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Straik 17.03.2011 17:55

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 550077)
Man muss Herrn Oettinger nicht sympathisch finden um diese Art von versuchter Schadensbegrenzung als einen Akt der Verzweiflung zu empfinden.

2000 Tonnen Wasser passen in ein einziges Kühlbecken, ein Hubschrauber kann gerade einmal 7 Tonnen Wasser transportieren.

http://www.welt.de/vermischtes/weltg...Fukushima.html

Schon richtig, aber die japanische Ingenieurskompetenz in Frage zu stellen, ist ja wohl völlig vermessen.

Was für ein arroganter Scheiß.

Riversider 17.03.2011 17:57

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 550058)
Die Gurke des Tages:

"Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger zweifelt an den Japanern: Maßnahmen wie die, per Hubschrauber Wasser zur Reaktor-Kühlung zu bringen, muteten an wie bei einem „Waldbrand“ und nicht als wirksames Vorgehen bei einem Atomunfall. Angesichts dessen müsse er die „hohe Meinung über Ingenieurkompetenz oder Technikkompetenz“ der Japaner „korrigieren“, fügte Oettinger hinzu. „Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das Ganze in Gottes Hand ist.“

So ganz Unrecht hat Oettinger diesmal nicht.
Wir setzten die Aussenlastbehälter bei der Feuerwehr tatsächlich zur Waldbrandbekämpfung oder am Tag der offenen Tür, zur Kinderbelustigung im Sommer ein.
Die BASF Werkfeuerwehr hat 3 Einsatzgeräte, die zwischen 5000 ( Gelenkmast, Turbolöscher ) -25000 ( Williams-Wasserwerfer ) l Wasser pro Minute auf die Brandstelle werfen können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Werkfeu...bol.C3.B6scher
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Japan solche oder vergleichbare Einsatzgeräte nicht vorhanden sind. Die Wasserversorgung ist vermutlich das Problem, denn Schlamm, Treibholz, Algen, Meeresbewohner usw. setzen die Pumpen sehr rasch zu.

Die Wasserfahne aus den Aussenlastbehältern, oder einem Wasserwerfer der Polizei, bringen je nach Windstärke und Richtung, m.E. eher homöopathische Dosen an den Sicherheitsbehälter.

Pascal 17.03.2011 18:40

Zitat:

Zitat von Straik (Beitrag 550080)
Schon richtig, aber die japanische Ingenieurskompetenz in Frage zu stellen, ist ja wohl völlig vermessen.

"Bei der Planung des Katastrophenmeilers von Fukushima-Daiichi wurden fundamentale Fehler gemacht. Das haben zwei der Konstrukteure der Kernkraftwerks eingeräumt. Trotz der Lage in einem Erdbebengebiet direkt am Meer seien weder Reaktoren noch Sicherheitssysteme auf einen Tsunami ausgelegt worden, sagten zwei frühere Toshiba-Ingenieure bei einer Pressekonferenz des japanischen Citizen's Nuclear Information Center. Viele Rückfallsysteme für den Notfall seien ungenügend dimensioniert worden. "

http://www.welt.de/vermischtes/artic...spanne-zu.html

Thorsten 17.03.2011 20:16

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 550058)
"Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger zweifelt an den Japanern: Maßnahmen wie die, per Hubschrauber Wasser zur Reaktor-Kühlung zu bringen, muteten an wie bei einem „Waldbrand“ und nicht als wirksames Vorgehen bei einem Atomunfall. Angesichts dessen müsse er die „hohe Meinung über Ingenieurkompetenz oder Technikkompetenz“ der Japaner „korrigieren“, fügte Oettinger hinzu. „Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das Ganze in Gottes Hand ist.“

Sollte er das auf englisch gesagt haben, besteht zumindest die Hoffnung, dass ihn keiner verstanden hat :Lachen2:.

drullse 17.03.2011 20:36

Zitat:

Zitat von Riversider (Beitrag 550082)
So ganz Unrecht hat Oettinger diesmal nicht.

Sehe ich auch so.

Von hier aus ist es zwar leicht, Maßnahmen zu kritisieren oder vorzuschlagen, wenn man nicht weiß, wie es vor Ort genau aussieht, aber das bisschen Wasser aus den Hubis ist vielleicht wie ein Saunaaufguß aber sicher keine langfristige Kühlung.

Möglicherweise helfen die Wasserwerfer tatsächlich, wer weiß. Ausgestanden ist jedenfalls noch nichts.

Klugschnacker 17.03.2011 21:00

Ich bin nicht sicher, ob Nicht-Physikern zum jetzigen Zeitpunkt klar ist, was in Japan gerade passiert, speziell in dem Lager alter Brennstäbe bei Block 4. Angeblich soll hier der Wasserstand so weit gesunken sein, dass die alten Brennstäbe sich zunehmend aufheizen. Das führt zu einem Verdampfen des restlichen Kühlwassers. Im Moment liegt die Wassertemperatur bei alarmierenden 86°C! Normal sind 20°C.

Sollten die Versuche, diese alten Brennstäbe zu kühlen, nicht in den nächsten 24 Stunden Erfolg haben, wird es endgültig ernst. Denn dieses Lager ist nicht wie ein Reaktorkern mit einer massiven Hülle umgeben, sondern wesentlich leichter gebaut. Kommt es hier zu einer Kernschmelze, dann müssen aufgrund der sehr hohen Strahlenemission alle Menschen vom und in der Nähe des Werksgeländes sofort verschwinden.

Sollte dieser Fall eintreten, wäre auch das Schicksal der anderen Reaktorblöcke besiegelt. Denn zieht man die letzten verbleibenden Techniker ab, wird auch bei diesen Reaktorblöcken eine Kernschmelze höchst wahrscheinlich. Im schlimmsten Fall, den ich für den wahrscheinlichsten halte, vollzieht sich dann bei den Reaktorblöcken 1, 2 und 3 ebenfalls eine Kernschmelze. Angeblich steigen auch in den Abklingbecken von Block 5 und 6 die Wassertemperaturen.

Im Moment konzentriert sich die Berichterstattung auf Block 3. Ich halte das Abklingbecken von Block 4 für die eigentliche Zeitbombe.

Grüße,
Arne

drullse 17.03.2011 21:21

Ja. So deutlich trauen es sich die Medien wohl noch nicht anzusprechen...

Helmut S 17.03.2011 21:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550137)
dann müssen aufgrund der sehr hohen Strahlenemission alle Menschen vom und in der Nähe des Werksgeländes sofort verschwinden.

Ernst gemeinte und keineswegs zynisch oder respektlos gemeinte Frage: Würden die dann sofort sterben (so ähnlich wie erschossen werden)? Oder könnte die dort weiter arbeiten und später sterben (so wie tödlich krank sein mit kurzer Lebenserwartung)?

Ich frage, weil ich vermute, wie Japaner in diesem Fall denken.


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