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Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB! Wieviele Gemeinde in DE würden heute die ÖPP-Verträge wieder rückgängig machen, wenn sie könnten? Für mich gehören Bereiche der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur einfach in staatliche, demokratisch kontrollierte Hand, in gemeinnützige Unternehmen oder Genossenschaften. |
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Erstens: Worin genau besteht der strukturelle Unterschied zwischen einem staatlichen und einem privaten Monopol? Zweitens: "Profit" und "Investitionen in Infrastruktur" sind zwar teilweise konkurrierende, aber keineswegs sich ausschließende Ziele. BMW beispielsweise ist seit Jahrzehnten das Unternehmen mit dem zweithöchsten Profit UND GLEICHZEITIG das unter den Top 3 bei der Investitionshöhe in der Branche. Drittens: Die unwidersprochenen Effizienzvorteile privater Unternehmen gegenüber staatlichen Behörden allein generieren schon einen ordentlichen Gewinn. Viertens: Die Herausforderungen bei der Infrastrukturbereitstellung in der (flächenmäßig kleinen) Schweiz mit denen vom (deutlich größeren) Deutschland zu vergleichen ist absolut windschief. Gleichzeitig ist der volkswirtschaftliche Vermögensstock, zu der u.a. die Infrastruktur gezählt wird, in der Schweiz durch zwei fehlende Weltkriege deutlich höher. Salopp formuliert: Mit vollen Hosen ist gut stinken! Ich vermute, Liechtenstein hat eine noch bessere Infrastruktur :-) |
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Um die Jahrtausendwende habe ich gut zwei Jahre als Briefzusteller bei einem privaten Unternehmen gearbeitet. Die Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten waren teilweise schlimm. Von einem Tag auf den anderen hat sich manchmal die Menge der Sendungen pro Zusteller verdoppelt bis verdreifacht und das ohne Vorwarnung. Das bedeutetet dann auch, dass die Zustellertour entsprechend länger wurde. Es kam vor, dass Leute 12 Stunden oder mehr Sendungen verteilten und dann immer noch nicht fertig waren. Für meine anfangs manchmal nicht mal 100 Sendungen bin ich bis zu knapp 50 km geradelt (mit dem Privatrad samt Tacho) und das nicht, weil ich riesige Umwege gefahren wäre. Gute Nacht! |
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1. das private Monopol ist in der Regel seinen Aktionären und der Profitmaximierung verpflichtet; das staatliche Monopol unterliegt in DE demokratischer Kontrolle. Dass letzteres auch über Lobbytum ausgehebelt werden kann, wäre ein anderes Thema. 2. Dass die Profitmaximierung andere, ökologische Ziele z.B. verdrängt, kann man gerade bei den Autofirmen doch gut erkennen, wenn man nicht gerade die Brille des Betriebswirtschafters und Aktionärs aufhat. (Abgasfilterskandal, Stand bei umweltfreundlicheren Motoren, usf.). 3. Effizienz durch geringere Qualität und Lohndrückerei. (vergleiche ich die Privatisierung der Reinigung, der Grünflächenämter im öffentlichen Dienst, die "outgesourct" wurden, war das Ergebnis: schlechte Qualität, niedriger Lohn). 4. Die Schweiz besitzt keine eigene PKW-Industrie wie Deutschland und keine Auto-Unternehmer-Lobby. Deswegen gibt es ein gutes Eisenbahnnetz und Tempo 120km auf der Autobahn. Die kleine Schweiz hat dem volkswirtschaftlichen Vermögensstock :Lachen2: erst neulich mit 57km den längsten Eisenbahntunnel der Welt durch den Gotthard hinzugefügt, damit der Nord-Süd-Güterverkehr auf den Schienen statt der Strasse die Schweiz durchquert. Leider stinken weiterhin die deutschen Lastwagen auf der Strasse von Nord nach Süd durch die Schweiz, weil das grosse DE seine Hausaufgaben nicht erledigte, das Güterverkehrsnetz im Süden entsprechend wie vereinbart auszubauen. Nun wissen wir endlich woran es liegt, dass DE das nicht schafft: An den beiden Weltkriegen. :Lachen2: Schafft eine börsennotierte DB dasselbe wie die SBB, ich wäre von Deiner Argumentation überzeugt. |
@qbz:
Es gibt zwar noch genug Unternehmen die "Profitmaximierung" anstreben. Das Paradigma des Shareholder-Value-Ansatzes von Rappaport ist aber aus den 80er Jahren - also ziemlich old school - und von modern geführten Unternehmen längst abgelegt und durch "Profitoptimierung" im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes ersetzt. Und das ist nicht nur Rethorik. Ich schrieb zu dem von Dir als sich scheinbar ausschließende Ziele "Profit" und "Investiionen", die sich tatsächlich ergänzen können. Von ökologischen Zielen hast Du erst jetzt geschrieben. Auch diese beiden (Profit und Ökologie) schließen sich übrigens keineswegs aus. Bei der Gelegenheit: Tesla hat noch nie Gewinne erzielt, investiert massiv und ist ökologisch vorne dran. Flocert zertifiziert Unternehmen mit Fairtrade, ist DER Ökoplayer schlechthin, erzielt hohe Gewinne und verwendet dies in sozialen Projekten. Usw., usw. Du siehst: Die Welt hat mehr Varianten parat, als die Geldgeilen Unternehmen und den guten Staat. |
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