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Heinrich Heine
Unterwelt/II
Auf goldenem Stuhl, im Reiche der Schatten, Zur Seite des königlichen Gatten, Sitzt Proserpine Mit finstrer Miene, Und im Herzen seufzte sie traurig: Ich lechze nach Rosen, nach Sangesergüssen Der Nachtigall, nach Sonnenküssen – Und hier unter bleichen Lemuren und Leichen Mein junges Leben vertraur ich! Bin festgeschmiedet am Ehejoche, In diesem verwünschten Rattenloche! Und des Nachts die Gespenster, Sie schaun mir ins Fenster, Und der Styx, er murmelt so schaurig! Heut hab ich den Charon zu Tische geladen – Glatzköpfig ist er und ohne Waden – Auch die Totenrichter, Langweilge Gesichter – In solcher Gesellschaft versaur ich. |
Wilhelm Busch
Beim Lesen des Paleo Freds kamen mir irgendwie diese in den Sinn:
Laß ihn Er ist verliebt, laß ihn gewähren, Bekümmre dich um dein Pläsier, Und kommst du gar, ihn zu bekehren, Wirft er dich sicher vor die Tür. Mit Gründen ist da nichts zu machen. Was einer mag, ist seine Sach, Denn kurz gesagt: In Herzenssachen Geht jeder seiner Nase nach. Rechthaber Seine Meinung ist die rechte, Wenn er spricht, müßt ihr verstummen, Sonst erklärt er euch für Schlechte Oder nennt euch gar die Dummen. Leider sind dergleichen Strolche Keine seltene Erscheinung. Wer nicht taub, der meidet solche Ritter von der eignen Meinung. |
:Blumen:
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Joachim Ringelnatz
Avant-propos
Ich kann ein Buch doch nennen wie ich will Und orthographisch nach Belieben schreiben! Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben. Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil Und jeden andern Gegenstand bedichten, Darf ich doch ungestört daheim Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten. Was könnte mich zu Geist und reinem Reim, Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? – Bescheidenheit? – captatio – oho! Und wer mich haßt, –– sie mögen mich nur hassen! Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen Sowie an den avant-propos. |
@ pumuggel:
Danke! :Blumen: J. |
Nochmal W. Busch
Zitat:
Zitat:
Geschmacksache Dies für den und das für jenen. Viele Tische sind gedeckt. Keine Zunge soll verhöhnen, Was der andern Zunge schmeckt. Lasse jedem seine Freuden, Gönn ihm, daß er sich erquickt, Wenn er sittsam und bescheiden Auf den eignen Teller blickt. Wenn jedoch bei deinem Tisch er Unverschämt dich neckt und stört, Dann so gib ihm einen Wischer, Daß er merkt, was sich gehört. Ich hoffe the grip stört es nicht, wenn ich hier auch ab und an mal... |
The grip:
Ich fürchte ja, dass auch die anderen Teile von Heines Unterwelt noch folgen... Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du sie mit Ringelnatz umgibst. |
Heinrich Heine
Solidität
Liebe sprach zum Gott der Lieder, Sie verlange Sicherheiten, Ehe sie sich ganz ergebe, Denn es wären schlechte Zeiten. Lachend gab der Gott zur Antwort: Ja, die Zeiten sich verändern, Und du sprichst jetzt wie ein alter Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern. Ach, ich hab nur eine Leier, Doch sie ist von gutem Golde. Wieviel Küsse willst du borgen Mir darauf, o meine Holde? |
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