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Ich finde, ihr bezieht euch zu sehr auf das Ereignis das gefeiert wird. Ich stimme zu, dass natürlich heute kaum noch jemand an Marias Himmelfahrt glaubt. Selbst die Kirche feiert an diesem Tag auch mehr die Frauen im Allgemeinen als dieses Ereignis. Aber es wird an die Feiertagen auch altes christliches Brauchtum gepflegt, wie an Maria Himmelfahrt die Prozessionen. Oder jetzt die Weihnachtsmärkte. Das ist großteils alte Tradition und Brauchtum. Natürlich könnte man auch einen Feiertag für viele unzählige freiwillige Helfer begehen. Aber würde ein "Feiertag des Helfers" mehr Leute hervorlocken, als Weihnachten? Weihnachten ist eben auch idealer Aufhänger für Hilfsbereitschaft. Ich gebe dir auch Recht, dass unsere Generation die in den 60er, 70er, Anfang 80er Jahre geboren wurde, mehr Bezug zum Tag der deutschen Einheit hat. Da haben wir alle ganz große Geschichte miterlebt. Für viele Menschen hat sich aufgrund der Einheit ihr Leben komplett geändert. Aber welchen Bezug hat die Generation die heute geboren wird zum Tag der Deutschen Einheit? Gar keinen, da wird auch nur ein historisches Ereignis gefeiert, was vielen irgendwann mehr oder weniger egal sein wird. Meinem Vater war z.B. der 17. Juni ein viel wichtigerer Tag als jetzt der 3. Oktober. Ich selbst hatte zum 17. Juni aber nie irgendein Bezug. |
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Ich finde, man sollte Gutes erhalten, weil es gut ist, und ersetzen, wenn es etwas Besseres gibt. Ich sehe nicht, warum das Alter einer Tradition ein Garant dafür sein kann, dass sie gut und erhaltenswert ist. Die Geschichte der Menschheit ist doch voll von Irrtümern. Die letzten 20.000 Jahre waren deswegen so mühsam, weil wir nicht wussten, wie man es besser machen sollte. Aber mittlerweile wissen wir, wie man soziale Gesellschaften erzeugt und wie man eine Heizung baut. Was wir alten Geschichten vor allem entgegenbringen sollten, ist Misstrauen. Die Chance, dass es sich um einen Irrtum (oder Betrug) handelt, ist sehr groß. Was uns tatsächlich weiterhilft ist die Bereitschaft, die Dinge ehrlich zu bewerten und auch wieder abzuschaffen, wenn wir zu neuen Erkenntnissen gelangt sind. Zitat:
Warum brauchen wir "Allerheiligen", um ein Paket für arme Menschen zu schnüren? Wenn das unser Ziel ist, warum machen wir dann nicht einen Gedenktag für Arme? |
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Beispielsweise ist die Sippenhaft illegal und widerspricht jeder Intuition eines geistig gesunden Menschen, während sie in den Zehn Geboten eingefordert wird. Im Grundgesetz ist die Menschenwürde unveräußerlich, während die Bibel im Kern von nichts anderem spricht, als dass die Menschenwürde bei Fehlverhalten auch genommen werden kann (und wird). Folter und Quälerei widerspricht unseren Gesetzen und unseren Werten, aber die Bibel wälzt sich mit Inbrunst in einer Fieber-Phantasie aus Feuer, Qual und Leid. Zitat:
Die Kirche sagt ja gerade nicht: "Heute feiern wir mal die Frauen, warum auch nicht?". Sondern sie sagt: "Seht, Ihr verderbten Frauen! Seid so wie Maria! Eine Jungfrau! Sie soll Euer Vorbild sein. Das wollen wir heute feiern." Dieses von der Kirche gefeierte Frauenbild ist erstens absurd und zweitens verfassungswidrig. |
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Was hat das aber mit alten christlichen Feiertagen zu tun? Außer das es in unserer Geschichte eben die Konstante gibt, diese Tage zu feiern. Ich gebe euch auch durchaus Recht, manche Feiertage und ihre alten Glaubensursprünge sind und muten überholt an. Warum nicht anstatt Weihnachten einen Gedenktag für Arme und Helfer feiern. Aber würde das mehr Menschen bewegen, zu der gleichen Spendenbereitschaft wie Weihnachten führen? Ich glaube nicht! Nehmt doch mal St. Martin als Beispiel (ok, ist jetzt kein Feiertag...). Was wurde da aufgeschrien, als vor mehren Jahre einige Städte und Gemeinden es Lichterfest oder einfach nur Laternenumzug nannten. Der Bezug, nämlich aus Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, mit einer Laterne durch die kalte Nacht zu ziehen, ging dadurch ziemlich verloren. Diese Bezüge, auf alte christliche Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Gedenken an alte verstorbene Verwandte gehen meiner Meinung nach, dadurch noch mehr verloren. Das würde ich zumindest als sehr schade empfinden. Auf deine weitere Kommentare im Bezug auf die Bibel und Grundgesetz, gehe ich lieber nicht ein. Zum einen finde ich, dass es an der Diskussion um Feiertage vorbei geht, zum anderen bin ich dafür aber vor allem auch viel zu wenig Bibelfest. |
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Wenn es ausschließlich christliche Werte wären, würden wir sie nicht auch in anderen Kulturen/Religionen finden. Wir würden in antiken Schriften keinerlei Beispiele für Hilfsbereitschaft finden. Das ist aber nicht der Fall. Man kann also nicht argumentieren, dass ein Wegfall christlicher Feiertage zu einer weniger hilfsbereiten Gesellschaft führen würden. Jedes afrikanische Buschdorf, in dem noch nie jemand von Jesus und den zwölf Aposteln gehört hat, beweist das unwiderlegbar. ------ Im Grunde wiederholst Du das "Argument der Nützlichkeit". Aber dann müsstest Du doch froh zustimmen, wenn wir ein neues Brauchtum einführen würden, welches noch nützlicher ist? Dann müsstest Du doch "Allerheiligen" gerne eintauschen wollen gegen einen weltweiten "Spendentag". Oder einen "Tag der Kindergärten"? Oder einen "Tag für mehr Gesundheit und Bewegung"? Ich halte das "Argument der Nützlichkeit" für vorgeschoben. Die Wahrheit ist nach meiner Meinung, dass Religionen auch dann daran festhalten würden, wenn es überhaupt keinen Nutzen hätte, und sogar dann, wenn es schädlich wäre. Religionen unterwerfen sich nicht logischen oder menschlichen Maßstäben. |
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Aber nehmen wir an, wir würden einfach aus Tradition an den Benzinautos festhalten? Wäre das nicht eine Begründung, die Dich zufrieden stellen müsste? Klug wäre, bei Motoren wie Feiertagen nach Verbesserungen zu suchen, um das Alte damit zu ersetzen. Nur dann werden wir voran kommen. Anders gesagt: Wenn die Generation in 100 Jahren nicht mit einem gewissen Schmunzeln auf unsere alten Techniken und Traditionen herabblicken würde, dann hätten wir etwas falsch gemacht. Egal ob es um Motoren oder Feiertage geht. Ich sage nicht per se, dass christliche Feiertage schlecht sind. Ich sage, sie sind schlecht, weil wir es mittlerweile besser wissen. Unser Versagen liegt darin, an alten Dingen festzuhalten, obwohl wir längst wissen, wie es besser ginge. Wir klatschen zwar fleißig Beifall für Newton, Einstein und Darwin, aber dann drehen wir uns um und feiern "Allerheiligen" und die Jungfrau Maria. Irgendwas stimmt da doch nicht? Wenn Newton, Einstein und Darwin richtig liegen, dann muss die Jungfrau Maria verschwinden. Nur eins von beiden kann richtig sein. |
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Ob es bis zum Jahr 2200 dauert bezweifele ich stark. |
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