Schwarzfahrer |
05.02.2021 10:14 |
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1582757)
Deine Sichtweise stellt quasi rechtsradikale Gruppen, deren erklärte Ziele auf eine Abschaffung der Demokratie hinauslaufen, mit dem antirassistischen Protest von Gruppen gleich, welche sich für die demokratischen Rechte und die Würde des Menschen engagieren, was ich falsch empfinde. Du grenzt damit aktive, gegen rassistische Meinungen und für die Menschwürde engagierte Menschen aus, diskreditierst sie, indem Du sie in die Nähe von Befürwortern totalitärer Staaten stellst bzw. meinst, ihr Protest würde solche Systeme befördern.
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Ja, kannst Du so verstehen, auch wenn ich damit nicht die vertretene Sache oder die Menschen, aber sehr wohl die Methoden diskreditieren will. Wer für einen noch so edlen Zweck die falschen Methoden einsetzt, ist nicht besser, als das, was er bekämpfen will. Der Weg in die Hölle soll mit guten Absichten gepflastert sein.
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1582757)
Im Fall der von Dir zitierten Buchvorstellung von Sarrazin übten die aufrufenden Gruppen mit der angekündigten und gestatteten Demonstration ein demokratisches Grundrecht aus, um ihren Protest zu äussern. Das hatte nichts Gemeinsames mit den Einschüchterungen und Überfällen rechtsradikaler Gruppieren auf Andersdenkende, Politiker und Ausländer, Asylsuchende, welche unser Staat als Straftaten verfolgt.
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Es wurden schon Lesungen verhindert, indem mit Gewalt gedroht wurde, und es wurden auch schon an Veranstaltungsorten Glasscheiben zerschlagen (Links kann sich jeder suchen, der Zeit hat). Wegen solcher Vorgeschichten ist ein angekündigter Protest nun mal sehr wohl auch als Drohung aufzufassen - warum sonst würden viele Lesungen unter Polizeischutz stattfinden? Einschüchterung bleibt es für mich in allen Fällen. Gibt es übrigens auch abgesagte Linke Veranstaltungen wegen rechter Drohungen? Mein Eindruck ist, die Rechten drohen eher Einzelpersonen - ist eine andere, um nichts weniger verwerfliche Methode.
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1582757)
Solche entscheidenden Differenzierungen verschwimmen in Deiner Darstellung einfach
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Ja, ich sehe wenig Gewinn in Differenzierung unterschiedlicher, aber immer falscher Vorgehensweisen.
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1582757)
"Seit Tagen mobilisiert ein linkes Bündnis aus Erwerbslosenverband, der Kampagne "Nationalismus ist keine Alternative" und der Verdi-Jugend in sozialen Netzwerken gegen die Veranstaltung mit Sarrazin. Es plant eine Demonstration vom Ziegenmarkt im Viertel zur Havanna Lounge, zu der 250 Menschen erwartet wurden. „Sarrazin ist ein ideologischer Brandstifter", sagte der Anmelder der Demonstration, Tobias Helfst. Sarrazin sortiere die Menschen nach vermeintlicher Herkunft, Religion und Geschlecht in nützlich und überflüssig. "Er versucht, unsere Stadt zu spalten. Aber wir lassen uns nicht spalten", erklärte Helfst. Er sagte, es sei fast nicht so wichtig, ob die Organisatoren die Veranstaltung zurückziehen. Man wolle trotzdem demonstrieren. Für den 5. Dezember hat das "Bremer Bündnis gegen rechts" zudem zu einer Veranstaltung im DGB-Haus eingeladen, die sich gegen Rechtspopulismus richtet."
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Hierzu könnte ich auch vieles Kommentieren. Nur zwei Sachen: "Wir lassen uns nicht spalten" suggeriert mir das Bild einer (gewüschten) Einheit aller Menschen - das Gegenteil von Vielfalt und Wettstreit von Ideen. Keine gute Basis für konstruktiven Diskurs. Und "Er sagte, es sei fast nicht so wichtig, ob die Organisatoren die Veranstaltung zurückziehen" - das klingt schon so, daß das eigentliche Ziel die Verhinderung der Lesung ist - das geht mir auch zu weit, ist auch schon die Ablehnung von Auseinandersetzung mit Andersdenkenden. Gegen solche Methoden bin ich immer.
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