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qbz 25.05.2023 13:58

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709599)
.....
Fantastische Leistung der Grünen, trotz Blockade durch die FDP und Apathie der SPD.

Ist ja prima und zu begrüssen, dass Du als Partei-Mitglied Robert Habeck als Wirtschaftsminister sowie die Bundestagsfraktion mit "fantastisch" treu feierst., bei einer Rezession.

Trotzdem wöre es vielleicht sinnvoll, als Mitglied und als Minister denen zuzuhören, die als Ökonomen Fachkenntnisse haben wie der Sachverständigenrat im Unterschied zum Minister, um mal auf ein Gesetz zu sprechen kommen, das er und sein Ministerium verantworten, deswegen jetzt z.B. das Kartellamt ermittelt, weil die Konzerne die Gewinne abschöpfen. Übergewinnsteuer Fehlanzeige.

Man kann eine lange Referenzliste von namhaften Ökonomen zusammenstellen, welche die Gas- und Strimpreisbremse sehr kritisch sehen, geschweige denn "fantastisch", Diese Fachleute sollte man vielleicht auch als Parteimitglied zur Kenntnis nehmen.

Zitat:

"Zwar verteile die Gaspreisbremse Kaufkraft um, erklärte Sinn. Allerdings würden dadurch vor allem reichere Haushalte entlastet werden, die viel Gas verbrauchen. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatte in seinem Jahresgutachten gefordert, über einen höheren Spitzensteuersatz Besserverdienende stärker zur Kasse zu bitten, um die Lasten der Energiekrise zu schultern. In einem "Spiegel"-Streitgespräch verteidigte die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, den Vorschlag des Gremiums jüngst noch einmal: "Wir sind als Land ärmer geworden, und irgendjemand muss die Rechnung bezahlen."

Andere Experten hatten in der Debatte um die Gaspreisbremse ebenfalls auf eine soziale Schieflage hingewiesen. Da die Berechnungsgrundlage der Entlastung von 80 Prozent der Kosten auf dem Verbrauch in der Vergangenheit basiert, bekommen die Verbraucher am meisten, deren Konsum zuletzt am höchsten war. Um dagegen die oberen Einkommensgruppen zu mehr Einsparungen zu bewegen, plädiert etwa Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) bei der Hans-Böckler-Stiftung, für eine generelle Obergrenze der geförderten Zahl an Kilowattstunden. "
https://www.tagesschau.de/wirtschaft...euern-101.html

qbz 25.05.2023 14:05

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709599)
Und wie stellst du dir das vor? Soll die Regierung die Wohnungen selber bauen. Mit 300.000 gebauten Wohnungen, trotz schwierigster äußeren Bedingung, ist das Ziel fast erreicht worden.

Exakt um 25 % verfehlt. Wie man eine solche Differenz von 1/4 als "Ziel fast erreicht" wahrnehmen und bezeichnen kann, ist mir ein Rätsel. Wer auf einer LD statt der geplanten 10h 12,5h brraucht, verfehlt sene geplante Zielzeit deutlich und sollte an die Ursachenanalyse gehen, statt von "fast erreicht" reden.

Nepumuk 25.05.2023 15:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1709613)
Exakt um 25 % verfehlt. Wie man eine solche Differenz von 1/4 als "Ziel fast erreicht" wahrnehmen und bezeichnen kann, ist mir ein Rätsel. Wer auf einer LD statt der geplanten 10h 12,5h brraucht, verfehlt sene geplante Zielzeit deutlich und sollte an die Ursachenanalyse gehen, statt von "fast erreicht" reden.

Die Ursache ist doch glasklar: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen wie gestiegene Energiepreise, höhere Rüstungsausgaben, Ausgaben für die Unterstützung der Ukraine, Kosten für Flüchtlinge. Dadurch haben wir höhere Inflation, höhere Zinsen, die das Bauklima stark belasten. Trotzdem noch 75% der unter Normalbedingungen geplanten Menge zu bauen, ist eine sehr gute Leistung.

Genussläufer 25.05.2023 15:47

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709628)
Die Ursache ist doch glasklar: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen wie gestiegene Energiepreise, höhere Rüstungsausgaben, Ausgaben für die Unterstützung der Ukraine, Kosten für Flüchtlinge. Dadurch haben wir höhere Inflation, höhere Zinsen, die das Bauklima stark belasten. Trotzdem noch 75% der unter Normalbedingungen geplanten Menge zu bauen, ist eine sehr gute Leistung.

Dann müsstest Du in den anderen europäischen Ländern ähnliche Probleme haben. Die gibt es aber bei weitem nicht in dem Ausmaß. Du findest sogar eher eine positive Dynamik. Schau Dir die neben Deutschland bauintensivsten Länder an. Frankreich, GB, Spanien, Italien und Polen. Die Dynamik ist in dem Sektor unterschiedlich. Bei uns ist der Gegenwind am heftigsten. Auch hier haben wir die mieseste Performance.

keko# 25.05.2023 16:06

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709628)
Die Ursache ist doch glasklar: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen wie gestiegene Energiepreise, höhere Rüstungsausgaben, Ausgaben für die Unterstützung der Ukraine, Kosten für Flüchtlinge. Dadurch haben wir höhere Inflation, höhere Zinsen, die das Bauklima stark belasten. Trotzdem noch 75% der unter Normalbedingungen geplanten Menge zu bauen, ist eine sehr gute Leistung.

Angenommen das sei so: was tun, wenn der Krieg noch Jahre dauert?
Gerade höre ich im Deutschlandfunk, dass Experten so schnell keine Wende bzgl. Rezession/Wachstum erwarten. Wie willst du unter solchen wirtschaftlichen Bedingungen eine Energiewende schaffen? Ich dachte immer, das würde viel Geld kosten? Was tun, wenn wir das nicht mehr haben?

tandem65 25.05.2023 17:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709634)
Was tun, wenn wir das nicht mehr haben?

Was tun wenn wir kein Geld für keine Energiewende haben?
Du bist Angstgetrieben.

qbz 25.05.2023 18:02

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709628)
Die Ursache ist doch glasklar: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen wie gestiegene Energiepreise, höhere Rüstungsausgaben, Ausgaben für die Unterstützung der Ukraine, Kosten für Flüchtlinge. Dadurch haben wir höhere Inflation, höhere Zinsen, die das Bauklima stark belasten. Trotzdem noch 75% der unter Normalbedingungen geplanten Menge zu bauen, ist eine sehr gute Leistung.

Einmal abgesehen davon, dass in Umfragen zu Beginn des Jahres 2023 eine Mehrheit der Bevölkerung eine Ausweitung von Waffenlieferungen an die Ukraine abgelehnt hat und die Regierung gegen den mehrheitlichen Volkswillen handelt und die milliardenschwere Unterstützung der ukrainischne Regierung aus Steuerneinnahmen keine direkte Zwangsläufigkeit darstellt (die Schweiz und 2/3 der Länder der Welt liefern keine Waffen), gibt es aus den Immobilienverbänden und Genosslenschaften genug Vorschläge an die Regierung, wie das Ziel von 400 000 Wohnung erreicht werden kann. Z.B. auf dieser Website:

Zitat:

Die für den Wohnungsbau in Deutschland führenden sieben Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft, die sich im „Verbändebündnis Wohnungsbau“ zusammengeschlossen haben und den Wohnungsbau-Tag veranstalten, richteten dazu eine klare Forderung an Bund und Länder: Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau „massiv aufstocken“, so das Wohnungsbau-Bündnis.

Konkret seien für den sozialen Wohnungsbau bis 2025 mindestens 50 Milliarden Euro an Fördermitteln notwendig. Diese sollten von Bund und Ländern als Sondervermögen zur Verfügung gestellt werden. Nur mit den zusätzlichen Mitteln könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. Der Staat müsse zudem dem bezahlbaren Wohnungsbau intensiv unter die Arme greifen: Für 60.000 Wohnungen mit einer Kaltmiete zwischen 8,50 Euro und 12,50 Euro seien in dieser Legislaturperiode des Bundes noch einmal mindestens 22 Milliarden Euro notwendig.

„Die Ampel muss Farbe bekennen. Sie muss entschlossen in den Wohnungsneubau investieren. Zum aktuellen Krisenmanagement dieser Regierung gehört, dass die Förderung des Neubaus von Wohnungen dringend auf neue Füße gestellt wird. Das muss ganz oben auf der To-do-Liste der Ampel stehen“, so das „Verbändebündnis Wohnungsbau“, das die ARGE-Untersuchung in Auftrag gegeben hat. Der Titel der aktuellen Wohnungsbau-Studie: „Status und Prognose: So baut Deutschland – So wohnt Deutschland“.
https://www.impulse-fuer-den-wohnung...ster-vom-staat

Immerhin weist Du auf die haushaltspolitische Belastung durch die milliardenschwere Unterstützung der Ukraine und durch die Aufrüstung und die damit verbundene Auswirkung auf den Wohnungsneubau hin, was die grünen Politiker im Bund niemals tun und bestreiten würden. Panzer und F-16 statt Wohnungen als grünes Programm.

Nepumuk 25.05.2023 18:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1709644)
Immerhin weist Du auf die haushaltspolitische Belastung durch die milliardenschwere Unterstützung der Ukraine und durch die Aufrüstung und die damit verbundene Auswirkung auf den Wohnungsneubau hin, was die grünen Politiker im Bund niemals tun und bestreiten würden. Wohnungen statt Panzer und F-16 als grünes Programm.

Arne hat uns mehrfach gebeten, den Ukrainekrieg nicht zu diskutieren. Daher lasse ich diese unverblümte pro-russische Propaganda (fast) unkommentiert steht. Ist doch wirklich erstaunlich, dass das berühmte "Hufeisen" mittlerweile tatsächlich fast geschlossen zu sein scheint.

Nepumuk 25.05.2023 18:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709634)
Angenommen das sei so: was tun, wenn der Krieg noch Jahre dauert?
Gerade höre ich im Deutschlandfunk, dass Experten so schnell keine Wende bzgl. Rezession/Wachstum erwarten. Wie willst du unter solchen wirtschaftlichen Bedingungen eine Energiewende schaffen? Ich dachte immer, das würde viel Geld kosten? Was tun, wenn wir das nicht mehr haben?

Was willst du mir damit sagen? Vielleicht, dass Politik kompliziert ist und dass es immer multiple Zielsetzungen und widerstreitende Interessen gibt? Das weiß ich schon.

Ich würde halt mit mehr Optimismus in die Zukunft sehen. Die zusätzlichen Ausgaben für Rüstung und Energiewende werden einen Wirtschaftsboom auslösen. Heute schon ist doch nicht das mangelnde Geld das Problem, sondern die fehlenden (Fach-)Kräfte. Ein richtiges Einwanderungsgesetz wäre z.B. eine gute Maßnahme um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

qbz 25.05.2023 18:28

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709647)
Arne hat uns mehrfach gebeten, den Ukrainekrieg nicht zu diskutieren. Daher lasse ich diese unverblümte pro-russische Propaganda (fast) unkommentiert steht. Ist doch wirklich erstaunlich, dass das berühmte "Hufeisen" mittlerweile tatsächlich fast geschlossen zu sein scheint.

Ich spreche über die Prioritäten des Bundeshaushaltes inbezug auf die Förderung des Wohnungsbaus, um die geplanten 400 000 Neubauten zu erreichen und die milliardenschweren Rüstungsausgaben für die Ukraine sowie die Hochrüstung und nicht über den Ukrainekrieg. Eine Kritik an diesen Haushalts-Schwerpunkten der Ampel, welche auch nach Deinen Erklärungen glasklar zu einem Verfehlen der Koalitionsziele im Wohnungsneubau geführt haben, als prorussische Propaganda in diffamierender Absicht zu bezeichnen, sehe ich als sehr durchsichtige und billige Polemik, um sachlich begründete und zutreffende Kritik abzuwehren und nur regierungsgrünkonforme Meinungen zu akzeptieren.

Ps: Infos zur überholten Ideologie der Hufeisentheorie

keko# 26.05.2023 08:23

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709648)
...
Ich würde halt mit mehr Optimismus in die Zukunft sehen. Die zusätzlichen Ausgaben für Rüstung und Energiewende werden einen Wirtschaftsboom auslösen. Heute schon ist doch nicht das mangelnde Geld das Problem, sondern die fehlenden (Fach-)Kräfte. Ein richtiges Einwanderungsgesetz wäre z.B. eine gute Maßnahme um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Du beschreibst letztendlich ein Prinzip Hoffnung. Das wird vermutlich nicht funktionieren. Laut neuester Umfrage hat die AfD bundesweit die Grünen überholt (17/16%). Im Osten sieht das noch schlechter aus. Kann man hoffen, dass keiner aus dieser Ecke kommt und das Feld abräumt (das ist meine Hoffnung ;-)

Nepumuk 26.05.2023 08:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709679)
Du beschreibst letztendlich ein Prinzip Hoffnung. Das wird vermutlich nicht funktionieren. Laut neuester Umfrage hat die AfD bundesweit die Grünen überholt (17/16%). Im Osten sieht das noch schlechter aus. Kann man hoffen, dass keiner aus dieser Ecke kommt und das Feld abräumt (das ist meine Hoffnung ;-)

Du beschreibst das Prinzip Resignation. Ob das besser funktioniert?

Umfragen interessieren mich ehrlich gesagt nicht (mehr), es zählt was gewählt wird. 2021 lagen die Grünen stabil über 20%, rausgekommen ist dann viel weniger. Kann halt auch anders rum sein.

Ich sehe im Moment keine andere politische Kraft, die tatsächlich klare Ziele hat und diese verfolgt. Und ich halte es auch für richtig, politisch mit offenen Karten zu spielen und den Leuten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie diese nicht höheren wollen.

Bessere Wahlergebnisse bekommt man aber, wenn man die Leute einlullt und denen irgendwelchen Unsinn verspricht. Funktioniert zwar nie, die Leute fallen aber immer wieder drauf rein. Das muss man in einer Demokratie dann wohl akzeptieren.

waden 26.05.2023 13:12

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709686)
Ich sehe im Moment keine andere politische Kraft, die tatsächlich klare Ziele hat und diese verfolgt. Und ich halte es auch für richtig, politisch mit offenen Karten zu spielen und den Leuten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie diese nicht höheren wollen.

Bessere Wahlergebnisse bekommt man aber, wenn man die Leute einlullt und denen irgendwelchen Unsinn verspricht. Funktioniert zwar nie, die Leute fallen aber immer wieder drauf rein. Das muss man in einer Demokratie dann wohl akzeptieren.

In Sachen "Einlulllen" und "uneinlösbare Versprechen" haben die Grünen auch eine lange Historie. Trittins "die Energiewende kostet eine Kugel Eis" wäre eine Beispiel für einlullendes Wunschdenken.

keko# 26.05.2023 13:29

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709686)
....
Ich sehe im Moment keine andere politische Kraft, die tatsächlich klare Ziele hat und diese verfolgt. Und ich halte es auch für richtig, politisch mit offenen Karten zu spielen und den Leuten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie diese nicht höheren wollen.

...

Wer sagt denn, dass sie das nicht hören wollen? Grünen-Chef Omid Nouripour hat gestern im heute-Journal wiederholt klar gesagt, dass Energie in Zukunft in DE teuer bleibt. Experten meinen, dass das schwache Wirtschaftswachstum (Rezession) und die hohe Inflation bleiben werden. Die Aussage, dass wir an Wohlstand verlieren, hört man seit Monaten.

Meinst du, dass wollen die Leute nicht hören oder kann es sein, dass sie damit nicht zufrieden sind?

:Blumen:

Nepumuk 26.05.2023 14:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709734)
Die Aussage, dass wir an Wohlstand verlieren, hört man seit Monaten.

Das höre ich in meiner Familie eigentlich schon seit 40 Jahren. Immer die gleiche Leier vom vermeintlichen Abstieg der Mittelschicht. Stimmt nur nicht, gerade diese Jammerer werden jedes Jahr reicher und gehören längst zu erweiterten Oberschicht. Ist eine reine Strohmann-Diskussion.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709734)
Meinst du, dass wollen die Leute nicht hören oder kann es sein, dass sie damit nicht zufrieden sind?

:Blumen:

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob die Leute damit zufrieden sind oder nicht. Mit der Physik lässt sich nicht verhandeln (und die treibt den Klimawandel voran).

Bei der Widervereinigung wurden wir von Kohl übrigens auch schon darüber belogen, dass die Wiedervereinigung nichts kostet. Oskar Lafontaine hat damals schon die Wahrheit gesagt und wurde dafür bei der Wahl abgestraft. Ein ähnliches Wahlverhalten sieht man heute wieder. Den Klimawandel kann man halt nicht abwählen.

(Für die Kosten der Wiedervereinigung hätten wir uns übrigens 3 Energiewenden leisten können. Das Ding hat den Westdeutschland viel Wohlstand gekostet.)

Genussläufer 26.05.2023 14:57

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709748)

(Für die Kosten der Wiedervereinigung hätten wir uns übrigens 3 Energiewenden leisten können. Das Ding hat den Westdeutschland viel Wohlstand gekostet.)

Die Wiedervereinigung war eine große Energie- und Umweltwende. Ich hätte nie gedacht, daß ich mal in die Saale oder Elbe steigen kann, ohne das Bein zu verlieren :Cheese:

Und die größten CO2 Einsparungen, die Deutschland in den letzten 30 Jahren umgesetzt hat, war der Rückbau der DDR Industrie. ich verzichte jetzt auf die volkswirtschaftliche Rechnung, warum sich die Integration der DDR gelohnt hat. Man könnte mir einen Bias unterstellen. Ich bin ja kein Graichen :Cheese:

qbz 26.05.2023 14:57

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709748)
Das höre ich in meiner Familie eigentlich schon seit 40 Jahren. Immer die gleiche Leier vom vermeintlichen Abstieg der Mittelschicht. Stimmt nur nicht, gerade diese Jammerer werden jedes Jahr reicher und gehören längst zu erweiterten Oberschicht. Ist eine reine Strohmann-Diskussion.

Google meint:
Zitat:

Inflation frisst Löhne auf: Reallohnverluste höher als gedacht. Die Reallöhne sanken 2022 das dritte Jahr in Folge. Grund war der deutliche Anstieg der Verbraucherpreise von 6,9 Prozent. Der Zuwachs bei den Nominallöhnen, die nach den überarbeiteten Daten um 2,6 Prozent wuchsen, konnte damit nicht mithalten.

Nepumuk 26.05.2023 15:03

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709749)
Die Wiedervereinigung war eine große Energie- und Umweltwende. Ich hätte nie gedacht, daß ich mal in die Saale oder Elbe steigen kann, ohne das Bein zu verlieren :Cheese:

Und die größten CO2 Einsparungen, die Deutschland in den letzten 30 Jahren umgesetzt hat, war der Rückbau der DDR Industrie. ich verzichte jetzt auf die volkswirtschaftliche Rechnung, warum sich die Integration der DDR gelohnt hat. Man könnte mir einen Bias unterstellen. Ich bin ja kein Graichen :Cheese:

Für diese Diskussion sollten wir dann aber einen anderen Thread aufmachen. Allerdings werde ich nicht viel dazu beitragen können.

Mir ging es um das Phänomen der Bundestagswahl, wo Kohl mit der dummen Lüge gegen Lafontaine gewonnen hat, der mit seinen Aussagen zu den Kosten der Wiedervereinigung deutlich näher an der Realität war. Dieses Muster scheint sich seit dem immer wieder zu wiederholen.

tridinski 26.05.2023 15:18

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1709750)
Google meint:

Inflation frisst Löhne auf: Reallohnverluste höher als gedacht. Die Reallöhne sanken 2022 das dritte Jahr in Folge. Grund war der deutliche Anstieg der Verbraucherpreise von 6,9 Prozent. Der Zuwachs bei den Nominallöhnen, die nach den überarbeiteten Daten um 2,6 Prozent wuchsen, konnte damit nicht mithalten.

Keine schöne Entwicklung zweifellos. Vielleicht sollte man objektiverweise aber auch erwähnen dass die REALlöhne von 2010-2020 in D um 11% gestiegen sind:
https://www.bpb.de/themen/arbeit/arb...ontent-title-1

keko# 26.05.2023 15:41

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709748)
Das höre ich in meiner Familie eigentlich schon seit 40 Jahren. Immer die gleiche Leier vom vermeintlichen Abstieg der Mittelschicht. Stimmt nur nicht, gerade diese Jammerer werden jedes Jahr reicher und gehören längst zu erweiterten Oberschicht. Ist eine reine Strohmann-Diskussion...

Ich höre oft in meinem Bekanntenkreis:

- unsere Wohung ist eigentlich zu groß
- wir brauchen eigentlich keine zwei Autos
- eigentlich würde ein Urlaub auch reichen
- im Vergleich zu Ländern wie [...] geht es uns doch eigentlich super gut
- eigentlich könnte unser Sohn sein FSJ doch auch hier machen und nicht in Australien

Aber echten Verzicht sehe ich höchst selten. Mal wird der Zweitwagen für ein eAuto ausgetauscht. Wenn es hoch kommt gegen eine eBike für 4.200€.

Glaubst du, die netten "eigentlich"-Leute würden einen echten Abstieg mitmachen?

Genussläufer 26.05.2023 16:07

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709754)
Für diese Diskussion sollten wir dann aber einen anderen Thread aufmachen. Allerdings werde ich nicht viel dazu beitragen können.

Wollte ich auch nicht. Ich fand aber in Bezug auf diesen Faden erwähnenswert, was uns das auf der Klimaseite gebracht hat. Hier nochmal zur Veranschaulichung die CO2 Entwicklung der letzten 32 Jahre:

https://de.statista.com/statistik/da...and-seit-1990/

Von den Naturschutzthemen ganz zu schweigen. Aber am Rhein konnte man auch nicht immer baden. Von daher haben wir viele low hanging fruits schon gepflückt.

Aber gestatte mir einen kleinen Seitenhieb. Im Sozialismus wäre das nicht möglich gewesen.

Nepumuk 26.05.2023 16:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709759)
Glaubst du, die netten "eigentlich"-Leute würden einen echten Abstieg mitmachen?

Nein, ich rede auch gar nicht von einem Abstieg, das tust immer nur Du. :Huhu:

Ich sehe überhaupt nicht, dass es zu einem Abstieg kommen muss. Ich sehe viel Chance, wenn wir uns wie in der Vergangenheit an die Spitze des Wandels setzen.

qbz 26.05.2023 22:34

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1709756)
Keine schöne Entwicklung zweifellos. Vielleicht sollte man objektiverweise aber auch erwähnen dass die REALlöhne von 2010-2020 in D um 11% gestiegen sind:
https://www.bpb.de/themen/arbeit/arb...ontent-title-1

Das BIP ist im gleichen Zeitraum um 36 % gestiegen, von 2500 auf 3400 Milliarden.

keko# 27.05.2023 10:33

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709762)
Nein, ich rede auch gar nicht von einem Abstieg, das tust immer nur Du. :Huhu:

Ich sehe überhaupt nicht, dass es zu einem Abstieg kommen muss. Ich sehe viel Chance, wenn wir uns wie in der Vergangenheit an die Spitze des Wandels setzen.

Letzteres ist aus meiner Sicht reines Wunschdenken: es kann so kommen, muss aber nicht. Ginge es nur um eine handvoll Länder, würde ich dir zustimmen. Aber wir stehen in einem internationalen Wettbewerb. Aufstrebende Regionen machen ihr eigenes Ding.

Stand heute gehe ich davon aus, dass sich die industrielle Produktion weiterhin verlagert (das begann schon vor Corona und vor dem Ukraine-Krieg), die für Wohlstand in der Breite gesorgt hat und wir auf den gesellschaftlichen Zustand vieler anderer Länder zusteuern: eine breite Schicht Mittelloser, die nicht mal 2 oder 3 Monate ohne Einkommen überbrücken können und eine dünne Schicht Wohlhabender.

Genussläufer 27.05.2023 11:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709804)
Stand heute gehe ich davon aus, dass sich die industrielle Produktion weiterhin verlagert (das begann schon vor Corona und vor dem Ukraine-Krieg), die für Wohlstand in der Breite gesorgt hat und wir auf den gesellschaftlichen Zustand vieler anderer Länder zusteuern: eine breite Schicht Mittelloser, die nicht mal 2 oder 3 Monate ohne Einkommen überbrücken können und eine dünne Schicht Wohlhabender.

Man sieht das doch sehr leicht an den Investitionsflüssen. Aber auch die deutsche Industrie investiert deutlich weniger im Land und blickt deutlich mehr in Richtung Ausland. Ist ja auch sinnvoll. Gerade für energieintensive Produktion ist das überlebenswichtig. Man kann das m.E. gar nicht nicht sehen. Man muss sich hier wirklich aktiv die Hände vor die Augen halten. Die Zahlungsströme sind öffentlich verfügbar. Sie scheinen aber uninteressant, genau wie die Effekte.

Dazu kommt die lustige Komponente des realen Resultats. Wir haben in Deutschland eine immense Effizienz erarbeitet. Schaut man auf das BIP, sieht man, daß Länder wie China, Indien, etc. für jede Mio Euro BIP ca. 4 mal mehr CO2 in die Luft blasen. Nun ist es aber nicht so, daß die Produktion, die wir hier aufgeben, nicht gebraucht wird. Sie wandert in deutlich ineffizientere Länder ab. Das führt unterm Strich zu einer Verfielfachung des CO2 Ausstoßes. Ich habe aber gelernt, daß dies nicht relevant ist. Aussließlich relevant ist der CO2 Ausstoß in Deutschland und nicht die gesamte Bilanz. Unglücklicherweise, ist die Atmosphäre nicht so kleinlich und breitet sich global aus. Ist aber nicht relevant.

Das sind alles öffentlich zugängliche Zahlen. Warum ist das eigentlich nicht relevant?

keko# 27.05.2023 11:27

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709808)
Man sieht das doch sehr leicht an den Investitionsflüssen. Aber auch die deutsche Industrie investiert deutlich weniger im Land und blickt deutlich mehr in Richtung Ausland. Ist ja auch sinnvoll. Gerade für energieintensive Produktion ist das überlebenswichtig. Man kann das m.E. gar nicht nicht sehen. Man muss sich hier wirklich aktiv die Hände vor die Augen halten. Die Zahlungsströme sind öffentlich verfügbar. Sie scheinen aber uninteressant, genau wie die Effekte.

Es sind ja auch die großen Unternehmen, die für Fakten und Wohlstand sorgen und nicht Scholz, Habeck oder Lindner. Letzterer verwalten nur den Wohlstand, den Erstere erabeiten. Meines Wissens nahmen auch im letzten Jahr die Investition nach Asien zu und umgekehrt ab.


Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709808)
Dazu kommt die lustige Komponente des realen Resultats. Wir haben in Deutschland eine immense Effizienz erarbeitet. Schaut man auf das BIP, sieht man, daß Länder wie China, Indien, etc. für jede Mio Euro BIP ca. 4 mal mehr CO2 in die Luft blasen. Nun ist es aber nicht so, daß die Produktion, die wir hier aufgeben, nicht gebraucht wird. Sie wandert in deutlich ineffizientere Länder ab. Das führt unterm Strich zu einer Verfielfachung des CO2 Ausstoßes. Ich habe aber gelernt, daß dies nicht relevant ist. Aussließlich relevant ist der CO2 Ausstoß in Deutschland und nicht die gesamte Bilanz. Unglücklicherweise, ist die Atmosphäre nicht so kleinlich und breitet sich global aus. Ist aber nicht relevant.

...

Das juckt doch jetzt schon letztendlich niemand, wenn ferne Länder mit unserem Müll und Abfall ihre Mühe haben. Wieso sollte sich das ändern? Die dreckigen Schlote werden woanders rauchen und wir werden in Smart Cities mit eBikes umherkurven und uns gegenseitig auf die Schulter klopfen. ;)

Nepumuk 27.05.2023 12:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709804)
Letzteres ist aus meiner Sicht reines Wunschdenken: es kann so kommen, muss aber nicht. Ginge es nur um eine handvoll Länder, würde ich dir zustimmen. Aber wir stehen in einem internationalen Wettbewerb. Aufstrebende Regionen machen ihr eigenes Ding.

Und was ist dein Fazit daraus? Resignation und Fatalismus?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709804)
Stand heute gehe ich davon aus, dass sich die industrielle Produktion weiterhin verlagert (das begann schon vor Corona und vor dem Ukraine-Krieg), die für Wohlstand in der Breite gesorgt hat und wir auf den gesellschaftlichen Zustand vieler anderer Länder zusteuern: eine breite Schicht Mittelloser, die nicht mal 2 oder 3 Monate ohne Einkommen überbrücken können und eine dünne Schicht Wohlhabender.

Die Verlagerung von industrieller Produktion gibt es schon seit mind. 50 Jahren, trotzdem ist der Wohlstand immer weiter gestiegen. Wir haben heute Vollbeschäftigung in Deutschland, wie kann das sein wenn alles nur den Bach runter geht?

Mir ist schleierhaft, was du mit diesem Schlechtreden erreichen willst? Das hat die letzten Jahrzehnte nicht gestimmt, warum soll es in der Zukunft stimmen. Klar, man muss was tun, aber das sollte eh selbstverständlich sein.

Genussläufer 27.05.2023 14:45

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709814)
Die Verlagerung von industrieller Produktion gibt es schon seit mind. 50 Jahren, trotzdem ist der Wohlstand immer weiter gestiegen. Wir haben heute Vollbeschäftigung in Deutschland, wie kann das sein wenn alles nur den Bach runter geht?

Mir ist schleierhaft, was du mit diesem Schlechtreden erreichen willst? Das hat die letzten Jahrzehnte nicht gestimmt, warum soll es in der Zukunft stimmen. Klar, man muss was tun, aber das sollte eh selbstverständlich sein.

Auch wenn die Frage an keko gestellt ist, würde ich diese gern aufnehmen. Hier mal die Entwicklung im globalen Vergleich der letzten 5 Jahre:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...chaftswachstum

Natürlich gab es über viele Jahre einen steten Abgang von Industrien. Das war aber in der Regel durch die Arbeitskosten getrieben. Irgendwann bist Du nicht mehr konkurrenzfähig und die Produktion wandert ab.

Produktion ist vereinfacht nichts anderes als der Input aus Arbeit und Energie. Wir sind geographisch eine sehr rohstoffarmes Land. Deutschlands Industrie basiert auf dem Einkauf von Rohstoffen und Vorprodukten, die hier veredelt werden. Einige dieser Cluster sind stark energiesensitiv. Nimm z.B. die chemische Industrie oder auch die Aluminium- oder auch Kupferveredelung.

Nun sind wir global gesehen auf der Arbeitskostenseite keine Billigheimer. Die Energiekosten und deren Sicherheit war ein immenser Standortvorteil für uns. Diesen geben wir gerade auf. Damit verbunden ist die Auswanderung von Wertschöpfung ins Ausland. Diese Wertschöpfung ist mit dem mittelfristigen Abgang von hochqualifizierten Arbeitsplätzen sowie wegfallenden Steuereinnahmen verbunden. Die Intensität, in der das gerade passiert, siehst Du gut an den Finanzströmen. Diesen Effekt wirst aber nicht von heute auf morgen sehen. Aber er kommt. Ein weiteres Risiko ist unser Zuliefernetz. Davon profitiert insbesondere das produzierende Gewerbe. Das ist eines der größten Wettbewerbsvorteile Deutschlands. Mit steigenden Energiekosten und Wegfall der Energiesicherheit wird das ausgedünnt. Ohne diese Redundanz hast Du kaum noch Anreiz für ausländische Neuansiedelungen. Das ist wirklich ein Problem. Diesen Punkt sollte man nicht einfach vom Tisch wischen.

Bzgl der Arbeitskosten haben wir in Deutschland unter Schröder echte Fortschritte gemacht. Auch die "konservative" Merkelregierung hat hier vieles verpennt, von Schröders Reformen profitiert und diese aus Marketingzwecken sogar in Teilen kassiert. In den meisten anderen Ländern in Europa ist insbesondere nach Lehmann viel passiert. Bei uns war das Gegenteil der Fall.

Wenn wir nun auf die beiden Inputfaktoren Arbeit und Energie schauen, sehen wir keinen guten Mix.

keko# 27.05.2023 20:45

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709814)
Und was ist dein Fazit daraus? Resignation und Fatalismus?

Du kennst mich nicht! :cool: Unser Vermieter aus der Nähe von Marseille, dort also wo wir schon viele Sommer verbracht haben, rief kürzlich an und meinte lachend, dass sein Weinkeller nun endlich fertig sei. Wohlwissend, dass ich die Sommertage nun dort mit einem Gläschen Wein beginnen werde :Cheese:
Ich bin statistisch gesehen im letzten drittel meines bescheidenen Lebens. Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, betreffen folgende Generationen und weniger mich. Entsprechend entspannt nehme ich sie hin.
Mein Fazit also: ich freue mich über jeden Tage und genieße ihn.

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709814)
Die Verlagerung von industrieller Produktion gibt es schon seit mind. 50 Jahren, trotzdem ist der Wohlstand immer weiter gestiegen. Wir haben heute Vollbeschäftigung in Deutschland, wie kann das sein wenn alles nur den Bach runter geht?.....

Bist du nicht Physiker? Kennst du ein Naturgesetz, das besagt, dass Wohlstand bei uns/in Euorpa/im Westen bleibt?

Ganz davon abgesehen: an anderer Stelle sollte man der "science" folgen, "den Zahlen". Wo sind denn irgendwelche vielversprechenden Zahlen?

(no offense natürlich! :Blumen:)

Nepumuk 28.05.2023 07:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709829)
Bist du nicht Physiker? Kennst du ein Naturgesetz, das besagt, dass Wohlstand bei uns/in Euorpa/im Westen bleibt?

Ganz davon abgesehen: an anderer Stelle sollte man der "science" folgen, "den Zahlen". Wo sind denn irgendwelche vielversprechenden Zahlen?

(no offense natürlich! :Blumen:)

Mit Wissenschaft hat das aber nicht so viel zu tun, wir sprechen doch über Wirtschaft. Und ich bin nun kein Wirtschaftsexperte.
Natürlich gibt es kein Naturgesetz, dass Wohlstand im Westen bleibt. Das habe ich auch nie behauptet. Ich sage nur, dass wir aktuell weder einen Wohlstandsverlust in größerem Umfang haben noch, dass dieser eintreten muss, vor allem nicht aufgrund der Energiewende oder des Klimaschutzes.

Nepumuk 28.05.2023 07:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709818)

Nun sind wir global gesehen auf der Arbeitskostenseite keine Billigheimer. Die Energiekosten und deren Sicherheit war ein immenser Standortvorteil für uns. Diesen geben wir gerade auf. Damit verbunden ist die Auswanderung von Wertschöpfung ins Ausland. Diese Wertschöpfung ist mit dem mittelfristigen Abgang von hochqualifizierten Arbeitsplätzen sowie wegfallenden Steuereinnahmen verbunden. Die Intensität, in der das gerade passiert, siehst Du gut an den Finanzströmen. Diesen Effekt wirst aber nicht von heute auf morgen sehen. Aber er kommt. Ein weiteres Risiko ist unser Zuliefernetz. Davon profitiert insbesondere das produzierende Gewerbe. Das ist eines der größten Wettbewerbsvorteile Deutschlands. Mit steigenden Energiekosten und Wegfall der Energiesicherheit wird das ausgedünnt. Ohne diese Redundanz hast Du kaum noch Anreiz für ausländische Neuansiedelungen. Das ist wirklich ein Problem. Diesen Punkt sollte man nicht einfach vom Tisch wischen.

Bzgl der Arbeitskosten haben wir in Deutschland unter Schröder echte Fortschritte gemacht. Auch die "konservative" Merkelregierung hat hier vieles verpennt, von Schröders Reformen profitiert und diese aus Marketingzwecken sogar in Teilen kassiert. In den meisten anderen Ländern in Europa ist insbesondere nach Lehmann viel passiert. Bei uns war das Gegenteil der Fall.

Wenn wir nun auf die beiden Inputfaktoren Arbeit und Energie schauen, sehen wir keinen guten Mix.

Das ist auf jeden Fall eine interessante Argumentation. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie weit der Energiepreis in der Vergangenheit ein zentrales Kriterium für Investitionen in Deutschland war. Kann sein, weiß ich nicht.
Bzgl. der Energiesicherheit will ich dir widersprechen. Die geben wir nicht auf, wir erzeugen die Energie nur anderes, verträglicher. Wir tun hier das, was Deutschland groß gemacht hat: Innovative Dinge schneller und früher tun als andere und diese zur Perfektion zu treiben. Warum sollte EE-Technologie nicht die neue Autoindustrie werden. Für letzte sehe ich in der Tat schwere Zeiten herauf ziehen.

qbz 28.05.2023 10:26

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709842)
......
Wir tun hier das, was Deutschland groß gemacht hat: Innovative Dinge schneller und früher tun als andere und diese zur Perfektion zu treiben.
....

Du meinst bestimmt den Bereich der grossen Tech-Giganten oder eher Zuse?

Genussläufer 28.05.2023 10:36

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709842)
Das ist auf jeden Fall eine interessante Argumentation. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie weit der Energiepreis in der Vergangenheit ein zentrales Kriterium für Investitionen in Deutschland war. Kann sein, weiß ich nicht.

Wir hatten eine hohe Energiesicherheit und gerade in den Industrieprozessen wirklich kompetitive Preise. Hier war das russische Gas wirklich hilfreich. Wir sehen zwar als Endkunde im Haushalt keinen Unterschied. Hier ist Gas gleich Gas. Die direkten Leitungen in die Unternehmen hatten hier ganz andere Tarife. Das war sehr attraktiv. Das war übrigens auch der Grund, warum sich BASF in dem Bereich so stark gemacht hat. Die gehen aber jetzt in andere Länder, um diese Prozesse lft. wettbewerbsfähig aufrecht zu halten. Dieses Thema hast Du überall, wo es um Prozesswärme geht.

Dann schau Dir eine Salzgitter, Aurubis, Trimet, etc. an. Die haben volatile Einkaufsmärkte, sind aufgrund des Wettbewerbs mit überschaubaren Margen gesegnet und Energie ist die wichtigste Komponente der Fertigung. Schau hier insbesondere auf die Aluminium Industrie (Bsp. Trimet). Die sind immens energieintensiv. Und hier spielt Strom eine große Rolle. Und alle VErteufelungen zum trotz sind unsere Strompreise (hier auch für die Industrie) ein Desaster. Schau nach Frankreich. Dann siehst Du den Unterschied.

Zitat:

Bzgl. der Energiesicherheit will ich dir widersprechen. Die geben wir nicht auf, wir erzeugen die Energie nur anderes, verträglicher. Wir tun hier das, was Deutschland groß gemacht hat: Innovative Dinge schneller und früher tun als andere und diese zur Perfektion zu treiben.
Ich glaube das nicht. Glücklicherweise ist meine Meinung nicht relevant. Deutschland wir aktuell neben Italien mit der anfälligsten Energiesicherheit eingestuft.

Das wichtigste ist aber (leider), daß uns die Industrie diese Geschichte nicht abnimmt und nicht glaubt, daß unser Weg funktioniert. Deshalb sind die die Industrieinvestitionen so drastisch eingebrochen. Übrigens nicht nur absolut, sondern auch relativ. Diese Industrien wandern nun dorthin, wo Du einen im Schnitt dreifachen CO2 Ausstoß je BIP Anteil hast. Unterm Strich machen wir damit alle unsere teuren Einsparungen zu nichte. Diese Strategie kann man doch nicht ernsthaft wollen?

Sollte ich einen Denkfehler haben. Und die Finanzflüsse auf Bloomberg, Reuters & co. zeigen Müll, würde ich mich diebisch freuen. Bis dahin bleibe ich pessimistisch :Blumen:

JENS-KLEVE 28.05.2023 11:50

Es wird auf schwankende Strompreise mit digitalen Zählern hinauslaufen. Bei windigen und/oder sonnigen Tagen werden wir unschlagbar günstig sein. Wenn man Produktionsprozesse flexibel durchführen kann. In vielen Branchen geht das. In manchen nicht, die werden aber am lautesten schreien und wahrgenommen.

Beim Gas steigen kontinuierlich Verbraucher aus, das wird sich auch einrenken.

keko# 28.05.2023 12:01

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709851)
...

Das wichtigste ist aber (leider), daß uns die Industrie diese Geschichte nicht abnimmt und nicht glaubt, daß unser Weg funktioniert. Deshalb sind die die Industrieinvestitionen so drastisch eingebrochen. ...

Ich denke, dass die reale Situation schlechter ist als die Stimmung. Finanzmärkte bilden das noch nicht ab. Zudem hatten wir Nachholeffekte wegen den Lieferketten.
Politiker stimmen uns auf Wohlstandsverluste ein. Der Ministerpräsident von BaWü setzt sich dafür ein, dass auch starke Regionen gefördert werden. Wohlwissend, dass sein Bundesland am Auto hängt und Probleme bekommen wird.
Ich finde: man sollte Politikern auch einfach mal zu hören und ernst nehmen.
Ich denke auch nicht, dass DE abstürzt oder verarmt. Ich denke lediglich, dass wir auf das Niveau anderer Länder absinken und ähnliche Probleme wie diese haben.

Genussläufer 28.05.2023 12:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709862)
Ich denke, dass die reale Situation schlechter ist als die Stimmung. Finanzmärkte bilden das noch nicht ab. Zudem hatten wir Nachholeffekte wegen den Lieferketten.

Doch tun sie. Schau Dir allein die Performance des DAX an. Aber um Äpfel mit Äpfel zu vergleichen, musst Du hier die Dividenden rausnehmen. Halte das gegen den S&P. Du wirst Unterschiede sehen.

Ansonsten wird man es nicht vollumfänglich am Finanzmarkt sehen. Das liegt daran, daß viele Unternehmen ihre Produktion auch verlagern können und dies auch tun. Die werden trotzdem Geld verdienen. Die Wertschöpfung und damit verbundenen Einkommen und Steuern werden sich verlagern. Die kleinen Unternehmen, die das nicht können, sind in der Regel nicht gelistet. Du siehst aber sehr gut die Zahlungsströme. Und diese erzählen keine schöne Geschichte.

Das Problem ist nur, daß mit der Verlagerung der Produktion ganz andere Anforderungen an den Klimaschutz einhergehen. Was wir vorn einsparen, bekommen wir hinten mit Faktor aufgebrummt. Das ist zumindest dann so, wenn man von der Überlegung ausgeht, daß eine Tonne CO2 in den USA oder China den gleichen Effekt hat wie eine Tonne in Deutschland.

keko# 28.05.2023 12:09

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709841)
... Ich sage nur, dass wir aktuell weder einen Wohlstandsverlust in größerem Umfang haben noch, dass dieser eintreten muss, vor allem nicht aufgrund der Energiewende oder des Klimaschutzes.

Mit hohen Energiepreisen wird DE grundsätzlich erst mal unattraktiver. Im Moment kann ich noch nicht abschätzen, ob die großen Tanker nach anderen Gewässern Ausschau halten. Firmen planen ja langfristig ihre Standorte. Falls sie es tun, ist mir nicht klar, wo wir ausreichend Wertschöpfung erzeugen.

keko# 28.05.2023 12:17

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709863)
....

Ansonsten wird man es nicht vollumfänglich am Finanzmarkt sehen. Das liegt daran, daß viele Unternehmen ihre Produktion auch verlagern können und dies auch tun. Die werden trotzdem Geld verdienen. Die Wertschöpfung und damit verbundenen Einkommen und Steuern werden sich verlagern. Die kleinen Unternehmen, die das nicht können, sind in der Regel nicht gelistet. Du siehst aber sehr gut die Zahlungsströme. Und diese erzählen keine schöne Geschichte.....

Meine kargen Brötchen verdiene ich in einem riesigen Tanker. Die Kapitäne sind sehr erfinderisch, wenn es ums Geld geht. Diese Tanker gehen auch nicht unter. Unter gehen werden die Zulieferer, die an dem Tanker hängen und bereits gedrückt werden ohne Ende und absaufen, wenn der Tanker woanders wertschöpft als in deutschen Gewässern. Denn sie können nicht mitreisen ';-)

Genussläufer 28.05.2023 12:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1709865)
Meine kargen Brötchen verdiene ich in einem riesigen Tanker. Die Kapitäne sind sehr erfinderisch, wenn es ums Geld geht. Diese Tanker gehen auch nicht unter. Unter gehen werden die Zulieferer, die an dem Tanker hängen und bereits gedrückt werden ohne Ende und absaufen, wenn der Tanker woanders wertschöpft als in deutschen Gewässern. Denn sie können nicht mitreisen ';-)

Sehe ich fast genauso. Aber auch im großen Tanker gibt es Veränderungen. Sowohl interessante Jobs werden in Teilen im Inland verschwinden. Aber auch Steuereinnahmen. Ansonsten beschreibst Du sehr uncharmant, was ich verblümen wollte :Lachen2:

keko# 29.05.2023 09:40

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709866)
Sehe ich fast genauso. Aber auch im großen Tanker gibt es Veränderungen. Sowohl interessante Jobs werden in Teilen im Inland verschwinden. Aber auch Steuereinnahmen. Ansonsten beschreibst Du sehr uncharmant, was ich verblümen wollte :Lachen2:

Ein großer Tanker, den ich kenne, teilt gerne mal seine Besatzung auf und setzt sie auf kleinere Schiffe aus, die er selbst baut oder irgendwo kauft. Dann tut es nicht so weh, wenn man ein Schiff in irgendwelchen Gewässern verliert. Man kann so ein Boot auch mal losschicken und fremde Gewässer erkunden.
Zwar verschwinden interessante Jobs, es entstehen aber auch neue. Mitten im wichtigsten Bereich, im Maschinenraum. Direkt vor meiner Nase: beim Spazierengehen sehe ich junge Leute mit Bachelor oder Master in der Tasche, die quasi in den Maschinenraum zum Arbeiten gehen - sie werden eine sichere Zukunft haben und der Arbeit davonrennen müssen. Wenn es dumm läuft, müssen sie halt mit dem Tanker in ein neues Gewässer fahren. Die Jugend wird das schon hinbekommen. What the Fanta...
Andere werden verlieren und untergehen - so wie es eigentlich schon immmer war. Das Leben ist ja ein Haifischbecken ;)


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