Klugschnacker |
05.10.2016 23:02 |
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Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1261218)
Glauben hat für mich die Bedeutung: von der Wahrheit einer Sache überzeugt zu sein.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1261237)
Bei mir ist das z.B. nicht so.
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Zitat von maotzedong
(Beitrag 1261240)
Ist bspw. auch nicht meine Ansicht.
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Zitat von MattF
(Beitrag 1261229)
Die Frage ist doch eher, was machst du mit dem Menschen die das gar nicht interessiert?
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Ich denke, dass zumindest die großen Weltreligionen des Christentums, des Islams und des Judentums sehr wohl der Ansicht sind, ihre jeweiliger Glaube sei wahr. Ihre Theologen studieren den Glauben auf Universitäten, sie legen Prüfungen ab, Geistliche brüten jahrelang über Detailfragen und Verfassen theologische Aufsätze für Fachzeitschriften. Sie haben anders denkende Kollegen teilweise umbringen lassen, als das noch möglich war. In Deutschland verlor die Theologieprofessorin Uta Ranke-Heinemann ihren Lehrstuhl, weil sie behauptete, die Unversehrtheit von Marias Jungfernhäutchen sei im übertragenen Sinne zu verstehen. Und so weiter.
Daraus schließe ich, dass hier durchaus der Anspruch auf eine Wahrheit besteht. Und diesen Anspruch finde ich auch richtig. Es wäre ja noch schöner, wenn die Religionen den Menschen teils sehr drastische Einschränkungen und Strafen auferlegen, und gleichzeitig erklärten, ob ihr Glaube wahr ist, interessiere sie nicht.
Das muss man sich mal plastisch ausmalen! Schaut mal auf eine mit dem Christentum verwandte Religion, den Islam. Da fällt ein kritischer Blick vielleicht leichter als bei der eigenen Religion. Dort wird in manchen Ländern der Abfall von Glauben mit dem Tode bestraft. Gleichgeschlechtlich liebende Männer werden an Baukränen aufgehängt und tagelang hängen gelassen. Der unzeitige Verlust eines Jungfernhäutchens kann ein soziales Leben zerstören; es gibt Chirurgen, die auf die Rekonstruktion des Jungfernhäutchens spezialisiert sind. Raif Badawi wird, wenn es nach dem Willen seiner Richter geht, vor unseren Augen mit Stöcken totgeschlagen, immer freitags vor der Moschee.
Im orthodoxen Judentum studieren junge Männer 10 Jahre lang die Tora, während ihre Frauen mit Mitte 20 bereits ihr zehntes Kind bekommen. Verhütung ist verboten. Demokratie wird strikt abgelehnt, da nur die Gebote Gottes legitime Gesetze darstellen können. Millionen von Juden starben aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses allein in der jüngsten Geschichte.
Geht es da nicht zu weit, wenn man die Überzeugung von der Wahrheit eines Glaubens zur Nebensache erklärt? Für mich ist das ein sehr schwieriger Gedanke.
Grüße,
Arne
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