und den Folgen der Merit Order für den Strompreis:
Neue Gaskraftwerke, künstlich verteuerte Preise – eine grundsätzlichere Betrachtung

Genussläufer 19.07.2023 11:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1716293)
Der Volkswirtschafter und Journalist Jens Berger befasst sich in diesem Artikel mit dem (zukünftigen) Strommix in den Deutschland, mit den neu geplanten Gaskraftwerken und den Folgen der Merrit Order für den Strompreis:
Neue Gaskraftwerke, künstlich verteuerte Preise – eine grundsätzlichere Betrachtung

Danke für den interessanten Artikel. Ich finde die Merit Order nicht nur für Gas überholt. Gleiches gilt für die Erneuerbaren. Die profitieren überdurchschnittlich, wenn sie liefern. Das tun Sie aber in weit mehr als 50% der Fälle nicht. Dann müssen andere ran. Wenn sie mal Bock haben, werden sie hingegen fürstlich entlohnt. Sie sind also eine Option long. Da ist keine Verbindlichkeit im Spiel. Für mich ist das reines Schmarotzertum.

Spannend fand ich die letzten Worte Bergers im Artikel:

Zitat:

Ja, es wäre so einfach. Doch die Politik verfolgt andere Konzepte. Das ist unverständlich und dumm.
Hier würde mich mal interessieren, welche Konzepte die Politik denn hier verfolgt.

qbz 24.07.2023 14:12

Das Wirtschaftsministerium und Robert Habeck werden erneut die eigenen "Prognosen" nach unten korrigieren müssen:
Rezession. Schlechte Wirtschaftsdaten deuten auf langen Abschwung hin. Schon seit Monaten schrumpft die deutsche Wirtschaft. Jetzt geht die Industrieproduktion so stark zurück wie seit drei Jahren nicht mehr, und die Stimmung ist trübe. Doch es gibt es auch gute Nachrichten.

qbz 26.07.2023 00:57

Was bekommt Deutschland beim internationalen wirtschaftlichen Wachstumsvergleich 2023 im Ranking nach dem IWF? Die rote Laterne.



qbz 25.08.2023 10:07

Wirtschaft beendet zweites Quartal mit Nullwachstum. Stillstand im zweiten Quartal: Die deutsche Wirtschaft kommt einfach nicht in Schwung. Optimisten sehen in der schwarzen Null immerhin einen kleinen Fortschritt.

Zu den schlechten deutschen Wirtschaftszahlen aus dem 2. Quartal passt dann auch das späte Eingeständnis von Annalena Baerbock über den Misserfolg des Wirtschaftskrieges gegen Russland: Russische Wirtschaft wächst : Sanktionen ohne Erfolg - Baerbock enttäuscht

Mo77 25.08.2023 10:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719669)

Das würde ja heißen wir fi**** uns ins eigene Knie so wie es manche hier gesagt haben, die dann als Russlandversteher "geadelt" wurden??!!!
Sachen gibts...

keko# 25.08.2023 10:26

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719669)

DE hat mehrere Probleme:

- billige Energie aus Russland fällt weg
- Investitionen in die Zukunft verschlafen
- China als Absatzmarkt schwächelt
- Militärische Sicherheit bequem in Richtung USA outgesourct (das geht nun zu Ende)

Adept 25.08.2023 10:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719669)

Ein weiteres Zeichen, dass Baerbock eine völlige Fehlbesetzung ist. Nicht nur, dass sie überhaupt kein diplomatisches Verständnis mitbringt, sich wie ein Elefant im Porzellanladen bewegt hat, plus ihre peinlichen Reden; sie hat nun auch diese Situation völlig falsch eingeschätzt. Es ist echt zum Kopfschütteln.

Welcher Bündnispartner hilft denn jetzt Deutschland aus der Rezession? Polen? USA? Gibts LNG zum Spezialpreis (nach unten, nicht nach oben ;))?

keko# 25.08.2023 10:36

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1719673)
Ein weiteres Zeichen, dass Baerbock eine völlige Fehlbesetzung ist. Nicht nur, dass sie überhaupt kein diplomatisches Verständnis mitbringt, sich wie ein Elefant im Porzellanladen bewegt hat, plus ihre peinlichen Reden; sie hat nun auch diese Situation völlig falsch eingeschätzt. Es ist echt zum Kopfschütteln...

Die Begründung ist phänomenal: "weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen"
Das weiß man in einem Aussenministerium vorher nicht?!

trithos 25.08.2023 11:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719669)
...Zu den schlechten deutschen Wirtschaftszahlen aus dem 2. Quartal passt dann auch das späte Eingeständnis von Annalena Baerbock über den Misserfolg des Wirtschaftskrieges gegen Russland: Russische Wirtschaft wächst : Sanktionen ohne Erfolg - Baerbock enttäuscht

Ich will ja das wohlfeile Sanktionsbashing nicht groß stören, aber wenn Du Journalist wärest, würde ich Dir jetzt irreführende Unvollständigkeit vorwerfen. Auf der von Dir verlinkten Seite steht nämlich auch: "Allerdings betonen westliche Ökonomen, dass Russland das Wachstum vor allem seiner Kriegswirtschaft und der massiv hochgefahrenen Produktion von Waffen und Munition zu verdanken habe. Nachhaltiges Wachstum sei das nicht." Ob der "Wirtschaftskrieg" (wie Du das bezeichnest) schlussendlich zum "Erfolg" führt oder nicht, lässt sich also zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht sagen. Es soll schon andere Diktaturen gegeben haben, die mit Kriegsvorbereitungen die Wirtschaft hochgezogen haben und dann ...

Ich bin ja kein Hellseher und weiß leider nicht, wie sich die Lage entwickelt. Kann eh sein, dass die russische Wirtschaft langfristig trotz der Sanktionen so richtig erblüht und sich Wohlstand und Zufriedenheit bei den Menschen in Russland einstellen. Kann aber auch sein, dass nicht.

tridinski 25.08.2023 11:20

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719684)
...

Danke Trithos, deinem ersten Absatz stimme ich voll zu.

Beim zweiten Absatz würde ich einwenden dass die Wahrscheinlichkeit dass die russische Wirtschaft (und Russland als ganzes) in absehbarer Zeit aufs neue erblüht eher gering sein dürfte auf dem aktuell eingeschlagenen Pfad der Intoleranz, Konfrontation, Gewalt und Unterdrückung: Nach welcher Theorie sollte das langfristig zu Prosperität führen?

keko# 25.08.2023 11:27

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719684)
Ich will ja das wohlfeile Sanktionsbashing nicht groß stören, aber wenn Du Journalist wärest, würde ich Dir jetzt irreführende Unvollständigkeit vorwerfen. Auf der von Dir verlinkten Seite steht nämlich auch: "Allerdings betonen westliche Ökonomen, dass Russland das Wachstum vor allem seiner Kriegswirtschaft und der massiv hochgefahrenen Produktion von Waffen und Munition zu verdanken habe. Nachhaltiges Wachstum sei das nicht." Ob der "Wirtschaftskrieg" (wie Du das bezeichnest) schlussendlich zum "Erfolg" führt oder nicht, lässt sich also zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht sagen. Es soll schon andere Diktaturen gegeben haben, die mit Kriegsvorbereitungen die Wirtschaft hochgezogen haben und dann ... ....

Meines Wissens war ein Hauptgrund der Sanktionen ja auch der Ukraine-Krieg. Es ging nicht direkt um die Wirtschaft. Das ist nun schon 1,5 Jahre her und es sterben immer noch täglich Menschen, aber lassen wir das....

Sicher hast du mitbekommen, dass BRICS mehr Mitglieder erhält. Ich glaube also nicht, dass Russland die Sanktionen nachhaltig schwächen wird. Ich bleibe bei meiner schon vor über einem Jahr geäusserten Meinung: wenn es dumm läuft, haben wir wirtschaftlich letztendlich das Nachsehen.

qbz 25.08.2023 11:43

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719684)
Ich will ja das wohlfeile Sanktionsbashing nicht groß stören, aber wenn Du Journalist wärest, würde ich Dir jetzt irreführende Unvollständigkeit vorwerfen. .....

Der Vorwurf ist doch komplett an den Haaren herbeigezogen. Ich habe nur den Original-Titel des ZDF-Heute-Artikels verlinkt, so dass jede/r wie Du auch den Beitrag gleich lesen kann und verzichtet, den ganzen Artikel mit einer bewertenden ergänzenden Interpretation des russischen Wirtschaftswachstums, welche das ZDF für die Sanktionsbefürworter pflichtschuldig gleich mitliefert, hier in Gänze zu referieren / kopieren, da der Fokus im Thread nicht Russland darstellt, sondern der Schaden für Deutschland, und es sich bei Linkhinweisen um ein übliches Vorgehen handelt, den Titel zu zitieren.

Die Problematik einer Wirtschaft, welche die Rüstung über bestimmte Grenzen hinaus forciert, habe ich im übrigen ja hier immer wieder kritisch thematisiert, was natürlich auch für Russland gilt. Um die negativen Folgen der Aufrüstung zu studieren (Kürzungen im sozialen Bereich, Inflation etc.), kann man sich nur den gegegenwärtigen deutschen Haushaltsplan für 2024 anschauen und braucht gar nicht erst nach Russland zu gehen. Und wir bleiben noch Ontopic.

qbz 25.08.2023 12:05

Bashing :) mal zur Abwechslung aus den Chefetagen der deutschen Wirtschaft:
Ifo-Index »Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich« . Die Stimmung in deutschen Unternehmen ist so trist wie schon lange nicht mehr. Die monatliche Umfrage des Münchner Ifo-Instituts fiel sogar noch schlechter aus, als Fachleute befürchtet hatten.

Zitat:

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August abermals verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima sank auf 85,7 Punkte von 87,4 Zählern im Vormonat und damit das vierte Mal in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem Rückgang auf 86,7 Punkte gerechnet. »Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich«, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen waren mit den laufenden Geschäften unzufriedener und bewerteten ihre Aussichten ebenfalls skeptischer.

sabine-g 25.08.2023 12:09

Ich nehme an, dass du die Sanktionen gegen Russland aufheben möchtest.
Einfach so oder sollte Russland dafür irgendwas machen?

qbz 25.08.2023 12:17

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1719698)
Ich nehme an, dass du die Sanktionen gegen Russland aufheben möchtest.
Einfach so oder sollte Russland dafür irgendwas machen?

Wie die meisten Staaten der Welt halte ich die Wirtschaftssanktionen, welche die USA und die EU weltweit gegen zahlreiche Staaten anordnen, für sehr schädlich und auch nicht mit dem internationalen Recht vereinbar, weil die UNO bzw. der Sicherheitsrat dazu nichts beschlossen hat, was ich hier schon vor dem Ukrainekrieg bei Irak, Iran, Kuba, Syrien, Afghanistan, China usf. immer vertreten habe, also auch die gegen Russland. Die Folgen für die Menschen in kleineren Ländern wie Irak (heute sanktionsfrei), Iran, Syrien, Kuba, Venezuela. Afghanistan waren / sind verheerend, das rohstoffreiche, grössere Russland hat mehr wirtschaftliche Resilienz, aber für die einfachen Leute bringt es Erschwernisse und die reichen besorgen sich das Gewünschte über eigene Kanäle (z.B. aus der Türkei, Indien usf.). Ausserdem wächst die Migration aus solchen Ländern und die Bürger finanzieren einen immensen bürokratischen Sanktionsapparat.
Als eine politische Reaktion darauf siehe die Entwicklung der Brics-Staaten.

keko# 25.08.2023 13:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719699)
Wie die meisten Staaten der Welt halte ich die Wirtschaftssanktionen, welche die USA und die EU weltweit gegen zahlreiche Staaten anordnen, für sehr schädlich und auch nicht mit dem internationalen Recht vereinbar, weil die UNO bzw. der Sicherheitsrat dazu nichts beschlossen hat, was ich hier schon vor dem Ukrainekrieg bei Irak, Iran, Kuba, Syrien, Afghanista, China usf. immer vertreten habe, also auch die gegen Russland....

Könnte sein, dass wir in DE nun erstmals die andere Seite von Sanktionen kennenlernen. Und in der Ferne wartet noch ein ganz anderes Land, das wir womöglich auch bald sanktionieren ;-)

Trimichi 25.08.2023 15:07

Vllt regelt sich alles ueber den Preis. Kohle kostet heuer bei OBI oder TOOM schon im Sommer 30% mehr die Briketts als letztes Jahr im Herbst und Winter. Sicherlich ein Indikator fuer das was kommen mag. Im kommenden Winter. Wenn sich Gas, Oel und Kohle immens verteuern, helfen auch geplante 30000 Windraeder nichts, um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Oder auch eine Nord-Sued-Stromtrasse nach BaWue nicht, deren Fertigstellung wohl noch Jahrzehnte dauert und sich als Milliardengrab entpuppte, falls die "Ampel" abgewaehlt ist, und man schlicht und ergreifend die weltweit sichersten AKWs wieder hoch faehrt bzw. den gruenen Atomstrom aus Frankreich kostenintensiv auch weiterhin zusaetzlich importieren muss. China laecheld bereits, insofern, dass Deutschland kein Industriestandort mehr sein wird, sondern Urlaubsland fuer Touristen. Insofern muesste man hier Kapazitaeten fuer Touristen schaffen aus dem bevoelkerungsreichen, fernen Osten. Dafuer haben wir im Winter Zeit. Weil Frost ausbleibt, befluegelt dies die Baubranche, so dass die Touristen aus China im naechsten Sommer zu vielen Millionen kommen koennen. Die bringen auch das notwendige Kleingeld mit, was uns fehlt um auch in und durch die Gastrobranche neue, wirtschaftliche Impluse zu setzen. So koennten wir es dann ueber den uebernaechsten Winter schaffen, bis 2025 die neue Regierung damit anfaengt, den Scherbenhaufen aufzuraeumen. Es waere also fatal China zu sanktionieren, da dann die (Katastrophen-)Touristen ausblieben. Was natuerlich gut waere fuer die Ukermark, moechte man dort doch in Ruhe die bluehende Landschaft, Waelder, Fluren und Auen, geniessen. ;)

Genussläufer 25.08.2023 15:50

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1719706)
falls die "Ampel" abgewaehlt ist, und man schlicht und ergreifend die weltweit sichersten AKWs wieder hoch faehrt bzw. den gruenen Atomstrom aus Frankreich kostenintensiv auch weiterhin zusaetzlich importieren muss.

Du kannst die deutschen Meiler nicht einfach wieder hochfahren. Die Anlagen wurden dekontaminiert. Dazu mussten sich die Betreiber verpflichten. Außerdem haben wir keine Brennelemente mehr. Die liegen auch nicht irgendwo auf Halde. Der Zug ist abgefahren.

Trimichi 25.08.2023 17:06

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719710)
Du kannst die deutschen Meiler nicht einfach wieder hochfahren. Die Anlagen wurden dekontaminiert. Dazu mussten sich die Betreiber verpflichten. Außerdem haben wir keine Brennelemente mehr. Die liegen auch nicht irgendwo auf Halde. Der Zug ist abgefahren.

Ok, war mir nicht bekannt. Alles weitere wird der Preis regeln. D.h. wir "downgraden" uns dadurch in die Klimaneuralitaet, dass wir uns nichts mehr darueber hinaus leisten koennen. Von daher ist das Sondervermoegen fuer Gas gut, denn das ist bald ausgegeben, und dann ist nichts mehr da. Den Rest erledigt die Gesundschrumpfung. Von dem anderen Posten finanzieren wir unsere Sicherheit, z.B. die neuen Arrow3-Systeme. Hier vor Ort in den groessten Truppenuebungsplatz Europas (Grafenwoehr) werden 1100 Millionen gesteckt. Als anderes Beispiel. Wurde vor zwei Wochen auch zirka publik. Dieses Geld kommt vom Ami, uebrigens (in Euro zirka 1 Milliarde). Was bleibt ist Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, und als Ressource ein Land der Denker und Dichter, zumal die digitale Kompetenz dafuer Sorge tragen wird, dass niemand mehr als minder- oder hochintelligent gelten kann. Wir holen uns also das Paradies auf Erden, wenn auch nicht als Schlaraffenland (Wohlstandsnation), dann doch als Zukunftsort und Zufluchtsort fuer alle. Zumal wir Gas und Erdoel nicht mehr brauchen. Also nicht in den Mengen. Etwas fuer Kunststoffe, Werkstoffe und Kosmetik, Farben oder Lacke wird man uns an Erdoel wohl zugestehen, zumal mit Deutschland als Medizinstandort und im Rahmen der medizinischen Forschung. Das matched auch mit der Legalisierung von Marihuana. AKWs brauchen wir dafuer nicht. Sorry, hatte ich nicht auf dem Schirm. ;)

keko# 26.08.2023 11:34

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1719706)
... Weil Frost ausbleibt, befluegelt dies die Baubranche, so dass die Touristen aus China im naechsten Sommer zu vielen Millionen kommen koennen. Die bringen auch das notwendige Kleingeld mit, was uns fehlt um auch in und durch die Gastrobranche neue, wirtschaftliche Impluse zu setzen. ...

Lieber Trimichi,

schon vor einiger Zeit diskutierte ich im Bekanntenkreis, ob die Möglichkeit besteht, aus DE ein attraktives Museum zu machen. Eifrig meinte ich, dass ich in meiner beschaulichen schwäbischen Reihenhausvorstadtsiedlung den ganzen Tag in meiner viel zu engen Wrangler und dem angespannten AC/DC Shirt Kehrwoche machen könnte, die Hecke schneiden und meine Fahrzeuge einseifen. Meine Bekannten meinten, das könnte eine echte Attraktion für chinesische Touristen sein. So was gäbe es dort nicht, versicherte mir ein befreundeter Bosch-Ingenieur, der beruflich regelmäßig in China ist.
Wie siehst du das?
:Blumen:

Trimichi 26.08.2023 14:05

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719780)
Lieber Trimichi,

schon vor einiger Zeit diskutierte ich im Bekanntenkreis, ob die Möglichkeit besteht, aus DE ein attraktives Museum zu machen. Eifrig meinte ich, dass ich in meiner beschaulichen schwäbischen Reihenhausvorstadtsiedlung den ganzen Tag in meiner viel zu engen Wrangler und dem angespannten AC/DC Shirt Kehrwoche machen könnte, die Hecke schneiden und meine Fahrzeuge einseifen. Meine Bekannten meinten, das könnte eine echte Attraktion für chinesische Touristen sein. So was gäbe es dort nicht, versicherte mir ein befreundeter Bosch-Ingenieur, der beruflich regelmäßig in China ist.
Wie siehst du das?
:Blumen:

Lieber keko# ,

zwei Dumme, ein Gedanke?

Ein guter Bekannter, der in China als Elektroingeneur arbeitet, meinte, dass das kaeme, dass Deutschland Urlaubsland wird. Wegen der Deindustrialisierung. Es klingt komisch, allerdings ist eine Ressource die unsere Kultur.

Denke an Schloss Neuschwanstein, die Richard-Wagner-Festspiele als Zugpferde. Oder Rothenburg ob der Tauber, eine Nummer kleiner, aber gemuetlicher. Vllt sollten wir in Denkmalschutz, Gebaeudepflege und Kulturangebote investieren. Faellt mir just so ein, auch das koennte der Wirtschaft sinnvolle Impluse geben.

Kann gut sein meine ich: vllt moechten auch einige Chinesen einen grossen, starken, und vllt dann gespielt typischen Deutschen so wie dich erleben als Host und Gastgeber? Vllt moechtest du AirBnb anbieten? Machen ja bereits viele. Hier in der Fraenkischen, wenn Messen sind. Auch ich denke darueber nach.


Bei einer entsprechenden Planung vergleichbar der der 30000 virtuellen Windraeder koennte das klappen mit den Millionen an chinesisches Touristen. Was ist abwegiger? 30000 virtuelle Windraeder ohne Energiespeichermoeglichkeit oder Millionen von chinesischen Touristen?


Zu meiner Idee:
derzeit arbeite ich an einem 350-seitigen Konzeptpapier, das so umfangreich sein muss, obschon die Pruefer in der Pruefungsstelle hoechstens 10 Minuten Zeit haben werden meinen Foerderungsantrag zu pruefen. Ich moechte ein Fahrradmuseum nach Epochen der Moderne geordnet eroeffnen, denke das hat Potenzial bei der ehemaligen Fahrrad- heute eAutonation China. Ich hoffe ich bekomme Foerdergelder fuer mein Fahrradmuseum (Begr.: eye-catching, foot in the door technique und anchoring als meine Marketingtechniken). Angefangen mit einem MTB noch Original mit Magura-Bremsen aus England bis hin zum besten Fahrrad ever dem Focus Walser Izalco als die dt. Ingeneurskunst dank schweizer Praezisionsarbeit zum letzten Mal erbluehte. Zudem biete ich gefuehrte Touren an fuer eBiking und natuerlich fuehren die Radtouren an tolle Ort wie dem Richard-Wagner-Felsen oder auch zum NS-Dokuzentrum. Auch eine Etappentour ist geplant (5-Fluesse-Radrundwanderweg mit Regensburg und Kloster Weltenburg, wie auch der Befreiungshalle). Du siehtst, viel Arbeit das auszuarbeiten. Und natuerlich enden alle Touren im buergerlichen Gasthof meiner Heimatstsdt am mittelalterlichen Marktplatz. Muss noch mit der Stadt sprechen, ob da mehrere mitmachen. So koennte man bajuwarische Wirtshausdiskussionen urauffuehren und vllt marschiert auch der Spielmannszug auf und spielt die chinesische Nationalhyme, so dass es dann gelingen mag, mit Fakelzug zum und durch das Wenzelschloss, das leider durch unseren dt.-tschechischen Honorarkonsul, mein ehemals oberster Chef, in Wenzelburg unbenannt werden soll, die chinesischen Gaeste ihrer Lieblingsbeschaeftigung zuzufuehren in den hiessigen, urigen Kneipen und Bars. Dem Konsum von Alkohol insbesondere Schnaps, was auch noch viel Arbeit macht die Sortimente umzustellen bzw. auf die neuen Gaeste einzustellen.

Du siehst auch ich bin voller Schwung und Elan, spruehe vor Ideen und Innovation. Um viele Touristen in die Kleinstadt zu locken, nicht um zu letzt ganz uneigennuetzig dem Wirtshaus-, Baeckerei-, Metzgerei- und Geschaeftesterben ein Ende zu bereiten. Hier vor Ort als Pilot, und natuerlich klaro, auch im grossen, deutschlandweiten Massstab. Ein kleiner Beitrag, wenn nur viele so daechten, die Vision teilten und entsprechend engagiert waeren. So wie du.


Ganz im Ernst: deine Idee ist nicht schlecht. Koennte eine echte Attraktion sein, sehe ich auch so. Bin mir irgendwie sogar ganz sicher.:Blumen:

LG

qbz 26.08.2023 14:46

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719684)
Ich will ja das wohlfeile Sanktionsbashing nicht groß stören, .......

Hi trithos: Wie muss ich künftig die Ablehnung der 10 EU-Sanktionspakete gegen Russland und meine Kritik formulieren, damit sie kein Bashing darstellt? Oder ist jede Ablehnung für Dich ein Bashing, was mich wiederum wundern würde, da Du sehr wohl den Unterschied zwischen Bashing und Kritik kennst. Wenn ich die Sanktionen gegen Russland auch als Wirtschaftskrieg gegen Russland bezeichne (sollte das der Grund für die "Bashing"-Einordnung gewesen sein?), befinde ich mich durchaus in Übereinstimmung mit Fachleuten und auch semantisch mit Wikipedia, die einleitend zum Begriff "Wirtschaftskrieg" schreibt: "Ein Wirtschaftskrieg im engeren Sinne ist eine Wirtschaftssanktion, die im Rahmen von Sanktionen gegen die Volkswirtschaft der feindlichen Bevölkerung verhängt wird und durch Gegenmaßnahmen des sanktionierten Staates eskaliert. Als politisches Schlagwort wird der Begriff für Wirtschaftssanktionen verwendet." Du siehst, Deine Verwendung von "Sanktionsbashing" zur Klassifizierung meines kurzen, einzeiligen Kommentars zu einer verlinkten ZDF-Nachricht bedeutet umgekehrt "Bashing" meines Kommentars, nämlich herabsetzende Kritik. :)

DocTom 26.08.2023 20:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1706865)
Würde Nordstream 1 und 2...

https://www.zdf.de/nachrichten/heute...video-100.html

https://www.spiegel.de/politik/deuts...a-56bef4dd8047

Auf Anraten von q. Nun auch hier... :Blumen:

trithos 27.08.2023 00:45

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719790)
Hi trithos: Wie muss ich künftig die Ablehnung der 10 EU-Sanktionspakete gegen Russland und meine Kritik formulieren, damit sie kein Bashing darstellt? Oder ist jede Ablehnung für Dich ein Bashing, was mich wiederum wundern würde, da Du sehr wohl den Unterschied zwischen Bashing und Kritik kennst. Wenn ich die Sanktionen gegen Russland auch als Wirtschaftskrieg gegen Russland bezeichne (sollte das der Grund für die "Bashing"-Einordnung gewesen sein?), befinde ich mich durchaus in Übereinstimmung mit Fachleuten und auch semantisch mit Wikipedia, die einleitend zum Begriff "Wirtschaftskrieg" schreibt: "Ein Wirtschaftskrieg im engeren Sinne ist eine Wirtschaftssanktion, die im Rahmen von Sanktionen gegen die Volkswirtschaft der feindlichen Bevölkerung verhängt wird und durch Gegenmaßnahmen des sanktionierten Staates eskaliert. Als politisches Schlagwort wird der Begriff für Wirtschaftssanktionen verwendet." Du siehst, Deine Verwendung von "Sanktionsbashing" zur Klassifizierung meines kurzen, einzeiligen Kommentars zu einer verlinkten ZDF-Nachricht bedeutet umgekehrt "Bashing" meines Kommentars, nämlich herabsetzende Kritik. :)

Mit Sanktionsbashing meinte ich in dem Fall Deine aus meiner Sicht einseitige und jedenfalls verfrühte Einordnung der Sanktionen als völlig unwirksam, die auch in Deinem Satz verdeutlicht wird, mit dem Du den dann folgenden Link vorstellst. Um Deine Eingangsfrage in diesem Post zu beantworten: Fundierte Kritik wägt immer auch ab, akzeptiert Gegenargumente und in diesem Fall vor allem auch, dass das Ende der Geschichte noch nicht geschrieben ist. Wir wissen beide noch nicht, wie es weiter geht.

Und das Wort "Krieg" für Sanktionen mag als politisches Schlagwort verwendet werden - vor allem aber wohl von denen, die Sanktionen ablehnen und als gewalttätigen Akt "framen" wollen. Krieg ist meiner Meinung nach aber das, was Russland in der Ukraine angezettelt hat. Wenn die Sanktionen also als Wirtschaftskrieg bezeichnet werden, dann wohl vor allem mit dem Ziel, die EU als Aggressor zu brandmarken. Der "Wirtschaftskrieg" wäre aber sofort vorbei, wenn Russland den echten Krieg einstellen würde.

Ich hoffe, dass Du diese ausführlichere Kritik nicht als herabsetzend empfindest, auch wenn ich mir in diesem Fall anmaße, selbst eine Wikipedia-Definition kritisch zu hinterfragen. :cool:

qbz 27.08.2023 11:04

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719811)
Mit Sanktionsbashing meinte ich in dem Fall Deine aus meiner Sicht einseitige und jedenfalls verfrühte Einordnung der Sanktionen als völlig unwirksam, die auch in Deinem Satz verdeutlicht wird, mit dem Du den dann folgenden Link vorstellst. Um Deine Eingangsfrage in diesem Post zu beantworten: Fundierte Kritik wägt immer auch ab, akzeptiert Gegenargumente und in diesem Fall vor allem auch, dass das Ende der Geschichte noch nicht geschrieben ist. Wir wissen beide noch nicht, wie es weiter geht.

Und das Wort "Krieg" für Sanktionen mag als politisches Schlagwort verwendet werden - vor allem aber wohl von denen, die Sanktionen ablehnen und als gewalttätigen Akt "framen" wollen. Krieg ist meiner Meinung nach aber das, was Russland in der Ukraine angezettelt hat. Wenn die Sanktionen also als Wirtschaftskrieg bezeichnet werden, dann wohl vor allem mit dem Ziel, die EU als Aggressor zu brandmarken. Der "Wirtschaftskrieg" wäre aber sofort vorbei, wenn Russland den echten Krieg einstellen würde.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/russland-sanktion-wirtschaft-b"aerbock-ukraine-krieg-100.html
Ich hoffe, dass Du diese ausführlichere Kritik nicht als herabsetzend empfindest, auch wenn ich mir in diesem Fall anmaße, selbst eine Wikipedia-Definition kritisch zu hinterfragen. :cool:

Danke für Deine Antwort. Nun,man kann sicher nicht in jedem Kommentar eine lange Liste von Argumenten pro u. contra von Wirtschaftssanktionen diskutieren, erst recht nicht, wenn man nur einen Link in einen Thread reinsetzt, der darüber informieren soll, dass die deutsche Aussenministerin sich enttäuscht über die Wirkung der Sanktionen geäussert hat. "Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen", so Baerbock. Eigentlich. Doch die Außenministerin ist enttäuscht vom Ergebnis der Russland-Sanktionen." . Dabei habe ich nichts von "völlig unwirksam" geschrieben, wie Du mir oben fälschlicherweise unterstellst, sondern sie als "Misserfolg" bezeichnet, was sie, inbezug auf die erwarteten Ziele, in der Tat auch bedeuten, sonst würde Frau Baerbock keine Enttäuschung äussern.

Ich habe an anderen Stellen auch schon ausführlicher und mit Links zu dem Thema Stellung genommen und werde das gerne hier noch in einem Extra Kommentar tun. Auf jeden Fall gibt es keine Untersuchungen oder Studien, welche überwiegend Erfolge im Sinne der gesetzten Ziele durch Wirtschaftssanktionen begründen bzw. erwarten lassen. (siehe mein anderer Kommentar).

Eigentlich wäre meine Erwartung schon, dass man die allgemein üblichen sprachlichen Definitionen wie sie dann auch bei Wikipedia verwendet werden, anwendet. Tut man das nicht, sollte man das dann zumindest auch deutlich machen. Der Begriff "Krieg" wird in der Alltagssprache metaphorisch auf zahlreiche andere Bereiche übertragen wie Scheidungskrieg, Rosenkrieg, Informationskrieg, Wirtschaftkrieg, was Dir als Journalisten sicher geläufig ist, so dass Wikipedia damit nur der üblichen sprachlichen Verwendung folgt, von Der Du abweichst, wenn Du die Verwendung "Wirtschaftskrieg" für "Wirtschaftssanktionen" als Bashing bezeichnest und den Begriff "Krieg" nur für militärische Handlungen beanspruchst.

So bedeutet auch Bashing objektiv "herabsetzende Kritik" und es entsprach nicht nur meinem subjektiven Empfinden, als Du meinen Kommentar als "Sanktionsbashing" bezeichnet hast.

qbz 27.08.2023 11:39

Wirtschaftssanktionen
 
Ich habe hier mal eine Studie bzw. einen Report rausgesucht, welche die bisherige Studienliteratur, die Geschichte der Wirtschaftssanktionen sowie die Wirtschaftssanktionen gegen Russland darstellt und bewertet.

Zitat:

Erfolgsquote:
Abbildung 7 stellt die politische Zielerreichung aller in der GSDB (Global Sanctions Data Base) erfassten Sanktionen dar, kategorisiert nach den identifizierten unterschiedlichen Zielen. Interessanterweise wird mit Ausnahme der politischen Ziele im Zusammenhang mit Terrorismus, bei denen die Erfolgsquote sehr niedrig ist, etwa ein Drittel der aufgeführten Sanktionsziele als erfolgreich bewertet. Eine deutlich positivere Bewertung wird für politische Ziele im Zusammenhang mit Demokratiefragen beobachtet. Bei den negativen Bewertungen ist das Bild heterogener. Sanktionsziele im Zusammenhang mit Terrorismus, Regimeschwächung und Politikwechsel werden häufiger als gescheitert bewertet als die übrigen politischen Ziele. Insgesamt entspricht die durchschnittliche Erfolgsquote von rund 34 % über verschiedene Politikziele hinweg weitgehend der Effektivitätsquote von Hufbauer et al. (2007). (Anmerkung von mir: Es gibt auch 1 Studie mit 4 % Erfolgsquote"). Wichtig ist bei der Bewertung von Sanktionserfolgen, dass hinter dem Drittel als erfolgreich bewerteter Fälle in der Regel weitere Maßnahmen, wie z. B. militärische Intervention vorliegen, sodass die politischen Erfolge nicht nur auf Sanktionen reduziert werden können. Insgesamt deuten die deskriptiven Ergebnisse darauf hin, dass Sanktionen einen flankierenden Beitrag leisten können, internationale politische Konflikte zu lösen.

Fazit:
Auf Basis der GSDB (Global Sanctions Data Base) ist es möglich, die zunehmende weltweite Sanktionspolitik empirisch besser zu analysieren und entsprechende Empfehlungen für Entscheidungsträger zu liefern. Bisherige empirische Studien erlauben eine belastbare Quantifizierung der ökonomischen Folgen von Sanktionen, insbesondere mit Blick auf Handelsströme. Demnach erreichen Sanktionen den größten wirtschaftlichen Effekt, wenn sie als multilaterale Maßnahmen den Handel im Zielland umfassend unterbinden.

Im Falle der aktuellen Sanktionen gegen Russland sind diese Kriterien nicht gegeben. Die Sanktionen gegen Russland sind unilateral von einzelnen Ländern wie den USA, Kanada und der EU implementiert. Sie umfassen bis heute nicht den gesamten Handel Russlands. In der Folge kann Russland weiterhin Güter mit Ländern handeln, wenngleich unter erschwerten Bedingungen. Solange große Handelsnationen wie China oder Indien nicht an umfassenden Sanktionen gegen Russland teilnehmen, sind die zu erwartenden wirtschaftlichen Schäden für Russland deutlich geringer als dies technisch durch umfassendere multilaterale Sanktionen möglich wäre. Die Konsequenz der fehlenden Kooperation in der Völkergemeinschaft sind nicht nur geringere wirtschaftliche Schäden für Russland, sondern auch sehr unterschiedliche wirtschaftlichen Lasten für Senderländer. Die EU verzeichnet beispielsweise im Vergleich zu den USA deutlich höhere Handelsverluste, da sie mit Russland tiefere Handelsbeziehungen vorzuweisen hatte. Länder wie China, Indien oder die Türkei bauen ihren Handel zumindest in einzelnen Sektoren mit Russland sogar aus.

Als Folge der durchlässigen Sanktionen haben die EU und die USA sogenannte Sekundär-Sanktionen gesetzlich verankert. Grundsätzlich könnten mit diesen Regeln gegen China, Indien oder die Türkei Wirtschaftssanktionen eingeführt werden. Bisher werden diese Länder lediglich verbal unter Druck gesetzt. Eine Implementierung der Sekundär-Sanktionen steht noch nicht zur Debatte und wäre im Falle der EU ein Novum.

Bisherige Ergebnisse aus der Sanktionsforschung verdeutlichen, dass Sanktionen einen wichtigen Baustein insbesondere in kriegerischen Konflikten darstellen können. Konkret auf den Krieg mit Russland bezogen kann resümiert werden, dass die vorliegende Sanktionspolitik der Weltengemeinschaft sehr kostspielig ist und bezüglich der Zielerreichung ineffizienter ausfällt, als es nötig wäre.
die-oekonomischen-effekte-von-sanktionen-schlagkraft-zielerreichung-nebeneffekte

Aufgrund dessen kommt es dann dazu, dass Ursula von der Leyen auf Konferenzen oder Annalena Baerbock auf einer Pressekonferenz in Kirgisistan über den Drohnen-/Raketenbau mit Chips aus deutschen Waschmaschinen referieren, was in den sozialen Medien entsprechend kommentiert, parodiert wird.

Ich hoffe, dass ich damit ein differenzierteres Infobedürfnis erfülle und auch die Befürworter der Wirtschaftssanktionen die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien berücksichtigen: Für eine statistisch geringe Erfolgswahrscheinlichkeit der Sanktionen gegen Russland nehmen die deutsche Regierung und die EU-Kommissare somit hohe eigene Kosten inkauf zulasten der eigenen Bevölkerung.

Es werden in zahlreichen Pressemedien die erwünschte Wirkung des Wirtschaftskrieges gegen Russland im allgemeinen deutlich überschätzt, zu wenig realistisch darüber berichtet und oft die regierungsamtlichen Presserklärungen unkritisch übernommen. Hat DerStandard in Österreich schon mal umfangreicher kritisch über die Russland-Sanktionen im Verhältnis zu den eigenen Kosten berichtet?

qbz 27.08.2023 12:27

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1719803)

Bekanntlich gehörte die Ukraine zu den schärfsten Verhinderer von NS2, weil sie befürchteten, dass dann kein Gas mehr durch die Ukraine geleitet wird und dem Staat die Durchleitungsgebühren fehlen. Pikanterweise ist heute Nordstream 1 und 2 z.T. gesprengt und es fliesst weiter das russische Erdgas durch die Ukraine nach Westeuropa. Die Verträge laufen erst Ende 2024 aus und es ist noch fraglich, ob sie verlängert werden. Dann muss vielleicht DE beim Ersatz mithelfen (deswegen die Überkapazität bei den deutschen LNG-Terminals und der Zoff in Rügen) und es könnte wieder mit den Lieferungen knapp werden.

keko# 28.08.2023 09:42

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1719811)
....Der "Wirtschaftskrieg" wäre aber sofort vorbei, wenn Russland den echten Krieg einstellen würde. ...

Ist das denn so? Ich hatte das so verstanden, dass man mit den Sanktionen Russland nachhaltig schwächen will, damit es sich militärsch nicht mehr so gut positionieren kann. Da Russlands Wirtschaft zumindest keinen Einbruch erlitten hat, müssten Sanktionen nach dieser Logik gar intensiviert werden, oder?
Nach allem, was ich von unserer politischen Führung so höre, werden wir uns in DE auch längerfristig auf Inflation, höhere Zinsen und geringes Wirtschaftswachstum einstellen müssen. Das sind für mich auch strukturelle Probleme, die schon lange in der Luft lagen und jetzt scheinbar durchbrechen. Krisen bringen das ans Licht - ähnlich wie Corona auch.
:Blumen:

Trimichi 28.08.2023 16:03

Ist eben die Frage wie lange wir diese Sanktionen aufrecht erhalten wollen und können.

Vllt stehen wir selbst bald isoliert da? Das hätten wir ja dann mit dem Aggressor und Verursacher gemeinsam. Strukturelle Probleme werden wohl nicht weniger und falls Trump 2024 in den USA an die Macht käme verschärften sich die. Weil wir ja wenig bezahlen und wenig tun. Schon heute habe ich das Doppelte für 10Kg Briketts bezahlt als im letzten Herbst (4,99 EUR statt 2,49 EUR).

Wird wohl eher schlechter als besser, aber Ricarda Lang hat ja gesagt, dass wir immerhin schon über den letzten Winter gekommen sind. Und was einmal klappt, klappt zweimal. :)

qbz 28.08.2023 17:37

Zitat:

Hohe Zinsen, teuere Energie und ein schwacher Export lähmen die deutsche Wirtschaft stärker als bisher prognostiziert. Wie aus dem nun veröffentlichten Konjunkturbericht hervorgeht, rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in diesem Jahr mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu 0,5 Prozent.

Zuletzt war etwa der Internationale Währungsfonds (IWF) nur um Schrumpfen von 0,3 Prozent ausgegangen – und waren damit bereits pessimistischer als noch im April. Damals sagte man einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent voraus.
IW-Prognose: Deutsche Wirtschaft schrumpft 2023 um bis zu 0,5 Prozent

keko# 29.08.2023 09:16

Das stand am Sonntag in der FAS und gestern auch in meiner Tageszetung. Dazu ein Interview mit dem Südwestmtall-Hauptgeschäftsführer, der meinte, dass ihm Banken signalisieren, dass sich mittelständische Unternehmen bei Banken und Verbänden gehäuft über Kredite und Zuschüsse informieren, um sich ins Ausland zu verlagern.
Das Thema ist zumindest schon mal ganz oben angekommen. Minister Habeck will einen Industriestrompreis. Allerdings frage ich mich, ob eine Abwanderung/Aufgabe des Mittelstands und Deindustrialiserung nicht sowieso eine normale Entwicklung ist.

Kürzlich war ich zufällig mit Chefchef in einem online Meeting. Er meinte, das würde ja alles prima funktionieren mit der remote Arbeit (ich kann z.B. 3 Monate pro Jahr vom Ausland aus arbeiten). Warum also sollte er nicht auch demnächst auf die Idee kommen, meinen Arbeitsplatz komplett ins günstigere Ausland zu vergeben, dachte ich mir so nebenbei. Chefchef schaut nur auf seine Zahlen.

qbz 29.08.2023 10:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1720084)
......
Minister Habeck will einen Industriestrompreis. Allerdings frage ich mich, ob eine Abwanderung/Aufgabe des Mittelstands und Deindustrialiserung nicht sowieso eine normale Entwicklung ist.
.......

Man muss die Merrit-Order entsprechend abändern (ausserdem die Netzentgelte gerecht gestalten), dann verbilligt sich der Strompreis für alle umgehend, was ich hier wiederholt gefordert / vorgeschlagen habe. Nun hat immerhin Frau Schwesig als einsame Ruferin das befürwortend in die Debatte gebracht, aber Minister Habeck will lieber weiterhin unsere Steuermittel an die grossen Konzerne und Aktionäre verschenken, was er schon unsinnigerweise mit den verschenkten Milliarden für die Riesen-Oligopole Intel / TSMC getan hat. Er sollte sich lieber fürs versprochene "Klimageld" (finanzielle Entlastung für CO2-Preis) engagieren und ein solches verabschieden lassen, dann steigt der Konsum und die Nachfrage (--> Wachstum), statt Strom-Subventionen an die Konzerne und damit von unten nach oben umverteilen zu wollen, was das Wachstum weiter beschädigen wird.


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